Tatortrückkehrer

Die abreise aus dem irrtümlich gelobten club ging sehr schnell. Hochwasser war um zehn uhr und dann raus in den fluss mit motor. Segeln war nicht möglich, da der wind von vorn kam und bei teilweise nur achtzig zentimetern unter dem kiel keine entspannende aktion gewesen wäre. Drei stunden später war ich im legendären Yacht Club Argentino YCA. Zwei runden draußen gedreht und dann kam auch schon ein marinero und half, geht doch. Hier wird man zwischen vier pfeilern verspannt und vorn ist ein steg, noch nie so gehabt und einhand eine herausforderung. Dafür haben sie hier leider nur zwei tage cortesia, also für lau liegen. Zudem ist fünfzig meter hinter mir ein riesiges zelt für eine hochzeit aufgebaut und die boxen bringen auch mein schiff zum schwingen.
Nach dem einchecken bin ich losgelaufen zum supermarkt am busterminal. Den habe ich schon beim letzten mal besucht und diesmal habe ich mir die preise von den kompressoren angeschaut. Die kosten so viel wie meine missglückte reparatur. Eine wegstrecke würde ich mit einer meile beziffern. Zurück auf dem schiff war ich dann auch geschafft, der weitere ausflug, den ich für Sa angedacht hatte, wurde gecancelt.

Das erste mal war ich an einem So hier und empfand die straßen als überdimensioniert. Am Fr nachmittag sieht das allerdings ganz anders aus. Egal ob drei oder fünf fahrspuren für eine richtung, alles steht, stinkt und hupt. Jeder fährt bis in die kreuzung hinein und so geht nichts mehr. Dazu kommen unzählige rundhauber mit dem stern auf der selben und sie haben mehrere hunderttausend kilometer auf dem tacho. Rußfilter gibt es nicht, blauschwarze ausgehustete wolken von untermotorisierten und überladenen lkws bestimmen das straßenbild und den geruch im dauerstau. Ich war mit meinem vollen rucksack genauso schnell wie die transportierten container.

Am abend wurde es dann ruhiger, das panorama ist gewöhnungsbedürftig, das schöne alte gebäude des clubs geht in den hochhäusern leider unter.

20170317 YCA

 

20170317 YCA panorama

 

Am Sa hatte ich nur drei ziele bis zum mittag, immigration, zoll und prefektura. Die immigration liegt auf der höhe des supermarkts, und in der gegend war ich auch schon einmal, unbeabsichtigt. Das ging ganz schnell, stempel in meinen pass und auf das einreisedokument, zu schnell. Danach zum zoll und der war nicht im büro. Keiner von den zehn verfurzten leuten. Eine stunde habe ich gewartet und dann zur prefektura. Die arbeiten allerdings nur von Mo bis Fr, doch im hafen Madero ist die wochenendschicht. Einer sprach englisch und so fing das problem an. Das dokument, das die immigration gestempelt hatte, war das falsche. Ich sollte zum club zurück, die haben vordrucke und damit muss man noch einmal zur immigration. Ich habe fünf von den zetteln ausgefüllt und wieder richtung supermarkt. Unterzuckert und nahe dem verdursten dort schnell eingekauft und dann die stempel geholt.
Auf dem rückweg wieder beim zoll vorbei, ging einigermaßen schnell und einen weiteren kilometer zur prefektura. Denen gefiel die neue stempelarbeit und ich kann sogar am So ausreisen und nicht nur im gefürchteten zwei stunden fenster von gleich sofort an. Das ganze hat nur sieben stunden oder den halben tag gedauert. Die werden hier in absehbarer zeit nicht auf einen grünen zweig kommen, so nicht.
Ich hingegen habe mein laufpensum für den tag erreicht und werde keinen ausflug in das benachbarte viertel machen. Diese stadt ist nicht mein ding geworden, kultur hin oder her. Der unterschied zwischen besitzenden und dem rest ist sehr krass. Ich habe noch nie so viele menschen im wachschutz gesehen wie hier. Jedes größere gebäude oder wohnblock hat seine security. Die besitzenden werden sich noch wundern, wenn der ‘mob’, der rest der bevölkerung, wach wird.

Am frühen morgen wollte ich los, leider hört mich keiner auf kanal sechzehn, um die barre vor der einfahrt zu öffnen. Ich hatte schon die leiter wieder abgebaut und es war ein kraftakt vom schiff und wieder hinaufzukommen. Auf dem grundstück fand ich dann einen marinero, der informierte dann den mit dem boot. Als er ankam musste er wieder zum hauptgebäude zurück, weil dort der türöffner ist. Ich hatte mich aber schon losgemacht und wartete ungeduldig, dass der aufkommende wind mich nicht vertreibt. Dann endlich ging die barre auf und ich war auf dem weg nach Montevideo. Zu lange war ich in diesem land auf der ruheposition gewesen, der traveller der großschot war festgegammelt auf seiner rechtsaußen stellung. Da half nur noch der hammer, um die metallverbindung zu lösen, das nächste mal wird er ab und zu bewegt werden.

20170317 YCA ausfahrt

 

Auf dem meer ging ein guter wind und mit über sechs knoten fahrt rechnete ich schon mal die restzeit aus. Nach dem traum halbierte sich auch schon die geschwindigkeit. Ich lies Colonia links liegen und steuerte Puerto Sauce an, ein industriehafen mit der günstigsten marina in Uruguay. Bei falschem wind hat man den gestank und den dreck der papierindustrie auf dem schiff. Ich kam bei dunkelheit dort an und ankerte im vorhafen im schutze der langen mole. Auf dem weg ging meine geliebte blaue mütze von den Kap Verden über bord und ein rettungsmanöver blieb erfolglos, schade.

Früh morgens habe ich mich vom ankerplatz entfernt und bin weiter auf meiner geplanten route. Nur kam der wind fast genau von vorn und das groß bewegte mit dem motor zusammen das schiff. Der nächste geplante stopp war kaum zu erreichen bei der geschwindigkeit. Dann um die mittagszeit herum musste es das erste mal passieren, ein fischernetz in der schraube, zu spät ausgekuppelt, denn da war es schon drin.
Über hundert solcher fallen bin ich schon gefahren, wenn das netz stramm ist, geht es, hier war das nicht der fall. Und die fischer benutzen braune kanister und plastikflaschen zur markierung. Nur: bei sonneneinfall von hinten sieht man die dinger kaum, das ist eine tarnfarbe im kackbraunen wasser.

20170320 fischernetzkanister

 

Von der stelle bin ich noch ein paar hundert meter weiter gefahren und habe den anker geworfen. Wer will schon in dieser brühe baden und tauchen. Wobei das wasser besser schmeckt, als es aussieht. Zum glück wusste ich noch den stauraum von meinem trockenanzug. Der war fünfundzwanzig jahre nicht mehr im einsatz, und ich habe wieder das ungefähre körpermaß von damals. Um es abzukürzen, ich bin über dreißig mal getaucht, da man nichts sehen kann, nur tasten. Das messer in der einen hand angebunden, die andere ertastet netz und seile. Dabei habe ich mir auch selber in die finger geschnitten, nicht schön und durch die einsetzenden wellen bekam ich das schiff auch häufiger auf den kopf. Nach jedem tauchgang zurück zur leiter und ausruhen, da die kondition von früher leider nicht mehr vorhanden ist. Und endlich war das werk nach über zwei stunden vollbracht, alles war ab.

20170320 schraubenbeute

 

20170320 schraubenbeute

 

Die wellen kündigten den wind um fünfundzwanzig plus schon an, also wohin? Ich habe mich für Punto Maria, eine kleine landspitze, entschieden und bin dort mit dem restlicht angekommen. Die landzunge schützte mich vor den wellen und der wind blies auch nicht so stark, eine gute wahl für die nacht. Die landschaft sieht wie in meckvorpomm aus. Steilküste oder abgerutscht als sandstrand mit baumbewuchs, dazwischen felder und windräder.

20170322 ankerplatzlandschaft

 

20170322 ankerplatzlandschaft

 

Das letzte stück ging bis zur hafeneinfahrt von Montevideo unter segel und das war sehr angenehm. Danach ging es nur noch mit dem motor gegen an. Im yachthafen hat mich ein marinero empfangen und mir in eine lücke geholfen. Dabei habe ich mich im seichten wasser ein wenig im schlamm abgebremst, bin aber durchgekommen. Zettel ausgefüllt, abgegeben und nach dem supermarkt gefragt. Zusätzlich gab es noch die information, wo die immigration ist und welchen bus ich nehmen soll, klang alles einfach.

Am Do morgen habe ich die radaranlage geschultert, die dokumente gepackt und hab mich in die stadt begeben. Die fahrt dauerte eine gefühlte stunde und war recht aufregend, wenn man vorn im bus sitzt. Hier geht es noch einmal heftiger ab, als in Brasilien. Die fahrt kostet einen euro, der fahrer kassiert, gibt das wechselgeld raus, schaltet dabei und biegt noch ab, während er mit seinem ohrstöpsel telefoniert. An den ampeln werden die geldscheine sortiert und gebündelt oder das kleingeld wird in die fächer sortiert zum schnellen rausgeben. Das ist ein knochenjob, den es so in der heimatlichen bananenrepublik nicht gibt.
Die erste adresse für die immigration war nicht für mich zuständig, aber sie halfen mir, die richtige zu finden. Ich bin ein segler und werde als seemann behandelt, also ab in den hafen. Auf dem weg bin ich an meiner radarschmiede vorbeigelaufen. Dort habe ich mein ganzes system auf den tresen gepackt, das problem erklärt und hoffe auf eine schnelle reparatur, sie werden sehen.
Von dort aus waren es noch zweihundert meter bis zur anlaufstelle eins. Leider war es nur der zoll und von dort aus sollte ich zum fährterminal, weitere dreihundert meter. Im terminal erklärte mir die frau die nächste lokation, wieder zurück und um den zaun herum in den hafen hinein. Nach mehrfachem fragen war ich dann im ersten stock in einem schmuddeligen kabuff.

Englisch ist auch hier ein fremdwort, aber glücklicherweise kam ein vorgesetzter, mit dem ich kommunizieren konnte. Hier in Montevideo sei das prozedere ein anderes, die prefektura muss zuerst ein formular ausfüllen und danach arbeitet die immigration. Nur die prefektura im yachtclub hat nicht die befugnisse, diesen vordruck auszufüllen. Also werde ich morgen wieder den bus nehmen, unterwegs bei einer anderen prefektura aussteigen und das dokument verfüllen lassen. Danach wieder zum fährhafen und eine weitere stadtbesichtigung. Wieder ein tag fürn arsch, typisch für Uruguay.

Tag zwei begann mit einer busfahrt um die bucht herum zur hauptprefektura. Nach einiger zeit haben sie gewusst, was zu machen ist, hatten sie doch die telefonnummer der immigration von mir. Der zettel, den ich von der immigration erhalten habe, muss erst von der prefektura abgestempelt werden, nur die haben den vordruck nicht. Da hat jemand wohl das reihenfolgeproblem nicht erkannt. Dummerweise hat die hauptprefektura keinen solchen ein- und ausreisestempel, und so wurde das dokument mit zwei marinesoldaten aufs moped gesetzt und sie sind in den yachtclub gefahren, wo ich herkomme. Der ganze spaß an dieser stelle hat mich über eine stunde gekostet und da gehen mir viele gedanken zu einer verwaltungsreform durch den kopf.

Dann wieder in den bus und noch einmal beim radar vorbeigeschaut. Der fehler ist lokalisiert, und es ist nicht das magnetron, sondern die platine dafür. Das teil ist natürlich nicht da, aber glück gehabt, keine sechshundert dollar für nichts verbrannt – das war der preis für das magnetron plus versand, das ich schon fast in Deutschland geordert hätte. Ich warte nun auf einen reparaturpreis und die prognose der dauer.

In der immigration ging es dann recht flott, konnten sie doch in ihren rhythmus arbeiten, wenn auch der umgang mit einem scanner und dem druckprogramm die ganze konzentration der mitarbeiterin erforderte. Die kosten von hundert pesos sind viel geringer, als in Piriápolis. Das ausreisen verläuft nach dem gleichen muster und kostet gleichviel. Auf dem weg zur altstadt habe ich noch einmal beim zoll angeklopft, aber da ich mit dem schiff unter segel eingereist bin, haben sie kein interesse an einer dokumentenerstellung, geht also doch.

Zurück auf dem schiff ging es dann mit zwei kanistern und der sackkarre zur tankstelle, einen kilometer bergauf. Das schiff ist hinten an zwei muringbojen festgemacht und vorn mit zwei trossen zum betonsteg. Ein drittes seil ist zum heranziehen, das sich aber unter dem anker gemogelt hatte und diesen dabei gelockert hat. Ich mit den kanistern in der hand, trete auf den anker und kann gerade noch in der drehung den steg erreichen. Auf der flugbahn hat sich meine gute sonnenbrille leider abgesetzt. Auch ein absuchen im trüben wasser mit den kescher blieb ohne erfolg, abgeschrieben.

20170330 YCU panorama

 

20170330 YCU panorama

 

20170330 YCU panorama

 

Warum sollte ein anderes teil an diesem billigradar günstiger sein? Dazu kommen noch transport und eine abstecke für den zoll für zweihundertfünfzig. Meidet diese länder, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Das westliche system unserer väter ist die ursache dieser missstände. Länder auslutschen und waffen verkaufen. Wollen sie nicht mitspielen, gibt es die Allendeversion oder wirtschaftsembargo. Da diese länder kein öl haben, sind sie von einer invasion verschont geblieben, leider haben die kopfinhalte der menschen in der diktatur darunter gelitten. Kein aufbegehren, kein widerstand und die zeit abwarten.

Warum so trüb? Weil ich gestern morgen, als es gut war mit der mundöffnung, ein wenig mit den fingern den kiefer nach unten gezogen habe. Es knackte mehrfach, ein paar millimeter mehr öffnung und leichter schmerz. Heute habe ich wieder eine dicke wange, es ist wie vor vier wochen, keine besserung. Warum ich nicht zum arzt gehe, ist leicht beantwortet. Wenn es länder nicht schaffen, sich zu organisieren, ersatzteile nicht verfügbar sind, kein service und nur die rudimentäre ärztliche notversorgung vorhanden ist, dann kann ich darauf nicht bauen – und die sprachbarriere verstärkt das ganze noch. Außer konsum können die hier unten nicht viel.
Ich werde bis zu den Falklands warten, dort gibt es ein krankenhaus und das sprechen fällt mir dort leichter.

Und für die konsumseele war ich gestern shoppen, denn ich habe ein einkaufszentrum gefunden. Als erstes in den baumarkt, der sich in auflösung befindet. Leider waren die regale schon sehr leer. Zwei stecker, einen eimer und ein absperrhahn war die ausbeute, der anfang ist schwer. Danach zum großen supermarkt und noch eine luftpumpe als backup gekauft und lebensmittel. Voll gepackt bin ich dann durch die ebenen und habe einen billigschuhladen gesucht, vergebens. Die aufgerufenen preise für leichte wanderschuhe sind jenseits meiner idee.
Auf dem schiff zurück musste ich die leinen zu den moorings ändern, indem ich sie über die beiden winschen dicht geholt habe. Der wind bläst recht frisch und soll noch in den nächsten tagen stärker werden. Die betonmauer ist wieder ein wenig weiter weg.

Heute am Mi wollte ich mal den yachtclub unterstützen und es zukünftigen besuchern, die zur immigration müssen, leichter machen. Aber die cheftusse meinte, dass sie schon solche prozeduren haben. Warum haben sie mir diese nicht gegeben, sie haben auch kein passendes formular, noch wissen sie, wo sich die immigration befindet und dass die prefektura zuerst stempeln muss. Einen auf wissende dicke hose machen und keinen schnall, schade.

Seit ein paar tagen ist der wind recht kräftig, der windgenerator läuft ständig, gut so. Denn die marina kann mir keinen adapter für mein landanschluss geben. Die hier haben ein vierpinsteckersystem, bisher gab es nur dreipinstecker in beliebiger größe, das kann ich. Also kein landstrom, ab und zu geht der motor an, dann gibt es warmes wasser zum duschen.
Und der wind zieht das wasser aus dem hafenbecken, teilweise sieht man die mooringbetonklötze. Mindestens einen meter ist raus, ich muss jetzt auf den steg hochsteigen. Außerdem komm ich hier bei dem wasserstand nicht weg.

So, ab hier stand ein anderer text, aber das ist ein nerviges thema. In den letzten zwei wochen habe ich diesen rechner viermal wieder hergestellt. Beim letzten mal habe ich nicht alle daten gesichert und den vorgang nicht überprüft. Dann habe ich das backup eingespielt, die alten daten dabei gelöscht – und weg war der text und weitere informationen. Warum ich neuerdings so oft einen blauen bildschirm erhalte, weiß ich auch nicht. Ein verursacher ist, so vermute ich vlc, da eine grafiktreiberdatei von xp zerstört wird und der rechner nicht mehr bootet. So kann man die tage auch verbringen.

Es war hier im hafen mal recht einsam und die hässliche kulisse fehlte auch. Von der sternwarte auf dem berg konnte man um die jahrhundertwende bis zum hafen sehen, alles frei. Nun ja, damals gab es auch halb soviele menschen auf der kugel. Bei solchen bildern werde ich leicht wehmütig.

20170330 YCU um 1930

 

Ein weiteres ärgernis sind hackversuche meiner webseite, jedoch ohne erfolg. So sind in den letzten beiden tagen fünfzig versuche gestartet worden und neunzig prozent der ip adressen sollen aus russland stammen. Wenn das nicht mal ein false flag angriff ist. Nur zwei kommen jeweils aus deutschland und kanada und vier aus polen. Und sie versuchen alle, sich mit den zwei gleichen usern anzumelden. Nur admin gibt es natürlich nicht und der andere ist der name der webseite, gibt es also auch nicht. Da wurde wohl ein roboter gestartet, somit stimmt da was nicht, waren die adressen doch vor ein paar jahren gleichmässig über den globus verteilt.

Nachdem ich nun schon das fünfte mal den rechner neu aufgesetzt habe, wurde er erstmal aussortiert. Vielleicht ist die festplatte kurz vor dem aus, es hörte sich jedenfalls gestern abend so an. Heute habe ich über hundert mails mit ungültigen anmeldeversuchen erhalten, zehn prozent stammen nicht aus der russischen region.

Das ersatzteil für das radar ist auch schon vor einer woche geordert, natürlich ist es teurer als das magnetron, das ich glücklicherweise nicht geordert habe. Es soll um den zwanzigsten hier ankommen, dann muss es durch den zoll und das kostet noch einmal zweihundertdreißig dollar abstecke on top. Diese länder sind nichts für reparaturen.
Als die bestellung raus war und der liefertermin genannt wurde, wollte ich hier weg. Nur war der kommende wind heftig, und ich schaffe es nicht in einem tag zum Puerto Sauce. Ich hänge hier fest und seit gestern hat auch mal der wind gedreht, so dass das cockpit das erste mal in die richtige richtung steht. Jetzt komme ich nicht vom schiff, da das hochwasser sogar die steige überspült.

Für die weiterfahrt habe ich dann auch schon mal den ofen ausprobiert, geht und qualmt nicht. Die tür schließt nicht so ganz dicht, ein roter schein ist zu sehen. Und bei zu viel luftzufuhr glüht das ofenrohr, da bin ich gerade dabei, das zu ändern, dass die flammen dort nicht hinein ragen.

Morgen am dreizehnten fahre ich in richtung Puerto Sauce, dort hatte ich ja schon einmal im vorhafen geankert. Das ersatzteil wird jetzt eine woche später eintreffen und das wetterfenster ist gut für einen ortswechsel. Da ich hier keinen landstrom habe, kann ich auch weg. Noch schnell einkaufen gehen, marina bezahlen, der prefektura bescheid sagen und bei niedrigwasser den hafen verlassen. Das niedrigwasser wird höher sein, als das normale hochwasser. Der derzeitige wind macht es möglich.
Der ofen wurde auch schon getunt, eine platte verhindert den freien abzug mit flammen. Dann habe ich noch lüftungsklappen unter dem bett in der mittelkabine eingebaut. Das roch es etwas muffig, luft sollte helfen.

Ich habe mir das alles anders vorgestellt, aber exdiktaturen ticken anders.

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5 Antworten auf Tatortrückkehrer

  1. Joanna sagt:

    … Du kommst schon langsam an den Belgier heran, aber ich habe noch im Ohr, dass du noch über etwas anderes reden konntest als über die Schlechtigkeit der argentinischen Welt … Das kann sich natürlich bei dir jetzt auch verschlimmert haben. Nach bad Argentina nun bad Uruguay… Bist du immer noch in Uruguay? Ich hoffe, du hast die Leinen losgeworfen und segelst richtung gelobtes Land (Falklands) :-)
    Wir wünschen es dir jedenfalls!
    Herzliche Grüße von unserem Ankerplatz vor Rio Grande! (liegen gerade unangenehm quer zum Wind und Strömung – frag’ nicht, warum wir uns nicht wenigstens nach einem Element ausrichten, keine Ahnung!)
    Joanna / Marcel

  2. Jörg sagt:

    Hallo Wolfgang…vielleicht bestückst Du den aussortierten Rechner mal mit Lubuntu. XP war ein tolles BS bis ca. Servicepack 1. Danach wurde es nur noch fett und träge. Lubuntu bringt das eigentliche XP Feeling zurück. Für Office und Internet braucht es nicht mehr.

    Gruß, Jörg!

    • themroc sagt:

      Das habe ich schon durch mit ubuntu,
      dafür bin ich aber zu blöd.
      Mein system mit dem backup und dem spiegeln geht recht gut.

      gruss Wolfgang

  3. Joanna sagt:

    Lieber Wolfgang,
    schön, dass es dich noch gibt und das unfallfrei!
    Und wie immer, geballte Ladung Ärger, Mißverständnisse und Enttäuschungen. Sorry, aber ich musste schon so lachen, ich kenne niemanden, der so schimpft wie du :-)
    Ich wünsche dir, dass du irgendwann etwas Abstand zu dem gelobten Europa findest, damit du am Ende etwas mehr Entspannung und Genuss an fremden Ländern hast. Du hast noch viel vor, und es wird immer ‘exotischer’. Leider höre ich von anderen Seglern, dass die Behörden nicht exotischer werden, sondern rigoroser (du würdest vielleicht sagen: zubetonierter). Wir haben mit Betonköpfen schon schlimme Erfahrungen gemacht, reisen wir mit einem Hund, der so ziemlich alles an Unsinn bescheinigt braucht… Aber was sollst, so ist es eben – da muss man durch.
    Na ja, bald bist du in “England” also auf den Falklands – da ist bestimmt alles viel besser.
    Wir machen uns von Zeit zu Zeit etwas Sorgen, wie das bei dir weiter gehen soll.:-) Es wird nirgends einfach sein und nirgends ist Europa – außer dort. Und ich höre aus Europa, dass es dort alles andere als (politisch) schön ist…
    Aber jetzt im Ernst:
    Das mit deinem Kiefer ist echt nicht gut! (Aber das habe ich schon in Barlovento gesagt…) Mit einem womöglich ernsthaft (nach drei Monaten oder?) angeknacksten Kiefer würde ich nicht nach Süden fahren in der Hoffnung, dort ist es besser. Ich meine, dort ist eine Insel inmitten von Wassermassen, Kälte, Wind und englisches Bier in einer einzigen Kneipe (wahrscheinlich wird der Bierschaum nicht vom Barkeeper sondern vom Wind abgefegt)… Ich nenne das “Notversorgung”.

    Übrigens muss ich entschieden deine Beschreibung der “medizinischen Unterversorgung” zurückweisen. Unterversorgt waren Gambia, Kapverden und Brasilien.
    Uruguay – da war Marcel beim Zahnarzt – und Buenos Aires, wo ich im Krankenhaus, in zwei Laboren, beim Gyn., beim Zahnarzt und beim Allgemeinarzt war, gab eigentlich alle Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung. Apotheken mit allen Medikamenten.
    Auch in Uruguay bekommst du professionelle Hilfe. Beispielsweise indem du nach “Vertrauensärzten der Deutschen Botschaft” schaust. Die können (fast) alle Deutsch oder (mit sicherheit) Englisch. Hier anbei ein Link, andere findest du sicherlich auch selbst.
    https://uruguay-magazin.com/Auswandern-nach-Uruguay/Aerzte-in-Montevideo-Uruguay.html

    Ich hoffe, du bekommst bald bessere Eindrücke von denen du uns berichten kannst!
    Nicht dass es am Ende der Weltumsegelung heißt: “Wäre ich bloß in Europa geblieben!” ;-)
    Ganz herzlich nicht nur von mir, sondern auch von Marcel (der auch schmunzelt)

    P.S.
    Wo ist die Beton’mole’, an der du lagst? An die können wir uns gar nicht erinnern…

    • themroc sagt:

      hallo ihr beiden,
      ich komme schon langsam herunter und werde weich gekocht.
      Eure arztbesuche waren gut, ich kenne aber auch ein negativbeispiel aus Piriapolis.
      Die betonmole ist der letzte finger in richtung ausfahrt.

      Und ich dachte, dass der Belgier schlimmer geschimpft hätte.

      Wir werden und wieder sehen. Viel glück für euch.

      gruss WOlfgang

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