Auf nach Darwin

Das ablegen war traumhaft, nur ein wenig wind aus der richtigen richtung. Lief alles super und draußen in der lagune fing der wind langsam an. Nach einer stunde konnte ich die segel setzen und den motor abstellen. Der klingt jetzt auch neu, muss mich daran gewöhnen. Der wind hielt an und über sechs knoten waren drin. Der backbord bug rauscht ein bisschen.
Dafür traten dann die baustellen zu tage, die ich nicht richtig angegangen bin. Der kühlschrank war fest, bis zu den wellen. Die notlösung ist erstmal der bootshaken und ein gummi. Soweit alles im grünen bereich. Nachts um eins hörte der wind auf und ich musste das groß herunterholen. Das war ein akt, das erste mal seit drei monaten. Bis dahin waren es schon achtzig meilen.

20191020 kuehlschrankhalterung

 

Tag zwei auf see fing sehr langsam an, unter zwei knoten, kaum segelbar. Aber es wurde besser und am ende waren es neunzig meilen, nicht schlecht. Passiert ist nichts aufregendes, nur heute morgen am tag drei kam ein überholer. Ein holzfrachter, wahrscheinlich aus Whangarei in Neuseeland. Der wind ist noch immer achterlich, ich mag das noch immer nicht.

20191021 ueberholer

 

Die nacht war mit überraschungen, das radar hat mich zweimal geweckt. Ein schiff von hinten und eins von vorn. Während des alarms kann das radar nicht wieder in den ruhemodus gesetzt werden. Also wach bleiben und warten. Als entschädigung war der wind freundlich zu mir. Fünf bis sechs knoten fahrt, allerdings nur mit autopilot. Als ergebnis des dritten tages waren es hundert meilen. Ich weiss das zu schätzen, weniger geht immer.

Gestern abend gab es noch ein schiff in der ferne und dann nahm der wind zu. Also doch vorsichtshalber gerefft. Nicht schön, da es schon dunkel war. Und seitdem geht es mit fünf bis sechs knoten nach nordwesten. Über den kurs kann ich mich nicht beklagen, läuft alles auf der geplanten route. Das erste große riff Chesterfield ist auch umrundet, habe seit meiner erfahrung einen riesen respekt vor den teilen. Jetzt am vierten tag kommen die großen wellen von hinten und schräge. Eine elendige schaukelei hin und her, auf und ab. Dafür schon wieder ein etmal von über hundert meilen, was erfreut.

Heute ist Do morgen und ich bin seit fünf tagen unterwegs. Die gute nachricht ist, dass es schon sechshundert meilen seit Noumea sind. Letzte nacht war wieder so ein ritt, um sechs knoten, mal sieben die wellen hinab und alles laut. Die andere nachricht ist, dass ich keine richtige lust verspüre. Die freude ist weg oder ich muss sie wieder finden. Schon wieder denke ich ans aufhören und etwas neues zu beginnen, dabei läuft es so gut. Die sonne ist heute mal nicht da und ich kann meinen sonnenbrand von gestern pflegen und da war es auch bewölkt. Noch achthundertundfünfzig meilen bis zur Raine Island Route und dann bin ich fast im norden von Australien.
Am abend habe ich memme dann doch das zweite reff ins groß gezogen. Viereinhalb bis fünf knoten sind noch immer drin, aber alles ruhiger. Die nacht sollte auch besser werden. Aber so sind auch keine hundertfünfzig meilen wie gestern heraussegelbar. Ankommen und heil ist mir dann doch wichtiger.

Endlich mal etwas anderes am siebenten tag auf see, ein kleiner regenschauer. Der wind ist noch immer achterlich, ein wenig unheimlich für mich. Noch nie war der wind derart kontinuierlich, bis jetzt sind es schon siebenhundert meilen seit der marina und ich habe noch einen tag bis zur ganzen woche. Das zweite reff ist noch immer im segel und wir fahren mit fünf knoten. Das aktuelle riff ist fünfzig meilen weiter im süden, das nächste kommt in zweihundert meilen.

Eine ganze woche bin ich auf see und das erste mal habe ich in dieser zeit über achthundert seemeilen zurück gelegt. Das kenne ich vom pazifik auch ganz anders. Sechs breitengrade bin ich nach norden und zehn längengrade nach westen gesegelt, ne menge. Der wind hat heute ein wenig nachgelassen, das groß ist wieder ausgerefft und es geht mit über vier knoten voran.
Die letzte nacht war für ein dutzend fische das ende auf deck, dreimal so viele wie zuvor. Auch habe ich schon über die hälfte der strecke bis zur riffeinfahrt zurück gelegt. Wäre schön, wenn es so bleiben würde.

nc->aus woche 1

 

Irgendwann hat die serie auch ein ende und das war gestern und setzt sich heute fort. Der wind drehte ein wenig und ließ nach, das resultat waren unter neunzig meilen, meist nach nord. Am abend hatte ich eine vermutung und das zweite reff gesetzt. Die fetten regenschauer waren auch auf dem radar sichtbar. Das ist blöd, geht das gerät nicht in den watch modus. Also habe ich es erstmal ausgeschaltet, daueralarm klingt auch nicht schön. Nach dem schweren gewitter gab es dann beim einschalten wieder ein echo, diesmal ein schiff in vier meilen entfernung. Am morgen war dann mein schiff auch wieder sauber. Jetzt geht es mit vier knoten plus meist richtung westen.

Vier tote fische in der nacht, zwei schiffe zum sonnenuntergang und eins um mitternacht, dank radar wahrgenommen. Heute bei sonnenschein weiß ich den gestrigen bewölkten tag zu schätzen. Immerhin brachte er über hundert meilen auf mein konto.
Heute am Montag kommt nicht die rechte freude auf, das segel wieder auszureffen. Meine zehn tage alten gripfiles sagen viel gelborenagen wind voraus. Was davon noch realität wird, weiss ich nicht. Zur zeit sind es zwanzig knoten scheinbarer wind, über dreißig der wahre. Also geht es mit dem zweiten reff und fast fünf knoten fahrt in genau die richtige richtung. Besser als mit mehr in ungefähr dorthin.
Mein kühlschrank hat seit ein paar tagen auch ein update erhalten. Auf dem fußboden und von dem tischbein aus der plicht in position gehalten. Noch ein wenig und er kann auch aus, die frischen sachen gehen zur neige. Gestern den letzten toast, einige scheiben starteten mit der grünen methamorphose, der restliche käse ist auf dem gleichen weg.

20191028 kuehlschrankhalterung

 

Das müsli in der fast ganz verschlossenen tüte hat sich im wahrsten sinn verflogen oder war bald bereit dazu. Somit gibt es eine neue tüte und der joghurt wird drei tage halten. Dann kann auch der kühlschrank aus.
Die gute nacht gestern wurde nur durch den lockruf der toilette unterbrochen, keine schiffssichtungen. Jedoch hat es wieder ein dutzend todesopfer gegeben, meist kleinere fische. Jetzt am Dienstag morgen bin ich genau zehn tage unterwegs und hinter mir im kielwasser sind über elfhundert meilen zu verzeichnen, nicht schlecht. Bis zur riffeinfahrt sind es jetzt unter vierhundert, also absehbar. Meiner faulheit zum trotz ich habe das gereffte segel nicht geändert, fährt das schiff über fünf knoten. Der wind hat ein klein bißchen zugelegt. Wenn das doch immer so wäre.

Heute ist der dreißigste Oktober und nur noch zweihundertfünfzig meilen bis zum Great Barrier Reef. Übermorgen sollte ich während des tages drin sein. Jetzt um elf uhr habe ich die tiefwasserroute zur Torresstrasse überquert. Gestern brachte wieder das etmal über hundertundzwanzig, unglaublich. Aber am späten nachmittag rauschte ein tanker einen kilometer an mir vorbei. Ich war in ein buch vertieft. Darauf hin habe ich die alarmzone des radars von sechs auf acht meilen erhöht. Die chance, den schnellläufer zu sehen, ist erhöht. Ansonsten alles wie bisher, wind von hinten, sonne und zehn tote fische.

Der zwölfte tag brachte auch wieder hundertzwanzig seemeilen, gut so. Nur heute morgen hat der wind etwas nachgelassen. Ich kann leider nicht sagen, um wie viel. Denn heute nacht hat sich der datenstrom des windmessers verabschiedet. Die displays sind in ordnung, nur keine winddatenanzeige. Sehr ärgerlich für mich, geht auch ohne. Nur mit ist es einfacher. Und nur noch hundertfünfzig meilen bis zum riff.
Halbdrei, gleicher tag, noch hundertdreißig meilen. Der wind hat nachgelassen, es ist nur noch das erste reff im segel. Die vier knoten reichen nicht bis morgen mittag und dann wird es eng. Seit drei stunden habe ich wieder eine windanzeige, danke.
Dann war ich gerade an der reling, um zu lenzen, und gleich im anschluss plätscherte es hinter mir. Hat der vogel aus empathie seine tore geöffnet. Zum glück ging es von der achterstagspannung direkt auf die fender und nicht auf die solarpannals. Sein putzritual dauert nun schon seit zwei stunden und den platz findet er gut.

20191031 gast

 

20191031 gast

 

Später nachmittag und die putzaktion des vogels ist beendet. Meine fängt gerade an, denn mit einem dicken fetten weißen gruss über die stromerzeuger hat er sich verabschiedet. Der segelkurs ist fast wieder punktgenau, nur die geschwindigkeit liegt bei vier knoten. Jetzt kommt gerade ein ordentlicher schauer über das schiff hinweg mit mehr wind. Aber der elektrikfehler ist auch schon wieder da.
Sonnenuntergang abends um halb acht und noch hundert meilen bis zum riff plus zwanzig bis zum ankerplatz. Das wird eng, vielleicht ein wenig motorsegeln morgen. Der vogel ist auch wieder da, der darm ist noch immer nicht leer oder eine art von durchfall.

Die nacht war gut und der wind willig, genug und richtige richtung. Jetzt am ersten November und halb elf sieht alles ganz gut aus. Über fünf knoten fahrt, die windanzeige ist wieder da, und es sind noch vier stunden bis zur riffeinfahrt.
Auch habe ich heute morgen meine solarpannels intensiv gereinigt. Hat sich doch eine ganze gruppe von scheißern in der nacht da aufgehalten und abgedrückt. Heute morgen war nur noch der gast von gestern da. Beim morgenkaffee ist er wieder auf jagd geflogen.

Nach dreizehneinhalb tagen bin ich im riff angekommen und habe geankert. Die auswahl war zwischen zwölf meter, koralle, schlechtem halt und keinem schutz oder zweiundzwanzig meter, eventuell sand und keinem schutz. Und da liege ich nun, sehr wellig, fast wie auf dem meer mit siebzig meter kette. Zwei stunden vor sonnenuntergang war ich hier, eine punktlandung.
Nach über fünfzehnhundert meilen, die hälfte davon in der letzten woche, habe ich den ersten teil geschafft. Teil zwei ist das ende der Torresstrasse und danach kommt teil drei bis Darwin. Der wind war in dieser zeit sehr gnädig, nur eine halbe nacht war mau. Ansonsten nur achterlicher wind in genau die richtige richtung. Nur am anfang der letzten woche war da ein kleiner kursbogen. Habe ich schon erwähnt, aber das ist für mich außergewöhnlich. Die nächsten tage werde ich nur am tage segeln, die vielen riffe sind mir doch etwas unheimlich, gebranntes kind.

nc->aus woche 2

 

Die nacht im irgendwo inmitten des riffs war mies. Der windgenerator lief nach zwei wochen wieder, es wehte kräftig. Leider null ausbeute an strom, nur lärm. Deshalb habe ich ihn auch heute morgen still gelegt. Der zweite lärmverursacher war das ruder von der windsteuerrung, das schlug ans heck.
Diese nacht ist wieder ohne schutz, dort wo ich eine einheitliche tiefe gefunden habe, das wasser sieht nach sandgrund aus. Die beiden lärmquellen sind ausgeschaltet, die wellen bleiben.
Die küstenwache ist auch schon über mich hinweg geflogen, woher, wohin, wie viele und wann. Anscheinend geht meine funke wieder. Jedenfalls besser als der windmesser, mal ja, mal nein. Die letzte neuigkeit sind die ersten delphine seit langer zeit. Die haben hier eine kleine rückenflosse, sind einfach grau und schnaufen nicht so, wie die im südpazifik.
Heute waren es sechsundfünfzig meilen mit motor und segel. Mr Perkins bei tausend umdrehungen, macht zwei liter, und die genua, das ergibt zusammen um sechs knoten. Nach zehn stunden bin ich auch gar. Der nächste ankerplatz ist in vierzig meilen entfernung.

Und dieser platz wird schon von weiteren drei seglern benutzt, ist aber groß genug. Seit sechzehn tagen weht der wind, so auch heute. Aber das erste mal seitdem, dass ich heute nacht die heckkabine wieder benutzen kann. Das wasser ist recht ruhig, aber es weht kräftig. Auch ist dies der eingang zur Torresstrasse in zehn meilen entfernung. Wobei ich entschieden habe, dass ich morgen den südlicheren weg nehmen werde, beides ist gleich lang, nur von hier kann ich gleich losfahren. Morgen früh um zehn ist das kleine hochwasser und dann habe ich sieben stunden zeit, um durch das gebiet zu kommen. Wenn nicht, rechts ran und warten.

20191103 ankerplatz nordos cap AUS

 

20191103 ankerplatz nordos cap AUS

 

20191103 ankerplatz nordos cap AUS

 

20191103 ankerplatz nordos cap AUS

 

Am morgen des siebzehnten tages hieß es langsam machen. Erst kaffee, dann was aus teig und dann das segel hochziehen. Eine segellatte musste wieder eingeführt werden, drei neue reffbändsel, um das segel auf den baum zu binden, und die runterziehleine am topp musste justiert werden. Im groß habe ich das zweite reff gewählt, sollte reichen. Dann war es zeit, um zum hochwasser am eingang zur Endeavourstrait zu sein. Der motor lief vorsichtshalber mit, der wind war frisch und so ging es durch die inselchen hindurch.
Nur ich habe mich vertan. Das ablaufende wasser läuft nicht in den Indischen Ozean, sondern in den Pazifik, also gegen mich. Der wind machte das ganze wett, aber nur bis zum ersten teil. Ich glaube, der sollte mich hierher bringen, sechzehn tage aus der gleichen richtung und kräftig. Hier angekommen hörte er auf. Ein anderer wind kam mal von norden das westen und dann von vorn. Da war ich am anfang der Arafura Sea, nur der wind war zu schwach. Entweder nach süden oder nach norden segeln, ich muss aber genau nach westen. So läuft der motor abends um sechs noch immer, bis das auflaufende wasser mich fort schiebt, verplanter mist.

Der achtzehnte tag ist mit leichtwind von fast achtern, die genua ist nutzbar. Aber zurück zu gestern. Nach dem letzten absatz ging garnichts mehr, platte see. Der anker fiel auf achtzehn meter, mitten im meer. So wollte ich die nacht verbringen, jedoch um acht uhr fing der wind wieder an. Anker wieder hoch, im dunkeln eine kleine genua ausgerollt und ab in die richtige richtung. Nur nach mitternacht gab es die ersten radarwarnungen, morgens um fünf war es dann heftig. Vier schiffe gleichzeitig und das letzte konnte ich nicht sehen, es war zu nah dran. Im engsten radarumfeld war es, deutlich war die steuerbordlaterne zu sehen und als es kurz vorbei war, auch die maschine war hörbar. Unter einer meile entfernung, das ist nicht viel. Und alle wollten um sieben an der Torresstrasse sein, zum ablaufenden wasser.
Der letzte kaffee ist getrunken und der kühlschrank ist aus. Die letzte große flasche wasser ist angefangen, ein paar äpfel und kartoffeln sind noch da.
Jetzt fängt teil drei an, die strecke bis Darwin. Dahin sind es noch über sechshundert meilen, wobei die letzten hundertfünfzig es in sich haben werden. In den karten lese ich bis zu fünf knoten strömung, aber wird schon irgendwie gehen.

Sechster November und es geht langsam voran. Gestern nur knapp achtzig meilen und heute wird es nicht besser. Am nachmittag setzte bisher der wind aus und um acht nach dem sonnenuntergang kommt er leicht wieder. Das geht dann sutsche durch die nacht. Zweimal gab es einen alarm, ich konnte aber keine schiffe ausmachen. Wenigstens geht es nach westen und da sind es noch über vierhundert meilen für teil drei A, dann links abbiegen und in hundertvierzig weiteren meilen sollte ich in Darwin sein.
Meinen ersten sonnenbrand an den oberschenkeln hatte ich gleich nach Noumea. Danach war die joginghose pflicht und es ist nicht kalt draußen. Langes ist auch ein muss und eincremen. Nur hier im norden Australiens ist es noch ein wenig heftiger. Ein großes loch im sweatshirt und gleich verbrannt. Ich trage einen hut mit krempe und nackenschutz. Und dennoch habe ich mir die unterlippe im schatten sehr verbrannt. Die nase ist in der dauereinstrahlung. Ohne wind ist es unerträglich heiß.

Siebenter November, heute ist es ein wenig flotter, ab und zu mal fünf knoten. Das gestrige etmal brachte etwas über hundert meilen, gern genommen. Nur ich bin zu südlich gesegelt, somit habe ich heute morgen wieder die segel geshiftet. Damit sollte ich in fünfzig meilen entfernung am Cap Wessel vorbeikommen. Zur zeit sind es noch vierhundertsiebzig seemeilen bis Darwin. Nur ein großes schiff hat mich gestern abend in einer meile entfernung passiert und am nachmittag sichtete ich eine große weiße wasserschlange. Nichts neues, nur routine.

Heute ist der einundzwanzigste tag auf dem wasser und das etmal war gerade über hundert meilen. Wie man sieht geht es langsam voran, drei bis vier knoten, mal mehr. Die nacht war ruhig, bin wohl außerhalb der schiffsrouten. Nachts um vier sah ich dann das leuchtfeuer von Cape Wessel in acht meilen entfernung. Jetzt beginnen die letzten zweihundertsiebzig meilen bis zur abbiegung. Wenn da nicht heute ein kleines anstrengendes problemchen wäre. Bei setzen des groß hat sich die reffleine vom dritten in die umlenkrolle gefressen. Segel wieder runter, rolle ausbauen und die leine wieder heraus pulen. Ein akt, wenn der wind ständig ins segel pustet. Und dann macht es pling und die rolle vom zweiten reff hat sich vom segel gelöst. Alle teile fielen aufs deck, zum glück. Dabei sichere ich alle kleinen schäkel mit einem bändsel.

Gestern war der wind mau nur heute morgen für zwei stunden war er gut. Somit war das etmal von gestern nur um sechzig meilen, zu wenig. So sieht auch das ergebnis der letzten woche aus, nur fünfhundert meilen. Das liegt aber auch an den drei halben tagen, während ich durch das riff fuhr. Immerhin sind es nur noch hundertfünfzig bis zum abbiegen und dann noch einmal das gleiche bis in den hafen.

nc->aus woche 3

 

Gestern war es kaum windig, nur ein paar stunden und das tagesergebnis lag bei sechzig meilen. Das wird heute noch einmal unterboten werden, totale flaute. Jetzt am nachmittag versuche ich, nur mit der genua zu segeln, unter zwei knoten. Das segel steht nicht fest und daher muss das groß auch nicht hoch. In zwei meilen entfernung fährt gerade ein hochseeversorger vorbei. Der gast von gestern abend blieb den ganzen tag. Auch die braune ausführung drückt ab, wo sie nur kann. Zentral auf die heckluke, die ein wenig geöffnet war. Ich musste ja wasser darauf kippen und das bett darunter musste heute erstmal trocknen.

Heute ist der vierundzwanzigste tag und er beginnt, wie der letzte aufgehört hat, mit totaler flaute. Das etmal gestern lag bei dreißig meilen und das kann man sicherlich noch unterbieten. Somit ist die see spiegelglatt und die sonne scheint, es wird heiß werden. Und es sind noch hundertdreißig meilen bis zur abbiegung.
Am morgen war der besucher noch immer da und als ich ein foto machen wollte, flog er ab. Dafür habe ich wieder eine seeschlange gesehen, diesmal braunweiß.

20191111 seeschlange

 

Und wenn das alles noch nicht genug wäre, so habe ich seit drei tagen einen lädierten linken fuß. Es fing mit dem großen zehn an, der scheint aber nicht gebrochen zu sein. Eher ist es sein gelenk, alles ist dick und es strahlt auch aus. Also wandertouren sind erst mal nicht drin und das herumhumpeln im schiff geht, seit gestern mit schmerzmitteln. So etwas braucht keiner.

Dass sich das so hinzieht, hatte ich nicht bedacht. Den ganzen tag gestern gab es keinen wind nur am abend kam etwas auf. Wie in der Truman show, der mond wird angeknipst, die sonne geht wunderschön unter und der wind wird angeschaltet, abends um acht. Der brachte dann drei bis vier knoten, aber das auch nur für vier stunden. Das tagesergebnis liegt um dreißig meilen. Es ist noch ein weiter weg. Der besucher kam auch schon wieder oder es war ein artgenosse, denn er hat sich mal für mich putzfreundlich hingesetzt.

20191111 gast

 

Dreizehnter November und zwei mal in der nacht durch das radar geweckt worden. Einer von hinten und ein schiff von vorn. Der wind war schwach, das etmal um ein drittel höher als gestern, vierzig meilen. So komm ich nicht nach Darwin, auf jeden fall nicht so schnell.
Heute morgen dann wieder flaute und der motor ging an. Jetzt läuft er bei gemütlichen zwölfhundert und das bringt fünf einhalb knoten. Drei ankerplätze habe ich mir schon für heute nacht ausgeguckt.
Die natur war auch schon da. Gestern waren tausende von kleinen fischen um das schiff herum und sie haben uns auch begleitet. Heute dann ein springender schwertfisch von über einem meter länge, eine seeschlage noch länger und eine größere gruppe von delphinen. Am mittag dann noch eine große schildkröte. Das meer ist platt.
Die entscheidung ist schon gefallen, ich muss mich an Darwin heranarbeiten. Heute werde ich an einen ankerplatz übernachten und dann mit den gezeiten in die richtung fahren. Am ziel können es bis zu acht meter tidenhub sein, mit einer dementsprechenden strömung. Mein ziel ist, vor dem wochenende dort anzulanden.

Und vorgestern ist ein groschen bei mir gefallen, hat über drei monate gedauert. Schon bei der einfahrt in die lagune nach Noumea konnte mein autopilot nicht gegen die genua und die windfahne gegenan arbeiten. Er stieg aus und blinkte. Das tag er auch vorgestern wieder, wenn immer der druck zu hoch ist und das ruder an der definierten endposition ist. Nur das ist ein parameter. Mein defektes display, das inzwischen repariert ist, hat in Neuseeland wild und frei herumkonfiguriert. Und was mir erst jetzt klar wurde, auch im autopilotmenu. Von den über zwölf parametern waren fast alle verstellt, auch der ruderauschlagswinkel. Der autopilot konnte nur ein paar grad steuern, keine fünfundzwanzig. Das ist auch ein grund, warum ich auf das riff gelaufen bin. Starke strömung, wind von hinten und das segel schlägt um, dazu läuft der motor mit. Dagegen konnte der autopilot nichts machen, gab aber auch keine warnung ab, blinkte nur. Hätte ich mal früher darauf kommen sollen, sollte nicht sein.

Das mit dem wochenende wird wohl nichts. Die flaute hält an und so bin ich mal mit dem motor unterwegs gewesen. Es ist langweilig und heiß unter deck. Insgesamt waren es an dem tag siebenundfünfzig seemeilen. Der ausgesuchte ankerplatz lag hinter einer landzunge und auf der anderen seite hieß es danger point. Mein anker fiel auf sieben meter in matsch und die nacht war super. Wenn der mond nicht gewesen wäre, dann wäre es dort schwarz. Keine menschliche behausung oder auto oder laterne. Der küsten bereich sieht auch so aus, von weitem recht trocken.

20191114 ankerbucht 20191114 ankerbucht 20191114 ankerbucht

 

Heute am Donnerstag geht es wieder vierzig meilen in richtung Darwin und dann ist teil drei der reise beendet. Dann fehlt nur noch der zieleinlauf von rund hundert meilen. Das wird auch stückweise erfolgen, je nach strömung.
Mein fuß ist besser oder ich fühle es nicht so recht. Ich nutze ein mix aus aspirin und weiterem schmerzmittel. Nicht soviel davon, aber wenn es wirkt, komme ich in ein flipflop hinein und kann dann besser humpeln. Das nervt mich auch schon.

20191114 dickfuss

 

Die gezeiten hier richten sich nicht nach meinem programm. Ich bin natürlich zu früh losgefahren, aber das auflaufende wasser setzte erst zweieinhalb stunden später als meine grafik ein. Geschwindigkeit um sechs knoten durchs wasser, zwei über grund. Der leuchtturm vom Cape Don wollte nicht verschwinden. Dann lief es besser, bis zu acht und mehr knoten über grund. Nur die flut hörte auch wieder früher auf und der ankerplatz war noch über eine stunde entfernt. Und da kam der erste brauchbare wind des tages, um zwanzig knoten. Den ankerplatz erreichte ich dann schon im dunkeln, nach karte. Zweiundvierzig meilen war das ergebnis für den tag und Mr Perkins wurde richtig warm.

Das ergebnis der vierten woche ist eher sehr bescheiden. Zum anfang gab es noch wind, der dann aber auch abnahm. Flaute und treiben waren angesagt. Den motor setzte ich erst ein, als ich die küste erreichen und dort ankern konnte. Drei motortage wurden daraus. Der schöne flotte am anfang endete mit einer motorbootfahrt. Der van Diemen Golf bringt auch keinen wind, nur eine große tide mit viel strömung und vielen riffen, sowie untiefen.

nc->aus woche 4

 

Die letzten beiden tage verbrachte ich mit dem überqueren des golfes gestern. Lief gut und alles mit der strömung. Als sich das schiff am vormittag am ankerplatz gedreht hatte, ging es los. Das programm zeigt etwas anderes an. Achtunddreizig meilen weiter drehte das wasser wieder, und der anker fiel erneut.
Heute dann das gleiche, nur zweiundzwanzig meilen bis zur marinaeinfahrt. Dort liege ich jetzt draußen und warte bis morgen früh. Am wochende möchten sie noch einen extraaufschlag für das einklarieren berechnen, nicht von mir.
Insgesamt bin ich fast zweitausendvierhundert meilen weit gesegelt oder motort. Das hat zweihundertdreißig liter diesel gekostet, besonders die letzte woche. Dafür war das wasser glatt und kein störender wind. Ich glaube, da ich jetzt hier bin, ändert sich auch das wetter.

Mal sehen, wie das personal hier und morgen arbeiten wird.

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