St.Helena nur nicht aufgeben

Das wetter wird schlechter oder hier fängt der winter an. Mehr regen, die sonne ist um elf uhr nicht mehr in der lage einen blauen himmel zu erzeugen. Das treibhausgas wasserdampf ist resistent, der einstrahlwinkel der erdheizung ist nicht mehr optimal. Die natur freut sich und auch die menschen, sie sind vom regenwasser abhängig.

 

20220502 sonnenuntergang

 

Das erste mal auf meiner reise habe ich ein segelschiff gesehen. Eine drei mast bark mit einer flagge aus den Niederlanden. Sie ankern in sichtweite und es sind um fünfzig schulkinder an bord. Laut den einheimmischen kommt das schiff jedes jahr vorbei. Wer kann es sich leisten sein göhr dort einzuschiffen.

 

20220518 segelschiff

 

Die welt ist wieder einmal kleiner geworden. Ich habe Andrew von den Falklands vor fünf jahren das erste mal dort getroffen. Er hatte sich ein stahlschiff aus usa gekauft und war am anfang seines refits. Das schöne grosse cockpit ist mit einem pilothouse überzogen worden, innensteuerstand und einer heizung. Für die kalten inseln sehr brauchbar, nur nicht in den wärmeren zonen.

Meine neuen dichtungen für die hydraulik sind jetzt per luftpost und einschreiben auf dem weg. In der BRiD gibt es nicht mehr den service DHLexpress. Also der zweite versuch es mit der post zu versenden. Mein paket staubt sich noch immer in London ein, keine bewegung. Super unternehmen, neoliberismus sei dank ihr arschlöcher.

Gestern war St.Helenas day ich konnte keine antwort warum finden, weil die menschen es auch nicht wussten.
Der hafenmeister hat mir ein pfund abgeknöpft, um in das zentrum zu gelangen. Alles für einen guten zweck, entweder für die kinder oder für die diabetes personen. Es sind wohl die hälfte der bevölkerung hier betroffen. Wenn man sie raus lässt kommen die dicken zu tage. Heute am tag der party habe ich noch nie so viele fette menschen hier gesehen. Eigentlich wäre der schauspielort eher auf Samoa angesiedelt, die haben das gleiche problem.
Der umzug war eher karneval für arme, eine lkw lokumotive, ein bus mit hula girls und etwas vom national trust fund for nature. Sie machten ein auf umweltschutz nur mit laufenden motoren über eine stunde lang. Die parade führte zu einem verkehrsstau mit laufenden motoren. ‘Save the world’ stand auf den plakaten, breites grinsen.


Als experiment habe ich einen hotdog gekauft, die wurst lauwarm, darüber eine tomatensauce und weil ich sie gesehen habe, ein paar süsse gurkenscheiben. Kein senf, keine mayo und röstzwiebel sind hier unbekannt. Da ist das vergleichsprodukt im schwedischen möbelhaus eine delikatesse und kostet dort nur ein drittel.

Ich habe mich dann zum schiff zurück gezogen, da sind weniger idioten, nur einer. Das gute war aber, dass ich die dritte münze auf der strasse gefunden habe, ein pfund. Somit ist die bilanz ausgeglichen.


Montag dreiundzwanzigster Mai und der luftpostbrief per einschreiben ist noch nicht da. Diesmal war es wieder ein flug über Ascention, warum das. Wenn ich nicht spätestens im August hier wegkomme, dann ist es zu spät. Drei monate bis nordspanien, dann durch die Biskaya und die stürme fangen an. Mein paket liegt seit hundertzwanzig tagen in London, danke Post für keinen service und ein weiteres hurra auf den neoliberismus. Alles gute wurde an die reichen verschachert und der rest bleibt, niedrige ausbeuterlöhne und keine idee eines ansatzes eines services.

Hier auf der insel fängt die mangelwarenzeit an. Es gibt keine kartoffeln, keine zwiebeln, keinen joghurt, keinen knoblauch, keine zitrusfrüchte, aber dafür cremefrech. Planen ist ein fremdwort, die avocados kosteten zwei euronen bis sie matschig waren, anstatt den preis vorzeitig zu senken.

Der containerlift hat ein neues mainboard erhalten. Am ersten tag konnten sie den motor starten, aber nicht fahren. Das haben sie am zweiten tag geschafft, fünfundsiebzig meter weiter. Nur jetzt müssen sie jetzt die ganze maschine neu konfigurieren, alle daten und parameter sind verschwunden. Das wird sicherlich dauern.

Der wind hier ist nur selten über dreizig knoten. Ich habe daher meinen windgenerator vom zweiblatt betrieb auf drei umgestellt. Alles nicht schön ausgewuchtet und er springt viel früher an und erzeugt mehr strom. Der grösste verbraucher ist mein laptop, der kühlschrank ist seit monaten aus.

Heute am Samstag habe ich mich von dem schock gestern erholt. Die kosten für diesel waren seit dem ich hier bin auf ein pfund einundvierzig mit freier lieferung zum schiff. Meine tanks sind voll. Gestern haben sie die vier gegen eine neun ausgestauscht. Das ist mehr als ein drittel. Dabei ist der weltmarktpreis für diesel nicht sehr gestiegen.
Verursacht wurde das durch untergebildete politikdarsteller, die im auftrag der konzerne agieren. Es sind die entscheidungen, nicht ein krieg. Eine recource nicht aus einem land zu beziehen, sondern ein überteuertes produkt aus einem anderen zu kaufen, ist nicht paretooptimal. Durch diese korrupten abgeordneten wird das system zerbrechen.
Die menschen hier auf der insel begreifen es noch nicht. Den preis für diesel um ein drittel herauf zu setzen, bedeutet auch dass der strom vom kraftwerk ein drittel teurer wird. Die ganzen kühlschränke kosten auch mehr und so auch die lebensmittel.
Der ‘great reset’ hat jetzt in den zweiten gang geschaltet.

Ende Mai und ich bin wieder überrascht worden. Am Freitag war ich noch ein wenig einkaufen und ich liebe die regale, reduced to clear. Alles was abgelaufen ist, kann man für weniger erwerben. Also am Freitag gab es noch sehr viele nudelsuppen im einen laden und pistazien einer hohen qualität im anderen. Nach dem wochenende sind dort lücken, alles ist weg. Das kann nicht sein, denn diese waren lagen dort seit zwei wochen. Sie beseitigen die ware und geben sie nicht für lau weg. Dabei ist der reduzierte preis von zehn pence für die nudelsuppe, der weltmarktpreis für frische ware. Da wird zu viel geld verdient.

Ein langes wochenende, heute ist der dritte Juni und das jubiläum der königin, sie besitzt diese kolonie noch immer. Bald wird sie den löffel abgeben und entweder der mann der ein tampon sein wollte oder sein sohn wird das geschäft weiter führen. Überall in der stadt sind flaggen gehisst, unionjack überall. Auf dem berg wurde noch schnell der mast erneuert und um zehn vor vier die flagge gehisst, gestern.
Die strassen hier haben ernorme schäden, die geschäfte haben keine frischwaren mehr und für diesen blödsinn wird das geld verfeuert. Die party geht den ganzen tag und ich bleibe auf dem schiff.

Hier sollte ein bild vom flaggenmast sein, sehr unscharf also nichts. Dafür gab es für eine woche lang ein gerüst um den mast, eine verlängerung um das doppelte, ein kranwagen und viel weisse farbe. Oben hängt nun eine sehr grosse britische flagge.

 

20220606 flaggenmast

 

Gestern war auch die einzige strassenkehrmaschine am hafen. Alles schön sauber, container wurden aus der feiermeile gebracht und der containerlifter weitere siebzig meter weiter. Er funktioniert noch immer nicht. Dafür ist das versorgungsschiff vor einer stunde vor anker gegangen. Morgen kann wieder ein wenig geld verdient werden und danach gibt es wieder frische lebensmittel, hoffentlich.

Heute am Samstag wird wieder in die hände gespuckt. Das versorgungsschiff wird entladen und morgen ist wieder ein double pay day, so auch der Montag. Sie arbeiten fix und am Dienstag gibt es wieder frische waren in den geschäften. Die party gestern endete mit einem kleinen feuerwerk und ich war in der richtigen windrichtung. Wieder einmal ein halb volles glas, denn wer das kirschblütenfest mit einem feuerwerk in Hamburg gesehen und gehört hat, weiss dass man auch musik und die knallkörper verbinden kann. Den menschen hier reich aber auch die einfache ausführung.


Dieser tag fing aber nicht gut an, zwei taschentücher mit einer wäscheklammer lagen in der plicht. Meine wäsche von gestern ist leider nicht mehr vollständig. Die wäscheleine ist wieder gerissen und diesmal sind mit ihr vier alte shirts abhanden gekommen. Eines davon war noch fast neu, die anderen hatten einen erinnerungswert. Somit habe ich die leine heute entsorgt. Ich fand sie vor acht jahren im sperrmüll in Cuxhaven, als ich los gesegelt bin. Sie war nicht uv-fest und zerbröselte mit der zeit. Auch so kommt das plastik in die meere.
Das war erst der anfang. Das schiff ist um zwei kilogramm leichter geworden. Ich hatte appetit auf spagetti mit pesto. Die nudeln habe ich in einer schublade gefunden, innerhalb eines verschlossenen plastikbehälters. Die eine packung war ziemlich fest, verschimmelt und sie krabbelten. Die andere packung war auch voll leben. Für die kleinen fische um meinen schiff herum vielleicht ein gutes mahl. Die käfer lieben regatoni, aber keine fussili. Das ist gut, denn ich mag diese mehr. Somit ist auch klar woher sie kommen, aus der zeit der produktion der nudeln.
Wo ich kein spass verstehe ist wenn sie im reis sind. Und sie waren in meinem basmati zu hunderten. Da habe ich ein neues experiment gestartet und sie sind nicht gute schwimmer. Die zwei kilogamm reis landeten im plastkbehälter mit viel meerwasser.
Heute am Sonntag war dann reis waschen angesagt. Mit einem sieb, das gerade den reis aufgefangen hat und die käfer durch die löcher heraus gespült werden können. Es hatte etwas von goldwaschen. Jetzt muss der reis nur noch wieder trocknen. Auf dem festland würde man es entsorgen, nur hier kosten fünfhundert gramm fünf pfund sterling.

 

20220605 reiswaschen

 

20220605 reiswaschen

 

Der errettete reis ist nun in zwei neuen kopfkissenbezüge. Trocken ist er schon, mal sehen ob es funktioniert. Die restlichen reiskörner landeten im wasser und meine unterwasserbewohner hatten auch ihre freude. Dann gab es noch ein paar alte kekse und es wurden immer mehr fische. Der spass war nach zehn minuten vorbei, dann kamen die tunfische, so um fünfzig.

 

20220606 unterwasserschiffbewohner

 

20220606 unterwasserschiffbewohner

 

20220606 tuna

 

20220606 tuna

 

20220606 tuna

 

Gestern war ich wieder bei der post, aber sie können das einschreiben nicht beschleunigen. Dieser luftpostbrief geht aber nicht über Johannisburg, sondern mit einem RAF flug über Ascention. Der flug findet einmal im monat statt. Dann wird die post umgeladen und wenn ich glück habe kommt sie nächsten Dienstag mit dem containeerschiff zu mir. Beschiss wo man nur hinsieht.

Somit wird im nächsten bericht stehen, ob ich lossegeln kann oder weiter hier bleiben muss.

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St.Helena extend und eine neue Bestellung

Wieder einmal was besonderes hier in der geschäftswelt. Hat ein laden nicht das gewünschte produkt, so wird einem gesagt, wo man es bekommen könnte. Gestern gab es in einen geschäft kein knoblauch mehr und sie haben kurzer hand herum telefoniert. Gegenseitige hilfe wird hier gelebt.

Das paket hat sich seit zwei monaten nicht in London bewegt, das kann also noch dauern. Deshalb habe ich beschlossen einen neuen dichtungssatz zu ordern und diesen dann mit dhl express zu versenden. Alle anderen transporteure gehen über die post und das dauert oder das paket kommt nie an, siehe Falklands vor fünf jahren.

Aber mit den ersatzteilen ist das so eine sache, der containerstapler steht noch immer. Die dreizig leercontainer, die er zuvor noch in eine ecke gebracht hatte, stehen dort auch noch, wohl für länger.

Und jetzt ist wieder einmal ein wochenende und ich komme nicht ins web. Das nervt, kein feedback und keine informationen. Wieder ein vertaner tag.

Der zwölfte April und die neue bestellung in dem land der indianerschlächtern ist raus. Am ende des monats soll diese im besetzten land ankommen, wird umgepackt und diesmal per express auf die insel verschickt. Somit könnte ich ende Mai hier ablegen. Auf die position eins werde ich es nicht schaffen, davor sind zwei andere schiffe, die schon seit zwei jahren hier liegen. Macht auch nichts, ist rekordunrelevant.

Seit dem ich hier bin, habe ich noch kein so grossen schwell gesehen. Die wellen spritzen locker zehn meter hoch und in der kleinen grotte gibt es einen lauten wumps. Das gleiche passiert an dem ort vor der hafenmole, dort wo die kanonen liegen. Leider sind diese bilder nichts geworden.

Gestern war ich wieder bei der immigration, zwei weitere monate kann ich nun bleiben. War alles recht einfach, nur die frau musste xmal mit den fingern die monate abzählen. Das fand ich eher peinlich.

Heute ist mal wieder der geburtstag des führers. Finde ich noch immer lustig, aber wenn das so weiter geht, hat der böse Putin auch seinen tag, dieser pöse despot mit seinen schergen. Alles nazijargon und keiner regt sich auf, gleichschaltung.
Gestern habe ich einen artikel gelesen, dass in irgendeiner stadt in der BRiD im voraus eilenden gehorsam die nummernschilder mit dem `Z` nicht mehr ausgeteilt werden. Die nachfrage war nicht gross, aber trotzdem. Sicher ist sicher.
Dabei haben wir das idiotische system schon seit über vierzig jahren. Mein zweites auto hatte noch die buchstaben SS, gibt’s nicht mehr. Zu der zeit fuhren noch viele stadtbusse mit einem KZ und SA durch die strassen, ist auch vorbei. Nummernschilder mit 88 werden nicht ausgeteilt und so wie viele andere kombinationen. Wenn wir unsere köpfe weiter hin zunageln, brauchen wir bald fünfstellige zahlen auf dem blech.

Die insel wird grüner, der leichte regen bringt die pflanzen zum wachsen. Es ist nicht viel und wenn die sonne wieder richtig scheint, wird alles schnell wieder braun. Da ich nun schon über vier monate hier bin fällt es mir auf.

 

20220422 leichtes gruen

 

20220422 leichtes gruen

 

20220422 leichtes gruen

 

Dann habe ich noch den SandMaster in aktion gesehen. Das ist eine barke mit angeflanschtem motor, der zu gleich auch die steuerung übernimmt. Auf der plattform stehen drei absetzcontainer, die auch von einem lkw aufgenommen werden können. Offiziell sind das wohl zehn tonnen bauschutt container. Nur die saugen vom meeresgrund nassen sand und dann werden es auch schon mal neunzehn tonnen. Die barke ist meiner ansicht überladen, die container sind nicht gesichert und stehen nur durch das eigengewicht. Eine falsche bewegung oder eine grössere welle und das war es.
Der sand ist teuer und es gibt keinen anderen hier. Und das problem ist das salz im beton. An vielen stellen in der stadt schimmert der boden. Warum machen sie das nur. Es erinnert mich an den deal mit der zone über millionen von bahnschwellen. Nach wenigen jahren musste die geschwindigkeit der züge herabgesetzt werden und dann zerbröselten die betonschwellen. Das war peinlich, da der beton aus ostseesand hergestellt wurde. Die geldgier war zu gross und die neuen schwellen verursachten sehr viel höhere kosten.

 

20220428 sandmaster leer

 

20220422 sandmaster voll

 

Mal wieder etwas anderes oder der ewige refit. Vor einigen tagen hatte ich die sicherungsmuttern von den solarpanels gelöst, da die sonnenkollektoren eine ungewöhnliche wölbung zeigten. Die spannung war raus und ich konnte sie anheben. Vor drei jahren in Neuseeland hatte ich das dach der achterkabine neu gestrichen und unter dem holz die ersten anzeichen von korrosion bemerkt. Um die aufgeschweissten muttern gammelte es. Entrosten, farbe drauf und weiter ging es.
Gestern habe ich um einen kilogramm rost abgeklopft, unter den solarpanels. Dabei war die steuerbordseite besonders schlimm betroffen. Entweder ich habe damals die falsche farbe benutzt, zu wenig sikaflex unter die panele geschmiert damit sie wasserdicht aufliegen oder es gibt einen kurzschluss, der den rost gefördert hat.
Das ganze sollte erst in europa behoben werden, doch eine schadensbegrenzung musste jetzt erfolgen. Somit wird es doch nur die sandstrahloption geben. Das ganze deck braucht nach der reise einen neuen farbauftrag. Die sandfarbe ist an vielen stellen rissig und blättert ab, der rost ist stellenweise ausbreitend. Das gute am achterdeck gestern war, dass ich mit dem schraubendreher und dem hammer nicht durch gestossen bin.

 

20220423 rost

 

20220423 rost

 

20220425 exrost

 

20220425 exrost

 

Die reste vom thailändischen primer gingen auf die stellen und auf die rückseite der panels. Insgesamt fünf schichten, das sollte bis europa reichen.
Oft ist es das kleine glück, das einem über den tag hilft. Mein kleiner waschsalon war wieder aktiv, der tag fing mit einem blauen himmel an. Dann ging es an die arbeit und es zog sich zu, leichter nieselregen. Als ich fertig war hörte er auf und die wäsche hing auf der leine.
Danach ein landgang, internet und einkaufen. Als ich zurück kam hingen das bettlaken und der bezug über der reling, leine gerissen, glück gehabt. Danach noch eine stunde trocknen und als ich mit dem abnehmen fertig war, fing der heftige schauer an. A la minute.

Anfang Mai und es war ein guter Montag. Meine dichtungen sind auf dem weg, diesmal per einschreiben und luftpost. Die nette frau im DHL office hat den brief im system gefunden, ist aber mit der post unterwegs, also daumen drücken.
Ich glaube ich wiederhole mich, aber ich habe es diesmal richtig gemacht. Offiziell aus Südafrika ausschecken, mit einem zettel vom zoll. Hinter mir liegt das fünfte schiff in der zeit in der ich hier bin, das es nicht getan hat. Ich habe verständnis dafür, habe ich ja auch schon zweieinhalb mal gemacht. Nur der nette hafenmeister versteht keinen spass und es läuft hier nach britischer genauigkeit ab. Das heisst zehn tage quarantäne, da die schiffe nicht darlegen können, woher sie kommen. Vielen ist das zu lang und sie fahren gleich weiter oder warten, brechen ab und schüss. Das sind mir doch die französischen überseegebiete lieber. Sie akzeptieren es oder sie fragen nicht nach. Hat schon zwei mal bei mir funktioniert.

Heute war kriegsende vor siebenundsiebzig Jahren. Der tag fing heute gut an, kaffee, warme dusche und dann ein fettes müsli. Doch endlich an land gab es kein wifi. Im supermarkt habe ich meine regenjacke vergessen und weiss somit auch nicht, ob der brief schon angekommen ist. Wenigstens ist er schon in deutschland bei der post abgegeben worden, vor zehn tagen. Auch einschreiben per luftpost reise ist langsam.

 

20220428 dichtungen

 

Der frust steigt mit der zeit. Die deutsche post war mal sicher, das ist sehr lange her. Vor drei tagen ist das flugzeug auf der insel gelandet und ohne meinem brief. Also werde ich noch weitere zwei wochen warten müssen. Vielleicht mit dem nächsten flieger. Das käferproblem besteht auch noch immer, kleine zweistellige zahlen pro tag. Es ist alles zäh.

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St.Helena einen weiteren Monat oder noch mehrere

Gaga ohne ende, oder die dummheit kennt keine geistigen grenzen.

“Der buchstabe “Z” ist altgriechisch und heisst; “Er lebt”!
1963 wurde der griechische pazifistisch links-demokratische oppositionspolitiker Grigorius Lambrakis in Thessaloniki ermordet.
Die folge war eine immer stärker werdende oppositionsbewegung, die sich den buchstaben “Z” als zeichen für den widerstand gab.

In der nacht zum 21. April 1967 putschte das militär in Athen, exakt nach einem NATO-Plan, verhaftete über 8000 Griechen, setzte regierung und geplante wahlen ab, baute konzentrationslager und verbot, unter vielen dingen, den buchstaben “Z”. Die militärregierung, auch “Obristenregime” genannt, hatte keine sanktionen der EWG (Vorläufer der EU), NATO oder anderen westlichen demokratien zu fürchten, wurde der zweitbeste kunde der europäischen rüstungsindustrie, und hielt sich bis 1974, (Zypern-Krise) in der regierung.

Aber warum verbieten wir dann nicht auch das A für Afghanistan, das C für Chile73, das I für Irak, das S für Syrien, das L für Libyen, das V für Vietnam, das K für Korea, das P für Palästina, das G für Grenada und das J für Jemen, für die atombomben auf Hiroshima das H und Nagasaki das N, das L für Laos,  das E für Ecuador, M für Mali, Y für Yugoslawien. Dazu kommt das U und B für aktuelle biowaffenlabore in der Ukraine von den USA und der BRD. Wer dann noch einen text lesen kann, reimt sich etwas zusammen. Aber konsequent zu sein ist gerade nicht angesagt.

Passt ja auch, informationen sind nur schädlich, besonders wenn sie die wahrheit sagen, insbesondere in einem krieg. Wer hat zuerst auf die beiden aufgenommenen republiken geschossen. Im militärischen usa sprachraum nennt man das eine präemptive vorwärtsverteidigung. Man tritt den bären nicht in den arsch. Der westen und der drittklassige komiker der Ukraine sind in eine einfache falle gelaufen.

Einleitung ende oder in neuschreib ——t— –d-.

Dieses paket ist ein alptraum und ich kann warten. Die schiffe im mooringfeld kommen und gehen, aber ich bin festgebunden. Was frustrierend ist, dass Yann mit seiner nusschale gestern weiter gesegelt ist. Er hat mich überholt und dabei ist er später gestartet. Der untertitel vom blog heisst, einfach gewinnt. Nur was einfach ist zeigt er den ganzen yachties täglich, so auch mir.

Das wifi hier auf der insel hat auch seine macken. Mal ist es superschnell und den nächsten tag kann ich mich noch nicht einmal einloggen.

Seit drei tagen gibt es hier richtigen schwell, bei der rücktur mit der fähre ziehe ich vorher die schuhe aus. Leder mag nicht so gern das salzwasser. Gestern war irgendjemand so freundlich und hat meinen vollen wasserkanister fünf stufen weiter nach oben platziert. Wenn eine welle am anleger ankommt, wird er total überspült.

Und seit heute morgen ist die Helena auf reede, sowie ein französisches schiff, das ich schon auf La Reunion gesehen habe. Mein paket ist hoffentlich an bord, nur sie können nicht in den hafen einlaufen. Auch das entladen mit den barken ist mordsgefährlich bei dem wellengang.
Was ist noch passiert. Geldkaufen gehen ohne plastikkarte ist dumm. Wer es nicht im kopf hat, hat es in den beinen, heute also zum zweiten mal. Die resonanz auf meinen letzten bericht hat nur einen kleinen shitstorm ausgelöst, das lässt hoffen. Vielleicht sind doch nicht so viele abgespritzt, geboostert und haben sich ihr denken bewahrt.

20220317 helena

 

20220318 itremer und tanker

 

Montag einundzwanzigster März und es läuft da etwas schief, oder ich sehe das nur so. Der monsterkran für den transport der container hat sich seit tagen nicht bewegt. Das versorgungsschiff ist gestern abgedampft und ich werde mal heute wieder auf die suche nach dem paket gehen. Gute laune geht anders.

Meine beobachtungen waren wieder einmal richtig. Das mainboard vom kistenschieber und stapler ist wohl defekt. Elektronikdesaster sind hier nicht reparabel und daher muss wohl ein französischer spezialist mit den ersatzteilen eingeflogen werden. Das ist ein langer weg oder er kommt als medizinischer notfall im spezialflieger. In der zwischenzeit haben sie schwerlastrollen, die kommen unter die blechkisten und ein gabelstapler kann diese dann wegziehen. Der andere monsterkran in Ruppertsbay kann nicht hier arbeiten, da er nicht durch das tor zum pier kommen kann.
Aber alles nicht so schlimm, die Helena ist am So nach Ascension Island aufgebrochen und kommt in sechs tagen wieder vorbei. Hoffentlich diesmal mit dem paket.

Ich bin wieder im zwei tage rhythmus, an land zu gehen. Gefangen in der warteschleife und es tut nicht so weh. Meine neusten informationen zum containerkran ist, dass der mechaniker mit dem ersten flugzeug aus Johannisburg kommen soll. Da stellt sich sofort die frage, muss er auch für zehn tage in quarantäne. Idiotische anweisungen führen meist in sinnlose verhaltensweisen.

So geschieht es auch im bananenrepublikparlament, eine zertifizierung ihrer handlungen haben sie nicht. Jeder der ein auto fahren will, einen gabelstapler, ein motorboot und vieles mehr, muss einen zettel dafür haben. Nur politiker, meist noch durch lobbyisten bezuschusst brauchen das nicht. Sie haben von tunten und blasen keine ahnung, dürfen trotzdem die bevölkerung verarschen, oder diese lässt es mit sich machen. Da ist doch in den letzten jahren etwas schief gelaufen.

Heute ist ein besonderer Donnerstag, es gibt keine tests. Es ist das erste mal seit dem ich hier bin, dass keine neuen schiffe die insel angelaufen haben. Somit kann hier wieder die ruhe einkehren.

Der neunundneunzigste tag auf der insel, Montag und die Helena soll angekommen sein. Das warten habe ich bereits gelernt. In meinem schiff ist ein kleines neues problem. Kleine käfer mit einer harten schale, höchstens zwei millimeter gross. Meine augen werden immer schlechter und ohne brille geht da nichts mehr. Und dann müssen sie sich auch noch bewegen, denn sonst verschwinden sie im muster des zerkratzten bodens. Mit dem daumen die kleinen racker zerdrücken geht schlecht, sie sind stabil. Der bereich vor der treppe ist allerdings mit einer sandfarbe gestrichen. Leicht mit dem finger über die insekten und schon gibt es einen braunen streifen. Schätzungsweise sind es schon über zweihundert und ich weiss noch nicht woher ich sie eingeschleppt habe. Ihr zuhause ist unter dem boden in der küche.

Es gibt auch ein paar gute momente auf dem wasser. Vorgestern schwamm ein walhai in der fünf meter kategorie zwischen den schiffen, war gut anzuschauen. Was jedoch nun völlig nach hinten losgeht, ist das paket. Entweder es wird gefunden oder es muss ein neuer dichtungssatz geordert werden. Das dauert dann wieder einen monat und ich bin schon im Mai. Zwei weitere monate und ich könnte auf den Azoren sein. Weitere zwei monate im September in Dünkirchen, dann wird es schon wieder kalt sein. Ich war oft zu spät und das hat gekostet.

Die krabler werden weniger, die tötungsrate liegt schon über dreihundert. Und ich weiss woher sie kommen. Ich dachte mein alter kühlschrank ist sicher, da sind sie aber heraus gekommen. Die vier kilogramm sehr schwarzer nudeln stammen, die gerade über bord gegangen sind, von La Reunion und Thailand. Es sieht aber nach einem idepartementergebnis aus. Das mehl im kühlschrank scheint noch nicht befallen zu sein, kontrolle jetzt täglich.

 

20220404 todesfeld

 

Diesmal ist der cliffhanger wieder das paket. Mal sehen, ob ein neuer dichtungssatz ist lösung ist.

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Segeln in Zeiten des herbei geschriebenen Krieges

Eigentlich sollte der bericht ‘Warten auf St.Helena extend’ heissen.

Leider ist etwas dazwischen gekommen oder besser formuliert, seit acht jahren. Oder seit den neunzigern. Der wertewesten unterstützt seit dieser zeit nachdem unsere besatzer das massaker auf dem Maidan finanziert hatte, die so gute Ukraine mit waffen, so dass die republiken, die sich nicht am putsch in Kiew beteiligt haben, dafür aber unter dauerbeschuss genommen werden können, strafe für abtrünnige. Die amis kassieren fleissig ab, kaufen fruchtbares land für fast nichts. Der amerikanische kriegsverbrecher präsent, als vizepräsident am irakkrieg, hat mit reversegas zur Ukraine über zwei milliarden dollar gemacht. Dafür bekommen die abtrünnigen regionen auch kein strom, kein wasser, kein gas für die heizung, keine renten und keine lebensmittel. Das kommt seit dem gut bezahlten sniper angriff aus Russland. Schon wieder der böse Russe. Wer nicht die rede vom russischen präsidenten zwei tage vor dem ausbruch des aktuellen krieges gelesen hat, sollte dies nachholen. Und nicht eine zusammenschreibung unsere schmierenpresse lesen. Deutliche worte, klare ansagen und der westen macht einfach blind weiter. Ich habe dem russischen schiff hier im mooringfeld empfohlen, weiter zu segeln. Sie wollen nach hause und sollte die clowmarionette in number ten einen dummen befehl erhalten, so könnten sie hier als ein feindschiff inhaftiert werden. Das passierte im ersten und zweiten krieg auch so. Gestern sind sie weiter gefahren und heute ist fast das ende vom monat Februar.

Das alles ist nicht lustig und privat ist auch nichts zum lachen. Meine frau hat mir ihre sekretaritätsarbeit, wie sie es seit nun definiert, gekündigt. Auf meine mails antwortet sie nicht, ist auch nicht ok. Was ist passiert. Im letzten artikel habe ich geleugnet, dass der klimawandel von menschen gemacht wurde. Das hat sie geändert, damit das glaubensbekenntnis bestehen bleibt. Da ich diese religion nicht akzeptiere, da sie wissenschaftlich nicht haltbar ist, wurde ich bestraft. Nur weil jemand behauptet, das nur das co2 ursächlich für die erwärmung ist und dies nur durch den menschen verursacht sein kann. Die erde war mal eine scheibe und die sonne dreht sich um sie. Wer dagegen beweise liefern konnte, brannte oder war für sehr viele jahre im verlies. Soweit sind wir schon wieder. Wir befinden uns im zeitalter des holozäns, es wird wärmer. Seit vierzigtausend jahren ist der meeresspiegel um hundertzwanzig meter angestiegen. St.Helena hatte damals wohl tolle strände und der böse neandertaler hatte wohl zu viele lagerfeuer auf dem er zu viel fleisch gegrillt hatte.
Das problem ist, ich lasse mir meinen mund und meine gedanken nicht verbieten, mein zweiter nachname ist Galilei. Ende der veränderten einleitung.

Heute ist der neunzehnte Februar und nun bin ich schon zwei monate auf dieser insel. Die letzte woche war mal wieder richtungsweisend, für mich. Ich benutze diesen blog auch als mein persönliches tagebuch, weil ich mir doch nicht alles merken kann und mein hirn mit anderen dingen beschäftigt ist. Diese anderen dinge sind nicht wirklich wichtig, aber es ist oft das problem anderer leute, ein pal.

Ein pal ist auch das museum, sie wollen eine neue datenbank auf basis von microschrott erstellen. Das waren meine beruflichen anfänge und ich konnte mich nicht zurück halten, ich werde euch helfen. Big mouth strikes again. Nur ich bin seit zehn jahren raus aus dem geschäft und habe alle meine tools durch die vielen migrationen auf meinen rechnern verloren. Ich kann nicht liefern. Da muss ich irgendwie elegant heraus kommen, nächste woche.

Mein paket mit den ersatzteilen hat seinen letzten trackingpoint in Accra. Das ist ein flughafen irgendwo in Afrika zur zwischenlandung. Somit hat die frage, ob das Paket früher hier anlandet oder Yann mit seinem vier meter boot, sich heute morgen geklärt. Am Montag wird mir die nette maus im dhl office hoffentlich erklären können, wo in ihrem system mein paket geblieben ist. Auf den Falklands war es das gleiche, es ist nie angekommen. Der kampf um die rückerstattung der kosten dauerte über ein jahr.

Wenn der hafenmeister seine routine ändern kann, gibt es den bullshitcovidtest vielleicht früher. Ich wollte dem fährmann eine grosse flasche mit wasser mitgeben und er sollte es nur zum kleinen boot bringen. Aber dann verstösst er gegen die regeln und kommt selber in quarantäne, what a fucking game.
Und somit kommen wir zu meiner enttäuschung in den zeiten von fake covid und fake global warming. Ich bestreite nicht das es einen künstlich geschaffenen coronavirus mit ein paar hinzu gefügten nettigkeiten gibt. Erstellt in Wuhan und der auftraggeber waren wieder einmal die amis. Alles bezahlt und das produkt haben sie auch erhalten. Das dies so ist, kann die propaganda presse nach zwei jahren auch nicht mehr unter den teppich kehren. Es sind zwei jahre von fast allen menschen auf der welt geklaute lebenszeit und deren erarbeiteten ersparnisse.

Ich bin leicht verbittert.

 

20220209 vorgartendekoration

 

Also was war davor, ich habe einen weiterer ausflug nach Rupertsbay unternommen. Das ziel war es eigentlich meinen steuerzylinder zu finden, aber das misslang. Der freundliche fährmann hat einen vom hafenmeisteramt am kai gebeten, mich zur werkstatt vom unzuverlässigen Adrian zu bringen. Nur es sind alles halbinformationen und er setzte mich an der alten werkstatt ab, die inzwischen auch das dach verloren hat. Die neue soll weiter oben im ort liegen, die schuhe waren passend. Ich habe das kraftwerk rechts liegen gelassen und bin weiter bergauf gestiefelt. Nur dann sah es alles nicht mehr nach ansiedlung aus und das schild an der strasse zeigte vierzehn prozent steigung. In der hitze habe ich dort abgebrochen.

 

20220210 ruperts

 

20220210 ruperts

 

Die strasse hat es auf sich und auch das kraftwerk. Die erbauer haben die augen verschlossen und so getan, als wenn nichts passiert wäre. Schon beim erdaushub zum neuen kraftwerk fanden sie mehr knochen als steine, zig tausende. Aber schwamm drüber, augen zu und weiter. Als dann die strasse zum flughafen gebaut wurde, um das material von Ruperts aus zu transportieren, war es das gleiche. Tausende leichen im grabungsbereich.
Ich habe mit einer netten frau aus Namibia gesprochen, die mit hilfe von ein paar seglern weisse steine in der schriftgrösse drei meter gelegt haben. +8000

Und wenn mir einer mit blm von herrn Soros initiierter bewegung kommt, so denke ich darüber anders. Tote sklaven sind nicht interessant, auch wenn sie hier hinter der hand sagen, dass es wohl mehr als zwölftausend waren, die hier im umladehafen krepiert sind. Die restlichen gingen für gutes geld in die karibik und die englische krone strich die gewinne ein.
Wenn jetzt aber ein mitglied der familie wegen pädophilie zu einer geldstrafe im portokassenbereich verurteilt wird, so kann er es nach aussen hin nicht bezahlen. Er hat nicht soviel vermögen. Schon allein die zinsen der zinsen der krone täglich sind höher. Und unsere propaganda hat noch mitleid mit dem armen prinzen. Andere gehen sofort und nicht über los, lebenslänglich in den knast.

 

20220210 rupertsstrassenschilder

 

20220210 rupertsstrassenschilder

 

Dann wurde es richtig anstrengend, ich bin die strasse hinauf gegangen. Keiner der vier fahrzeuge bergauf hat angehalten und mich mitgenommen. Ich hatte wasser dabei, eine tomate von der insel und ein trockenes brötchen. Das flog den hang hinunter, schmeckte nach altpapier. Das wasser war kurz vorm gipfel ausgetrunken und das nachtschattengewächs war lecker. Was noch sehr schön war, ich habe den ersten penny auf der strasse gefunden, aber dort, wo ich es nicht erwartet hätte. Am ende bin ich wieder auf der strasse, die seit zehn monaten verbreitert wird gelaufen. Ich habe den bauarbeitern erst mal erklärt, wie der strassenbau in der brd läuft, mittagspause ist getrichen und die zwei kilometer asphaltieren wir in einer nacht. Es war ein netter lustiger schnack, man muss es nur mit humor nehmen.

20220210 jamestown

 

20220210 jamestown

 

Der vielredner bin ich nicht, ich höre zu und beobachte. Nach zwei monaten und vielen besuchen im pup, habe ich heraus gefunden, dass die frau hinter dem tresen die drogendealerin der insel ist. Sie betreibt ausserdem die destillierie und importiert wein aus Südafrika, den ich gern trinke. Die abfüllung in flaschen ist hier auf der insel. Und zurück zum pal. Ich habe ihr ein pfandsystem für die weinflaschen angeboten, vielleicht für zwanzig pence die flasche. Gibt’s schon, nicht die von Bosch, aber macht sie seit langem, für zwanzig pence, autsch. Vielleicht hat das entstehende flaschenriff unter meinem schiff doch einen nutzen für die kleineren lobster.

Die vision vom Schwab ist hier schon realität oder das testlabor. Sie werden in zukunft nichts mehr besitzen und sie sind glücklich. Fragt sich nur, sind in dem satz die ‘sie’ dieselben und wer besitzt dann alles.
Hier auf der insel liegt das durchschnitseinkommen um sechshundert pfund, im monat. Dafür bin ich früher auch arbeiten gegangen, am tag. Viele geldbörsen hier sind leer, wer eine rente aus GB erhält kann noch zurechtkommen. Aber fast alles muss auf die insel gebracht werden und diese route ist eine der teuersten auf der welt. Es gibt sicherlich hier einige gewinner davon. Denn der porsche cayenne, den ich im container gesehen habe, kostet ein paar pfund und er schluckt noch mehr. Allein der transport ist ab fünftausend zu haben, plus einfuhrsteuer.

Ich höre sie stöhnen, wenn sie über die kosten jammern, der kredit für ihr haus ist aus dem ruder gelaufen. Bald hat die bank eins mehr davon und viele häuser in Jamestown sind schon leer.


Früher hatten sie alle gärten hinter ihrem haus, dann kam irgendwann geld auf die insel und man konnte alles kaufen. Heute sind sie schon wieder hinterm haus aktiv, damit sie was zum essen haben. Die goldenen zeiten sind schon lange vorbei. Ich mache das am fahrzeugpark rund um den globus aus. Was hier herum fährt ist zweite oder dritte ware, entweder aus UK oder Japan, rechtslenkung ist hier angesagt. Einige sind gut in schuss, die landrover halten besonders lange, sind aber auch durstig. Ohne geht es nicht, viele leben in anderen ansiedlungen und sind gezwungen zu arbeiten und das bedeutet meist Jamestown. Es gibt busse, aber nur sehr selten. Somit geht das wenige was sie haben an der tankstelle weg, Solomons dankt.
Aber auf der anderen seite sind sie glücklich und zufrieden. Sie reden miteinander, sie grüssen einander, sie klauen nicht (oder noch nicht) und sind gegenseitig hilfsbereit. Es ist eine insel der ahnungslosen. Also wenn das hauen und stechen auf dem festland beginnt, sollte man sein boot über beladen und hierher kommen, wo die zukunft schon gelebt wird.
Sie haben eine neue angst oder für andere eine hoffnung, die Chinesen. Nur was sollen sie mit der insel im nirgendwo anfangen. Es gibt fisch, aber das kann man in einen halben jahr abgefischt haben. Kein öl, keine rohstoffe, denada. Ein umschlagplatz für waren ist machbar, aber es gibt genügend andere häfen. Ich tippe mal auf ‘aus der traum’. Die tourismusidee ist geplatzt, weil sie das covidspiel mitmachen. Die einzigen die geld auf die insel bringen sind die segler und das sind nicht viele. Und McSchaar ist auch nicht reich und hat auch keine unterwasserbeleuchtung wie einige dicke katamarane.

Solange ich hier nicht wegkomme, verändert sich der ausblick fast täglich. Es sind sehr viele katamarane auf der welt unterwegs. Davon viele mit dem unionjack, ein heimspiel. Was ich aber auch sagen kann, die besitzer sind spiesser erster klasse. Ich habe noch nie so viel staubsaugerlärm und das summen von poliermaschinen gehört. Sie sind ständig aktiv mit handfeger und schaufel oder mit dem besen. Danach werden die edelstahlteile wieder zum funkeln gebracht. Mein dreck an deck wird der nächste regen weg spühlen und wenn ich ohne lesebrille im schiff bin, sehe ich den schmutz auch nicht. Erst wenn es unter den füssen knirscht fange ich an. Aber sie bleiben auch nicht so lange und nun sind wieder sechs von denen weiter gezogen. Es ist wieder ruhe um mich herum.

Ich hoffe noch immer auf mein paket und ich muss einen neuen plan aufstellen. Ich kann erst wieder hier ablegen, wenn zum einen mein schiff wieder segelklar ist. Und zum anderen, wenn das versorgungsschiff hier gewesen ist. Nur dann gibt es frische lebensmittel und die brauche ich. Mein nächster stopp ist nach zwei monaten auf den Azoren.
Eine gute nachricht ist, dass der steuerzylinder wieder an bord ist. Somit ist er noch nicht repariert, wäre er weg würde es zweitausend euronen und monate heissen.

Yann war schneller von Südafrika hier als dhl mein paket ausliefert hat. Da ist schon wieder ein misverständnis. Wenn wir zur post in der brd gehen und beim dhl schalter ein paket abgeben, dann ist der auftragnehmer die deutsche post ag und nicht dhl. Somit ist mein paket auch nicht im system von dhl sondern im postsystem. Was soll ich sagen, es ist entweder in UK, auf Accention oder in Afrika. Es ist noch nicht verschwunden, aber auch nicht im grünen bereich.

20220221 yann

Dann wollte ich mal nett sein und habe den hafenmeister gefragt, ob die covidtestparty nicht vorverlegt werden könnte. Yann in seinem vier meter boot kann sich nicht bewegen und es ist gerade auf sehr heiss hier. Es kam ein klares no. Die regeln bestehen und die tester haben ihren zeitplan, der nicht zu ändern sei. Es war ein gut gemeinter versuch.

Wir sind heute am tag fünfundzwanzig, seit dem mein paket in der brd angenommen wurde. Die logistikwege sind mir noch nicht alle bekannt. Einen dieser schon und der geht ins nirvana, wie mein paket zu den Falklands. Keiner wollte es gewesen sein und für den schadenersatz musste mein freund über ein jahr kämpfen, ich wiederhole mich. Wenn ich die werbeanzeigen, die selbstdarstellung von einem deutschen oberfuzzi lese, hier im dhl büro, muss ich mir das kotzen wegen der verlogenheit unterdrücken. Zum einen ist die frau im büro hier nett und hilfsbereit, und zum anderen hilft ein glitschiger boden auch nicht weiter. Entweder es kommt mit dem nächsten flieger oder im container mit dem schiff, hoffentlich.


Es ist besser hier ohne unsinnige maske und absurden abstand, als im bald kalten Deutschland. Diese unfähige kanzlermarionette hat den cumex deal durchgewunken, ein verfahren verhindert und nun schalten sie auch das gas für europa ab. Die unfähige lebendslauflälscherin bearbockzumgärtner kündigt neue sanktionen an. Diese show hat begonnen und wäre ich auf der gaslieferseite, würde es kalt werden. Wenn der westen vertragsbrüchig ist, warum sollte die andere seite dann noch liefern. Denken ist doch glückssache, die meisten haben aber pech.

Der März hat begonnen und mein paket ist auf dem nächsten flug gelistet. Das heisst zwar nichts, aber es könnte bald ankommen. Heute gab es aus Russland eine neue ansage, sollte der wertewesten sich aktiv einmischen, wird es heiß. Dann war Tschernobyl ein radioaktiver spassunfall. Vielleicht soll es so sein, dann bleibe ich hier, so schlecht ist diese insel hier nicht.

Erschwerend kommt hinzu, dass meine homebase sendepause mit mir hat. Sie verbietet mir zu schreiben, dass der klimawandel nicht nicht menschengemacht ist. Wir sind im holozän seit vierzigtausend jahren, die eiszeit ging in europa vor fünfzehntausend jahren vorbei. Diese insel hatte wohl mal breite strände, doch der meeresspiegel ist um hundertzwanzig meter gestiegen. Das kann nur menschen gemacht sein. Bei der diskussion, ob wir menschen den planeten ausplündern, verschmutzen und zerstören, bin ich voll dabei. Das co2 steigt, liegt aber wohl nicht am fossilen gebauch von brennstoffen. Es sind die fehlenden abgeholzten wälder, damit dort gensoja für die fleischproduktion angebaut wird. Die menschen wollen ihren burger. Zum anderen erwärmen sich die meere und das dauert mehrere hundert jahre. Nur wenn das passiert, geben diese co2 ab, einfache physik für anfänger. Bei der ganzen angeleierten agenda seit mitte der siebziger jahre, wird in den modellen unsere sonne vernachlässigt. Das ist keine kontinuierliche hundert watt glühbirne, sondern ein eigenes system. Die ernergie aus dem inneren braucht mehrere hunderttausend jahre bis sie an der oberfläche ist. Sie hat eigene rhytmen, aber alles menschengemacht.
Ein denk oder sprechverboot geht gar nicht. Nicht umsonst habe ich nach ein paar monaten bei der wehrmacht gekündigt. Das ging nur über den artikel vier im grundgesetz, war der einzige und gelogene ausweg. Das vorgegebene geschreibsel ist ja heute auch auf jedem klonagel zu finden, es ist wertlos geworden, ein leere hülle.

Der krieg ist nun eine woche alt, der westen redet von völkerrechtswidrig. Nur hat die Ukraine Russland beschossen, da die beiden republiken in die russische föderation aufgenommen wurden. Man tritt den bären nicht in den arsch und der drittklassige lokalschauspieler als präsident hört nicht auf damit. Die wichtigen städte sind eingekesselt, millitäreinrichtungen werden zerstört, die bevölkerung kann über ausfallstrassen die städte verlassen. Die nazikriegverbrecher wurden aus den gefängnisssen durch den schauspieler freigelassenen. Und der westen applaudiert. Wenn die tapferen nazis gefangen genommen werden, fliessen sicherlich auch noch westliche tränen. Die mörder von Odessa sind namentlich bekannt, gut so. Oder war das standgericht von Nürnberg etwa objektiv.

In der bananenrepublik werden schon wieder schilder geschrieben. Kauft nicht bei Russen. Dieser laden wird von einem putinversteher betrieben, schaufenster gehen zu bruch. Diese brd hat kein gedächnis und die menschen haben überhaupt nichts gelernt.

Heute ist wieder einmal ein vertaner tag. Das wifi ist überlastet, ein login war nicht möglich. Ich hoffe nur, dass ich nicht doch angemeldet war, denn sonst sind sieben pfund futsch. Der krieg ist noch nicht heiß oder BBC unterdrückt das. Immer wenn das internet schwach ist, spüre ich so eine kleine angst.
Vor zwei tagen ist das flugzeug gelandet und mein paket sollte an bord sein. Der zoll wollte heute die pakete freigeben, doch heute ist Mittwoch und das ist nur ein halber tag. Ab mittag ist zappenduster, ausser im pup. Mein plan war wieder am freitag ans ufer zu kommen, somit wird es aber morgen werden.
Aber diese woche am mooringplatz ist besonders. Es sind viele gleiche boote hier, immer zwei davon. Zwei collin archer, zwei armel ketch, zwei outremer katamarane, der katamaran neben mir hat auch ein schwesterschiff. Aber vielleicht fällt nur mir das auf.

Die energiepreise und rohstoffpreise auf der welt schiessen gerade steigend nach oben. Arroganz und dummheit regieren die welt. Von teuer nach günstig in einer sinnlosen sanktion. alles hausgemacht. Somit ist der liter diesel hier schon wieder ein schnäppchen, ein euro siebzig. Wer heizt ist für Putin. Geht es noch geistig verblödeter.

Diesmal wieder ein ende mit dem cliffhanger. Wenn das paket ankommt, vielleicht mit dem schiff am siebzehnten März, es ist gut so.

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Warten auf St.Helena

Ein vertaner Sonntag und es sollte so schön sein. Ich hatte einen zugangscode für das wifi gefunden, der fette katamaran war schon weg und den zettel hat er liegengelassen. Nur war das netz an diesen tag überlastet. Der versuch, den letzten bericht und die bilder hochzuladen, wurde mehrfach abgebrochen. Eine stunde umsonst oder sechs pfund sechzig.
Der tagesordnungspunkt nummer zwei war wieder die leiter, siebenhundert stufen minus einer. Das ging diesmal wesentlich besser. Zum anfang ging es in hunderter einheiten, dann fünfundsiebziger und zum schluss in fünfzigern. Aber oben angekommen hatte das restaurant schon wieder geschlossen, oder immer noch. Ich glaube, ein drittes mal gebe ich mir das nicht.

Insgesamt habe ich über zwei stunden onlinezeit für den letzten bericht verplempert. Das nervt mich sehr, und sie bauen immer noch am fieberglaskabelprojekt. Das kabel steht oder liegt schon, nur die gebäude müssen noch entstehen. Nicht dass man beides hätte gleichzeitig anfangen können. Das ganze ist in Rupertsbay, dort kommt auch der diesel für das inselkraftwerk an.

20220112 hafen rupertsbay


20220112 hafen rupertsbay


Dann gab es auch mal wieder natur am schiff. Ein riesiger rochen in den farben grün-gelblich schwamm langsam am schiff vorbei und auf das nächste zu. Er hatte zwei meter spannweite. Der fotoapparat war leider nicht griffbereit, wie immer wenn es wichtig ist.
Die ersatzteile sind in sicht oder besser in der nähe des findbaren. Für mein altes furuno gps werden traumquoten aufgerufen, dabei handelt es sich um abgelaufene elektronik. Kontrollierte obsoleszenz. Auch sind schon neue alte rechner als ersatz für die abgerauchten gefunden und das dichtungsset ist auf dem weg. Auf dem ersten nach Europa. Dann kommt die kür, ein optimiertes paket nach St. Helena zu versenden.

Man muss nur mit den menschen hier schnacken und schon ergeben sich neue möglichkeiten. Somit habe ich einen motorradverleiher gefunden, er heisst Coco und ist im anderen beruf feuerwehrmann. Das ganze für sieben pfund am tag, mal drüber nachdenken.

Der treppenaufstieg vom Sonntag ergab keinen muskelkater und so ging der esel aufs eis. Ein spontaner ausflug nach Rupertsbay, ein paar häuser und der anlandepier für das versorgungsschiff. Der freundliche fährman hat mich dort abgesetzt. Mit dem boot drei minuten entfernt und dann hat er mir kurz erklärt, wo der weg ist, um nach Jamestown zurückzukommen.
Der pier wurde mit freundlicher unterstützung der EU finanziert, so auch das glasfaserkabel zur insel. Gerade noch rechtzeitig vor dem austritt, vielen dank und tschüss, sagten die Briten. Tschüss sagten auch einige schiffsbesitzer und nun stehen die schiffe hier herum.

20220112 aufgegeben

 

20220112 aufgegeben

 

20220112 rupertsbay

 

20220112 rupertsbay

 

Ich weiss noch nicht, wer diese wege in den berg gegraben hat, ich tippe mal auf die tausende gefangener Buren aus dem Südafrikakrieg oder davor die billigen sklaven aus Afrika. Da hat die englische krone einfach das gold der Buren geklaut, heute sind es öl, kupfer und andere rohstoffe. Die insel gehörte mal den Portugiesen und schwubs.
Der weg war gut zu erkennen, mein schuhwerk grenzwertig, nur die stadttreter. Auf dem rücken wie immer mein schlepptop und kein wasser dabei.

20220112 gesteinsschichten

 

20220112 rupertsbay umweg

 

Drei häuser weiter auf dem berg und schon war ich in Mundens, ein alter armeestützpunkt. Die garnison hat um neunzehnhundertundsieben die insel verlassen. Danach kam noch eine auffrischung für den ersten und zweiten angeleierten krieg. Zeitlich ist die stellung, wie auch das fort hill ladder, anfang achtzehnhundert entstanden. Die kanone, die hier so achtlos in der landschaft liegt, stammt aus der zeit von achtzehnachtzig. Die anderen liegen unten im meer. Dass man damals noch vorderlader gebaut hat, wundert mich. Im museum werden bilder vom transport auf den berg gezeigt. Hundert soldaten zogen das sieben und zwölf tonnen schwere teil wie die Ägypter. Zuerst durch die halbe stadt, dann den berg hinauf, knochenarbeit. Aber sie durften auf befehl ihre wolljacken ausziehen.

20220112 mundens

 

20220112 mundens kanone

 

20220112 jamestownbay

 

20220112 themroc

 

Der transport der kanone bis hinauf zur stellung. Diese bilder sind durch die freundliche unterstützung des museum in Jamestown möglich geworden.

RMLs on at steps

 

RMLs on  mundens

 

RMLs on road to mundens top battery

 

Der abstieg war dann wieder einfach, ein landrover könnte dort auch fahren. Hier hat der begriff maschendrahtzaun eine andere dimension. Der ganze berghang zum pier in Jamestown ist abgespannt. In der mitte verläuft die schmale straße auf der die kanonen transportiert wurden.

20220112 maschendrahtzaun

 

20220112 maschendrahtzaun

 

20220112 maschendrahtzaun

 

Ein mittwochsausflug, um mal zu sehen, wie der kriegsverbrecher vor zweihundert jahren hier wohl gelebt hat. Zuerst lebte er im pavillion in Briars, das liegt oberhalb von Jamestown. Später ist er dann nach Longwood umgezogen. Das häuschen war auch nicht gerade klein. Mit personal und champagner ließ es sich dort gut leben. Auch ist die landschaft grün und das klima angenehmer als unten im tal.

20220119 haus briars

 

20220119 longwoodhouse

 

20220119 longwoodhouse

 

Ich bin den berg natürlich nicht hinaufgelaufen, der bus kostet ein pfund fünfzig, die serpentinen sind eng und der fahrer musste oft zurücksetzen. Die überraschung war groß, wälder, wiesen mit kühen und weniger hitze durch den frischen wind. Ich musste mir ja auch gerade einen besonders heißen tag aussuchen, die inselbewohner stöhnten schon. Die über sieben meilen zurück waren nach drei stunden auch machbar. Der muskelkater entwickelt sich gerade.

20220119 bewuchs

 

20220119 bewuchs

 

20220119 bewuchs

 

20220119 bewuchs

 

20220119 bewuchs

 

20220119 blick jamestown

 

20220119 blick jamestown rupertsbay

 

Der alte laden war sicherlich auch schon zu napoleonszeiten dort. Sein grab oder mausoleum habe ich mir dann nicht mehr gegeben, es war zu heiß und der weg wurde immer länger. Ein blick in der ferne auf den flughafen, ein dreihundert millionengrab mit freundlicher unterstützung der EU. Davor ein blick in das andere tal, landwirtschaft. Und dann in der mitte der strecke ein blick auf ein weiteres fort, riesig und oben auf dem berg. Von Jamestown aus ist es nicht zu sehen.
Es wurde anfang achtzehnhundert als fake gebaut. Wenn man die insel vom horizont aus betrachtet, kann man die festung gut sehen. Sie war zur damaligen zeit mächtig und der potenzielle angreifer wusste, oder glaubte zu wissen, dass es kein spaziergang werden würde.

20220119 airport

 

20220119 alter supermarkt

 

20220119 landwirtschaft

 

20220119 landwirtschaft

 

20220119 abstieg

 

Mein erster eindruck der lebensmittelläden ist nicht mehr haltbar. Es gibt hier viele kleine geschäfte, auch kombinationen lebensmittel mit baumarkt. Diversität, um an kunden zu kommen. Und dann gibt es noch den platzhirschen, Solomon&Co PLC, gegründet vor achtzehnhundert. Er betreibt den supermarkt mit dem frischen brot, einen diy laden, ein möbelgeschäft und die tankstelle am ort. Zusätzlich hat er noch das gasflaschenfüllgeschäft, und am hafen spielt er mit diesellieferungen, sowie material und reparaturen. Auch ist er der importeur für die frischwaren, alle ordern bei dieser firma.
Nicht nur dass diese insel das teuerste wifi hat, sechs pfund sechzig in der stunde. Sie hat auf einen stromtarif, der sich sehen lassen kann. Nicht wegen dem klimawandel durch menschenhand gemacht und einer bepreisung von co2 und einer erneuerbareenergienumlage. Fünfzig pence für die kilowattstunde, also sechzig cent. Daher sind auch tiefkühlwaren so teuer. Nebenbei sind kühlschränke hier günstig, man will ja den strom auch verkaufen.
Dann fiel mir das buch in die hände und ich stellte fest, dass ich nicht so viel falsch gemacht habe in den letzten zehn jahren.

20220113 bloging

 

Um nicht schon wieder mit dem thema halb voll oder leer anzufangen: nicht einmal halb voll. Auf der insel kann man seine gasflaschen beim monopolisten füllen lassen, das ist gut. Der preis pro kilogramm ist drei pfund siebzig, das ist heftig. Man gibt sie am hafen ab, geht zur tankstelle und sagt, dass man gerne eine füllung bekommen möchte. Am Dienstag wird die flasche abgeholt, über die insel gekarrt und am Donnerstag kann wieder zur tankstelle gehen und bezahlen. Die letzten zweihundert meter muss man sie am hafen wieder tragen. Warum habe ich neun kilogramm dick und fett auf die flasche geschrieben. Weil sie sicherlich nicht die bedruckte beschreibung lesen. Die profis haben nur drei komma acht kilogramm dort hinein gefüllt. Oder habe ich das falsch verstanden. Somit ist die flasche nun nur zu fünf zwölftel voll, das ganze für vierzehn pfund plus zwei servicegebühren zu je drei, macht zwanzig. Und das ist heftig teuer.

20220128 gasflasche

 

Und dann gibt es hier ein mysterium. Als das versorgungsschiff vor einer woche ankam, habe ich einen offenen container mit ungefähr fünfhundert frischen ananas gesehen. Nur irgendwie sind die kaum in den handel gekommen. Zwei leere kartons habe ich gefunden und in keinem anderen laden gibt es welche. Somit muss ich hier schon wieder umlernen. Wenn ich etwas sehe, dann muss ich es sofort kaufen, morgen ist es zu spät. Da haben die ossis doch einen erheblichen vorteil, sie wurden so sozialisiert und ich meine das freundlich, sie können das halt besser.

Über andere Sonntage habe ich gemeckert und gestern war es ein guter. Zum einen ist mein paket mit den ersatzteilen auf den weg gegangen. Wie lange es dauert, man wird sehen.
Dann war mein wifi restaurant offen, es ist angenehmer, wenn jemand vor ort ist. Das netz war schnell und es ist die regel, sofort über den anmeldebildschirm sich wieder ausloggen, wenn die mails herunter geladen worden sind. Sonst läuft die bezahlte zeit weiter. Ich bemerkte aber, dass ich weiterhin online war, obwohl ich mich abgemeldet hatte. Also surfen was das zeug hält und die bilder für diesen bericht habe ich auch schon mal zur hälfte hochgeladen und editiert. Nur gewisse seiten aus Russland sind noch immer nicht zu erreichen, westliche zensur halt.

Am abend gab es dann noch ein ereignis. Mein mooringnachbar, deutscher mit seiner ukrainischen freundin und deren sohn kamen vorbei. Sie sind freundlich und hilfsbereit und boten mir ein paar lobster an. Ich glaube, für umsonst, denn sie hatten fünfzehn stück gefangen. Jetzt kommt das problem, denn ich kann diese tiere nicht mehr töten, aber sollte das gefälligst selbst erledigen. Ich hätte einfach sagen sollen, gib mir zwei weibchen und ein männchen. Somit hätte ich sie retten können. Die nächsten tage werden vegetarisch, aber tot hätte ich sie schon gern genommen.
Somit kommen wir zu meiner neuen aktuellen idee. Wer tiere essen will, muss einen tötungsfähigkeitsnachweis erbringen. Eine woche im schlachthof arbeiten, metzeln, keulen, morden, jeweils für rind, schwein und geflügel. Das macht also drei wochen volontariat. Danach darf man wieder beim lokalen schlachter kaufen, mit der vorlage des scheines. Klingt irgendwie nach bockschein, aber das ist ein ganz anderes kapitel.

Da habe ich mich wohl wieder zu früh gefreut. Ich hatte mich ausgeloggt und die zeit lief trotzdem weiter, nur ein kleiner bug zugunsten des betreibers. Also mein guthaben von einer stunde wurde mal eben abgesaugt, schwups. Wenigstens konnte ich die bilder hochladen, ein trost.

Und jeden tag, den ich mit der fähre mache, sehe die alte laterne am pier. Dieser hat sich in den letzten hundertvierzig jahren ein wenig geändert, aber sie steht noch. Auch wenn sie jetzt tiefer im beton gefangen ist. Auch ist der beleuchtungkörper nicht mehr vorhanden, aber sie war zeuge bei der entladung der kanonen.

20220122 beleuchtung

 

Die zeit vergeht hier ziemlich langsam, abwechslung ist rar. Alle zwei tage fahre ich an land, internet und einkaufen. Kulinarisch ist es auch weit ab vom schuss. Ich habe beschlossen, keine fischstäbchen mehr zu essen, die sind nicht mehr lecker und der glückliche geschmack der kindheit ist auch vorbei. Auch habe ich hier im tk-bereich gefüllte halbmondteigtaschen gefunden. War auch mal ein renner vor fünfzig jahren, schmeckt mir auch nicht mehr. Pizza geht noch, nur diesmal war keine im transport.

Vor ein paar tagen habe ich an deck das endstück des windex, der manuellen windanzeige, gefunden. Ich tippe mal auf einen vogelschaden. Also rauf auf den mast und den rest bergen. Dabei fiel mir auch das lockere windmessinstrument auf, ist jetzt mit kabelbinder gesichert. Das kleben des endstückes war schwieriger. Viele der klebstoffe an bord haben ihre halbwertzeit schon vor jahren überschritten und wurden jetzt entsorgt. Zum glück geht meine heißklebepistole noch und genügend plastikstäbchen habe ich auch. Das ganze hält hoffentlich noch bis Europa.

Eine neue woche, noch sieben tage bis das carepaket landet. Es wird zeit, dass ich mich um meinen steuerzylinder kümmere. Der typ, der das teil reparieren wollte, heißt Adrian. Ich wurde zu spät gewarnt, er ist unzuverlässig. Seine werkstatt ist in Ruperts und so hat mich der freundliche fährmann wieder dort abgesetzt. Diesmal hat er mir auch beschrieben, wo sich die werkstatt befindet. Nur dort angekommen sieht es leer aus. Das dach ist abgetragen und der rest wird auch gerade geräumt. Vom angelernten mechaniker keine spur, vielleicht kommt er morgen vorbei. Beim abbruchteam habe ich eine nachricht hinterlassen. Mein aufenthalt auf der insel könnte sich als längfristig entpuppen.

Der rückweg ist mir bekannt und diesmal habe ich entsprechendes schuhwerk und eine flasche wasser dabei. Der erste stop war an der biegung, an der die kanone ein paar meter geliftet wurde. Der schweiß von damals hängt immer noch in der luft, oder ich stehe falsch zum wind.

20220207 mundens corner

 

Danach habe ich mir Mundens angeschaut und zuerst fielen mir die latrinen ins auge. Das abgangrohr zur klippe ist noch immer stabil. Zwei an der zahl und das foto entstand aus dem eingang zur küche. Wenn also die schlange zu den klohäuschen zu lang wurde, wusste der koch, dass was in seiner arbeit schief gelaufen ist.

20220207 mundens latrienen

 

20220207 mundens kueche

 

Als nächstes habe ich diese beiden puzzleteile gefunden. Irgendwie mussten die kanonen auch gelagert werden. Als der letzte hier das licht ausmachte, flogen die eisenteile einfach die klippe herunter. Das wird dauern, ein paar hundert jahre bis sie sich im meer zerlegt haben werden.

20220207 mundens halterungen

 

20220207 mundens kanonenentsorgung

 

Eigentlich bin ich bereit fürs ablegen, die tanks für diesel (scheiße teuer) und wasser sind gefüllt, aber…
Diesmal wieder ein ende mit cliffhanger. Wenn das paket ankommt und ich meinen steuerzylinder wieder in besitz nehmen kann, ist es gut. Dann kommt nur noch eine kurze nachricht der abreise. Oder das glas ist halb leer und ich muss erstmal weiter hier bleiben.

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Zwischen Stop auf St.Helena

Die ankunft war schon leicht kritisch, der autopilot tat sein bestes, wie ein neuling am ruder. Das ganze war mehr glück und ein geeiere. Nachdem ich zur ruhe gekommen war, habe ich die erste liste erstellt, offene punkte, die ich in den nächsten tagen abarbeiten kann.
In der nacht mal einen blick aus der kajüte geworfen und nichts gesehen. Außer meinen schiffsnachbar, der sein positionslicht auf dem mast an hatte. Alle anderen schiffe in dieser bucht waren dunkel. Am ufer leichte straßenbeleuchtung, das war es. Also hier in der nacht anzukommen sollte man tunlichst vermeiden.

Am ersten morgen kam dann jemand vom hafenmeisterbüro vorbei und am Donnerstag kommt jemand für den covididiotentest vorbei. Zwanzig minuten später soll das ergebnis kommen und ich kann mich bewegen.
Die erste ernüchterung sind die preise für bier, der bedienstete vom hafenmeister würde es kaufen. Jedoch kostet ein kleines sixpack zehn pfund sterling. Somit warte ich auf mein gestern angesetztes ale, das in sechs tagen auf die flaschen gezogen werden kann und zu sylvester kann ich vielleicht das erste probieren, vielleicht.

Wifi kostet hier noch mehr als auf den Falklands. Auch eine möglichkeit, dass die menschen sich nicht informieren können und in ihrer vermeintlichen sicherheit und mit dem kontrollierten systemwissen leben zu müssen.

Ich habe mir hier die erste beste und freie mooring gegriffen, die ich erreichen konnte. Wer meine lieblingserie des schwarzen humors kennt, inside Nr9, der weiß, dass ich jetzt ein mulmiges gefühl entwickle.

20211221 mooring9

 

Und plötzlich ändert es hier täglich. Gestern noch hieß es noch: Donnerstag, und schon ist alles auf Dienstag vorverlegt. Das taxiboot kam morgens um zehn uhr mit einer im plastikanzug, plastikschuhüberziehern, op-haube und geschichtsschild und doppelten latexhandschuhen (ich weiß nitril) verkleideten frau zu meinem schiff. Ich durfte mir wenigstens das stäbchen selber in die nase rammen. Aber somit nur bis zum ersten grossen popel und nicht bis zum durchstoß der oberen nasenwand.
Zwei stunden später wurden wir dann abgeholt, eine weitere einhandseglerin aus der kalten heimat und ich. Hafenmeister und immigration, die wollte aber eine krankenversicherung mit einer haftungsgrenze von zweihunderttausend euro sehen. Nur in der brd gibt es keine obergrenze. Die beamtin will es aber sehen und so muss ich irgendwie liefern. Entweder meine versicherung erstellt ein dokument oder ich muss das machen, mal sehen.

Dann hat uns Steve, der freundliche hafenmeister noch den ort gezeigt, wo ist was, wo gibt es frisches brot (außer am wochenende), die bank, die kleinen supermärkte, und das wichtigste, das wifi. Acht euronen in der stunde, das toppt alles, obwohl es derselbe provider ist. Also die kosten für einen blogbericht bei schneller arbeit belaufen sich auf vier euronen.

Die lebensmittelläden sind alle in indischer hand, keine preisabsprachen, nur in jeden laden kostet es alles dasselbe. La Reunion war dagegen ein schnäppchenparadies.

Kommen wir mal zum positiven, ich wurde ja daran erinnert. Die informationen, die ich von Steve vorher erhalten habe, sagten etwas von neunzig euronen für den test. Aber gestern war alles umsonst, keine covididiotengebühr, sehr schön. Vom hafenmeister gab es dann auch noch eine schirmmütze der insel, als give away.
Die bank hat mir meine südafrikanischen rands abgenommen, meine restlichen besatzerdollars und ein paar euronen. Natürlich alles zu sehr schlechten konditionen, aber immerhin besser, als das zu kleine papier für den hintern zu benutzen und dabei braune finger zu bekommen.

20211222 muetze

 

Auch werde ich zukünftig sparsam mit dem diesel umgehen. Seit Capetown habe ich fünfundvierzig liter verbraucht, das meiste zum laden der batterien und für den kaltschrank. Ein liter hier kostet einen euro siebzig. In europa ist der saft auch so teuer, nur auf dem weltmarkt nicht, weit unter einem euro. Also halten viele ihre hand auf und kassieren ab. Daran sollten sich die masse erinnern, nur das kruzzeitgedächnis reicht höchsten bis zum nächten bildungstatort am Sonntag.
In diesen sinne:
lasst uns dieses land verenden“.

Wer den bearbock zum gärtner macht, sollte sich nicht wundern.

Und den zweiten bock haben wir im oberlügner und faktenerfinder, nur dass die faktenfinder nicht darauf reagieren. Das ist so krass, dass es Münchhausen in den schatten stellt, fachwissen mangelware, auch wenn er mal medizin studiert hat. Somit gibt er vorsätzliche wissentliche falschausagen von sich.
Ein landwirtschaftsminister, der vom hörensagen vielleicht selbst landarbeiter sein könnte, aber als atlantiker auf den posten kam. Und die krönung ist ein ehemaliger finanzminister, der untersuchungen der organisierten steuerhinterziehung im rahmen vom cum-ex geschäften nicht verfolgt und es verhindert hat. Bundesbockrepublik, na ja besetzt sind wir trotzdem noch. Also alles wie gehabt, nur noch weiter und tiefer in der scheiße.

Und noch etwas angenehmes, hier gibt es keine maskenpflicht und keiner trägt eine. Die gängelung durch abstand halten, entfällt auch, die menschen sind freundlich, lächeln und grüßen einander. Es könnte auf der welt so schön sein. Die deutsche Seglerin hier wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, als der Hafenmeister ihr die Hand zur Begrüßung gab. Der antrainierte pawlowsche reflex der deutschen ist schon erschreckend, einen schritt rückwärts. Vielleicht lernen die deutschen auch auch wieder den arm zum gruß zu erheben, diesmal etwas anders, mit links, aber im gewohnten muster.

Ich möchte hier mal leserpost abdrucken, weil sie im spam aufgrund des ländercodes des servers gelandet ist und deshalb automatisch nach ein paar tagen gelöscht wird. Somit werde ich versuchen eine antwort hier zu geben, da ich ansonsten alle kommentare beantworte.

Autor: Christoph Haeuser

URL: 
Typ: Kommentar
Whois: xxx
Spamgrund: Ländercode

Ich hatte etwas Zeit und habe mich mal so quer durch Deinen Blog gelesen.
Wirklich ein tolles Unternehmen dafür hast Du meine absolute Hochachtung.
Vom selbst geleisteten Ausbau,  bis zum mehrtägigen treiben lassen irgendwo auf den weiten  eines Meeres. 
Was mir aber aufgefallen ist, .......... Du scheinst kaum schöne Momente auf der Reise zu erleben, oder kannst Du das nicht ausdrücken. In allen Ländern ist es irgendwie doof.  Du schreibst irgendwie immer nur über das Negative (Reparaturen mal ausgenommen das muss so sein),Verwaltungen ineffizient, Leute dämlich oder nicht willens. Gates kapert Deinen Rechner Du kommst nicht mehr an Deine Files.
China Ware, Du gibst dem Land noch fünf Jahre. 

Ich denke Du solltest mal etwas reflektieren, was Du für Möglichkeiten hast,........ heute,........ im hier................. und jetzt.

Denk nur zwei Generationen zurück und Du hättest ohne ein Empfehlungsschreiben eines Monarchen nicht einmal 1/3 der Strecke zurückgelegt.  Vor knapp 100 Jahren währen Dir Deine Segel schon nach der Hälfte der Reise zerbröselt. Mal ganz davon abgesehen das es vor knapp 100 Jahren kaum die technischen Möglichkeiten gab. 
Mann.... was ist das für eine Errungenschaft das es heute fast überall auf der Welt ein Immigration office gibt an das Du dich wenden kannst. Früher hätte man Dich erstmal so mitgenommen. Was ist das für eine Errungenschaft das Du heute fast überall auf der Welt Geldautomaten hast wo Du Dir Geld besorgen kannst. Natürlich Kostet das etwas  aber wie sähe eine Alternative aus.  
Du kaufts Dir eine Hose von H&M,, Du siehst das richtig, Kinderarbeit, Umweltsauereien. Warum machst Du das, ?? warum gehst Du nicht dahin wo die Einheimischen wohnen und läßt Dir eine Hose machen. Du kannst Dir den Schnitt aussuchen, Du kannst Dir die Farbe aussuchen und wenn Dir die Schneiderin zu jung ist gehst Du zu nächsten  bis Dir das Alter paßt.   Du machst es nicht.... Du kaufst bei
H& M und mit dem gleichen Atemzug weist Du darauf hin was das für eine miese Firma ist. Was soll das ..................... 
Na ja, ..........das ist mir so bei Deiner Schreiberei aufgefallen, sieh´s einfach mal etwas positiver macht Vieles einfacher und man kann mehr Spaß haben.
Man darf das Alles nicht so ernst nehmen,    lebend kommt man aus der Sache nicht raus.
Ansonsten wäre ich Dir, glaube ich, mal gerne begegnet,
Gute Reise

Christoph“

Also hier meine verspätete antwort:

Hallo Christoph,

ja ich sehe die welt mit meinen augen und versuche nicht zu sehen, was man uns gelehrt hat, wie die gesellschaft, die meinungsbildner, etwas für gut und alles andere für böse bewertet. Meine sicht ist natürlich subjektiv, halt aus der perspektive des betrachters. Ich bin vor ort, rede mit den menschen, soweit das möglich ist. Bei dem thema hasi und mausi habe ich meinen finger in die offene heuchlerische wunde des westens gelegt. Ich nehme mich dabei nicht aus, denn ich wurde in ihm sozialisiert. Aber ich lerne immer noch dazu und wir sind nicht die guten.

Du kannst vielleicht einen Rosamunde Pilcher roman querlesen, weil sowieso klar ist, wie er endet. Bei meinen berichten ist wichtig, was zwischen den zeilen steht. Du hast möglicherweise keine erfahrung mit ausnahmesituationen und kannst es dir mangels phantasie auch nicht vorstellen, dass so einiges richtig hart sein kann und es wirklich nicht einfach ist, sich auf fremdem terrain durchzubeißen. Dies ist ein erlebter reisebericht, keine abfotografieren von vollen tellern in einem fremden restaurant und wie lecker, wie billig. Bitte noch einen nachschlag und kotz.


Alles was ich erlebe und sehe ist nicht vom hörensagen, ich war dabei. Schönreden ist nicht mein ding, tacheles eher. Dass die texte nicht positiv klingen, heisst aber auch nicht, dass ich es nicht positiv sehe. Zudem habe ich ein optimierungsgen in mir. Ist etwas komplizierter als es muss, gehen meine alarmglocken an. Da muss ich durch und beschreibe die ineffizienz aus meiner logik heraus.
Zurück zur Hose, man geht nicht dorthin, wo die verarmte und ausgenutzte unterschicht der Gesellschaft lebt. Das weiß ich spätestens seitdem man mich in Argentinien niedergeschlagen und ausgeraubt hat. Alles im slum in er sichtweite zweier polizeistationen.

Ich könnte auch einen anderen reisebericht schreiben wie etwa über eine schöne zugreise. Über die schönen landschaften die am fenster des zuges vorbei ziehen, über die wundersame natur, kühe auf der weide, die bauern, die gerade ihre felder bestellen und der duft der nahen nadelwälder. Die schönheit der einfallenden lichtstrahlen im reiseabteil, in denen der staub auf und ab tanzt. Für die bahnfahrkarte hatte dieser reisende auch viel geld bezahlt und er sieht es alles positiv, wie sonst. Er musste seine wohnung verlassen, aber man gab ihm auch gleich eine neue zukunft an einem anderen ort. Nur er wusste nicht, dass er an der endhaltestelle noch nicht am ziel war. Das personal entschuldigte sich und die auch die anderen reisenden machten sich zu fuß für die letzten kilometer auf. Es war warm, aber trocken und ein leichter wind wehte, wie erfrischend. Was für ein schöner tag und das begleitende personal tröstete die reisegruppe, sie würden eine frische, warme und kostenlose dusche am ende erhalten. Da zog er noch einmal seine bahnfahrkarte aus seinem sonntagsanzug hervor. Die endhaltestelle hiess Ausschwitz-Birkenau.

Eine ansicht zu microschrott und billy boy kann ein leser beisteuern. Deren schnüffel- und gängelpraxis etwa so ist, als ob du im möbelhaus einen schrank gekauft hast und die möbelfuzzis anschließend täglich bei dir vorbeischauen um deinen schrank bei dir zu hause nach inhalt zu durchwühlen und zu filzen. Blue screen am arsch des propheten. Lass es dir mal auf der hirnrinde zergehen.

Ende meiner sichtweise.

Gestern war ich dann noch einmal bei der immigration den berg hinauf gelaufen. Meine versicherung ist schon im weihnachtsurlaub, also habe ich gehandelt. Eine fakemail ist schnell erstellt, dann das ganze in ein pdf kopiert und mit google translator übersetzt. Dazu auch die wichtigen passagen aus der versicherungspolice zur haftungsbegrenzung und zu den rücktransportkosten. Das wurde dann so akzeptiert und ich darf erst mal zwei monate bleiben. Eine verlängerung ist kein problem.

20211222 gasse

 
20211222 hauptstrasse

 

20211222 hauptstrasse

 

20211222 alte markthalle

 

20211222 parkverbot

 

Mit dem ferry transfer fahre jedes mal an dem wrack vorbei. Ein dampfschiff, das neunzehnhundertelf einen kohlebrand an bord hatte. Es schwamm noch einige zeit und heute schaut nur noch die ruderanlage heraus. Rechtwinklig unter wasser davon geht die schiffswelle in die tiefe. Ein weiteres schiff liegt weiter draußen, deutsche torpedo präzision mit vielen toten.

20211223 wrack

 

20211229 wrack papanui

 

Auf dem rückweg durchs dorf habe ich dann dieses auto mit dem hier gewöhnlichen nummernschild gesehen, es sind halt nur nummern. Da würden so einige vermeidliche gutmenschen in deutschland schnappatmung bekommen und die staatlich instrumentalisierte antifa würde mit knüppeln und steinen das fahrzeug verformen. Wenn es die fahrerin überleben sollte, so weiß sie dennoch nicht warum. Es sind halt doch alle nazis hier, alle ausser mutti.

20211222 nummernschild

 

Das fest habe ich gut und ruhig überlebt, mit einem frischen salat der insel und hühnerformfleisch. Am nächsten tag dann kartoffeln mit sauerkraut und lokalen schweinewürstchen. Die überlebten nicht einmal eine minute in der pfanne und platzten. Das grobe fleisch ging dank des senfes doch über die geschacksknospen in den magen.

Am boxing day habe ich wieder mails abgerufen und eine hat mich auf eine dumme idee gebracht. Vor ein paar tagen habe ich mit einem alten mann geplaudert, wir kamen auf die leiter zu sprechen und er wusste noch nicht einmal wie alt sie ist. Für ihn war sie schon immer da. Und heute bin ich dann darauf. Den rekord konnte ich nicht brechen, die erste pause nach hundert stufen. Diese sind nicht nach din-norm sonder ca. fünfundzwanzig zentimeter hoch. Später waren die pausen alle zwanzig stufen, mann bin ich aus der kondition. Aber es lockte mich ein restaurant oben.

20211226 ladder

 

20211226 ladder

 

20211226 ladder

 

20211226 ladder

 

20211229 ladder cablecars

 

Nur heute ist alle geschlossen, also den blick über den ort genießen und wieder runter laufen. Nach zwei dritteln bin ich rechts abgebogen und wieder ins dorf über die straße zurück. Der muskelkater wird richtig kräftig werden. Und durch einen schnack habe ich erfahren, dass ein besatzungsmitglied von der navi noch schneller oben war, halt eine richtige kampfsau. Nur wurde das nicht offiziell aufgezeichnet und ist somit kein rekord. Dafür habe ich ein ganzkörpermuskelkater, da meine arme mich auch nach oben gezogen haben.

20211226 themroc von oben

 

20211226 jamestown

 

20211226 jamestown

 

20211222 berghang sued

 

Und wenn man die augen aufmacht, dann gibt es hier viel geschichte. Nicht nur dass Napoleon vor zweihundert jahren den löffel hier abgegeben hat. Auf der bisherigen reise bin ich oft über Joshua Slocum gestolpert, so auch hier.

20211226 slogcum

 

Andere inseln, andere zeiten. Am Montag und Dienstag nach den tagen sind alle geschäfte geschlossen. Am Mittwoch sollen die supermärkte am vormittag geöffnet haben, so auch die bank. Dort muss ich geld kaufen gehen, es gibt hier keinen geldautomaten. Wenigstens habe ich jemanden gefunden, der den steuerzylinder reparieren kann und er war sich sicher, auch ein paar dichtungen dafür zu haben, mal sehen.
Dann will der hafenmeister noch die zweite hälfte der moorings überprüfen lassen. Das ferryboot hat mich dann am Dienstag zu einer neuen gezogen. Neuer platz, neue perspektive zur felswand.

Der schwell ist gerade richtig heftig, das aussteigen aus der fähre kann sehr nass werden. Mein erster gang war zur bank, wer ist das ende, danke und den ossi machen. Vor mir waren zwanzig personen, als ich an der reihe war, hatte sich nichts geändert. Ein monopol führt nicht zu verbesserungen, die gebühren sind optimal errechnet.
Danach in den supermarkt und in ein weiteres kleines geschäft, in dem ich noch nicht war. Ein grosses regal mit gewürzen und da musste ich mich auch schon bremsen. Viele currys, und weitere scharfe sachen, sah alles nach indischem einfluss aus. Und sie hatten auch majoran, wunderbar für die nächste erbsensuppe. Denn die trockenerbsen sind gerade sehr reduziert, zwanzig cent für ein halbes kilo.
Nächste station ist das hotel im dorf, schnell durch, es riecht nach geschichte. Die richtige habe ich danach im museum inhalliert, das erste mal. Denn es gibt hier nicht nur öffentliche toiletten an jeder großen ecke umsonst, sonder auch das museum. Der nächste besuch ist garantiert.

Die tage gehen dahin, das normale leben ist wieder auf der insel eingekehrt. Nur meine zeit läuft mir gerade davon. Es gibt gerade keine flüge von Südafrika, dafür aber von London aus, aber selten. Das dichtungsset, wenn der lokale bastler es nicht hinbekommt, muss irgendwo her. Somit bleibt das versorgungsschiff oder halt England.

20211222 blick hafenmole

 
In der letzten nacht war es an deck laut und ich dachte, ein vogel hatte eine bruchlandung. Dann zappelte es eine weile und mein schlaf wurde nahtlos fortgesetzt. Am morgen zum kaffee roch es schon heftig nach fisch und da lag er nun im süllrand. Ein über dreißig zentimeter langer fliegender fisch, der größte, der bei mir gelandet ist. Draußen ist zwar erheblicher schwell, aber keine wellen. Vom regen in die traufe und sein jäger ging leer aus.

Donnerstag und irgend etwas läuft aus dem ruder. Gestern nachmittag kam der hafenmeister mit der barkasse vorbei und sagte, dass ein katamaran von den vier booten positiv getestet wurde. Kann das sein nach über zehn tagen auf see? Nun denn, wenn ein test dazu geschaffen wurde, um möglichst viele falsch positive ergebnisse zu erzielen, dann hat es hier wieder funktioniert. Pech für die segler. Jedoch haben sie sich für das weitersegeln entschieden. Es ist halt eine sache der definition oder sie wurden, weil sie aus Südafrika kamen, per se als positiv eingeordnet.
Das macht dann wiederum auch sinn, denn die schwarzen dort wollen sich nicht impfen lassen und die pharmaindustrie wittert entgangene gewinne. So wird ein schuh daraus, oder warum starben plötzlich und unerwartet so viele präsidenten und minister aus afrika.

Auch mein rechner nummer eins ist letzte nacht gestorben. Die grafikkarte hat sich nun doch verabschiedet, nur das obere viertel des bildschirmes ist noch sichtbar. Eine weitere niederlage ist an der hydraulikfront, der erste bastler kann es nicht reparieren, somit kommt der nächste ins rennen. Mein zwischenstop wird zum dauerliegeplatz.

Es wird immer schlimmer, ich habe nur noch diesen einen rechner, auch mein notfall backup hat seinen dienst eingestellt. Somit müssen neue alte rechner her, bevor ich hier ablegen kann. Ich will nicht den Napoleon hier machen, der rekord für einen zwischenstop liegt bei zwei jahren.

Samstag und es ist mir gestern und heute gelungen, einen alten rechner zu klonen. Davor gab es immer blaue bildschirme, das nächste projekt zu hause wird linux heißen und dieses bastelbetriebssystem vom virusexperten fliegt raus.

Meine beliebteste gesprächsquelle ist das museum, zwei ältere menschen. Wie was warum und aktuelles. Es sterben hier gerade nicht mehr menschen, somit auch nicht an dem virus, warum auch. Aber es gibt einen geburtenrückgang, leider schon seit über zwanzig jahren. Dazu kommt, dass die jungen abwandern und sich einen job in UK suchen. Die überalterung ist nicht zu stoppen.

Wir haben viel über die leiter und die cablecars gesprochen. Danach war ich im hotel nummer eins am ort, dort gab es ein pint vom fass im wintergarten. Mir fielen die konstruktionen im ersten stockwerk auf, zugang zu den räumen über einen holzweg, der auf schienen ruhte. Meine idee war die schienen neben der leiter, aber gefehlt. Es gab hier ein kleines holzwurmproblem in der mitte des vorletzten jahrhunderts. Die häuser brauchten etwas stabiles und so wurden ein teil der ersten schienen der verbindung von London nach Bristol hier verbaut.

20211231 hotelgarten

 

20211231 gonesailing

 
Vielleicht hilft da ja global warming, um alles neu zu erklären, das inselparadies im südatlantik. 1878 im april gab es hier ein fettes hochwasser, global warming, natürlich. Seit der letzten eiszeit vor vierzigtausend jahren ist der meeresspiegel um hundertzwanzig meter angestiegen. Da haben wohl die neandertaler zu viel fleisch gegessen und kräftig gefurzt, währen der achtzylinder warm gelaufen ist.
Wir hinterfragen nicht mehr, lassen uns nur beschallen. Das ergebnis ist offensichtlich, halbwahrheiten auf allen seiten. Das hochwasser hier war ein eigentor, die holztore zum meer waren zu. Nun es regnete heftig und das wasser konnte nicht aus dem ort abfließen. Drei tage lang, danach konnte man wieder vom castle zur kirche laufen und sich die nächste portion glaubensscheiße abholen.

20220108 wassermarke

 

Es mangelt mir nicht an neuen erkenntnissen, aber erst mal ist hier schluss. Da ich viel zeit hier verbringen muss, gibt es bald eine fortsetzung. Cliffhanger ende.

Dieser bericht hat mich zwei stunden online gekostet, dreizehn pfund, weil die verbindung diesmal sauschlecht war. Und nein, dies ist kein aufruf zu spenden.

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Zurück in den Südatlantik

Die vorbereitungen für das slippen sind abgeschlossen und das andere schiff ist noch auf der rampe. Es wehen hier gerade um dreißig knoten und es ist eng im hafen. Vielleicht komme ich morgen heraus.

Somit habe ich mich noch einmal meiner steuerung gewidmet. Das war beim ersten mal nicht so recht, das ruder reagiert schlecht auf das steuerrad. Wenn das so ist, dann ist luft im system, also raus damit. Beim letzten mal vor ein paar jahren hat es auch funktioniert. Ein langer schlauch vom steuerzylinder zur steuerpumpe in der plicht. Ich bin um zwanzig mal die treppe runter und habe hier und da die entlüftungsventile bedient. Am ende scheint es sehr viel besser zu sein. Das nächste problemchen ist der süppende steuerzylinder, hält sich aber in grenzen.

Es ist so viel wind, dass ein hafenmanöver schnell ne menge geld kostet kann. Aber das schiff auf dem slip ist heraus und der hafenmeister kam vorbei, eine halbe stunde zeit. Ich hatte derweil die waschmaschine angeworfen und war beim zweiten spühlgang. Dann lief es noch schneller, Themroc lief auch, ich konnte steuern und wasser verwirbeln. Mit dem beiboot ging es auf den slipwagen und raus.
Während ich mit dem spachtel den rumpf abgetragen habe, arbeitete ein angestellter mit dem hochdruckreiniger. Der erste schritt ist getan, der schleim ist runter und auch die meisten seepocken und muscheln. Die schraube ist zugewachsen und auch die wassereinläufe. Somit ist klar, warum der motor qualmte. Das schwarze antifouling ist besser als das blaue.
Morgen geht es weiter, die anoden sind zugewachsen und der propeller braucht ein wenig sandpapier. Was ein wenig ekelig ist, sind die fünf zentimeter langen würmer oder nacktschnecken am rumpf. Da ich nicht überall unter den kiel komme, ist die frage, wie lange diese weiter überleben. Und ich kann mein ruder ein wenig bewegen, somit ist noch immer luft im system.

20211119 auf dem slip bewuchs

 

20211119 auf dem slip bewuchs

 

20211119 auf dem slip bewuchs

 

20211119 auf dem slip bewuchs20211119 auf dem slip bewuchs

 

Der tag fing kurz vor fünf uhr an, der windgenerator hatte sich losgerüttelt und lief. Raus, stoppen und wieder festbinden, nur da fing auch schon die dämmerung an. Aufstehen, kaffee kochen und nachrichten lesen. Ab sieben uhr habe ich angefangen, den rumpf zu bearbeiten, alles was geht. Der kielboden ist nur rudimentär zu erreichen, und alles, was abging an seepockenresten, wurde mit dem spachtel abgeschabt. Dann das unterwasserschiff mit verdünner abgerieben und zum schluss neues antifouling aufgetragen. Die schraube war zuerst dran, blank geschliffen und die schlechte farbe aus Thailand entfernt. Jetzt hat es drei schichten meiner lieblingsfarbe als grundierung plus antifouling. Morgen wird der rest verstrichen an den neuralgischen stellen. Nach elf stunden arbeit kann ich mir im stehen die schuhe zubinden.
Der seehund hatte mit sehr erschreckt, als ich mit der farbe hantierte. Ist aber friedlich und döst dann weiter auf der rampe.

20211121 auf dem slip

 

20211121 auf dem slip

 

20211121 auf dem slip seehund

 

20211121 auf dem slip seehund

Am So dann noch einmal in vier stunden die zweite schicht antifouling aufgetragen. Zwischendrin das windsteuerruder montiert und auch mit schwarz versehen. Der verdünner aus dem bestand ist aufgebraucht und das schiff ist unten herum wieder schwarz, blau passt besser zu grau, aber warum.
Dann kam einigermaßen pünktlich der schweißer vom gelände, um mit mir einkaufen zu fahren. Er ist dreiundvierzig jahre alt und hat weniger zähne im mund als ich. Seine schulbildung ist als kaum zu bezeichnen. Er musste früh arbeiten, die eltern und die geschwister unterstützen. Seine ausbildung zum schweißer dauerte zwei wochen und das ist zwanzig jahre her. Seit dreizehn jahren arbeitet er für den club und verdient nur sechstausend rand im monat. Achthundert davon muss er für das busticket im monat ausgeben. Für die einkaufstour mit seinem alten wagen haben wir siebenhundertfünfzig vereinbart, ich finde es fair.

Der nächste arbeiter ist hier sicherheitsfuzzi, security. Er ist mit dem job unterfordert, redet gern ist freundlich und erst sechsundzwanzig jahre alt. Seit fünf monaten arbeitet er hier schon und verdient fünftausendfünfhundert rand im monat. Auch er zahlt das busticket und seine wohnung kostet fünfhundert.

Sie sind froh einen job zu haben, nur das einkommen ist ein wenig über dreihundert euronen im monat. Somit ist das niveau auf der höhe von Thailand. Aber hier sind die nahrungsmittel teurer. Somit habe ich für meinen gekauften proviant gerade einen hiesigen monatslohn ausgegeben.

Am Mo sollte es ins wasser gehen, aber es herrscht zu viel wind. Gestern abend hat dann noch ein katamaran am dieselsteg angelegt, hafenkino pur. Er konnte nicht gegen den wind anlegen, sie zogen dann an den seilen, bis sie endlich die winschen benutzt haben. Nur ich will da auch an den steg, zum tanken. So komme ich erst weg, wenn der neue katamaran ablegt.

Aber am Mo habe ich erstmal ausgecheckt, meine rechnungen dem zoll übergeben um die mehrwertsteuer zurück zu bekommen, dann noch den hafenmeister aufgesucht und die sachesache mit dem customs wird elektronisch abgewickelt. Nur wollen die auf den dokumenten eine unterschrift. Habe ich hier ein vollständiges büro an bord, drucker scanner und dann noch das ganze in pdf umwandeln? Take it as it is.

Als belohnung habe ich mir im brauhaus zwei pale ale gegönnt. Das ist mein bier, schmeckt ein wenig nach toastbrot, grüne wiese, ein wenig grapfruit, frisch und bitter oder einfach lecker. Dazu fish und chips, ging so.
Auf dem hinweg hatte ich rückenwind, ich musste kaum in die pedalen treten. Der rüchweg war so nicht machbar. Aber ich habe ja schon einmal die strecke das fahrrad geschoben. Mit vollen reifen geht es doch besser, gegen den wind zu fahren war nicht möglich. Somit habe ich mir ein andenken eingepackt, das schon beim letzten mal auf dem boden lag.

20211122 brauhausausblick

 

20211122 pale ale

 

20211122 schild


Dann ging es los. Tag1 auf see:
Ich bin um fünfuhrdreißig aufgestanden und um sieben uhr habe ich abgelegt. Lief alles prima, im hafenbecken dann die leine zusammengeräumt und die fender an die reling getüdelt.

Es gab das ganze wetterprogram sonne, bewölkt, regenschauer, blitze. Der wind war von fast null bis dreißig knoten. Der kurs ist direkt bis St.Helena dreihundertzehn grad, eine direkte linie. Das, was ich gefahren bin, war mal super oder mies.
Die probleme fingen bald an, die untere segellatte ist wieder raus, der unterliekstrecker hat sich vom segel gelöst und die leine vom ersten reff war fast durchgescheuert. Hätte ich mal vorher besser geschaut. Dann macht mir die steuerung probleme, an der steuersäule spritzt das öl heraus, und ich vermute, dass die ursache im steuerzylinder ist. Ich hatte ja bemerkt, dass dort öl ausgetreten war. Und ich vermute, dass dann dort luft hinein gelangt. Wenn der autopilot läuft, kommt das zu viele öl oben heraus. Das teakholz braucht für die nächsten jahre keine ölung mehr.
Zur nacht hatte ich das zweite reff im großsegel, die genua verkleinert und das schiff konnte allein hoch am wind laufen, nur der hat irgendwann gedreht.

Tag2 auf see
Es geht jetzt nur noch ein westkurs mit glück, frust macht sich schon mal breit. Doch dann immer weniger west, mehr ein südlicher kurs. Um vierzehn uhr gab es dann einen kurswechsel und richtung wurde norden. Aus der steuerpumpe in der plicht pisst jetzt das öl raus. Das ruder ist aktiv, zieht luft und drückt das öl nach oben. Am abend drehte der wind und der kurs wurde besser, fast gut.

Tag3 auf see
Dieser fing schon schlecht an. Das ruder hatte sich selbstständig in eine endposition gebracht. Der autopilot macht da auch nicht mit und somit habe ich das system ein weiteres mal entlüftet. Diesmal benutzte ich getriebeöl, das ist dicker und vielleicht hilft es ja. Nachdem ich wieder steuern konnte, gab es keine meldung vom rudersensor. Die achse auf dem hebelarm, an dem der steuerzylnder arbeitet, war locker. Danach war es wieder wie vorher, das ruder bewegt sich. Nicht schön, aber es geht. Ich werde wohl etwas länger auf St.Helena bleiben und mache hoffentlich nicht den Napoleon.
Alles, was an land funktioniert hatte, muss jetzt nicht mehr laufen. Dazu zählt die logge, ist schon wieder fest. Und auch mein ais-receiver will keine daten rausrücken. Bei der bergung der segellatte habe ich wohl auf das antennenkabel getreten.

Tag4 auf see
Fangen wir mit den schlechten nachrichten an. Das ruder bewegt den steuerzylinder und der zieht luft. Da sind wahrscheinlich die simmeringe nach fast zwanzig jahren fertig. Das ruder bewegt sich und ich kann es pfeifen hören. Bei überdruck schließen die dichtringe noch und pumpen das öl zurück, und oben an der steuersäule pisst es raus. Teilweise kommt ein strahl heraus, zwanzig zentimeter weit. Ich entlüfte jetzt täglich und fange das öl auf. Die idee, viel fett auf die hydraulikstempel zu schmieren und mit lappen zu fixieren, damit bei unterdruck das fett angesaugt wird, funktioniert auch nicht.
Nun die gute nachricht, das ais funktioniert wieder, oder öfters. Das problem ist der antennenstecker am gerät, problem ist in arbeit. Die logge funktioniert auch wieder, nachdem ich gestern mit dem motor über sechs knoten gefahren bin. Sie dreht sich wieder.
Am zweiten tag bin ich achtzig seemeilen gefahren und von gestern mittag bis heute mittag nur um sechzig, dafür netto. Um mitternacht fiel der wind aus und ich habe die segel geborgen. Davor waren es auch nur um drei knoten in der stunde, aber in die richtige richtung. Von Kapstadt bin ich direkt hundertachtzig meilen entfernt und es sind noch über fünfzehnhundert.
Das andere gute nachricht ist, dass meine zufuhr von einen gramm vitamin c seit einem tag vor der abfahrt bis gestern gut geholfen hat. Kein essensaussetzer und guter appetit und jetzt habe ich wieder seebeine.

Tag5 auf see
Der morgen fing mit zu wenig wind an, die ersten zwei stunden lief der motor, um die batterien wieder aufzuladen. In der plicht riecht es nach Landrover, zum glück mag ich getriebeöl schnuppern. Gestern war kein schiff in sicht, so konnte ich den neuen antennenstecker für das ais nicht überprüfen. Die nacht war ruhig nur einmal ein alarm einer gewitterwolke, die mich aber nicht erreicht hat.

Tag6 auf see
Morgens um zehn uhr am ersten Dezember kam der wind nach fünfunddreißig stunden zurück. Das barometer hat sich nicht verändert, angenehme fünfzehn knoten wind aus südwest. Das bedeutet halbwind und das kann das schiff nicht alleine. Somit habe ich die windsteuerung aktiviert, das erste mal seit der teuren überholung in Thailand. Danach musste ich den pfusch mehrfach überarbeiten, und nun scheint es, dass sie wieder funktioniert. Zumindest seit einer halben stunde.
Der monat November hat fast ganze dreihundertachtzig meilen gebracht, in fünf tagen.

Tag7 auf see
Gestern fing es so schön an, ein idealer segeltag. Zum abend hin nahm der wind zu, im dreißiger bereich. In der nacht drehte er dann noch und der kurs war nicht einmal mehr west, sondern mit südanteil. Am morgen habe ich dann das schiff gedreht, aber es will nicht norden, nur mit ostanteil. Auf dem wasser habe ich hundertdreißig meilen gefahren, bin aber nicht viel davon dem ziel näher gekommen.
Sonnenuntergang und es wird nicht besser. Ich wollte vor ein paar stunden das dritte reff ins großsegel ziehen. Dabei hat wieder einmal der selden-block die leine gefressen. Ich komme nur auf zehenspitzen an die rolle, keine befreiung möglich. Die wellen sind im fünfmeterbereich und das schiff bewegt sich dementsprechend. Bevor ich noch über bord gehe, habe ich das segel komplett auf den baum gebunden. Ankommen vor toter held. Somit ist nur noch die genua mit eineinhalb metern aktiv. Sie sorgt für einen stabilen kurs, der aber nicht optimal ist. Morgen ist ein neuer tag.

Tag8 auf see
Fing so an, wie er gestern aufgehört hat. Wind zwischen dreißig und vierzig knoten. Das großsegel ist noch nicht aktiv, ab und zu dreht der wind und ich kann sauber nach norden treiben. Auch gibt das radar fehlalarme, die sich als riesige wellen herausstellen. Sie kommen rechtwinklig, der aufprall ist laut, aber es kommt nicht zum querlegen.

Tag9 auf see
Der wind lässt nach, aber die dünung ist noch da. Eine heftige schaukelei, und seit heute morgen versuche ich wieder direkten kurs zum ziel zu fahren. Das alles mit einer kleinen genua, also alles nicht schnell. Die letzten beiden tage habe ich jeweils fast sechzig meilen gemacht. Mein plan war schneller zur insel zu kommen.
Aber ich habe ein neues problem. Ich turnte gestern auf der einen plichtseite herum, eine kräftige welle kam an, das gleichgewicht verschwand, ein tritt in die leere und der anschließende aufprall auf der anderen seite. Gedämpft wurde das durch meinem oberen brustkorb, gebrochen ist wohl nichts, aber es tut so schon genug weh. Schlafen geht einseitig, luftholen ist auch fast normal. Da habe ich mir eine ordentliche prellung abgeholt. Somit warte ich auch auf einen flacheren ozean, um das dritte reffseil aus der rolle zu bekommen.

Tag10 auf see
Das wetter hat sich wieder beruhigt, die nacht war gut. Am morgen habe ich es dann gewagt, die nötigen reparaturen am segel und am mast. Dort musste ich schon wieder drei nieten einer unteren stufen ersetzen. Sicherlich durch die gischt sind die aluminum nieten zur edelstahlstufe abgegammelt. Nieten habe ich genügend, nur die zange erfordert doch ganzen einsatz.
Danach habe ich die leine aus der rolle gefriemelt, eine alte neue rolle zusammengesetzt und eingeschäkelt. War wackelig, ging aber ohne stürze. Am ende lief schon wieder Mr.Perkins, um den stromabfluss zu ergänzen. So ein kühlschrank lutscht reichlich. In ein paar tagen sollte er aber auch leer sein. Zudem habe ich auch mal wieder geduscht, warmes wasser vom motor ist vorhanden und das meer einigermaßen ruhig.

Tag11 auf see
Es fing so gut an, kontrollierte geschwindigkeit und richtiger kurs. In der nacht gab es keine alarme, ruhiger schlaf. Am morgen wurde es lauter und der wind hatte gedreht. Und die windsteueranlage richtet sich nach dem wind, so war es am morgen ein südwestkurs. Also raus und wieder in richtung St.Helena bringen. Dann verklemmte sich die genuarollanlage, aber nach mehreren versuchen fahre ich wieder zum ziel.
Mein hämatom auf der linken brust ist deutlich zu erkennen und es schmerzt noch immer. Sogar ein husten tut weh. Wie schön, dass ich keine brustimplantate habe. Sie hätten den aufprall zwar abgefedert, wären vielleicht auch geplatzt und dann wäre richtige not am ort in der mitte von allem.
Mal ein fazit der letzten zehn tage: ich bin um achthundert seemeilen geschippert, bin aber erst sechshundert meilen von Cape Town entfernt. Das ist keine gute quote, aber noch kein fiasko. Die rote line sind die sechshundert und das blaue zickzack das gemachte. Die grüne strecke aktualisiere ich bei jeden wegepunkt und ist auf das ziel gerichtet. Es wird also länger dauern als meine optimistische prognose.

10tage sthelena


Tag12 auf see
Es war wieder ein guter tag, wie gestern über hundertundzehn seemeilen in die richtige richtung. Es läuft alles im rahmen, der energieverbrauch ist hoch und somit muss der motor für zwei stunden laufen, um die batterien wieder zu füllen. Heute ist es bewölkt, achterlicher wind, also kein windgenerator und wenig solarmoduleintrag. Aber ab heute ist die entfernung zum ziel nur noch dreistellig.
Meine beschwerden der brust wandern auch zu den seiten aus. Vorsichtiges bewegen vermindert den schmerz. Der kühlschrank wird leerer, gestern ging ein achthundert gramm block von käse über bord. Er schimmelte schon in der eingeschweißten verpackung. Dabei kann Südafrika gute agrarprodukte herstellen. Alles an obst und gemüse ist noch einwandfrei, nach über zwei wochen seit dem kauf.

Tag13 auf see
War gut. Der achterliche wind, den ich nicht mag, hat jeden tag über hundert meilen gebracht. Der motor muss fast jeden tag zwei stunden laufen, um den energiekonsum zu kompensieren. In ein paar tagen ist der kühlschrank leer und es beginnt die zeit der trockenen lebensmittel in kombination mit den konserven,
Die schmerzen in der brust und den rippen lassen nach, für mich ein gutes zeichen. Da ich außerhalb der schifffahrtsrouten bin, gibt es in der nacht auch keinen alarm. Die sonne scheint gerade und in der plicht ist es sich gut auszuhalten. Es könnte schlimmer sein.

Tag14 auf see
Alles wie gehabt. Die nacht war ohne störungen, der wind war seit vier tagen konstant. Die segel habe ich auch nicht in dieser zeit verändert. Heute hat der wind dann doch die richtung geändert, also zur anderen seite das tuch schifften und es geht weiter. Die letzten vier tage waren auch in den seemeilen, über vierhundert in die zielrichtung, großartig. Das wetter ist bedeckt, aber warm und noch trocken. Außerdem habe ich schon die hälfte der strecke gemacht, auch schön und gut.

Tag15 auf see
Es passiert sehr wenig. Der wind hat nachgelassen, bis heute waren es nur etwas über siebzig meilen. Ich will nicht jammern, alles nettomeilen. In der nacht bin ich nur einmal wachgeworden, draußen gab es zwei wellenrichtungen und im schiff klapperte das geschirr.
Die rippenproblematik zieht auch langsam ab, gut so. Aber als neuen spaß habe ich mir einen fetten sonnenbrand auf der unterlippe zugezogen. Das tut auch weh und ist zudem noch blutig, selbst schuld.

Tag16 auf see
Das gleiche wie gestern, ein drei meilen tag. Der unterschied zu heute, gestern war das wasser blauer, heute eher türkis. Auch kann ich heute keine zehntausende von quallen im wasser sehen. Die segelrichtung ist noch immer gut, das etmal nicht berauschend. Und meine lippe schmerzt, zwei brandblasen, die erstmal wieder zuheilen müssen. Morgen könnte es besser oder anders werden. Es sind unter siebenhundert seemeilen zum etappenziel.

Tag17 auf see
Es hat sich einiges verändert. Gestern nachmittag habe ich ins das erste reff im groß umgetüdelt. Der erfolg war frust, keine geschwindigkeitserhöhung, nur wellen und flappende segel. Dazu kam am abend etwas mehr wind und die segelsystemgeometrie war weg. Vorsegel, großsegel, windsteuereung, alles verändert und ein lables gleichgewicht hergestellt. Am morgen dann ein südwestkurs, wieder vieles verändert mit mäßigem erfolg. Der wind hat dazu noch leicht gedreht, zieht er an, so geht es nach norden, nun denn.
Gestern nachmittag habe ich auch den ersten fliegenden fisch gesehen und heute morgen der erste gast an deck, so schnell kann es gehen. Zudem habe ich auch den kühlschrank gelöscht, der rest wird heute und morgen verspeist. Der energieverbrauch hat sich um die hälfte reduziert.

Tag18 auf see
Veränderungen sind oft gut. Gestern abend habe ich wieder in das zweite reff des großsegels gewechselt. Der druck nach luv war zu stark für die windsteuerung. Die drei parameter genua, groß und windsteuerung sind zu variieren und sie sind aufeinander abstimmbar. Die vierte einheit, das hauptruder, um etwas gegensteuern zu können, ist ausgefallen. Ein sauberer kurs war nicht möglich. Und heute morgen war es noch besser, gewitter mit wind um dreißig knoten, es lief recht gut. Zur zeit kommen große wellen von achtern und das schiff hat eine idee vom surfen. Somit ist das etmal fast hundert meilen netto.
Mein hämatom hat sich von blau auf gelblich geändert, die heilung schreitet voran. Der heftige sonnenbrand vor fünf, sechs tagen hat mir zudem erstmals den namen Rudolf gegeben. Sie hat sich schon gehäutet, und da ich seit zwei tagen wundsalbe auf meine unterlippe schmiere, geht der rest an die nase, es wird schon.
Zwei drittel der distanz habe ich auch schon geschafft, fehlt nur noch einmal eine flaute, um das hydrauliksystem zu entlüften, kommt schon.

Tag19 auf see
Alles wieder beim alten. Ich habe noch nie so einen konstanten wind gehabt, außer bei der ersten atlantiküberquerung. Aber das ist ein passatwind. Es läuft um vier bis fünf knoten, zeitweise mit sonne. Und das erste mal seit langem, dass es über hundert meilen am tag sind, netto!
Da es gut läuft, werde ich das system noch nicht entlüften, geht ja auch so. Und bis jetzt keine weiteren ausfälle, kann ja noch kommen.
Ich musste heute auch meine zeilen für die berechnung der meilen erweitern. Hatte mal wieder zu optimistisch gedacht und es sind noch über vierhundert meilen oder fünf tage, wenn es so weiter läuft.

Tag20 auf see
Der wind ist konstant, hat aber seit zwei tagen leicht gedreht. Somit ist viel vom westkurs in der route, noch nicht dramatisch. Heute abend werden es unter dreihundert meilen bis St.Helena sein.
Die rippen melden sich nicht mehr, das ist gut und die lippe bessert sich auch. Einen heißen kaffee aus dem becher trinken, ist aber noch immer eine herausforderung.
Das schiff macht vier bis fünf knoten und daher will ich noch nicht entlüften. Dafür muss das großsegel herunter, und das geht besser, wenn man in den wind geht. Nur wie, das schiff kann keine wende ohne hauptruder, und das spielt gerade nicht mit. Nur wenn es nicht soll. Im gleichgewichtssystem der windsteueranlage mit dem ruder geht dieses leider oft nach luv. Daher auch der westliche kurs.

Tag21 auf see
Sechzehnter Dezember, jahrestag. Und der erste besucher kam schon um null uhr und sieben minuten. Radaralarm, aufstehen, rechner anschalten, ais aktivieren und staunen. Es machte mich sehr nachdenklich, ein mittleres containerschiffin sechs meilen entfernung und mit einer geschwindigkeit von siebzehneinhalb knoten. Sein kurs war wie meiner, es will nach norden. Die frachtraten liegen ja auch gerade sehr hoch, hebel auf den tisch. Nur wenn es frontal gekommen wäre, ich mit fünf knoten gegen an, hätte ich ein problem. Zweiundzwanzig knoten durch drei, wachphasen des radars, macht mehr als sieben. Mein alarmradius ist aber sieben. Somit hätte es gerade vor der alarmzone sein können und zwanzig minuten später wäre es schon an mir dran. Somit vergrößere ich die zone heute wieder.
In der zweiten nachthälfte änderte sich der wind, kurs südwest. Somit habe ich am morgen wieder die segel geschifftet und fahre nach dem neuen grünen kurs richtung insel. Heute nachmittag laufe ich in das hoheitsgebiet der Briten ein.
Und eigentlich lief es die letzten zehn tage recht gut. Gesegelt habe ich neunhundertfünfundsechzig meilen, das nettoergebnis der roten linie sind achthundertneunzig meilen, da kann ich nicht meckern.

20tage sthelena

 

Tag22 auf see
Das war seit langem der beste morgen. Das erste mal seit abfahrt wache ich auf und das schiff fährt exakt den richtigen kurs. Zwar nur für kurze zeit, da es um einen mittelkurs pendelt, aber gut. Die letzten tage wachte ich mit einer abweichung von bis zu siebzig grad auf. Dafür war die nacht schlechter, vier fehlalarme und die zeitumstellung zu GMT hatte auch ihre auswirkung.
An deck habe ich drei fliegende fische und einen kleinen tintenfisch gefunden, der größte fang seit Südafrika. Wenn es so weiter läuft, kann ich morgen am tage Jamestown anlaufen. Nur ich brauche eigentlich noch einmal flaute, um die steuerung zu entlüften. Wenn man wind braucht, ist keiner da oder umgekehrt.
Das etmal hat wieder über hundert seemeilen erbracht. In hundertdreißig meilen bin ich fast am ziel, könnte knapp werden.

Tag23 auf see
Morgens vor sechs uhr bin ich aufgewacht. Das schiff war schnell, für eine sehr kurze zeit. Die entfernung beträgt noch um achtzig meilen, also wird das heute nichts. Ich muss mir beim kaffee jetzt einen plan ausdenken.
Gestern hätte ich gern wenig wind gebraucht, um die steuerung zu entlüften. Es war anstrengend bei wind und welle. Danach gab es dann das gewünschte, zu spät. Mein neuer wunsch ging nicht so recht in erfüllung, sechs knoten bis zum ziel.
Jetzt am frühen nachmittag habe ich den kurs in richtung nordwest leicht verändert. Der wind kommt aus südost und am abend werde ich die segel einholen. Dann werde ich treiben, hoffentlich in dieselbe richtung. Wenn allerdings der vollmond die nacht zum tag macht und nicht durch wolken verdunkelt wird, geht es zu den moorings.

Tag24 auf see und ankunft
Ich wollte unten links herum um die insel, das schiff rechts herum. Um mitternacht nach der ersten schlafphase waren wir noch nicht weit gedriftet. Am morgen war es nicht besser, aber kaum noch wind. Rechtsherum war kürzer und Mr.Perkins musste sowieso die batterien laden. Der autopilot konnte gerade noch zum mooringfeld steuern, von außen sah man das geeiere. Um halbelf war ich an einer mooring fest und minuten später wurde ich erstmal auf deutsch angesprochen. Auch merkwürdig nach über drei wochen. Jetzt fehlt nur noch der covididiotentest, zoll, immigration, hafenmeister, aber nicht am wochenende und heute ist sonntag.

24tage sthelena

 

Fazit dieser reise: das abfahren ist spannend und es kann fast alles geplant werden. Auf see ist alles wieder neu, handgriffe müssen wieder aus der versenkung geholt werden.
Dann die zeit auf see ist sorglos, die natur ist nicht gefährlich, solange die küste fern ist. Andere schiffe sind zu meiden.
Am ende ist die ankunft. Es ist ungewiss und anstrengend. Wenn es keine punktlandung ist, wie in diesen fall, warte ich auf dem meer ab. Unbekanntes terrain begehe ich nur bei tageslicht.

Für die siebzehnhundert meilen habe ich knapp über zweitausend gefahren, das ist recht gut. Liegt aber auch am konstanten wind der letzten vierzehn tage. Die benötigte zeit ist aber zu lange. Nur wenn man mit kleiner besegelung fährt, damit die windsteueranlage bei nicht ausbalancierten segeln noch den kurs halten kann, ist das auch ok.

Erste eindrücke der insel:

2021219 hafen

2021219 mooringfeld

2021219 mooringfeld

2021219 st-helena

 

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Cape Town geht nicht weiter, weiter geht es

Ab jetzt wird es verschärft. Durch meinen rechnerabsturz mit blauem bildschirm, und zwar mehrfach, und nach der wiederherstellung durch meine backups laufen mein Word und Excel nicht mehr. Ich sollte alles wieder neu aktivieren. Nur es geht nicht online. Diese softwarebude hat ausgedient.

Diese einleitung ist am achten November geschrieben, nachdem ich über einen vollen tag mit der wiederherstellung meiner rechner gekämpft habe. Am ende laufen sie wieder, nur meine office programme nicht. Und nun sind auch noch meine dateien gesperrt. Dieses verfickte microsoft hat kein recht, meine rechner zu kontrollieren oder mein geistiges eigentum in form dieses blogs zu blockieren.

Was war vorher, warum das alles. Ich habe speicherchips und festplatten zwischen meinen rechnern getauscht und schon muckt die software. Die blauen bildschirme der letzten tage haben mich schon genug genervt. Der rechner wurde aus sicherheitsgründen heruntergefahren. Alles natürlich nur zu meinem besten.

Aber zurück zum aktuellen. Am Sonntag war ich einkaufen, es musste eine neue hose her. Im einkaufszentrum ist ein hasi und mausi laden. Mein neues beinkleid, von indischen kinderhänden zusammengenäht, gab es für zwanzig euronen. Die alte hose löst sich immer schneller auf und das tape hält auch nicht lange.

20211024 alte hose

 

20211024 neue hose

 

Wenigstens haben sich die hafenpförtner an mich erinnert, aber nur weil ich sie bei der ausfahrt extra darauf angesprochen hatte. Unterweg noch ein paar fotos vom alten hafen.

20211024 alter hafen

 

20211024 alter hafen

 

20211024 alter hafen

 

20211024 alter hafen

 

20211024 alter hafen

 

Am späten nachmittag dann plötzlich tausende vögel im anflug auf das hafenbecken. Das meiste waren kormorane und darunter hunderte von möven. Hitchcocks vögel sind dagegen eine lachnummer, und wenn sie wieder starten, nieselt es beim überfliegen des schiffes.

20211024 die voegel

 

20211024 die voegel

 

20211024 die voegel

 

Meine geliebte edelstahlankerkette aus deutscher produktion lag lange im salzwasser. Auf der letzten reise hierher kam sehr viel wasser aufs deck und somit auch in das ankerfass. Dreißig liter habe ich abgesaugt und dann die kette noch gesäubert. Was soll ich sagen, unten im fass waren drei kilogramm schlamm und die kette fängt an oberflächlich zu rosten. Die schrauben, die das fass halten, und der zusammengeschraubte holzboden sind aus minderwertigen inoxschrauben zusammengezimmert. Glücklicherweise habe ich keinen lochfraß feststellen können.

Der rigger kommt unangemeldet, das nervt mich. Aber der mast ist nun wieder sicher, die verstärkungsbleche sind vernietet. Jetzt fehlt nur noch die rodkickeraufnahme, den ersten versuch haben sie irgendwo verschlampt. Nach dem rigger kam auch der segelmacher noch vorbei, auch unangemeldet. Der dodger ist fertig, nicht wirklich schön, hoffentlich haltbar und dicht.

20211029 neue sprayhood

 

20211029 neue sprayhood

 

Es reißt nicht ab, ein stromleck im schiff, der eine fi-schalter geht aus. Schalte ich ihn wieder ein, geht der schalter auf dem steg aus. Ich weiß noch nicht, wo der fehler ist, kühlschrank und pc laufen erst mal über den inverter und das ladegerät funktioniert auch.

Beim letzten mal duschen ist unter der spühle der heißwasserschlauch geplatzt. Auch die armatur ist hinfällig, vergammelt und verrostet. Ich kam diesmal mit bordmitteln nicht weiter, also habe ich eine neue geordert. Dabei ist sie erst zweieinhalb jahre alt, in china gehen die uhren anders. Dafür habe ich meine steuerpumpe erhalten und wieder alles zusammengebaut. Wenn es windstill ist, werde das öl wieder auffüllen und ich bin einen schritt weiter in sachen mobilität.

Außerdem riecht es gerade wieder nach altem fisch. Der besucher liegt schon wieder vor meinem schiff und sonnt sich. Somit komme ich hier nicht weg.

20211029 alter besucher

 

Es wäre heute der richtige tag, um das öl aufzufüllen, aber die genua war wichtiger. Sie ist wieder an ort und stelle. Es wurden nicht alle stellen, die ich gesehen habe, genäht, aber dafür andere. Und sogar eine dauerbaustelle am unteren ende des keders. Dort gibt es jetzt eine verstärkung und die genua kann an den furler gebunden werden. Warum hat das kein segelmacher der letzten jahre vorher gemacht?

Das großsegel habe ich auch mal wieder hochgezogen. Ich hoffe auf einen anhaltenden regen auf dem meer. Es ist sehr dreckig durch den staub hier in der luft. Am ende habe ich es wieder ordentlich auf den baum gebunden und eingetütet. Dann musste ich wieder einkaufen fahren, denn morgen soll es regen mit viel wind geben.

Dann hat sich der stromfehler verpisst, alles funktioniert wieder. Es ist nicht gut, aber es gibt anderes zu tun. Ein weitere gute idee war, dass ich die duscharmatur abgeschraubt habe. Es gab kein warmes wasser in der dusche und das hatte einen grund. In der verschraubung sind je zwei kleine siebe und die waren durch schmutz zugesetzt. Außerdem werde ich mich nicht mehr an der duschstange hochziehen. Letzte woche hatte ich sie in der hand. Auch dieses selbstgemachte problem ist wieder behoben.

Und zum abschluss konnte ich meine eingebaute notlösung in betrieb nehmen. Falls mein druckwassersystem nicht funktioniert, wie es jetzt der fall ist, kann ich durch zwei verschlusshähne auf meine fußpumpe umstellen. Sie ist im normalfall für salzwasser und nun pumpt sie süßwassser aus dem tank.

Ein kleiner gedankenausfluss von mir. In den vielen seemeilen, die ich hinter mich gebracht habe, setzt sich die erkenntnis durch, wer ist hilfreich und wer nicht. Hier in Südafrika haben mich zwei personen einmal mitgenommen zum supermarkt. Ich musste sie aber erst fragen. Die supermärkte sind von der marina in über vier kilometer entfernung pro strecke erreichbar. Entweder ich war nicht nett oder ich bin ein arschloch, kann ja auch sein.

Als ich in kleineren menschengruppen war, auf inseln, da war die hilfsbereitschaft deutlich größer. Diese menschen kennen einander oder glauben es. Neuseeland war sehr hilfsbereit oder ich habe nur die guten getroffen. Auf Neukaledonien oder auf Reunion war es dasselbe. Nur wenn man zum festland kommt, dann ändern sich die verhaltensweisen der bewohner.

Heute zum Fr kam wieder alles auf einmal. Ich war fast vorbereitet, um auf den mast zu steigen, und dann sollte mein schiff plötzlich umziehen. Kein motor, keine steuerung also mussten sie mich schleppen. Der neue platz hat zwei vorteile, zum einen kommen die arbeiter zum katamarane fertigstellen nicht mehr lautstark morgens um sieben – und der netzzugang ist besser.

20211024 tafelberg

 

Danach war ich dann zweimal auf dem mast, radarreflektoren wieder anbringen, das rigg checken und mein horn funktioniert auch nicht mehr. Warum erklärt das foto. Die neue ersatzhupe funktioniert, nur nicht am mast. Dann muss es erst mal ohne signal gehen. Dafür habe ich öl in die steuerung gefüllt, entlüftet und es sieht brauchbar aus. Nur jetzt ist wieder zu viel öl im system und dann kommt es oben an der steuersäule wieder heraus. Ich kenne das schon. Auch scheint der autopilot wieder dabei zu sein, nicht laut, recht so. Die liste wird kürzer. Aber ich habe auch nur noch zwei wochen zeit oder ich muss wieder zur immigration.

20211105 signalhorn

 

Ich weiß viel und ne menge. Jedoch ist das universum größer als mein kopf. So sehe ich auch kein land, weil ich nicht weiß, wo es ist. Ich führe mehrere logbücher, seemeilen, tanken, inspektionen, abfettungen etc. Diese technischen dokumente hatte die microsoftmafia auch gesperrt. Und nun die gute seite. Einfach mal jemanden fragen und siehe da, es gibt open office for free. Wusste ich nicht, das liegt hinter meinem horizont. Herunterladen, installieren und schon habe ich den zugang zu meinem geistigen eigentum wieder.
Aber durch die ganzen rechnerprobleme habe ich noch ein neues dazu bekommen. Irgendwo hat sich ein datum verändert und schon habe ich siebentausend emails der letzten vier jahre noch einmal erhalten. Meine lernkurve sagt mir, gleich nach einer lösung zu suchen, und ich habe ein add-on gefunden. Jetzt gehe ich mal meine mailordner durch, duplikate braucht man ja nicht wirklich.

In zehn tagen muss ich hier raus, und zum glück bin ich heute einen großen schritt weiter gekommen. Platz im schiff herstellen, den generator dort hinrollen, fußbodenbrett und ein wandbrett entfernen und einen querträger lösen. Erst dann komme ich vorn an den motor heran, indem ich dort herunter klettere. Die motorhalterung hatte sich vom bodenblech gelöst, daher war der motor bei schwerem wetter umgefallen. Meine anderen halterungen, die ich im konvolut gefunden hatte, passen nicht. Also alles mit verstärkungsblechen wieder verschraubt, auch auf der anderen seite. Nachdem ich alles wieder an ort und stelle installiert hatte, war mir warm.
Das nächste gute sind zwei neue impeller, die ankamen, und der rigger will morgen früh endlich den baum reparieren. Ein guter tag.

Es fing alles so gut an, trockenes wetter, wenig wind und der rigger kam früh. Die neue rodkickeraufnahme ist am baum, der kicker ist auch montiert, soweit gut. Die rechnung ist allerdings keine peanuts.

20211112 neue rodkickerhalterung


Dann habe ich die spayhood wieder montiert und drei vergessene clips gefunden. Einen konnte ich ersetzen, die anderen nicht.

Mein ziel heute war die immigration, sie haben mir zwei monate gegeben, normalerweise sind es drei. Somit wollte ich gern den vergessenen monat haben, aber sie sagten, dafür sind sie nicht zuständig und gaben mir eine andere adresse. Da wenn ich schon am hafenausgang war, bin ich auch gleich weiter zum einkaufen. Zuerst geld, denn mein cash ist aufgebraucht. Danach lebensmittel und schwerbeladen bin ich wieder bis zur hafeneinfahrt gekommen. Sie haben mich wieder erkannt und sogar die schranke geöffnet.
Nur danach lief es schlecht. Nach hundert metern machte mein hinterreifen schlapp. Also ein paar kilometer das fahrrad schieben, kein pick-up hielt an. Durchgeschwitzt zur mittagszeit erstmal eine kurze pause und dann ans fahrrad. Nur jetzt hatten beide reifen einen platten. Wenn ich viel druck in den schlauch bringe, kann ich es finden. In den mänteln habe ich nichts gefunden. Somit ist die frage nach einer stecknadelattacke offen, bei hohem druck, zwanzig kilogramm auf dem gepäckträger und mir entweicht die luft.
Natürlich habe ich ersatz, aber nur einen schlauch, denn zwei platte reifen sind nahe der unwahrscheinlichkeit. Nach dem WE kommt ersatz.

20211112 doppeltplatt

 

Never change a runnig system und ich habe es doch getan. Auf dem letzten stück nach Cape Town wurde mein auspuffsystem heiß, und erzeugte eine leichte wasserdampfwolke. Ich hasse es, den impeller zu wechseln, aber ich habe gerade zwei neue in einer volvo verpackung gekauft. Jeder kostet soviel wie drei no name produkte in europa. Wenn nicht genügend wasser kommt, könnte es eine ursache sein. Den wasserfilter hatte ich schon vor der hafeneinfahrt gesäubert. Ab heute kann ich den impeller auch blind tauschen. Der alte stammt noch aus Neukaledonien und ich habe mein stechbeitel benutzt, um ihn herauszubekommen. Ja ich weiß, spezialwerkzeug impeller-herauszieher.
Nur war das teil komplett, keine substanzverluste. Der neue bekam auch fett für die welle und damit er besser hineinschmatzt, ein gleitgel. Alles wieder an seinem platz, wasser im seewasserfilter aufgefüllt und den motor gestartet. Kein schlürfen des wassers, keine kühlung. Alles wieder ausgebaut, diesmal kein fett auf den impeller. Gleiche prozedur und kein ergebnis, keine pumpe. Am ende habe ich wieder den alten impeller, zwei jahre in benutzung, sieben jahre alt, eingebaut. Und alles beim alten, wasser fließt, kühlung vorhanden. Meine erkenntnis: wechselt eure teile dann, wenn sie defekt sind.

Es sieht so aus, als wenn ich nächste woche weiter segeln würde. Heute ist Mittwoch und das erste mal regnet es hier, den ganzen tag. In einer kurzen trockenen pause habe ich den wassertank und viele plastikflaschen befüllt. Die beiden reifen des fahrrads haben wieder einen neuen schlauch, und wenn es gut läuft, bin ich morgen bei der verlängerung des visums. Ansonsten geht planB, abreise von hier am Dienstag. Dazwischen wird es ein bißchen stressig, vielleicht am Freitag aus dem wasser und am Montag wieder rein.

Hmm, die haben es hier verbockt, anstatt drei monate gab es zwei monate visum. Eine verlängerung kann die immigration nicht ausstellen, dafür gibt es eine andere verwaltung. Nicht nur, dass die webseite scheiße ist. Es soll hundert euronen für drei monate kosten, ich brauche nur einen. Dann eine bankbestätigung für drei monate, warum ich verlängern will, ein rückflugticket – mein boot als handgepäck oder wie? Ein paar kopien und ein nachweis der unterkunft. Dann fehlt noch ein unsinnniger pcr-test. Sie wollen mein geld nicht und somit reise ich hier am Di ab, wenn das schiff fertig ist, oder ich bleibe solange, bis ich sicher reisen kann.

Morgen geht das schiff aus dem wasser, zwei tage stramme arbeit, einkaufen fahren und am Mo wieder ins nasse. Wenn der wind nicht so stark ist wie heute, geht es los. Nächster stop St.Helena. Werde dort vielleicht weihnachten verbringen, mal sehen.

Ich habe es satt. Das wichtigste, als ich heute versucht habe, mein visum zu verlängern, war das richtige tragen der maske. Nur hatte ich gerade Cape Town mit dem fahrrad erklommen und festgestellt, dass ich falsch war. Wieder bergab zur adresse, die mir die immgration gegeben hatte. Weil leider nicht aktuell, auch nicht die webseite. Vierhundert meter weiter dann das neue office. Nur ohne termin geht da wohl nichts, durchgeschwitzt und überhitzt habe ich den verein wieder verlassen. Ich gebe dem land noch fünf jahre.

 

P.S.

Ein persönlicher nachtrag als ungeimpfter

dieser artikel war in der entstehung wesentlich länger. Meine wortwahl bezüglich der machtgeilen frauen in der eu und in der brd in bezug zu billyboy gates, der die welt abspritzen und bereinigen möchte wurden zensiert.:frauenfeindlich

Dass dieser junge durch seine software auch meine rechner lahmgelegt hat, mein geistiges eigentum in wort und kalkulation blockiert hat, wurde zensiert.
Meine gossensprache in vielen bereichen dienen der aufrüttelung, ich möchte die leser zum nachdenken anregen. Ironie und zynismus reichen oft nicht mehr. Meine liebe lektorin sieht das anders und für den häuslichen frieden belasse ich es hiermit.

 

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Cape Town

Das war zu einfach, das dicke ende muss noch kommen. Der marina hafenmeister ist freundlich, die preise überraschend günstig im vergleich zu vorherigen destinationen. Morgen soll ich einen neuen platz bekommen, nun gut. Für den ersten sundowner bin ich in den club gegangen, der machte aber schon um sechs zu. Dann gab es da noch eine hürde zu nehmen, auf dem steg lag ein seelöwe und zeigte seine zähne mit geräuschen, als ich ihn beim schlafen störte. Nach gutem zureden und leichtem entgegengehen hat er sich auf einen nebensteg gerobbt. Die beiden biere auf der terasse nach achtundvierzig tagen waren fein und der preis war auch moderat. Könnte so weiter gehen. Die liegekosten sind zwei drittel von La Reunion und auch der slip ist akzeptabel bepreist.

Zwei tage habe ich auf den zoll gewartet und somit bin ich heute dorthin gelaufen. Gefühlte drei kilometer eine strecke, und dann wollte die immigation noch einen covid-idiotentest sehen. Das gebäude lag auf der anderen straßenseite, nur war ein zaun dazwischen, macht einen weiteren kilometer. Der blödsinn ging recht schnell und vor der ausreise muss ich das ganze wiederholen, mal sehen. Der preis beträgt je runde zwanzig euronen. Dann noch der zoll, war im gleichen raum und zurück. Nur wollte keiner der vorbeifahrenden fahrzeuge anhalten und mich mitnehmen, ein anderes land halt.
Den liegeplatz behalte ich vorerst auch, also geht es morgen an die reparaturliste. Heute kommt gleich noch der segelmacher, danach geht es zum einkaufen.

Ich war wieder etwas unvorsichtig.
Der segelmacher hat mich mitgenommen und an einer fußgängerbrücke rausgelassen, um über die schienen in den stadtteil Woodstock zu kommen. Nur die brücke war gesperrt und er war schon weitergefahren. Also bin ich zu fuß einen kilometer zum hafenausgang gelaufen, danach zwei kilomenter wieder in die andere richtung zum ziel, einem supermarkt. Und dabei bin ich durch eine no-go area gelaufen. In der straßenmitte war eine fahradstraße auf einer ehemaligen schienenanlage. Später konnte ich die zusammen gezimmertern hütten neben den aktiven schienen sehen. Duck and hide, bloß nicht auffallen. Der taxifahrer, der mich nach dem einkauf zurückgefahren hat, hat mir mir ein ernstes wort geredet, und ich solle so etwas nie, nie wieder tun.
Meine lernkurve muss hier neu kalibriert werden.

Am wochenende habe ich dann die steuerpumpe ausgebaut und keinen schaden erkennen können. Keine spähne oder ähnliches, also irgendwie mysteriös. Aber ich werde trotzdem eine neue pumpe kaufen, ist wohl besser.

20210926 aderlass steuerpumpe

 

Diese pumpe kostet ein vermögen, jetzt ist das teil so teuer, wie vor ein paar jahren mit motor. Also schön artig sein und schlucken. Der segelmacher will auch seinen teil vom kuchen und die restlchen ersatzteile sind ebenfalls nicht umsonst. Zu hause ist alles günstiger.
Aber ich war auch heute am Montag in downtown Cape Town mit dem fahrrad. Der erste eindruck war schlimm. Im zentrum gab es nur protzbauten aus den achtzigern, beton, unschön und hoch. Alles erbaut in der zeit, in der sie die schwarzen geknüppelt haben. Dennoch habe ich einige alte häuser aus der vorletzten jahrhundertwende gesehen, auch im angrenzenden zentrum. Aber alles etwas trostlos, halb fertig gestellte autobahnzubringer, auf denen nun obdachlose ihre hütten gebaut haben. Alles macht einen herunter gekommenen eindruck und mit dem rad muss ich aufpassen, um nicht zwischen zwei gehwegplatten zu versinken.

20210930 wolker uebern tafelberg

 

Die schlechten nachrichten reißen noch nicht ab. Oder vielleicht sind es ja auch gute. Mein rigg steht noch, die inspektion durch den rigger wird teuer. Alle unterwanten, ein mittelwant, ein achterstag und das vorstag müssen erneuert werden. Somit habe ich glück, dass der mast noch nicht gefallen ist. Heute nachmittag kommt der heftige kostenvoranschlag.

20210930 unterwant

 

20210930 unterwant

 

Wie schön, dass ich emails im sitzen empfangen kann und somit nicht umgekippt bin. Es gab zwei preisvorschläge, alle kaputten wanten zu ersetzen oder alles. Nun ich bin für gezielte reparatur, ich kann mein geld nicht drucken. Sie werden nächste woche anfangen und der spaß kostet mich eintausendfünfhundert euronen. Dabei ist das stehende gut erst sechs jahre alt, vielleicht ist da zu viel aus China im material.
Aller anfang ist schwer und meine liste ist lang. Aber heute lief es ein wenig an und dann kam der fund. In Thailand habe ich vier gebrauchte motorfundamente in meinen konvolut aufnehmen können. Andere haben diese weggeworfen und ich sammel so etwas ein. Daher kommt wohl auch das steigende gewicht des schiffes.
Die zerlegung der windsteueranlage lief heute auch noch gut. Die schrauben waren nicht zu angegammelt und die buchsen waren trotz der letzten reise nicht fest und stramm. Somit kommt als nächstes das aufsägen der backskiste. Die schrauben der steuerunghalterungen sind von innen gekontert, wenn ich mich recht erinnere. Darüber schön eine dicke isolierung, dampfsperre und danach habe ich die kiste eingebaut. Schnelle lösungen führen bei einer revision oft zu mehr aufwand. Aber ich hatte nie vor, diese halterungen zu entfernen.

Aufraffen ist ab nun das motto. Das nächste WoE ist vorbei, gestern hat mich jemand zum einkaufen mitgenommen. Heute habe ich die pumpe für den autopiloten geordert und schon mal vier neue löcher in die windsteuerung gebohrt und mit gewinde versehen. Diesmal starte ich mit M10, größer geht immer, kleiner in gussaluminium ist schlecht.
Auch geht die planung für die weiterreise voran, Martinique ist gestorben. Nur vollständig abgespritzte mit europäischer zulassung dürfen kommen. Das department ist somit nicht mehr interessant. Die weitere konsequenz ist, dass die karibik für die nächste zeit also auch zu ist. Hätte ich mal damals dort gestoppt, man, ich wusste es ja nicht.

Wieder ein warmer tag, kaum wind und der anfang der halterungen für die windsteuerung. Als ich mit dem refit vor über zehn jahren aktiv war, hätte ich gleich mehr schweißen sollen. Nur damals habe ich die schrauben durch den spiegel geschraubt und gekontert. Danach alles schön isoliert, in fünf zentimeter stärke. Noch eine dampfsperre darüber und diese noch mit sperrholz geschützt, danach kam die backskiste davor. Und heute habe ich die kiste aufgesägt, die sperrholzverkleidung und die muttern wieder freigelegt. Alles hockend in der backskiste, die kreissäge auf kopfhöhe und die wandverkleidung musste ich mit der bohrmaschine auffräsen. Ab und zu gab es einen krampf im bein, viel staub geschluckt, und wenn das wetter so bleibt, werde ich die bolzen diesmal einschweißen. Von innen und außen heften, sollte auch halten, sieht dann aber nicht mehr so schön aus. Egal, soll nur halten.
Und dann wird hier im hafen auch kohle verladen, allerdings nicht im geschlossenen system. Zuerst dachte ich, es sei mein holzofen, nur haben hier alle schiffe eine schwarze dreckschicht. Ärgerlich ist, dass mein segel nicht eingepackt war, auch schwarz.

Der nächste tag, die vier halterungen der windsteuerung abgeschraubt. Alles schön doppelt gesichert, ein feuchter wasserkontakt und ein taucher müsste für die teile kommen. Der gammel war schon recht groß und ich bin durch die farbhistorie des schiffes auf das fast blanke metall gekommen. Die alten bolzen waren verbogen, also neue, geheftet, verschweißt und alles grundiert. Dabei ist mir ein sprühdose mit einer zinkfarbe in der hand explodiert, war kalt und die farbe überall, nur nicht an den richtigen stellen. Danach habe ich eine epoxigrundierung angemischt und der becher aus Thailand hatte ein loch. Jetzt habe ich silberne hände mit rotbraunen flecken. Wenn alles gut läuft, ist die farbe morgen trocken. Diesmal habe ich die M10 bolzen von innen und außen verschweißt. Die kräfte auf diese stellen sind doch recht heftig.

Endlich geht es ein stück voran, die genua ist zurück und der batteriemonitor kam auch schon an. Das heck hat wieder graue farbe bekommen, nachdem gestern die stellen noch mit braunem primer überstrichen wurden. Die backskiste hat ein brett über das große loch bekommen und die windsteueranlage habe ich überarbeitet. Aller anfang ist schwer, morgen muss ich wieder einkaufen fahren und die halterungen der windfahne verschrauben. Geht doch auch.

Das WoE steht vor der tür, der kühlschrank ist leer und arbeiten sollte ich auch noch. Die halterungen waren so gut geplant, erste montage, positionen anzeichnen und klebeband ringum. Dann fett sikaflex in grau auftragen, wieder montieren und warten. Das war aber zu kurz, das tape wieder entfernt und die sauerei fing an. Soll ja auch nur halten und keinen schönheitspreis gewinnen.
Dann einmal in den aktuellen wetterbericht gesschaut, da der tafelberg in wolken ist. Heute geht noch, morgen regen und somit war dann auch heute der einkauf. Der gleiche laden in der nähe des alten hafens von Capetown. Mit dem rad auf dem fußweg war er gar nicht so weit entfernt. Dazu mitten im zentrum der touristen. Genervt haben mich nur die angehenden schwarzen mutties in der hafeneinfahrtskontrolle. Sie haben keine ahnung von den seglern, wenn sie hier leben, dass sie keine erlaubniskarte haben. Oder sie machen sich daraus einen spaß, den whity zu ärgern. Keine erinnerung an mich, vor einer stunde bin ich mit dem fahrrad raus und davon gibt es am tag nicht mehr als fünf.

Die tropfende heckluke ist hoffentlich seit heute auch dicht. Nach zwölf jahren hat das aluminium im rahmen schon recht viel von seiner substanz verlohren. Ich musste nur drei schrauben ausbohren, geht doch noch. Mal sehen, wie lange das wieder hält. Die sprayhood habe ich heute gelöst, der segelmacher will bald vorbei kommen. Und morgen früh am Di will der rigger anfangen, dann ist schon wieder ein punkt auf der liste abgehakt.
Diese liste ist eigentlich eine endlosrolle. Wie diese endloshandtücher auf einer rolle, die man früher als keilriemen bezeichnete, da sie selten gewechselt wurden und nach tausend händen in der disco immer dunkler wurden.

Beinahe hätte es mich erwischt. Beim abnehmen der unterwanten hat der eine boy risse entdeckt. Der andere boy hat ihn hochgezogen und der ist untergeordnet, auch hier eine saubere hackordnung. Der dicke weiße hat das ganze kontrolliert, er hat das ganze wissen. So wird gearbeitet, sonst geht gar nichts hier mit diesen arbeitskräften. Dann werden bis Fr zwei neue bleche angefertigt, die den bereich unterhalb der unteren saling verstärken, kostet natürlich ordentlich extra. Die halterung für den rodkicker muss nachgebessert werden, passt nicht. Anscheinend habe ich die wanten zu locker gefahren, aus der angst wieder die finger durch deck strecken zu können.
In der zwischenzeit war auch der segelmacher wieder da wegen eines angebots, um eine neue sprayhood zu erstellen. Sie nennen das hier dodger. Das wird allerdings nur rudimentär sein, kein schnickschnack wie fenster oder reißverschlüsse und das material wird pcv sein. Ist eh nur für den übergang bis europa, danach kommt da etwas festeres rauf. Aber wie weit und lange ist das noch.

20211012 bigwhity

 

20211012 deckboy

 

20211012 mastarbeiten

 

20211012 mastboy

 

20211012 mittelwant

 

20211012 unterwant

 

Mitte der woche, also in zwei tagen will der rigger wieder da sein. Somit war heute das entfernen des holzrahmens dran, auf dem das sprayhoodgestell aufgeschraubt ist. Gebaut hatte ich das vor fast zehn jahren, und ich dachte, es würde sehr viel länger halten. Auf beiden frontseiten sind die va-bleche stark angerostet, bzw. das dach vom pilothouse. Leichtes rostklopfen mit dem hammer und auf der backbordseite zeigen sich schon löcher durch das drei millimeter blech. An den längsseiten ist ringsum an den stehbolzen auch viel korrosion. Habe ich vielleicht die falsche farbe verwendet? Das ist ein job für den nächsten refit, aber es hat mich auch erschreckt. Wo im schiff sind denn noch schwarzweiß verbindungen und wie sieht es dort aus?

20211013 durchkorrodiert

 

20211013 sprayhoodrahmen

 

20211013 sprayhoodrahmen

 

Nach dem wieder faulen WoE habe ich endlich den neuen batteriemonitor installiert. Vielleicht war der alte noch ok, ein stromkabel im innern war durchgegammelt. Aber auch mit einer neuen stromversorgung wollte sich da nichts anschalten. Aber das neue system funktioniert mit dem alten datenkabel.
Dann noch ein paar kleinreparaturen, türverschluss, türgriffe und den defekten bodenheber. Bald muss ich in den motorraumkeller und davor drücke ich mich noch.
Der segelmacher hat noch einmal nachgebessert und für fünfhundert euronen gibt es nun eine neue sprayhood ohne fenster.
Was ekelig ist, meine webseite ist offline und ich weiß noch nicht warum, und das ganze schon drei tage lang. Einer hat mich wenigstens angeschrieben.

Das problem ist ein wenig größer. Mein domainverwalter hat meine domain einfach zur zentralen verwaltung zurückgegeben, dieses geldgierige blöde arschloch von jamatitec. In der vergangenheit hat er doppelt kassiert, kommunikationskanäle geschlossen, finger davon weg. Somit muss ich mir einen neuen verwalter suchen, der zentrale melden und und und.
Dafür habe ich dann heute noch das wackelproblem des windgenerators behoben. Die zentrale drehachse auf dem mast hat zwei schrauben verloren, und dann wurde das spiel im lager immer größer, istabreeze, auch davon finger weg. Zum glück habe ich ja mehrere defekte stromerzeuger, und so musste ich ein gehäuse zerstören und alles wieder mit einer reserve montieren. Die schrauben sind seit Thailand festgegammelt, acht monate. Somit, wenn auch nur wenig, reduziere ich das schiffsgewicht.

Mitte der woche und meine reparaturvorhaben wurden durchkreuzt. Zuerst kam in der früh der rigger und sie kontrollierten die passgenauigkeit der verstärkungsbleche für den mast. Passt soweit, kleine anpassungen und dann gehen die teile zu eloxieren. Der kragen für den rodkicker passte noch immer nicht, beim nächsten mal.
Und dann kam auch gleich der segelmacher für die neue sprayhood, also dodger. Klebestreifen hier und dort, plane rüber, anzeichnen und fertig. Das dauerte auch eine halbe bis stunde. Er hat beschlossen, dass doch fenster hineinkommen sollen, je eins links und rechts, in der mitte sehe ich eh nur den mast. Er gab mir auch den tipp, wo ich segelmachernähnadeln und mehr finden kann.
Zur mittagszeit bin ich losgeradelt, zu fuß meinte er zehn minuten, mit dem rad hat es eine viertelstunde gedauert. Und so einen laden, vor hundertfünfzig jahren gegründet, habe ich noch nicht gesehen. Alles, um leder zu verarbeiten, zebra, elefant oder krokodil und einfache kuhhäute. Das ganze für schuhe, hüte, sattel oder taschen. Kilometerweise reißverschlüsse, kiloweise nieten, tonnenweise verschiedenes leder und viel garn in allen farben. Der laden heisst Woodhead, die preise sind angenehm und das ganze kommt dann in eine papiertüte. Für hundert meter garn, zwei dicke nadeln und eine für den speedy sticher habe ich unter zehn euronen bezahlt. Nur heute gerade hatte ich den fotoapparat nicht dabei, schade.

20211021 woodheads

 

Und bevor der besuch kam, habe ich versucht, meine domain zu retten und sie umziehen lassen. Mal sehen, ob das diesmal besser läuft.

Zum WoE hin zeigt sich licht am horizont. Nach einer woche ist der blog wieder erreichbar. Zum einen danke ich meinen hoster, er ist günstig und zuverlässig (php-friends.de). Dann gibt es die zentrale verwaltung von domains, auch hier war der support gut. Und vor dem ende der neue domainverwalter (inwx.de) half mir auch. Natürlich hat mir meine homebase sehr geholfen.
Für leute wie mich muss ich den zusammenhang erklären, ich kannte ihn nicht. Es gibt eine zentrale stelle, an der die „.de“ domains registriert werden, so auch mein blog. Jetzt fängt das gelddrucken an. Ein domainverwalter registiert den namen bei der zentrale und der kunde, ich, zahlt soetwas von fünf euronen pro jahr dafür. Es geht auch teurer. Mein erster domainverwalter war nicht gut oder eher saumies. Keine reaktionen auf mails, keine reaktionen im kundenportal, überzahlungen wurden nicht zurück überwiesen (jamatitec.de). Aufgrund dieses verhaltens hat sich mein hoster von der firma separiert. Alles lief aber weiterhin, bis zum fünfzehnten oktober, da wurde meine domain einfach an die zentrale stelle zurückgegeben. Hätte der ehemalige domainverwalter mir eine mail gesendet, hätte ich reagieren können. Nein, er benutzte die briefpost und zwar an meine alte adresse in Berlin, das geht gar nicht. Der versuch, meine adresse im kundenportal zu ändern, war ist gescheitert, und ich konnte mich nicht einloggen. Ich bin irgendwo auf der welt, also eine email erreicht mich fast immer.
Jetzt zum neuen domainverwalter, nachdem ich das formular für den transfer der domain an die zentrale stelle gesendet hatte und dort eine nette frau noch einmal mein passwort geändert hatte, ging der transfer. Das ist ein einfaches protokoll, der domaininhaber, ich, erstelle ein passwort nach vielen kriterien und gebe es dem neuen verwalter. Eingetragen in eine order und nach zehn sekunden ist meine adresse woanders. Nur dann war es nicht vorbei, soetwas wie nameserver, DNS, und weitere parameter sind für mich neuland. Es brauchte weiter zwei tage, bis die einstellungen wieder so waren wie zuvor. Wenn ich meinen tagessatz von ein_k euro ansetze, wird es für den alten verwalter teuer, wenn er muckt. Also das betreiben eines blogs ist nicht umsonst, abgesehen von dieser dummen situation kostet es mich um dreißig euronen im jahr. Das ist kein aufruf für spenden, solange mein gedbeutel nicht leer ist, mache ich das hier, als therapie gegen das geldverdienen.
Am ende wurden die notwendigen daten über mich ausgetauscht, die domaineinträge wurden gesetzt und siche da, die seite ist wieder online. Nur nicht bei mir, denn ich habe leichtsinnigerweise den browser aufgeräumt und viele daten bereinigen lassen. Dann hat es micht einen weiteren tag gekostet, bis es wieder lief. Die browserdaten vom backuprechner haben mich gerettet.

Ich müsste bald fertig sein, aber zeit lasse ich mir schon. Der nächste part sind die abschlussarbeiten hier, viel essen kaufen und nach St.Helana ablegen.

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Von La Reunion bis St. Helena (fast)

Eigentlich wollte ich den bericht von St. Helena senden. Aber wie so oft kommt es ungeplant und ich muss es nehmen, wie es kommt. Und es kam heftig, noch nie war das meer so wild, aber lest selber.

Anfang August:

Auf La Reunion gibt es jetzt einen kleinen lockdown, bewegungsfreiheit im umkreis von zehn kilometern, aufgrund der tatsache, dass es hier keine covid fälle gibt. Ist doch logisch für den kleinen goldman und sachs rothschild banker Macron. Um es gemäßigt auszudrücken, mir geht das gewaltig auf den sack.
Mit meinem stegnachbarn ging es also am Mo zum großeinkauf. Nach einer stunde waren zwei rieseneinkaufswagen voll und ich wurde um zweihundert euronen erleichtert. Somit sollte genug essen für die nächsten fünf monate an bord sein, reicht auch bis europa.

Am Di intensiv nachrichten im netz konsumiert und ich bekomme tinnitus auf den augen, ich sehe nur noch pfeifen. Die politikdarsteller haben erfahrung der bretterpenne mit geschönten lebensläufen. Da ist nicht einer, der herausragt und etwas vorweisen könnte.
Gegen mittag dann ein tomatendosennachkauf von zwanzig stück, die im großen supermarkt nicht vorrätig waren. In zwei tagen geht es los.

Nächster tag im supermarkt, es gibt kein scharfes currypulver. Das, was ich habe, muss also reichen. Zum abend hin ein letzter schnack mit Jan in seinen vier-meter boot. Was bin ich langsam, er ist vor zwei jahren in der Bretagne gestartet. Er hatte essen für sechzig tage an bord, als er von Neukaledonien aufgebrochen ist, verrrry risky. Vielleicht sehen wir uns in Frankreich wieder.

Der abreisetag, morgens trinkwasser aufgefüllt, dann meinen staubsauger Robbi gereinigt, alles festgezurrt, letzte mails versendet, letztes wetterupdate geladen.
Um zwölf uhr ging es auf meer hinaus, groß gleich im ersten reff gesetzt und dann ging es los. Zuerst ein wenig zickzack, dann blieb der wind weg. Mit motor weiter und zum sonnenuntergang kam dann der wind wieder. Die genua war klein und das groß offen, da ich in dem wetter nicht reffen konnte. Ich hatte keine sicht, nur leichte regenbekleidung, und es wurde kalt. Ab und zu kam spritzwasser über und ein sehr lauter knall in der nacht. Am morgen dann erste schadensbegutachtung, der baumniederholer hatte sich aus der nut im großbaum gerissen.

20210807 baumnut rausreisser

 

20210807 baumnut

 

Tag2: Genozid Hiroshima ist vorbei und mit einhundertneunzehn meilen läuft es gut. Der wind schwankt zwischen fünfzehn und fünfunddreißig knoten. Dafür ist der kurs ok, wobei die see ungleichmäßig rau ist, viele verschiedene wellenrichtungen. Ich fühle mich noch immer plümerant, unpässlich, das geht in zwei tagen weg. Zu mir nehme ich viel vitamin c, denn das essen will ich noch nicht. Das tzatziki von gestern zieht weiter vor sich hin.
Diesmal werde ich die etmale von mittags bis mittags nehmen, in der nacht werde ich versuchen zu schlafen.
Zweite nacht und zweimal radaralarm, dann den computer und ais an. Checken und warten bis das schiff wieder außerhalb des radaralarms ist. Radar wieder anschalten, da ich den warnton nicht ausschalten kann, soll so sein. Lieber einmal häufiger fehlalarm als überlaufen zu werden. Das ganze passierte dann eine stunde später noch einmal, diesmal drei schiffe, ich habe den computer laufen lassen und die eieruhr gestellt, das macht müde. Die schiffe kommen vom kap und wollen nach asien oder umgekehrt.

Tag3: am morgen hat der wind etwas nachgelassen nur noch um zwanzig, die französische gastlandflagge hat es nicht überlebt. Dafür gab es schwarzbrot mit schinken, einer tomate und kaffee wie üblich. Das seeleben fängt wieder an. Eine schiffssichtung am tage und in der nacht bin ich außerhalb der route, alles gut.

20210807 frankreich ade

 

Tag4: Genoizid Nagasaki, in der nacht musste ich die segel schiften, der wind hatte gedreht. Nur nach süd wollte ich nicht und deshalb wieder in richtung wendepunkt im süden von Madagaskar. Am morgen den fünfundzwanzigsten breitengrad überschritten, es läuft langsam mit achterlichem wind. Weniger wind bedeutet hundert seemeilen seit gestern und nicht so stessig. Nach dem frühstück, zwei spiegeleier auf schwarzbrot mit schinken und die butter habe ich für die eier verwendet, zwei schiffssichtungen. Auch habe ich mir das erste mal seit abfahrt zwei neue kurbeln aus dem vorrat gegönnt.

20210807 neue kurbel

 

20210807 neue kurbel

 

Tag5: Seit gestern nachmittag kein wind mehr, also motoren für die batterien bis zum sonnenuntergang. Somit war die nacht ruhig, kein autopilot und treiben lassen. Das ergebnis des tages waren auch nur etwas unter fünfzig seemeilen und es wird bis morgen auch nicht besser werden. Die ruhige see habe ich für die abfettung der antriebswelle genutzt. Und dann war da noch der baumkicker, auch halbwegs geflickt. Eine neue niete, die andere seite ist ja abgerissen, und ein gurtband um den baum herum – das muss erstmal halten, denn es ist viel material von der führungsnut herausgebrochen.
Eine schiffssichtung am morgen.

Tag6 und die nacht waren auch ruhig, wie der vorherige tag. Ohne segel und mit der ankerlaterne durch die nacht driftend. Mit dem morgengrauen bin ich aufgewacht, noch kein wind, aber das erste schiff. Am vormittag dann leichtes segeln mit bis zu drei knoten und auf dem richtigen kurs. Gegen mittag dann drehender wind, und wenn es so weiter geht, fahre ich richtung eis. Das treibende etmal liegt bei dreißig meilen, es geht auch schlimmer. Insgesamt zwei schiffssichtungen.

Tag7: Die nacht wurde unruhiger, ich musste die genua sehr verkleinern. Am nachmittag bin ich gestern noch nach nordwest gesegelt und heute morgen war ich wieder auf der geplanten route. Der wind hat sich um hundert grad zu meinen gunsten gedreht. Aber eigentlich fing der tag mies an. Durch die schräglage konnte ich die wc-schüssel nicht mit genügend wasser füllen, sonst wäre die brühe übergelaufen. Mit jahrelanger erfahrung habe ich versucht, mit offenem deckel mein lavac zu leeren. Nach zweimal pumpen kamen feste teile aus der mitte heraus gehüpft und landeten auf der brille. Verdammte kacke. Alles wieder zurück, das gröbste gesäubert und deckel zu. Am nachmittag waren weniger wellen.
Jetzt am vormittag geht es mit dreißig knoten plus wind voran. Die see ist rau, aber es läuft mit fünf bis sechs knoten durchs wasser. Der baumniederholer hat leider nicht gehalten, nur der gurt ist noch stabil. Gegen mittag dann wieder das zweite reff reingezogen und dabei hat sich die leine in die vordere rolle hineingequetscht, neue reparatur. Die leine konnte ich wieder herauspulen, und bei einer sichtkontrolle den mast hinauf kam wind unter meine mütze. Sie wird erstmal eine zeitlang im südindischen ozean verweilen. Jetzt geht es nur noch bis fünf knoten voran, ankommen ist die devise. Ein überholer gegen mittag im großen abstand.

20210813 kochen im schiff

 

Tag8: Die nacht war ok, keine schiffe, jedoch nachreffen der genua. Am morgen der erste entgegenkommer, war deutlich näher. Der wind hat weiter gedreht und kommt fast achterlich, somit geht der kurs wieder südlicher. Die wellen sind wieder flacher und die letzte scheibe schwarzbrot ist mit einem großen rührei in der verwertung, war lecker. Am nachmittag die ersten fliegenden fische, seitdem ich La Reunion verlassen habe. Die ersten fliegenden landungen werden noch erwartet, was bis auf einen kleinen tintenfisch vor sechs tagen mal eine abwechslung wäre.

Woche1 gesamt:
Ich bin auf einundzwanzig grad südlicher breite und fünfundfünfzig grad östlicher länge gestartet. Der anfang war von null auf hundert recht heftig, mein körper muss sich auch erstmal wieder daran gewöhnen. Abgesehen von zwei tagen lief es recht gut und am ende der ersten woche sind es sechshundert meilen brutto, nur zehn prozent umweg. Bis hier habe ich auf dieser fahrt nur das ergebnis vom gps genommen. Bislang wurden über sechs breitengrade und sieben längengrade bewältigt. In hundert meilen entfernung ist der erste wegepunkt auf der route. Die hundertfünfzig meilen markierung ist aus der routenbibel für den abstand zu Madagaskar. Dann geht es direkt zum kap mit gebührendem abstand.

woche1

 

woche1sm

 

Tag9: Die nacht war ok, keine störungen nur einmal war ich an deck. Es klang nach etwas losem um den mast herum und es war nur ein brett klappernd mit dem rest der segellatte im schiff. Zum morgen hin kaum noch fahrt im schiff, segel neu justieren und am vormittag geht es mit fünf knoten voran. Leider noch nicht auf dem neuen wunschkurs zum kap.
Dann gab es einen arsch voll ab drei uhr zum tee. Vierzig bis fünfzig knoten wind und ich hatte einem gefühl folgend schonmal gerefft. Danach eine halse gefahren und der neue kurs ist nordwest. Kaum war damit fertig kam ein heftiges gewitter und so ging es in die nacht hinein.

Tag10: So ging es auch die nacht hindurch, ab und zu ein fehlalarm beim radar und viele brecher an das schiff und darüber. Durch die ritzen an der tür kam ein bißchen wasser auch hindurch. Das gute ist, dass der windgenerator bei diesen bedingungen die batterien voll geladen hat, geht doch. Am morgen während einer kurzen pause das deck gesichtet und alles noch da. Nur mein eimer aus Montevideo stand am heck ohne seine sicherheitsleine, adé. Außerdem wird es kälter, barfuß ist bald nicht mehr. Dieser tag ist für die rückfahrt zur route, von der ich schon vierzig meilen nach norden abgewichen bin.
Das ganze sehe ich als training, das kap ist noch vor mir.
Interessant ist das segelverhalten in einer windpause mit zwanzig knoten. Das schiff fährt erst nur mit zweieinhalb – kommt dann der wind nach einer leichten drehung und zehn knoten mehr zurück, sind es gleich fünf knoten fahrt. Ich habe mir gerade ein wenig den arsch draußen abgefroren und dachte an eine vergrößerung der genua, zum glück waren es nur gedanken. Was mich doch ein wenig beunruhigt, sind zehn hPa mehr auf dem barometer, das muss auch wieder abgebaut werden. Bei einer wellenhöhe von fünf metern wird es kein spaß werden.
Gegen mittag dann flaute und das schiff driftet nach norden mit sonnenschein. Es sieht aus, als ob ich im zentrum des sturmes wäre. Der motor ist leicht an, nur um die richtung vorzugeben. Gestern war Fr, der dreizehnte und er kostete mich die türsicherung zur plicht und die türhalterung der badtür, weil ich dagegen gefallen bin. Außerdem bin ich in die sprayhood gestolpert, rechts außen ist sie abgerissen. Und heute tropft es von der decke in der küche, entweder eine außenscheibe oder die genuaschiene wird kontrolliert undicht. Na mahlzeit.

20210814 barometer

 

Tag11: Um vier uhr dreißig radaralarm und um fünf uhr passierte das über zweihundertundzwanzig meter lange frachtschiff als entgegenkommer an meiner backbord seite. Das schiff Glyfada I aus Malta ist auf dem weg nach Singapore und hat erst im letzten augenblick seinen kurs um drei grad verändert. Vorher wurde bei mir der ais-alarm in metern angegeben, und so änderte ich fünfzehn minuten vorher meinen kurs um zehn grad. Besser früher als zu spät und in der summe kamen dann null komma zwei seemeilen als nächster abstand zu dem schiff heraus. Und dann zwei stunden später wieder alarm, diesmal war der abstand groß. Aber das kostete wieder schlaf, ich werde immer müder.
Am späten vormittag habe ich mal die handbremse gelöst und die genua wieder ausgerollt. Immerhin ein paar knoten mehr, auch mal fünf. Draußen ist es bewölkt, keine sonne und ich trage schon mal wollmütze. Die strümpfe ziehe ich auch nicht mehr aus.

Tag12 mit einer alarmfreien nacht, und die sonne kommt heraus. Somit muss ich heute keine mütze tragen. Das segeln oder treiben ist mühsam, knapp zwei – wenn es gut läuft, drei – knoten. Das barometer will noch immer nicht langsam fallen, dafür gibt es eine schöne langgezogene dünung mit hohen wellen. Wie schön wäre es jetzt, richtig zu segeln. Wenn gäste kommen, ist es immer auch schön, wenn sie wieder gehen. Hier ist der erste gebliebene.

20210816 plichtbesucher

 

Am nachmittag dann die erste portugisische galere, fünf zentimeter segel, aber hier in blau. Danach ein mahimahi, nicht an der angel, sondern zweimal springend neben meinem schiff. Warum? Keine ahnung, sicherlich wollte er nicht spielen. Und für die pfanne war er zu groß, um einen meter lang. Zum sonnenuntergang eine walsichtung hundert meter entfernt und der zweite querte fünfundzwanzig meter vor meinem bug. Ein naturtag mit wenig wind.

Tag13: Die nacht hatte nur einen fehlalarm, danach war ich weitere zwei stunden wach. Den schlaf habe ich im morgengrauen nachgeholt. Der wind hat gedreht und kommt achterlich, nicht mein ding. Das schiff wankt von links nach rechts und zurück, die genua ist hilflos. Dafür habe ich gegen mittag die route wieder errreicht und der dreißigste breitengrad war in der nacht überfahren. Ein trost: es ist sonnig, nur die alte welle kommt von links und die neue von hinten, mieses segeln. Die letzten drei tage habe ich jeweils nur siebzig seemeilen gemacht, immerhin in richtung kap.

Tag14 fängt bewölkt an, das meer ist in der wellenart freundlich, meist in eine richtung. Seit gestern lief es gut, in der nacht musste ich wieder die segel schiften und zurück zur route laufen. Das barometer ist inzwischen bei tausenddreiundzwanzig angekommen. Gestern abend nur ein schiff am horizont gesehen, sonst alles ruhig. Zwei neue besucher, ein fliegender fisch und ein fünfzehn zentimeter langer tintenfisch, beide durchgetrocknet. Später fand ich noch zwei weitere, kleinere tintenfische. Das etmal liegt wieder über hundert meilen, auch schön.
Am nachmittag kam die sonne heraus und der wind blieb weg. Eine gute gelegenheit, die batterien wieder zu laden, das letzte mal war vor zwei tagen. Das barometer macht mir wieder sorgen, jetzt sind es nur noch tausendachtzehn hpa, das fiel schnell ohne sturm.

Tag15: Wieder eine gute nacht, keine störungen. Jedoch das barometer fiel bis zum mittag wieder auf tausendzweiundzwanzig hpa und jetzt nimmt der wind auch zu, um fünfundzwanzig knoten. Die segel sind klein und es läuft mit sechs knoten noch recht gut. Den idealen kurs muss ich mit fünfzehn grad weniger fahren, dabei bin ich schon ein halbes etmal von der route entfernt.
Dann am nachmittag fing es an, nicht mehr so gut zu laufen. Das radar meldete ein kräftiges gewitter und als es da war, gab es auch noch blitze. Ich habe alles außer dem gps ausgeschaltet, dann kam der wind um vierzig und der regen. Danach war der kurs südsüdost und der änderte sich nicht. Nach einer weile halste ich und ging auf gegenkurs, westnordwest, na klasse. Zum anfang lief Mr. Perkins für den strom mit, obwohl es um fünfundzwanzig knoten wind waren. Morgen bin ich hoffentlich wieder auf mindestens westkurs.

Woche2 gesamt:
Und schon bin ich auf zweiunddreißig grad südlicher breite und neununddreißig grad östlicher länge. Die zweite woche lief besser als die erste, habe wieder seebeine. Ab und zu sehe ich mal ein schiff, teilweise waren es drei in der nacht, die dann nicht erholsam war. Keine weiteren schäden am schiff, die windsteueranlage fährt meistens mit, damit sie sich einarbeitet. Die lager sind zu stramm und müssen sich einschleifen, damit sie im atlantik hoffentlich funktionieren. So ist auch der stromverbrauch höher, obwohl der kühlschrank schon abgeschaltet ist. Bis auf drei tage lief es recht gut und am ende der zweiten woche sind es sechshundertzwanzig meilen brutto. Und immer noch auf dem weg zum kap, außerdem bin ich schon seit tagen südlicher als Durban.

woche2

 

woche2sm

 

Tag16 mit der miesesten nacht seit abfahrt. Bis fünf uhr morgens kaum schlaf gefunden, ständige fehlalarme durch vorbeiziehende gewitter und sehr dunkle wolken. Der kurs verlief bis mitternacht nach nordwest und dann drehte der wind endlich. Am morgen war ich wieder auf dem kurs der route. Das wetter macht hier gerade rekorde. Vor vierundzwanzig stunden war der luftdruck auf tausendzweiundzwanzig hpa, und nun sind wir inzwischen schon wieder auf tausenddreißig. Gestern am späten nachmittag waren es aber nur tausendundneun und der aktuelle wind ist nicht gerade wenig, fünfundzwanig bis dreißig. Das etmal liegt nur bei neunzig seemeilen, vielleicht auch besser diesmal. Ich segel den gleichen kurs nur heute auf dem steuerbordbug und vierzig meilen weiter nördlich.

Tag17: Den verlorenen schlaf habe ich in dieser nacht nachgeholt und bin erst um zehn uhr aufgestanden. In der nacht musste ich einmal die segel korrigieren, ansonsten keine fehlalarme. Es geht langsam voran, diesmal wieder nur siebzig meilen. Vielleicht auch wegen der gegenströmung, teilweise bis zu einem knoten. Dafür ist das wetter freundlich trocken, der luftdruck steigt noch immer, jetzt gerade auf tausendsechsundzwanzig hpa. Gerade wurde auch der dreiunddreißigste breitengrad überschritten, fehlen nur noch vier.
Der nachmittag mit achterlichem wind und ich habe noch einmal die segel geschiftet, der kurs ist wieder mehr westlich. Erschwerend fängt es an zu regnen und die temperatur fällt.

Tag18: Morgen werde ich wohl wieder schlaf nachholen. Gestern nacht war bis zwei uhr raue see, dann lief das boot mal sieben knoten im gewitter, danach drehte der wind wieder. Nachdem ich die segel neu eingestellt hatte, ging es, die fehlalarme waren auch vorbei. Das etmal liegt fast bei hundert guten meilen und jetzt zum mittag ist es sogar sonnig. Könnte alles schlechter laufen.
Ein paar stunden später: es läuft schlechter. Bei den sieben knoten speed im wellental bergab, ratterte die kardanwelle im motorraum wie eine alte achterbahn aus den sechzigern. Dort ist noch kein chaos, hingegen hat die windsteueranlage beide oberen bolzen verloren. Sie steckten gerade noch im material und wurden gerettet. Somit hat die anlage nur noch zwei bolzen und ist also out of order. Erstmal alles vertüdert, damit sie nicht stiften geht. Der kurs ist auch nicht mehr so schön, nur noch westen ist angesagt. Morgen ist auch noch ein sonnenaufgang.

Tag19 war nicht so gut. Die nacht war ok, aber es gab seit gestern abend kaum bis keinen wind. Somit war etwas treibenlassen angesagt, zur abwechslung habe ich die ankerlaterne angemacht. Das etmal beträgt auch nur fünfunddreißig meilen. Um sieben uhr gab es einen richtigen alarm, aber das schiff passierte in zwei meilen abstand. Aufstehen um halbzehn, kaffee kochen und richtig wach werden. Der wind frischte im unteren zweistelligen bereich auf und die idee, nicht mehr nach süden zu driften, gefiel. Also die genua vollständig ausgerollt und der kurs war schon besser. Nur jetzt wurde ich richtig wach, in der zweiten naht von oben klaffte ein riesiges loch im tuch.
Zum glück ist der wind nicht stark, ich bin wieder im hoch bei eintausendfünfundzwanzig hpa. Die genua geborgen, schaden begutachten und es sind nur die drei nähte. Nach der ersten naht von zwanzig zentimetern bin ich in die plicht umgezogen. Das reparaturprojekt dauert etwas länger. Bis zum sonnenuntergang genäht und fast zwei nähte sind fertig. Meine finger verkrampfen sich und meine beine werden vom sitzen weich. Morgen geht es weiter.

Tag20: In vier monaten ist schon wieder weihnachten. Die nacht hatte nur wenige fehlalarme, nachdem ich das meer auf rau und den regen auf achtzig prozent im radar definiert hatte, war es ruhig. Am morgen dann mehr wind als gestern, aber trocken. Nach dem kaffee ging es weiter ans nähen, nur heute mit mehr beineinsatz, da ich das segel doppelt festhalten musste. Gestern habe ich mir oft in den finger gestochen, heute dafür ins bein. Mit den drei nähten bin ich fast durch und arbeite schon mal mit dem speedy stitcher. Danke an meine freunde für das geschenk, jetzt kann ich es das erste mal richtig nutzen.
Es wäre gestern und heute so ein schönes segeln, ja wenn… Somit gab es nur dreißig meilen für das fortkommen. Am nachmittag zwei regenpausen und um fünf uhr war die genua wieder gesetzt. Zu meinem glück war es gerade wenig wind und als ich fertig war, ging es los, fünfundzwanzig bis dreißig knoten.

20210824 genua reparatur1

 

20210824 genua reparatur1

 

Tag21: Gestern noch zwei schiffssichtungen, die letzte mit radarintro. Der kurs in der nacht war nicht optimal, so etwas wie nordnordwest und dadurch war ich wieder über meiner route. Morgens um fünf dann mal eine halse probiert und die weiteren stunden kurs süd, teilweise mit ost. So komme ich hier nicht weg. Am morgen dann ein schauspiel, dass ich aus der Malakkastraße kannte, wenn die gezeitenströme wechseln. Das meer scheint zu kochen und nach ein paar minuten ist es wieder vorbei. Hier schenkt es mir dreißig grad weniger abdrift.
Die genua steht gut, ich hoffe mal, dass die über eintausendachthundert stiche der letzten beiden tage stabil sind. Das waren drei reihen zickzack nähte auf einmeterundsechzig. Meine finger und handgelenke müssen sich erholen.
Das ganze lief so nicht lange, dann kam der motor hinzu, um die batterien zu laden. Es war eine riesige schöne dünung mit langen und teilweise zehn meter hohen wellen. Achterbahn fahren nur der wind dafür fehlte und so war um halb fünf feierabend. Die segel geborgen, essen gemacht und in die landschaft geschaut. Morgen kommt bestimmt wind.

Tag22: Nein, er kam gestern abend um halb zehn, vor genau zwölf stunden. Die genua hatte ich nur bis zum ersten wollfaden aufgemacht, damit ich etwas vorankomme. Dann wurde der wind stärker und die wellen höher, schlafen war erst ab mitternacht drin. Inzwischen lief das schiff aber schon um siebeneinhalb knoten, die brecher kamen von der seite.
Um halbdrei gab es radaralarm, aber es war schon zu spät. Durch die hohe see konnte das radar sie nicht vorher sehen, drei größere fischerboote um mich herum. Glück gehabt und dann die genua gerefft auf einen meter. Die vierzig plus windknoten herrschen noch immer. Drei stunden später gab es einen meter genua mehr und das schiff fährt noch immer um fünf knoten. Ein harter ritt, wenigstens gibt es genug strom durch den windgenerator. Das erste mal seit langem über hundert meilen am tag.
Der pogo ging den ganzen tag weiter, ab und zu große brecher von der seite übers schiff. Zum sonnenuntergang lies der wind nach, die see blieb und das barometer fällt weiter. Zur zeit sind es tausendsieben hpa.

Woche3 gesamt:
Das war die erste woche mit schlechtem schlaf und einem ewigen hoch und runter des barometers. Zum anfang war ich froh, den dreiunddreißigsten breitengrad  überschritten zu haben. Diesen habe ich erst heute nacht wieder verlassen, nicht zuletzt durch die zwei tage segelreparatur. Und zum ende der woche will der wind alles wieder aufholen. Acht längengrade und zwei breitengrade waren das ergebnis mit vierhundertsiebenundneunzig seemeilen. Die windfahne ist unbrauchbar und noch mehr schäden brauche ich nicht.
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Tag23: Der frische wind in stärke neun bis zehn lies gestern abend nach und drehte in der nacht um hundertzwanzig grad. Am morgen war das barometer auf den tiefststand von tausenddrei hpa gefallen. Jetzt zum mittag wieder um fünf gestiegen. Also kommt das ganze zurück, nur von der anderen seite, das kenne ich schon. Das großsegel habe ich erstmal nicht gesetzt, die genua reicht. Zum glück konnte ich in der nacht schlafen, kein alarm. Der wind kam wieder und wurde zuerst nicht so heftig, es sah nach einem guten kurs aus. Bis zum sonnenuntergang gab es zwei schiffsalarme.

Tag24: Die brecher nahmen wie der wind in der nacht zu. Teilweise über fünfzig knoten und mit lautem knall ein kubikmeter wasser zentral aufs schiff. Die sprayhood leidet sehr und wird rissig. Was mich dabei mehr nervt sind kleine wassereinbrüche und eine leckende schraube der backbord genuaschiene. Ein schiffsalarm am abend und jetzt, morgens um acht, geht das frachtschiff aus Hongkong gerade hinter mir vorbei. Draußen ist es feucht frisch und innen beschlagen die fenster. Dazu kommt, dass ich wieder am dreiunddreißigsten breitengrad bin, den ganzen tag lang ging es richtung nordwest.
Das habe ich durch eine halse geändert und bin wieder auf dem gegenkurs. Es kommt weniger meerwasser übers schiff, aber so gewinne ich keine strecke. Irgendwann muss es ja mal aufhören. Der windgenerator kreischt bei fünfzig bis sechzig knoten wind.

Tag26: Die nacht war ruhig, nur zwei schiffsalarme und der wind nahm ab. Der morgen war sonnig und trocken, schön. Dann fing das aufräumen an. Die sprayhood hat risse und löcher, darüber kommt jetzt der blaue sonnenschutz. Dann klapperte die windsteueranlage, von den vier halterungen hielt noch eine. Also alles festtüdeln. Meine decksladung von dinghies hatte sich inzwischen auf dem vordeck verteilt. Alles neu festbinden, mal sehen wie lange. Meine roten kanister haben sich hingelegt, sind aber dicht geblieben. Dann wollte ich das groß fertig machen und vom kopf hat sich der obere rutscher getrennt, also kein groß vorerst. Nachdem ich soweit alles fertig hatte, wollte ich halsen, ein kurs nach nord ist nicht meine richtung. Nur da lächelte die sonne durch die genua, einmal quer durchgerissen. Und ein weiteres loch, handgroß. War wohl doch zu viel mit den sechzig knoten wind. Die nächsten zwei tage ist wieder der segelmacher aktiv, scheiße (sehr laut herausgebrüllt).

20210829 genuariss

 

Um ein uhr war das groß repariert und alle rutscher wieder eingeführt. Das segel war gesetzt und der kurs wurde erstmal mit Mr. Perkins angefahren. Alles war ok, bis auf dass zwei rutscher während des segelsetzens gebrochen sind. Da kein wind ist, wird das nachgeholt. Neunundsechzig seemeilen für’n arsch und erheblicher bruch dazu. Ich hätte mal auf die routenbibel hören sollen.
Und wer früher refft, muss weniger reparieren. Bis zum sonnenuntergang hatte ich einen passierer in zweihundert meter abstand. Der riss im bereich des shothorns ist genäht und geklebt. Morgen geht es an das große stück und das dauert. Ich werde durch die nacht treiben, das barometer zeigte tausenddreißig zum mittag an und hat schon wieder vier einheiten abgegeben. Nach dem sturm, ist vor dem sturm.

Tag27: Es gibt noch andere gründe, warum die nacht schlecht war. Kein segel oben, es schaukelt hin und her. Dabei hatte ich gestern abend noch die beiden rutscher getauscht, aber nicht wieder eingefädelt. Heute morgen dann fünfundzwanzig bis dreißig knoten wind, der windgenerator läuft. Ob er etwas produziert, kann ich auch nicht mehr sehen, der batteriemonitor ist tot. Somit habe ich nur noch ein analoges voltmeter. Wie war das noch, schlimmer geht immer. Und da es draußen spritzig feucht ist, habe ich den segelnähsalon ins schiff verlagert. Es ist anstrengend, jeder stich muss mit dem segelmacherhandschuh durchgestochen werden, mühselig und anstrengend.
Bis zum sonnenuntergang habe ich den großen riss quer über das segel, einmal hin genäht, um beide teile zu fixieren. Danach einmal wieder zurück zum sichern, ging schneller, als beim ersten mal.

20210830 genua im schiff

 

Tag28, der letzte im monat August. Die nacht war mal gut, und ich wurde in der dämmerung durch einen schiffsalarm geweckt, auch genehmigt. Ein neues problem, der schwarzwassertank ist voll und ich kann die brühe aus der schüssel nicht abpumpen. Eine stinkende, schwabbelnde sauererei, um an den schrank zu kommen, muss das segel erstmal wieder heraus. Meine näherei geht voran, ich bin zum mittag bei dem vierten patch über der doppelnaht von gestern. Das ist aber erst ein meter, also noch einiges zu tun. Der wind ist kräftig, der windgenerator springt an, also kein großsegel einfädeln.
Außerdem habe ich diesen monat mit den meilen abgeschlossen und die uhrzeit um zwei stunden zurückgestellt. Zum sonnenuntergang habe ich die arbeiten wieder eingestellt, mache ich zu viel, wird es schlecht. Ich habe schon zwei meter patches über der naht und verstärkungen an den außenseiten. Fehlen noch drei meter patches, alle sind dreißig mal fünf zentimeter gross. Dazu kommen noch ein paar meter vom sonnenschutz und ein paar gerissene stellen.

Tag29: Seit heute morgen um fünf uhr fünfundvierzig wird hier nicht zurückgeschossen. Es ist windig und kalt, vielleicht klappt es heute mit dem großsegel. Ich treibe langsam zurück und bin fast auf der stelle vor vier tagen. Das könnte man als schlecht bezeichnen, ich hingegen sehe das positiv. Als das segeldesaster anfing, war ich unter hundert meilen vor der südafrikanischen küste. Dann ist dort noch eine mega strömung und küstennähe ist nicht meine sicht auf sicherheit.
Die genua braucht noch zwei tage und dann brauch ich auch ruhigen wind. Nach zwei patches kleben und vernähen gab es eine frühstückspause. Zu meinem glück war der wind um zehn knoten. Zuerst habe ich die windsteuerung waagerecht ans heck gebunden. Den letzten bolzen konnte ich mit zwei fingern herausdrehen. Dann ging es an das großsegel, alle rutscher wieder im einsatz und eine segellatte wieder in der halterung. Danach erstmal mit motorunterstützung richtung route geschippert. Wenn das wetter so bleibt, kann ich heute endlich mal wieder duschen (hektisches schnüffeln).
Mit dem wind war nichts, duschwasser ist heiß, wellen zu hoch, weiter müffeln. Heute habe ich sechs patches verklebt und vernäht, macht ein meter achtzig. Dazu noch ein beidseitiger doppelpatch für einen riss, macht um fünfhundert stiche ins frische material.

Tag30: Die nacht war schaukelnd ok und es wird kälter. Der drift war diesmal in die richtige richtung und der standort ist wieder unterhalb der route. Das nähen geht nur langsam voran, ich bin in der segelmitte. Heute musste dazu noch die nadel abbrechen, an der richtigen stelle. Sie ist noch brauchbar, aber einen zentimeter kürzer. Wenn es gut geht, bin ich heute abend fertig. Pünktlich zum müsli gab es dann noch einen schiffsalarm, passierung in einer seemeile. Bis zur dämmerung bin ich fertig geworden, morgen bei licht noch eine erneute durchsicht. Segelmacher ist nicht mein priorisierter job.

Woche4 gesamt:
Diese sieben tage sind zum abhaken. Zum anfang viel wind und wasser übers schiff und danach das desaster, die gerissene genua. Einmal quer durch und weitere fünf stellen gerissen, sowie der lose sonnenschutz. Andere hätten schon lange den abschleppdienst gerufen, aber solange es mit bordmitteln zu reparieren ist, geht es weiter. Fünf tage waren umsonst, am ende der woche kreuze ich den alten track. Das wochenergebnis sind über dreihundert seemeilen im kreis.

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Tag31: Die nacht war laut, der windgenerator kreischte und der inhalt der schränke folgt im abgesperrten raum. Kein alarm und lange ausschlafen, mal wieder. Am segel habe ich noch eine größere stelle am shothorn gesichtet und die dauert. Einmal ringsum genäht bis zum mittag und danach noch einmal im inneren des flickens. Wenn das wetter so bleibt, kann ich am nachmittag das segel wieder eintüdeln.
Um zwei uhr war das segel wieder an seinem platz, danke an den wind, der danach wieder anfing. Das groß gesetzt, gleich im zweitem reff, und ein wenig die genua bis zu den wanten. Neues problem, der autopilot klingt scheußlich. Zum sonnenuntergang habe ich das groß geborgen und die genua noch einmal verkleinert. Und danach lies der wind nach, nur etwas um fünfundzwanzig.
Es hätte alles so schön sein können. Ich habe geduscht, lauwarm, aber das abwasser war deutlich verdunkelt. Dann wollte ich das radar einschalten, es will nicht mehr. Heute morgen ausgeschaltet und nun tot, mist. Somit hat der schutzengel wieder mehr zu tun, und ich werde nachts nicht mehr gestört. Dann wollte ich das gps ausrichten, kein signal mehr. Nachdem ich den stecker wieder geflickt hatte, ging es wieder. Ausfälle nerven mich sehr, eine heile welt ist beruhigung für mich und macht das segelreisen angenehmer.

Tag32: Eine ruhige nacht, keine schiffssirene. Nur der wind hat nachgelassen, treibend durch die nacht. Seit gestern morgen bin ich sechsunddreißig meilen im kreis gefahren. Heute morgen dann das erste aufräumen, den baumniederholer demontiert, bevor er das segel zerfleddert. Dann auf die suche nach dem batteriemonitordefekt.
Die nahrungsmittelsituation ist noch gut. Orangen, zitronen, äpfel, kartoffeln und zwiebeln sind noch vorhanden. Das letzte hühnerei ging bratend in den bauch und morgen ist auch das müsli alle. Ich muss dringend weiter fahren.

Tag33: Brauche ich ein radar in der zukunft? Ich bin mir nicht im klaren. Bis jetzt war es brauchbar, ohne muss aber auch gehen. Der wind fing gestern nachmittag an, leichte zehn plus knoten, also kein richtiges segeln. Drei knoten waren schon die spitzengeschwindigkeit. Für die nacht hatte ich den speedalarm auf fünfeinhalb gesetzt, ausgelöst und die genua reduziert. Danach war wieder ruhe und am morgen war nur noch treiben angesagt. Entweder hier kachelt es oder nichts, kein schönes segelrevier.
Um die mittagszeit treibe ich mit einen halben knoten richtung nordwest, mehr nord. Das schiff schaukelt von süllrand zu süllrand, ich lese unten auf dem fußboden ein buch. So sieht frust aus.
Dann um halbvier kam der wind, von fünf auf fünfunddreißig knoten in fünf minuten. Entweder, nach südost oder nordwest und das zweite wurde es dann doch. Um zwanzig knoten ging es in die nacht hinein, in der hoffnung auf drehenden wind in die gute richtung.

Tag34: Sie ist dann gestorben, bis zum morgengrauen keine drehung. Also wieder eine halse und richtung südost. In den nächsten beiden stunden drehte der wind dann doch. Vor dem mittag erneut halsen und nun war schon ein westkurs machbar, wind über fünfundzwanzig. Mal sehen wie es sich entwickelt. Bis zur roten linie sind es siebzig meilen, dahinter wird es flach, die hundert faden linie mit optionalen riesenwellen.

Tag35: Es lief sehr gut gestern nachmittag und bis tief in der nacht, nur dann war der wind wieder weg. Geschwindigkeit, kurs und wellen, alles war super, wenn da in der nacht nicht wer auf dem einseitigen bass gespielt hätte. Der traum war aus, die segel standen back und die genuashot spielte auf dem oberwant. Beim ersten mal habe ich es draußen geregelt, nach zwei stunden von innen.
Jetzt am morgen ist flaute, das barometer auf höchststand und ich lese im cockpit. Zwei wale sind seit einer stunde in schiffsnähe und tauchen immer wieder auf. Warten auf wind, treibend.

Tag36: Die nacht wird nicht besser, wenn man eine literflasche cola am abend trinkt. Der besuch der räumlichkeiten stört den schlaf mit den merkwürdigen träumen. Doch es lief gut in der nacht, mit dem autopiloten, dessen pumpe wieder normale geräusche macht. Ein großes stück weiter und in die genaue richtung. Am morgen drehte der wind noch ein wenig und für das nächste stück kann ich abfallen. Vor der küste kommt eine weite ausbuchtung und ich bevorzuge es, im tiefen zu bleiben.
Nach dem mittag drehte der wind schnell weiter, hätte ich vorher wissen sollen. Somit werde ich noch vor sonnenuntergang richtung süden segeln, wenn es gut läuft. Ich bin froh, wenn ich wieder im atlantik bin, obwohl das wetter dort auch nicht rosig ist.
Schon eine stunde bevor die sonne verschwunden ist, geht es nach süd mit ostanteil, mist.

Tag37: Der wind drehte weiter in der nacht. Zuerst konnte ich es durch leichtes anstellen des ruders korrigieren, danach ging es nach ost. Um zwei habe ich im stockdunkeln eine halse gefahren und gehofft, sie würde optimal sein. War es natürlich nicht, aber es ging wieder in richtung route. Am morgen ein erneuter versuch, leider mit rückenwind. Der autopilot war überfordert, das segel schiftete mehrfach und am ende rissen die ersten oberen vier segelrutscher ab. Nach der bergung der morgenkaffee, hätte ich mal die reihenfolge beachtet. Inzwischen macht die pumpe vom autopiloten wieder unschöne geräusche. Durch diesen zwangskurs schaukelt das schiff zu beiden seiten, und seit langer zeit ist mal wieder ein teller durch die luft geflogen, wieder einer weniger. Zum mittag hin habe ich erstmal aufgegeben. Der autopilot kann es nicht, der wind ist im dreißiger bereich und als lösung ist die genua klein. Sie wird von beiden seiten gehalten und das schiff treibt mit einem akzeptablen kurs.
Vorm sonnenuntergang habe ich die genua noch einmal verkleinert. Zum einen ist es gerade das einzige segel und dann frischte es noch einmal auf, vierzig bis fünfzig knoten. Strom wird gerade richtig produziert. Mal sehen wohin es geht, entweder nach westen oder südost.

Woche5 gesamt:
Die reparatur der genua war abgeschlossen, nur der wind kam nicht. Kleinere probleme sind gelöst, der batteriemonitor und das radar sind weiterhin tot, das nervt mich. Somit habe ich keine kontrolle über den stromverbrauch. In der zweiten hälfte der woche kam der wind zurück, wenn auch nicht so brauchbar. Ich habe meine ruhe wiedergefunden und nehme die natur wie sie kommt. Dabei ging es oft vorwärts und wieder zurück, an vielen punkten war ich mehrfach. Erst am ende der woche ging es nach plan. Somit habe ich nur vierhundertsiebzig seemeilen gefahren, zu wenig und viele davon rückwärts. Am letzten tag der woche noch eine fast volle drehung des windes und ein erneuter segelschaden, diesmal am groß.
Immerhin habe ich fünf längengrade geschafft und bin zweihundert meilen vor dem wendepunkt auf der grünen route. Danach geht es mit nördlichem kurs in richtung Cape Town vorbei.

woche5

 

woche5sm

 

Tag38 nach einer stürmischen nacht. Sie war laut, es klapperte die sprayhood, mein blauer sonnenschutz hat material gelassen. Jetzt am vormittag das grauen des segelns. Wenn das schiff keine fahrt macht, obwohl etwas um fünfzehn knoten wind wehen, driftet das schiff nach süden oder mit ostanteil. Die alte dünung ist gewaltig und ich befürchte eine strömung, die hier noch nicht sein sollte. Wenigstens bin ich in der nacht voran gekommen, nicht schnell, aber dort hin, wohin ich will. Das großsegel ist noch nicht repariert, zuviel wind und wellen.
Der wind heute will nicht so recht, böig und kräftig. Der windgenerator startet oft und das lässt mich die genua klein halten. Keine fahrt im schiff und der kurs ist saumies, entweder richtung hundertvierzig oder zwanzig. Da ich nicht in den strömungsabzweig richtung südmeer will, geht es richtung norden, zurück zur route.

20210907 decksladung

 

Tag39: Heute ist der zwanzigste jahrestag der sprengung dreier asbestverseuchter hochhäuser als großer versicherungsbetrug mit mininukes. Hier bei mir stimmt auch etwas gewaltig nicht. Es sind um fünfundzwanzig knoten wind, die genua ist recht groß und das schiff macht mit mühe drei knoten. Ich mag es nicht aussprechen, aber es kann sein, dass es zuwächst. Die logge zeigt seit gestern auch nichts mehr an, kein gutes zeichen. Außerdem ist der tag gestern umsonst gewesen, vierzig meilen im kreis. Ich bin heute wieder auf der gleichen position. Der versuch am gestrigen abend, nach norden zu segeln, endete um mitternacht.
Heute der gleiche wind und es fehlen fünfzig grad zum richtigen kurs. Noch über hundertzwanzig meilen zum südlichen wendepunkt. Eigentlich wollte ich dort schon vor zehn tagen sein, planung adé.

Tag40: Ich bin seit zwei tagen in einem spitzendreieck, zwanzig mal fünfzig meilen und komme nicht weiter. Der wind weht konstant aus der richtung, in die ich will. Dazu kommt die geschwindigkeit zwanzig bis vierzig knoten, alles nicht schön. Somit ist das groß auch noch nicht repariert. Es sind noch über hundert meilen bis zum wendepunkt, vielleicht klappt es ja heute mit einer winddrehung. Bis zum mittag habe ich es schon wieder zur route geschafft, danach wird wieder der südkurs probiert.

irweg woche6

 

Tag41: Der erste tag, an dem die orangen verbraucht sind, die letzte ging vergammelt über bord. Bleiben noch ein paar restäpfel. In der nacht bin ich mehrfach aufgewacht, um das ruder wieder in den wind zu richten. Dann stand das segel wieder für einige zeit. Heute morgen kam die sonne heraus, das barometer steigt und der optimale kurs ist noch nicht möglich. Seit einer stunde läuft der motor langsam mit, um eine stabile richtung zu ermöglichen. Leider geht der kurs innerhalb des roten bereiches, es ist der einzig brauchbare weg zur zeit.
Doch der wind hört nicht auf, gegen den uhrzeigersinn zu drehen. Dabei verliert er an kraft und das segel kann in der riesigen dünung nicht stehen. Immerhin geht es mit drei knoten strömung nach südsüdwest in die nacht hinein.

Tag42, die antwort auf die frage, ich weiß nicht. Gestern abend war ich verwirrt, das schiff fuhr richtung süden und links von mir ging die sonne unter, das passt nicht. Heute morgen habe ich den kompass aktiviert, nachdem er sich im sturm überschlagen hat. Dort scheint süden noch am richtigen ort zu sein. Bis zu südlichen wendepunkt werde ich es wohl nicht schaffen. Der wind hat sich wieder verändert und nun geht es nach westen mit nordanteil. Leider muss ich über die alguhasbank, kein guter gedanke, jedoch ist noch kein südsturm im anmarsch. In dreihundert meilen bin ich an Capetown vorbei und bis dahin kann noch viel passieren.
Um die mittagszeit habe ich das groß endlich repariert bekommen. Zwei neue plastikrutscher und die zwei aus aluminium für den kopf annähen. Das segelsetzen hat eine ewigkeit gedauert und nun kann wieder richtig gesegelt werden. Währenddessen kam ein seelöwe vorbei und die anzahl der seevögel erhöht sich täglich. Nur der aktuelle kurs ist grenzwertig.

Tag43: Ich will nicht merken, dass etwas kaputt ist, weil das schwerwiegende konsequenzen mit sich bringt. Gestern beim segelsetzen hat mich der autopilot zweimal verlassen. Aber das ganze ist schlimmer, die hydraulische steuerung ist nicht mehr voll einsatzfähig. Oder genauer, nur noch etwas, ich bin fast manivierunfähig. Somit habe ich beschlossen, südafrika doch anzulaufen. Hout Bay in hundertfünfzig meilen entfernung wird es sein, mal sehen, was die offiziellen dazu sagen. Die liste der defekte auf dieser strecke ist lang und sollte für eine notsituation ausreichen.
Am nachmittag wurde dann auch noch der wind abgeschaltet, dafür hörte der regen auf. Meine gedanken zu südafrika sind in der zwischenzeit überdacht worden, ich fahre nun direkt nach Cape Town. Kostet sicherlich mehr, ist aber im zentrum der reparatur und davon habe ich viel.

Tag44: Wieder eine langsame nacht, zum glück ist der strom mit mir. Morgens ist es schon saukalt, das wasser aus dem südmeer. Der wind hat wieder ein wenig gedreht und ich kann einen westkus segeln, mit zwei knoten. Ich werde drei kreuze machen, wenn ich wieder im hafen liege. Davor muss ich erstmal dort hinein kommen, mit einer defekten steuerung. Diese will sehr viel gekurbel am steuerrad, ehe sich das ruder bewegt. Nur suboptimal für eine marina, aber bis dahin sind es noch über hundert meilen und das dauert.
Eine gute nachricht des tages, das radar funktioniert wieder. Die stromverbindung lag in einer salzlache und die verbindung der kabel sind korrodiert. Die frage nach der herkunft des wassers stellt sich gerade nicht, sicherlich von dem heftigen wetter und damit aus dem ankerbereich.

Woche6 gesamt:
Diese sieben tage gingen so dahin. Am anfang wollte es nicht vorwärts gehen, nur auf und ab und zurück. Dann habe ich beschlossen, auf die Alguhas Bank zu fahren, im bewusstsein der möglichen hohen wellen. So ging es dann die zweite hälfte voran, aber nur langsam. Der rumpf muss zugewachsen sein, anders kann ich mir die geschwindigkeit nicht erklären. Auch mit dem reparierten groß lief es nicht besser. Der entschluss, nach Cape Town zu segeln, ist aufgrund des ausfalls der steuerung nicht abwendbar. Es gab zuviel bruch auf dieser strecke.

woche6

 

woche6sm

 

Tag45: Die erste nacht mit dem radar ging nach hinten los. Ungefähr sechs mal gab es alarm, oft mehrere schiffe. Außer der gefahrenzone zwar, nur zum schlafen kam ich kaum. Der wind hat wieder gedreht und ich komme von der küste weg, ist mir recht. Das schiff kann allein hoch am wind segeln, ebenso bei wind von achtern. Das zweite mache ich gerade, die genua ist ein kleines dreieck in der mitte und es geht ohne autopilot. Den spare ich mir für das letzte stück auf. Schnell geht hier nichts, zweieinhalb knoten mache ich gerade. Mit dem segel und autopilot sind es drei, das verkneife ich mir. Dass ich mir das hier anders vorgestellt habe, ist klar. Es sind noch neunzig meilen bis in den hafen.

Tag46: Die sonne scheint und in der ferne sehe ich den tafelberg, ist ja auch hoch genug. Die nacht hatte es wieder in sich, zu viel wind, teilweise sechzig plus, aber immer schön um fünfzig. Das hat mir meinen plan vermasselt, das schiff war zu schnell und ich bin weiter gekommen, als ich wollte. Der motor läuft am vormittag, um irgendwie richtung küste zu kommen, dort wo der wind herkommt. Diesmal hat das segel gehalten, und es gab wieder zig radaralarme, also schlechter schlaf mal wieder.
Zum mittag kamen zwei wale und machten radau in der nähe des schiffes. Mein plan ist es, mit motorunterstützung zur küste zu segeln und dort zu ankern. Einfach treiben lassen in der nacht ist mir zu riskant bei dem schiffsverkehr.

20210918 wal

 

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Tag47: Die letzten dreißig meilen bis vor die hafeneinfahrt habe ich bis halb zehn abends geschafft und ankere hier in zehn meter tiefe. Der wind ließ nach, die sonne kam heraus, und erst zum sonnenuntergang drehte der wind und kam aus der entgegengesetzten richtung. Treiben lassen wäre nach hinten losgegangen. Die freude auf eine heiße dusche endete heute morgen lauwarm bis kalt. Der regler mischt nicht mehr, in der küche ist das wasser heiß. Und das müsste es auch sein, denn aus dem auspuff kam gestern nach mehreren stunden fahrt wasserdampf. Impeller, filter einlauf oder ölfilter, die zu sind. Die liste wird länger, aber erst morgen. Heute will ich einfach mal nichts machen und das schiff vorbereiten.
Das fazit der nacht, endlich mal wieder durchgeschlafen und hinterher schlaf nachgeholt. Das schiff ist außen soweit vorbereitet, die windsteuerung ist komplett an deck, fender und seile am ort. Leider gibt es kein freies wifi. Da heute Sonntag ist werde ich morgen am vormittag mal in den royal cape yacht club tuckern, wenn die steuerung mitmacht.

Woche7 gesamt:
Lief langsam und doch am ende zu schnell. Das warten am ankerplatz war ok und ich war mal nicht ungeduldig. Wenigstens habe ich dies gelernt. Der autopilot hat mich mit letzter kraft in den hafen gebracht, fini. Und ich wollte ganz woanders sein.

woche7

 

woche7sm

 

Tag48: Montag der zwanzigste startete mit nebel, dann regen, also wieder hinlegen und einmummeln. Später klarte es auf, die sonne kam durch und dann kam der wind um fünfundzwanzig plus. In dem desolaten zustand des schiffes, steuerung und kühlung, werde ich weiter am ankerplatz abwarten. Denn bruch habe ich schon genug.

20210920 capetown wasserseite

 

20210920 capetown wasserseite

 

20210920 capetown wasserseite

 

20210920 capetown wasserseite

 

20210920 capetown wasserseite

 

Tag49: Am abend war der wind weg, aber zu spät. Somit bin ich nach zwei stunden warten am morgen endlich losgekommen. Die fahrt war in schlangenlinien, das ruder braucht viel gefühl. In der marina habe ich einen freien platz außen am ponton gefunden und morgen werde ich einen neuen platz erhalten. Somit bin ich angekommen und heil dazu. Jetzt kommt die reparatur arie.

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