Montag:
Meine vielen werkstatthandbücher für den motor, die beim schiffkauf dabei waren, taugen nur bedingt. Der motor ist ein Perkins serie 1000 und leider nicht die neue serie. Denn dort steht, dass die mutter auf der achse der einspritzpumpe niemals!!! zu lösen ist.
Nur ist so die einspritzpumpe nicht auszubauen. Im web habe ich dann eine anleitung gefunden, da genau diese mittlere schraube gelöst werden muss, um die pumpe zu demontieren. Die pumpe ist auch älter. Gelesen, getan und einen abzieher improvisiert.
Und danach habe ich alle anschlüsse überholt, pumpe wieder eingebaut, system entlüftet und der motor läuft jetzt trocken. Abgehakt. Nur schalten lässt sich das getriebe noch nicht, die nächste herausforderung.
2.Tag
Da habe ich es zu gut gemeint, unterlegscheiben unter die schrauben der bowdenzughalterung. Der erfolg war, dass sich der schalthebel nicht bewegen lässt. Also das ganze mal ohne und schon sind vorwärts- und rückwärstgang wieder vorhanden.
Falls es doch mal länger auf dem kanal dauern sollte, habe ich die positionslichter für diesen fall provisorisch an ein holzkreuz geschraubt. Und als luxusabschluss ist der kühlschrank reanimiert und gesäubert worden. Das testbier wird gerade gekühlt. Eigentlich könnte es morgen losgehen, wenn die todo-liste schon vollständig abgearbeitet wäre. Also morgen weiter.
3.Tag
Heute ist mittwoch und ich muss den elektrik machen. Nicht viel, nur die positionslichter für die eventuelle dunkelheit. Nach mehreren versuchen, den strom einigermassen professionell zu verbinden, bin ich bewusst auf das provisorische zurückgefallen. Soll zwei wochen halten und danach richtig. Nun ja, alles leuchtet. Der tagestank erhält vorerst kein absperrhahn, da das bauhaus keine baukastenteile liefert, die ich dafür gebrauchen kann, muss halt ohne gehen.
Dafür habe ich, nachdem ich Radio-Stephan mit seinem ruder geholfen habe, am abend eine probefahrt durch die kanäle auf der Peute und zwischen der Affi unternommen. Der tiefschlag vorweg war der besuch der schwimenden tankstelle: für 250euronen bekommt man nur 140liter diesel. Da kassieren zu viele ab, binnenschiffer zahlen keine zuvielsteuer und erhalten den gleichen saft, jedoch mit farbe. Im nachhinein war es eine selbstgemachte falle: man nimmt sich etwas vor, denkt es durch, steckt das geld ein – mit der konsequenz, dass das hirn den plan auch so umsetzt, weil ich den stopschalter nicht mit eingedacht hatte. Morgen ist ein neues programm angesagt: mit 4 kanistern zur tanke und günstiger sprit kaufen.
Die 90 minuten kanal fahrt waren nach 5jahren an land neu und spannend. Besonders die 10 minuten unter dem peutesperrrwerk, um einen wolkenbruch abzuwarten. Das schiff läuft 6km/h im standgas. Also über bord fallen und hinterher schwimmen ist nicht drin. Der motor und alles laufen noch immer, weiter so.
4.Tag
Ich wusste gar nicht mehr, wie lang arme werden können, wenn an beiden seiten je 20liter diesel baumeln. Die wegstrecke waren nur 200m über brücken, pontons und schotterwege. Das ganze 4mal und schon waren 160l diesel auf dem schiff und die tanks sind voll. Meine puste ist dabei verbraucht, die knie und beine sind weich, war auch schon mal besser bei mir. Noch schnell den dieselfilter gewechselt und die reise könnte schon losgehen, wenn die restliche todo-liste abgehakt wäre. Nächste woche geht es weiter.