Französisch Guayana Teil vier

Der ausflug mit drei erwachsenen, vier kindern und mit mir, dem schnorrer, sowie Denis, der das boot steuert. Er lebt seit vierzehn jahren hier und hat sich vor fünf jahren das grüne segelboot gekauft. Vierzig jahre alt, bedarf eines kleinen refits und der erstbesitzer kam auch aus Hamburg. Das kanu oder piroge hat er gebraucht mit neuem motor für sechzehnhundert gekauft. Und davon lebt er jetzt, ausflüge in die umgebung. Das wasser im boot ist hier normal, einer muss immer schöpfen.

20160212 wasser im kanu

 

20160212 durch einen bach

 

20160212 leben am wasser

 

Zuerst fuhren wir einen bach direkt beim ort hinein, er nennt es crique. Mit fünfzehn ps am heck ging es oft rasant um die kurven. Ich habe vorsichtshalber mal eine lange hose und ein shirt mit ärmeln an, ich weiß nicht, was mich erwartet. Leider sind viele aufnahmen verwackelt. Am ende des kleinen flüsschens konnten man aussteigen, fester roter boden.

20160212 urwald bäume

 

20160212 urwald bäume

 

20160212 urwald bäume

 

220160212 urwald bäume

 

Mit einem schlauchboot ist dieses gewässer nicht zu befahren, oft flach oder über baumstämme hinweg. Wenn es eng wird, muss vorn jemand paddeln zum lenken. Interessant ist der wilde kakao mit seiner lustigen blüte, er soll aber nicht so richtig schmecken.

20160212 wilder kakao

 

20160212 wilder kakao blüte

 

Danach ging es zu einer bootsmanufaktur. Ausgehölte baumstämme lagern am ufer im wasser. Diese werden über einem feuer erwärmt und dann biegt man sie auf. Sie bilden den boden der pirogen, dann ein paar spanten hinein, dicke bretter an den seiten und nach ein paar vielen stunden ist es fertig. Die kleine größe für sechs bis acht personen kostet dann sechzehnhundert. Die lange fünfzehn meter-variante das doppelte. Bin ich ja schon mitgefahren, rüber nach Surimane.

Das leben dieser menschen auf den flussinseln ist sehr sehr einfach und verdammt durstig. So viele leergutkisten habe ich selten gesehen.

20160212 kanus bauplatz

 

20160212 kanus im bau

 

20160212 kanu neu

 

20160212 siedlung kanubau

 

20160212 siedlung kanubau

 

Und danach ging es weiter, könnte feucht werden, meinte Denis. Macht nichts, ist ja warm und kann wieder trocknen. Nur mit einem solchen kanu gegen den Maroni an und dann quer ist es richtig nass geworden. Das ziel war eine siedlung in Suriname und schon wieder ohne visum. Das gleiche einfache leben, die gleichen leeren getränkekisten, mangos am boden und die energie kommt aus dem generator. Die leute hängen auch nur herum, warten auf touristen, denen sie getränke verkaufen oder selbst gemachten schmuck.

20160212 sirinam ex stromerzeugung

 

20160212 sirinam mangos am boden

 

Für die kinder beim ausflug wird noch eine sandbank an der ersten insel im fluss angesteuert, zum baden. Ich hatte vor kurzem gegenüber der zweiten insel geankert. Mit dem baden ist das so eine sache, es gibt viele piranhas. Mit denen aus dem horrorfilmen sind sie aber nicht vergleichbar, aber mit wunden sollte man nicht so weit weg vom ufer schwimmen.

20160212 sandbank

 

20160212 sandbank im maroni

 

Das war ein sehr interessanter drei stunden-ausflug – und wer hierher nach St Jean kommt, sollte Denis kontaktieren.

Im restaurant hundert meter vom ankerplatz entfernt gibt es ein wlan und ich habe den schlüssel. Als ich dort etwas getrunken habe, konnte ich gerade mal meine mails abrufen, schlechte verbindung. Am abend konnte ich aber schon telefonieren und das ganze vom schiff aus. Und da es hier sehr warm ist, ich noch zusätzlich die kabine aufheize mit meinem körper, bin ich des häufigeren wach in der nacht. Das ist nicht entspannend, aber um fünf uhr morgens ist keiner im wlan, und so konnte ich viele bilder hochladen und den neuen bericht fertigstellen.

Am vormittag habe ich dann wieder den müll zur offiziellen tonne gebracht, der motor ging vierzig meter vorher aus, er wollte einfach nicht mehr. Also rudern. Ein anwohner mit seinem aluboot hat mich dann zum schiff zurückgeschleppt. Die strömung ist auch bei wasserhochstand sehr anstrengend. Eine vergaserreinigung und danach wollte der motor wieder.

Am Mo bin ich dann um die mittagszeit los, alles war entspannt. Noch kurz bei Denis vorbei, gehupt, bedankt und aufwiedersehen. Die flussfahrt war dann easy und an der stelle, an der der ich auf grund gelaufen war, habe ich die außenkurve im fluss bei zehn meter wassertiefe genutzt, geht doch.
Wieder in Saint Laurent liege ich jetzt am ende des marinabereiches und habe mal einen anderen blick auf die schiffe. Zur feier des tages wollte ich abends einen film sehen und dazu ein selbstgebrautes bier trinken. Leider war da soviel druck in der flasche, dass der springbrunnen sich über den rechner nummer drei und das bett ergoss. Eigentor, treffer, rechner versenkt.

Am nächsten morgen wollte ich dann aus dell rechner zwei und drei einen neuen bauen, nach vier stunden habe ich aufgegeben. Somit ist rechner nummer vier wieder einmal der letzte in der reihe. Da ist der wurm drin, so geht es nicht mit meinem konzept. Also werde ich in der BRD wieder zwei neue kaufen müssen, die werden immer günstiger.

Ich liege ziemlich weit weg vom landungssteg, so um vierhundert meter oder nasse hosen beim hin- und herfahren. Der Maroni ist gerade nicht so freundlich, eine ekelige welle. Aber auch auf dieser entfernung geht das wifi, wenigstens etwas.
Und daher habe ich mal nachgeschaut, was es mit den blinkenden codes an den anderen rechnern auf sich hat, fehler im speicher. Noch einmal geschraubt und getauscht und nummer drei lebt wieder, hurra.

Wurzeln will ich hier keine schlagen und so werde ich schon die rückreise zum ersten hafen in Guayna vorbereiten. Die wasserreserve habe ich wieder aufgefüllt, zwanzig liter für den notfall. Weiter kam ich heute nicht, der außenborder muckte schon wieder und das zurückrudern nervt sehr. Dadurch kam ich auch nicht zum einkaufen, konnte aber mit Tristan für morgen etwas vereinbaren. Zusätzlich hat er mir zwanzig liter diesel geschenkt, an deck will er es nicht mehr lagern und nach drinnen soll es auch nicht. Ich habe kapazitäten im tank frei.

Den nördlichen teil des städtchens habe ich am Fr erkundet. Das alte lagerhaus aus der jahrhundertwende ist jetzt zu wohnungen umgebaut worden. Zum glück gibt es oft hinweisschilder. Es gab sogar damals eine eisenbahn von Saint Laurent nach St. Jean. Die reste konnte ich dort sehen, drei meter schmalspurgleis mit zwei fahrgestellen darauf.
Die alte halle am ufer wird sich selbst überlassen oder der natur. Genau wie das schiffswrack davor.

20160219 alte halle

 

20160219 alte halle

 

20160219 alte halle

 

20160219 alte halle

 

20160219 schiffswrack

 

20160220 alter landungssteg

 

20160220 schiffswrack

 

Die tage schleichen so dahin. Will ich zum ufer, muss ich das planen, mehrfach fahren ist anstrengend. Aber ich lasse zuerst immer den außenborder ein wenig laufen, mal sehen, ob er ausgeht. Inzwischen geht das zerlegen des vergasers recht schnell, nur ich finde nichts. Komischerweise geht der motor dann wieder. Nur gestern war der zweite fehler in der geschichte, der bowdenzug verhakt sich und geht nicht mehr zurück. Also austauschen und da fing die fummelei schon an.
Nach zwei stunden ging es dann, und noch schnell mal beim markt vorbei geschaut. Aber dann musste ich noch ein wenig warten mit dem aufbruch, denn ich liege in der rennstrecke vom kanurennen. Sieht aus wie beim drachenbootrennen, nur kein trommler. Auch ist das hier kein kurzstreckenrennen und der fluss hat eine irre strömung.

20160220 kanurennen

 

20160220 kanurennen

 

20160220 kanurennen

 

20160220 kanurennen

 

20160220 kanurennen

 

20160220 kanurennen

 

20160220 kanurennen

 

Bei ankunft am markt war es schon zwei uhr und viele stände waren abgebaut. Macht auch nichts, da ich ja gerade beim supermarkt war. Somit habe ich nur zwei kokosnüsse für einen euro gekauft, mehr wollte ich nicht zahlen. Zu marktzeiten kostet sonst eine nuss zwei euro.
Seit Fr war es angedacht ein bbq zu machen, es läuft aber nicht an und wird jeden tag verschoben. Vielleicht ja heute am So, nur regnet es heute.
Lange ausschlafen war auch nicht möglich, um halb neun kamen die ersten kanus vorbei. Bis zehn kann ich auch schon auf französisch zählen, dann wechseln sie ihre position im boot.

Morgen will ich weiter oder eher zurück, wenn das wetter mitspielt.

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