Vielleicht, weil es ein Freitag ist, läuft so einiges schief. Es regnet das erste mal seit zehn tagen, gerade heute morgen. Die navigeräte habe ich vorgestern überprüft und sie liefen alle. Nur gestern ist das eine am steuerstand ausgefallen. Innen blinkt es zwar noch, aber keine anzeige mehr. Somit habe ich erstmal die untere anzeige an eine neue position gesetzt, damit ich von draußen etwas sehen kann. Teurer mist.
Kurz vor dem hochwasser wollte das schiff nicht aus dem trailer raus, in der mitte ist es dicker und klemmte. Erst nachdem ich die eine latte von der stütze gelöst hatte, ging es dann doch raus. Der launch war natürlich ein wenig aufregender.
Das nächste problem war eine fehlende tiefenanzeige. Somit bin ich genau auf dem track vom dezember wieder in die bucht gefahren. Das ging, bis der autopilotdisplay ausfiel, also mit der hand steuern. Nur der autopilot war noch an, also das system ausschalten und das ruder war wieder frei. Später fand ich einen losen stecker, halb so schlimm. Das defekte display hat sich dann am ende des tages noch gemeldet: t.otE Das war es wohl wirklich.
Das muschelzuchtgebiet auf meinem weg hat sich vergrößert, die karten sind halt schon sieben jahre alt. Dafür stimmen noch immer die tiefenangaben, das erste mal, dass ich nach der seekarte geankert habe.
Am nächsten morgen so etwas um zwei stunden fehlersuche. Kabel auseinander gesteckt, displays kontrolliert und der versuch, das system mit zwei displays zum laufen zu bringen. Das echolot lief wieder, dafür gab es keinen wind. Zum schluss habe ich wieder das defekte display eingebaut und es lebt wieder. Warum nur. Jetzt mag ich die geräte gar nicht mehr abschalten.
Die bucht, die ich mir ausgesucht habe, um den kommenden sturm abzuwarten, hatte auch ein katamaran im kopf, nun liegen wir zu zweit in dieser bucht und es werden noch mehrere werden. Er wisse auch vom aufkommenden wetter und für die drehenden windrichtungen sei das hier guter schutz.
Die ruhe vor dem sturm, flaches wasser und sonne. Morgen früh soll er kommen mit dreißig bis vierzig knoten wind, habe schon mehr erlebt. Die schöne landschaft gefällt mir und ich kann mich erstmal satt sehen. Vorerst sind fünfzig meter kette draußen.
Der nächste morgen begann um sieben, es war noch nicht richtig hell und der windgenerator machte lärm. Da ist also das wetter, nur der wind kam aus der falschen richtung und ich war kurz vor den steinen am ufer. Da es nur ab und zu wehte, habe ich die kette wieder gekürzt und vor dem kaffee das boot noch verlegt. Man sollte ausreichend platz haben und so liegt der anker jetzt mehr in der mitte der bucht.
Der windgenerator ist wieder eine enttäuschung, er vibriert stark, dadurch entsteht lärm. Und obendrauf produziert er keinen strom. Die fehlersuche starte ich bei ruhigem wetter. Morgen früh soll wieder alles ruhig sein, abwarten.
Die nächste nacht war ok, ruhig ist anders. Immer im kopf ein slippender anker, denn am morgen hatte sich das schiff um zweihundertsiebzig grad gedreht. Der anker war noch immer fest, nur ich konnte jetzt in den Hauraki Gulf hinausschauen und da kam jetzt die musik her. Die anderen beiden schiffe haben die kleine bucht verlassen und anker auf der anderen seite der größeren bucht. Nur ich bekomme hier nicht richtig etwas ab, hundert meter weiter draußen gibt es ab und zu fliegendes wasser. Morgen geht es weiter, dann sollte das wetter durch sein.
Heute ist Dienstag und alles ist wieder ruhig und bewölkt. Ich habe es gerade mal vier seemeilen weiter in die nächste brauchbare bucht, Woolshaltered bay, geschafft. Die anstehenden reparaturen habe ich mir dafür geklemmt. Eine kleine gebogene edelstahlschraube auf dem deckt sorgte für unruhe. Ich bin mir sicher, sie stammt von den neuen plastikführungen am ende der rollanlage. Oben am mast sind die beiden teile noch dran, die muttern konnte ich nicht überprüfen, da das segel zu hoch gezogen wurde. Dabei sah das alles gut aus, an land auf dem trailer.
Am nächten morgen, als ich schon den windgenerator zerpflückt hatte, kam der zoll mal vorbei. Woher, wohin und wann. Alles bestens und gute reise, alle von ihrem boot aus, keine papiere. So gefällt mir das.
Dann hatte ich auch schon den fehler gefunden, eine saubere korrosion in alle drei steckverbindungen, ein kleiner grüner klumpen. Und siehe da, nachdem alles wieder gerichtet war, lief er auch an. Leider sind die vibrationen nicht weg, aber ab dreißig knoten wind dreht es so schnell, dass es auch leiser wird. Für feine ohren ist das nichts und die ausbeute ist mit max sechs ampere mager, da fehlen noch vierzehn. Überzeugt nicht wirklich, aber hatte ich etwas anderes erwartet, eigentlich nicht.
Kurz bevor ich vor Coromandel angekommen war, so nach drei meilen, find es auch an zu wehen und zwar kräftig. Viel kette und der anker hält. Jedoch sehe ich keine chance, den letzten kilometer im schlauchboot zum anleger zu kommen. Hin vielleicht noch, nur zurück ist es garantiert durchnass. Ich lass das besser.
Sechzig meter kette bei einer tiefe von drei bis fünf meter, das war ein bisschen hack. Schlecht geschlafen und genervt, und war dann doch einmal weniger wind und ich habe mich entfernt. Das ziel auf die andere seite vom gulf war die route, doch dann gäbe es wind und welle von vorn. Das brauch ich nicht, nicht jetzt. Also was macht man, zurück zum besten ort in der gegend, in die sturmbucht. Diesmal war sie frei und recht ruhig, draußen ist das wasser geweisst. Die bilder dazu wären die gleichen wie oben.
Ein tag warten hat sich gelohnt, der wind hat sich positiv gedreht. Nachdem ich die bucht verlassen habe und das riff passiert habe, wurde die genua ausgerollt. Und nur die, da ich für vierzehn meilen nicht das groß setze. Es ging mit einem amwindkurs auf die andere seite des golfs. Hier war ich genau vor einem halben jahr schon einmal und heute kann ich in die andere ankerbucht hineinsehen. Seit damals bin ich vorsichtiger mit dem ankern, der tripleine und der boje. In ein paar tagen bin ich wieder in der stadt.
Am vormittag bin ich acht meilen weiter um Waiheke Island gefahren. Unter motor, ohne wind aber ok. Diese insel hat ähnlichkeiten im den schären vor Stockholm, obwohl ich dort nur filmisch war. Eine insel in stadtnähe mit vielen wochendvillen und anlergern. Ich liege in der Putiki Bay und die autofähre zum festland hat gerade wieder abgelegt. Es ist Sa und viele bewohner der insel oder der stadt sind bei ihren booten.
Für mich war heute der bierabfülltag, die erste fermentierung ist abgeschlossen und ist hoffentlich geglückt. In einer woche weiß ich mehr. Es gibt hier dutzende wlans und keines ist frei. Andere länder, andere sitten.
Am abend fiel mir dann wieder ein, wie ich in Portugal mein wetter beim vorbeifahren einer fähre aus dem netz gezogen hatte. Und auch die fähren haben ein offenes wlan, verbinden, browser auf, bestätigen und schon bin ich drin. Nur meine mails abzurufen, läuft leider nicht, sehr schade.
Der sonntagswind bläst um vier windstärken, genau aus der richtung, in die ich will. Ist das eigentlich immer so. Mit den neuen wetterdaten sieht es morgen um dreißig grad besser aus. Nicht ideal, nur nicht auf die nase.
Somit hatte ich auch mal zeit, meine beiden neuen gebrauchten handfunken auszuprobieren. Zwei schimmende icom geräte, die jetzt nicht empfangen, schon scheiße. Senden ist möglich, empfangen nur, wenn die rauschunterdrückung aus ist. Aber auch nur von einem gerät zum anderen oder zu meiner hauptfunke. Systemfehler oder ebaybeschiss, mal sehen.
Meine nächste übung auf diesem teil der reise ist es, ruhe und gelassenheit zu erlangen. Was nicht geht, was nicht sein muss, wird verschoben oder neu geplant. Ich habe keinen zeitdruck und so muss ich jetzt den ankerplatz bei um fünfundzwanzig knoten wind auch nicht verlassen. Das schiff bockt zwar mehr als leicht, aber es ist erträglich. Gegen den wind anbolzen für die helden medaille brauch ich hier nicht. Vielleicht ändert sich die situation noch heute, wenn nicht dann morgen.
Ich könnte auch an einer felswand bei schneegestöber in patagonien kleben und nicht wegkommen. Dagegen ist das hier im herbst in Waikiki richtig sommerlich. Hauptsächlich ist es trocken, und wenn ein schauer vorbei kommt, so ist es auch die plicht. Ein vorteil, wenn man vor anker liegt. Das ganze mit einem getränk in form von wein oder bier wäre netter, ist aber schon seit fast einer woche aus. Das neu gebraute ale ist noch nicht fertig. Dümmer dagegen sind die schwindenden frischen lebensmittel, schon deshalb will ich nach Auckland, das in sichtweite ist.
Vor drei stunden habe ich den letzten absatz geschrieben und kurz darauf setzte der wind etwas aus. Wenn nicht dieser neuseeländer mit seiner alten ketch und dem angetüdelten schlauchboot rausgefahren wäre, würde mein anker immer noch im lehmigen boden stecken.
Mit der ruhe war es dahin, anker auf und in richtung ziel. Nur draußen kam der wind wieder, welle fast von vorn, nass. Auf der karte habe ich eine neue insel mit windabdeckung gefunden, Motuihe Island. Der zweite ankerversuch ist besser als der erste, harter tonboden. Wenn das grundeisen slipped, werde ich es im schiff hören, wenn nicht, wird der anker auf den nächsten zwei meilen greifen. Ich bin fünf meilen näher an Auckland heran gekommen, liege vor einer sandsteilküste und warte auf morgen.
Die nacht war spiegelglatt und ruhig. Am morgen die enten mit altem brot füttern und dann los. Am späten mittag war ich dann in der Westhaven Marina angekommen, hatte eine freie box gefunden und eingeparkt. Natürlich war diese nicht frei und ich musste ein weiteres mal das schiff verlegen, der wind war gnädig. Angekommen und bald mehr.
Und ja, die buchten sehen alle gleich aus, aber falls jemand dort mal hin will, kann er es sich vorher ansehen.