Das ganze noch einmal der Bauwoche 5 in Stettin

Am WoE kam mein neues spielzeug oder überlebensutensil an, ein watermakerbausatz. Dieses schiff zeichnet sich durch viele besonderheiten aus, abgesehen von den segeln. Dieser watermaker wird in einer stunde den wasserbedarf für zwei personen herstellen. Ja ist klar, nee. Das ganze basiert auf standardteile und einem hochdruckreiniger, sprich kärcher. Warum mache ich das und nehme keinen bekannten hersteller? Weil ich versuche von den eingetretenen wegen abzuweichen. Zumal das system mit ersatzteilen und zwei reseve kärchern nur die hälfte eines günstigen watermakers kostet. Vielleicht ist es ja noch nicht bekannt, mein schiff ist zu gross, aber ich drucke leider nicht das geld.

 

20140705 watermaker bausatz

 

Dann habe ich noch einen weiteren abgang zu vermelden. Der aussenbordmotor, den ich nach mehreren tagen nicht zum laufen bekommen habe, hat einen neuen besitzer. Zum einen freue ich mich, da das umweltsaumotorteil nicht mehr in meinen besitz ist, zweitakter sind nicht wirklich gut. Aber zum anderen hat der typ das teil innerhalb von drei stunden zum laufen bekommen. Ich werde halt älter. Wenn ich zeit hätte für diesen bereich, würde es ein kleinstdieselaussenborder werden. Die motoren kommen eh aus China und die jungs haben daraus auch schon aussenbordmotore gebaut, nur keiner vertreibt diese dinger in der abgehörten bananenrepublik.

Es war vielleicht das letzte mal, dass ich mit dem auto zum schiff gefahren bin. Der kleine wird verkauft, keiner der leser hat  sich bis jetzt gemeldet. Die restlichen teile gehen als grosses handgepäck mit auf die reise.
Am schiff angekommen, habe ich das paket von Frank gefunden. Karten für die reise von Berlin bis Stettin und die südliche ostsee. Er fand die goooglemaps alternative nicht angemessen. Danke Frank für die karten.

Am Mo war es heiss und schwül, ein vorgeschmack auf die welt. Zudem musste es noch am Nachmittag regnen, die bauzeiten werden dadurch reduziert. Jedenfalls habe ich die schweissnähte gescheckt, schweisspritzer weggeschliffen und die neuen stellen gebeizt. Die regenpausen der nächten tage werde ich nutzen, um den mast ein weiteres mal zu bestücken.

Der Di fing früh an, da das wetter wieder trocken war. Mastbeschickung will ich es mal nennen. Alle anbauteile montieren und danach die stromkabel auf der einen seite, die datenleitungen auf der anderen. Mit den hilfsleinen für die noch zu verlegenden fallen war ich um fünf durch. Ein wust aus kabel wartet nach dem stellen auf mich. Alle traditionnellen alumastsegler am ort beneideten mich für die einfachheit der kabelverlegung. Über den rest haben sie geschwiegen, das werde ich noch herausfinden.

Nebenbei, der rigger hat keine zeit für das maststellen, muss ich wohl alleine machen, weil ja so viele boote noch zu machen sind. Dafür hat er mir noch kostenpflichtig das vorstag gekürzt und einen passenden wantenspanner, seiner teuren wahl, eingepflickt. Dafür hatte er zeit, brachte auch doppelt kohle. Ich bin an diesem Di so um zwei kilometer gelaufen, immer um das hafenbecken herum.
Meine innovationen war der sicherungsdraht für den windgenerator. Falls er abstürzen sollte, wird er durch einen sechs millimeter exwantendraht festgehalten. Die flügel sind dann zwar im arsch, aber mir ist nichts grosses auf den kopf gefallen.

 

20140708 sicherungseil

 

20140708 untere saling anbauteile

 

Selbst die tröte und alle vier fallen habe ich mit stricken eingezogen, einmal weniger auf den mast klettern, so war mein gedanke.
Dann habe ich die relingumlenkblöcke gebaut. Die blöcke habe ich günstig und neu in der ebucht gekauft, die schellen für meine dicke reling regulär, die verbindungsschraube zwischen block und schelle hatte ich noch. Diese mussten nur gekürzt werden. Somit ein ein block mit wirbel nur zehn euronen gekostet, der rigger wollte für einen starren block das doppelte und die schellen waren zu klein.

 

20140710 relingumlenkrollen
Dann ist die zeit unaufhaltsam fortgeschritten. Der opa mit dem gebrochenen holzmast ist wieder angelandet. Hat die kohle bei meinem rigger abgedrückt und sich an die verkabelung gemacht. Bei über dreizig grad, sehr schwül warm, war er in unterhose am schrauben. Dass die brust sehr hing und die klöten dabei heraus hingen kann man dem alter verzeihen. Ich hoffe nicht, dass man das von mir in dreizig jahren berichtet.

Und dann fing das gewitter an, ich bin froh eine eigene dusche zu haben. Vermeintlicher luxus wird zum lebensquell, wenn der schweiss und der dreck des tages im ausfluss mit der angeschalteten abwasserpumpe verschwindet.

Der kran kam natürlich nicht am Mi, dafür hatte der einmannmetallbaubetrieb erzählt, dass sein bruder kommen wird. Kam er auch am Nachmittag, während ich mit der kardanwelle halbwegs durch war. Sein bruder sprach deutsch und war auch ein solcher. Die literatur in buchform der letzten woche hat eine anschliessende geschichte, nicht dass ich schon gelesen habe. Zu dem habe ich noch weitere bedruckte werke erhalten.
Ich bin schon sehr gelassen geworden, an der haustür hätte ich anders reagiert. Jetzt habe ich die zeugen an der backe kleben. Nächste woche wollen sie mich zum polnischen essen einladen. Und wenn ich nicht aufpasse stehe ich den rest meines lebes mit dem wachturm vor kaufhäusern herum.
Also um es kurz zu machen, nettes gespräch, teilweise einseitig und die pause war ganz gut. Dabei ist doch die antwort zweiundvierzig.

Den ganzen tag habe ich mit der kardanwelle herum gemacht und am abend war sie drin. Im motorraum musste ich noch mal mit der flex ran, die acht schrauben zur welle hin kürzen. Ausbauen ging nicht, da die schrauben nicht nach hinten heraus kommen. Mag ich eigentlich gar nicht mehr, mit kurzen hosen, der flex auf engsten raum zusammen. Hat aber funktioniert und die welle dreht sich stramm. Zuvor hatte ich sie noch um fünfzehn millimeter gekürzt. Jetzt hoffe ich nur noch, dass sie rund läuft. Abgefettet ist die welle auch, kann also bald wieder losgehen.

 

201405709 kardanwelle kürzen

 

201405709 kardanwelle eingebaut

 

Der tag am Do fing so ruhig an, nicht wissend was noch kommen mag. Nach dem kleinen frühstück, habe ich mir eine stunde aufräumen verordnet, und ist noch immer weiter nötig. Und dann kam schon der rigger, der kran kommt gleich.
Alle utensilien hatte ich schon mal bereit gelegt, kupferpaste, bolzen mit splinten, zange und lappen. Dann ging das ziemlich flott und der rigger hat nach bitten doch angefasst. Wie sollte auch die kommunikation mit dem polnischen kranführer von statten gehen. Meine rollanlage noch angedockt, hoch ging der mast, rüber auf dem gefetteten zapfen und zum schluss noch den lappen aus dem mast. Das letzte mal kam dort sand hinein und das system hat sich verklemmt.

Alle wanten angeschlossen und der rigger ist seines weges gezogen. Bei der leichten hecktig, da ich so etwas nicht jeden tag mache, ist mein knie aufgescheuert, am decksbelag. In zukunft vorsichtiger sein, ist halt sehr rutschfest.
Dann habe ich stück für stück die wanten durchgesetzt, mit der hand und wollte zum schluss auch das vorstag spannen. Der rigger hat zwar den spanner eingebaut, leider auch gleich mit splinten versehen, so das kein spannen möglich war. Nerv.

 

 

Meine vorkonfigurierten strippen, um die fallen durch zu ziehen funktionierten alle nicht. Also rauf in den mast, vier oder fünf mal, habe nicht mehr gezählt. Die fallen habe ich dann selber vor ort eingetüdelt, ging so.
Unten am mastfuss musste ich mit den umlenkrollen improvisieren, nicht konzeptionell durchgedacht, ging aber mit bordmittel. Auf der mastplatte sind ösen angeschweisst, dort können nur nicht die umlenkrollen für die fallen aus dem mast befestigt werden, da sonst die fallen scheuern.

 

20140710 mastfuss ösen

 

Dann habe den rigger auf die nicht vorhandene spannfähigkeit des vorstages hingewiesen. „die drei schrauben lösen, die zwei unten und der untere teil der rollanlage schieb sich in den oberen teil“.
Das passiert aber nur im liegenden zustand, denn sonst kommen sechzehn meter aluminumhülse nach unten. Der harte aufprall wurde durch meinen linken ringfinger aufgefangen, dieser war kreisförmig um den beschlag geschlungen. Nach dem aua kam der fluch, kam der gang zum erstehilfekasten. So eine scheisse kann ich nicht gebrauchen. Abgetaped und weiter, nur nicht den boden mit dem roten saft verschmutzen.

Den grossbaum, der mein gewicht mit segel hat, ging auch ohne hilfe in seine vorbestimmte position. Hinten die dirk angeschlagen, vorn das grossfall und den baum abwechselnd langsam gekurbelt. Bolzen rein und passt.
Es freut mich immer, wenn ich mit irgendwelchen methoden es selbst lösen kann, hurra. Doch leider ist er für meinen kopf in der plicht stehend ein wenig zu niedrig, muss mich daran gewöhnen.

Aber ich habe auch wieder etwas vergessen, der radarreflektor muss noch in den mast. Die ankerleuchte und die beiden flaggenleinen hatte ich aus dem fokus verlohren. Morgen oder nächste woche. Und meine nicht mehr gebrauchten teile, wie die alte kardanwelle, die ständer vom mast aus dem mahagoni oder das s-förmige mastunterteil ging an den bruder.

Am Fr sollte das segel ausgemessen werden, sollte. Er will es am Sa machen, rahmenparameter haben wir geklärt. Dann muss er sowieso noch das material bestellen und nächste woche hat er auch keine zeit. Dafür hat der metallbauer bereit erklärt das sprayhoodgestell zu bauen.
Morgens habe ich noch das vergessene ankerlicht an der saling angetüdelt. Der radarreflektor ist zusammen gesteckt und verklebt.

Eine stelle habe ich dann doch noch am mastfuss gefunden und nachgeschweisst. Dann habe ich noch die fallen neu sortiert und zum nachmittag hin die kabel durch den schwanenhals gezogen. Er ist glücklicherweise gross genug.

 

20140711 mast fallen

 

20140711 schwanenhals

 

20140711 mastkabel

 

Nächste woche muss ich wieder die elektrik machen, mehrfach in den mast und hoffentlich ist mein auto verkauft.

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2 Antworten auf Das ganze noch einmal der Bauwoche 5 in Stettin

  1. Frank sagt:

    Glückwunsch – das sieht doch gut aus! Bisschen ungewöhnlich für einen, der sonst nur konventionelle Alumasten kennt – aber es gibt ja auch mehrere Vorbilder, wo es so funktioniert hat. Hoffentlich geht mit den Segeln alles klar. Das mit dem Kärcher ist aber eine gute Idee, gibt es dafür eine Seite im Netz mit Bauanleitung? Wünsche dir gute Fahrt!

    Frank

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