Reise von St.Helena zu den Azoren

Gestartet bin ich von fünf grad west und fünfzehn grad süd, die inoffizielle position von St.Helena. Die grüne geplante route zu den Azoren beträgt über dreitausendsiebenhundert seemeilen, netto. Ich hatte sie noch einmal verbessert, da die routenbibel den äquatorübergang im sommer weiter östlich empfiehlt. Mit der entfernung wurde es noch nie etwas, also wird es ein wenig mehr werden.
Und eine planung ist im nach hinein nur eine wunschidee. Aber das macht die reise mit einem segelboot aus, es kommt oft anders, als man denkt.

Dies ist meine aufzeichnung als kurzes tagebuch, damit ich mich in der wiederholenden eintönigkeit und an die kleinen geschichten später erinnern kann. Wem das zuviel ist, kann die wochenzusammenfassungen lesen oder ausschalten.

 

Tag1

Der erste tag ist der schlimmste. Die vorbeitungen liefen gut, nur die vierte segellatte wieder in ihre tasche zu bringen, war schwer. Das endstück hatte sich bis zum mast in der segelotasche mitnehmen lassen. Nur durch meinen fingerdruck konnte ich das teil fünf meter zurück bewegen. Windsteuerung einhängen, mit sonnenmilch eincremen und das farryboat anfunken. Jonny wollte mit einem scharfen messer die leinen zur mooring lösen und tat es auch. Der motor lief und ab ging es.

 

20230401 abfahrt

 

20230401 abfahrt

 

20230401 abfahrt

 


Die segellatte kam nach fünf stunden wieder zum vorschein und die hydraulik leckt schon wieder an der oberen steuerpumpe, wieso nur? Und nach einem kurzen trimm riss die verbindung vom grossegel zum unterliegstrecker. Dazu kommt, es ist achterlicher wind, den mag ich nicht. Fängt ja gut an.
Die erste nacht bringt neue geräusche und wenig schlaf. Am morgen hat sich die segellatte wieder heraus gearbeitet, diesmal nach hinten. Dabei ist das endstück verloren gegangen, segel geborgen, die teure latte gerettet. Mit soviel habe ich nicht gerechnet, wenigstens ein wenig über einhundertzwanzig seemeilen am ersten tag.

 

Tag2

Die nacht war besser als die erste, bis zur mitte der nacht. Der wind liess nach und das instabile gross flappte laut durch die wellenbewegung des schiffes. Alles nicht schön, fürs segel, fürs rigg und meine nerven. Nach einer stunde war es vorbei und es ging weiter, leider noch immer nicht auf der geplanten grünen route.
Am morgen hatte ich dann zwei steife besucher an deck, ganz klein und klein.
Bis zum mittag waren es fast einhundert meilen, der wind lässt nach. Auch ist der kurs nicht optimal, die abweichung von der grünen route ist schon über sechzig meilen. Es ist immer noch achterlicher wind.

 

Tag3

Die kiwies waren gestern zu ende, gerade noch richtig, die pflaumen und die gurke sind heute am ablaufen. Gestern lief es bis zum mittag recht gut, dann flaute es ab. Zuerst habe ich den motor laufen lassen, die batterien sollten wieder voll sein. Und dann sah ich den nächsten schaden, ein rutscher einer segellatte war gebrochen. Und es ist ein guter teurer, ein kleiner wagen, um die reibung zu reduzieren. Also segel runter und austauschen. Der wind kam nicht zurück und die kleine genua hielt den kurs bei geringer geschwindigkeit. So ging es durch die nacht und bis zehn uhr morgens. Genau die richtige zeit, um die verbindung zum unterliekstrecker zu nähen. Bis zum mittag segelte das schiff drei knoten über grund.
Die ausbeute ist knapp über fünfzig meilen.

 

Tag4

Es lief recht gut bis zum nachmittag, da versagte der wind wieder. Zuerst habe ich es mit Mr.Perkins versucht, zur überbrückung, aber es half nichts. Vor sechs uhr ging das gross herunter, diesmal ohne schäden. Mit einer kleinen genua treibend durch die nacht.
Das ergebnis ist nicht berauschen, etwas über vierzig meilen, zwanzig prozent davon mit dem motor. Am morgen war die see einigermassen ruhig und ich habe die hydraulik mal wieder entlüftet, drei stunden arbeit, hoffentlich ist es diesmal besser.

 

Tag5

Es ging ohne wind in die nacht hinein. Nach mitternacht träumte ich von einen lauten hubschrauberangriff, zeit aufzuwachen. Der windgenerator drehte, es kommt wind auf. Am morgen dann motor an, in den wind drehen und das grossegel setzen. Lief recht gut, nur es plätscherte aus der oberen steuersäule. Habe wohl nicht alles richtig entlüftet.
Die letzten tomaten sind aufgegessen und ich habe schon das zweite müsli mit zitronensaft gegessen. Geht gut, ich mag es sauer. Das etmal ist fast fünfzig meilen, die nacht war langsam, und jetzt geht es gut voran. Der idealkurs ist nordwest, es geht aber nur nordnordwest, das hatte ich schon mal schlechter.

 

Tag6

Alles fing so schön an, richtiger wind, dann drehte er in die gute richtung. So ging es auch in die nacht hinein, bis zu sechs knoten fahrt. Am morgen vor sechs uhr fing es dann richtig an, bis zu sieben knoten, leider nach nordnordost. Also aufstehen und eingreifen, der regenschauer hat sich auch schnell beruhigt und um halb neun musste ich das gross bergen, kein wind mehr.
Die todesbilanz sind vier kleine fliegende fische, steigerungsfähig. Um elf war der wind wieder brauchbar und es wurden fast einhundertzehn meilen, geht doch.

 

Tag7

Am nachmittag kam das erste mal ein wenig feuchtigkeit vom himmel, seit dem ich St.Helena verlassen habe. Dazu kommt ein auffrischender wind mit einer starken drehung. Ist das ganze vorbei, aufpassen, oft schlägt das grossegel um. Ich habe schon sehr oft den motor gestartet. Auch gibt es wieder neuen bruch, diesmal ist es die oberste kleine segellatte mit einem knick versehen. Zum glück habe ich dafür noch einen ersatz.
Ab mitternacht habe ich beigedreht, der wind war zu stark und der kurs ging nach nord mit ost. Somit habe Ich am morgen gerefft. Die bilanz, eine weitere gebrochene segellatte, zwei kaputte umlenkrollen im reff und der mast für den windgenerator ist stark verbogen. Dort hatte sich eine reffleine vertörnt und das ganze verzogen. Des weiteren sind zwei weiter tote fische an deck und meine laune ist mies. Dass ergebnis sind fast hundert meilen.

 

20230706 windgenerator

 

 

Woche1

Es lief alles nicht so sehr gut an. Vieles ging kaputt, einiges davon konnte ich reparieren. Die hydraulik leckt noch immer, wenn der autopilot eingeschaltet ist. Das ergebnis von fünfhundertsiebzig seemeilen ist kein rekord. Zwei tage lang war flaute und danach war zu viel wind, bis ich gerefft hatte. Achterlicher wind ist nicht so mein ding, aber die windfahne kann es richten, meistens. Der abstand zur geplanten grünen route beträgt fast hundert meilen und ich werde die insel Ascension im osten passieren. Der motor lief zehn stunden.

 

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Tag8

Super wind, alles verlief gut, bis mitternacht. Das gleiche schauspiel, kurs nordost mit viel speed. Also wieder beidrehen und treiben lassen. Am morgen ging es dann weiter, allerdings war ich aktiver rudergänger, wie langweilig. Immer wieder eingreifen, der wind war noch immer zu kräftig. Die segellatte nummer drei arbeitet sich langsam aus der tasche hervor, in der höhe der unteren saling. Da es schon zwei teile sind, ist keine eile geboten, das teil ist schrott. Die reffleine am schothorn hat sich in der rolle fast zerlegt, rettungsmassnahmen sind eingeleitet. Da hilft es auch nichts, dass jemand ‘Selden’ auf den block geklebt hat. Die todesrate ist in dieser nacht nur auf drei gestiegen. Trotz der umstände sind es hundert meilen geworden.

 

 

20230410 seilfressenderolle

 

20230410 seilfressenderolle

 

 

Tag9

Der reffblock hat sich fast zerlegt und der lattenwagen an der dritten latte ist auch im arsch. Warten bis zur nächsten flaute, um vieles wieder in ordnung zu bringen.
Um neunzehn uhr stand das gross wieder back, windfahne demontiert und abwarten. Anständige kurse ohne hilfsstellung waren nicht mehr möglich. Zudem sind die oberen beiden rutscher kaputt und ein weiterer in der mitte. Morgen also segelrefit. Ganze zwei stunden habe ich repariert, das gross klemmt aber auf höhe der saling. Die segellatte ist heraus, die umlenkrolle des reffs ist ausgetauscht und nun ist abbruch. Selbst mit sicherheitsgurt komme ich nicht den mast hinauf. An der klemmstelle schwankt es um zwei meter und die anzahl meiner arme ist begrenzt. Die genua ist halb gesetzt, leichte fahrt mit drei knoten und ich warte auf eine flaute. Das etmal ist bescheidene siebenundsechzig meilen.

 

Tag10

Die genua ausbäumen hat nichts gebracht, alles zu steif für achterlichen wind. Somit recht vorsichtig, nicht zu oft die halbe genua flappen lassen. Grösser geht es bei diesen wind nicht, die windsteuerrung ist überfordert.
Die nacht war langsam, guter schlaf und am morgen nichts neues. Sechs tote gingen über bord. So ist es doch immer, wenn kein wind ist, braucht man ihn, ist es zu viel, will man weniger. Das gleiche probelm mit zu warm, zu kalt, nicht genug und viel mehr.
Das etmal ist wieder zu wenig, nur fünfundsechzig seemeilen. Wenn das so weiter geht, bin ich erst in zehn tagen in der kalmenzone. Die schwankungen des schiffes sind oft vom rumpffenster zur anderen seite. Eine mastbesteigung kommt noch immer nicht in frage.

 

Tag11

Es lief schon mal langsamer, Pazifik, Indik. Abwarten, der rutscher vom segelkopf hat sich mit dem bruchstück vom ersten rutscher verklemmt. Mein abschmelzendes gewicht reicht nicht aus, um das segel zu bergen.
Um das schiff herum schwimmen um sechs groldmakrelen, zwei zu grosse und vier in der richtigen grösse. Morgen werde ich es mal versuchen eine zu fangen.
In der nacht habe ich im abstand von hundert meilen Ascension querab passiert. Die geschwindigkeit ist nicht berauschend und das etmal beträgt nur dreiundsechzig meilen.

 

Tag12

Der erste versuch für einen fisch lief nicht so gut für mich, er hatte angebissen und verschwand mit meinem haken und wirbel, mist. Ein stück fisch an einen neuen haken und über nacht ins wasser, kein erfolg. Heute morgen einen kleinen fisch an deck gefunden, wieder eine chance.
Gegen abend dann das nächste schlechte ereignis, meine autopilotsteuerung ist ausgefallen. Nicht so wild, da die pumpe auch nicht richtig läuft, aber so geht sie gar nicht. Was nun aber auch fehlt ist die information des rudersensors und das ist blöd. Zum glück erscheint der winkel auf dem display am navitisch. Dafür brauche ich lange augen. Ich möchte kotzen, aber das letzte müsli ist gerade im bauch angekommen.
Der wind legt zu, mastbesteigung vertagt, das etmal beträgt vierundsiebzig meilen.

 

Tag13

Das autopilotproblem löst sich nicht, wahrscheinlich lautet der fehlercode auf ein busproblem hin, nur wo. Danke Tecnautic für die schlaffe unvollständige information. Das angeln war nicht erfolgreich, vier tote fische als köder und keine goldmakrele wollte beissen. Somit gibt es heute wieder fisch aus der konserve.
Der wind frischt auf, so um fünf bis sechs. Das ganze kommt dem etmal zu gute, vierundachtzig meilen. Ausserdem habe ich die ersten tausend seemeilen seit St.Helena gesegelt. Bis zum äquator sind es zum optimalen punkt noch fünfhundert oder direkt nord zweihundertfünfzig meilen.

 

Tag14

Heute nur zwei leichen an deck, also zwei versuche einen fisch zu fangen. Alternativ geht es vegetarisch mit einer bohnentomatensuppe. Für einige tätigkeiten braucht man hingabe, angeln ist so etwas. Mir ist das zu langweilig und nachdem der erste köder im ozean verschwunden ist, habe ich den zweiten auf den haken gedrückt. Die angel steckte in einem alten rohr am heck. Nach zwanzig minuten war die angelleine stramm, und ich habe sie mit der hand eingeholt. Am ende war eine goldmakrele, in der richtigen grösse. Auf dem deck geriet der fisch in panik, warum auch nicht. Ich versuchte ihn festzuhalten und er war ruhig. Für eine kurze zeit und dann glitschte er mir mehrfach aus den händen. Er hat es mit dem köder und ohne den haken wieder ins wasser geschafft. Ich miefe nach fisch. Ab sofort wird nur noch mit handschuhen geangelt, damit sich die sehne nicht in den finger schneidet.
Am abend die nächste panne, der traps von der küchenspüle ist fast ab und das abwasser verteilt sich darunter. Zum glück war nur die befestigungsschraube vom sieb verschwunden. Bei der demontage brach aber auch der schlauchanschluss. Mit kleber, schrumpfschläuchen und tape ist es einigermassen fixiert. Hoffentlich bis nach europa. Das etmal ist eher bescheiden, siebzig meilen.

 

Woche 2

Seit sechs tagen segel ich nur mit der genua und dem rest des goss, das nicht geborgen werden kann. Die wellen sind zu gefährlich für einen mastaufstieg, auf einen persönlichen schaden kann ich verzichten. Der fischfangversuch ist noch nicht beendet, ich lerne noch. Immerhin habe ich die ersten tausend meilen schon geschafft, auch wenn es keine nettomeilen sind. Den optimalen übergang am äquator werde ich auch um viele meilen verpassen. Man nimmt, wie es kommt.
In dieser woche waren es fünfhundertundzwanzig meilen.

 

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Tag15

Der wind nimmt ab, kein fischfangversuch, da ich noch reste von der tomatensuppe habe. Auch die nacht war ruhig, nur am morgen hatte ich einen nordöstlichen kurs. Das ziel ist aber nordwest. Zudem war der wind fast weg, aber die wellen noch nicht ganz. Erst am vormittag habe ich mich auf den mast getraut. Das verklemmte teil vom abgebrochenen rutscher konnte ich lösen und das segel bergen. Nun muss ich nur noch den rest wieder ergänzen. Seit zwei stunden läuft auch der motor, die batterien waren nach einer woche etwas mau. Das etmal ist mit sechzig meilen bescheiden.

 

Tag16

Nachdem die brennende sonne ein wenig abgeklungen war, habe ich die rutscher am gross ausgetauscht. Ein lattenwagen war auch defekt und die reste einer segellatte habe ich aus der oberen tasche gefischt. Da kein brauchbarer wind herrscht, ist das segel zusammen gebunden. Vielleicht morgen wieder in die nut einfädeln. Die geschwindigkeit ist knapp über einen knoten, die richtung stimmt. Bald komme ich in eine westströmung, die bis zwei grad nord anhält. Dann muss ich segeln oder Mr.Perkins hat etwas zu tun.
Am morgen der erste radaralarm, nichts sichtbar. Aber zwei meilen entfernt ein runder grosser punkt. Nach drei minuten war der squall da, wasser für zwei minuten in grossen einheiten vom himmel. Mein deck war seit vierzehn monaten nicht mehr so sauber. Kurz vor mittag gab es das gleiche schauspiel noch einmal. Das etmal ist ein negativrekord von sechsunddreizig meilen.

 

Tag17

Meine kleinen schwarzen käfer sind wieder da. Wo sie überlebt haben, ich weiss es nicht. Es sind auch nicht so viele täglich, im zehner bereich. Jedoch habe ich eine quelle entdeckt, meine bratnudeln von St.Helena. Zwei pfund achtzig für umsonst. Mal sehen, ob es das war.
Heute morgen habe ich dann auch das gross gesetzt. Alles sehr aufwendig, immer zwei rutscher einfädeln, verschluss verschrauben und hoch ziehen. Das ganze wiederholen bis das segel steht. Der achterliche wind hat sich nicht wesentlich geändert, am nachmittag ist das segel zweimal herum geschlagen und ein rutscher ist schon wieder gebrochen. Passt ja, wollte sowieso ins erste reff. Zwischen drin war der motor an, es fehlte der wind. Am morgen zweimal fehlalarm, besser so, als ein unterdrückter. Das etmal ist vierzig meilen.

 

Tag18

Der halbwindkurs am nachmittag war mal etwas neues. Leider habe ich kein optimum zwischen segel, wellen, wind, windsteueranlage und gegenruder gefunden. Dazu kamen noch regenschauer am nachmittag, aber warm. Zum abend hin habe ich dann das gross geborgen und bin auf drift für die nacht gegangen.
Zum einschlafen gab es pünktlich einen fehlalarm. Der regenschauer in vier meilen entfernung wollte aber nicht abregnen, eine schlafbehinderung.
Am nächsten tag dann mit der handsteuerung bis zum mittag. Alles kein spass und das etmal ist nur fast fünfzig meilen.

 

Tag19

Heute sind es nur noch unter einem grad zum äquator, aber dreihundertdreizig meilen bis zum optimalen übergang. Ich bin ein wenig vom kurs abgewichen, wird schon irgendwie gehen. Zum abend hin habe ich die genua verkleinert und mittig fixiert. Eine drift mit einem knoten durch die nacht.
Am morgen nach dem ersten becher kaffee habe ich wieder das gross gesetzt. Das ist für mich immer eine herausforderung. Aber diesmal war es leicht und das ganze system segelte auf dem richtigen kurs, warum nicht gleich so. Mein fischdecksopfer hat sich nicht als guter köder erwiesen. Entweder sie haben ihn abgeknabbert oder er ist vom haken abgebrochen. Das etmal ist trotz der drift fast sechzig meilen.

 

Tag20

Tagsüber ein guter segeltag, kaum eingriffe ins system, das schiff kann das alleine. Ich muss nur dafür sorgen, ein wenig nach westen zu kommen.
Alles lief bis zum sonnenuntergang recht gut und dann war der wind aus.Hatte wohl jemand die sinnlosen Co2 zertifikate nicht gekauft, einige nicht reich gemacht und somit war die windmaschine ausgeschaltet worden. In der nacht bin ich nach osten gedriftet und um acht uhr ging Mr.Perkins ans werk. Nach zwei stunden habe ich aufgegeben und die hydraulik mal wieder entlüftet. Das geht auf dem bewegenden meer schlecht, das ergebnis ist noch immer luft im system. Das etmal ist fast fünfzig meilen.

 

Tag21

Ab mittag läuft der motor wieder, kein wind und die see ist flach. Noch acht meilen bis zum äquator. Am nachmittag war ich dann auf der nordhalbscheibe. Wieder kein foto oder ein video, um das atemberaubende schauspiel des nullenüberganges zu dokumentieren. Diese heroische aufgaben überlasse ich den wahren helden der hochseesegelfahrt.
Die leichte fahrt mit vier knoten und neun motorstunden reichen für den ersten tag bis sonnenuntergang. Mit einem funktionierenden autopiloten sind zweiundfünfzig meilen kein thema.

 

Woche 3

Seit einundzwanzig tagen bin ich unterwegs. Diese woche war kein renner, zu wenig wind und zwei tage motoren. Dabei soll die kalmenzone erst ab zwei grad nord anfangen. Meine hydraulik machte auch wieder ärger, das problem ist das entlüften. Dieser reparatur geht in der nächsten marina, der zylinder muss vom ruder getrennt werden.
Das wetter ist freundlich zu mir, zu viel sonne. Wenigstens habe ich das grossegel wieder an den mast gebracht. Das ergebnis mit zweihundertachtzig meilen ist ein wochentrauerspiel.
Auf der wochenroute sind zwei neue fahnen zu sehen. Die blaue geht mit der route westlich an den Cap Verden vorbei. Die blasse östlich, nicht mein favorit.

 

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Tag22

Die nacht war sehr hart oder heiss. Mr.Perkins mit allen drum und dran bringt es auf sechshundert kilogramm. Diese brauchen über einen halben tag zum abkühlen, somit war es saunawarm im schiff. Der schweiss verdampfte sofort.
Morgens um acht ging es los, stunden langes steuern. Nach langen und öden elf stunden motoren war die sonne unterm horizont verschwunden und die nachtphase beginnt.
Die see ist bleiernd, kein wind und die abwechslung ist ein wenig treibender plastikmüll. Der motor läuft monoton und kontinuierlich. Das etmal liegt bei über fünfzig meilen. Die strömung ist nicht wie in den pilotcharts angegeben und auch die rossbreiten sind nicht dort, wo sie sein sollten. Natürlich alles global worming. Der hintere tank ist schon leer.

 

Tag23

Am morgen früh los, die sonne ist da noch friedlich. Der letzte apfel war auch noch gut, nicht faulig oder angeditscht. Die pausen am mittag für die aufzeichnungen und am nachmittag unter deck zum abkühlen. Es weht kein wind und ich werde am fünfsechstel steuerrad gebraten, der fehlende part ist abgerottet.. Nach dem sonnenuntergang und der mondsicht kam ruhe zur nacht ins schiff. Um halb eins in der nacht, der erste richtige alarm für ein schiff in acht seemeilen entfernung. Hell erleuchtet, sah nach einem kreuzfahrtschiff aus.
Am morgen war es mal dunkel, viele wolken und eine gewitterfront. Darauf hin bin ich losgefahren. Zuerst direkt darauf zu, dann mal sehen links vorbei, vor dem mittag auch ein versuch auf rechts. Dann kamen noch blitze hinzu und ich warte treibend ab. Das etmal ist knapp fünfzig meilen mit dem motor.

 

202319055 /6 steuerrad

 

 

Tag24

Der himmel war bedeckt, die sonne hatte pause. Die fahrt ist langweilig, der vierte tag mit motor. Der deckel vom stieltopf ging über bord, als ich ihn reinigen wollte, mist verdamter. Mr.Perkins ging um halbacht zur ruhe.
Der regenalarm in der nacht war ok, alle luken dicht. Nur viel regen ohne wind.
Am morgen musste natürlich ein teller als deckelersatz vom topf fliegen und sich auf dem boden zerlegen, doppelter mist. Die linie von der originalen kalmenzone habe ich überschritten, hat sich alles verschoben. Das etmal ist diesmal fünfzig meilen.

 

Tag25

Es fing wie immer an, kaffee kochen, motor an, pancake vorbereiten und los. Becher und kanne in die plicht und langsame fahrt voraus. Der himmel ist wieder bedeckt, aber es ist gut für meine sonnenbrände. So recht weiter kommen geht mit fast fünfzig meilen nicht. Bis zum nachmittag lief es gut, der geplante kurs konnte fast gut gefahren werden.
Nur dann stellte sich wieder eine gewitterfront vor der route auf, wie gestern. So ein dunkles teil im halbkreis von hundertsechzig grad um meine position herum. Links wird das wasser angesaugt, dann kommt eine erste abregenzone, danach ein tunneldurchblick. Dahinter sieht es normal aus. Und weitere regenzonen. Ich wollte mitten durch und kurz davor stieg der wind von vier auf dreizig knoten, leider genau gegen an. Der versuch daran vorbei zu fahren scheiterte auch, also treibend in die nacht hinein, mit regen.

 

Tag26

Der morgen ist bedeckt, noch ist nicht alles trocken geworden. Es gab viele regenschauer, geduscht werden muss ja auch mal, links regenwolke, links hinter mir drei regenwolken, rechts hinter mir ein schwarzes monster und vor mir ein tor, dahinter sonnenschein.
Bis zum mittag fast fünfzig meilen, leider in der nacht fünfzehn davon verloren gegangen durch das driften, das heisst weitere fünfzehn, um dort wieder am anfang zu sein.
Um fünf wieder das gleiche schau spiel. Diesmal vierzig knoten wind querab, fliegendes wasser und kein ende. Nach über eine stunde habe ich die luken geschlossen und warte ab. Die drift beginnt in eine gute richtung.
Am morgen eine weitere routine, diesel nachfüllen, öl kontrollieren und schreck. Das motorfundament steht im wasser. Schnell die andere motorwand entfernt und es sind fünfzig zentimeter wasser im motorraum. Die bilgenpumpe arbeitet langsam, nach einer halben stunde ist das meiste raus. Die ursache ist ein geplatzter schlauch zur abgaskrümmerkühlung. Auch das teil ist nun erneuert, so gut es ging.

 

Tag27

Gestern abend hatte ich im pilothouse beschlagene scheiben von innen. Draussen wütete ein kräftiger wind, also dort war es kalt und kondensatbildung. Der dieselverbrauch steigt langsam an, bei gleicher umdrehung, hmm. Robbi der nassauger macht auch schlapp, lief die letzte zeit nur mit schlägen auf den kopf zum anlaufen. Unter dem klo und unter der spüle sammeln sich verschiedene sorten von farbigen flüssigkeiten und kein absaugen möglich. Der sonnenschutz ist auch repariert, der wind war gestern zu heftig. Eine nette ruhige fahrt geht anders.Heute ist der siebente tag mit dem motor und ich werde langsam gar. So um hundertfünfzig liter diesel sind schon durch und ein ende ist nicht abzusehen. Bis drei grad nord habe ich es schon geschafft und es geht weiter, irgendwann kommt der wind wieder.
Der morgen war mit einer nicht erfolgreichen reparatur von Robbi vertan. Nach dreizehn jahren stetiger arbeit ist nun ein ende. Die kohlebürsten sind runter, die schrauben sind verrostet und aufbohren führt zu einem totalverlust, ein trauriges schüss.
Der negativrekord von sechsunddreizig seemeilen ist eingestellt. Und das am achten tag mit motor.

Tag28

Die sonne brennt und ich habe die falsche kleidung an. Synthetik, schweisstreibend und nicht hilfreich. Am ende sitze ich im schlüppi mit einem handtuch um die schultern, meinen brasilianischen arbeitshut mit breiter krempe und nackenschutz auf dem kopf. Zusätzlich habe ich noch den regenschirm als sonnenschutz in der hand. Mein trinkverbrauch liegt bei über vier liter.
Dann das erste schiff nach vier wochen am horizont gesichtet, ein schüttgutfrachter, unbeladen. Ausser einer alten rettungsweste im wasser, gab es keine ablenkung. Abgesehen von einer idee einer planänderung, vielleicht laufe ich die Cap Verden an und behebe meine probleme.
Der morgen verlief so wie die nacht, regnerisch bis wolkenbruch, ohne wind. Also ist einmal etwas wartung von der liste angesagt. Das etmal hat sich noch einmal um eine meile reduziert.

 

Woche4

Die ganze woche lang gab es keinen wind und somit war der motor tagsüber an. Ich sass an der steuerung, da der autopilot ja nicht funktioniert. In dieser zeit habe ich mich vom äquator bis fast vier grad nord hinauf gearbeitet. An der fetten roten linie sollte erst die flaute beginnen. Frust macht sich breit. Es waren nur zweihundertsechzig meilen mit fünfzig motorstunden. Mr.Perkins verbrauchte um hundertsiebzig liter diesel, damit hatte ich nicht gerechnet. Mein nassauger hat aufgegeben, es ist viel wasser im schiff. Der motorraum war zu einen halben meter voll. Dies ist ein grund mehr die route neu zu überdenken.

 

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Tag29

Regen, regen, regen. Hat natürlich auch konsequenzen. Wasser im schiff und nicht gerade wenig. Die genuaschienen lassen nach dreizehn jahren deckswasser durch. Kontrolliert läuft es über die dampfsperren, bis es dann auf die querspanten trifft. Bei überfüllung geht es weiter runter bis zu den tiefsten punkten und dort sammelt es sich. Mit dem feudel habe ich so einiges aufgenommen.
Nach dem regen konnte ich noch drei stunden mit dem motor weiter kommen.
Am morgen flaches wasser, mehr flaute geht nicht. Also so lange die sonne nicht brennt, kleine fahrt voraus. Das etmal ist unter dreizig meilen.

 

Tag30

Ich komme langsam ans laufen. Morgens geht es noch, wenn die sonne noch nicht so kräftig ist. Mittags dann eine pause, auch am nachmittag. Der regen hat aufgehört und so kommt auch kein wasser nach. Leider geht mein trinkwasser zur neige, vier liter trinke ich täglich. So muss bald der wassermacher an die arbeit Das geht aber nicht während der fahrt, da ich mich noch nicht teilen kann.
Viel ist nicht mehr passiert, zwei tüten nudeln gingen mit seiner besatzung über bord. Kaufe zwei und eine weitere ist frei, bringt bei dem eiweissgehalt auch nichts. Das etmal ist noch einmal ein negativrekord, das muss besser werden.

 

Tag31

Tanz in den Mai war hier nicht im angebot. Dafür am morgen so etwas wie eine idee von wind. Nach zehn tagen flaute ist alles mehr, halt wind. Das ergebnis waren zwei knoten für einige wenige stunden bis zum mittag. Währen dessen habe ich hundertzwanzig liter diesel umgefüllt.
Am nachmittag gab es schnuppersegeln für zwei stunden und mit höchstens zwei knoten. Dafür auf dem richtigen kurs. Nach zehn tagen ist es mal erholsam.
Die drift in der nacht kostete zehn meilen. Ausserdem ist das letzte stück lakritz gelutscht und die letzte zitrone in einer limonade aufgegangen. Das etmal sind lausige vierunddreizig meilen.

 

Tag32

Am morgen habe ich versucht den watermaker zu reaktivieren. Nach einer sehr langen zeit über zwei jahren vergisst man vieles. Ein schalter hat den geist aufgegeben, aber am ende scheint es, dass es funktionieren könnte. Ich habe lieber mal den wind genutzt, zwei knoten fahrt und später kam der motor hinzu. Genua und motor unter tausend umdrehungen ergibt vier knoten fahrt.
Am morgen war der himmel total bewölkt, der watermaker rief. In zwei stunden habe ich zehn liter wasser produziert, es sollten hundert sein. Das problem ist die förderpumpe, liefert sie nicht, ist kein vordruck für die hochdruckpumpe vorhanden und diese stoppt dann.
Vor dem mittag regnet es draussen mit gewitterwolkenwind, auch mist. Das etmal liegt bei zwanzig meilen, zehn davon sind abdrift.

 

Tag33

Bis zum mittag war nur dauerregen mit gewitter wind und fliegendem wasser um mich herum. Also irgendetwas machen, damit die zeit vergeht. Zum beispiel wasser mit dem feudel aufnehmen, die bilgenpumpe aktivieren, oder nur lang hinlegen. So ging es in die nacht hinein, nur zwei stunden vor sonnenuntergang motort, damit die batterien wieder ein wenig saft bekommen. In der nacht drift teilweise in eine gute richtung.
Der nächste morgen fing wieder mit flaute an, aber das war gut so. Ich musste wasser produzieren, segelbarer wind macht die entscheidung nicht leichter. Ich habe einen bypass vom bordeinlass direkt zur förderpumpe gelegt. Es ist schön, wenn mal etwas funktioniert. Kein ausfall und frisches wasser bis der inverter unterversorgung beklagt. Das etmal ist nur noch siebzehn meilen

 

Tag34

Auch am nachmittag lief der wassermacher zeitweise, erstmal wieder strom in die baterien kriegen. Dafür geht motorsegeln für den strom und dazu vier knoten fahrt. Der watermaker vernuckelt mit dem inverter zusammen um fünfzig ampere und weitere fünf ampere für die förderpumpe. Das ist zu viel für die fünfundfünfzig apere lichtmaschine, die produziert wenn es gut läuft gerade dreizig davon.
Eine ruhige nacht und der morgen war mit glattem wasser. Der vorerst letzte tag vom watermaker, der haupttank ist fast voll, das system ist gespült und die filter sind zerlegt. Mal sehen, wann er wieder gebrauchst wird. Seit zwei wochen läuft nun der motor und das hat auch erst mal ein ende. Die tankstelle ist noch sehr weit entfernt. Somit liegt das etmal wieder nur bei siebzehn meilen.

 

Tag35

Mal etwas anderes, seit mittag ist der motor aus, es ist kein wind in sicht. Das gute daran ist, dass die drift in richtung norden geht und über einen knoten schnell ist. Mal sehen, wie es in der nacht sein wird. Nach dem aufräumen habe ich mir mal wieder ein analoges buch gegriffen. Ich habe wohl alle schon zweimal gelesen.
Die drift ist heftig, die strömung geht mit eineinhalb knoten richtung osten. Der segelversuch am morgen war nicht erfolgreich, somit ein wenig zu motoren. Also abwarten, es wird sich ändern. Das etmal ist fast dreizig meilen.

 

Woche 5

Keine gute woche, viel regen, kein wind und einiges wieder an bruch. Der regen dringt durch die genuaschinen ins schiff und sammelt sich. Die rollanlage muckt beim aufrollen und jetzt auch schon beim abrollen. Das problem ist erstmal mit öl gerettet, aber nicht gelöst. Zum ende der woche gerate ich in eine ostströmung und die bringt mich nicht näher zum ziel. Dafür habe ich den watermaker zum laufen gebracht, viele flaschen gefüllt und den haupttank. Durst hat erstmal auch ruhe. Mit dem motor oder per drift sind hundertsiebzig meilen zusammen gekommen.

 

 

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Tag36

Flaute am nachmittag bis zum tee. Dann aus verzweifelung, da der driftkurs bereits auf südost hinaus lief, das segel ausgerollt und den motor gestartet. Das beste ergebnis waren fünfundsiebzig grad. Auf der anderen seite konnte ich bis dreihundert segeln. Jedoch ohne motor lief nichts oder driftkurs süd. Am ende bin ich auf einem fast ostkurs nur mit segel in die nacht hinein.
Das segeln ging bis fünf uhr und dann war mir das zu viel. Fünf gewitter um mich herum und dann blieb der wind weg. Draussen wurde es kalt, genua schnell eingerollt und danach war land unter mit blitz und donner. Der regen flog waagerecht, somit auch regen im schiff.
Von morgens um neun bis elf uhr leichter wind und dann wieder aus. Ohne motor geht es immer noch nach südost per drift. Das etmal war mal besser mit sechzig meilen, aber keine guten nettomeilen.

 

Tag37

Flaute auch am nachmittag. Wie soll ich dabei nur ankommen und wenn ja,wo. Zum sonnenuntergang wollte ich noch ein paar meilen gut machen und es endete in einer gewitterfront, sehr feucht.
Am morgen gab es wind, zugeteilt bis kurz vorm mittag. Motorsegeln mit teilweise über fünf knoten und reffen musste ich auch einmal. Der kurs ist nur fast nordwest, ohne motor kommt das schiff noch nicht einmal auf west. Zum einen der wind und die kräftige strömung. Heute nacht durfte ich nach süden gleiten. Das etmal ist bei mitte dreizig.

 

Tag38

So schön es morgen mit flucht vor den gewittern richtung blauer himmel gelang, desto feuchter wurde es wieder am nachmittag. Kein wind, wellen aus allen richtungen und die strömung waren gegen ein segeln. So ging es in die nacht hinein.
Am morgen war dann brauchbarer wind, richtiger kurs und teilweise musste ich die genua wieder reffen. Lief alles super bis zum mittag und dann war aus.
Danach blieb die ekelige dünung aus verschiedenen richtungen, der wind war zu schwach, das segel stand nicht. Zum abend hin wurde es besser, aber nicht gut. Die zeit habe ich für einen bilgenpumpeumbau genutzt. Der impeller war nur noch eine idee des originalen zustands. Die backuphandlenzpumpe wollte auch nicht mehr und somit kam eine neue ins spiel. Läuft soweit, es soll ja nicht für immer sein. Das etmal war wieder mitte dreizig.

 

Tag39

Segeln ist etwas anderes, als das was ich hier erlebe. Die flautenzeit ist schon überdehnt und der gute wind will nicht vorbei kommen. Ich bin froh, wenn das driften in die richtige richtung geht, auch wenn es nur ein knoten ist. Heute vormittag lief es wieder mal anders, der driftkurs war plötzlich nordost. Den motor schone ich auch, brauche ihn und den diesel noch später.
Zudem habe ich mal wieder eine blessur oder eine doofe wunde. Als ich den watermaker reaktiviert hatte, habe ich dabei meinen rechten zeigefinger gequetscht. Tat kurz weh, nagel und haut waren intakt. Jetzt tage später kommt die verletzung zu tage. Zuerst war der finger dick und heute morgen im bereich des nagelbetts dunkelrot und gelb. Hautschere reinstecken und raussüppen lassenmit der brühe. Als wenn ich nicht schon genügend andere problemchen hätte.
Bis zu den Cap Verden sind es noch siebenhundert seemeilen. Die Azoren scheiden erstmal aus, das wird die nächste etappe werden. Wenn es heute gut läuft bin ich morgen über den siebenten breitengrad. Das etmal ist wieder mitte dreizig.

 

Tag40

Es fing super an, segeln ohne motor und fast auf dem geplanten kurs. So lief das bis zum abend und mit einer kleinen genua in die nacht hinein. Dann kamen allerdings auch heftige regenschauer. Am sehr frühen morgen war es vorbei, segel eingerollt und abwarten. Nach dem letzten kaffee, also ab jetzt wird es tee geben, gab es eine drift in alle richtungen mit kleiner geschwindigkeit. Abwarten, ruhig brauner.
Kein gewitter, kein wind. Endlich bin ich wieder über den zwanzigsten längengrad und habe den siebenten breitengrad nord passiert. Der motor muss noch einmal für strom sorgen und das etmal ist das gleiche, wie die letzten tage.

 

Tag41

Die erste hälfte vom tag ist vertan. Kein wind, störende wellen, das schiff pendelt zu beiden seiten. Dazu kommt eine bekannte drift nach südost mit einem knoten. Also werde ich morgen wieder unter dem siebenten breitengrad sein.
Ab neun uhr war motorsegeln bis um halbzwölf auf dem programm. Der wind nahm nicht zu, ein wenig strom ist geladen und nun segel ich. Kurs südwest, mehr geht nicht bei zwei knoten. Den zwanzigsten längengrad ist mittags wieder überschritten, an nummer sieben arbeite ich später. Hier war ich vor achtzehn stunden schon einmal, daher das etmal auch unter dreizig.

 

Tag42

Flaute am nachmittag und die nacht hindurch. Zwanzig meilen drift nach südwest, kontraproduktiv. Am morgen mit dem ersten pfefferminztee, kaffee ist aus, motorsegeln. Zuerst der versuch nach westen, konnte ich nicht erreichen. Also gegenkurs und es wurde nordost und besser. Um zehn uhr überschlagen sich die ereignisse. Das zweite gesichtete schiff, ein LNG-tanker zwei meilen querab. Und zur gleichen zeit ein imbiss von ungefähr fünfzig delphinen am boot. Diese machten keine geräusche beim atmen und die aufschrecker der gang sprangen nicht nur, sondern es gab saltos und schrauben in der luft. Mal etwas neues. Das etmal mit vielen motorstunden beträgt achtunddreizig meilen und ich bin kaum weiter gekommen.

 

Woche 6

Schon wieder keine gute woche. Kaum wind, ich bin noch nicht einmal einen tag durchgesegelt. Wenn das segel eingerollt ist, kommt eine strömung und die bringt mich nicht näher zum ziel.
Mein persönliches problem ist mein rechter zeigefinger. Die nagelwurzel wurde gequetscht und es süppt glücklicher weise. Zum ende der woche sind die schmerzmittel abgesetzt und der heilungsprozess hat begonnen.
Das segelergebnis mit zweihundertsechzig meilen ist traurig, der grössere anteil war für die katz. Es sind noch über sechshundert seemeilen bis nach der option Mindelo.

 

 

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Tag43

Langsames segeln am nachmittag nach nordost, etwas besseres gab es nicht. Driften ist hier in richtung südost. Es lief bis abends um elf, radaralarm von hinten. Genua eingerollt, dabei bin ich völlig durchnässt und dann drehte der wind um hundertachtzig grad für zehn minuten. Danach alles zurück, mit zu wenig wind. Also weiter driftend durch die nacht.
Am morgen neuer versuch nach west, dann nach ost. Die gegend hier kenne ich schon, diesmal fahre ich durch meinen alten kreis hindurch. Das etmal liegt bei dreiunddreizig meilen und ich komme hier einfach nicht weg.

 

Tag44

Was kann man segeln, nordost oder südwest, was geht. Da ich die gegend schon gut kenne, ging es nach nordost. Leider wurde dieser kurs am abend und in der nacht zu ost. Da habe ich dann mal eine halse gefahren im stockdunkeln. Dann ging es wieder zurück, aber auch nicht berauschend. Um sieben uhr gab es einen radaralarm, ein frachter in sechs meilen entfernung. Der versuch wieder in die gegenrichtung zu segeln scheiterte und so segelte ich nach südwest, teilweise mit motor für den strom. Das etmal beträgt dreiundfünfzig meilen, jedoch bin ich wieder dort, gleicher ort wie gestern mittag.

 

Tag45

Es war das erste segeln über vierundzwanzig stunden seit einem monat. Es lief alles annehmbar, der richtige kurs ist ein traum. Aber um zwanzig uhr ging die windmaschine aus, das segel runter und in der nacht driftete das boot über achtzehn meilen nach süd.
Am morgen kam der wind wieder, mit einem besseren winkel. Es geht langsam, obwohl ich noch das gross dazu genommen habe. Der kurs ist jetzt west oder etwas nördlich. An diesen punkt war ich schon vor vier tagen einmal. Hätte man es gewusst, könnte man den motor anwerfen und sich die tage sparen. Hinterher weiss man es besser und das etmal beträgt vierzig meilen.

 

Tag46

Es ist ein segeltag, wenn auch nicht schnell. Das schiff kommt nicht über drei knoten, dabei wird aber der kurs immer besser. Angefangen mit einen fast westkurs und es endete mit nordwest. Dem klebenden bereich konnte ich verlassen, war auch lange genug dort.
In der nacht ein regenalarm, genua verkleinert und nach einer stunde wieder ausgerollt.
Am morgen dann noch besserer kurs und bis zu vier knoten. Wobei es schneller aussieht, vielleicht liegt es an der gegenströmung oder der bewuchs ist schon wieder fortgeschritten. Die drei fliegenden leichen habe ich verangelt. Die erste dorado biss nach zwei minuten, nur ich habe sie nicht an bord bekommen. Die anderen beiden wurden sauber abgeknabbert.
Das etmal ist mal erfreuliche sechzig meilen weit.

 

Tag47

Der wind ist kontinuierlich, der kurs akzeptabel, wenn auch dreizig bis vierzig grad fehlen. In der nacht gab es nur einen überholenden frachter. Mal ein echter alarm, in unter zwei meilen. Nur mit der navigationsbeleuchtung erkennbar, kein kreuzfahrtschifftannenbaum.
Der wind am morgen war ruhig, die batterien brauchten wieder eine ladung. Nur ein fisch an deck und der wurde nach unter einer minute vom haken abgegriffen. Die dorado oder goldmakrele oder mahimahi, die schon seit über einer woche am schiff lebt, hat so auch etwas davon. Ausserdem ist sie zu gross für meinen teller. Das etmal ist achtundsechzig meilen lang.

 

Tag48

Am frühen abend läuft das schiff das erste mal fast auf sollkurs, nur unter segel. Es geht voran, aber zu früh gefreut. Ein heftiger wind um vierzig knoten mit regen startete in der nacht. Nachdem ich einen squall ausschliessen konnte, habe ich die genua gerefft. Um fünf uhr ist sie eingerollt, dabei habe ich viele aufgeregte dorados im lichtschein gesehen.
Morgens um acht uhr ein schiffsalarm in sieben meilen entfernung. Der windanzeiger gibt keine daten mehr.
Drei leichen an deck eingesammelt, die erste war sehr gross, keine zwanzig sekunden und der erste fisch war dran, zu gross, um einen meter lang. Der zweite köder war gross und der gleiche zeitraum allerdings erfolgreich. Der dritte war klein und ich wollte eine kleinere dorado fangen, leider abbiss. Und somit gibt es heute und morgen fisch satt. Sieht aber nach einem gelbflossenthunfisch aus, es fehlt allerdings die rückenflosse. Ein falscher kopf für ein dorado und passt eher zu einer gelbschwanzmakrele. Das fleisch ist sehr nahe am weissen thunfisch.
D
as etmal beträgt unter fünfzig seemeilen.

 

20231905 erster fisch

 

Tag49

Der windanzeiger ist durch den sturm von gestern defekt, immer noch keine daten. Ich kann ihn oben auf dem mast wackeln sehen. Raufklettern ist keine option.
Es sind noch vier grosse brocken fisch in der pfanne und die kommen heute abend auf den teller. Die nacht war wieder ruhig, kein alarm.
Das etmal ist wieder unter fünfzig seemeilen.

Woche 7

Diesmal eine bessere woche. Der wind ist schwach aber ich bin zwei mal einen ganzen tag durchgesegelt. Wenn das segel eingerollt ist, kommt eine strömung und die bringt mich nicht näher zum ziel, das ist unglücklicher weise geblieben.
Mein rechter zeigefinger heilt langsam aus und er riecht nicht mehr nach einer drei wochen alten und offenen wurstpackung in der sonne.
Der sturm am ende der woche hat meinen windsensor auf dem mast gekostet, er ist defekt oder liefert keine daten mehr. Hoffentlich bleibt er auf dem mast, er wackelt.
Und ich habe meinen ersten fisch im leben gefangen, ein eiweisschock.
Das segelergebnis mit fast dreihundertfünfzig meilen ist trotzdem bescheiden. Es sind noch über fünfhundert seemeilen bis Mindelo.

 

 

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Tag50

Nur schwacher wind um zehn knoten, das schiff kommt auf zwei, aber auch nur auf dem dreihundert grad kurs. Hoch am wind ist nicht schnell, aber es geht ohne windsteuerung.
Vor der nacht habe ich mal zehn quadratmeter aus der genua gerefft, sieht nach gewitter aus. Aber die nacht war sehr ruhig. Zum erfreuen fuhr das schiff am morgen drei knoten und einen besseren kurs.
Das etmal ist auf dreiundfünfzig meilen angekommen.

 

Tag51

Die genua hatte ich am morgen wieder ausgerollt. Kein geschwindigkeitszuwachs, aber zehn grad mehr nach norden. In der nacht gab es nur ein schiffsalarm, aber dummerweise war es langsam. Also das dauerte lange an. Der morgen war dann mit frischem wind und der hat das schiff über die original geplante route bewegt. Ich muss also so bald wieder nach osten segeln.
Die letzte zwiebel ist gegessen, alles an frischware ist aufgebraucht. Weiter zu den Azoren zu segeln fällt definitiv flach, ich heisse nicht kapitän Blaigh. Das etmal ist fast siebzig meilen, obwohl das schiff selten über drei knoten fährt. Ich vermute die handbremse am rumpf.

 

Tag52

Der wind frischte auf, so um zwanzig knoten. Das schiff kommt auf dreieinhalb knoten und alles bei sonnenschein und hoch am wind bis das segel flattert. Am abend wurde der wind stärker und ich habe für die nacht die genua ordentlich eingerefft. Somit war die nacht bis auf ein schiffsalarm ruhig. Diese windrichtung hält nun schon tage an und ich hoffe auf eine drehung.
Auch habe ich schon den zehnten breitengrad überschritten und das ist gut. Laut den pilotcharts kommt in einer woche eine unerfreuliche gegenströmung in diesen gebiet. Und bis dahin muss ich weiter nördlich sein. Das etmal liegt schon bei siebzig meilen, mühsam ernährt sich das eichhörnchen.

 

Tag53

Die nahrungsmittel werden weniger und dazu kommt dann noch der inhalt eines angebrochenen fünf kilogamm beutels guter reis qualität mit dicker folie aus Thailand. Dieser durchmischte inhalt ging sehr lebendig über bord, mein fehler, denn der beutel war schon geöffnet. Reis in stabilen plastikdosen sind meine rettung oder die lösung. Der wind ist unverändert in stärke und richtung, und der will nicht drehen. Dadurch komme ich jetzt zu weit nach westen. Diesmal ein etmal von siebenundsiebzig seemeilen, auch gut. Bis Mindelo sind es noch dreihundertfünfzig davon.

 

Tag54

Die tage wiederholen sich, der wind ändert sich nicht und die sonne geht pünktlich unter. Auf dem backbordbug zu segeln ist ok. Am herd muss man aufpassen, um nicht hinein zu fallen, auf dem klo fällt man wenn es dumm läuft gegen die wand und die schubladen fallen nicht heraus. Ruhige nacht ohne alarm.
Am morgen dann leicht geänderte situation, der wind hat ein wenig gedreht. Ich habe mal wieder das gross gesetzt, habe mir nicht so viel davon versprochen. Das ergebnis sind zehn grad mehr zum wind, hätte ich das mal vorher schon gemacht. Delphine waren auch am schiff, so um fünfzig in der zahl. Aber nicht kontrolliert, mein unterwasserschiffimbiss war wohl gut gefüllt. Die dorados blieben diesmal. Das etmal beträgt siebenundsechzig meilen, zu weit nach westen und das könnte ein neues problem werden.

 

Tag55

Am nachmittag drehte der wind, nicht genug aber immerhin. Es war ein kurs nahe nord möglich, dann fehlen nur noch zwanzig grad. So ging es auch in die nacht hinein, das segel killte bei über nord. Kein alarm, weder schiff noch gewitter. Am morgen schwächte der wind ab, kurs blieb. Das etmal ist nur knapp über sechzig meilen. Noch dreihundert bis zum alternativen ziel.

 

Tag56

Zur teezeit hat der wind zurück gedreht, zu dumm auch. Dabei kam es zu einer ungewollten wende, wenn welle und geschwindigkeit bei langsamer fahrt zusammen passen. Also geht es mit einem nordwest kurs weiter, weiter weg vom ziel.
Die nacht war wie die letzten zuvor, nur es gab vier leichen an deck. Nicht zu gross, aber die erste dorado wollte nicht. Dieser fisch ist schon über eine woche beim schiff, es fehlt ihm ein handtellergrosses stück fleisch hinterm kopf. Aber es gibt sehr viele makrelenartige fische unterm boot und die sind gierig. Keine zehn sekunden und ein biss, sodass köder eins und drei erfolgreich waren. Als ergebnis habe ich vier filets, eine reichliche mahlzeit.
Der wind ist noch immer nicht gedreht und das etmal liegt nur bei fünfzig meilen. Durch den nordwestkurs kommen die inseln nicht so schnell nah.

 

20230527 zweiter fisch

 

 

Woche8

Wieder eine verbesserung, der wind ist stärker und ich segel die tage durch. Seit dieser woche ist auch das gross im einsatz, es bringt ein paar grade mehr. Dadurch wird es auch langweiliger und die hoffnung auf eine winddrehung wird grösser. Die natur zeigt sich häufiger, viele delphine und die anzahl der dorados steigt auch. Einige nachtalarme kamen, nichts kritisches. Eine ruhige woche, abgesehen vom schwindenden nahrungsmittelvorrat.
Vom ursprünglichen geplanten grünen kurs bin ich derzeit hundertfünfzig meilen nach westen entfernt. Das segelergebnis mit vierhundertfünfzig meilen ist besser als letzte woche. Es sind noch über zweihundert seemeilen bis Mindelo, gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag57

Zum mittag habe ich das erste filet probiert und es war schmackhaft. Danach entdeckte ich zwei neue leichen, die aber am tage gelandet sein müssen. Zuerst habe ich versucht meinen seevogelgast damit eine freude zu machen, aber er wollte nicht. Seit einem tag sitzt er vorn auf der bugreling und übergüllt mein sitzbrett und die rollanlage zu. Also wieder die angel bestückt und schwups der nächste fisch an deck. Der zweite körder hat sich eine zu grosse dorado geholt und die hat nun einen lippenpiercing. Den ersten fisch habe ich wieder lebend in meer geworfen, zu viel aufwand um ihn zu zerlegen.
Der wind ist ab und zu freundlich bis zum nordkurs, also es geht so weiter. Mein gast hat seinen freund jetzt auch dabei, somit ist die guanoproduktion um hundert prozent gestiegen. Sie ruhen sich aus, putzen sich, jagen ein paar fische und kommen zurück. Mal sehen wie viel ich beseitigen muss.
In der nacht gab es nur eine patentwende, danach drehte der wind ein wenig nach osten. Am morgen konnte ich dann einen guten nordkurs fahren.Das etmal war fast sechzig meilen.

 

Tag58

Heute ist auch ein besonderer tag, denn ich habe den track um zehn uhr von vor acht jahren ende Dezember überquert. Zusätzlich ist mein persönlicher rekord vom indischen ozean mit achtundfünfzig tagen überfahrt eingestellt. Und die zwei monate werde ich wohl auch noch schaffen. Die vierzehn toten fische von heute morgen gingen zum grossen teil in den fischfang. Eine weitere dorado hat ein piercing und ich habe bei vier fischen halt gemacht. Wobei nummer fünf zu klein war und weiter schwimmen darf.
Am nachmittag hat der wind wieder zurück gedreht, leider. In der nacht war er kurzzeitig gut für einen nordkurs, jedoch am morgen das gleiche traurige schauspiel. Das etmal liegt bei sechzig meilen. Nach Mindelo sind es knapp unter zweihundert meilen.

 

Tag59

Der wind weht immer noch aus der gleichen richtung, vielleicht bin ich schon im passatwind. Die stärke würde auch passen. Die entfernung nach Mindelo beträgt auch noch zweihundert meilen. Um dort hin zu kommen würde ein kurs von hundertdreizig grad reichen. Diesen punkt erreiche ich in zweihundert meilen richtung nord. Nach meinen neuen überlegungen habe ich mir die option für einen sir im namen angedacht. Bis Horta sind es von hier aus noch dreizehnhundert. Was der alte Blaigh konnte, kann ich auch, mal sehen, wenn kein windwunder kommt.
Die nacht war ruhig, kurz einen nordkurs und das war es. Ich habe mal eine handbremse gelöst, den ruderanschlag nach luv. Wenn schon kein nordostkurs machbar ist, dann halt mehr geschwindigkeit. Die vier leichen gingen ohne zu angeln über bord. Das etmal liegt bei sechzig meilen.

 

Tag60

Der wind wird stärker, über zwanzig knoten und die genua ist auch gerefft. Nur die richtung ändert sich nicht, mein kurs ist nordwest. Und Mindelo ist querab, jetzt aber schon über zweihundert meilen weit, sieht nicht gut aus.
Am frühen abend fing der mist an, die genua hat im oberen bereich einen querriss. Ich habe sie ein stück weiter gerefft und hoffe, dass der sonnenschutz ordentlich in Südafrika genäht wurde. Also warten auf eine flaute für die reparatur.
Am morgen bin ich dann scharf rechts abgebogen. Der kurs sollte ost sein und ist es fast. Nur es geht gegen die wellen, gegen die strömung und mit einer gerissenen genua in richtung Mindelo. Wenn der riss nicht wäre, würde ich weiter nach norden zu den Azoren segeln. Ich bin froh, wenn die knoten mit einer zwei beginnen. Somit ist vieles neu und es sind noch zweihundertzwanzig meilen bis zum ziel. Das etmal ist bei mitte sechzig.

 

20230607 genuariss

 

 

Tag61

Wieder einmal eine schiffssichtung am nachmittag ausserhalb der wirtschaftszone der Kap Verden. Es wird kälter, am tag und in der nacht, die ruhig war. Der kurs ist dreizig bis vierzig grad schlechter, als am morgen. Ein neues problem, die rutscher vom kopf des grossegels sind gerissen. Somit muss die nächste verbindung halten. Ausserdem ist das kochen auf dem steuerbordbug gefährlich. Heiss und fettig, vorsicht.
Das etmal ist fast sechzig meilen und bis zum ziel noch hundertsiebzig. Der monat Mai ergab vierzehnhundertachtzig seemeilen.

 

Tag62

Die technische situation ist gleichbleibend schlecht und der wind hat sich ab dem nachmittag verschlechtert. Es ist zu viel südanteil dabei. Erst am morgen hat der wind wieder in richtung norden gedreht und der kurs ist besser geworden. Bis zum ziel sind es noch hundertdreizig meilen, da muss ich wohl aber ein paar mal kreuzen.
Die beiden köder mochten die fische nicht wirklich, sie sind misstrauisch. Ich lies die angel draussen, trank einen tee, während eine dorado den köder mit haken abgebissen hat. Somit gibt es heute rote nudeln.
Das etmal beträgt sechzig meilen.

 

Tag63

Um mal zu sehen, was geht, habe ich mal den gegenkurs genommen. Doch mit dem gerefften gross und der kaputten genua ist es nicht berauschend. Erst ab einem südost kurs kann ich auf den nordkurs wechseln. Dabei ist mir ein weiterer rutscher gebrochen.
Ein schiffsalarm um mitternacht, acht meilen entfernt und eine winddrehung. Themroc fuhr nach süden, also segelmanöver und kurswechsel. Das ganze lief ganz gut bis zehn uhr, winddrehung, flaute und segelmanöver eine stunde später. Bis Mindelo sind es noch um hundert meilen und das etmal sind dreiundfünfzig seemeilen.

 

Woche9

Schon wieder eine verbesserung, der wind will nicht so recht und das ergebnis ist eine gerissene genua und ein beschädigtes gross. Am achtundzwanzigsten Mai habe ich die route von vor acht jahren überquert. Danach ging es immer stärker nach westen und die fahrt zu den Azoren sind durch die schäden eingestellt. Seit dem ersten Juni geht es zu den Kap Verden. Der wind hat auch gedreht, mut kommt wieder auf. Eintausendvierhundertachtzig seemeilen ist das schiff im Mai gesegelt. Vom ursprünglichen geplanten grünen kurs bin ich derzeit unter hundert entfernt. Das segelergebnis mit fast vierhundertzwanzig meilen ist schlechter als letzte woche. Es sind noch über hundert seemeilen bis Mindelo, gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag64

Neun wochen sind vorbei, es geht schleppend voran mit zwei knoten bei sonnenschein. Mein fischfang war heute kein erfolg, die gierigen schwarzen fische unterm schiff sind fort. An meinen zwei ködern habe ich bis zu fünf dorados gesehen und keiner wollte beissen, vielleicht morgen. Aber diese fische werden misstrauischer, je näher ich zu den inseln komme. Kurz vor sonnenuntergang eine schiffssichtung achterlich.
In der nacht zweimal schiffsalarm, auch mit mehreren schiffen. Da kommt kein schlaf auf. Beim zweiten mal habe ich es für einen nordkurswechsel genutzt. Das ganze hat aber nur bis zum morgen gehalten, dann war der wind fort. Das etmal ist nur vierzig seemeilen und bis zum ziel gute achtzig.

 

Tag65

Zum mittag wieder ein kurswechsel richtung südost, diese zickzacktour wird wohl so weiter gehen. Ein flautetag, ich war froh, wenn das schiff mal zwei knoten segelte. Dann meist nicht auf dem gedachten kurs. Keine schiffssichtung am tag, die sind wohl nachtaktiv.
Und es war ruhig, der wind war freundlich und am morgen ging es sogar nach osten mit nordanteil. Es fehlen zwar immer noch ein paar grade, das kann ja noch kommen. Die entfernung zum ziel sind unter siebzig meilen und das etmal liegt bei sechsundvierzig.

 

Tag66

Plötzlich am mittag totale flaute, flaches wasser. Zeit zur segelreparatur, wenn da nicht der dunkle horizont wäre, also keine aktion. Leichtes motoren für die batterieladung auf über achtzig prozent und dann kam der gedrehte wind wieder. Erstmal ein variabler kurs nord.
Und das war es dann auch, der wind blieb unbrauchbar. Im nach hinein hätte ich das grossegel reparieren können. Somit driften wir in die nacht hinein.
Mit einem knoten durch die nacht, jedoch auf einem akzeptablen kurs. Am morgen ein kleine brise und am mittag wieder denada. Zum frühstück dachte ich mir, fisch käme gut. Also einen plastikköder an die angel und los ging es. Es dauerte nicht lange und der erste fisch war an deck. Der zweite war zu gross und der köder mit den haken verschwanden in der tiefe. Somit habe ich auch den ersten fisch wieder ins meer geworfen. Andere köder funktionierten nicht.
Das traurige tagesergebnis sind siebenundzwanzig meilen und noch sechzig bis zum ziel. Die grüne geplante route habe ich wieder überschritten.

 

Tag67

Der text ist der gleiche wie gestern, ein dejavue. Auch heute keine reparatur, zu kurz vorm ziel in über sechzig meilen. Die drift kostet die errungenen distanzen. Am abend habe ich die segel geborgen, null wind und flaches meer. Am morgen war das driftergebnis zweistellig im minus.
Also eine provisorische grossegelreparatur, indem ich die rutscher vom segelkopf mit fünf kabelbindern verbunden habe. Der versuch zu motoren war frustrierend. Die strömung mit den gezeiten geht über zwei knoten nach süden. Bei normaler marschgeschwindigkeit komme ich nur auf plus zwei knoten, einer geht auf den bewuchs. Somit segel ich erstmal so weiter, der dieselvorrat ist sehr begrenzt. Das etmal beträgt unter dreizig meilen, mit über zehn der negativen drift.

 

Tag68

Kurzfristig am nachmittag segelte das schiff zum ziel und dann kam der nullwind und das treiben mit der strömung. Alles nicht zur erfreuung des kapitäns.
Eine stille nacht, bis morgens um sieben uhr. Der driftverlust ist fast zwanzig meilen. Leichter wind kam auf. Das gross habe ich gesetzt und die genua ein wenig weiter ausgerollt. Der beste kurs ist nordwest und weniger. Später gab es dann fast die ganze genua, der schaden ist die naht zum glück und nicht das segel. Aber das schiff kommt nicht auf zwei knoten. So ging es bis zum mittag mit dem tagesetmal von dreizig meilen und Mindelo ist schon wieder neunzig meilen entfernt.

 

Tag69

Am frühen nachmittag habe ich versucht den motor zur unterstützung hinzu zu nehmen. Das war mir zu anstrengend, ab einem gewissen winkel zieht das boot durch die strömung herum, die genua schlägt über. Dann alles zurück und auf neu. Die grad zahlen im gps springen zweistellig, obwohl das schiff seine position nicht verändert hat, absolut nervig.
Die instabilen segel meldeten sich in der nacht und sie wurden geborgen. Eine steuerbordlaterne am horizont und kein alarm, erst als das schiff auf zwei meilen heran kam, wahrscheinlich ein fischer. Nachdem ich die segel wieder am morgen gesetzt hatte, wollte der wind nicht so recht und Mr.Perkins arbeitete. Die angel mit dem gummiköder für squit ging raus und kein biss. Erst als ich alles wieder eingeholt hatte, nah beim boot, war einer sehr gierig und landete in der pfanne zum frühstück. Noch fünfundsiebzig meilen bis Mindelo und siebenundzwanzig als etmal.

 

Tag70

Keine veränderungen des windes, nicht in der richtung und der stärke. Somit ist kein fortkommen oder direktes kurssegeln möglich. Ich versuche es mal in beide richtungen, mit geringem erfolg. Aber ich habe den nächsten kreis geschlossen, nach vielen tagen der flaute. Es hat mich fünf tage gekostet. Der nordnordwest kurs ist gerade akzeptabel, auch in der ruhigen nacht mit ansteigendem wind. Am morgen lagen vier leichen an deck, ein fisch war zu gross und ging gleich über bord. Die anderen drei wurden verangelt. Der erste biss nach zehn sekunden. Der zweite biss war für die fische und der dritte dauerte zwanzig sekunden. Hier konnte ich den köder wieder verwenden und das ergebnis war eine kleinere dorado nach dreizig sekunden. Somit gibt es zwei tage lang frischen fisch. Nach Mindelo sind es noch sechszig meilen und das etmal sind fast vierzig.

 

Wird nachgeliefert werden, das bild ist keine dorado.

20230610 dritter fisch

 

 

Woche10

Der wind will nicht so recht und die strömung ist stark. Keine geschwindigkeit und der driftkurs ist süd. Der versuch sich an Mindelo heran zu arbeiten, endete in einem grossen kreis von fünf tagen. Dabei habe ich die gerissene genua fast ganz ausgerollt. Das beschädigte gross ist provisorisch wieder im einsatz. Die fischfangergebnisse werden besser, abhängig von den ködern, die bei flaute nicht auf dem deck landen. Das segelergebnis mit fast zweihundertvierzig meilen ist sehr viel schlechter als letzte woche. Es sind noch über sechzig seemeilen bis Mindelo, immer noch gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag71

Es soll nach nord gehen mit westanteil und das lief gut. Pünktlich um sieben uhr morgens gab es einen schiffsalarm direkt vorm schiff in zwei meilen entfernung. Auch praktisch, der kurs war fast nach west, also gegenrichtung. Im sonnenaufgang konnte ich die erste insel in sicht von vierzig meilen sehen. An deck ist ein kleines massaker mit zwanzig fluchttoten und dabei habe ich noch fisch für heute. Mein ziel ist es nach osten zu den inseln zu kommen. Bis Mindelo ist es jetzt noch fünfzig und das etmal sind mitte fünfzig meilen.

 

Tag72

Was für ein winddesaster, zuerst super mit dem genauen kurs für drei stunden. Dabei hat sich der schaden an der genua erheblich verschlimmert. Dann windänderung und nach einiger zeit flaute, zwischendurch war auch der motor an. Grossegel geborgen und nach eine halben stunde wieder gesetzt, da wieder wind auf kam. Hoffentlich bleibt es jetzt so, der kurs ist gut.
Die genua hat einen grösseren riss, nur noch ein viertel sind zu gebrauchen, das ist mist. Das hielt nur zwanzig minuten, wieder flaute und ich habe alle segel geborgen. Ohne segel ist der drift um einen knoten reduziert. Die nacht war schlimm, das schiff schwanke wie wild und der schlaf war rar. Um sieben uhr ging es los. Segel setzen und harter kurs Mindelo. Das etmal ist mitte vierzig meilen.

 

20230611 genuariss

 

 

Tag73

Da es gestern nicht gut ging, musste es heute sein. Die entfernung um fünfunddreizig meilen nach Mindelo. Aber es gab verfickten dreiziger wind. Er weht dreizig minuten bis zu dreizig knoten stark. Danach flaut er fast völlig ab, dreht um dreizig grad und das spiel beginnt von vorn. Ich habe im oberen zehner bereich den bullenstander von links nach rechts umgebaut. Dann zeigte es sich, dass das ziel nur im dunkeln zu erreichen ist. Die bucht von Mindelo mit vielen wracks, unbeleuchteten ankerliegern, das macht man nicht. Somit habe ich im sonnenschein bei der nachbarinsel Santo Antaao geankert. Der gleiche platz, wie vor acht jahren. Die letzten zwanzig meilen gehen morgen oder übermorgen. Es war ein harter tag ohne essen und mit viel sonne.
Die erste ruhige nacht seit langem. Nachdem ich den letzten dieselkanister nachgefüllt habe war es schon elf uhr. Bis Mindelo sind es sechs stunden von hier und somit fahre ich morgen. Das etmal waren zwanzig meilen.

 

Tag74

Gestern war ich unvorsichtig mit der sonne. Meine unterlippe hat was abbekommen, obwohl sie eingecremt war. Die nase und wangen sind rot, der hut mit nackenschutz war wohl zu wenig. Die qualitätskabelbinder aus Thailand sind auch gerissen, zwei weitere rutscher am gross gebrochen.
Ein tag ruhe gönne ich mir, langsam sich wieder an menschen gewöhnen. Zwar sehe ich sie nur am strand, aber nach einiger zeit, etwas zum angewöhnen.

 

Tag75

Es ging morgens um sieben los, die zwanzig meilen wollte ich auf einer backe abfahren. Zum anfang lief es gut, leichte umdrehung und über vier knoten. Somit wurden die geplanten sechs stunden auf fünf kalkulatorisch reduziert. Aber als ich in die meeresenge zwischen Santo Antaao und Saao Vicente eingebogen bin, fing es an. Zuerst merkte ich die strömung und dann kam leichter wind. Diese wurde kräftiger um fünf windstärken. Dazu entstand eine welle und alles von vorn direkt auf die nase. Die defekten segel habe ich nicht benutzt. Das ganze wurde sehr anstrengend, das schiff genau auf gegenwind halten, sonst driftet es stark ab. Die angeschlagene steuerung erforderte viel arbeit, alles wurde jede umdrehung drei mal so lang. Teilweise ist das schiff mit nur einem knoten voran gekommen, so hatte ich mir das nicht gedacht. Nach zehn stunden war ich an der marina, habe mir einen platz für morgen ausgesucht. Da das büro sicherlich schon zu hatte, habe ich ein weiteres mal geankert und werde morgen früh in die marina fahren.

Der erste eindruck von der stadt, sie ist grösser geworden. Im hafen sind mehrere bereiche neu mit gelben tonnen versehen. Die wracks liegen immer noch am grund. Der geräuschpegel ist merklich lauter, als die letzten zehn wochen. Am nächsten morgen in der marina musste ich mich dann doch wieder verlegen, wie ich das liebe. Aber ich habe die bremse gefunden. Ich weiss nicht wie viel unterm wasser ist, das ruder ist auch voll. Ich war noch nicht ganz fest und der taucher war auch schon da.

 

 

20230615 bremse

 

20230615 bremse

 

20230615 bremse

 

 

Woche11

Am anfang der woche konnte ich das erste mal land sehen, bis ich dort war, hat aber gedauert. Der wind war nicht willig und die entfernung zum ziel für den motor zu weit. Also rantasten, dabei ist die genua erheblich weiter gerissen und am ende ist der kopf vom gross ohne rutscher. Mit motorunterstützung habe ich die nachbarinsel erreicht und mir einen tag pause verordnet. Die restlichen sehr harten meilen waren dann nur noch mit dem motor, aber angekommen. Das segelergebnis sind einhundertdreiundvierzig meilen.

 

 

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Für die zweitausenddreihundert seemeilen für den direkten optimalen weg, habe ich dreitausensiebenhundertachtzig seemeilen benötigt. Zu viele umwege und kreise in fünfundsiebzig tagen, mein neuer rekord oder zwei meilen in der stunde. Der motor lief zweihundert stunden und der verbrauch beträgt vierhundertneunzig liter. Die tanks und die fünf kanister sind leer, da ich auch auf St.Helena hundert liter für die stromerzeugung verbraucht hatte. Und jetzt geht es an die beseitigung der schäden, um wieder zum anfang zu gelangen.

 

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Diese Insel klebt

 

Ich habe schon viele schlechte handwerkliche arbeiten gesehen, oft können sie es nicht oder wollen nicht. Hier ist es der zweite fall. Der erste taucher, den ich seit einen monat anmorse kommt nicht. Eine menge geld will er haben, hat sich aber seine aufgabe noch nicht betrachtet. Der zweite wollte ein gebot abgeben, allerdings hat er gerade eine grosse tauchergruppe als betreuer und als cashcow melker. Der dritte war auch noch nicht hier, vielleicht bin ich zu ungeduldig. Nur meine idee ist es, business is now.

In einer woche sollte das neue versorgungsschiff kommen, hat aber jetzt schon verspätung. Die inselbewohner sind äusserst genervt, keine frischen waren, ausser grüne tomaten und der rest geht auch zur neige. Im pub ist die nervosität spürbar, in einer woche ist das bier auf der insel aus, panik macht sich breit.

Ich muss also auf einen taucher warten, dann auf das versorgungsschiff um frische waren zu bunkern. Skorbut soll nicht so toll sein und vitamintabletten gehen zeitweise.

Oft kann ich nicht nein sagen. Der fischer, der mein dingi gekauft hat, wollte nun auch meinen aussenborder haben. Er läuft nicht gut, ölt und ein paar teile müssen erneuert werden. Alles kein grosses ding und wir haben uns auf zweihundertfünfzig pfund geeinigt. Am Fr hat er ihn abgeholt und bezahlt, alles im fairen rahmen. Somit habe ich nur noch das alte ripp und den longtailmotor.
Ausserdem war am selben tag der waschtag. Meinen kleinen waschsalon ins cockpit wuchten und los ging es. Alles lief gut, die sonne schien und der wind war auch da. Es hat mich ein handtuch und mehrere wäscheklammern gekostet. So kann man auch das gewicht des schiffes reduzieren.

Das versorgungsschiff soll nun am achtundzwanzigsten ankommen, daumen drücken oder fingers cross. Ich verbringe einige zeit, um die drei rechner zum stabilen laufen zu bringen. Dabei ist mein alter kommunikationsrecher mit windoof und ubuntu besonders wichtig. Eine datensicherung der mails ist schon erfolgt, nur die windoof partition will nicht so recht. Dauernd bekomme ich blaue bildschirme und somit habe ich wieder ein backup eingespielt. Danach lief der rechner und ich fing an, alle programme zu löschen, die ich nicht mehr gebrauche. Das ergebnis war wieder ein blauer bildschirm. Also das ganze noch einmal, diesmal ohne löschungen und das dauert.
In der zwischenzeit habe ich ein nickerchen gemacht und bin im halbdunkel wieder aufgewacht. Acht uhr abends, ein wenig im cockpit sitzen. Dann krachte etwas sehr laut an meine reling, heftiges klatschen auf deck und ein fischiger geruch. Im dunklen wasser konnte ich delfine heftig atmen hören. Mit meiner stablampe habe ich den geräuschverursacher schnell ausfindig machen können. Ein dreizig zentimeter langer fliegender fisch. Ich habe ihn wieder über bord geworfen, aber es war wohl schon zu spät für ihn, wollte nicht mehr schwimmen.

Freitag und in neun monaten ist vielleicht weihnachten. Ich bin mit viel elan aufgestanden, vielleicht zu viel. Der tauchanzug, den ich auf Neukaledonien gefunden hatte, war sehr sehr eng. Zehn minuten hat es gedauert und ich war schon ohne puste. Die badeleiter in position gebracht, handschuhe angezogen und mit dem spachtel ging es in richtung nass. Einen ganzen meter hatte ich abgekratzt und dann war der spachtel in zwei teilen. Das ganze nach fünfzehn jahren, aber somit abbruch der operation. Ab ins dorf und neue werkzeuge kaufen, aber nur ein laden hatte welche. Sechs euronen auf den tisch und zwei neue konnten die arbeit fortsetzen.

 

20230324 spachtel

 

 

20230327 schaber

 

Unterweg habe ich noch einen taucher getroffen, die mundpropaganda funktioniert hier auch. Ich quatsche jeden an, den ich kenne. Er will morgen früh vorbei kommen und die situation beurteilen. Gestern hatte ich die andere seite kennen gelernt. Der taucher will pro tauchgang einhundertfünfzig sehen, drei personen plus füllung der gasflaschen, plus bootkosten, macht einen halben riesen. Das ist jenseits von gut, dafür müssen die arbeiter hier über hundert stunden oder mehr arbeiten. Sie sind gierig, das gefällt mir nicht.
Wenigstens habe ich vom cockpit aus mich nach hinten durch gekratzt, das heck und die ganze steuerbordseite. Aber alles nur am blech des wasserpasses. Zum anfang musste ich einen kleinen oktopus vertreiben und dann gibt es noch so um hundert kleine krabben am rumpf. Der bewuchs auf dem ruder und dem propeller ist gewaltig. Selbst von Uruguay, durch den südatlantik, südpazifik und bis Neuseeland war es nicht so viel. Und hier sind es nur fünfzehn monate. Sie verschaukeln ordentlich die bootsgemeinde mit einem angeblichen antifouling. Geldschneider mit unbrauchbaren anstrich.

Samstag und der taucher kam um acht uhr vorbei. Er wollte nicht begutachten, sondern gleich loslegen. Gestern sagte ich ihm, dass ich hundert pfund zahlen kann und das reicht wohl, schnelles geld. Nach eineinhalb stunden war er über zweidrittel durch und musste zum flughafen. Vielleicht kommt er heute nachmittag oder am montag wieder. Ich habe das teilergebnis noch nicht kontrolliert, denn durch meine aktion gestern bin ich ein wenig lädiert. Viele grössere kratzer an den beinen und händen und dazu kommt ein muskelkater und ein sonnenbrand an den schultern. So einen job mache ich nicht sehr oft.

Dienstag, der letzte ausflug auf die insel. Hier wird nicht recycled, die transportkosten übersteigen den wert. Dafür gibt es eine grosse müllkippe und auch einen schrottplatz für autos. Ich hatte glück, im bus fing es an zu regnen, bis ich am ende wieder ausstieg. Die restliche meile musste ich laufen. Auf dem gelände hatte ich noch einen kleinen schnack mit einem mitarbeiter, was sie machen und vieles kontrolliert, keine verbrennung. Der spermüll wird in einem gebiet verteilt, damit sich die menschen vielleicht einige teile noch heraus nehmen können. Plastik, tierabfälle und grünabfälle gehen separat.
Nun hatte ich gehofft einen grossen fussballplatz mit hunderten von alten autos beginnend in den sechzigern zu sehen. Mein fotoapperat blieb im rucksack, die zehn zerfledderten fahrzeuge waren nur noch schrott. Eine enttäuschung. Heute habe ich erfahren, dass viele fahrzeuge im meer versenkt wurden.
Zu meinem glück habe ich eine mitfahrgelegenheit bekommen, und danach ging es nur noch bergab. Eine kurze rast in einem wartehäuschen für busse und der regen fing wieder an. Insgesamt bin ich trocken geblieben. Und das containerschiff liegt auch schon vor anker.

 

Vielleicht gibt es schon am Fr frische waren.

 

Der letzte tag im März und die auswahl an frischware ist bescheident. Zehn äpfel, zehn zitronen, pflaumen und kiwies aus Italien. Dazu lokale tomaten und eine gurke. Die eier und karotten sind für die einheimischen, macht nichts, sie waren lange in der kühlphase und fangen nach drei tagen an zu rotten. Ich habe noch ein paar kartoffeln und zwiebeln, das muss reichen. Somit wird es müsli mit zitronensaft geben, orangen und grapefruits sind nicht da.

 

Ich werde gleich auschecken und morgen oder Sonntag hier die leinen lösen. Nächster stop ist Horta dreieinhalbtausend seemeilen, in zwei monaten, wenn nichts dazwischen kommt.

 

Zum schluss die beste formulierung, die ich in den letzten monaten gelesen habe.

 

Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden“

 

Sie soll von Karl stammen, ist aber immer noch aktuell.

 

 

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Das Ende ist näher gekommen

 

Nachdem ich den letzten bericht veröffentlicht habe, bin ich wieder ins dorf zum einkaufen gegangen. Seit vierzehn monaten bin ich schon hier fest geklebt, meine berichte werden kräftig deutlicher und das passt vielen lesern nicht. Eine klare ansage und schon schwabt es in der badewanne, shitstorm auf neudeutsch. Krieg ist frieden, waffen retten leben, mehr panzer für den sieg. George würde sich vielleicht freuen, das er dieses wortszenario schon vor achtzig jahren erkannt hat.
Es ist auch das erste mal, das ich the Smiths hier gehört habe. Es lief wohl im radio und im supermarkt ganz leise über die lautsprecher als hintergrundmusik. Als ich die kassierin darauf hin angesprochen habe, wusste sie nicht wovon ich rede, drei pfund fünfzig in der stunde als lohn, noch fragen.

Mein neues paket hat es schon bis Bristol geschafft, jedoch meinte der zoll noch über achtzig pfund dafür zu verlangen. Es sind alles meine sachen und UK ist nur ein transitland. Die briten drehen nach dem brexit völlig durch. Für gebrauchte computer und weitere sachen eine zollgebühr zu erheben. Mal sehen ob ich die sore von der kriminellen organisation wieder bekommen werde.

 

Die arbeiten an der hydraulik geraten auch ins stocken. Dabei muss ich nur noch öl auffüllen und die entlüftungsprozedur starten. Dann noch den ruderwinkelsensor justieren und fertig. Das fehlende wort heisst motivation.
Ich unterhalte mich seit dem ich hier bin mit älteren menschen, ab siebzig jahren. Diese insel ist eine grosse familie, jeder ist irgendwie mit jedem verwandt. Gestern kam das thema der leiter zur sprache, die fast siebenhundert stufen hat. Der eine musste als junger mann mit einem ein meter grossen thunfisch auf der schulter hinauf gehen. Oben war eine kleine fischfabrik. Seine tatus auf den unterarmen aus London sind zwei jahre älter als ich.
Die andere frau hat die eine radiostation im ort. Ihre mutter musste jeden tag die stufen hinauf gehen, sie war lehrerin und die schule war oben auf dem berg. Heute gehen nur noch touristen dort hoch, der rest hat einen fahrbaren untersatz.

 

Montag, dreizehnter Februar und es sieht gut aus. Das paket aus Bristol ist auf dem weg. Vorher gab es mal wieder ärger. Die kriminelle zollabteilung hier meinte, dass sie meine alten computer und das gebraucht vhf noch einmal verzollen müssten. Wenn die zahlung nicht erfolgt, geht das paket wieder zurück. Das erinnert mich an die zuhälterbranche. Der freier zahlt oder es gibt backenfutter, miese nummer. Dabei ist es hier auch nur transitland, kein import.
Somit geht jetzt alles schnell und ich muss mich ran halten. Zudem leckt meine fäkalienpumpe, und das schon nach zehn jahren. Es ist alles ekelig und ich dachte vor einiger zeit, es ist der undichte wasserhahn. Zwei vorfälle zur selben zeit, aber es stinkt nicht so sehr. Die geschackstestprobe habe ich nicht gemacht.
Ich habe gerade die neue ersatzpumpe aus den ersatzteilen gefischt, dazu noch zwei dichtungssätze für diese pumpen. Erstes problem, der pumphebel zum ab

pumpen passt nicht. Das wird stinkend werden, nur nicht abschmecken.

 

Der siebzehnte Februar, ein sehr guter freund liegt unter dem messer, hoffentlich geht es gut aus. Ohne augen ist das leben blind. Ich habe mich inzwischen in den arsch getreten und die hydraulik entlüftet. Mega aufwand über zwei stunden, die grätinge sind auch wieder geölt und von links nach rechts sind es sieben umdrehungen am steuerrad. Somit sollte das system wieder funktionieren. Der kauf vom hydrauliköl war überflüssig, ich habe nun noch über sechs liter übrig. Diese kleine reparatur hat ja auch nur vierzehn monate gedauert. Das ist mein rekord auf der reise.

 

Zwanzigster Februar und ein guter tag. Es haben sich zwei kriegsverbrecher in Kiew getroffen, leider sind keine bomben gefallen. Die gute nachricht ist, dass das dritte dichtungssatz ggecaneled ist. Und Simon gab mir mein geld zurück. Er wollte mir die vierzig pfund geben, aber ich wollte nur fünfunddreizig. Er hatte ausgaben, aufwand und arbeit. Somit waren wir beide zufrieden, eine win-win situation war hergestellt.
In den nächsten tagen muss ich mal anfangen das chaos hier im schiff zu beseitigen. Aber vor mitte März wird es wohl nichts mit der abreise. Das letzte paket ist angekommen und am Mittwoch kann ich es vielleicht in empfang nehmen.

 

Das war wohl nichts, das paket ist da, nur die zahlungsbestätigung noch nicht. Vielleicht ist die brieftaube ja schnell. Es ist ein jammer mit dieser britischen kolonie. Jeder kassiert ab und am ende haben alle weniger, ausser das königshaus, wo jetzt einer regiert, der ein tampon sein wollte. Alles geht den bach ab, bildung, vertrauen und regierungen. In der BRiD herrscht die unterbildung in allen wichtigen ressourcen der politik und die medien klatschen dazu noch. Somit ist auch hier das ende nah.

Der völkerrechtswidrige angriffskrieg durch die Ukraine ist nun schon ein jahr am laufen. Die Ukraine hat die aufgenommenen republiken der russischen föderation vor einem jahr weiterhin beschossen, wie die letzten acht jahre zuvor. Der westen ist in eine falle getappt, die besser ist, als der vorfall sender gleiwitz oder der fiktive tomkin bucht angriff. Und nun bekommt der drittklassige politikdarsteller in Kiew einen arschvoll. Dummerweise sterben auch tausende soldaten und zivilisten auf beiden seiten, aber der westen kann seine neuen waffen dort unter realen bedingungen ausprobieren, ein hurra für den endsieg. Aber das hatten wir schon einmal, das historische gedächnis hat leider nur eine sehr kurze halbwertzeit.

 

Es ist fast ende Februar und gestern war ein scheisstag, im wahrsten sinne des wortes. Meine pumpe von meinem lavac, dem klo, hat versagt. Sie mukte ja schon seit einiger zeit rum, aber nun war das ende der fahnenstange erreicht. Die schüssel war voll und es ging nichts mehr raus. Der braune whirlpool kam dann durch den geschlossenen deckel. So eine einrichtung ist einer der wichtigsten auf einem schiff. Also die pumpe ausbauen und vorher musste Robbi alles absaugen, sehr geruchsvoll das ganze.
Dann habe ich im cockpit die pumpe zerlegt, den oberen verschluss konnte ich mit der hand heraus drehen. Danach ab in den eimer und die erste grobe reinigung, meine hände stanken schon eh. Als das wasser zu trübe wurde habe ich die pumpenteile bei seite gelegt und den inhalt des eimers über bord entsorgt. Da sah ich eine schwarze scheibe langsam immer tiefer abtauchen, schöne scheisse. Die pumpe hat nun keinen deckel mehr und funktioniert daher auch nicht. Da muss ich mir etwas einfallen lassen.
Aber kommen wir zur ursache, in der pumpe ist eine gummilippe auf der ansaugseite. Sie öffnet sich beim ansaugen und beim abpumpen verschliesst sie. Wenn da nicht eine braune fettige masse das verhindert. Ich mag eine frische zubereitung in der küche, das schmeckt und ist gesünder als junkfood. Nur hier gibt es nicht alle zutaten auf einmal und somit esse ich zeitweise tk-pizza und neuerdings auch fertige vegetarische lasange. Ich vermute sie verwenden palmkernfett um die kosten zu senken und das zeug geht einfach wie Tomatenschalen, Paprikaschalen und Maisernte durch meinen Darm hindurch. Nur in der pumpe kommt es zu Verstopfungen.
Für die nächsten tage ist erstmal der eimer angesagt, ein backup. Und morgen geht es auf die suche nach einer neuen pumpe. Meine eigene neue ersatzpumpe passt nicht, sie hat horizontale anschlüsse, alles ekelig.

 

Am Mi war es dann endlich soweit, der zoll hat mir mein paket übergeben. Und das ganze ohne gebühr, gedanklich hatte ich schon einen hals, aber alles ist gut. Die beiden schönen rechner laufen, der eine mukte ein wenig herum, hat sich aber gebessert. Die handfunke funktioniert auch, opencpn läuft mit den gps-mäusen, nur das netzteil für die ladeschale für das vhf ist nicht dabei. Auch kein problem, ich habe noch einen ersatz und nun vier batterien dafür.
Jetzt muss ich nur noch ein paar backups machen, alles ausprobieren und danach ist die klopumpe dran. Der taucher für die rumpfreinigung hat sich auch noch nicht gemeldet. Wenn alles gut läuft, lege ich hie mitte März ab, so der plan.

 

 

20230301 paket

 

Gestern am Fr war schon wieder ein plattenbau auf einem rumpf hier. Die maschine lief die ganze zeit mit schweröl, gelber abgasrauch. Aber diesmal sollten die passagiere hier am pier anlanden. Dafür wurde zuvor alles gereinigt, müllcontainer verschoben und die betonpfeiler zur abgrenzung des fussweges gespachtelt und neu gestrichen.
Das kleine problem war der neue schwell, morgens noch anfänglich ok, nur stunden später mächtig. Die transferboote tanzten um einen meter auf und ab und da mussten nun hunderte von geronten wieder rein. Ich habe keinen unter sechzig jahren gesehen und der wäre der jungspund. Am ende reisten auch die festmacher ab und der rest der leute musste über den berg gekarrt werden, um in Ruperts verladen zu werden. Das gute an dem tag, auch das dorf hat ein klein wenig verdient und der pier ist mal wieder sauber.

 

Mo und seit vier tagen ist nun der schwell hier, heute ist es richtig heftig. Als ich vom dorfrundgang wieder am pier war, alles überspühlt. Das gute heute ist, es gab tomaten im supermarkt, teilweisenoch grün und rot. Am pier also zuerst die lederschuhe ausziehen und dann auf den fährmann warten. Am nachmittag ist es Colin und der ist profi. Wenn das anlanden nicht klappt, eine neue runde und dann passt es. Diesmal waren die wellen so gross, dass ich eine nasse shorts bekam.
Aber gestern war auch ein guter tag, ich habe die pumpe überholt. Ich habe sehr oft den vorbesitzer verflucht, die vielen baufehler, die er begangen hat. Diesmal war ich froh, dass er ein reparaturset für die pumpe da gelassen hat. Nicht nur das einlassventil ist kaputt, sonder das auslassventil hat sich auch zerlegt und die pumpenmembrane hat einen riss. Drei fehler auf einmal, darauf muss man erst mal kommen. Wenn ich nicht den deckel über bord gekippt hätte, wäre das klo wieder im einsatz. Ich versuche gerade jemanden zu finden, der mir zwei va-scheiben mit einem gewinde herstellen kann. Alternativ muss eine schraubzwinge ein brett mit einer gummidichtung in position halten.

 

Meine reparatur war nicht so erfolgreich. Zum einen ist der pumpweg verkürzt, durch die dichtung, das bleich und die schraube. Nun halt mehr pumpen. Zum anderen leckt das teil, also wieder alle ausbauen und nachbessern.
Das andere problem ist der seit einer woche anhaltende schwell. Der taucher meldet sich nicht, ist aber auch bei dem wetter zu gefährlich. Ein neuer taucher muss her. Mein plan am sechzehnten März hier zu verschwinden wird sich wohl verschieben. Zudem gibt es keine frischen waren mehr, kein obst, nur noch importkartoffeln und zwiebeln. Das wird eine lange diättour werden.

 

 

20230225 pumpe

 

20230309 pumpendeckel

 

2023030 pumpe

 

Elfter März, Sa, und ich wurde aus dem halbschlaf gerissen. Echo beach ist nicht mehr, beach ist an einem interessenten verkauft und abgeholt worden. Das grüne dingi hat nun einen neuen besitzer und ich habe die hälfte vom kaufpreis erhalten. Dieses geld wird an den hafenmeister für die mooringgebühren gehen. Der erste verlust ist der geringste.
Meine wc-pumpe hat ein neues update erhalten, diesmal sind alle schrauben mit muttern versehen, keine holzschrauben mehr. Sollte es immer noch süffen, bleibt der auffangbehälter an seinem ort.

 

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Der dreizehnte Monat auf der Insel

Seit zwei wochen versuche ich nun ein stabiles system auf meinem rechner zu installieren. Ich ärgere mich schon über vierzig jahre mit diesen dummen betriebssystem herum. Seine firma hat er nach seinem kleinen schwanz benamst, mircosoft. Ich glaube auch nicht mehr an die legende, er habe das erste betriebssystem für die firma IchBezahleMehr geschrieben. So etwas geht nicht in ein paar stunden. Zudem war sein vater eng mit dem vorstand der firma befreundet. Die nsa war auch sehr interessiert an den informationen von den zukünftigen benutzern. Also haben sie die software abgeben, ein wenig aufhübschen und das geld floss. Ich weiss, dass die nsa spätestens seit windoof95 eine hintertür im betriebssystem hat, vielleicht auch früher und viele seit dem mehr. Sie können in jeden rechner auf der welt eindringen.

Nun kommt mir noch ein weiterer gedanke, da ich noch nie so viele blaue bildschirme gesehen habe, alles nur um den rechner zu schützen, alles klar. Ich habe zwei festplatten mit dem selben image. Auf der einen ist allerdings Ubuntu ebenfalls drauf installiert. Wenn ich diese festplatte das erste mal starte geht es schnell. Beim zweiten mal tut sich der rechner sehr schwer, obwohl mit 4gb im hauptspeicher alles möglich sein sollte. Er wird immer langsamer, schliesse ich noch eine externe festplatte an, so kommt es zum absturz. Da hat billyboy wohl ein kleines programm im system, das erkennt ein weiteres betriebssytem und bestraft den benutzer dafür.
Mal ehrlich, um meine dominaz zu erhalten würde ich mir so etwas auch ausdenken. Aber dafür sollte man ihm an seinen eiern aufhängen.
Die andere festplatte läuft super, schnell und die externe festplatte ist kein problem. Mit viren konnte er noch nie, so auch in der plandemie. Aber die lolita airline von Epstein mochte er sehr gern nutzen, pädofile mögen das.
Somit werden ich, wenn ich wieder zu hause sein werde das ganze beenden, windoof adieu.

Heute ist der zwölfte Januar und ein besonderer tag für die insel. Seit der corona plandemie war hier kein kreuzfahrtschiff mehr. Der dampfer sieht nach zweitausen personen aus, es sind aber wohl nur siebenhundert. Für die vielen kleinen läden ein anfang, ich gönne es ihnen. Natürlich werden danach die pcr-tests wieder ansteigen, das abspritzen und boostern nichts bringt haben sie nun hier auch schon bemerkt.

 

20230112 kreuzfahrtschiff

 

Das schiff ist wohl eher für zweitausend zahlende gäste und tausend dienende personen gedacht. Nur die siebenhundert haben auch nichts gebracht. Ich war heute am vierzehnten Januar neugierig und bin in das dorf gegangen. Dabei habe ich in sechs geschäften gefragt, ob sie mit dem kreuzfahrtschiff irgendwelche mehr umsätze gemacht haben. Denada. Das erste schiff nach C19-plandemie und kein umsatz, wir werden nichts mehr haben und es soll uns besser gehen. Lutsch ihn Klaus.

Montag und es fing gut an. Ein kurzer schnack im fischladen und es gab einen brocken vom yellow tuna, for free. Ich weiss nicht warum und tunfisch hat mich vor ein paar monaten die nacht gekostet. Zuerst kopf über in die schüssel und danach kam der flattermann, alles nicht spassig.
Diesemal könnte es beser laufen. Der fisch kam um zehn uhr an, und ich habe ihn um zwölf bekommen. Danach war ich im wifi-restaurant und der fisch ging in die kühltruhe. Nur der brocken war viel zu gross für mich, eine zwei zentimeter dicke scheibe war für mich und der rest ging an den anderen deutschen katemaran. Immerhin leiht er mir sein zweites vhf, sonst bin ich ohne kontakt zur aussenwelt.

 

20230116 yellowtun

 

20230116 yellowtun

 

Und selbst diese dicke scheibe war für eine mahlzeit zu viel für mich. Der rest wandert heute auf eine tk-pizza. Das gute diesmal war, dass ich nicht mit dem kopf in der schüssel war und ohne dauersitzung auf dem porzelan. Somit bin ich erstmal wieder im rennen und vielleicht werde ich wieder thunfisch essen.

Heute ist monat dreizehn und tag vier, meine ersatzteile haben sich bewegt. Der dritte dichtungssatz ist in Johannesburg und wenn er den satz zwei trift können sie ja eine party machen. Vielleicht mit dem nächsten flieger, dort soll allerdings ein grosses teil fur das kraftwerk geladen werden, das hat prio eins.
Meine neuen alten rechner sind in der BriD angekommen, sowie mein vhf, auch sehr gut. Nur der weiterversender in Bristol meldet sich nicht, klingt nicht so toll. Deshalb habe ich mal heute eine mail an DieHintertreibenLieferungen geschrieben, vielleicht haben sie einen besseren draht nach Bristol.

20230120 dhl

 

Ich war fünf tage nicht online und heute gab es hundertdreizig mails. Zwanzig für viagra, schwanzverlängerung, werkzeug oder generatoren. Drei waren wichtig und der rest war webseitenhack. Alles recht langsam und daher teuer, das hat einen grund.

Das erste mal seit ich hier bin, sind alle einundzwanzig moorings belegt. Und dann kamen noch weitere sechs oyster in der grösse sechzig fuss und ein bischen. Die ankern in einer reihe achtzig meter von mir. Das erste schiff hat in der nacht versucht eine mooring zu finden. Ich sass im cockpit, da ich aufgewacht war. So etwas macht man als anfänger, aber nicht mit solchen schiffen. In der summe liegen dort wohl über zwölf mio. Organisierte bezahlte weltumseglung in etappen, da hat wohl jemand in die geldbörse anderer gegriffen. Die taxifähre ist jetzt immer überladen, wie schön war es vor einem monat als einzelner gast.
Die Helena, das versorgungsschiff, kam am Fr hinein, morgens um sechs. Und seit dem wird sie entladen, das erste mal auch am Sonntag. So ist es ein double pay day, heute am Mo sind sie noch immer nicht fertig. Dafür gab es heute wieder frische eier, nur wie lange. Somit habe ich den altossi im laden gemacht und sofort zugegriffen.

Es wird nichts aus der party der beiden dichtungssätze in Johannisburg. Ein wunder ist geschehen, die jungfrau dhl hat eine sendung hier her geliefert. Oder besser formuliert, das internationale postsystem. Wie eine schwangerschaft, nach neun monaten kam das luftposteinschreiben zu mir, halleluja. Wenn jemand die packung auf den rücken einer brieftaube getackert hätte, wäre es schneller hier angekommen. Und die sendung kam per container auf dem schiff, nicht mit dem flieger.

20230125 dichtungssatz


Somit habe ich die dichtungen im steuerzylinder ausgetauscht und natürlich bin ich mit dem schraubenzieher
dabei abgerutscht. Dank meiner thetanusimpfung vor der abfahrt, eine richte impfung und kein mrma abspritzen, hat sich die wunde nicht mit dem fett entzündet. Hoffentlich verunreinigt mein blut auch nicht das hydrauliköl.

Gestern habe ich dann das teil wieder an seinem ort montiert. Im ausbauen bin ich sehr schnell, ungefähr eine stunde hat es gedauert. Die montage war ein paar stunden länger. Das lag auch daran, dass mir eine schraube aus der hand gefallen ist und unter die bodenbretter versunken ist. Also alle sechs ersatzteileboxen, a um zwanzig kilogramm und die surfsegel entfernen. Zum glück habe ich die schraube wieder gefunden. Sie sah nach M10 aus, funktionierte auch mit einer passenden mutter, war aber wohl ein inch mass. Jetzt muss ich nur noch das system entlüften und das passiert nächste woche, da ich meine trichter nicht finden kann. Ein neukauf steht an.

Der trichter hat mich drei pfund zwanzig, kurz vor dem herzenfarkt, gekostet. Herstellungskosten liegen wohl unter fünf pence. Aber was man braucht muss man zahlen. Das geld ist jetzt nur in anderen taschen.
Heute ist der letzte tag im monat Januar und etwas trauriges oder gutes ist passiert. Roy von der PeggyWest hat die insel verlassen. Das kleine blaue schiff war rekordhalter hier. Nach über drei jahren hat er seine leinen gelöst und segelt nach norden, gut so.

Da war dann noch etwas, die Helena liegt noch immer im hafen. Somit war die entladung am So nicht erforderlich. Aber die gerüchte sagen, dass es die letzte reise des schiffes ist. Am Fr werden noch die restlichen kleinen schiffe von einer segelrally verladen und dann ist schüss angesagt. Nur das nächste versorgungsschiff kommt erst in zwei oder drei monaten. Das hört sich nach ermachzeit an oder die regale werden leer sein oder ein wenig hunger kommt vorbei.
Ein gutes gab es trotzdem, der dieselpreis ist unter zwei pfund gesunken. Auch meine preisanfragen von vor einem monat für zwei liter hydrauliköl ist von neun auf acht pfund gesunken. Für ein einfaches öl mit einem aditiv ein stolzer preis. Aber es kann auch gut laufen und einem geschenktem gaul schaut man nicht ins maul. Ich habe für die zwei liter bezahlt und im kanister waren vier. Manchmal gewinnt man, oftmals ist es nicht so toll.


Am ersten Februar habe ich wieder einen monat von der immigration erhalten, das ist schon routine. Das auftreten ist schon so etwas wie freundlich. Sie begrüssen mich mit meinem vornamen, ich kenne ihren, eine krizellei in meinem pass und weiter geht es.
Was sich auch wieder holt ist der grosse segelschoner aus Südafrika mit den fünfzig schülern reicher eltern. Seit heute morgen ankert er wieder in der bucht, wie letztes jahr.

 

 

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St. Helena, warten kostet Substanz

 

Das war mal wieder ein eigentor ala carte. Vor tagen dachte ich noch kurz an einem backup von meinem rechner. Und gestern war es zu spät. Der text ist diesmal kurz, weil der rest auf der gestorbenen festplatte liegt. Texte, viele bilder und geschichten, mails, alles im nirvana. Jetzt läuft mein letzter rechner mit der letzten festplatte, die ich noch habe.

Vorweihnachten war schrecklich, überall plastiktannenbäume und erbrechenswürdige musik aus jeder ecke. Glücklicher weise diesmal nicht mit ‚last chrismas‘. Ich habe vergessen was vorher war, was ich schon getextet hatte.
Das fest findet hier am fünfundzwanzigsten statt und ich wurde auch eingeladen. Der tag fing super an, auf dem weg zum wifi habe ich eine pfund münze gefunden, die zweite seit dem ich hier bin.
Dann mails, informationen und es gab sogar getränke for free. Ich durfte mit der familie essen, war lecker und bauch füllend. Doch ich hatte noch die andere einladung im pub und der war voll. Es soll besser als letztes jahr gewesen sein. Davon hätte man viele satt machen können, ich habe nur noch hier und da probiert. Die fähre wäre eigentlich an diesen tag nicht in betrieb, aber er hat uns segler im pub abgeholt und zum schiff zurück gefahren. Ein sehr guter tag.

Nur der festplattencrash bringt mich in eine zwickslage. Soll ich mit einer halben hardware durch den süd und nordatlantik. Wenn diese kiste auch ausfällt, bin ich richtig am arsch. Ich denke darüber nach, vielleicht gibt es ja auch auf der insel ersatz.

Am anfang des monats hatte ich den zweiten tintenfisch an deck und jetzt kurz vor jahresende den dritten. Sie backen an deck fest, sind trocken und dann reisst der kopf ab, wenn man sie abziehen will. Von da an wird es olfaktorisch sehr fischig.

 

 

20221228 tintenfisch

 

Aussser dem hat sich heute eine verbindung der druckwasseranlage verabschiedet. Alles billiger schrott. In der bucht habe ich damals fünfundzwanzig euronen bezahlt, das war vor acht jahren. Das teil hielt bis Südafrika, immer hin. Dort haben sie mir für das gleiche teil einhundert euronen abgezogen und dieses ist heute krepiert.

Heute ist der dritte Januar und das passt auch wieder. Simon, der mir eine Ubuntu version besorgt hat, bestellte den dritten dichtungssatz für die hydrauliksteuerrung. Für vierzig pfund und der flieger soll in zwei wochen kommen. Daumen drücken.

Aus meinem dritten notfallrechner, der wie der zweite auch nicht starten will, habe ich die festplatte demontiert. Sie passt in meinen dell und läuft rudimentär. Sogar mein opencpn ist aktiv. Somit habe ich doch zwei festplatten, aber ein weiterer rechner muss her.

Mein plan_b ist auch nicht machbar oder so nicht. Es stehen mehrere schiff seit jahren in Ruperts, der pier, der zum entladen der container benutzt wird. Nur will der hafenmeister keine weiteren schiffe dort sehen, oder nur für zwei wochen. Der rückflug nach europa würde mich um eintausend pfund kosten, war schon teurer. Also muss das schiff an der mooring bleiben und jemand muss dafür sorgen, dass es nicht stifften geht.

Anfang Januar und die immigration hat mich für einen weiteren monat geduldet, so weit so gut. Dafür ist die natur zurück und die ersten walhaie wurden gesichtet. Regelmässig am anfang des jahres kommen sie vorbei und nutzen diese insel als kontakthof.

Auch muss ich mir in den komentare im blog so einiges anhören. Ich sei ein klimaleugner, coronaleuger und reichsbürger. Mein zurückkommen ist nicht erwünscht. Nur der author K.. lässt denken, zu klein sein hirn.

Passt auf euch auf.

 

 

 

 

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St.Helena Frühling im November

Es ist wohl eine deutsche eigenschaft, die wir haben. Im englischem gibt es keine begrifflichkeit für die schadensfreude. Ein alleinstellungsmerkmal. Der kleine katamaran, der hier angekommen ist, mit zwei personen an bord, hat es nicht geschafft ohne fremde hilfe an einer mooring fest zu machen. Beim zweiten versuch haben sie ihren bootshaken verloren. Man kann kein boot mit diesem werkzeug fest halten. Das habe ich schon vor sieben jahren in Lissabon erfahren. Damals war die strömung sehr stark und ich verlor den ersten bootshaken. Vielleicht haben die boote um mich herum auch eine art von schadensfreude empfunden, es wäre gerecht. Dabei kann ein katamaran auf der stelle stehen und drehen. Nur es war ein amipärchen, sie können es halt nicht.

Das warten auf meine ersatzteile macht mich mürbe. Jeder tag sieht gleich aus, es ändert sich wenig. Vielleicht kommen sie mit dem nächsten schiff. Was sich ändert ist das meer. Heute war wieder einmal reichskristallnacht, und ich bin aufgewacht mitten in der nacht. Ich sass im cockpit für mehrere stunden und es gab glattes wasser. Keine wellen, kein wind, einfach nur ruhe.

Aber das ist die ruhe vor dem sturm. Es kann hier anders sein, aber nicht über dreizig knoten wind, also moderat. Die moorings haben sich von den schiffen befreit, meine art von ruhe. Wenn die boote ankommen sind die menschen unruhig, aktiv, wollen alles und sofort. Die ruhe ist beruhigend und gleichzeitig wachsam.

 

20221108 vorsaison

 

Mitte November und wieder ist alles leer. Das schöne daran ist, dass die yankees abgereist sind. Sie sind in meiner auffassung ein ärgernis. Breitbeinig und wollen im zentrum stehen, dabei sind sie laut und mit der sozialen situation überfordert. Sie bringen geld und das ist es.

Wie ging es weiter mit dem kleine katamaran. Es liegen hier viele bootshaken auf dem meeresgrund. Es werden nicht die letzten sein. Dann haben sie beim hafenmeister um hilfe gebettelt und die fähre kam vorbei. Hier liegen boote seit langer zeit und sie schaffen es als einhandsegler selbst sich zu verlegen.
Das problem mit dem kleinen Leopard war zusätzlich, als sie gestern im dunkeln wieder ablegten, waren die navigationslichter offentsichtlich vertauscht und ich glaube nicht, dass sie rückwärts gefahren sind, halt unterbelichtete yankees. Ich finde diese schwimmende tupperware mit dem hundehaus auf dem dach hässlich.

Weiter im leben auf dieser insel. Den begriff lebensmittel zu lieben ist hier nicht angekommen. Sie kippen die früchte einfach in den nächsten karton um. Druckstellen sorgen für ein verderben in zwei tagen. Wenn ich die verkäuferinnen auf die ameisen in den äpfeln aufmerksam mache, dann sagen sie, die sind doch überall. Sie können es hier nicht, wie die einkaufsgenossenschaft der kolonialwarenhändler sein slogan entwickelte.

Der frühling auf der nordhalbkugel ist etwas anders als hier. Es wird hier zwar wärmer, aber auch brauner. Der schöne grüne wasserfall wird auch braun, die vegetation trocknet aus. Dafür habe ich die ersten goldmakrelen um das schiff schleichen sehen.

Am Montag der einundzwanzigste war ich zu einer kleinen wanderung wieder von Ruperts unterwegs. Die Helena, das versorgungsschiff, ist am pier und die schiffsbewegungen sind ineffizient.

 

20221121 helena

 

Das alte us-landungsboot mit seinen zwei alten detroit zweitakt diesel bekommt für jede tour neunzig pfund. Aber es fährt leer wieder zum containerschiff zurück. Alles kostet und deshalb sind die lebensmittel hier grenzpreisig. Bisher konnte mir keiner sagen, wie viel diesel das boot verschnabbelt, nur es soll eine menge sein. Dazu kommt, dass der rumpf mit fünf zentimeter seepocken bewachsen ist.
Das areal für die container in Ruperts ist noch immer nicht fertig. Das gleiche gilt für das glasfaserkabel nach Südafrika.

 

20221121 containerstellplatz

 

Das alles treibt die kosten in die höhe und diesmal sind es hundert container, die entladen werden. Das landungsboot kann zwei transportieren, der geflickte ponton drei, dafür mit einem angeflanschtem motor, der auch die steuerung ist, auch hier ist der verbrauch sehr hoch.

 

20221121 floss

 

20221121 floss

 

20221121 landungsboot

 

20221121 landungsboot

 

Die wanderung war anstrengend, das sitzen auf meinem schiff kostet muskeln. Der erwartete muskelkater blieb aber fast aus. Der weg über den hügel war nicht ohne, viel kleines geröll und das ist rutschig bergab. Ich habe überlebt ohne schaden ausser einem leicht sonnenbrand.

 

20221121 downhill

 

Von dort aus konnte ich auch gut die leiter mit den fast siebenhundert stufen sehen. Sie wird seit zwei monaten renoviert, das kann also dauern. Die betonautobahn an der ostseite von Jamestown ist schon seit Mai in der überarbeitung, seit Mai letzten jahres, die uhren gehen hier anders. Auch gab es einen guten blick zum schiff, rechts aussen.

 

20221121 leiter

 

20221121 themroc

 

In einem monat ist wieder weihnachten und es klang so, als ob es schon heute wäre. Der aushilfsfährmann hat mich aus dem schlaf gerissen und sagte, dass meine teile angekommen seien. Doch es war nur die information, das sie sich noch bewegen. Sie haben jetzt inzwischen die dritte identität angenommen und gehen den normalen weg, auch das kann dauern.
Dafür gab es noch viele frische früchte, obwohl das versorgungsschiff überfällig war. Nun habe ich wieder zitronen, grapefruits, nektarinen, einen pfirsich und keewis. Im laden gab es dann noch einen karton mit gurken, für umsonst. Diese haben die reise nicht unmatschig überlebt und ich werde sie wohl auch entsorgen müssen.
Die hoffnung stirbt zu letzt.

Der letzte Sonntag im November und ich habe den ersten tintenfisch gefangen. Oder vielmehr mein boot. Zehn zentimeter lang und er wollte vor den räubern fliehen. Heute mittag habe ich die vertrockneten reste beseitigt. Es kann nicht alles gelingen.

Ich hatte das thema schon vor ein paar monaten, aber heute ist es heftig. Hier rollt eine dünung an, ungewöhnlich für diese insel. Die letzten tage gab es ordentlich wind, die batterien sind voll und der windgenerator wurde oft abgeschaltet. Nun kommen die wellen an, so um einen meter fünfzig. Das klingt nach nichts, ist hier aber sehr hoch. Die tide beträgt nur einen halben meter. Doch diese wellen sind so um hundert meter lang, teilweise konnte ich den grossbaum vom blauen segelsschiff nicht sehen. Und wenn die wasserwand auf den felsen kommt, wird es laut. Die seevögel mit ihrem geschrei sind nicht mehr zu hören. Wind und see gibt es seit tagen, irgendwann ist auch wieder ruhe. In den letzten wochen bin ich in der nacht aufgestanden und sass im cockpit, ringsum war ein flacher teich.

 

20221203 duenung

 

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20221203 duenung

 

20221203 duenung

 

Das war ja noch gar nichts. Am späten nachmittag wurde es noch wilder, ab und zu zwei meter wellen. Die abgewaschenen algen von den felsen bildeten nur einen teppich. Ein paar stunden später gab es eine braun grüne zone, die am abend auch mein schiff umschloss. Das sediment der abwaschung breitet sich aus. Jetzt sind es über zweihundert meter und ich kann es im pumpvorgang meines wc sehen.
Was aber riesig war, bis zu zwanzig meter hohe spritzend gischt.

Das hat diese insel seit fünfzehn millionen jahren erlebt. In diesen zeitraum gab einhundertfünfzig eiszeiten. Wir denken zu kurz, der klimawandel kommt und geht und er ist nicht von menschen gemacht. Aber wir können das ganze verschlimmbessern und beschleunigen. Wir sind auf dem besten weg.

Ein zitat: wir sind nur wesen des übergangs. Wer was dazu zu sagen hat, darf sich melden.

 

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St.Helena kalter Monat zehn

Es ist jetzt anfang Oktober, der FJS gedächtnistag am dritten ist auch überstanden und es wird kalt. Nicht nur in der diplomatie, sondern auch im wetter. Der gashahn wurde durch unsere besatzer final abgedreht, aber es war natürlich der böse russe, ohne beweise. Aber wer profitiert davon für die nächsten jahre.

Hier herrscht seit drei tagen guter wind, bis dreizig knoten, leider nicht kontinuierlich. Aber dafür sind meine batterien voll geladen, auch mal was schönes. Mittwochs ist es immer anders, ab mittag haben die meisten frei, die geschäfte schliessen. Ist es warm geht die jugend am anleger schwimmen. Und im pub gibt es finger food vom ehemaligen chefkoch des hotels, umsonst. Leider ist das zeug bis es dort ankommt nur halb warm und trotzdem lecker.

 

Es passiert hier nicht so viel, das letzte waren die wale. Davor waren sie vor zwei jahren hier. Somit in zwei wieder, nur ich bin dann hoffentlich wech.

Tatort anfang:
In den letzten zwei monaten habe ich mich durch zweihundert folgen vom Tatort durch gekämpft. Die meisten waren nach zweitausendfünf, wenige vor der jahrtausend wende.
Es wurde sehr wahrscheinlich schon viel darüber geschrieben, einige promotionen. Meine betrachtung ist vielleicht eine andere. Wenn ich das richtig im kopf habe, läuft die serie seit fünfzig jahren. Der vorspann ist der gleiche von der ersten folge, taxi nach leipzig mit dem kommissar Trimmel. Die musik wurde irgendwann mal aufgepeppt, Doldinger lebt auch nicht mehr, so glaube ich. Das sind die beiden konstanten in der produktion.
Ich habe so vier bis fünf folgen am tag gesehen, in alphabetischer reihenfolge, querbeet in den orten. Und mein ergebnis ist nicht so toll. Die ganzen folgen aus der zone mit Berlin sind grottig, mit einer ausnahme. Die zielgruppe sind die ossis und da muss das ganze anders erzählt werden.
Was auch gar nicht geht, sind kaspar und seppel aus München. Im westen ist das Saarland schlecht und der erste ort wäre Köln. Die beiden proleten machen das wie in München seit fast dreizig jahren, ein dauerbrenner, der oft an der wurstbude endet. Diese wurde in den neunzigern in Hamburg eingeführt, an einem ort wo so ein bratwagen im freihafen nicht existierte. Auffällig ist die verwendung von oldtimer seit zehn jahren in Köln, es hilft, auch wenn die geschichten flach sind.

Es sind alles erfundene geschichten, nur ich möchte gern ein wenig realität, auch wenn diese langweiliger ist. In meiner dauer betrachtung fällt mir die wiederverwertung der schauspieler besonders auf. Und zwar durch alle städte und alle rollen. Opfer, täter, zeuge, danach kommissar oder statist. Es gibt so viele arbeitslose schauspieler, warum immer wieder die gleichen gesichter. Zwischen den einzelnen folgen liegen jahre und orte. Die zuschauer bemerken es nicht, es ist eine berieselung für die masse.

Kommen wir mal zu meinen drei beliebtesten folgen. Seit langem läuft Münster, putzig, überflieger mit einem prollermittler. Scheidet leider aus, ist aber unterhaltend.
Der einzige ostkrimi ist der aus Weimar mit dem ehepaar Ulmen und Tschirner. Ich vermute mal, dass die zuschauerqoute nicht so hoch war. Der intelligente wortwitz hat die konsumenten überfordert und daher wurde das ganze mit einer tötung eingestellt.
Der tatort aus Kiel mit dem Borowski, Axel Milberg, kommt auch in die topliste. Zum einen mag ich die norddeutsche aussprache, das kühle verhalten und auch das flache land, es fühlt sich nach heimat an.
Der dritte im bunde ist der aus Dortmund mit Faber, Jörg Hartmann. Dortmund an sich ist eine der schlimmsten städte im ruhrgebiet. Blos schnell durchfahren mit vollem tank und nicht aus dem zug steigen. Aber der tatort mit dem durch geknallten ist obere liga für mich. Er kann sein schauspielerisches handwerk, wie die anderen in den beiden orten auch.
Was alle drei gemeinsam haben, die kommissare oder ermittler sind nicht in der zweitverwertung. Oder nicht in meiner kleinen auswahl. Sie machen nur auf ermittler.

Seit ungefähr zehn jahren hat sich das geschichten erzählen aber geändert. Davor ging es um raub, mord und totschlag. Danach hat die politik einzug genommen. Themen waren oft das aktuelle geschehen, böse islamisten, terroranschläge, willkommene flüchtlinge die beschützt werden müssen, fluchthilfe, zwangsprostitution, der böse russe sowieso, soldatenopfer vom hindukusch.
Aber keine cumex geschäfte, keine waffenlieferungen in kriesengebiete, keine abhörende spionage, drogen schon, aber keine durch die cia.

Warum schneiden die filme aus Hamburg so schlecht ab, es liegt am handwerklichem geschick der filmemacher. Ich habe in dieser stadt oder am rand über fünfundvierzig jahre gelebt. Davon war ich zehn jahre lang taxifahrer und kannte fast jede strasse. Nur das was die regie uns auftischt und zurecht schneidet ist grottig. Sehr gern wird die reeperbahn für aufnahmen genutzt. Dann fahren zwei personen im auto auf einem trailer und halten monologe. Der eine spricht in richtung westen, der andere in richtung osten. Und plötzlich sind sie im hafen, das dauert zwanzig minuten, nach Harburg dreizig, in die walddörfer vierzig. Die entfernungen sind nicht um die ecke, aber im film. Ich bin da etwas kleinlich. Mein rekord war vom polizeihochhaus am berliner tor bis nach billstedt mitte in acht minuten. Für die grüne welle musste ich siebzig bis achtzig fahren. Im film sind es sekunden, man fährt nicht mal kurz für eine befragung dorthin. Das gleiche geschieht auch in anderen produktionen, schlechtes handwerk halt.
Grotesk wurde es in einem negativen propaganda tatort gegen die afd, im film hies sie anders. Man muss kein freud dieser oder anderer parteien sein, aber es ist die einzige opposition im parlament. Alle anderen sind transatlantiker und auf krieg gebürstet. Der drehort war an der süderelbe in der nähe von Harburg. Und damit die akteure in der handlung ins stadtzentrum wollten, fuhren sie nach osten, nahmen die fähre bei zollenspieker über die Elbe, um dann fünfzig minuten ins zentrum zu gelangen. Wären sie einfach nach links gefahren, wären sie in dreizig minuten am ziel. Fähre ist natürlich im film viel geiler.

Seit dem die tochter vom vorbestraften hunderttausend mark schmiergeld zahlungen erhaltenen rollstuhlfahrer nun die produktionsleitung inne hat, somit wird nun dieses unternehmen zum propagandainstrument zur besten sendezeit. Natürlich alles zum wohle der bevölkerung. Für wie dumm blöd halten sie die zwangs gez zahlende bevölkerung, oder liegen sie damit richtig. Kaum einer steht auf, nicht bei zwangscovidimpfungen, nicht bei der willkommensdiktatur durch verschuldete kriege und deren flüchtlingen, nicht beim russenbashing, nicht beim zudrehen vom gashahn und sprengungen der versorgungleitungen durch unsere teuren besatzern. Erst kommt das fressen und dann die moral.
Thema Tatort ende.

Dienstag elfter Oktober und das kleine glück. Meine letzte flasche sojasauce ist nur noch zu einem drittel gefüllt und ich brauche das zeug für meine bratnudeln. Im einen shop, queen mary, sollte eine kleine flasche, ein drittel liter über drei pfund kosten. Das ist luxus, aber heute war ich im victoria und ich liebe reduced to clear.Das ist luxus, aber heute war ich im geschäft viktoria und ich liebe reduced to clear. Da standen zwei flaschen zu je einem liter und dann noch das gute von Kikoman für je ein pfund. Das wird erst mal wieder eine zeit lang reichen.
Mein brief hat sich seit anfang August nicht bewegt, so ist das halt.

 

20221011 soy_sauce

 

Endlich wurde ich durch den fährmann verlegt, aber nicht wie er gesagt hat mit einem katamaran. Er hat sein backup fährboot dafür genutzt. Nun denn, nur bin ich an der ersten mooring in der mitte von den drei mooringlinien hier. Hat ja auch nur dreiundzwanzig tage warterei gedauert. Das dumme ist nur, es ist die falsche mooring und somit kommt die nächste verlegung, bald, irgendwann.

Am nächsten morgen bin ich mal gleich mit einer wollmütze auf dem kopf in mein cockpit gestiegen, es ist mein wohnzimmer und terrasse zugleich. Aber es war ein warmer wind, die strömungen im südatlantik haben wohl gedreht. Wärme aber keine sonne am morgen, es wird wieder frühling. Da es aber wärmer wird kommen die käfer zurück, acht habe ich gekillt, es sind somit neun viel, die natur erwacht.

Das dumme ist nur, dass das schöne grün ist jetzt wieder gelb bis braun ist. Der regen bleibt sehr oft aus. Da ich um einen viertel kilometer weiter zum ort bin, gibt es von hier aus auch eine neue perspektive.
Ich habe auf der reise viele fliegende fische gesehen, in warmen gewässern. Im mittelmeer fliegen sie vielleicht zwanzig meter. Im pazifik dreizig und hier sind die gewinner, zweihundert meter. Dann weiss ich auch, da kommt etwas. Diesmal waren es wieder delfine.

Freitag vierzehnter Oktober, heute sind die wale wieder zurück und ein paar schildkröten. Diese im abstand von zehn metern, die wale vielleicht fünfzig meter. Leider nur einmal.

Vor einiger zeit habe ich über die käfer in den nudeln und im reis berichtet. Nudeln kann man nicht waschen, also besser gleich entsorgen. Die aktion mit dem reis war leider auch nicht erfolgreich. Der erste teil war nach dem waschen noch zu feucht und im geschlossenem glas war dann die pampe bald grün, auch über bord. Der zweite teil ging in eine dickwandige plastikflasche. Nur jetzt habe ich auf der arbeitsfläche in der küche schon wieder welche gefunden.
Es sollte ein dal mit reis geben und das ganze mit braunen basmatireis, hier gekauft. Die tüte war angebrochen, wieder verschlossen und zusätzlich mit einer wäscheklammer gesichert. Im topf krabbelte es schon wieder, über bord mit dem rest. Die gewaschene charge basmatiereis musste also her und auch hier das gleiche verhalten. Die krabler können nicht gut schwimmen oder kaum. Alle habe ich aus dem reis heraus gefischt, nur das ist keine lösung. Einige körner haben am ende schwarze punkte, das sind die eier. Danach frisst sich die made durch das korn und am ende bleibt eine reishülle übrig mit einem käfer. Das einzige, das hilft, ist gleich das ganze zu vernichten, auch wenn es finanziell schmerzt. Ein weiterer versuch, der in der nachbetrachtung nicht geglückt ist.

Das versorgungsschiff war wieder da und auch der tanker mit dem diesel. Dann ist es ratsam einkaufen zu gehen, die frischware ist in der auslage. Diesmal waren die champignons noch geschlossen und nicht gammelig braun. Zudem werden abgelaufene lebensmittel ausgesondert. Ein paket bratnudeln kosten zur zeit zwei pfund fünfzig. Im regal reduced to clear habe ich zwei pakete für je ein pfund ersteigert. Das kleine glück auf der insel und es hilft die kosten zu senken. Es zeigt aber auch, wie hoch die marge der händler ist. Abgelaufene lebensmittel werden zum kalkulatorischen einkaufspreis verkauft. Somit sind die nudel mit hundertfünfzig prozent aufschlag im regal

Zweiundzwanzigster Oktober und es hätte besser laufen können. Ein Samstag, ruhe im revier. Ich hatte vor zwei tagen in der nacht schon einmal so ein erlebnis. Mit einem lauten rumps bin ich aufgewacht. Zuerst dachte ich an gerissene trossen zur mooring. Draussen waren thunfische auf der jagt und einer ist gegen meinem rupf geprallt. Aufstehen, luke auf und alles bewegt sich nicht, somit auch mein boot ist fix.
Nur heute war ich in meinem wohnzimmer und ein weiterer absturz. Ein vogel hat sich auf meinem schiff umgebracht. Oder er wurde opfer des mastes oder der wanten. Finit und es tut mir leid. Als ich ich gefunden habe, war er schon tot, ergo ging er über bord. Dabei sind diese sehr gute flieger, auch mit ihrem langen schwanz. Sie stürzen sich auch dreizig bis vierzig meter in wasser um fische zu fangen.

 

20221022 vogel

 

20221022 vogel

 

Meine reparaturliste wird immer länger oder besser formuliert die refitliste. Dazu kommen kleinere defekte, die sofort angegangen werden. Vorgestern war das licht im wc und in der küche noch in ordnung und dann war es dunkel. Ich habe für die ledlampen günstiges lautsprecherkabel benutzt. Das hat lange gehalten, nur an diesen beiden orten nicht. Die leitungen verlaufen unter dem fussboden und unter der spüle. Dort ist es feucht und dann gammelt es. Der versuch ein neues kabel zu ziehen erscheint mir gestern unmöglich und so habe ich gepfuscht. Das wckabel hat sechsundzwanzig volt und nun ist die küche auf der gleichen leitung. In europa werde ich die elektrik überholen müssen.

Es dreht sich hier alles im kreis. Zum ende vom Oktober wurde ich schon wieder verlegt, meine vierte mooring und es ist wieder die nummer neun. Lief alles ganz schnell, keine probleme, die kamen danach. Ich wollte wieder einen monat verlängerung und da bockte sie. Morgen früh um neun soll ich wieder kommen, mal sehen.
Das gute am ende vom monat ist, dass ich schon das zweite mal mit kurzen hosen in der stadt war. Das wetter wird trockener und wärmer.

 

Erster November und ich bin um fünf uhr aufgewacht. Ein termin um neun mit der immigration und dem hafenmeister über mein weiteres verbleiben. Die frau hat probleme mit der dauernden verlängerung und die teile bewegen sich nicht. Der hafenmeister möchte bald achthundert pfund für die hafengebühren und die mooringfees sehen. Dafür brauche ich ein bankkonto, das muss er suchen. Morgen geht es wieder zur immigration, wieder mit der krankenversicherung und dem pass.

 

Zweiter November und der dritte tag an land. Ich habe wieder einen monat duldung erhalten, die frau von der immigration kann auch freundlich. Wie es aussieht kann dhl noch nicht einmal einen einschreibebrief zustellen, aber ich hoffe noch für diesen monat. Wenn nicht, noch einmal die dichtungen ordern und an eine adresse in England liefern lassen. Dann kommen die teile in einen container und schubs nach drei weiteren monaten sind sie auf der insel am ende der logistischen welt. Würde passen, dann ist wieder frühling im nordatlantik.
Jeden tag eine gute tat, bin aber kein pfadfinder. Dem deutschen katamaran hier wollte ich eine neue pest-blut-eiter schenken. Doch ich war zu spät, er hat bereits eine kleine neue flagge installiert, schade.

 

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St.Helena Monat neun

Ich bin nun schon fast neun monate hier. Die thunfische kommen nicht mehr zum frühstücken am schiff, dafür viele delfine. Es war das erste mal, dass ich hier fliegende fische gesehen habe, die nicht teil des buffets sein wollten.

Am Dienstag war mein bevorzugter wifi ort geschlossen. Das war blöd, die wirtin war im krankenhaus zur untersuchung. Somit bin ich in das hotel am ort gegangen. Mein eindruck hat sich durch eine kurze konversation mit vor gehaltener hand bestätigt. Keiner mag den besitzer, kein personal kann dort ohne lange zu kotzen mit ihm zusammen arbeiten. Ein verbitterter alter mann, seine frau ist freundlich. Aber was sollst, erstmals wieder online sein.
Auf dem rückweg habe ich dann das teuerste flaschengas seit beginn der reise mitgenommen. Ich hatte in Chile schon geschluckt, achtundzwanzig euronen für eine füllung. Allerdings waren es damals dreizehn kilogramm. Hier bekomme ich nur sechs kilogramm in meine fünf kilogramm flasche. Aber für neunundzwanzig pfund. Das ganze plus zwanzig prozent drauf und ihr habt den euro preis. Friss kaltes essen oder stirb.

Es ist schon merkwürdig, aber es war vorher absehbar. Ich habe wieder zwei käfer entdeckt, sicherlich eine nachhut. Das gute ist, dass ich dafür keine kakerlaken seit einer woche gefunden habe, ist wohl nicht ihre temperatur.

Dann fiel mir ein, was ich eigentlich vermisse:

matjesbrötchen mit viel zwiebeln, danach mettbröchen auch mit viel zwiebeln und groben schwarzen pfeffer, schwarzbrot, ein knuspriges sauerteigbrot, ein mohnbrötchen mit butter und gekochtem schinken, einen cremont am Freitag abend, ein deutsches bier aus Leer, starkes lakritz von harald richard aus bonn, sehr saure weingummis, ein deutsches gespräch aber nicht über belangloses, steckrübeneintopf mit majoran, einen rollmops, einen leckeren grauburgunder oder die italienische variante, einen hühnerdöner mit allem und scharf ausser oliven, eine langfristige politik und kein transatlantischer hirnloser kindergarten, öffentlicher widerstand vor dem abgrund. Nachtrag, ein knuspriger breuler vom grill mit einem sehr guten knoblauchbrot.

Mein paket mit den ersatzteilen wurde wohl schon in London gezogen. Der dieb hat wohl gedacht, dass fünfhundert euronen gut zu verwerten sind. Leider nur zwei alte laptops, ein altes GPS, eine handfunke ohne ladestation bringen es nicht. Die bücher waren in einer sprache, die er nicht versteht und das lakritz, sowie die sauren weingummis waren nicht halal und gigen in den müll. Pech gehabt, ich aber auch.

Der neunte neunte war ein guter tag, nicht für jeden. Die flaggen stehen auf halbmast und die queen hat ihren arsch zugekniffen. Das wussten allerdings schon The Smith`s in der mitte der achtzigern. Das britische empire ist schon vor hundert und fünf jahren vor die hunde gegangen, als die usa sich in den lukrativen krieg eingemischt hatten, machen sie seit dem immer. Das wirklich peinliche an der insel in der nordsee ist, dass sie clowns als minister einstellen und den mann, der mal mit hoher wahrscheinlichkeit seine frau in einem autotunnel hat beseitigen lassen. Dieser typ, der mal ein tampon sein wollte, wird neuer könig, geht der limbo noch tiefer.

Aber die gute seite an diesem tag ist, dass ich joghurt und kartoffeln bekommen habe, dazu noch eine avocado, leider kein schwarzbrot dafür, das ist hier unbekannt. Eine besondere sache ist noch, dass es frischen fenchel gibt, die zeiten werden besser, allerdings nicht für jeden.

 

Dienstag der zwanzigste, eigentlich wollte mich der fährmann gestern zu einer neuen mooring versetzen, aber er hat mich versetzt. Alles nicht so schlimm, dann müssen es halt die taucher machen, die die ketten von den moorings austauschen.
Was für die insel schlimmer ist, covid is back in town. Viele kinder haben sich in der schule angesteckt und nun geht es reih um. Das bedeutet doch nur, dass die vorgetäuschte impfung nicht wirkt, des kaisers neue kleidung. Andererseits ist es ein gutes geschäft, tausend euro in jeder sekunde für die pharmaindustie für eine nutzlose brühe. Wer jetzt nicht aufwacht, kann weiter schlafen und sich beim nächsten termin die neue und tödliche suppe spritzen lassen.

Einundzwanzigster september und die insel läuft amok. Rund vierhundertsechzig menschen wurden auf dem biowaffenvirus positiv getestet. Wenn man die zehn prozent fehlerquote des miserablen test abzieht, sind es immer noch über vierhundert. Das sind zehn prozent der bevölkerung hier. Viele geschäfte sind geschlossen, aber nicht alle. Aber warum merkt keiner dass die impfung sinnfrei ist und nicht wirkt. Keiner macht den mund auf, keiner steht zu seinen fehlern. Nur die pharmaproduzenten reiben sich die hände und haben eine sehr feuchte hose,wie schon geschrieben ein tausend euronen jede sekunde und das seit zwei jahren, über sechzig milliarden. Umverteilung von unten nach oben. Das ist lukrativer als frauen auf den strich zu schicken und zu verprügeln, heroin und opiate zu verticken oder waffen zu verkaufen. Das läuft aber auch noch nebenbei. Und die korrupten politiker (entschuldigung, pleonasmus) halten die hände dafür offen, durch einen zusätzlichen GG artikel alles legal, den sie selbst bestimmt haben.

Sonntag später nachmittag wieder die zwei wale vor meiner terrasse. Ich habe sie schon seit Samstag um elf uhr gesehen. Da waren sie zwischen meinem boot und der Peggy West, das blaue segelschiff von Roy. Lief alles im rahmen und wie ich heute erfahren habe, war es eine walkuh mit ihrem jungen. Alles war friedlich, bis die searescue mit einem boot im schlepp ran rauschte. Danach verlegten sich die säuger hinter meinem boot. Die waren grösser als das boot von Roy, also über zehn meter.

 

 

20220925 wal

 

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Montag, ich war wieder in der stadt/dorf. Nur es war eine ghosttown, die zahl der positiv getesteten ist jetzt dreizehnhundert, also schon ein drittel der insel. Im pub waren mit mir drei bewohner, keine schlange im supermarkt. Nur die regale werden leerer, weil keiner sie auffüllt, viele denken, sie sind krank. Die leichte panik steht den menschen im gesicht, viele mit sinnfreien masken. Die ohne sehen sich das geschehen ruhig an. Das abspritzen funktioniert nicht und keiner reagiert, immer mehr davon, ist wohl keine gute strategie. Es sei denn für den geldbeutel anderer.

Dienstag und es sah nach einem mittelmässigen tag aus. Dann kam sie sonne heraus, halb bedeckt, nur das war auch nicht so toll. Um zwei uhr hörte ich im schiff dann das schnaufen einer dampflok, sehr sehr nahe. Die wale waren wieder da, im abstand von zwanzig meter um meinem boot herum.
Das ist schon richtig geil und bringt sogar pipi in die augen. Viele fotos sind nichts geworden, die kamera kann im gegenlicht nicht fokussieren und es geht sehr schnell. Viele menschen auf der welt, die die es sich leisten können, zahlen viel schotter um so etwas zu sehen. Auf meiner terrasse hier ist es umsonst, ausser den restlichen kosten auf der insel. Es war somit mal ein guter tag und am abend gibt es kartoffeln mit zaziki, geht doch.

Am späten nachmittag gab es dann noch einmal pogo. Es hörte sich wie kononenschüsse an, war aber ein häufiges schlagen mit den flossen aufs wasser. Das jungtier sprang aus dem waasser und auch die mutter. Das ging alles zu schnell, nur ein paar fotos. Am horizont habe ich aber weitere wale gesehen, also geht hier etwas vor sich und die menschen wissen nicht was.

 

 

20220927 wal

 

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Heute ist Donnerstag der neunundzwanzigste September und seit ein paar tagen sind wir im aktiven krieg der wirtschaft. Mir fiel die kinnlade herunter, wie man europa in einem krieg verheizen will. Die fracking täter der sprengung von nordstream giessen benzin ins feuer. Wenn ich jetzt in der usa wäre, würde ich anfangen sehr viele LNG-schiffe zu bauen und zwar sehr schnell. Hundert millionen dollar gewinn pro fahrt. Ich tippe mal, dass das erste schiff, das in die nordsee einfährt aus ungeklärten gründen sinken wird. Es wird bald schiffe versenken gespielt, eskalierend. So würde ich das handhaben, die gasleitungen kosteten zwanzig milliarden. Dann wäre es natürlich ein kriegerischer akt des aggressiven und tief bösen russen. Nur gehen dann die lichter in europa aus und es wird sehr kalt werden, für eine lange lange zeit. Cui bono.

Da fällt mir ein song anfang der achtziger ein, „besuchen sie europa, so lange es noch steht“. Von wem das war, weiss ich nicht mehr, aber wir sind kurz davor.
Das gute heute war, dass ich wieder für einen monat mein visum verlängert bekommen habe. Die ersatzteile sind nicht da und ich bleibe weiterhin hier. Seit meinem aufenthalt laufe ich barfuss im schiff, aber gestern habe ich das erste mal kalte füsse bekommen, es ist winter.

Meine warterei wird nicht besser, tiefe lethargie. Ich würde gern noch einmal europa sehen, bin hier aber gefesselt. Seit alle vorsichtig.

 

 

 

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St.Helena nicht enden wollende Warterei

 

Der achtzehnte August fing schlecht an und wurde doch dann sehr gut. Der schwell ist mal wieder hoch und das schiff rollt. Somit war die nacht nicht klasse und das kochende wasser für den kaffee am morgen im topf ist mit diesem in hohen bogen hinter dem herd gelandet. Der fussboden brauchte auch mal wieder eine reinigung, das war das gute daran.
Dann wurde es besser, immer wenn ich in der stadt in einem haus war, hat es geregnet. Sogar der transfer mit der fähre war trocken.
Seit sechs wochen versuche ich Ubuntu zu installieren, zwei mal habe ich es schon versucht. Heute lief es in einem speziellen modus und ich bin wieder online. In den letzten sechs wochen habe ich über achthundert mails empfangen und heute herunter geladen, geht also doch.

Das mit den mails war voreilig. Das meiste war spam, viel webseiten hack und es waren nur die überschriften. Da ging was schief und es waren mails der letzten acht monaten.

Somit das ganze noch einmal und am dreiundzwanzigsten August habe ich das ganze wieder herunter geladen. Also bin ich wieder einen schritt weiter. Ich kann wieder kommunizieren, wenn die anderen es auch wollen.
Die idotie auf dieser insel ist zurück, nachdem beschlossen wurde, die quarantäne für besucher aufzuheben. Die verschreckten schwachmaten tragen wieder freiwillig maske, in vielen geschäften soll man sich die hände desinfizieren, wie sinnlos. Sie könnten auch jede stunde richtung mekka beten, das hilft genau so wenig, wie die schutzschilde vorm gesicht. Unterbildung hat auch hier seinen preis.
Heute wollte ich etwas wein kaufen, ohne die brühe auf meinen händen wollten sie mir nichts verkaufen. Es geht ihnen also zu gut und zum glück gibt es andere läden im ort.
Auch möchte ich mich bei denen entschuldigen, die kommentare im blog abgeben und ich sie nicht gelesen habe. Nach ein paar tagen werden diese als spam identifizierten und automatisch gelöscht. Von den neuen mails, die ich erhalten habe und alle nach dem ende vom Juli, sind über hundertfünfzig davon spam. Viele kleine hacker wollen sich bei mir einloggen und werden gesperrt, einige sind hartnäckig mit verschiedenen IP-adressen. Nur damit ich nicht zugeschüttet werde, habe ich eine ländervorauswahl getroffen. Einige von euch fallen leider darunter, auch in der griechischen Ägäis, tut mir leid.

In vier monaten ist wieder weihnachten und so wie es aussieht, das zweite mal für mich hier. Könnte alles schlimmer sein, zum beispiel im hafen von Odessa mit kuscheligen ukrainischen mienen. Aber somit kommen wir zu einem wichtigen buch, das ich gerade durch gelesen habe. Es wurde vor jahren auf vielen portalen angepriesen und ich hatte das ignoriert.
Zbigniew Brzezinski, The Grand Chessboard von vor fünfundzwanzig jahren geschrieben. Eine roadmap für die usa und das ergebnis der vielen strategischen kriege haben wir teilweise schon hinter uns. Auch ist der aktuelle weg der Ukraine ist dort beschrieben, das problem Taiwan und viele andere brennpunkte, die die usa gezündelt haben und werden. Unbedingt lesen.

Wieder ein langes wochenende, das ich selbst eingerichtet habe. Das grosse dorf kenne ich, und weiter muss es auch nicht mehr sein. Somit stellt sich die schiffsruhe von donnerstag bis dienstag ein. Ich muss dem nächsten problem ins auge sehen, meine vorräte. Sie werden mit der dauer auch nicht besser und müssen verkocht werden.
Mein blaues cover im cockpit hält auch nicht mehr so gut, es bekommt ein neues fenster. Es stammt noch aus thailand, war mal eine persening, danach als schutz für arbeiten und ich habe daraus auf La Reunion einen sonnenschutz für die plicht genäht. Aber es ist nur eine thaiqualität, also ausschussware.

 

20220828 neue aussicht

 

Es ist nicht nur gerade wind, wenn auch nur in böen, sondern auch in der nacht. Ich weiss nicht, was diese fische um mein boot treiben. Morgens um neun uhr ist das frühstück der thunfische dran und die trompetenfische springen zu hunderten aus dem wasser. Und in der nacht hat sich wieder ein grösserer fisch auf mein schiff gerettet. Schon wieder unter der umlenkrolle, nummer sechs. Zwanzig zentimeter weiter und er könnte durch ein loch wieder zurück ins wasser gelangen. Vielleicht sollte ich hinweisschilder aufstellen.

 

20220828 nummer sechs

 

Vor ein paar berichten habe ich über den maschendrahtzaun an den berghängen berichtet. Diese sind erst zwei jahre alt, hier am pier, in Ruperts wo die containerschiffe entladen werden und auch das tal von Jamestown hinauf. Ich werde es noch einmal nachprüfen, wie viel es gekostet hat. Vorgestern kletterten zwei männer am draht herunter und entfernten kleinere lose steine. Sie sagten, das alles um vierundsiebzig millionen gekostet hat, britische pfund. Natürlich zu zeiten vor dem brexit und wer hat das wohl bezahlt.

Es passiert hier nicht sehr viel, keine saison. Um so erstaunlicher sind die vielen katamarane von Lagoon, die hier stoppen. Ich empfinde sie als hässlich, die mit einem rigg haben on top noch eine hundehütte auf dem dach, für den skippper. Sie werden in Capetown geformt und im jachtklub auf fordermann gebracht. Viele dickarschige frauen putzen und die boys polieren was die maschinen so hergeben. Oft sind es sechs boote gleichzeitig, habe das beobachtet. Personal für diese jobs kosten nicht viel in Südafrika.
Andere geben ihnen den namen floating tupperware. Gestern ist eines wieder hier abgefahren, ein motorkatamaran, nachdem er zweitausend liter diesel nachgetankt hatte. Das macht satte fünftausend euronen, denn ohne mast und segel geht es ins geld. Es war mal eine günstige idee, bei einem preis von einem euro, nur nicht mehr heute. Zum glück für die überführungscrew ist der preis um sechs pence gefallen, auf zwei pfund zwölf.
Interessanter war das hafenkino der crew, die mit vier personen nicht an einer mooring festmachen konnten. Erst als sie wohl streichhölzer gezogen hatten, musste einer ins wasser, um die leinen zu befestigen. Dabei kann man doch auch mit einem sechsundvierzig fuss boot rückwärts an die mooringboje fahren und sich mit langen leinen festmachen, nun denn, klugschiss.

Vor genau dreiundachtzig jahren begann die zweite halbzeit des gut vorbereiteten und eingefädelten krieg der usa und uk, das gleiche wie auch heute in der ukraine. Der immigrierte anstreicher aus dem waldviertel ist in die falle getappt und mit ihm gab es um sechzig millionen weitere tote. Wer den ersten schuss abgegeben hat ist nicht wichtig, die Tonking bucht nur mal als beispiel. Krieg ist halt ein grosses business.

Es gab wieder kartoffeln, jedoch nur am morgen und ich war zu spät, alles verkauft. Aber vielleicht gibt es zu einen moment in der zukunft kartoffeln, joghurt und knoblauch zum selben zeitpunkt, daumen drücken.
Somit ist der erste september angefangen, ich habe wieder einen monat von der immigration erhalte, was können sie auch anderes tun.

Eine woche lang gab es thunfischfrühstück von neun bis zehn uhr. Die trompetenfische, fingerdick und dreizig zentimeter lang springen dann zu hunderten aus dem wasser. Wer zu langsam ist hat das nachsehen, ein kleiner whirlpool, oft an vielen stellen gleichzeitig. Oder die thunfische springen auch aus dem wasser, die grossen mit einen meter länge. Und alles um meinen vorgarten herum. Ausser einen gesichteten wal, ein paar define, nichts neues.

Die Helena liegt seit gestern vor anker, vielleicht mit meinem brief an bord.

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St.Helena die Hoffnung stirbt zu letzt

Das wetter verschlechtert sich, hier fängt der winter langsam an. Ich habe schon das vierte mal lange hosen getragen. Dazu noch eine regenjacke, dem himmel ist nicht zu trauen, menschengemachter klimawandel, am arsch.

Die post hier hat mein brief mit den dichtungen auch auf dem radar. Gestern rief mich über die strasse hinweg an und es hat sich etwas bewegt. Die sendung ist seit zwei wochen in Johannesburg, also auf dem langen weg seit ende April.

Die regenzeit fängt an oder besser gesagt die nieselzeit. Am Mittwoch war fast durchgehend feucht und gestern fing es gut an und dann kam der regen. Mein glück war, dass auf der fahrt mit der fähre zurück war es mal trocken.
Meine neue lösung für mein mailproblem heisst Ubuntu. Nur eich bekomme es nicht zum laufen, die gebrannte dvd will nicht starten. So habe ich mir hilfe geholt, sein hauptgeschäft sind tshirts und nebenbei macht er in computer. Ich habe ihm einen usbstick gegeben, dieser soll bootfähig sein und ein ganze version von Ubuntu soll darauf sein. Am Montag weiss ich mehr.

Heute ist der Montag elfter Juli und mein stick ist noch nicht da oder besser geschrieben, der typ war bei einem anderen job. Also in zwei tagen schaue ich wieder vorbei. Auch war die information des fluges am Samstag falsch. Erst am nächsten kommt der flieger. Dafür habe ich gestern ein buch gesucht, nicht gefunden, dafür sechs andere. Somit geht das lesen voran.

Am Mittwoch war ich wieder bei Simon, der mir mein bootfähigen usbstick mit Ubuntu erzeugen wollte. Zum einen er war nicht da, nur sein angestellter. Der stick konnte gefunden werden, war aber noch immer im original zustand. Somit sind zusagen oder versprechen auch hier jenseits der wahrheit.
Auch im pub läuft es nicht gerade gut. Der ladenhüter bockt schon seit monaten. Mal geht es um zehn pence, die er nicht heraus rücken möchte oder es ist der karton mit wein am Mittwoch nicht bereit. Meine absprache mit der betreiberin war eindeutig und lief gut. Nur sie macht gerade urlaub in UK und die mäuse tanzen auf dem tisch.

Mitte Juli und es fängt das WoE an. Das versorgungsschiff hat gestern wieder abgelegt und seit fünf monaten gibt es wieder grapefruits und knoblauch. Keine kartoffeln und kein joghurt. Also kartoffeln mit zaziki fallen auch aus. Also kartoffeln habe ich im schuppen beim vorbei gehen gesehen, aber das sind saatkartoffeln, mist. Wenigstens kamen diesmal auch orangen mit, somit ist ein frühstücksmüsli gesichert.
Mein usbstick ist zu klein und es passte nicht alles darauf. Somit ist der nächsten Montag wieder für einen neuen anlauf.

Zwanzigster Juli und ich habe eine kleine nackenstarre vom vielen kofschütteln. Zuerst einmal ist der usbstick noch nicht fertig und am Freitag bin ich wieder im shop. Das braucht hier alles ein wenig länger.
Am Samstag war der flieger aus Johannesburg hier, aber nicht mit meinem luftpostbrief. In der post sagten sie heute, dass keine luftpostbriefe aus Joburg kommen. Warum nur, wenn er doch schon dort ist. Die mögliche route ist nach CapeTown und dann mit dem schiff. Geht es noch bescheuerter.
Es geht, denn in der BRiD steigern sich die politikdarsteller. Keiner soll hungern ohne zu frieren. Sie fahren die karre noch schneller an die wand. Ich glaube nicht, dass abgeordnete in dicken wollpulovern ihre ärsche im parlament breit sitzen. Das grundgesetz, das schon seit dreizig jahren durch eine verfassung abgelöst werden sollte, ich glaube Art.146 GG wurde ja gestrichen. Der souverän ist nicht das volk sondern immer noch die besatzer und das kapital. Somit ist es auch nicht verwunderlich wenn die schwachmaten im parlament den Art. 56 GG einfach nicht beachten, schaden vom volk und dem land abzuwenden. Wenn das so weiter geht, haben zimmerleute viel zu tun um viele auf dem kopf gestelltes Ls zu bauen.
Wie komme ich dazu. Ich habe durch ein aufräumen im schiff das buch von Noam Chomsky, der gescheiterte staat gefunden. Darin beschreibt er vor fast zwanzig jahren die bedingungen für einen gescheiterten staat. Terrorismus, korruption, ausser rechtstaatlichkeit, nicht einhaltung von verträgen. Wer jetzt an Irak, Afghanistan, Iran oder Nordkorea denkt, liegt falsch. Er beschreibt die usa. Und ich gehe einen schritt weiter, es sind die versallen der usa, die auch gefallene staaten sind. Wenn die politikdarsteller ihre order vom empire erhalten, sind sie nicht besser.

Klausi wird recht bekommen und ich finde das nicht lustig. Ihr werdet nichts mehr haben und ihr wird glücklich sein. Was geht vor, in europa steigt die inflation schon seit monaten voran und nun auch hier in der mitte des südatlantiks. Es fing mit dem anstieg der dieselpreise an. Unbegründet und vorsätzlich, es ist nicht der eingefädelte krieg. Nur was wenn sie merken, dass papier nicht zum essen geeignet ist, höchstens zum abwischen des arsches. Der preis für diesel ist um fünfzig prozent gestiegen. Ein liter kostet jetzt um zwei euro fünfzig. Der strom wird hier über dieselgeneratoren erzeugt. Die spirale geht in den turbo modus.

Dieser monat hat bis jetzt die meisten regentage seit ich hier an der mooring liege, Das schöne daran ist, dass die insel die wassertanks wieder füllen kann. Und ich habe einen grünen wasserfall vor meinen augen.

 

20220723 gruener wasserfall


Letzte woche habe ich bratnudeln gekauft für ein pfund siebzig, obwohl die herstellungskosten bei zehn pence liegen. Dummerweise waren die nudeln lebendig und ich bin meine käfer los, so dachte ich. Also zurück auf los und ich habe die nudeln zum laden zurück gebracht. Ein tausch eins zu eins und ein neues paket genommen. Nur der preis hat sich um sechzig pence erhöht. Das ist erst der anfang, ab August möchte die fähre fünfundzwanig prozent mehr für den dienst, aufgrund gestiegener dieselpreise. Das personal bekommt natürlich nicht mehr.

Der letzte Mittwoch im Juli und langsam wird es eng. Dieser tag hatte noch mehr zu bieten. Am morgen fand ich einen zwanzig zentimeter langen fisch mit roter heckflosse unter einer umlenkrolle für die genuashot. Er war steif und die thunfische habe nicht sehr lange gezögert.
Daneben lag eine fünf zentimeter lange plastikhülse in die mein kleiner finger passt. Entweder es wollte mir jemand einen streich spielen, aber wer. Immer wenn ich etwas finde macht es mich nervös. Heute abend habe ich die lösung gefunden und morgen werde ich es nachprüfen. Das einzige bauteil, das ich kenne, könnte von meiner vhf-antenne oben auf dem mast stammen. Von unten kann ich sie nicht mehr sehen, morgen weiss ich mehr.

 

20220728 fundstueck

 

Die dvd ist noch immer nicht fertig, meine weinlieferung war nicht da und ich hatte lange hosen und die regenjacke an. Am morgen war es nass und kalt. Am Montag fäng der August an und ich bin wieder bei der immigration, mal sehen.

Die position hier ist eigentlich schön und ich bin fast das letzte schiff am ende. Mal wieder ein paar bilder von rechts nach links zu Jamestown. Die felsen sind zweihundert meter hoch.

 

20220723 kueste

 

20220723 kueste

 

20220723 kueste

 

20220723 kueste

 

20220723 kueste

 

Ich wollte heute auf den mast um den schaden zu begutachten. Der windgenerator läuft, das schiff schaukelt und ich kann abwarten. Mit dem fernglas konnte ich nichts erkennen, die entfernung ist zu gering.

Heute ist der erste August und es bewegt sich nicht sehr viel. Die immigration hat mir wieder einen monat gegeben, in gefühlten sechzig sekunden, sie werden besser. Die fähre kostet ab heute zwei pfund fünfzig und die antenne ist wohl weg. Auch aus der ferne kann ich sie nicht mehr sehen. Der schwell ist gerade stark und wenn nicht, kommt der wind in böen.
Das Ubuntu projekt geht in die dritte woche, immer gibt es neue probleme. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Am letzten Freitag habe ich noch meine zweite gasflasche abgeholt. Diesmal haben sie in meine fünf kilogramm flasche sogar sechs hinein gepumpt. Somit habe ich über zehn kilogramm in petto. Auch habe ich heute erfahren, dass der dieselpreis hier noch einmal angehoben wird. Alles nicht lustig und nicht schön. Der weltmarktpreis hat sich schon seit einiger zeit stabilisiert. Man kassiert die masse einfach ab.

Es geschen noch einige wunder. Ich weiss nicht woher ich die dokumente habe, aber ich habe auf meinem rechener ein wichtiges buch gefunden. Zbigniew Brzezinski,

The Grand Chessboard von vor fünfundzwanzig jahren. Das ist das gegenstück zu herrn Chomsky. Wenn mehr leute dieses buch gelesen hätten, wären wir nicht im kriegszustand. Dort wurde beschrieben, welche teile der welt es als wichtigsten hält. Die Ukraine als ein geostrategischer punkt auf der landkarte. Also wurde der krieg über zwanzig jahre geplant, von der hegemonialmacht.

Ich bin ein wenig verwirt. Vor zwei tagen in der nacht musste ich mal, ich nehme das an. Als ich kurz aufwachte, war ich im meer, es war nass und die kühle spührte ich nicht. Das gute war, dass ich mir schon öfter gedanken zu einem überbord gehen gemacht hatte. Die einzige stelle ist die windsteuerung, an der man wieder an bord kommt. So schwamm ich dorthin und ich bin einmal abgerutscht. Aber ich habe mich wieder auf das schiff hiefen können. Ich habe viele kratzer, abschürfungen am knie, fette schnitte in den füssen und am oberschenkel, nur fünfzehn zentimeter lang. Zum glück entzündet sich nichts. Danach war wieder der schlafzustand. Ich habe mich von den nassen klamotten befreit, diese zum trocknen aufgehängt und bin wieder nach unten gegangen. Dort habe ich mir trockene sachen angezogen und bin wieder zurück ins bett. Und alles im schlaf.
Wer das noch nicht durch gemacht hat, weiss nicht wovon ich schreibe. Das letzte mal war es vor sechzehn jahren, aber im trockenen und warmen sommer. Wenn man nicht der herr im eigenen haus ist, das ist schlimmer als schlimm. Somit sperre ich die zugänge auf dem schiff ab, duschen kann ja schön sein, sollte aber bei bewusstsein passieren. Meine beste jogginghose und ein taschentuch sind seitdem verlustig. Vielen dank an meinem schutzengel. Einer meiner besten freunde sagt immer wieder, pass auf dich auf. Ich war leider sehr sehr unvorsichtig.
Das gute ist an der situation, dass sich die schnitte und kratzer nach tagen nicht entzündet haben. Und ab sofort habe ich wieder die eingänge in der reling mit den ketten verschlossen. Ich brauche das nicht noch einmal. Aber immer noch besser, als in der mitte des ozeans und das schiff macht fünf knoten.

Und ich habe heute am Freitag mein usb-stick mit Ubuntu zurück bekommen, nach drei wochen. Er hat ein weinig geschluckt, aber ich gab ihm die fünf pfund, der preis, der am anfang gesagt wurde. So richtig bin ich noch nicht im grünen bereich, vielleicht später. Die software läuft, aber langsam. Hoffentlich komme ich an meine mails.

Zehnter August und ich fange mal mit den guten nachrichten an. Das versorgungsschiff wird seit heute morgen entladen und der containerstpler funktioniert auch wieder. Hat ja auch nur über vier monaten gedauert. Wenn es gut läuft ist mein brief in einer der blechkisten enthalten. Das abrufen der mails gelingt mir noch nicht, ich kann damit leben. Der tanker mit diesel hat gestern abend den hafen wieder verlassen und der preis für den saft kennt keine grenzen, nur gerüchte die umgehen.

Auf der insel haben sie ab dieser woche die quarantäne für besucher aufgehoben. Nur die inselbewohner laufen amok. Ein viertel trägt jetzt masken, die nicht helfen können. Das personal in den geschäften muss es auf anordnung vom besitzer tun. Somit glauben sie auch nicht an die sinnlose impfung, die keine ist. Diese insel ist bis auf einen prozent mehrfach durchgespritzt. Und in der BriD fahren sie genau so weiter ohne verstand, ohne wissen, ohne verantwortung, amen.

Somit ist alles beim alten, wenn sich meine situation ändert, werde ich es kund tun. Und seit einer woche bin ich noch nicht wieder über bord gefallen, sieht doch gut aus.

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