Cuxhaven im Winter

Lange war es ruhig, hier im blog. Inzwischen habe ich leicht wieder fuss gefasst, sehr leicht. Nach vier monaten habe ich gelernt, dass es leichter ist die leinen zu lösen, ab zu legen zu einer langen ungewissen reise, als anzukommen. Wenn man das system verlassen hat, reift die sicht von aussen auf das system und dieses mag es nicht, wenn man im gepäck eine neue sichtweise und eine veränderte perspektive annimmt. Die neue olivgrüne gendermatrix gefällt mir nicht, die gebliebenen menschen sind verstört, eingeschüchtert und zeigen nicht einmal mehr mit dem finger auf mich. Diskussion ist zu einen fremdwort geworden, alles ausser smalltalk ist tabu oder wird als gefährlich ideologisch zersetzend abgeblockt.
Dreitausend meilen oder weiter solosegeln kann ich gut, unter menschen, die nicht miteinander reden können oder wollen geht sehr schlecht. Aber auf der globalen ebene ist es nicht anders, anstatt zu reden ist die alternative der finale krieg. Wenn die dummheit regiert und der rest dazu klatscht, ist etwas faul. Ist das nur meine schmerzliche beobachtung?

Anfang Dezember, ein stückweit bin in wieder in der brd, ich habe jetzt ein smartphone, aber bin noch nicht online. Als erstes hat mir diese neue lebenskrücke meinen alten mobilfunktarif gesprengt. Mein provider hatte mit der neuen kleinen simkarte die datenverbindung freigegeben, die alte karte war aber dafür gesperrt. Und hurra kulanz, ich muss nur einen kleinen teil davon bezahlen.
Dann habe ich noch das deutschlandticket erworben, damit ich mich bewegen kann. Wie weit wird sich zeigen. Da ich aber kurz vorm ende des monats das teil erworben habe, durfte ich für den ganzen monat zahlen. Schön, wenn sich die vorstände die taschen füllen, zinsen obendrauf und das personal, das arbeitet keine erhöhung bekommt. Sie streiken und das mit gutem recht.

Cuxhaven ist ein kleines dorf, alles ist in fussnähe oder mit dem fahrrad zu erreichen. Nur es kommt alles anders, als man sich es denkt. Es gibt hier noch ein wetterphänomen, früher bezeichnete man es als winter. Im rahmen der klimagläubigern heisst das jetzt wohl negative temporäre abweichung vom vorsätzlich modifiziert gefälschten klimarechenmodel. Kurz gesagt, es ist arschkalt und schneit. Der schnee bleibt auch noch liegen, kein spass für mich. Das letzte mal kalt war für mich auf den Falklands vor sechs jahren, von da an waren kurze hosen mit shirt angesagt. Und der gewöhnungseffekt hat sich in meinem körper verfestigt.

Das schiff war mal für einen harten winter von mir isoliert worden. Nur das war ein theoretischer gedanke. Die fünf zentimeter isolierung sind ausreichend, aber die fenster sind jetzt die kältebrücken. Hier tropft es, in der achterkabine habe ich es schon behoben, durch ein stück isolationsmaterial. Ansonsten häufiger mal trocken wischen. Das heizungskonzept ist auch nicht so gut, wie ich es geplant habe. Der ofen funktioniert zwar und alles was brennt geht dort hinein, müllreduktion. Die dieselheizung kommt demnächst dran. Der letzte einsatz war vor sechs jahren, und sie schluckt sehr viel, aber nicht alles. Also muss der gute reine diesel von Helgoland verfeuert werden.

Das war die situation seit November und jetzt ist es schon anfang Februar. Die erste kältefront ist durch und ein ende ist nicht in sicht. Die fenster in der achterkabine sind mit weiteren dämmstoffen isoliert und tropfen nicht mehr. Ab und zu muss ich in den waschsalon gehen, um meinen nassen schlafsack und die feuchte bettwäsche zu trocknen.
Das heizungssystem hat sich geändert, die alte standheizung ist demontiert. Sie lief an, bollerte ein wenig und schaltete sich wieder aus. Der umfangreiche schaltplan gab mir zu viele möglichkeiten die ursache zu ermitteln. Da wollte ich nicht durch und habe eine neue heizung aus chinesischer produktion für kleines geld gekauft. Strom anbinden, eine batterie in die fernbedienung einlegen, diesel in den tank füllen und los ging es. Sie spricht mit mir in einem chinesischen englisch mit mir und heizt. Der verbrauch ist geringer als die alte, aber die brachte auch mehr wärme.
Beim ausbauen der alten ist mir dann die peinlichkeit aufgefallen. Der benutzte dieseltank von meinem defekten generator hatte innerhalb des tanks noch einen weiteren nicht sichtbaren dieselfilter. Und ja, nach zwölf jahren hat er sich zugesetzt. Es sah immer nach dieselfluss im schlauch aus, aber wohl nicht genug und deshalb ging die alte heizung aus. Der neukauf war also nicht wirklich erforderlich, aber wenigstens spricht jemand zu mir.

Mein ofen hat auch seine tücken und es ist nicht nur die ofenklappendichtung. Diese darf ich einmal in der woche neu ankleben, gegen nebenluft und austretendem rauch. Im brennraum habe ich ein flamblech eingebaut, im original war vielleicht auch eins vorhanden. Dadurch habe ich ein halben meter langen rotglühenden bereich im ofenrohr vermieden. Nur ich bin schon beim zweiten zentner braunkohlebrikets und die brennen anders. Der spalt vom flammblech war zu gering und der qualm ging ins schiff. Räucherware hält bekanntlich länger, aber ich brauche keine tränenden augen und den spontanen husten. Der schornstein war versüfft und zog nicht mehr. Nach einer reinigung und einer neujustierung des flammbleches brennt er wieder sauber und schafft wärme.

Die bestandsaufnahme des zustandes des schiffs sieht nicht sehr gut aus. Zehn jahre im warmen salzwasser haben spuren hinterlassen. Das ganze wassersystem ist am ende. Das drucksystem funktioniert noch immer, alle drei spühlbecken aus edelstahl sind durchgerostet, das abwassersystem ist defekt. Die wc-situation sieht nicht besser aus, es tropft hier und da. Mein herd rostet vor sich hin, zwei der drei flammen funktionieren noch. Die Elektronik ist teilweise ausgefallen, eine neue muss her. Der Motorraum erweist sich in der kälte als tropfsteinhöhle, das blech zum cockpitboden ist nicht isoliert. Dadurch rosten auch alle inoxschellen im kühlsystem, alles das gammeln kann, tut es auch. Einmal im monat lass ich Mr.Perkins für eine stunde laufen, feststehen ist sein todesurteil. Meine finazielle situation lässt eine reparatur auch nicht zu. Die provisorischen abdichtungen der genuaschienen haben nur kurz gehalten. Also bei regen oder beim abtauen des schnees läuft weiterhin wasser ins schiff. Die defektliste ist noch sehr viel länger, nur mir fehlt die kraft diese abzuarbeiten.

In der nacht ist die heizung aus, das geht aber gut. Wenn es nahe zweistellig im negativen temperaturbereich ist, habe ich ein kälteasyl in Hamburg bei freunden. Dann ist das ein luxusleben, warm, dusche und waschmaschine. Das gebrauchte klopapier kann ins wc fallend gelangen, kein abpumpen, das wlan ist mit einer flatrate und die wärme wird durch ein thermostat geregelt.

Jetzt mitte März geht es wieder voran. Ich habe wahrscheinlich einen liegeplatz in der nähe von Hamburg gefunden.

 

20240308 freier platz

 

Somit kann ich vielleicht auch das deutschlandticket kündigen, das spart. Die tage werden länger und das muss nun genutzt werden. Die vorbereitungen für das ablegen im April von Cuxhaven starten. Bald kann ich auch das schiff am zielort zum wohnen umbauen, reisen und leben ist ein grosser unterschied.

 

 

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Von Dünkirchen nach Cuxhaven

Aus dem hafen am mittig bin ich gut heraus gekommen, der wind war mässig. Teilweise lief der motor mit, aber zum sonnenuntergang war es fast windstille. Eine sandbank war in der nähe, anker fallen gelassen und der schlaf kam schnell.

Am tag zwo habe ich den ersten windpark passiert. Danach durch ein feld von schiffen auf der reede. Es war ein guter wind, der abends kräftig wurde. Grosse wellen und der wind nahm dann in der nacht ab. An schlaf war nicht zu denken. Zu viel windabnahme, dass am morgen nichts mehr ging. Die nacht war schlecht, alle zwanzig minuten radaralarm ausser zwei mal.

Tag drei fing mit einer drift an, motoren bei der restdünung ist kein spass und mir fehlte ein wenig schlaf. Kaum hatte ich zu mittag etwas gegessen fing der wind wieder an, am nachmittag sind es um dreizig knoten gewesen, kleine genua reichte. Dann kam noch die küstenwache per flugzeug vorbei, das übliche: woher, wohin, wie viele. Da meine genua schon wieder einen kleinen riss hatte ist erstmal eine planänderung eingeschoben. Eine unterbrechung in Den Helder, kenne ich, war ich am anfang der reise schon einmal, war gut.

Sechs verkehrstrennungsgebiete habe ich überquert, beim ersten musste der leere tanker etwas ausweichen. Der wind war bei über fünfunddreizig knoten, die wellen um fünf meter und der tanker war zu schnell. Innerhalb von zwanzig minuten war er auf dem radar. Die letzten passagen gingen recht gut und am ende kam ich an einem weiteren windpark heraus. Danach um null uhr noch ins off vom fahrwasser und zwei stunden treiben lassen und dabei minutenschlaf geerntet. Die wellen waren noch zu hoch, noch einmal den motor anwerfen und bis zur anfangstonne Den Helder sich fortbewegen. Fünfzehn meter tiefe und zwei stunden schlafen. Am morgen kreiste dann ein grosses küstenwachenschiff um mich herum. Die gleichen fragen, die mich nervten und nach kurzer zeit gab ich ihnen den tipp, er sollte doch bitte seine flugkollegen kontaktieren.Nach weiteren vier kalten stunden war ich dann in der marina und wurde vom zoll, küstenschutz und der polizei begrüsst. Wieder die daten aufnehmen, der zoll wollte das schiff besichtigen, so what. Ich möchte keine meiner freunde ins schiff lassen, es wäre mir peinlich. Aber der zoll darf gerne in die rumpelkammer, den süff durchsuchen und ins stinkende klo hinein, wer es denn unbedingt braucht.

 

20231015 bugstauraum

 

Danach zum hafenmeister, der hat mir erstmal ein leckeres bier geschenkt, hinterher unter die dusche. Auch die waschmaschinen und trockner sind im preis eingeschlossen. Somit sind fünfundzwanzig euronen nicht viel. Wasser strom wifi alles mit drin. Ich würde sie als die beste marina auf der reise bezeichnen.

Einen heizlüfter habe ich mir gekauft, im secondhandladen in der stadt. Und es war nicht der einzige dieser art, fünf andere waren gleich neben an. Reuse ist auch mein motto, finde ich gut. Es gibt keine garantie auf die produkte und für fünf euronen kann man das auch verschmerzen. Ärgerlich war danach mein supermarktbesuch, das kassensystem wollte meine karte nicht akzeptieren, die war vom falschen finanzhaigeldsystem. Der gesamte einkauf kam in eine tragetasche und ich war unterwegs, um eine geldabhebemaschine zu finden. Ich konnte keine bank finden und musste mich durchfragen. Die ATMs sind sehr rar, an einen bin ich vorbei gelaufen. In einem buchladen war so ein gerät und meine karte funktionierte.

Nach über einer woche gab es endlich ein wetterfenster, entweder sieben bis acht windstärken oder drei. Die reise nach Vlieland, zwei inseln weiter, sollte laut dem hafenmeister nur fünf stunden dauern, ich habe zehn gebraucht. Das ablegemanöver war gut und auch das spätere zum anlegen. Zuerst nur mit motor gegen die strömung und nach zwei stunden kam die genua hinzu. Motorsegeln bei dünung fast gegen an war kein spass und am ende wurde es dunkel als ich den bojenweg gefunden hatte. Nur hier gab es zwei wege, die einen flackerten nervös und mein weg langsam. Viele lichter, dazu kardinalstonnen und leuchtfeuer, da habe ich auch unfreiwillig abkürzungen genommen. Immer mal ein blick auf die karte und plötzlich war die hafeneinfahrt ganz nah. Die flut schob ordentlich, gebremst und rechts abgebogen. Die einfahrt war nicht breit und dann machte das schiff nochmals eine neunzig grad drehung. Mit vollgas rückwärts bin ich trotzdem in die dalben gefahren. Das schiff war fest aber nicht verkeilt. Mit viel motor rückwärts und wieder frei, allerdings jetzt hinten an die anderen dalben. Also noch einmal hinaus und ein neuanfang. Und wieder hat mich diese querströmung ans holz gedrückt, leicht rückwärts und hinein. Fünf meter weiter war der spuk vorbei. Der hafen war fast leer und der erste steg war meiner. Der wind drückte mich sanft daran, festmacher raus und da war ich. Das verschlussblech vom anker ist verbogen, das querbrett zwischen der reling hat eine absplitterung und das pendelruder ist nur noch ein kleiner stumpf. Am nächsten tag habe ich mich noch einmal verlegt, es sollen bis zu zehn windstärken kommen.

 

20231111 pendelruderrest

 

Die erste front ist durchgezogen, mein barometer ist aus dem off wieder zurück in die skala, aber noch nicht auf neunhundertachtzig. Das ist ein sehr tiefes tiefdruckgebiet. Gestern hörte ich geräusche vom windgenerator, der drehte wie wild, produzierte aber keinen strom. Ein blick nach draussen, sah soweit gut aus. Wieder unter im schiff kam der aufschlag und ein sound von der reling. Die ursache werde ich bei windstille ergründen, dann montiere ich auch noch ein neues pendelruder, das ich in den ersatzteilen gefunden habe. Glück gehabt und dadurch wird das schiff auch leichter. Leider hat mein kleiner kugelfender ein schrapnell von den repellern abbekommen. Ein daumengrosses loch ist sichtbar, vielleicht lebt er mit ein wenig bauschaum weiter.

 

20231104 repeller

 

Die abfahrt von Vlieland hat sich immer weiter verschoben, ein sturmtief jagte das andere. Am ende sah es gut aus, laut der wettervorhersage. Ich bin gut hinaus gekommen und dann war auch der richtige wind. Nur ab Borkum musste ich kotzen. Dort haben sie schon vier windparks errichtet und einer war auf meiner route. Sah alles normal aus, nur es gab einen ais-alarm, aber kein schiff in sichtweite. Diese geldverschwendung hatte wenigstens einen sender installiert, auf der mauer. Die ganze anlage ist davon umgeben und bei gewitterhimmel in der nacht, mit den vielen blinklichtern, ist diese mauer nicht sichtbar. Der umweg hat mich weitere zwei stunden gekostet und gerade dann bliess der wind mit gewitter und regen, ganz grosses kino.
Am morgen wollte ich erstmal den tagestank wieder auffüllen, nach zehn litern kam aber nur noch schaum, der zweite und letzte haupttank ist leer. Da musste noch das alte sonnenblumenöl aus Thailand mit in den tank, weitere zwei liter. Der regen ging dann bis zum mittag weiter und erst als ich eine kleine querabkürzug durch das trennungsgebiet gefahren bin, kam die sonne heraus. Sechs seemeilen habe ich dadurch gespart, aber auch der wind blieb von da an weg. Fünf weitere motorstunden bis in den südhafen von Helgoland um fünf uhr abends. Gute vorbereitung und mal ein sehr gutes anlegemanöver, war aber auch ein ententeich. Ein sehr langer tag von Freitag neun uhr bis zum anlegen am Samstag. Neunundzwanzig stunden aktiv am ruder für hundertzwanzig meilen.
Nach dem festmachen habe ich meine inoffizielle weltreise beendet. Ein flasche cremon wurde geköpft, der korkenknall hallte durch den hafen. Hier habe ich vor neun jahren mit einem vollen tank abgelegt und bin mit dem letzte tropfen und leerem tank wieder angekommen. Und in meiner erinnerung war, dass der hafen damals sehr viel grösser erschien. Nur gross sind ganz andere dimensionen, das weiss ich jetzt besser.

Fast mitte November und ich muss einen tag länger bleiben. Draussen sind acht windstärken und fünf meter hohe wellen, der regen kommt waagerecht. Also zum hafenmeisterbüro, klingeln, auf einlass bitten und hinein. Auf die frage, wo ich kurz mich hinsetzen kann, um die neusten wetterdaten abzurufen, ein kurzes: draussen vor der tür. Willkommen in der freundlichen servicewüste deutschland. Somit habe ich im treppenhaus auf den stufen einen platz gefunden, ansatt im sturm und regen vor der tür.
Ob sie mich noch einen tag dulden würden, kam ein klares nein. Was sehr oft in anderen häfen geht, geht nicht auf Helgoland. Nach meiner aüsserung der gefühlten überhöhten preissituation im vergleich zu anderen marinas wurden sie verstockt. Es sei nur ein industriehafen und segler sind nur geduldet. Solange sie die kohle abdrücken, versteht sich. Keinerlei emphatie und nicht mit der aktuellen wettersituation vertraut. Wenn es mir nicht passt, solle ich doch einen anderen hafen auf Helgoland anfahren. Alle anderen sind zu und abgebaut und draussen weht ein sehr kräftiger sturm. Selbst im innenhafen kochte das wasser. Von den letzten fünf fendern hat nur einer überlebt. Jetzt wird der eine oder andere sagen, ja so ist das auf der insel. Aber muss das denn auch so sein, ich habe andere häfen kennengelernt, da geht es freundlicher und entspannter zu. Nur diesen beiden bundesbedienstinen ging der gedanke am frontallappen vorbei. Willkommen in dem besten deutschland, das es je gab.

 

20231116 fenderreste

 

Fünfzehnter November und saisonabschluss. Um halb sieben bin ich aufgestanden, die reste im schiff verräumt, knäckebrote vorbeireitet, äpfel und eine möhre als reiseproviant. Motor starten und nichts ging mehr, ich habe ein grosses stromleck. Den jockel heraus geholt und er lief auch nicht, wieder dreck im benzinhahn. Zwischendrin immer mal wieder mit Mr.Perkins geredet und etwas gestartet. Durch diese versuche hat sich wohl der motor etwas erwärmt und zwanzig minuten später mit der allerletzten kraft startete er doch. Also während der sechsunddreizig meilen den motor bloss nicht ausschalten. Der wind war bescheiden, aber die ersten drei stunden stand die genua. Dann war ich auf der schiffsautobahn richtung Hamburg und schön weit rechts, hinter den grünen tonnen. Die sonne kam raus, kein regen und mit der flut richtung ziel. Um drei uhr war ich in der city marina, der brückenwärter war so freundlich zwischen den zeiten für mich zu öffnen. Mal sehen, ob ich den platz behalten kann, das entscheidet sich morgen. Jetzt ist es für dieses jahr erstmal das ende.

 

20231116 erster liegeplatz

 

Seit April diesen jahres bin ich von St.Helena nach Cuxhaven gesegelt. Geplant war nur bis Dünkirchen, aber da gab es andere zukunftspläne anderer. Somit habe ich beschlossen nach Hamburg zu fahren, jedoch gibt es dort zur zeit keinen platz für das schiff.

Die letzte reise diesen jahres hat mich einen monat gekostet. Normalerweise segel ich vierhundert seemeilen auf einer backe ab, jedoch nicht in der Nordsee. Wind und wellen sind nicht das problem, es ist der nötige platz. Es sind zu viele verkehrstrennungsgebiete, zu viele unnütze windparks, obwohl ich die ausnutzung des windes für gut heisse, und zu viele schiffe und förderplattformen. Es gab kaum einen augenblick, dass kein objekt im radius von acht meilen war. Kaum schlaf und somit bin ich etappenweise voran gekommen.
In diesem jahr liegen siebentausendsechshunderundzwölf seemeilen im kielwasser und dabei wurden achthundertachtzig liter diesel in vierhundert stunden von Mr.Perkins verschnabbelt. Die liste der schäden ist lang, nach neun jahren ist vieles nicht mehr so brauchbar wie am anfang, mich nicht ausgeschlossen. Die reparaturen fangen gleich an.

Das war wohl nichts mit dem liegeplatz. Der freundliche hafenmeister kam vorbei und offerierte mir einen neuen platz. Diesen hatte ich aber auch schon ausbaldowert. Ländgsseits und bei hafenmeistercontainer und den duschen. Er hat bedenken an dem finger mit den winterlichen stürmen, gut ist es, der finger reicht noch nicht einmal zu meinem einstieg. Also morgen bei hochwasser noch einmal verlegen. Ausserdem gab er mir den hinweis, dass noch stromguthaben in den säulen wäre, um die batterien aufzuladen.
Ein kleiner akt, den generator-rollschrank verschieben und schon ist man an den energiespeichern für den motor. Das voltmeter zeigte mir den finger, kaum spannung. Das ladegerät wollte auch nicht, wenn nicht eine grundsubstanz an volt vorhanden ist. Das problem habe ich überlistet und nun wird geladen. Aber warum ist mein batteriecontroller im off. Hoffentlich nur die sicherung.
Bodenplatte über den versorgungsbatterien angehoben und meine panik war da. Die batterien stehen zur hälfte im wasser, das sind fünfundzwanzig zentimeter unter den bodenbrettern. Heute habe ich schon mal dreihundert liter mit robzwo abgesaugt. Das ist nicht alles und morgen geht es weiter. Es gibt zwei mögliche wege für das wasser, eins ist die ankerwinsch und somit müsste das kettenfass voll sein. Da komme ich leider wegen der zuladung und dem chaos nicht heran. Nummer zwei sind die genuaschienen, da tropft mehr ab, als ich denke. Diese beiden probleme müssen vor einem HH besuch dicht sein. Das leben könnte mit der blauen pille so einfach sein, ich habe mich nicht dafür entschieden.

 

20231124 neuer liegeplatz

 

 

 

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Ein Refit von allem oder ein Neustart

Refit vom schiff, oder von meinem leben oder vom system. Denn so kann es lange nicht mehr weiter gehen. Das neusprech kotzt mich seit langem an, die intelligenz der politik sackt auf ein neues tief ab und wird nicht mehr die oberfläche erreichen können, einfach nur grotten schlecht. Die politikdarsteller sind nicht in der lage ihre materie zu verstehen oder annähernd zu managen. Es herrscht fachkräftemangel in der politik. Zu dumm zum scheissen, einen vollständigen satz hervorzubringen, wirtschaftliche zusammen hänge annähernd wahr zu nehmen. Dafür können sie ihre klientel und sich selber schützen im zusamennenhang mit milliarden beschiss am steuersystem, wo keine real existierenden warenströme vorhanden waren. Wer hier nur gedankenlosigkeit oder unwissenheit annimmt, wurde von den systemmedien intensiv und nachhaltig nieder beschallt.

Seit über zehn tagen liege ich nun schon im yachtclub mer du nord. Heute hat sich der erste leser gemeldet und mir zu der einhandweltumseglung beglückwünscht. Allerdings habe ich ihn schon vor fünfzehn jahren kennen gelernt. Aber ich wollte es auch nicht laut, keine flaggen parade und ähnliches gedöns.
Somit startet erst mal das projekt refit2, um das schiff für neue aufgaben herzurichten. Die wunschliste ist lang, was ich machen werde ist noch offen. Es hängt von meiner persönlichen zukunft ab. Sollte ich auf dem boot leben müssen, so sind heizung, sanitär und lebensraum auf der liste ganz oben. Davor muss das schiff aber von oben dicht sein, priori eins.

Bisher habe ich nicht so viel getan. Ein wenig ausgebrannt bin ich schon. Aber kann man halb ausgebrannt sein, wie halb schwanger, ein bisschen covid oder voll klimabekloppt. Die bestandsaufnahme der schäden am boot sind noch nicht abgeschlossen. Aber es sieht doch nicht so düster aus.
Mein erstes kleines projekt ist leider auch schon gescheitert. Robzwo der nasstrockensauger ist inkontinent. Was nützt mir ein nassauger, der nach zwei monaten durchgerostet ist. Das blech ist kein inox, sondern dünnes leicht verchromtes billiges eisenblech. Der versuch die bördelung und ein paar kleine durchrostungslöcher mit der heissklebepistole zu schliessen sind gescheitert. Auch die anschliessende versiegelung mit meiner lieblingsfarbe in drei schichten half nicht. Da hat die firma Eeinhell wieder scheisse aus China eingekauft oder war es diesmal der noch billigere dreck aus Thailand.

Der travellift funktioniert, jedoch blockieren boote meinen zukünftigen stellplatz. Das ist plöd, denn eine woche hier im wasser kosten soviel wie einen monat an land. Mein geld schmilzt schneller als gletscher in den alpen im sommer. Aber keiner redet vom kollabierenden geldklima. Dabei sind doch die ursachen, die verursacher und lösungen bekannt. Nur da gibt es jetzt ein neues problemchen. Benennt man die verursacher von tödlichen spritzen und geldschieberein, dann ist oft und schnell ende im gelände. Hat man es höher als die masse der gesellschaft ggeschafft ist das schon ein gesellschaftliches todesurteil.
Ich wusste nicht das Ramstein eine band aus dem osten war. Die musik ist mir vielleicht mal aufgefallen, die fans mögen es halt. Ein sexueller vorwurf ohne beweise, keine opfer aber der rufmord ist schon durch, ein todesurteil wie eine hexenverbrennung vor fünfhundert jahren. Ein comedian aus england, die gleiche vorgehensweise, diesmal mit dem staatlichen mediensender. Keine beweise, nur behauptungen, keine opfer. Und zuletzt in dieser serie der autor von Dilbert. Da hat er wohl seinen comicstar zu sehr die wahrheit reden lassen. Der erfolgreichste comic in über zweihundert zeitungen, filme und aus. Vorwurf diesmal rassismus und das im besatzerland, da darf man wohl laut lachen. Das muster ist das gleiche. Zu nah an der sonne und verbrannt. Wobei die sexuellen oder rassistischen vorwürfe nur als legitimation vorgeschoben werden können. Wenn das nicht reicht kommt halt der nazi vorwurf, antesemit oder pedofilie. Gilt allerdings nicht bei den akteuren der lulitaflügen von herrn epstein und in belgien sowie anderen königshäusern schon gar nicht.

Wenn man denkt, dass man angekommen ist ist, so ist das nur eine seite der perspektive. Die reise nach jerusalem als spiel und man ergattert den letzten stuhl. Nur dieser wird beim hinsetzen einem unterm arsch weggezogen. Das bringt mich in eine handlungszwangssituation. Mein vermeidliches zu hause ist es nicht mehr, keine frau und somit werde ich weiter ziehen müssen, ohne netz und doppelten boden. So läuft das leben halt, immer mal etwas neues.
Mein neuer hafen soll in Hamburg sein, da habe ich noch ein paar wurzeln, der rest ist durch umzüge ausgerissen worden. Von Dünkirchen bis nach Hamburg sind es vierhundert seemeilen. Dafür muss ich unbedingt das radarkabel reparieren, der rest darf nicht kaputt gehen. Die zeit drängt, gleich ist es Oktober und die nordsee wird kalt.

Ich habe über zehn anfragen an marinas gestellt, keine plätze oder das schiff sei zu gross und einer wollte mich persönlich nicht, offene ehrlichkeit kann anderen schon mal an die eier gehen, wenn sie überhaupt welche haben. Das ist in meiner neuen situation schon recht blöd.

Heute ist der zehnte Oktober und ich bin wieder auf dem schiff. In den letzten tagen haben wohl das israelitische pack einen auf den sack bekommen oder sie wollten es so. Damit sie in den drei KZs die sie seit vielen jahrzehnten für die vielen milionen palästinenser unterhalten, tabularasar machen können. Man opfert ein tausend menschen, um dann gegen den angeblichen aggressor vorgehen zu können. Der gleiche plot wie 9/11, anstatt sich mal etwas neues einfallen zu lassen. Nur dass sie seit siebzig jahren das andere volk auslöschen, deren wasser und land klauen und ein paar menschen dabei ermorden, bleibt in unsere lückenpresse verborgen. Somit ist der zweite natokrieg entfacht, solidarität mit den nazis in der Ukraine oder dem apartheitssystem, wir sind die guten, kotz. Die anderen aktuellen zehn kriege auf der welt lassen wir mal einfach unter den tisch fallen.

Soweit zu den weltereignissen, meine ist nicht minder. Mein neuer status ist in scheidungslebend. Das war wohl nichts mit jeder kann seine verwirklichung erleben. Ich bin nicht böse, verhärmt, nur enttäuscht, da es seit einiger zeit geplant wurde. In der spieltheorie nennt man es hidden action unter asymetrische informationsverteilung, ich wiederhole mich. Also eine tür geht zu und hundert andere öffnen sich, vielleicht sollte ich es mal positiv sehen.

Die gute nachricht heute ist, ich habe das radarkabel rudimentär repariert. Das radar funktioniert wieder, temporär. Es sollte für die nordsee reichen. Aber ich werde zur pussy, das wetterfenster reicht noch nicht aus. Zu viel sturm auf dem weg richtung norden und es wird kalt.

Gestern habe ich angefangen, den grünen bart an der wasserlinie auf der backbordseite zu entfernen. Es ist nur die wasserlinie und hat somit nur einen symbolischen charakter. Morgen werde ich das schiff am steg drehen und die andere seite ist dann in arbeit. Meine strategie für die nordsee ist noch nicht fest, aber möglichst keine schiffahrtsrouten und keine sinnlosen windparks oder förderplattformen zu durchqueren.

Sechszehnter Oktober und gestern abend hat der wind nachgelassen. Das schiff ist gedreht und das grüne zeug ist abgekratzt. Die letzten vorbereitungen zum ablegen werden nun getroffen, es ist kalt für mich. Das erstmals seit sechs jahren kann ich meinen atem in der luft sehen, die nase tropft. Und ich will nach norden, ist das vernünftig. Zwei deutsche segler haben hier gerade abgelegt, richtung süden.
Der bugbereich im schiff ist vermüllt oder einfach nur voll. Werzeuge und material sind dort unter gebracht. Der transport mit einem mietwagen und diesel haben hundert gekostet, die kurze reise nach Lille für das todesurteil noch einmal dasselbe. Hier im hafen das dreifache.

Der nächste stopp ist Helgoland, ein wenig tanken und nach Cuxhaven. Das könnte bis April meine neue heimat werden, mal sehen.

Das war der anfang vom tage, die letzten blumenkohlröschen waren in der pfanne warm und fertig. Jemand klopfte an meinem boot, der zoll. Was soll das, ich bin seit ein paar monaten in europa. Diese routinekontrolle, wie sie es nannten zeigte mir wieder einmal, was sie können. Drei mann im schiff und alles oberflächlich untersucht. Ich konnte nicht meinen pass finden, meine geldbörse und gleichzeitig alle im auge behalten. Mein geld habe ich hinterher gezählt, nur zur kontrolle. Die idee in das internationale transportgewerbe einzusteigen sind nicht ganz vom tisch, wenn die besuchenden organisationen wie hier und auf Samoa arbeiten. Das schiff könnte eine menge transportieren, geld gibt es dafür reichlich, nur keinen ausstieg. Das gleiche verfahren wie im cleanergewerbe, no exit. Da versuche ich es lieber mal mit dem bürgergeld oder ich lache mir eine ukrainische flüchtlingsfrau an und habe dadurch ein fettes leben. Hat nur einen haken, will ich das. Nach über einer stunde war der zollpöbel wieder vom schiff, sieben personen für rein gar nichts, selbstbeschäftigung zur rechtfertigung der eigenen existenz. Das schiff mit dem sie angekommen sind verbraucht mehr sprit in der stunde als in meinem schiff gebunkert ist, plus wartungskosten, plus personal, plus…..

Was habe ich versessen, ich habe das bisher teuerste gas gekauft. Die grosse buddel kostete schlappe siebenunddreizig euronen und es ist nur butan. Dafür haben sie jetzt meine alte von La Reunion. Noch scheint die sonne und der hafen wurde erkundet. Das gebiet ist grössen als gedacht nur ohne leben. Vor vierzig jahren gab es diesen yachtclub in der grösse nicht. Gegenüber haben sie schicke häuser hingeklotzt, wo früher einhundertfünfzig Meter schiffe anlegten. Schiffbau, werften und transport, alles ging den bach herunter. Statt die eisenbahn oder die binnenschiffe für die weitere verteilung zu nutzen ging es auf die strasse. Nur der job ist so etwas von unterbezahlt, die kapazitäten können keine schiffe ersetzen und ist dazu noch teuer. Die milchmädchen haben sich mächtig verrechnet.

Zwanzigster Oktober und ich werde morgen mit dem hochwasser ablegen. Das wetter ist unbeständig, mehmen was kommt. Das baromether steht am anschlag von einem tiefdruckgebiet, habe ich noch nicht gesehen. Es ist kalt, es regnet und wird nicht wirklich hell. Eigentlich eine gute situation für den strick, nur ich mache weiter.

Nächster stop ist Helgoland, das gegen Sansibar vor über hundert jahren getauscht wurde. Dann haben die englischen kriegsverbrecher versucht den felsen zu sprengen. Die insel steht noch heute und der zigarrenrauchende kriegsminister hat den arsch schon seit ein paar jahren zugekniffen. Die auswirkungen von der opperation gomorra kann sich jeder noch in Hamburg anschauen. Eine tötungsaktion gegen die zivile bevölkerung und dadurch habe ich meine grossmutter nie kennen gelernt. Sie verbrannte wie tausende andere sinnlos in dem völkermord.

 

 

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Auf geht’s nach Hamburg

etwas besseres als den tod findest du überall und so zogen die Bremer stadtmusikanten fort. Und ich auch, die persönliche situation hat sich ohne mein zu tun grundlegend final geändert und ich gehe erstmal richtung Cuxhafen und dann Hamburg. Das sind nochmal geplante vierhundert meilen. Bin wieder fast zu spät, die nordsee wird kälter.

Über zehn liegeplatzabsagen hatte ich in der ersten woche erhalten und nun gleich zwei zusagen. Da geht noch was, vielleicht auch am wunsch ort in Hamburg Harburg.
Dünkirchen und Lille gehen nicht mehr. An land stehen zu hohem preis ohne wc und duschen und ab jetzt auch ohne weib und heim.
Aber wie war das noch gleich. Eine tür geht zu und hundert andere öffnen sich.

Also das abenteuer ist noch nicht vorbei und das nächste fängt jetzt an. In ein paar tagen lege ich ab. Der angefangene bericht über das refit nummer zwei folgt.

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Cherbourg nach Dünkirchen

Hier in diesen hafen hat alles angefangen und die reise wird erstmal in Dünkirchen zu ende gehen. Wie es danach weiter geht, weiss ich noch nicht. Wenn jemand Themroc für einen fairen kleinen preis kaufen möchte, so melde er sich bitte. Es ist ein projekt und ich werde helfen, so lange ich es noch kann. Ansonsten muss ich selber wieder die hand anlegen, das zweite refit, denn mir gammelt das schiff sonst weg.

Die eine maststufe ist wieder erneuert und die nächste habe ich in der hand. Zum glück sind es nur die stufen im meerwasserspritzbereich. Ab zwei meter höhe scheinen die nieten stabil zu sein. Aus meinen zwei poppnietzangen ist jetzt eine gemischte geworden. Das grossegel ist auch schon wieder repariert, so dass ich es nutzen kann. Auch hier hat der zahn der zeit genagt. Das radar wird auch weiterhin nicht im einsatz sein können. Der riemen ist heil, aber das kabel ist durch das grossegel durchgescheuert, die kabel sind grün angelaufen. Alles machbar, nur nicht in acht meter höhe. Das ist ein grund, warum ich achterlichen wind nicht mag.

Ich bin fast pünktlich aus Cherbourg raus gekommen, man hatte sich festgequatscht. Der motor lief fast die ganze zeit, es fehlte der wind. Vielleicht drei stunden am ersten tag war die genua das segeltuch. Um fünf uhr habe ich auf siebenundfünfzig meter geankert. Das hielt eine zeit lang, dann slipte das eisen und es hört sich nicht gut an. Nach einem kurzen schlaf wieder ankerauf und das hat eine halbe stunde gedauert. Ich musste über ein dutzend male zur sicherung, um diese wieder einzuschalten. Dann hatte ich versucht mit der winch den anker zu lichten und dabei zerriss das seil. Die kurbel auf der winsch und zusammen haben wir dann den anker wieder an deck bekommen, hat wohl eine halbe stunde gedauert, gefühlt eine ganze. Abends um zehn uhr habe ich den motor ausgeschaltet und bin auf drift gegangen. Wieder ein kleiner schlaf und nach vier stunden war wieder flut und erstmal die sieben verlorenen meilen aufholen. Ich war ständig am ruder, kein spass. Der wind oder der kein wind war freundlich und das meer flach. Am zweiten tag bin ich dann durch gefahren, auch wenn die geschwindigkeit gegen die ebbe enttäuschend war. Am nachmittag habe ich den ersten windpark im bau befindlich passiert. Warum zimmern sie das nur ins meer. An land kann der mechaniker mit dem fahrrad anreisen und die sicherung wieder anschalten. Auf dem wasser braucht es ein schiff, drei mann besatzung und den mechaniker. Unter einem tag geht dann gar nichts.
Mein tag endete um kurz vor elf mit einem weiteren ankern, diesmal auf dreizig metern. Dieppe war in sicht, aber kein hafenmanöver in der nacht, wenn man nicht weiss wie es aussieht. Und das war wieder richtig, es wird hier gebaut und gerammt. Aber morgens um fünf war plötzlich wind um sieben mit welle. Es passte, diesmal kein problem das eisen herauf zu holen und um neun uhr war ich in der marina. Ausgeruht fühlt sich anders an. Fünfzig liter diesel hat Mr.Perkins durchgezogen und wir sind angekommen.

Dieppe hat einen schönen hafen, mitten in der stadt. Der zweite rundgang zeigt unterschiedliche ansichten. An der strandpromenade sind hundert jahre alte häuser zu sehen und dazwischen die bausünden aus den siebzigern. Im zentrum wird es dann älter und einige fussgängerzonen mit geschäften laden zum kaufen ein. Jedoch auch hier ein leerstand. Der hafen ist mit kleineren fischerboote belegt und dem grossen platz für sportboote. Noch ältere stadtteile liegen gegenüber an der steilküste. Die drehbrücke gegenüber meines liegeplatzes hat den betrieb aufgegeben, schade. Man kann hier wieder her kommen.

Morgens um sechs ging es wieder los, die sonne war schon aufgegangen. Während andere segler ablegten, war ich noch in den vorbereitungen. Kaffee kochen, leinen sortieren und die schwarze landleine einholen. Draussen kam auch der wind, nicht viel aber das schiff segelte. Für eine stunde, dann flaute mit motor, dann kam wieder etwas wind und so ging es gemischt richtung Boulogne sur mer. Die genua habe ich mehrfach ein und ausgerollt und um acht uhr abends fiel der anker sieben meilen vor dem hafen.

Ich habe mal den track genommen, schwarz, grün und rot gepunktet.

 

Cherbourg bis Boulogne-sur-mer

 

 

Ein dorfrundgang am morgen durch die strassen. Als erstes dringen die bauten aus den fünfzigern am hafen in die augen. Der stil ist eckiger betonklotz mit aufhellungen. In der dahinter liegenden altstadt, wenn die häuser nicht zerfallen sind, sind sie über hundert jahre alt und recht einfach. Aber auch hier geschäfte mit hohen leerstand.

Die roro anlage gammelt vor sich hin, es gab schon bessere zeiten im hafen. Das hafenbecken hatte mal andere gäste, leider habe ich keine informationen gefunden. Jedoch die zwanzig kilogamm schweren geschmiedeten eisenringe an der kaimauer, erzählen eine andere geschichte. Eine weitere punktlandung mit meinem gas, das essen war diesmal fertig. Hätte ja auch schlimmer kommen können. Somit ist jetzt die backupflasche aus Neuseeland angeschlossen.

Der ritt nach Dünkirchen hätte auch schlimmer kommen können. Mit einer sehr kleinen genua ging es nach norden, links die grossen schiffe durch den kanal und rechts die küste, wenn man sie sah. Der wind war frisch, so um sieben bis acht. Diesmal kein ankern vorm hafen, war ja noch hell und hinein. Der platz war gefunden, zweimal eine runde gedreht und es waren helfende hände am ponton. Festgemacht und ins bett abgelegt, war nee harte nasse fünfzig meilen tour.

Auch hier habe ich mal den track genommen, schwarz gepunktet.

 

Boulogne bis Dünkirchen

 

Der fick beginnt jetzt, die marina will mich nicht haben, der platzt auf dem hardstand wird erneuert, also kein bleiben für die nächsten zwei jahre. Das gespräch eskalierte zum schluss ein wenig und das resultat war, dass die sekretärin samt ihren chef und zwei weiteren polizisten bei mir am steg auftauchten. Ich habe den hafen bis morgen früh zu verlassen, ansonsten kommt die gewalt des staates. Nur wer bezahlt den den staat.

Die lösung ist die andere seite vom hafen, erstmal der yachtclub. Das heraus und hinein heben mit einer liegezeit von einem jahr soll vier-k-eu kosten. Der yachtclub kostet hundertfünfzig die woche, mir rinnt das geld aus den händen

Wie es weiter geht weiss ich noch nicht. Boot verkaufen oder wieder erneuern. Wo ich leben werde ist auch noch unklar. Aber erstmal ist es das ende der reise.

 

 

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Azoren nach Sada in Nordspanien

Das nächste ziel ist Sada, eine bucht neben La Curuna in Nordspanien. Den kleinen ort und die gewerblich helfenden hände kenne ich vom anfang der reise, nach dem mastverlust in der Biskaya. Die logistik ist akzeptabel, die preise überhöht, aber vielleicht sind sie ja auf den boden der tatsachen zurück gekommen. Bis dort hin sind es tausend seemeilen.

 

Tag 1

Am Di den fünfzehnter August habe ich Horta verlassen. Eigentlich schon gestern, aber ich bin auf einen ankerplatz im vorhafen gegangen. Sie brauchten meinen platz an der pier für ein paar grössere schiffe und ich hatte kein interesse mich innerhalb der marina zu verlegen. Am ankerplatz habe ich den verlust von einem fender wahrgenommen, zum glück war er schön länger defekt und luftlos, das seil hing noch an der reling, trotzdem schade.
Nach dem ankerauf mit einem gequetschten finger, weil ich die kette aus einer verklemmung heraus ziehen wollte, wurde der motor bis zum kap eins, dann zwei, dann drei weiterhin genutzt. Der wind war nicht optimal, die sonne schien und am abend war kein brauchbarer wind mehr. Also mal wieder treiben lassen in die nacht hinein. Dieser sternenhimmel war sehr klar, unsere milchstrasse und weitere bekannte waren deutlich zu sehen. Und dann habe ich dieses flugobjekt gesehen. Es hatte keine positionslichter, aber es zog zwanzig grün leuchtende runde kugeln hinter sich her, wie an an einer perlenschnur. Nur wie hoch war das, flughöhe oder schon orbit kann ich nicht sagen. Für sateliten waren sie zu dicht aneinander.
Die walsichtung am morgen war mal wieder natur und achtundsiebzig meilen für das erste etmal mit sehr viel motor um sich frei zu fahren ist akzeptabel.

 

Tag2

Es gab zwei radaralarme in der nacht, alles auf distanz, aber das dauert auch bis sie aus dem focus sind. Am morgen regen, das ist für mich selten auf see. Die wettertaktig geht bis jetzt auf, gleich nach dem regen kam die flaute und es hätten noch so viele meilen sein können. So sind es nur einhundertundachtzehn geworden und das ganze nach nord.

 

Tag3

Am nachmittag kam der wind wieder, segel setzen und dabei hatte sich das segel hinter einer maststufe verfangen. Die stufe ist nun im reparaturvorrat, zusammen mit der vierten segellatte, die sich schon wieder davon schleichen wollte. Bald darauf habe ich das zweite reff ins gross ziehen müssen und das war gut so, dreizig plus der wind.
Mein barometer ist doch nicht fest gegammelt, es fällt kontinuierlich seit der abfahrt. Eine ruhige nacht, kein alarm. Teilweise nur zwei knoten, dafür ein recht guter nordostkurs. Das etmal liegt bei nur bei achtundachtzig meilen.

 

Tag4

Die erste schiffssichtung am tag um drei uhr, ein zwei meilen entfernter schüttgutfrachter. Dafür war die nacht ruhig, wenig wind und kein alarm in der schlafenszeit. Aufgrund der langsamen geschwindigkeit sind es nur vierundsiebzig meilen geworden. Das kann also noch dauern und ich bin fast auf der höhe von nordspanien. Noch scheint der wetterbericht zu stimmen.

 

Tag5

Am morgen habe ich die segel mehrfach geschifftet und bin dann doch wieder auf dem steuerbordbug gelandet. Wenn das so weiter geht, liegt das ziel bald querab, nur viele hunderte meilen entfernt.
In der nacht ist es dann passiert, das ziel liegt rechts ab, nur noch über siebenhundertundvierzig meilen entfernt. Da wäre noch der planC, Cherbourg. Es ist sowieso auf der route, von hier ab in tausend meilen entfernung. Der vorteil wäre, die Biskaya, die mir beim ersten mal nicht so recht freundlich war, zu umgehen, ein wenig muffensausen bei mir.
Der herrschende wind bring mich seit der abreise nur nach norden oder mit einen ostanteil. Einfach nehmen was kommt, es könnte auch mein karma sein. Nehmen muss ich auch siebenundachtzig seemeilen.

 

Tag6

Keine veränderung der windrichtung und das macht mir ein wenig sorgen. Seit der abfahrt geht es nur nach norden, bei gewitterwolken auch nach nordost, das war es. In der nacht, wenn der wind mal vorbei schaut, dann ist die windsteueranlage überfordert. Das schiff luvt bei halbwindkursen an und der kurs ist dann nordwest, da will ich aber nicht hin. Wenn das so weiter geht, dann passiere ich Irland an der westseite, auch nicht mein jetziger plan. Tagsüber werde ich also mal aktiver segeln. Ausserdem ist gerade ein erster fischfangversuch an der leine. Heute habe ich das erste mal etwas anderes gesehen und gehört, flugzeuge fast zehn stück und alle in richtung westen. Das etmal ist das gleiche wie gestern.

 

Tag7

Nur schwacher wind daraus sind zwei bis drei knoten machbar. Ab und zu auch mal die motorunterstützung für die batterien. Einen köderfisch habe ich immer noch im schleppversuch. Kurze und lange leine, mal schnell oder langsam, aber um sechs uhr abends habe ich den versuch beendet. Spagetti mit grünem pesto, da der magen deutlich gerufen hatte. Mit mehr als nordost und vier knoten geht es in die nacht hinein.
Das war nur von kurzer dauer und danach wieder zurück auf tagesgeschwindigkeit. Das etmal liegt bei siebenundsiebzig meilen, aber der kurs hat sich seit einen tag sehr verbessert.

 

Woche1

Die abfahrt aus Horta war mal gut geplant, vom ankerplatz aus. Der erste segeltag begann mit dem motor bis zur zweiten insel und dann mit einen drift in die nacht. Danach gab es die nächsten tage frischen wind mit gerefften segeln, wie angedacht. Nur die windrichtung änderte sich nicht und es ging sechs tage lang nach norden. Erst am siebenten tag drehte der wind, so dass ich in richtung kontinent komme. Das ziel Sada, die blaue linie, ist erstmal gestrichen, dafür müsste ich zurück segeln. Somit ist das neue ziel Cherbourg, die grüne linie, da wollte ich sowieso hin und erspare mir die Biskaya. Am ende der ersten woche waren es sechshundertundacht meilen, ein sehr erfreuliches ergebnis.

 

woche1

 

woche1

 

 

Tag8

Das barometer steigt, nur die angezeigte sonne lässt sich nicht blicken. Dafür hat der wind weiter gedreht, der hauptkurs ist jetzt richtung osten. Das ganze hoch am wind, man kann es mir auch nicht immer recht machen. Der schleppversuch endete mit einem flügel und ein stück muskel vom köder, also wieder nischt. Auch fängt der bruch wieder an, ein rutscher und die segellatten zwei und drei vom gross sind gebrochen, na klasse.
Und dann ist das radar ausgefallen, keine voraus und peilungspulse. Der antennenstatus ist nicht gut, man soll laut anleitung den fachmann fragen. Zum glück habe ich noch eine antenne in reserve, aber zu hause. Deshalb war die letzte nacht auch so ruhig. Mist mist mist.
Das etmal ist wie gestern, ein wenig mehr, es läuft gut.

 

Tag9

Seit zwei tagen sitze ich draussen mit mütze auf dem kopf und mit leichten strümpfen an den füssen. Wer wollte nur bei bedeckten himmel in den nordatlantik fahren, wer. Ansonsten passiert nicht viel, segel ab und zu anpassen für hoch am wind oder halbwind. Keine fische, keine schiffe oder flugzeuge. Ohne radar ist die nacht immer ruhig, wenn man die blindheit ignoriert. Das etmal liegt nur bei siebenundachtzig, ist doch akzeptabel, da auf kurs und somit nettomeilen einen erfreuen.

 

Tag10

Der letzte joghurt ist gegessen, das letzte müsli gefrühstückt und letzte orange geschält. Die vorletzte war schimmelig in nur einem tag, wie drei andere zuvor auch. Sie gehen nicht gut mit den lebensmitteln im supermarkt in Horta um, wie in den meisten läden um den globus herum. Sorry, für flatearther auf der scheibe. Im nordalantlik nichts neues. Das tagesergebnis ist knapp über achtzig seemeilen.

 

Tag11

Eine regenwolke in optischer entfernung löst die nächste ab und dazwischen ist flaute. Dann ein winddreher auf nord und wieder auf südost, alles sehr dynamisch. Zum glück kaum wasser von oben, aber ab und zu eine welle gegen die bordwand. Somit kommt doch spritzwasser aufs deck, dann durch die undichten genuaschienen und innen tropft es wieder stark. Ein feuchter job für robzwo. Die nächste sonnenperiode wird kommen und die feuchtigkeit austrocknen. Der segelnde kurs ist akzeptabel und das etmal liegt bei achtzig seemeilen.

 

Tag12

Es ist wieder bedeckt und feucht, dabei habe ich gestern seit tagen wieder einmal die sonne gesehen. Socken, skimütze und eine fleesdecke für den aufenthalt in der plicht. Wenn das so weiter geht, wird es nichts mit dem anthropogenen klimawandel. Da muss noch viel mehr heiliges frackinggas, dank der olivgrünen, aus dem so gelobten land des geldes kommen.
Der wind hat in der nacht gedreht, die richtung ist fast wieder nord, auch nicht toll. Wenigstens mein ais-empfänger funktioniert noch und damit habe ich schon drei schiffe entdeckt, aber nur durch zufall. Seit Horta sind über tausend meilen im kielwasser hinter mir, Cherbourg ist noch fünfhundert meilen entfernt und das etmal liegt bei über neunzig meilen.

 

Tag13

Tagesergebnis fünfundneunzig meilen und sechs liter wasser aus dem schiff gesaugt. Ein tag gleicht dem anderen, grau feucht kalt.

 

Tag14

Abends um acht uhr ein winddreher, der neue kurs ist NNO, ich brauche das ganze ohne die N’s. In der nacht dann wieder ein dreher, diesmal zurück, so dass ich am morgen seit langem unter der grünen route war. Das etmal ist das zweite mal in dieser etappe über hundert meilen.

 

Woche2

Die tage werden zu einem einheitsbrei, vieles ging wieder kaputt. Segellatten sind normal, jedoch der verlust des radars ist blöd. Die nächte sind daher ruhig, aber kalt. Wärmer wird es am tage auch nicht, regen oder wellen auf deck verursachen eine tropfende decke. Keine fische gefangen und viele vorräte sind aufgebraucht. Am ende der woche bin ich vom eigentlichen ziel Sada, die blaue route, und Cherbourg die grüne route gleich weit entfernt. Nur der wind drückt mich nach osten. Am ende dieser woche waren es sechshundertzweiundzwanzig meilen, ein sehr erfreuliches ergebnis für die umstände.

 

woche2

 

woche2

 

 

Tag15

Eigentlich alles wie immer, irgendwie richtung osten. Bis zum morgen, dann war es zu laut, die segel flapten. Also mal nach draussen und als erstes fehlte die segellatte nummer drei, adios fünfzig euronen. Und das erste mal, dass ich segelschiffe auf dem meer gesehen habe und gleich zwei davon. Dazu habe ich noch ein containerschiff gesichtet, bis zum mittag noch ein zweites. Der kontinent kommt näher, die anzahl der flugzeuge hat die zahl der schiffe übersteigert. Also kein morgen, wie alle anderen. Ohne wind ging die drift nach nordwest, ein vorgeschmack auf den kanal. Das bescheidende etmal von über achtzig meilen wird demnächst noch als grossartig gelten.

 

Tag16

Das grossegel habe ich mittags herunter genommen und um vier uhr habe ich es dann wieder hoch gezogen, ein akt. Die segel stehen gerade so und das schiff macht vier knoten, dank der tide. Ich höre erstmal auf schiffssichtungen zu berichten. Das zählen und berichten von fahrzeugen auf einer strassenbrücke ist auch sinnfrei. Aber es ist das erste mal seit einen halben monat, dass wieder auf dem backbordbug gesegelt wird. Bis zum sonnenuntergang verlief es ruhig.
Vor mitternacht war ich vor der einfahrt zum südlichen verkehrstrennungsgebiet bei den Scilly Inseln und mit mir viele andere schiffe, soweit sie ein ais-signal senden. Am morgen war es wieder laut, also genua reffen und dabei ist mir eine umlenkrolle aus der verschweissung gerissen. Die dirk hat sich um die reffleine drei getüdelt, da ihr schäkel zum baumende sich verdünnisiert hat. Eine weitere stufe ist halb ab, über der, die vor tagen abgerissen ist. Läuft gerade mal nicht so klasse. Das tagesergebnis ist das gleiche wie gestern.

 

Tag17

Die eskimos sollen neunzig begriffe für schnee haben, ich komme spontan auf zehn für regen. Der sprühregen von heute morgen ist vorbei, ein mittelstarker regen ist an seine stelle getreten. Eine welle über das deck ist nichts gegen kontinuierliches wasser aus den wolken. Robzwo saugt jeder stunde und muss dann entleert werden. Das ende der reise ist dringend nötig. Die nacht war alles andere als ruhig. Wenn man erstmal das ais angeschaltet hat, kommen die probleme. Zum anfang waren es sechs, am ende über ein dutzend schiffe um mich herum. Dann drehte der wind in die gegenrichtung und ich mitten zwischen den schiffen. Diese änderten ihren kurs ausreichend und danach ging der motor an. Richtung nord, um aus den hinweg zum trennungsgebiet zu kommen. Das etmal beträgt achtzig meilen, der August brachte fünfzehnhundert.

 

Tag18

Heute ist der erste September und seit fünf uhr fünfundvierzig herrscht flaute. Die segel stehen kaum, es geht wieder aufs material und jetzt ist sonnenuntergang. Dafür habe ich für die nächsten tage die flutzeiten richtung dem ziel ermittelt, das macht so etwas um drei knoten aus. Mal sehen was diese nacht so bringt.
Es war ruhig, kein wind, keine wellen und ich war ein paar mal wach. Keine schiffe, die gefahr bedeuten. Der wind oder eine idee davon kam erst um neun uhr und ich wurde unruhig. Die spannung der batterien war nicht mehr im grünen bereich und Mr.Perkins wollte nicht starten. Also das gleich prozedere, wie vor wochen. Generator heraus holen, der nicht ansprang, wieder der dreck im benzinhahn. Dann lief er endlich, ging aber oft aus, da der sprit zur neige ging. Das laden ging sehr mühsam, während schiffe um mich herum fuhren, eines war auch sehr nahe. Nachdem ein segler abgedreht hatte mit vorfahrtsrecht, sprang der motor in der letzten umdrehung endlich wieder an. Eine weitere baustelle ist eröffnet. Das etmal sind bescheidende fünfzig meilen.

 

Tag19

Ab mittag drehte der wind langsam auf nordwest und mein ziel Cherbourg war erstmal nicht zu erreichen. Der motor lief mit und die tide war gegen an, alles ganz super. Dann kann ich einen von meinen einen rechner nicht trauen. Er empfängt nicht immer die ais daten, unbemerkt fahre ich blind. Ein manöver in letzter minute hat ein kleinerer frachter ausgeführt, ich zuerst dagegen, bis ich seinen kurs bemerken konnte. Die sicht ist schlecht, nur zwei seemeilen. Um drei und um sieben uhr waren die einzigen momente, in denen ich auf dem rechner und in der realität draussen für kurze zeit keine anderen schiffe gesehen habe, eine seltenheit. Dafür seit dem morgen tausende quallen im wasser.
Die nacht war bescheiden, bis zwei uhr habe ich versucht voran zu kommen. Kurz vor Alderney war die strömung zu stark, auch nur unter motor war kein kurs zu halten. Also segel runter und treiben lassen, die drei stunden haben dreizehn meilen gekostet. Dafür habe ich zweimal kurz die augen zumachen können. Um fünf uhr ein neuer versuch und leider hat der wind sich negativ gedreht. Bis zum mittag ging es dann zickzack weiter und die sonne kam auch heraus. Das etmal liegt bei einhundertundacht seemeilen.

 

Tag20

Alles lief so schön und schnell, bis mittags kurz vor zwei uhr. Das gleiche verhalten wie gestern nacht, kein kurs mit motor möglich und dabei nur bis zu einem knoten. Also wieder treiben lassen und auf die nächste flut um sechs warten.
Da wurde ich nur von einem segler per ais geweckt, die drift lag bei fünf knoten und die alternative ist Alderney, genau in der driftrichtung. Eine sehr kleine bucht mit einem ankersymbol in der karte ist jetzt meine, bis morgen früh um sieben. Dann ist der nächste versuch um nach Cherbourg zu kommen.

 

20230903 bucht Alderney

 

20230903 bucht Alderney

 

20230903 bucht Alderney

 

20230903 bucht Alderney

 

20230903 bucht Alderney

 

20230903 bucht Alderney

 

 

Das war nichts, der wind blies in die bucht hinein, die felsen waren zwanzig meter entfernt und die wellen waren noch klein. Bei hochwasser hier hinein zu kommen ist fatal, alle kleinen felsen sind unter wasser. Selbst wenn man nicht gleich darauf läuft, so fällt man bei ebbe um, alles nicht schön.
Daher war der neue plan um acht uhr abends wieder auszulaufen und direkt zum ziel zu segeln. Der wind lies mich nicht direkt zum kap fahren, also erstmal hinaus und auf neuen kurs zur küste. Am ende hat alles gut funktioniert, wobei Mr.Perkins für die letzte stunde sehr viel schneller laufen musste, die tide war schon gekippt. Im vorhafen hatte ich das schiff vorbeireitet und dann hinein, blind durch tausend lichter. Ich mache das nur, weil ich noch den alten track von vor neun jahren hatte und den hafen kenne. Eine passende lücke am steg, kein wind, mehrfach auf dem teller gedreht und um drei uhr UTC war ich fest und reif für den dringenden schlaf, nach den letzten vierundfünfzig meilen.
Die marina ist noch teurer als vor neun jahren, aber ich bin immer noch in deren system gespeichert. Duschen und einkaufen, dabei sind mir zwei pawlowsche maskenträger begegnet. Willkommen in der neuen weltordnung, will ich das.

 

Woche3

Irgendwie komme ich immer an, löse alle akuten problem und die rechnung kommt später. Das letzte stück war nicht ohne. Segeln auf dem meer ist easy, abfahren und dann noch ankommen sind andere geschichten. Das wetter nimmt man so wie es kommt, dazu kommen noch die naturereignisse alle sechs stunden. VKT’s sind anthropogene erscheinungen, sicherlich sinnvoll, bringen segelschiffe in neue situationsherausforderungen. Alles zusammen ist nicht eine lauschige segeltour in warmen gewässern. Um an zu kommen habe ich viele motorstunden gebraucht und der wettergott war bei der ankunft sehr gnädig. Bis zum vorerst letzten ziel in Dünkirchen sind es noch zweihundert seemeilen.
Die lila linie ist mein neun jahre alter track und die rote ist der bereich des VTG und deren verlängerung.

 

woche3

 

woche3

 

 

Ergebnis

Für die ursprünglich nach Sada geplanten tausend seemeilen, habe ich nach abänderung der pläne dreizehnhundertunddreizig seemeilen nach Cherbourg geplant und fast siebzehnhundert in zwanzig tagen gebraucht.

In achtundfünfzig motorstunden hat Mr.Perkins hundertundelf liter diesel vernascht. Einen grossteil für die anfahrt zum ziel, den rest für die stromproduktion. Eine ruhige gute segelpassage, jedoch sind verkehrstrennungsgebiete und ausgeprägte tiden nicht mein ding.

 

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Wieder in Europa auf den Azoren

Im vorhafen habe ich die leinen und fender angebracht, danach die marina auf kanal zehn angerufen. Keine antwort, also auf eigene faust dort hinein wie schon so oft. Aber ich wurde zurück gepfiffen und sollte mich an den betonkai legen. Das war mir angenehm, nicht das pfeifen, längsseits mit der richtigen schiffsseite. Die formalitäten waren in fünf minuten durch, das gegenüberliegende büro war die immigration, zwei minuten. Danach ein wenig aufräumen, wasser ist inclusive und eine schnelle salzreinigung des decks. Die marinakosten liegen um hundert euronen in der woche, duschen und waschmaschine kosten extra. Aber habe ich ja beides an bord.

 

20230731 horta hafen

 

Der erste ausflug ging bis zum ersten chinaladen in fünfhundert meter entfernung. Eine neue jogginghose ist meine, es wird aber auch noch eine zweite werden. Ein kurzer stop im kleinen supermarkt, der auch am So auf hatte und ein ankommensbier im cafe sport. Ein grund, warum ich diese insel ausgesucht habe. Ein freier tisch, die bedienung räumte die anderen tische ab, wischte herum, machte aber keinerlei gestalten mich zu bedienen. Die anderen acht von der barcrew bohrten in der nase. Fängt ja super an, nach drei minuten kam ein anderer und dann das getränk. Es gab keine alten salzbuckel in teerjacken, nur touristen. Die deko im laden ist bescheiden, Ann‘s place auf St.Helena hat mehr flaggen zu bieten. Aber das geschäft läuft wohl gut, eine grosse terrasse ist über der parkzone an der strasse errichtet worden. Die preise der speisen sind für meine verhältnisse hoch, die qualität akzeptabel, aber nur kneipenfutter. Unterm strich keine begeisterung für den laden, mehr schein als sein.

Der grosse supermarkt ist ein stück bergauf und gut sortiert, bei den preisen musste ich schlucken. Aber so ist es wohl auch im resteuropa mit der inflation. Ein salatkopf für vier euro ist nicht im rahmen, also kein grün zum essen. Dafür gab es einen nassauger für dreiundfünfzig. Mein alter robbi, den ich seit dem refit hatte, gab nach fünfzehn jahren seinen geist auf. Nun saugt robzwo das reinkommende wasser und den dreck weg.

Passende impeller für meine bilgenpumpen bekomme ich hier nicht und falls doch liegen sie im vierziger preisbereich, in der bucht gibt es sie für fünfzehn. Also weiter ohne pumpen. Die vielen tausend bildchen, die hier überall an die wände und den fussboden gepinselt werden, animieren mich es nicht zu tun. Was auch, die halbwertszeit endet nach zehn jahren und dann wird die alte kunst von der nächsten crew einfach überstrichen.

 

20230801 robzwo

 

Auf der suche nach einen liegeplatz an land für länger bin ich durch zufall im SF gelandet. Das layout ist neu, warum nur und die suchoption, beiträge der letzten vierundzwanzig stunden ist nicht mitgekommen, schade. Die moderation ist teilweise vom bock, der zum gärtner wurde, K13, der nölt, dass ich konsequent klein schreibe. Eigennamen sind allerdings bei mir mit grossen buchstaben beginnend und das ß habe ich auch gestrichen. Man kann natürlich sich auch an die ständig sich ändernden rechtschreibregeln orientieren. Hier wieder das motto, einfach gewinnt. Im SF fand ich dort einen post über meine strandung auf Neukaledonien. Ich scheine wohl zu polarisieren. Die einen mögen den blog, die anderen können damit nicht. Nur gehen mir die besser wissenden sofafurzer am arsch vorbei. Sie kommen nicht aus dem quark, ich habe es einfach rum gemacht mit den ganzen folgen. Viele lesen ungenau, die erste versicherung hat mich nach dem mastverlust natürlich gefeuert, so auch die zweite nach der riffstrandung. Querlesen, wenn man es kann. Eine dritte wird es nicht geben, ich bin auf der blacklist.
Mangelnde selbstreflexion wird mir vorgeworfen und ich werde wunderlich. Wenn man viel zeit zum nachdenken hat, erscheinen mir viele aktionen der letzten zeit als unterdrückungstool genutzt zu werden. Lockdown fürn arsch, hat nichts gebracht. Hauptsache knüppeln, bestrafen und grundrechte ignorieren. Wer etwas dagegen gesagt hat wird diffamiert und gleich in die rechte ecke gestellt. Die biowaffen plandemie geht jetzt in die nächste vorhergesagte phase der übersterblichkeit durch das abspritzen mit der versetzten und ungetesteten brühe. Falls jemand eine geschäftsidee haben will, beerdigungsbranche, da wird es boomen. Der hinweiss heisst jetzt, plötzlich und unerwartet.
Die gläubigkeit der menschen ist grenzenlos naiv, das dogma des menschengemachten klimawandels wird mantramässig wiederholt. Anstatt einfach mal die fakten zu checken und nicht das vorgekaute zu schlucken. Auch hier, folge dem geld. Der aktuelle krieg in osteuropa dient der sicherung der amerikanischen investitionen und es geht um den kuchen, der jetzt beiden russischen regionen, die seit dem maidanputsch beschossen wurden.

Dann sind da noch die diffamierung in richtung meiner person, ich sei ein reichsbürger, sie können halt nicht anders, mein beileid. Kritische fragen stellen, wo kämen wir denn dahin. Ich würde mich ja auch entschuldigen und buse tun. Dann zeigt mir doch einfach einen zettel mit der aufschrift friedensvertrag. Und kommt nicht mit dem quasie zweiplusvier wisch. Zeigt dass die BRiD souverän ist, es keinen neuerlich aktualisierten besatzungsstatut gibt und das land von der feindstaatenliste in der UNO gestrichen worden ist. Zeigt, dass die unfähigen politikmarionetten nicht von aussen gesteuert werden. Sie sprengen einfach unser eigentum, behaupten es sei eine segelyacht gewesen, um ihr umweltzerstörendes frackinggas zu verkaufen. Folge dem geld, que bono.

Ich hätte mir die Azoren auch schöner vorstellen können. Ist aber erstmal nicht drin, kommt drei tage bleibt drei und geht in drei tagen. Fieber husten schnupfen und gliederschmerzen, auf see ist es sicherer. Mein fieberthermometer hat eine eingelötete batterie und somit ist es zum wegwerfartikel geworden, so kann man die welt auch zerstören. Das neue hat über sechs euronen gekostet und wird auch wieder nur drei jahre lang leben, wie das letzte aus Thailand.
Der hafen füllt sich merklich und die schiffe an der kaimauer liegen jetzt im päckchen, geht alles.

Es geht alles sehr langsam, sehr. Zum supermarkt geht es bergauf und ich im geschwächten schneckentempo, sogar eine mutter mit kinderwagen hat mich überholt. Die nacht war besser als die letzte, ich hatte mückenspray für meine extremente, falls diese aus der decke luschern. Zuvor hatten sich dort über dreizig mücken meinen saft gezogen. Aber eine andere gute seite ist eingekehrt. Meine beiden füsse habe ich seit monaten nicht mehr so schlank gesehen.
Ein weiteres erfreuliches ereignis, nummer neun, ein Franzose, kam gestern vorbei, er kennt die bedeutung des schiffsnamens. Es ist halt ein generationenereignis meint er.

So wie viele andere inseln, die ich besucht habe, hatte auch diese eine bessere zeit. In nur an der hauptstrasse, sondern auch in den anderen nebenstrassen zerfallen die häuser. Es fängt mit einem undichten dach an, dann regen und nach ein paar jahren kommt der dachstuhl herunter. Oft gleich mit dem ersten stockwerk und dann liegt es sehr fotogen im erdgeschoss. Das war dann der stolze hausbesitzertraum, eine rouine.
20230807 zeit laueft ab

 

20230807 rettungsversuch

 

20230807 rettungsversuch zu spaet

 

20230807 uferstrasse

 

20230807 uferstrasse

 

20230807 ohne dachstuhl

 

20230807 ohne dachstuhl

 

20230807 ohne alles

 

 

20230807 ohne alles

 

 

Es gibt aber noch weitere indikatoren, die nummernschilder der autos. Es ist nachhaltig ein fahrzeug bis zum technischen KO zu fahren und viele der fahrzeuge sind schon über zwanzig bis dreizig jahre alt. Und sie laufen, sind nicht mehr so hübsch, aber für wen ist das wichtig.

Mein versuch sich durch die gastronomie zu probieren hat gestern ein ende gefunden. Das cafe sport war eine enttäuschung, ein weiterer schicker laden konnte kein knoblauchbrot, keine fritten mit einem chickenburger. Das gross angekündigte guinness ist schon seit langem aus.
Von den zwei chinesischen restaurants existiert noch eins, das andere gegenüber ist mit papier zugeklebt, seit jahren. Nur wenn das überlebende das bessere war, wie schlimm muss erst das geschlossene gewesen sein. Die frühlingsrolle war trocken tot, eine idee von curryhuhn kommt ohne reis daher, etwas zum nachwürzen musste gesucht werden. Und dabei war es Fr abend. Der leerstand an geschäften wird sich noch erhöhen.

Ich muss weiter, meine geldkonten brüllen ebbe und bald ist wieder herbst. Bis dahin wollte ich in Dünkirchen sein und das schiff an land stellen. Doch der nächste stop wird Sada in nordspanien sein, vielleicht gibt es ein gutes angebot.

 

 

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Azoren zweiter Versuch

Die marinatankstelle war am Fr leer gelutscht. Ich war fertig vorbereitet, der motor lief und die navigeräte waren aktiv. Nur die grosse yacht hatte alles getankt. Also warten bis morgen, und natürlich musste ich die nacht auch noch bezahlen, wenn auch nur zum halben preis. Am Sa kam dann der tanklaster und ich bin zur tankstelle geschippert. Der plan waren vierhundert liter, bei dreihundertsiebzig war aber schluss. Dabei waren beide tanks leer, ich weiss nicht wieso der rest nicht hinein ging. Danach fiel der anker in der bucht und weitere aufräumarbeiten waren auf der liste. Für die offiziellen will ich am So hier ablegen, ich glaube es wird Mo morgen.

 

Das gefühl war schon nicht gut, Mr.Perkins startete schlecht, aber gerade so, dass er lief. Zur tankstelle ging es gut, und dann habe ich ihn auch nicht ausgeschaltet. Bis der kesselflicker zur tankstelle kam dauerte auch eine halbe stunde, dann tanken und bezahlen gehen, weil angeblich das netz dort nicht ging. Ankerplatz suchen, gefunden und fest, motor aus.
Heute am So hatte ich so eine ahnung, dass er nicht will und so war es auch. Also den magnetschalter freigelegt, den stift entnommen und wieder den rest montiert. Locker über eine stunde, starten und er läuft wieder. Mein provisorium von vor vier jahren war auch noch aktiv. Zum stoppen des motors muss ich den einspritzzeitpunkt mit einem bändsel verstellen und dann ist der motor ausgeschaltet. Wird bis zur grossen wartung halten müssen.

 

Tag 1 und 2 sowie 3

Am Mo zehnter Juli habe ich Mindelo verlassen. Alles vorbereitet, windsteuerung eingehängt und meinen kaffee getrunken. Der wind war in der bucht kräftig, die gastlandflagge hat sich aus dem staub gemacht. Meine idee war rechts aus der bucht zu segeln und um die insel Sao Antaao herum. Nur draussen war richtig wind. Die neue idee war links heraus und mich in die bucht südlich zu legen, genau so wie ich angekommen war. Als ich halb draussen war fingen auch die wellen an, keine kleinen. Die genua habe ich nur zwei meter heraus gezogen, der motor lief bei tausend umdrehungen und ich wurde erstmal nass. Welle von quer ist nicht so gut, aber erst mal weiter gerade aus und dann auf westkurs.
Es waren viereinhalb stunden intensiver rudergängerrei, die wellen schön von schräg hinten bekommen. Sieben bis acht windstärken, grosse weisse brechende wellen und sonnenschein. Teilweise bis zu acht knoten, kurz ums kap herum und zum ankerplatz getuckert. Dort war kein wind mehr.
Das abendessen hatte ich mir schon auf der hinfahrt überlegt, spagetti mit grünem pesto. Nach dem ankern habe ich alles zusammen gesucht aber noch nicht angefangen. Meine hoffnung waren fischer, die vorbei kommen und mir einen frischen fisch verkaufen wollen. So kam es auch, zwei euronen für die sorte meines ersten fanges. Einer im schiff maulte, warum hat der andere nicht fünf verlangt. Ich zeigte nur auf die preise in Mindelo und der fisch für zwei war meiner. So muss ein trip anfangen. Unser sonnengott mit dem folgenden dutzend hätte mir zwei gegeben.
Der zweite tag war vor anker, pendelruder wieder justieren, genua anpassen ohne wind und die navigationselektronik korrigieren. Ein kleiner umweg von zwanzig meilen, aber die restlichen dreizehnhundert schaffe ich auch noch.

 

Tag4

Um zehn uhr ging es los, zuerst mit dem motor. Die windabdeckung der insel ist stark. Bis zur nördlichen landspitze war flaute, dann gab es wind ab mittags. Der kurs war gut, dreizig grad zu wenig, aber zum sonnenuntergang ging es auf dem direktkurs, fast nord.
Ich warte auf einen starken regenschauer für den dreck, gefühlte fünf kilogramm aus Mindelo oder der Sahara. Am tag gab es schon zwei schiffssichtungen im grossen abstand. Neun uhr abends der einzige radaralarm, ein frachter in drei meilen entfernung. Die erste nacht ist immer gewöhnungsbedürftig. Wieder alle geräusche erkennen und auf dem fussboden im durchgang versuchen zu schlafen. Das etmal für den ersten seetag mit dem rest von gestern beträgt über neunzig meilen. Mässiger wind und drei bis knoten fahrt gegen eine gemischte alte welle.

 

Tag5

Leider habe ich nur einen köder an deck gefunden, kein fisch gefangen oder ein abbiss. Der wind will nicht so recht, drei knoten sind schon gut. Dann ab siebzehn nur noch kurs nach westnordwest, aber mit drei knoten. Abends um neun war es schon wieder besser, nach dem reffen etwas weniger, aber der windgenerator sprang oft an. Reffen im dunkeln ist mist, da passiert zu viel, im hellen ist schon viel genug. Nachts um vier dann ein westkurs. Mal eine halse und die andere richtung probiert. Somit bis zum mittag nordost. Siebzig meilen für das etmal, keine reinen nettomeilen.

 

Tag6

Am nachmittag gab es einen kurswechsel in die andere richtung, Dann um mitternacht wieder auf den alten kurs zurück. Und wieder kein fisch bis zum abend, vielleicht in der nacht. Am morgen war der köder weg. Der einzige vom vormittag kam auch nicht wieder.

Der gute wind frischte auf sechs stärken mit schräglage auf, obwohl ich schon mehrfach gerefft hatte. Die windsteuerung arbeitet sehr gut, der arbeitswinkel ist um zehn grad. Ein etmal von achtzig meilen ist das ergebnis und viele davon sind netto.

 

Tag7

Der wind weht immer noch um sechs, er dreht und der kurs wird besser. Leider in die alte welle hinein, dabei wird das vordeck sauber und die genuaschienen lecken. Aus den drei bis vier meter wellen wurden zum sonnenuntergang fünf bis sechs meter. Dazu noch mehr wasser auf dem schiff und im.

Am morgen sind die wellen teilweise acht meter hoch, aber länger. Dummerweise kommen welche quer. In ungünstiger situation rummst es am anker und drei sekunden später sind über hundert liter meer auf der höhe des cockpits. Zum mittag kommt wenigstens die sonne heraus, das wasser verfärbt sich von grau zu blau, auch schön. Kein fisch an deck aber hundertundfünf seemeilen seit gestern. Das letzte mal hundert war vor sechsundneunzig tagen.

 

Woche1

Die abfahrt aus Mindelo war grenzwertig, dafür der tag vor anker an der nachbarinsel bis zur abreise sehr gut. Der erste segeltag begann mit dem motor und dann unter segel auf kurs. Danach gab es die nächsten tage frischen wind mit gerefften segeln. Unter deck habe ich nur noch schnelle eintopfgerichte produziert, alles war sehr anstrengend. Dazu kam noch das wasser über und unter deck hinzu, wischen wischen wischen. Viele fischfangversuche und kein biss. Am ende der ersten woche waren es über dreihundertundsiebzig meilen mit den ersten zwei faulen tage ein gutes ergebnis.

 

woche1

 

woche1 zahlen

 

Tag8

Am nachmittag hat der wind etwas nachgelassen und somit sind die wellen auch kleiner geworden. Der anker klapperte am abend noch immer, obwohl ich ihn schon am vormittag kontrolliert hatte. Der bolzen vom schäkel hat sich heraus gearbeitet, ich kam gerade rechtzeitig. Je weniger wasser übers schiff kommt, desto weniger muss ich den feudel nehmen. Alles renkt sich ein. Die entfernung zum ziel ist auch nur noch dreistellig.

Die nacht war wie die letzten vier ruhig und der wind stabilisiert sich in der stärke. Richtungsänderungen sind aber häufiger und auf so eine warte ich gerade, um eine gerissene rutscherverbindung auszutauschen. Das etmal ist wie gestern, es läuft gut.

 

Tag9

Drei köder zwei zu gross und der kleine hat den schleppversuch nicht überlebt. Und da ist so glaube ich auch das problem. Wenn der haken nicht durch den köder passt, kann er sich im zu fangenden fisch auch nicht einhaken. Somit koche ich gerade ein vegetarisches dal. Bis jetzt ein schöner segeltag, sonnig und die geschwindigkeit um fünf knoten.
Es ging weiter super in die nacht hinein, seit einer woche der erste sichtbare sonnenuntergang und dann kam der nachthimmel ohne mond. Ich konnte einfach nicht schlafen gehen, erst nach vier sternschnuppen.

Vor sonnenaufgang standen die segel back und schlugen, kaum wind. Wieder ausgerefft und auf kurs ging es nur noch langsam voran, dafür aufrecht. Die abdrift vom geplanten kurs liegt erst bei sechs grad nach west. Das etmal liegt nur bei dreiundneunzig, ist doch akzeptabel.

 

Tag10

Heute mal wieder das gegenteil der letzten tage. Es ist gerade mal soviel wind, dass die segel stehen und sich das schiff sich bewegt. Drei knoten sind schon viel, dazwischen ein kleiner regenschauer, windpause und wiederanlauf. Ein fehlalarm und ruhe in der nacht. Bis auf back stehende segel und das zwei mal. Nach einer dicken fetten wolke ist der wind plötzlich weg. Die windsteuerung reagiert nicht mehr und steuert das schiff nach lee, mal was neues.
Am vormittag dann wieder schönes halbwindsegeln, sonne wolken und im vierer knotenbereich. Das tagesergebnis mit sechsundsiebzig meilen ist nicht so toll, ich bin schon wieder verwöhnt.

 

Tag11

Ein ruhiger nachmittagssegeltag, wie auch am morgen. Vor zwei wochen wurde mein unterwasserschiff gereinigt und es fängt am heck schon wieder an. Meine angelversuche werden also vor Horta vielleicht wieder erfolg haben. Die kleinen fische kommen, um zu knabbern. Die etwas grösseren sind auch dabei. Dann kommen die kleinen räuber, die auch gerne mal knabbern und dann sind draussen die grossen räuber. Und ich mittendrin mit einer angel und schnellen erfolg. Nur ohne bewuchs geht das segeln doch besser.
Es passiert nicht viel, die ganzen sitzkissen sind seit dem letzten wind innen im bug nach backbord gefallen. Dadurch konnte ich an ein vorratsfach kommen, in dem bratnudeln liegen. Vier packungen und zwei davon waren schwarzer halbflüssiger matsch. Keine ahnung warum, die dritte einheit war von aussen kontaminiert mit dem dunklen saft. Abwaschen half nichts, so wanderte die verpackung wie die beiden stinkenden in den müll. Nur die vierte war unbefleckt, eine heilige maria packung. Der geruch ist wie in einer fabrik für fermentierte sojasauce, in der abteilung mit dem geschmack vergorener alter fischköpfe. Da musste ich meinen reflexmuskel am magen ruhig stellen und die nase überreden rosenduft zu schnuppern. Jetzt ist alles unterm copitboden am steuerrad und bei ungünstigen wind ist der geruch leicht zu vernehmen.
Trotz des leichten windes ist die ausbeute wieder fast einhundert seemeilen.

 

Tag12

Wieder ein ruhiger segeltag, sonnig ohne stress. So ging es in die nacht hinein und durch den langsamen morgen. Ich habe ein wenig an der farbe gekratzt und ein stück davon entfernt. Leider war viel rost daran vom süllrand, an der stelle der genuaumlenkrolle. Einige der schwarzweisschweissungen sind mist, da habe ich gefuscht. Diese bolzen, die durch den süllrand gehen sind erst sieben jahre alt, zu wenig konservierung und nun kann ich an der einen stelle das meer durch das neue loch sehen. Da ist einiges an reparaturstau vorhanden.
Das gute vom tag, es ist weniger als die hälfte der distanz nach Horta und das etmal ist fast neunzig seemeilen.

 

20230722 suellrandloch

 

 

Tag13

Wieder nur ein köder und kein fisch. Meinen künstlichen köder habe ich mit einem bleigewicht gepimmt, damit er unter der wasseroberfläche schwimmt. Das schiff ist heute dafür zu langsam. Somit gibt es die tomatensuppe von gestern, heute mit mais angereichert. Der kurs ist im gegensatz zu heute morgen wieder im super guten bereich. Nettomeilen sind besser als viele abseits der route. In der nacht gab es dann den säubernden regenschauer, auch die salzkrusten sind abgespült worden. Der drei bis vier knoten segeltag endete mit vierundneunzig seemeilen und es sind unter fünfhundert bis zum ziel.

 

Tag14

Der nächste drei bis knoten tag geht weiter. Ausser seegrasgewächs kommt nichts an die angel, obwohl hier auch jäger unterwegs sind. Am nachmittag hatte ich einen schnellen überholer in der klasse über zehn meter auf der luv seite. Neben meinem schiff in anderthalbfacher entfernung blies er aus und tauchte wieder ab. Ansonsten sieht es mit der natur rar aus, nur selten seevögel.
Seit über dreizig stunden fehlen mir um dreizig grad für den optimalen kurs. Das schiff driftet nach westen ab, mal sehen wie lange noch. Wenigstens kein alarm in der nacht und das etmal liegt bei einundachtzig seemeilen.

 

20230722 angelerfolg

 

 

Woche2

Die zweite woche verlief sehr gut. Keine besonderen vorkommnisse und die ausbeute der meilen war recht gut. Ich habe keine fische gefangen, viel darüber nachgedacht, was am schiff repariert und verändert werden muss. Der günstige wind brachte die ersten schönen segeltage und das auf kurs. Danach ging es stets nach norden mit einer leichten drift nach westen. Am ende der zweiten woche waren es über sechshundertundsiebzig meilen, für mich ein gutes ergebnis.

 

woche2

 

woche2 zahlen

 

 

Tag15

Es geht ruhig weiter, die abweichung gleicht sich noch nicht aus. Meine rechner wollen gerade nicht so recht und damit habe ich auch einen fehler entdeckt. Heute ist nicht So sondern schon Mo. Das systemdatum war auf zweitausenddreizehn, also zehn jahre früher eingestellt. Also habe ich für diese reise alle wegepunkte aktualisiert, die grafiken und die zahlen erneuert. Ich weiss nicht wann es in Mindelo auf kam. Der track des ersten tages ist der anfang.
Wieder ruhiges segeln, sonne mit wolken. Am morgen dann eine windrehung, kurs süd. Mal alles auf neu, segel auf die andere seite und kurs ost. Sobald das schiff zu langsam ist, kommt die strömung mit ins spiel.
Das ganze ging eine stunde lang, durch die gewitterwolken wurde ich auch nass. Alles wieder zurück auf backbordbug mit einem etmal von fünfundachtzig meilen.

Tag16

Einen kleinen fisch hatte ich gefunden, die richtige grösse. Keiner wollte beissen und das seegewächs hat den köder wohl abgerissen. Die windprobleme vom vormittag haben sich behoben, aber es fehlen noch immer zwanzig bis dreizig grad.

Die ruhige nacht endete morgens um acht, ein radaralarm in sechs meilen entfernug fahrender grosser schüttgutfrachter. Die segel standen wieder back und alles war von der dicken wolke nass. Bis zum mittag kam der wind nicht zurück, aber gerade soviel, dass die segel standen. Im schneckentempo sind achtundsechzig meilen zurück gelegt worden.

 

Tag17

Ein trauerspiel ab mittags, die segel standen so gerade noch. Ein bis zwei knoten bei flacher see und viele aussetzer. Dreher, segel standen back und die richtung war südlich. Erst so um fünf uhr kam der wind zurück und drehte dabei auch noch. Abends um neun war es fast schon ein nordkurs.

Nur nicht sehr lange, um mitternacht war schicht im schacht. Der morgen fing um sieben uhr dann richtig scheisse an. Ich hatte in der nacht mit strom geaast, ein recher sollte defragmentiert werden und die ganze elektronik war auch an. Das macht eigentlich nichts, aber die baterrien waren unter niveau. Also mal Mr.Perkins anwerfen und klick klick, denada.
Für diesen fall hatte ich einen billigen generator in Thailand für hundert euronen gekauft. Aufgestellt, gezogen und er will nicht. Nach einer stunde um zehn uhr lebte er wieder. Der tank ist innen rostig, das substrat verstopfte den bezinhahn und im vergaser war auch der dreck. Beim demontieren ist mir ein schalter gebrochen, davon habe ich noch dreizig neue im vorrat. Ausserdem musste ich auch noch in meinen kleinen schraubendreher steigen und das teil wieder aus dem fuss ziehen. Mein hauptladegerät geht aber dafür nicht, da es zu viel ampere für den zweitaktstinker zieht. Dafür habe ich zwei kleinere neue und eins davon kam an die batterien.

Um zehn uhr sprang der motor wieder an. Draussen ist nur ein lufthauch, keine wellen. Ich dümpel mit einem knoten in der gegend herum, dadurch ist das etmal nur fast sechzig meilen. Die segel sind mal wieder auf der steuerbordseite, geht auch.

 

20230726_notstromjockel

 

20230726 batterieladen

 

 

Tag18

Wann ist man schnell mit einem schiff. Normalerweise flüchten die fliegenden fische über wasser hundert meter weit. Nur heute schwimmen sie einfach davon, zwei knoten sind halt nicht schnell. Das hängt mit dem wind zusammen. Deshalb funktioniert meine windsteueranlage auch nicht, sie ist keine flautensteueranlage und daher auch die vielen beidreher.
Am nachmittag habe ich einen fender entdeckt, leider war eine boje daran. War also nichts, gestern habe ich nur eine einzelne gleiche boje gesehen. Es geht in die nacht hinein mit zwei knoten, wie den ganzen langen tag schon.
Morgens um halbdrei erwachte ich, die genua spielte am oberwant bass. Der aufstehschweinehund wurde überwältigt und anstatt zu bergen, warf ich den motor an. Dem morgendliche energiemangel sollte vorgebeugt werden. Im standgas ging es weiter auf kurs und da war die erste schiffssichtung. Irgendetwas grösser als hundertfünfzig meter mit backbordlaterne. Nur mein radar bemerkte nichts, vielleicht war das schiff auch nur zu weit weg. Etwas wind kam um vier uhr und meine weitere nachtruhe. Um sieben schon wieder geräusche, die sonne war schon da und mit ein wenig justieren des ruders ging es sehr langsam vorwärts. Eine meile hatte ich rückwärts schon eingebüsst. Das zweite containerschiff kam vor neun und ab da an kam auch wieder wind, richtiger kurs. Das etmal ist bescheidene fünfzig meilen weit.

 

Tag19

Wieder ein schöner sonnensegeltag und ein weiteres schiff, einen tanker gesichtet. Die windsteueranlage ist ein wenig steif und so müssen andere techniken her, um den kurs irgendwie zu halten. So ging es in die nacht hinein, der kurs wurde durch eine winddrehung schlechter.

Am morgen war der himmel grau und ich reffte schnell die genua, die heran nahende wolke war nicht der sorte cumulus. Aber danach kam die sonne wieder und mit meiner hilfe wurde der kurs bei um fünf knoten gehalten. Das hatte ich auch seit langem nicht mehr. Dazu fast neunzig meilen aufs konto.

 

Tag20

Es läuft recht gut, ich bin der steuermann, der autopilotersatz. Es bewegt sich in ein sechstel steuerradumdrehung, vor und zurück. Vier bis über fünf knoten ist die ausbeute. Die ursache der schiffssichtungen ist mir jetzt auch klar. Einfach mal die pilotcharts richtig lesen und die schwarze linie ist die route Gibraltar-Panamakanal.
Aufwachen mit dem sonnenaufgang, da die genuashot mit dem knoten heute an der reling getrommelt hatte. Segel war alle noch in position, die wind war mau. Noch sechzig meilen bis Horta, also mit fünf knoten in zwölf stunden erreichbar. Zu viel, nicht mein ding, bei der hälfte würde vielleicht der motor angehen. So stellt sich noch die frage, annähern auf zehn meilen und treiben lassen oder in den vorhafen und ankern. Mal sehen. Der wind ist schwach und das tagesergebnis sind zweiundneunzig meilen, das reicht nicht.

 

Tag21

Ab mittag war der wind dann weg, das gross flappte zu oft, ein rutscherverbinder ist gestorben. Segel geborgen und nur mit der genua weiter gesegelt, kaum zwei knoten. Mit dem motor dazu halt schneller, aber unbefriedigend. Nur treiben lassen geht direkt nach osten, der strömung wegen. Noch vierzig meilen bis zum ziel.
Die schraubendreheraktion im fuss hat ein nachspiel, er war nicht chirurgisch steril und steckte tief im fleisch. Das resultat ist flüssig, gelb bis ocker. Zum glück muss ich nicht einen marathon laufen. Ich bin in portugiesischen gewässern und so dürfen auch die vielen galeeren hier herum dümpeln. Eine augenweide in barbiepuppenrosa, die ausführung kenblau gab es im südatlantik. Auf ein rendezvous mit ihnen rate ich allerdings ab.

Hier sollten zwei bilder erscheinen, aber die tierchen liessen sich nicht gut ablichten.
Mit der genua und zwei knoten geht es in die nacht hinein, noch dreizig meilen bis Horta. Am morgen zum sonnenaufgang waren es noch acht und zwanzig minuten später gab es dann auch den radaralarm der insel. Kaffeekochen, pancake vorbereiten und motor an, da eine gute flaute herrschte. Um viertel vor zehn war ich in der marina fest und zwei stunden später war das schiff grob abgespült und ich geduscht. Das waren die letzten achtundvierzig meilen zum ziel.

 

20230730 pico

 

20230730 erster blick horta

 

 

Woche3

Eine ruhige woche und schönes segeln, nicht all zu schnell. Sonne am tag und ein wenig regen in der nacht, so gefällt es. Keine fische gefangen, viel gelesen und die notsituation gemeistert. Irgendwie war der strom alle, der generator musste laufen und tat es dann auch. Man hatte mich in Mindelo bemitleidet, dass ich zu den Azoren will, jedoch war das eine der besten törns der letzten jahre bis jetzt. Die woche brachte über vierhundertneunzig seemeilen.

 

woche3

 

woche3 zahlen

 

Ergebnis

Für die dreizehnhundertunddreizig geplanten seemeilen habe ich fast fünfzehnhundert gebraucht, sehr gut akzeptabel. Seit der abfahrt von den Kap Verden sind drei wochen vergangen, zwei tage faulenzen am ankerplatz. In siebenundzwanzig motorstunden hat Mr.Perkins vierundvierzig liter diesel vernascht. Das meiste für die stromproduktion. Eine ruhige gute segelpassage.

 

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Wundenlecken in Mindelo

 

Diesmal ohne bilder.

Die marina kostet dreizig euronen am tag, plus strom, plus wasser. Viel geld für mich, aber es gibt keine andere auf den Kap Verden. Der tagesverdienst liegt hier auch wieder um zehn euronen, die menschen denken, dass die segler reiche säcke sind. In der relativen betrachtung haben sie recht, nur ich bin es nicht. Einer meiner drei rechner muckt herum und ich musste den bildschirm tauschen. Der neue war auch defekt, also ein weitere musste her. Inzwischen kann ich diese dells schon blind zerlegen.
Die immigration mit dem hafenmeister haben sich sehr gebessert. Die ganze prozedur dauerte nur zehn minuten und war umsonst, keine sechshundert escudos wie damals.
Meine mails hole ich in einem restaurant ab, wie vor acht jahren. Der download ist langsam, aber upload ist schnell. Von den neunhundert mails waren zwanzig prozent spam und der rest hinweise auf versuchtes eindringen in meinen blog. Ganze drei mails waren für mich, keine gute ausbeute.
Der ersatzteileshop in der marina existiert nicht mehr. Also eine pumpe oder ersatzteile zu kaufen wird zum abenteuer. Wenigstens der diesel ist hier noch bezahlbar, für hundertzwanzig cents der liter. Das wird sich aber auch ändern, denn sie fangen an ein kreuzfahrtschiffterminal zu bauen. Deshalb auch die neuen gelben fahrwasserwegstonnen. Dann kommen die verfetteten amis und plündern die stadt. Die preise steigen und die verarmte bevölkerung muss weichen, hurra. Das einkommen liegt hier bei zweihundert euronen im monat oder wer es gesundheitlich kann auf dem bau schwerst zu arbeiten bekommt fünfzehn am tag.

 

Ich fange langsam an die liste abzuarbeiten. Es gibt hier auch wochenenden, habe ich völlig verdrängt, denn jeder tag ist sonntag für mich. Der windgenerator ist wieder zurecht gebogen und der verklemmte tropfen öl kam in die welle hinein. Nun läuft er wieder und macht krach.
Ich will das ja noch nicht so recht sehen, eine weltumseglung. Die definition dafür mag unterschiedlich sein. Meine ist wieder zum startland zurück zu kommen. Aber doofland reizt mich gerade nicht. Da ich meine kurslinie von vor acht jahren gekreuzt habe, sind einige der meinung, ich habe es geschafft. Aber somit wäre ich auch der erste, der mit einem Luftschiff die welt umsegelt hat. Anton ist nicht mehr, vielleicht hätte er sich gefreut.

 

Endlich habe ich meine genua abgeschlagen und auch das grossegel. Alles kein spass, neue verbindungen zu den rutschern angenähnt und auch den segelkopf repariert. Dort zerlegen sich die nähte. Das muss bis Spanien halten und dort gibt es eine rundumüberholung. Ich dachte der segelmacher würde heute um zwei uhr kommen, war wohl nichts. Das segel habe ich gefälligst gefaltet bei ihm abzuliefern. Vor acht jahren war da mehr service von ihm. Also morgen auf ein neues.
Dann muss ich lesen, dass die amerikanische sprengung der pipelines von einer segelyacht aus vollzogen wurde. Das equipment passt nicht auf das schiff, das wasser ist zu tief und die versallenregierung in Berlin hält die bevölkerung für strunzdoof, aber vielleicht sind sie das ja auch in doofland.
Das paradies ist hier auch weiter gezogen, sie halten zuerst die hand auf und helfen danach rudimentär. Mein versuch zwei impeller für die bilgenpumpen zu kaufen, scheiterte an den einhundert euronen, die sie aufgerufen hatten. Herstellungskosten von zwei plus versand aus China macht vier pro stück und nicht fünfzig. Sie sind gierig und verschlucken sich dabei.

 

Der schnacker, der mich durch die stadt geführt hatte, wollte am ende natürlich ein salär. Er brauchte angeblich milchpulver für sein baby, beim arsch des propheten. Das pulver hat er sicherlich wieder verscherbelt und die zweitausend escudos anderweitig genutzt. Gestern laberte er mich schon wieder auf der strasse an, ich kann mir menschen merken, er wohl nicht. Er leugnete, dass er mich kennt, aber es war der gleiche vortrag, wie eine nutte, die eine zurecht gelegte geschichte für den freier erzählt. Und er wollte mich schon wieder abziehen, beinahe hätte er eine gebrochene nasse gehabt, neben seiner narbe unterm auge, an der ich ihn erkannt habe.

 

Die reparaturen laufen schlecht, ersatzteile gibt es nicht. Ich werde wohl noch eine weitere woche bleiben müssen. Es weht hier immer wind, meine segel kann ich so nicht wieder einfädeln.

 

Am wochenende war ich aktiv im motorraum, das wasser muss raus. Und dafür musste ich den abgaskrümmerschlauch entfernen, um mit einer pütz das wasser zu schöpfen. Um hundert liter gingen so ausserbords. Heute am Mo habe ich den schlauch wieder an seinen platz gebracht und einen motortest gestartet. Mr.Perkins ist mit seiner letzten geduld in die marina gelaufen. Er will nicht starten, also fehlersuche und ich glaube, dass die starterbatterien aus Thaiti fertig sind. Sie ziehen den anlasser sauber durch, aber dabei kommt der magnetschalter an der einspritzpumpe nicht aus dem quark. Kenne ich schon seit den Falklands. Der schmierige schwarze süff im vorfilter des wasserabscheiders ist auch raus und ich habe das erste mal einen der grossen dieselfilter im system getauscht, nach dreitausend stunden. Morgen ist ein neuer tag. Und ich habe das erste geldstück auf der strasse gefunden, vielleicht kommt das glück zurück.

 

Der filter direkt an der einspritzpumpe ist auch neu und jetzt läuft der motor, als wenn nichts gewesen wäre. Ich habe eine weitere woche bezahlt, hier wollen sie es im voraus. Wenn der service nicht stimmt, pech gehabt. Die hundertfünfzig liter wasser, die ich bezahlt hatte sind auch weniger geworden. Der tank ist noch nicht voll und das kann nicht sein. Sie wissen von nichts. Meine lösung wird der wassermacher sein, aber abends, wenn die schiffstoiletten unbelegt sind.
Am ende der ersten woche im Juli ist hier dann schluss, leider tritt mir niemand in den arsch, damit die restarbeiten erledigt werden. Muss ich auch selber machen und den restvorrat an motivation muss ich dringend finden. Dabei muss ich nur noch auf den mast und den windmesser checken, die hydraulik nochmals entlüften und vielleicht den autopilot zur mitarbeit überreden.
Die tägliche routine geht wenigstens. Ich habe jeden tag einen supermarkt besucht, konserven, mehl, nudeln und frischwaren gekauft. Was hier immer noch gut ist, der fischmarkt. Der stand mit den wenigsten fliegen ist meiner. Das ist frauensache, ein fisch und der wird dann von männern dreizig meter weiter zerlegt. Traditionelle rollentrennung. Es sieht für die hiesigen verhältnisse recht sauber aus. Draussen am strand zerlegen sie auch frische fische, das blutwasser landet im sand und die kakerlaken sind dort sehr zahlreich, nicht so lecker. Die preise sind aber einheitlich, drei euronen das kilo für den fisch.

 

Was geht hier noch so ab. Es hat sich vieles in acht jahren verändert, ein grosser schritt war wohl die plandemie. Die hat vielen hier das genick gebrochen. Sobald die menschen hier einen kleinen handschlag machen, halten sie die hand auf, ich wiederhole mich. Das habe ich auch unter den einheimischen beobachtet. Dann fällt mir der anstieg der prostitution auf. Für ein sehr kleines geld verkaufen sich die menschen. Da ist etwas faul. Gehe ich aus der marina heraus, kann ich in zwei stunden dreizig bettelnde hände treffen. Natürlich haben sie alle hunger, nur ein offeriertes brot können sie angeblich nicht beissen. Kohle soll rüberwachsen. Die einen versaufen das geld für groc, einen hochprozentigen lokalen schnaps, die anderen aggressiven rauchen wohl crack. Diese marina dient laut vielen verschiedenen aussagen zum anlanden von kokain und die offiziellen schauen mit offenen händen weg.
Es ist für mich sehr traurig, das hier war der erste fremdkontakt. Nicht mehr Europa und noch nicht Afrika, eine mischung. Sie machen sich alles kaputt.

 

Endlich war mal kein wind und so konnte ich um mitternacht meine genua einfädeln. Der rest wird beim segeln justiert. Heute im morgengrauen wieder ruhe draussen und das gross mit den segellatten ist wieder an seiner position. Das sind grosse schritte hier. Den wassermacher habe ich nun doch nicht gestartet. Hundert liter wasser kosten zwei euronen und der tank ist voll. Auch wenn sie schon wieder beschissen haben, es waren höchstens fünfundsechzig liter.
Die wunde des windmessers ist erstmal nicht zu lecken. Die halterung ist mittig gerissen und das teil war nur noch durch das kabel fixiert. Ging ohne und wird auch so bleiben müssen. Meine vhf antenne ist auf St.Helena stifften gegangen und an der halterung schauen nur noch zwei kleine drähte heraus. Ich schnacke sowieso nicht so gern.
Der taucher für die rumpfreinigung war ein schnorchler. Nach zwei stunden war er fertig und der grösste teil der handbremse ist ab. Am abend gab es dann noch ein bier im anal, ein lokal von einheimischen. Wie es wirklich heisst, weiss ich nicht, nur der grosse werbebanner ist um eine ecke befestigt. So kann man aber den ersten buchstaben, ein C, nicht lesen. Vor der bar lungern im dunkeln alle, die etwas brauchen, zigaretten, drink oder doch besser gleich geld. Mit einem habe ich meine mütze getauscht. Er bekam die geschenkte fishercompany von St.Helena und ich habe nun eine mit der aufschrift OBEY. Er wusste sicherlich nicht, was es damit aufsich hat. Wir werden uns wohl in der nächsten zeit daran gewöhnen oder der elektronische geldhahn wird abgedreht. Dann geht nichts mehr, aber der deutsche michel merkt ja schon heute nichts mehr.
Ich habe heute am Fr ausklariert und werde bis So ankern. Also wieder ein bischen offline, das geht schon. Der nächste geplante stopp ist Horta, in zwei wochen wenn es gut läuft.

 

 

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Reise von St.Helena zu den Azoren

Gestartet bin ich von fünf grad west und fünfzehn grad süd, die inoffizielle position von St.Helena. Die grüne geplante route zu den Azoren beträgt über dreitausendsiebenhundert seemeilen, netto. Ich hatte sie noch einmal verbessert, da die routenbibel den äquatorübergang im sommer weiter östlich empfiehlt. Mit der entfernung wurde es noch nie etwas, also wird es ein wenig mehr werden.
Und eine planung ist im nach hinein nur eine wunschidee. Aber das macht die reise mit einem segelboot aus, es kommt oft anders, als man denkt.

Dies ist meine aufzeichnung als kurzes tagebuch, damit ich mich in der wiederholenden eintönigkeit und an die kleinen geschichten später erinnern kann. Wem das zuviel ist, kann die wochenzusammenfassungen lesen oder ausschalten.

 

Tag1

Der erste tag ist der schlimmste. Die vorbeitungen liefen gut, nur die vierte segellatte wieder in ihre tasche zu bringen, war schwer. Das endstück hatte sich bis zum mast in der segelotasche mitnehmen lassen. Nur durch meinen fingerdruck konnte ich das teil fünf meter zurück bewegen. Windsteuerung einhängen, mit sonnenmilch eincremen und das farryboat anfunken. Jonny wollte mit einem scharfen messer die leinen zur mooring lösen und tat es auch. Der motor lief und ab ging es.

 

20230401 abfahrt

 

20230401 abfahrt

 

20230401 abfahrt

 


Die segellatte kam nach fünf stunden wieder zum vorschein und die hydraulik leckt schon wieder an der oberen steuerpumpe, wieso nur? Und nach einem kurzen trimm riss die verbindung vom grossegel zum unterliegstrecker. Dazu kommt, es ist achterlicher wind, den mag ich nicht. Fängt ja gut an.
Die erste nacht bringt neue geräusche und wenig schlaf. Am morgen hat sich die segellatte wieder heraus gearbeitet, diesmal nach hinten. Dabei ist das endstück verloren gegangen, segel geborgen, die teure latte gerettet. Mit soviel habe ich nicht gerechnet, wenigstens ein wenig über einhundertzwanzig seemeilen am ersten tag.

 

Tag2

Die nacht war besser als die erste, bis zur mitte der nacht. Der wind liess nach und das instabile gross flappte laut durch die wellenbewegung des schiffes. Alles nicht schön, fürs segel, fürs rigg und meine nerven. Nach einer stunde war es vorbei und es ging weiter, leider noch immer nicht auf der geplanten grünen route.
Am morgen hatte ich dann zwei steife besucher an deck, ganz klein und klein.
Bis zum mittag waren es fast einhundert meilen, der wind lässt nach. Auch ist der kurs nicht optimal, die abweichung von der grünen route ist schon über sechzig meilen. Es ist immer noch achterlicher wind.

 

Tag3

Die kiwies waren gestern zu ende, gerade noch richtig, die pflaumen und die gurke sind heute am ablaufen. Gestern lief es bis zum mittag recht gut, dann flaute es ab. Zuerst habe ich den motor laufen lassen, die batterien sollten wieder voll sein. Und dann sah ich den nächsten schaden, ein rutscher einer segellatte war gebrochen. Und es ist ein guter teurer, ein kleiner wagen, um die reibung zu reduzieren. Also segel runter und austauschen. Der wind kam nicht zurück und die kleine genua hielt den kurs bei geringer geschwindigkeit. So ging es durch die nacht und bis zehn uhr morgens. Genau die richtige zeit, um die verbindung zum unterliekstrecker zu nähen. Bis zum mittag segelte das schiff drei knoten über grund.
Die ausbeute ist knapp über fünfzig meilen.

 

Tag4

Es lief recht gut bis zum nachmittag, da versagte der wind wieder. Zuerst habe ich es mit Mr.Perkins versucht, zur überbrückung, aber es half nichts. Vor sechs uhr ging das gross herunter, diesmal ohne schäden. Mit einer kleinen genua treibend durch die nacht.
Das ergebnis ist nicht berauschen, etwas über vierzig meilen, zwanzig prozent davon mit dem motor. Am morgen war die see einigermassen ruhig und ich habe die hydraulik mal wieder entlüftet, drei stunden arbeit, hoffentlich ist es diesmal besser.

 

Tag5

Es ging ohne wind in die nacht hinein. Nach mitternacht träumte ich von einen lauten hubschrauberangriff, zeit aufzuwachen. Der windgenerator drehte, es kommt wind auf. Am morgen dann motor an, in den wind drehen und das grossegel setzen. Lief recht gut, nur es plätscherte aus der oberen steuersäule. Habe wohl nicht alles richtig entlüftet.
Die letzten tomaten sind aufgegessen und ich habe schon das zweite müsli mit zitronensaft gegessen. Geht gut, ich mag es sauer. Das etmal ist fast fünfzig meilen, die nacht war langsam, und jetzt geht es gut voran. Der idealkurs ist nordwest, es geht aber nur nordnordwest, das hatte ich schon mal schlechter.

 

Tag6

Alles fing so schön an, richtiger wind, dann drehte er in die gute richtung. So ging es auch in die nacht hinein, bis zu sechs knoten fahrt. Am morgen vor sechs uhr fing es dann richtig an, bis zu sieben knoten, leider nach nordnordost. Also aufstehen und eingreifen, der regenschauer hat sich auch schnell beruhigt und um halb neun musste ich das gross bergen, kein wind mehr.
Die todesbilanz sind vier kleine fliegende fische, steigerungsfähig. Um elf war der wind wieder brauchbar und es wurden fast einhundertzehn meilen, geht doch.

 

Tag7

Am nachmittag kam das erste mal ein wenig feuchtigkeit vom himmel, seit dem ich St.Helena verlassen habe. Dazu kommt ein auffrischender wind mit einer starken drehung. Ist das ganze vorbei, aufpassen, oft schlägt das grossegel um. Ich habe schon sehr oft den motor gestartet. Auch gibt es wieder neuen bruch, diesmal ist es die oberste kleine segellatte mit einem knick versehen. Zum glück habe ich dafür noch einen ersatz.
Ab mitternacht habe ich beigedreht, der wind war zu stark und der kurs ging nach nord mit ost. Somit habe Ich am morgen gerefft. Die bilanz, eine weitere gebrochene segellatte, zwei kaputte umlenkrollen im reff und der mast für den windgenerator ist stark verbogen. Dort hatte sich eine reffleine vertörnt und das ganze verzogen. Des weiteren sind zwei weiter tote fische an deck und meine laune ist mies. Dass ergebnis sind fast hundert meilen.

 

20230706 windgenerator

 

 

Woche1

Es lief alles nicht so sehr gut an. Vieles ging kaputt, einiges davon konnte ich reparieren. Die hydraulik leckt noch immer, wenn der autopilot eingeschaltet ist. Das ergebnis von fünfhundertsiebzig seemeilen ist kein rekord. Zwei tage lang war flaute und danach war zu viel wind, bis ich gerefft hatte. Achterlicher wind ist nicht so mein ding, aber die windfahne kann es richten, meistens. Der abstand zur geplanten grünen route beträgt fast hundert meilen und ich werde die insel Ascension im osten passieren. Der motor lief zehn stunden.

 

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Tag8

Super wind, alles verlief gut, bis mitternacht. Das gleiche schauspiel, kurs nordost mit viel speed. Also wieder beidrehen und treiben lassen. Am morgen ging es dann weiter, allerdings war ich aktiver rudergänger, wie langweilig. Immer wieder eingreifen, der wind war noch immer zu kräftig. Die segellatte nummer drei arbeitet sich langsam aus der tasche hervor, in der höhe der unteren saling. Da es schon zwei teile sind, ist keine eile geboten, das teil ist schrott. Die reffleine am schothorn hat sich in der rolle fast zerlegt, rettungsmassnahmen sind eingeleitet. Da hilft es auch nichts, dass jemand ‘Selden’ auf den block geklebt hat. Die todesrate ist in dieser nacht nur auf drei gestiegen. Trotz der umstände sind es hundert meilen geworden.

 

 

20230410 seilfressenderolle

 

20230410 seilfressenderolle

 

 

Tag9

Der reffblock hat sich fast zerlegt und der lattenwagen an der dritten latte ist auch im arsch. Warten bis zur nächsten flaute, um vieles wieder in ordnung zu bringen.
Um neunzehn uhr stand das gross wieder back, windfahne demontiert und abwarten. Anständige kurse ohne hilfsstellung waren nicht mehr möglich. Zudem sind die oberen beiden rutscher kaputt und ein weiterer in der mitte. Morgen also segelrefit. Ganze zwei stunden habe ich repariert, das gross klemmt aber auf höhe der saling. Die segellatte ist heraus, die umlenkrolle des reffs ist ausgetauscht und nun ist abbruch. Selbst mit sicherheitsgurt komme ich nicht den mast hinauf. An der klemmstelle schwankt es um zwei meter und die anzahl meiner arme ist begrenzt. Die genua ist halb gesetzt, leichte fahrt mit drei knoten und ich warte auf eine flaute. Das etmal ist bescheidene siebenundsechzig meilen.

 

Tag10

Die genua ausbäumen hat nichts gebracht, alles zu steif für achterlichen wind. Somit recht vorsichtig, nicht zu oft die halbe genua flappen lassen. Grösser geht es bei diesen wind nicht, die windsteuerrung ist überfordert.
Die nacht war langsam, guter schlaf und am morgen nichts neues. Sechs tote gingen über bord. So ist es doch immer, wenn kein wind ist, braucht man ihn, ist es zu viel, will man weniger. Das gleiche probelm mit zu warm, zu kalt, nicht genug und viel mehr.
Das etmal ist wieder zu wenig, nur fünfundsechzig seemeilen. Wenn das so weiter geht, bin ich erst in zehn tagen in der kalmenzone. Die schwankungen des schiffes sind oft vom rumpffenster zur anderen seite. Eine mastbesteigung kommt noch immer nicht in frage.

 

Tag11

Es lief schon mal langsamer, Pazifik, Indik. Abwarten, der rutscher vom segelkopf hat sich mit dem bruchstück vom ersten rutscher verklemmt. Mein abschmelzendes gewicht reicht nicht aus, um das segel zu bergen.
Um das schiff herum schwimmen um sechs groldmakrelen, zwei zu grosse und vier in der richtigen grösse. Morgen werde ich es mal versuchen eine zu fangen.
In der nacht habe ich im abstand von hundert meilen Ascension querab passiert. Die geschwindigkeit ist nicht berauschend und das etmal beträgt nur dreiundsechzig meilen.

 

Tag12

Der erste versuch für einen fisch lief nicht so gut für mich, er hatte angebissen und verschwand mit meinem haken und wirbel, mist. Ein stück fisch an einen neuen haken und über nacht ins wasser, kein erfolg. Heute morgen einen kleinen fisch an deck gefunden, wieder eine chance.
Gegen abend dann das nächste schlechte ereignis, meine autopilotsteuerung ist ausgefallen. Nicht so wild, da die pumpe auch nicht richtig läuft, aber so geht sie gar nicht. Was nun aber auch fehlt ist die information des rudersensors und das ist blöd. Zum glück erscheint der winkel auf dem display am navitisch. Dafür brauche ich lange augen. Ich möchte kotzen, aber das letzte müsli ist gerade im bauch angekommen.
Der wind legt zu, mastbesteigung vertagt, das etmal beträgt vierundsiebzig meilen.

 

Tag13

Das autopilotproblem löst sich nicht, wahrscheinlich lautet der fehlercode auf ein busproblem hin, nur wo. Danke Tecnautic für die schlaffe unvollständige information. Das angeln war nicht erfolgreich, vier tote fische als köder und keine goldmakrele wollte beissen. Somit gibt es heute wieder fisch aus der konserve.
Der wind frischt auf, so um fünf bis sechs. Das ganze kommt dem etmal zu gute, vierundachtzig meilen. Ausserdem habe ich die ersten tausend seemeilen seit St.Helena gesegelt. Bis zum äquator sind es zum optimalen punkt noch fünfhundert oder direkt nord zweihundertfünfzig meilen.

 

Tag14

Heute nur zwei leichen an deck, also zwei versuche einen fisch zu fangen. Alternativ geht es vegetarisch mit einer bohnentomatensuppe. Für einige tätigkeiten braucht man hingabe, angeln ist so etwas. Mir ist das zu langweilig und nachdem der erste köder im ozean verschwunden ist, habe ich den zweiten auf den haken gedrückt. Die angel steckte in einem alten rohr am heck. Nach zwanzig minuten war die angelleine stramm, und ich habe sie mit der hand eingeholt. Am ende war eine goldmakrele, in der richtigen grösse. Auf dem deck geriet der fisch in panik, warum auch nicht. Ich versuchte ihn festzuhalten und er war ruhig. Für eine kurze zeit und dann glitschte er mir mehrfach aus den händen. Er hat es mit dem köder und ohne den haken wieder ins wasser geschafft. Ich miefe nach fisch. Ab sofort wird nur noch mit handschuhen geangelt, damit sich die sehne nicht in den finger schneidet.
Am abend die nächste panne, der traps von der küchenspüle ist fast ab und das abwasser verteilt sich darunter. Zum glück war nur die befestigungsschraube vom sieb verschwunden. Bei der demontage brach aber auch der schlauchanschluss. Mit kleber, schrumpfschläuchen und tape ist es einigermassen fixiert. Hoffentlich bis nach europa. Das etmal ist eher bescheiden, siebzig meilen.

 

Woche 2

Seit sechs tagen segel ich nur mit der genua und dem rest des goss, das nicht geborgen werden kann. Die wellen sind zu gefährlich für einen mastaufstieg, auf einen persönlichen schaden kann ich verzichten. Der fischfangversuch ist noch nicht beendet, ich lerne noch. Immerhin habe ich die ersten tausend meilen schon geschafft, auch wenn es keine nettomeilen sind. Den optimalen übergang am äquator werde ich auch um viele meilen verpassen. Man nimmt, wie es kommt.
In dieser woche waren es fünfhundertundzwanzig meilen.

 

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Tag15

Der wind nimmt ab, kein fischfangversuch, da ich noch reste von der tomatensuppe habe. Auch die nacht war ruhig, nur am morgen hatte ich einen nordöstlichen kurs. Das ziel ist aber nordwest. Zudem war der wind fast weg, aber die wellen noch nicht ganz. Erst am vormittag habe ich mich auf den mast getraut. Das verklemmte teil vom abgebrochenen rutscher konnte ich lösen und das segel bergen. Nun muss ich nur noch den rest wieder ergänzen. Seit zwei stunden läuft auch der motor, die batterien waren nach einer woche etwas mau. Das etmal ist mit sechzig meilen bescheiden.

 

Tag16

Nachdem die brennende sonne ein wenig abgeklungen war, habe ich die rutscher am gross ausgetauscht. Ein lattenwagen war auch defekt und die reste einer segellatte habe ich aus der oberen tasche gefischt. Da kein brauchbarer wind herrscht, ist das segel zusammen gebunden. Vielleicht morgen wieder in die nut einfädeln. Die geschwindigkeit ist knapp über einen knoten, die richtung stimmt. Bald komme ich in eine westströmung, die bis zwei grad nord anhält. Dann muss ich segeln oder Mr.Perkins hat etwas zu tun.
Am morgen der erste radaralarm, nichts sichtbar. Aber zwei meilen entfernt ein runder grosser punkt. Nach drei minuten war der squall da, wasser für zwei minuten in grossen einheiten vom himmel. Mein deck war seit vierzehn monaten nicht mehr so sauber. Kurz vor mittag gab es das gleiche schauspiel noch einmal. Das etmal ist ein negativrekord von sechsunddreizig meilen.

 

Tag17

Meine kleinen schwarzen käfer sind wieder da. Wo sie überlebt haben, ich weiss es nicht. Es sind auch nicht so viele täglich, im zehner bereich. Jedoch habe ich eine quelle entdeckt, meine bratnudeln von St.Helena. Zwei pfund achtzig für umsonst. Mal sehen, ob es das war.
Heute morgen habe ich dann auch das gross gesetzt. Alles sehr aufwendig, immer zwei rutscher einfädeln, verschluss verschrauben und hoch ziehen. Das ganze wiederholen bis das segel steht. Der achterliche wind hat sich nicht wesentlich geändert, am nachmittag ist das segel zweimal herum geschlagen und ein rutscher ist schon wieder gebrochen. Passt ja, wollte sowieso ins erste reff. Zwischen drin war der motor an, es fehlte der wind. Am morgen zweimal fehlalarm, besser so, als ein unterdrückter. Das etmal ist vierzig meilen.

 

Tag18

Der halbwindkurs am nachmittag war mal etwas neues. Leider habe ich kein optimum zwischen segel, wellen, wind, windsteueranlage und gegenruder gefunden. Dazu kamen noch regenschauer am nachmittag, aber warm. Zum abend hin habe ich dann das gross geborgen und bin auf drift für die nacht gegangen.
Zum einschlafen gab es pünktlich einen fehlalarm. Der regenschauer in vier meilen entfernung wollte aber nicht abregnen, eine schlafbehinderung.
Am nächsten tag dann mit der handsteuerung bis zum mittag. Alles kein spass und das etmal ist nur fast fünfzig meilen.

 

Tag19

Heute sind es nur noch unter einem grad zum äquator, aber dreihundertdreizig meilen bis zum optimalen übergang. Ich bin ein wenig vom kurs abgewichen, wird schon irgendwie gehen. Zum abend hin habe ich die genua verkleinert und mittig fixiert. Eine drift mit einem knoten durch die nacht.
Am morgen nach dem ersten becher kaffee habe ich wieder das gross gesetzt. Das ist für mich immer eine herausforderung. Aber diesmal war es leicht und das ganze system segelte auf dem richtigen kurs, warum nicht gleich so. Mein fischdecksopfer hat sich nicht als guter köder erwiesen. Entweder sie haben ihn abgeknabbert oder er ist vom haken abgebrochen. Das etmal ist trotz der drift fast sechzig meilen.

 

Tag20

Tagsüber ein guter segeltag, kaum eingriffe ins system, das schiff kann das alleine. Ich muss nur dafür sorgen, ein wenig nach westen zu kommen.
Alles lief bis zum sonnenuntergang recht gut und dann war der wind aus.Hatte wohl jemand die sinnlosen Co2 zertifikate nicht gekauft, einige nicht reich gemacht und somit war die windmaschine ausgeschaltet worden. In der nacht bin ich nach osten gedriftet und um acht uhr ging Mr.Perkins ans werk. Nach zwei stunden habe ich aufgegeben und die hydraulik mal wieder entlüftet. Das geht auf dem bewegenden meer schlecht, das ergebnis ist noch immer luft im system. Das etmal ist fast fünfzig meilen.

 

Tag21

Ab mittag läuft der motor wieder, kein wind und die see ist flach. Noch acht meilen bis zum äquator. Am nachmittag war ich dann auf der nordhalbscheibe. Wieder kein foto oder ein video, um das atemberaubende schauspiel des nullenüberganges zu dokumentieren. Diese heroische aufgaben überlasse ich den wahren helden der hochseesegelfahrt.
Die leichte fahrt mit vier knoten und neun motorstunden reichen für den ersten tag bis sonnenuntergang. Mit einem funktionierenden autopiloten sind zweiundfünfzig meilen kein thema.

 

Woche 3

Seit einundzwanzig tagen bin ich unterwegs. Diese woche war kein renner, zu wenig wind und zwei tage motoren. Dabei soll die kalmenzone erst ab zwei grad nord anfangen. Meine hydraulik machte auch wieder ärger, das problem ist das entlüften. Dieser reparatur geht in der nächsten marina, der zylinder muss vom ruder getrennt werden.
Das wetter ist freundlich zu mir, zu viel sonne. Wenigstens habe ich das grossegel wieder an den mast gebracht. Das ergebnis mit zweihundertachtzig meilen ist ein wochentrauerspiel.
Auf der wochenroute sind zwei neue fahnen zu sehen. Die blaue geht mit der route westlich an den Cap Verden vorbei. Die blasse östlich, nicht mein favorit.

 

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Tag22

Die nacht war sehr hart oder heiss. Mr.Perkins mit allen drum und dran bringt es auf sechshundert kilogramm. Diese brauchen über einen halben tag zum abkühlen, somit war es saunawarm im schiff. Der schweiss verdampfte sofort.
Morgens um acht ging es los, stunden langes steuern. Nach langen und öden elf stunden motoren war die sonne unterm horizont verschwunden und die nachtphase beginnt.
Die see ist bleiernd, kein wind und die abwechslung ist ein wenig treibender plastikmüll. Der motor läuft monoton und kontinuierlich. Das etmal liegt bei über fünfzig meilen. Die strömung ist nicht wie in den pilotcharts angegeben und auch die rossbreiten sind nicht dort, wo sie sein sollten. Natürlich alles global worming. Der hintere tank ist schon leer.

 

Tag23

Am morgen früh los, die sonne ist da noch friedlich. Der letzte apfel war auch noch gut, nicht faulig oder angeditscht. Die pausen am mittag für die aufzeichnungen und am nachmittag unter deck zum abkühlen. Es weht kein wind und ich werde am fünfsechstel steuerrad gebraten, der fehlende part ist abgerottet.. Nach dem sonnenuntergang und der mondsicht kam ruhe zur nacht ins schiff. Um halb eins in der nacht, der erste richtige alarm für ein schiff in acht seemeilen entfernung. Hell erleuchtet, sah nach einem kreuzfahrtschiff aus.
Am morgen war es mal dunkel, viele wolken und eine gewitterfront. Darauf hin bin ich losgefahren. Zuerst direkt darauf zu, dann mal sehen links vorbei, vor dem mittag auch ein versuch auf rechts. Dann kamen noch blitze hinzu und ich warte treibend ab. Das etmal ist knapp fünfzig meilen mit dem motor.

 

202319055 /6 steuerrad

 

 

Tag24

Der himmel war bedeckt, die sonne hatte pause. Die fahrt ist langweilig, der vierte tag mit motor. Der deckel vom stieltopf ging über bord, als ich ihn reinigen wollte, mist verdamter. Mr.Perkins ging um halbacht zur ruhe.
Der regenalarm in der nacht war ok, alle luken dicht. Nur viel regen ohne wind.
Am morgen musste natürlich ein teller als deckelersatz vom topf fliegen und sich auf dem boden zerlegen, doppelter mist. Die linie von der originalen kalmenzone habe ich überschritten, hat sich alles verschoben. Das etmal ist diesmal fünfzig meilen.

 

Tag25

Es fing wie immer an, kaffee kochen, motor an, pancake vorbereiten und los. Becher und kanne in die plicht und langsame fahrt voraus. Der himmel ist wieder bedeckt, aber es ist gut für meine sonnenbrände. So recht weiter kommen geht mit fast fünfzig meilen nicht. Bis zum nachmittag lief es gut, der geplante kurs konnte fast gut gefahren werden.
Nur dann stellte sich wieder eine gewitterfront vor der route auf, wie gestern. So ein dunkles teil im halbkreis von hundertsechzig grad um meine position herum. Links wird das wasser angesaugt, dann kommt eine erste abregenzone, danach ein tunneldurchblick. Dahinter sieht es normal aus. Und weitere regenzonen. Ich wollte mitten durch und kurz davor stieg der wind von vier auf dreizig knoten, leider genau gegen an. Der versuch daran vorbei zu fahren scheiterte auch, also treibend in die nacht hinein, mit regen.

 

Tag26

Der morgen ist bedeckt, noch ist nicht alles trocken geworden. Es gab viele regenschauer, geduscht werden muss ja auch mal, links regenwolke, links hinter mir drei regenwolken, rechts hinter mir ein schwarzes monster und vor mir ein tor, dahinter sonnenschein.
Bis zum mittag fast fünfzig meilen, leider in der nacht fünfzehn davon verloren gegangen durch das driften, das heisst weitere fünfzehn, um dort wieder am anfang zu sein.
Um fünf wieder das gleiche schau spiel. Diesmal vierzig knoten wind querab, fliegendes wasser und kein ende. Nach über eine stunde habe ich die luken geschlossen und warte ab. Die drift beginnt in eine gute richtung.
Am morgen eine weitere routine, diesel nachfüllen, öl kontrollieren und schreck. Das motorfundament steht im wasser. Schnell die andere motorwand entfernt und es sind fünfzig zentimeter wasser im motorraum. Die bilgenpumpe arbeitet langsam, nach einer halben stunde ist das meiste raus. Die ursache ist ein geplatzter schlauch zur abgaskrümmerkühlung. Auch das teil ist nun erneuert, so gut es ging.

 

Tag27

Gestern abend hatte ich im pilothouse beschlagene scheiben von innen. Draussen wütete ein kräftiger wind, also dort war es kalt und kondensatbildung. Der dieselverbrauch steigt langsam an, bei gleicher umdrehung, hmm. Robbi der nassauger macht auch schlapp, lief die letzte zeit nur mit schlägen auf den kopf zum anlaufen. Unter dem klo und unter der spüle sammeln sich verschiedene sorten von farbigen flüssigkeiten und kein absaugen möglich. Der sonnenschutz ist auch repariert, der wind war gestern zu heftig. Eine nette ruhige fahrt geht anders.Heute ist der siebente tag mit dem motor und ich werde langsam gar. So um hundertfünfzig liter diesel sind schon durch und ein ende ist nicht abzusehen. Bis drei grad nord habe ich es schon geschafft und es geht weiter, irgendwann kommt der wind wieder.
Der morgen war mit einer nicht erfolgreichen reparatur von Robbi vertan. Nach dreizehn jahren stetiger arbeit ist nun ein ende. Die kohlebürsten sind runter, die schrauben sind verrostet und aufbohren führt zu einem totalverlust, ein trauriges schüss.
Der negativrekord von sechsunddreizig seemeilen ist eingestellt. Und das am achten tag mit motor.

Tag28

Die sonne brennt und ich habe die falsche kleidung an. Synthetik, schweisstreibend und nicht hilfreich. Am ende sitze ich im schlüppi mit einem handtuch um die schultern, meinen brasilianischen arbeitshut mit breiter krempe und nackenschutz auf dem kopf. Zusätzlich habe ich noch den regenschirm als sonnenschutz in der hand. Mein trinkverbrauch liegt bei über vier liter.
Dann das erste schiff nach vier wochen am horizont gesichtet, ein schüttgutfrachter, unbeladen. Ausser einer alten rettungsweste im wasser, gab es keine ablenkung. Abgesehen von einer idee einer planänderung, vielleicht laufe ich die Cap Verden an und behebe meine probleme.
Der morgen verlief so wie die nacht, regnerisch bis wolkenbruch, ohne wind. Also ist einmal etwas wartung von der liste angesagt. Das etmal hat sich noch einmal um eine meile reduziert.

 

Woche4

Die ganze woche lang gab es keinen wind und somit war der motor tagsüber an. Ich sass an der steuerung, da der autopilot ja nicht funktioniert. In dieser zeit habe ich mich vom äquator bis fast vier grad nord hinauf gearbeitet. An der fetten roten linie sollte erst die flaute beginnen. Frust macht sich breit. Es waren nur zweihundertsechzig meilen mit fünfzig motorstunden. Mr.Perkins verbrauchte um hundertsiebzig liter diesel, damit hatte ich nicht gerechnet. Mein nassauger hat aufgegeben, es ist viel wasser im schiff. Der motorraum war zu einen halben meter voll. Dies ist ein grund mehr die route neu zu überdenken.

 

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Tag29

Regen, regen, regen. Hat natürlich auch konsequenzen. Wasser im schiff und nicht gerade wenig. Die genuaschienen lassen nach dreizehn jahren deckswasser durch. Kontrolliert läuft es über die dampfsperren, bis es dann auf die querspanten trifft. Bei überfüllung geht es weiter runter bis zu den tiefsten punkten und dort sammelt es sich. Mit dem feudel habe ich so einiges aufgenommen.
Nach dem regen konnte ich noch drei stunden mit dem motor weiter kommen.
Am morgen flaches wasser, mehr flaute geht nicht. Also so lange die sonne nicht brennt, kleine fahrt voraus. Das etmal ist unter dreizig meilen.

 

Tag30

Ich komme langsam ans laufen. Morgens geht es noch, wenn die sonne noch nicht so kräftig ist. Mittags dann eine pause, auch am nachmittag. Der regen hat aufgehört und so kommt auch kein wasser nach. Leider geht mein trinkwasser zur neige, vier liter trinke ich täglich. So muss bald der wassermacher an die arbeit Das geht aber nicht während der fahrt, da ich mich noch nicht teilen kann.
Viel ist nicht mehr passiert, zwei tüten nudeln gingen mit seiner besatzung über bord. Kaufe zwei und eine weitere ist frei, bringt bei dem eiweissgehalt auch nichts. Das etmal ist noch einmal ein negativrekord, das muss besser werden.

 

Tag31

Tanz in den Mai war hier nicht im angebot. Dafür am morgen so etwas wie eine idee von wind. Nach zehn tagen flaute ist alles mehr, halt wind. Das ergebnis waren zwei knoten für einige wenige stunden bis zum mittag. Währen dessen habe ich hundertzwanzig liter diesel umgefüllt.
Am nachmittag gab es schnuppersegeln für zwei stunden und mit höchstens zwei knoten. Dafür auf dem richtigen kurs. Nach zehn tagen ist es mal erholsam.
Die drift in der nacht kostete zehn meilen. Ausserdem ist das letzte stück lakritz gelutscht und die letzte zitrone in einer limonade aufgegangen. Das etmal sind lausige vierunddreizig meilen.

 

Tag32

Am morgen habe ich versucht den watermaker zu reaktivieren. Nach einer sehr langen zeit über zwei jahren vergisst man vieles. Ein schalter hat den geist aufgegeben, aber am ende scheint es, dass es funktionieren könnte. Ich habe lieber mal den wind genutzt, zwei knoten fahrt und später kam der motor hinzu. Genua und motor unter tausend umdrehungen ergibt vier knoten fahrt.
Am morgen war der himmel total bewölkt, der watermaker rief. In zwei stunden habe ich zehn liter wasser produziert, es sollten hundert sein. Das problem ist die förderpumpe, liefert sie nicht, ist kein vordruck für die hochdruckpumpe vorhanden und diese stoppt dann.
Vor dem mittag regnet es draussen mit gewitterwolkenwind, auch mist. Das etmal liegt bei zwanzig meilen, zehn davon sind abdrift.

 

Tag33

Bis zum mittag war nur dauerregen mit gewitter wind und fliegendem wasser um mich herum. Also irgendetwas machen, damit die zeit vergeht. Zum beispiel wasser mit dem feudel aufnehmen, die bilgenpumpe aktivieren, oder nur lang hinlegen. So ging es in die nacht hinein, nur zwei stunden vor sonnenuntergang motort, damit die batterien wieder ein wenig saft bekommen. In der nacht drift teilweise in eine gute richtung.
Der nächste morgen fing wieder mit flaute an, aber das war gut so. Ich musste wasser produzieren, segelbarer wind macht die entscheidung nicht leichter. Ich habe einen bypass vom bordeinlass direkt zur förderpumpe gelegt. Es ist schön, wenn mal etwas funktioniert. Kein ausfall und frisches wasser bis der inverter unterversorgung beklagt. Das etmal ist nur noch siebzehn meilen

 

Tag34

Auch am nachmittag lief der wassermacher zeitweise, erstmal wieder strom in die baterien kriegen. Dafür geht motorsegeln für den strom und dazu vier knoten fahrt. Der watermaker vernuckelt mit dem inverter zusammen um fünfzig ampere und weitere fünf ampere für die förderpumpe. Das ist zu viel für die fünfundfünfzig apere lichtmaschine, die produziert wenn es gut läuft gerade dreizig davon.
Eine ruhige nacht und der morgen war mit glattem wasser. Der vorerst letzte tag vom watermaker, der haupttank ist fast voll, das system ist gespült und die filter sind zerlegt. Mal sehen, wann er wieder gebrauchst wird. Seit zwei wochen läuft nun der motor und das hat auch erst mal ein ende. Die tankstelle ist noch sehr weit entfernt. Somit liegt das etmal wieder nur bei siebzehn meilen.

 

Tag35

Mal etwas anderes, seit mittag ist der motor aus, es ist kein wind in sicht. Das gute daran ist, dass die drift in richtung norden geht und über einen knoten schnell ist. Mal sehen, wie es in der nacht sein wird. Nach dem aufräumen habe ich mir mal wieder ein analoges buch gegriffen. Ich habe wohl alle schon zweimal gelesen.
Die drift ist heftig, die strömung geht mit eineinhalb knoten richtung osten. Der segelversuch am morgen war nicht erfolgreich, somit ein wenig zu motoren. Also abwarten, es wird sich ändern. Das etmal ist fast dreizig meilen.

 

Woche 5

Keine gute woche, viel regen, kein wind und einiges wieder an bruch. Der regen dringt durch die genuaschinen ins schiff und sammelt sich. Die rollanlage muckt beim aufrollen und jetzt auch schon beim abrollen. Das problem ist erstmal mit öl gerettet, aber nicht gelöst. Zum ende der woche gerate ich in eine ostströmung und die bringt mich nicht näher zum ziel. Dafür habe ich den watermaker zum laufen gebracht, viele flaschen gefüllt und den haupttank. Durst hat erstmal auch ruhe. Mit dem motor oder per drift sind hundertsiebzig meilen zusammen gekommen.

 

 

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Tag36

Flaute am nachmittag bis zum tee. Dann aus verzweifelung, da der driftkurs bereits auf südost hinaus lief, das segel ausgerollt und den motor gestartet. Das beste ergebnis waren fünfundsiebzig grad. Auf der anderen seite konnte ich bis dreihundert segeln. Jedoch ohne motor lief nichts oder driftkurs süd. Am ende bin ich auf einem fast ostkurs nur mit segel in die nacht hinein.
Das segeln ging bis fünf uhr und dann war mir das zu viel. Fünf gewitter um mich herum und dann blieb der wind weg. Draussen wurde es kalt, genua schnell eingerollt und danach war land unter mit blitz und donner. Der regen flog waagerecht, somit auch regen im schiff.
Von morgens um neun bis elf uhr leichter wind und dann wieder aus. Ohne motor geht es immer noch nach südost per drift. Das etmal war mal besser mit sechzig meilen, aber keine guten nettomeilen.

 

Tag37

Flaute auch am nachmittag. Wie soll ich dabei nur ankommen und wenn ja,wo. Zum sonnenuntergang wollte ich noch ein paar meilen gut machen und es endete in einer gewitterfront, sehr feucht.
Am morgen gab es wind, zugeteilt bis kurz vorm mittag. Motorsegeln mit teilweise über fünf knoten und reffen musste ich auch einmal. Der kurs ist nur fast nordwest, ohne motor kommt das schiff noch nicht einmal auf west. Zum einen der wind und die kräftige strömung. Heute nacht durfte ich nach süden gleiten. Das etmal ist bei mitte dreizig.

 

Tag38

So schön es morgen mit flucht vor den gewittern richtung blauer himmel gelang, desto feuchter wurde es wieder am nachmittag. Kein wind, wellen aus allen richtungen und die strömung waren gegen ein segeln. So ging es in die nacht hinein.
Am morgen war dann brauchbarer wind, richtiger kurs und teilweise musste ich die genua wieder reffen. Lief alles super bis zum mittag und dann war aus.
Danach blieb die ekelige dünung aus verschiedenen richtungen, der wind war zu schwach, das segel stand nicht. Zum abend hin wurde es besser, aber nicht gut. Die zeit habe ich für einen bilgenpumpeumbau genutzt. Der impeller war nur noch eine idee des originalen zustands. Die backuphandlenzpumpe wollte auch nicht mehr und somit kam eine neue ins spiel. Läuft soweit, es soll ja nicht für immer sein. Das etmal war wieder mitte dreizig.

 

Tag39

Segeln ist etwas anderes, als das was ich hier erlebe. Die flautenzeit ist schon überdehnt und der gute wind will nicht vorbei kommen. Ich bin froh, wenn das driften in die richtige richtung geht, auch wenn es nur ein knoten ist. Heute vormittag lief es wieder mal anders, der driftkurs war plötzlich nordost. Den motor schone ich auch, brauche ihn und den diesel noch später.
Zudem habe ich mal wieder eine blessur oder eine doofe wunde. Als ich den watermaker reaktiviert hatte, habe ich dabei meinen rechten zeigefinger gequetscht. Tat kurz weh, nagel und haut waren intakt. Jetzt tage später kommt die verletzung zu tage. Zuerst war der finger dick und heute morgen im bereich des nagelbetts dunkelrot und gelb. Hautschere reinstecken und raussüppen lassenmit der brühe. Als wenn ich nicht schon genügend andere problemchen hätte.
Bis zu den Cap Verden sind es noch siebenhundert seemeilen. Die Azoren scheiden erstmal aus, das wird die nächste etappe werden. Wenn es heute gut läuft bin ich morgen über den siebenten breitengrad. Das etmal ist wieder mitte dreizig.

 

Tag40

Es fing super an, segeln ohne motor und fast auf dem geplanten kurs. So lief das bis zum abend und mit einer kleinen genua in die nacht hinein. Dann kamen allerdings auch heftige regenschauer. Am sehr frühen morgen war es vorbei, segel eingerollt und abwarten. Nach dem letzten kaffee, also ab jetzt wird es tee geben, gab es eine drift in alle richtungen mit kleiner geschwindigkeit. Abwarten, ruhig brauner.
Kein gewitter, kein wind. Endlich bin ich wieder über den zwanzigsten längengrad und habe den siebenten breitengrad nord passiert. Der motor muss noch einmal für strom sorgen und das etmal ist das gleiche, wie die letzten tage.

 

Tag41

Die erste hälfte vom tag ist vertan. Kein wind, störende wellen, das schiff pendelt zu beiden seiten. Dazu kommt eine bekannte drift nach südost mit einem knoten. Also werde ich morgen wieder unter dem siebenten breitengrad sein.
Ab neun uhr war motorsegeln bis um halbzwölf auf dem programm. Der wind nahm nicht zu, ein wenig strom ist geladen und nun segel ich. Kurs südwest, mehr geht nicht bei zwei knoten. Den zwanzigsten längengrad ist mittags wieder überschritten, an nummer sieben arbeite ich später. Hier war ich vor achtzehn stunden schon einmal, daher das etmal auch unter dreizig.

 

Tag42

Flaute am nachmittag und die nacht hindurch. Zwanzig meilen drift nach südwest, kontraproduktiv. Am morgen mit dem ersten pfefferminztee, kaffee ist aus, motorsegeln. Zuerst der versuch nach westen, konnte ich nicht erreichen. Also gegenkurs und es wurde nordost und besser. Um zehn uhr überschlagen sich die ereignisse. Das zweite gesichtete schiff, ein LNG-tanker zwei meilen querab. Und zur gleichen zeit ein imbiss von ungefähr fünfzig delphinen am boot. Diese machten keine geräusche beim atmen und die aufschrecker der gang sprangen nicht nur, sondern es gab saltos und schrauben in der luft. Mal etwas neues. Das etmal mit vielen motorstunden beträgt achtunddreizig meilen und ich bin kaum weiter gekommen.

 

Woche 6

Schon wieder keine gute woche. Kaum wind, ich bin noch nicht einmal einen tag durchgesegelt. Wenn das segel eingerollt ist, kommt eine strömung und die bringt mich nicht näher zum ziel.
Mein persönliches problem ist mein rechter zeigefinger. Die nagelwurzel wurde gequetscht und es süppt glücklicher weise. Zum ende der woche sind die schmerzmittel abgesetzt und der heilungsprozess hat begonnen.
Das segelergebnis mit zweihundertsechzig meilen ist traurig, der grössere anteil war für die katz. Es sind noch über sechshundert seemeilen bis nach der option Mindelo.

 

 

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Tag43

Langsames segeln am nachmittag nach nordost, etwas besseres gab es nicht. Driften ist hier in richtung südost. Es lief bis abends um elf, radaralarm von hinten. Genua eingerollt, dabei bin ich völlig durchnässt und dann drehte der wind um hundertachtzig grad für zehn minuten. Danach alles zurück, mit zu wenig wind. Also weiter driftend durch die nacht.
Am morgen neuer versuch nach west, dann nach ost. Die gegend hier kenne ich schon, diesmal fahre ich durch meinen alten kreis hindurch. Das etmal liegt bei dreiunddreizig meilen und ich komme hier einfach nicht weg.

 

Tag44

Was kann man segeln, nordost oder südwest, was geht. Da ich die gegend schon gut kenne, ging es nach nordost. Leider wurde dieser kurs am abend und in der nacht zu ost. Da habe ich dann mal eine halse gefahren im stockdunkeln. Dann ging es wieder zurück, aber auch nicht berauschend. Um sieben uhr gab es einen radaralarm, ein frachter in sechs meilen entfernung. Der versuch wieder in die gegenrichtung zu segeln scheiterte und so segelte ich nach südwest, teilweise mit motor für den strom. Das etmal beträgt dreiundfünfzig meilen, jedoch bin ich wieder dort, gleicher ort wie gestern mittag.

 

Tag45

Es war das erste segeln über vierundzwanzig stunden seit einem monat. Es lief alles annehmbar, der richtige kurs ist ein traum. Aber um zwanzig uhr ging die windmaschine aus, das segel runter und in der nacht driftete das boot über achtzehn meilen nach süd.
Am morgen kam der wind wieder, mit einem besseren winkel. Es geht langsam, obwohl ich noch das gross dazu genommen habe. Der kurs ist jetzt west oder etwas nördlich. An diesen punkt war ich schon vor vier tagen einmal. Hätte man es gewusst, könnte man den motor anwerfen und sich die tage sparen. Hinterher weiss man es besser und das etmal beträgt vierzig meilen.

 

Tag46

Es ist ein segeltag, wenn auch nicht schnell. Das schiff kommt nicht über drei knoten, dabei wird aber der kurs immer besser. Angefangen mit einen fast westkurs und es endete mit nordwest. Dem klebenden bereich konnte ich verlassen, war auch lange genug dort.
In der nacht ein regenalarm, genua verkleinert und nach einer stunde wieder ausgerollt.
Am morgen dann noch besserer kurs und bis zu vier knoten. Wobei es schneller aussieht, vielleicht liegt es an der gegenströmung oder der bewuchs ist schon wieder fortgeschritten. Die drei fliegenden leichen habe ich verangelt. Die erste dorado biss nach zwei minuten, nur ich habe sie nicht an bord bekommen. Die anderen beiden wurden sauber abgeknabbert.
Das etmal ist mal erfreuliche sechzig meilen weit.

 

Tag47

Der wind ist kontinuierlich, der kurs akzeptabel, wenn auch dreizig bis vierzig grad fehlen. In der nacht gab es nur einen überholenden frachter. Mal ein echter alarm, in unter zwei meilen. Nur mit der navigationsbeleuchtung erkennbar, kein kreuzfahrtschifftannenbaum.
Der wind am morgen war ruhig, die batterien brauchten wieder eine ladung. Nur ein fisch an deck und der wurde nach unter einer minute vom haken abgegriffen. Die dorado oder goldmakrele oder mahimahi, die schon seit über einer woche am schiff lebt, hat so auch etwas davon. Ausserdem ist sie zu gross für meinen teller. Das etmal ist achtundsechzig meilen lang.

 

Tag48

Am frühen abend läuft das schiff das erste mal fast auf sollkurs, nur unter segel. Es geht voran, aber zu früh gefreut. Ein heftiger wind um vierzig knoten mit regen startete in der nacht. Nachdem ich einen squall ausschliessen konnte, habe ich die genua gerefft. Um fünf uhr ist sie eingerollt, dabei habe ich viele aufgeregte dorados im lichtschein gesehen.
Morgens um acht uhr ein schiffsalarm in sieben meilen entfernung. Der windanzeiger gibt keine daten mehr.
Drei leichen an deck eingesammelt, die erste war sehr gross, keine zwanzig sekunden und der erste fisch war dran, zu gross, um einen meter lang. Der zweite köder war gross und der gleiche zeitraum allerdings erfolgreich. Der dritte war klein und ich wollte eine kleinere dorado fangen, leider abbiss. Und somit gibt es heute und morgen fisch satt. Sieht aber nach einem gelbflossenthunfisch aus, es fehlt allerdings die rückenflosse. Ein falscher kopf für ein dorado und passt eher zu einer gelbschwanzmakrele. Das fleisch ist sehr nahe am weissen thunfisch.
D
as etmal beträgt unter fünfzig seemeilen.

 

20231905 erster fisch

 

Tag49

Der windanzeiger ist durch den sturm von gestern defekt, immer noch keine daten. Ich kann ihn oben auf dem mast wackeln sehen. Raufklettern ist keine option.
Es sind noch vier grosse brocken fisch in der pfanne und die kommen heute abend auf den teller. Die nacht war wieder ruhig, kein alarm.
Das etmal ist wieder unter fünfzig seemeilen.

Woche 7

Diesmal eine bessere woche. Der wind ist schwach aber ich bin zwei mal einen ganzen tag durchgesegelt. Wenn das segel eingerollt ist, kommt eine strömung und die bringt mich nicht näher zum ziel, das ist unglücklicher weise geblieben.
Mein rechter zeigefinger heilt langsam aus und er riecht nicht mehr nach einer drei wochen alten und offenen wurstpackung in der sonne.
Der sturm am ende der woche hat meinen windsensor auf dem mast gekostet, er ist defekt oder liefert keine daten mehr. Hoffentlich bleibt er auf dem mast, er wackelt.
Und ich habe meinen ersten fisch im leben gefangen, ein eiweisschock.
Das segelergebnis mit fast dreihundertfünfzig meilen ist trotzdem bescheiden. Es sind noch über fünfhundert seemeilen bis Mindelo.

 

 

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Tag50

Nur schwacher wind um zehn knoten, das schiff kommt auf zwei, aber auch nur auf dem dreihundert grad kurs. Hoch am wind ist nicht schnell, aber es geht ohne windsteuerung.
Vor der nacht habe ich mal zehn quadratmeter aus der genua gerefft, sieht nach gewitter aus. Aber die nacht war sehr ruhig. Zum erfreuen fuhr das schiff am morgen drei knoten und einen besseren kurs.
Das etmal ist auf dreiundfünfzig meilen angekommen.

 

Tag51

Die genua hatte ich am morgen wieder ausgerollt. Kein geschwindigkeitszuwachs, aber zehn grad mehr nach norden. In der nacht gab es nur ein schiffsalarm, aber dummerweise war es langsam. Also das dauerte lange an. Der morgen war dann mit frischem wind und der hat das schiff über die original geplante route bewegt. Ich muss also so bald wieder nach osten segeln.
Die letzte zwiebel ist gegessen, alles an frischware ist aufgebraucht. Weiter zu den Azoren zu segeln fällt definitiv flach, ich heisse nicht kapitän Blaigh. Das etmal ist fast siebzig meilen, obwohl das schiff selten über drei knoten fährt. Ich vermute die handbremse am rumpf.

 

Tag52

Der wind frischte auf, so um zwanzig knoten. Das schiff kommt auf dreieinhalb knoten und alles bei sonnenschein und hoch am wind bis das segel flattert. Am abend wurde der wind stärker und ich habe für die nacht die genua ordentlich eingerefft. Somit war die nacht bis auf ein schiffsalarm ruhig. Diese windrichtung hält nun schon tage an und ich hoffe auf eine drehung.
Auch habe ich schon den zehnten breitengrad überschritten und das ist gut. Laut den pilotcharts kommt in einer woche eine unerfreuliche gegenströmung in diesen gebiet. Und bis dahin muss ich weiter nördlich sein. Das etmal liegt schon bei siebzig meilen, mühsam ernährt sich das eichhörnchen.

 

Tag53

Die nahrungsmittel werden weniger und dazu kommt dann noch der inhalt eines angebrochenen fünf kilogamm beutels guter reis qualität mit dicker folie aus Thailand. Dieser durchmischte inhalt ging sehr lebendig über bord, mein fehler, denn der beutel war schon geöffnet. Reis in stabilen plastikdosen sind meine rettung oder die lösung. Der wind ist unverändert in stärke und richtung, und der will nicht drehen. Dadurch komme ich jetzt zu weit nach westen. Diesmal ein etmal von siebenundsiebzig seemeilen, auch gut. Bis Mindelo sind es noch dreihundertfünfzig davon.

 

Tag54

Die tage wiederholen sich, der wind ändert sich nicht und die sonne geht pünktlich unter. Auf dem backbordbug zu segeln ist ok. Am herd muss man aufpassen, um nicht hinein zu fallen, auf dem klo fällt man wenn es dumm läuft gegen die wand und die schubladen fallen nicht heraus. Ruhige nacht ohne alarm.
Am morgen dann leicht geänderte situation, der wind hat ein wenig gedreht. Ich habe mal wieder das gross gesetzt, habe mir nicht so viel davon versprochen. Das ergebnis sind zehn grad mehr zum wind, hätte ich das mal vorher schon gemacht. Delphine waren auch am schiff, so um fünfzig in der zahl. Aber nicht kontrolliert, mein unterwasserschiffimbiss war wohl gut gefüllt. Die dorados blieben diesmal. Das etmal beträgt siebenundsechzig meilen, zu weit nach westen und das könnte ein neues problem werden.

 

Tag55

Am nachmittag drehte der wind, nicht genug aber immerhin. Es war ein kurs nahe nord möglich, dann fehlen nur noch zwanzig grad. So ging es auch in die nacht hinein, das segel killte bei über nord. Kein alarm, weder schiff noch gewitter. Am morgen schwächte der wind ab, kurs blieb. Das etmal ist nur knapp über sechzig meilen. Noch dreihundert bis zum alternativen ziel.

 

Tag56

Zur teezeit hat der wind zurück gedreht, zu dumm auch. Dabei kam es zu einer ungewollten wende, wenn welle und geschwindigkeit bei langsamer fahrt zusammen passen. Also geht es mit einem nordwest kurs weiter, weiter weg vom ziel.
Die nacht war wie die letzten zuvor, nur es gab vier leichen an deck. Nicht zu gross, aber die erste dorado wollte nicht. Dieser fisch ist schon über eine woche beim schiff, es fehlt ihm ein handtellergrosses stück fleisch hinterm kopf. Aber es gibt sehr viele makrelenartige fische unterm boot und die sind gierig. Keine zehn sekunden und ein biss, sodass köder eins und drei erfolgreich waren. Als ergebnis habe ich vier filets, eine reichliche mahlzeit.
Der wind ist noch immer nicht gedreht und das etmal liegt nur bei fünfzig meilen. Durch den nordwestkurs kommen die inseln nicht so schnell nah.

 

20230527 zweiter fisch

 

 

Woche8

Wieder eine verbesserung, der wind ist stärker und ich segel die tage durch. Seit dieser woche ist auch das gross im einsatz, es bringt ein paar grade mehr. Dadurch wird es auch langweiliger und die hoffnung auf eine winddrehung wird grösser. Die natur zeigt sich häufiger, viele delphine und die anzahl der dorados steigt auch. Einige nachtalarme kamen, nichts kritisches. Eine ruhige woche, abgesehen vom schwindenden nahrungsmittelvorrat.
Vom ursprünglichen geplanten grünen kurs bin ich derzeit hundertfünfzig meilen nach westen entfernt. Das segelergebnis mit vierhundertfünfzig meilen ist besser als letzte woche. Es sind noch über zweihundert seemeilen bis Mindelo, gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag57

Zum mittag habe ich das erste filet probiert und es war schmackhaft. Danach entdeckte ich zwei neue leichen, die aber am tage gelandet sein müssen. Zuerst habe ich versucht meinen seevogelgast damit eine freude zu machen, aber er wollte nicht. Seit einem tag sitzt er vorn auf der bugreling und übergüllt mein sitzbrett und die rollanlage zu. Also wieder die angel bestückt und schwups der nächste fisch an deck. Der zweite körder hat sich eine zu grosse dorado geholt und die hat nun einen lippenpiercing. Den ersten fisch habe ich wieder lebend in meer geworfen, zu viel aufwand um ihn zu zerlegen.
Der wind ist ab und zu freundlich bis zum nordkurs, also es geht so weiter. Mein gast hat seinen freund jetzt auch dabei, somit ist die guanoproduktion um hundert prozent gestiegen. Sie ruhen sich aus, putzen sich, jagen ein paar fische und kommen zurück. Mal sehen wie viel ich beseitigen muss.
In der nacht gab es nur eine patentwende, danach drehte der wind ein wenig nach osten. Am morgen konnte ich dann einen guten nordkurs fahren.Das etmal war fast sechzig meilen.

 

Tag58

Heute ist auch ein besonderer tag, denn ich habe den track um zehn uhr von vor acht jahren ende Dezember überquert. Zusätzlich ist mein persönlicher rekord vom indischen ozean mit achtundfünfzig tagen überfahrt eingestellt. Und die zwei monate werde ich wohl auch noch schaffen. Die vierzehn toten fische von heute morgen gingen zum grossen teil in den fischfang. Eine weitere dorado hat ein piercing und ich habe bei vier fischen halt gemacht. Wobei nummer fünf zu klein war und weiter schwimmen darf.
Am nachmittag hat der wind wieder zurück gedreht, leider. In der nacht war er kurzzeitig gut für einen nordkurs, jedoch am morgen das gleiche traurige schauspiel. Das etmal liegt bei sechzig meilen. Nach Mindelo sind es knapp unter zweihundert meilen.

 

Tag59

Der wind weht immer noch aus der gleichen richtung, vielleicht bin ich schon im passatwind. Die stärke würde auch passen. Die entfernung nach Mindelo beträgt auch noch zweihundert meilen. Um dort hin zu kommen würde ein kurs von hundertdreizig grad reichen. Diesen punkt erreiche ich in zweihundert meilen richtung nord. Nach meinen neuen überlegungen habe ich mir die option für einen sir im namen angedacht. Bis Horta sind es von hier aus noch dreizehnhundert. Was der alte Blaigh konnte, kann ich auch, mal sehen, wenn kein windwunder kommt.
Die nacht war ruhig, kurz einen nordkurs und das war es. Ich habe mal eine handbremse gelöst, den ruderanschlag nach luv. Wenn schon kein nordostkurs machbar ist, dann halt mehr geschwindigkeit. Die vier leichen gingen ohne zu angeln über bord. Das etmal liegt bei sechzig meilen.

 

Tag60

Der wind wird stärker, über zwanzig knoten und die genua ist auch gerefft. Nur die richtung ändert sich nicht, mein kurs ist nordwest. Und Mindelo ist querab, jetzt aber schon über zweihundert meilen weit, sieht nicht gut aus.
Am frühen abend fing der mist an, die genua hat im oberen bereich einen querriss. Ich habe sie ein stück weiter gerefft und hoffe, dass der sonnenschutz ordentlich in Südafrika genäht wurde. Also warten auf eine flaute für die reparatur.
Am morgen bin ich dann scharf rechts abgebogen. Der kurs sollte ost sein und ist es fast. Nur es geht gegen die wellen, gegen die strömung und mit einer gerissenen genua in richtung Mindelo. Wenn der riss nicht wäre, würde ich weiter nach norden zu den Azoren segeln. Ich bin froh, wenn die knoten mit einer zwei beginnen. Somit ist vieles neu und es sind noch zweihundertzwanzig meilen bis zum ziel. Das etmal ist bei mitte sechzig.

 

20230607 genuariss

 

 

Tag61

Wieder einmal eine schiffssichtung am nachmittag ausserhalb der wirtschaftszone der Kap Verden. Es wird kälter, am tag und in der nacht, die ruhig war. Der kurs ist dreizig bis vierzig grad schlechter, als am morgen. Ein neues problem, die rutscher vom kopf des grossegels sind gerissen. Somit muss die nächste verbindung halten. Ausserdem ist das kochen auf dem steuerbordbug gefährlich. Heiss und fettig, vorsicht.
Das etmal ist fast sechzig meilen und bis zum ziel noch hundertsiebzig. Der monat Mai ergab vierzehnhundertachtzig seemeilen.

 

Tag62

Die technische situation ist gleichbleibend schlecht und der wind hat sich ab dem nachmittag verschlechtert. Es ist zu viel südanteil dabei. Erst am morgen hat der wind wieder in richtung norden gedreht und der kurs ist besser geworden. Bis zum ziel sind es noch hundertdreizig meilen, da muss ich wohl aber ein paar mal kreuzen.
Die beiden köder mochten die fische nicht wirklich, sie sind misstrauisch. Ich lies die angel draussen, trank einen tee, während eine dorado den köder mit haken abgebissen hat. Somit gibt es heute rote nudeln.
Das etmal beträgt sechzig meilen.

 

Tag63

Um mal zu sehen, was geht, habe ich mal den gegenkurs genommen. Doch mit dem gerefften gross und der kaputten genua ist es nicht berauschend. Erst ab einem südost kurs kann ich auf den nordkurs wechseln. Dabei ist mir ein weiterer rutscher gebrochen.
Ein schiffsalarm um mitternacht, acht meilen entfernt und eine winddrehung. Themroc fuhr nach süden, also segelmanöver und kurswechsel. Das ganze lief ganz gut bis zehn uhr, winddrehung, flaute und segelmanöver eine stunde später. Bis Mindelo sind es noch um hundert meilen und das etmal sind dreiundfünfzig seemeilen.

 

Woche9

Schon wieder eine verbesserung, der wind will nicht so recht und das ergebnis ist eine gerissene genua und ein beschädigtes gross. Am achtundzwanzigsten Mai habe ich die route von vor acht jahren überquert. Danach ging es immer stärker nach westen und die fahrt zu den Azoren sind durch die schäden eingestellt. Seit dem ersten Juni geht es zu den Kap Verden. Der wind hat auch gedreht, mut kommt wieder auf. Eintausendvierhundertachtzig seemeilen ist das schiff im Mai gesegelt. Vom ursprünglichen geplanten grünen kurs bin ich derzeit unter hundert entfernt. Das segelergebnis mit fast vierhundertzwanzig meilen ist schlechter als letzte woche. Es sind noch über hundert seemeilen bis Mindelo, gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag64

Neun wochen sind vorbei, es geht schleppend voran mit zwei knoten bei sonnenschein. Mein fischfang war heute kein erfolg, die gierigen schwarzen fische unterm schiff sind fort. An meinen zwei ködern habe ich bis zu fünf dorados gesehen und keiner wollte beissen, vielleicht morgen. Aber diese fische werden misstrauischer, je näher ich zu den inseln komme. Kurz vor sonnenuntergang eine schiffssichtung achterlich.
In der nacht zweimal schiffsalarm, auch mit mehreren schiffen. Da kommt kein schlaf auf. Beim zweiten mal habe ich es für einen nordkurswechsel genutzt. Das ganze hat aber nur bis zum morgen gehalten, dann war der wind fort. Das etmal ist nur vierzig seemeilen und bis zum ziel gute achtzig.

 

Tag65

Zum mittag wieder ein kurswechsel richtung südost, diese zickzacktour wird wohl so weiter gehen. Ein flautetag, ich war froh, wenn das schiff mal zwei knoten segelte. Dann meist nicht auf dem gedachten kurs. Keine schiffssichtung am tag, die sind wohl nachtaktiv.
Und es war ruhig, der wind war freundlich und am morgen ging es sogar nach osten mit nordanteil. Es fehlen zwar immer noch ein paar grade, das kann ja noch kommen. Die entfernung zum ziel sind unter siebzig meilen und das etmal liegt bei sechsundvierzig.

 

Tag66

Plötzlich am mittag totale flaute, flaches wasser. Zeit zur segelreparatur, wenn da nicht der dunkle horizont wäre, also keine aktion. Leichtes motoren für die batterieladung auf über achtzig prozent und dann kam der gedrehte wind wieder. Erstmal ein variabler kurs nord.
Und das war es dann auch, der wind blieb unbrauchbar. Im nach hinein hätte ich das grossegel reparieren können. Somit driften wir in die nacht hinein.
Mit einem knoten durch die nacht, jedoch auf einem akzeptablen kurs. Am morgen ein kleine brise und am mittag wieder denada. Zum frühstück dachte ich mir, fisch käme gut. Also einen plastikköder an die angel und los ging es. Es dauerte nicht lange und der erste fisch war an deck. Der zweite war zu gross und der köder mit den haken verschwanden in der tiefe. Somit habe ich auch den ersten fisch wieder ins meer geworfen. Andere köder funktionierten nicht.
Das traurige tagesergebnis sind siebenundzwanzig meilen und noch sechzig bis zum ziel. Die grüne geplante route habe ich wieder überschritten.

 

Tag67

Der text ist der gleiche wie gestern, ein dejavue. Auch heute keine reparatur, zu kurz vorm ziel in über sechzig meilen. Die drift kostet die errungenen distanzen. Am abend habe ich die segel geborgen, null wind und flaches meer. Am morgen war das driftergebnis zweistellig im minus.
Also eine provisorische grossegelreparatur, indem ich die rutscher vom segelkopf mit fünf kabelbindern verbunden habe. Der versuch zu motoren war frustrierend. Die strömung mit den gezeiten geht über zwei knoten nach süden. Bei normaler marschgeschwindigkeit komme ich nur auf plus zwei knoten, einer geht auf den bewuchs. Somit segel ich erstmal so weiter, der dieselvorrat ist sehr begrenzt. Das etmal beträgt unter dreizig meilen, mit über zehn der negativen drift.

 

Tag68

Kurzfristig am nachmittag segelte das schiff zum ziel und dann kam der nullwind und das treiben mit der strömung. Alles nicht zur erfreuung des kapitäns.
Eine stille nacht, bis morgens um sieben uhr. Der driftverlust ist fast zwanzig meilen. Leichter wind kam auf. Das gross habe ich gesetzt und die genua ein wenig weiter ausgerollt. Der beste kurs ist nordwest und weniger. Später gab es dann fast die ganze genua, der schaden ist die naht zum glück und nicht das segel. Aber das schiff kommt nicht auf zwei knoten. So ging es bis zum mittag mit dem tagesetmal von dreizig meilen und Mindelo ist schon wieder neunzig meilen entfernt.

 

Tag69

Am frühen nachmittag habe ich versucht den motor zur unterstützung hinzu zu nehmen. Das war mir zu anstrengend, ab einem gewissen winkel zieht das boot durch die strömung herum, die genua schlägt über. Dann alles zurück und auf neu. Die grad zahlen im gps springen zweistellig, obwohl das schiff seine position nicht verändert hat, absolut nervig.
Die instabilen segel meldeten sich in der nacht und sie wurden geborgen. Eine steuerbordlaterne am horizont und kein alarm, erst als das schiff auf zwei meilen heran kam, wahrscheinlich ein fischer. Nachdem ich die segel wieder am morgen gesetzt hatte, wollte der wind nicht so recht und Mr.Perkins arbeitete. Die angel mit dem gummiköder für squit ging raus und kein biss. Erst als ich alles wieder eingeholt hatte, nah beim boot, war einer sehr gierig und landete in der pfanne zum frühstück. Noch fünfundsiebzig meilen bis Mindelo und siebenundzwanzig als etmal.

 

Tag70

Keine veränderungen des windes, nicht in der richtung und der stärke. Somit ist kein fortkommen oder direktes kurssegeln möglich. Ich versuche es mal in beide richtungen, mit geringem erfolg. Aber ich habe den nächsten kreis geschlossen, nach vielen tagen der flaute. Es hat mich fünf tage gekostet. Der nordnordwest kurs ist gerade akzeptabel, auch in der ruhigen nacht mit ansteigendem wind. Am morgen lagen vier leichen an deck, ein fisch war zu gross und ging gleich über bord. Die anderen drei wurden verangelt. Der erste biss nach zehn sekunden. Der zweite biss war für die fische und der dritte dauerte zwanzig sekunden. Hier konnte ich den köder wieder verwenden und das ergebnis war eine kleinere dorado nach dreizig sekunden. Somit gibt es zwei tage lang frischen fisch. Nach Mindelo sind es noch sechszig meilen und das etmal sind fast vierzig.

 

Wird nachgeliefert werden, das bild ist keine dorado.

20230610 dritter fisch

 

 

Woche10

Der wind will nicht so recht und die strömung ist stark. Keine geschwindigkeit und der driftkurs ist süd. Der versuch sich an Mindelo heran zu arbeiten, endete in einem grossen kreis von fünf tagen. Dabei habe ich die gerissene genua fast ganz ausgerollt. Das beschädigte gross ist provisorisch wieder im einsatz. Die fischfangergebnisse werden besser, abhängig von den ködern, die bei flaute nicht auf dem deck landen. Das segelergebnis mit fast zweihundertvierzig meilen ist sehr viel schlechter als letzte woche. Es sind noch über sechzig seemeilen bis Mindelo, immer noch gegen den wind und strömung.

 

 

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Tag71

Es soll nach nord gehen mit westanteil und das lief gut. Pünktlich um sieben uhr morgens gab es einen schiffsalarm direkt vorm schiff in zwei meilen entfernung. Auch praktisch, der kurs war fast nach west, also gegenrichtung. Im sonnenaufgang konnte ich die erste insel in sicht von vierzig meilen sehen. An deck ist ein kleines massaker mit zwanzig fluchttoten und dabei habe ich noch fisch für heute. Mein ziel ist es nach osten zu den inseln zu kommen. Bis Mindelo ist es jetzt noch fünfzig und das etmal sind mitte fünfzig meilen.

 

Tag72

Was für ein winddesaster, zuerst super mit dem genauen kurs für drei stunden. Dabei hat sich der schaden an der genua erheblich verschlimmert. Dann windänderung und nach einiger zeit flaute, zwischendurch war auch der motor an. Grossegel geborgen und nach eine halben stunde wieder gesetzt, da wieder wind auf kam. Hoffentlich bleibt es jetzt so, der kurs ist gut.
Die genua hat einen grösseren riss, nur noch ein viertel sind zu gebrauchen, das ist mist. Das hielt nur zwanzig minuten, wieder flaute und ich habe alle segel geborgen. Ohne segel ist der drift um einen knoten reduziert. Die nacht war schlimm, das schiff schwanke wie wild und der schlaf war rar. Um sieben uhr ging es los. Segel setzen und harter kurs Mindelo. Das etmal ist mitte vierzig meilen.

 

20230611 genuariss

 

 

Tag73

Da es gestern nicht gut ging, musste es heute sein. Die entfernung um fünfunddreizig meilen nach Mindelo. Aber es gab verfickten dreiziger wind. Er weht dreizig minuten bis zu dreizig knoten stark. Danach flaut er fast völlig ab, dreht um dreizig grad und das spiel beginnt von vorn. Ich habe im oberen zehner bereich den bullenstander von links nach rechts umgebaut. Dann zeigte es sich, dass das ziel nur im dunkeln zu erreichen ist. Die bucht von Mindelo mit vielen wracks, unbeleuchteten ankerliegern, das macht man nicht. Somit habe ich im sonnenschein bei der nachbarinsel Santo Antaao geankert. Der gleiche platz, wie vor acht jahren. Die letzten zwanzig meilen gehen morgen oder übermorgen. Es war ein harter tag ohne essen und mit viel sonne.
Die erste ruhige nacht seit langem. Nachdem ich den letzten dieselkanister nachgefüllt habe war es schon elf uhr. Bis Mindelo sind es sechs stunden von hier und somit fahre ich morgen. Das etmal waren zwanzig meilen.

 

Tag74

Gestern war ich unvorsichtig mit der sonne. Meine unterlippe hat was abbekommen, obwohl sie eingecremt war. Die nase und wangen sind rot, der hut mit nackenschutz war wohl zu wenig. Die qualitätskabelbinder aus Thailand sind auch gerissen, zwei weitere rutscher am gross gebrochen.
Ein tag ruhe gönne ich mir, langsam sich wieder an menschen gewöhnen. Zwar sehe ich sie nur am strand, aber nach einiger zeit, etwas zum angewöhnen.

 

Tag75

Es ging morgens um sieben los, die zwanzig meilen wollte ich auf einer backe abfahren. Zum anfang lief es gut, leichte umdrehung und über vier knoten. Somit wurden die geplanten sechs stunden auf fünf kalkulatorisch reduziert. Aber als ich in die meeresenge zwischen Santo Antaao und Saao Vicente eingebogen bin, fing es an. Zuerst merkte ich die strömung und dann kam leichter wind. Diese wurde kräftiger um fünf windstärken. Dazu entstand eine welle und alles von vorn direkt auf die nase. Die defekten segel habe ich nicht benutzt. Das ganze wurde sehr anstrengend, das schiff genau auf gegenwind halten, sonst driftet es stark ab. Die angeschlagene steuerung erforderte viel arbeit, alles wurde jede umdrehung drei mal so lang. Teilweise ist das schiff mit nur einem knoten voran gekommen, so hatte ich mir das nicht gedacht. Nach zehn stunden war ich an der marina, habe mir einen platz für morgen ausgesucht. Da das büro sicherlich schon zu hatte, habe ich ein weiteres mal geankert und werde morgen früh in die marina fahren.

Der erste eindruck von der stadt, sie ist grösser geworden. Im hafen sind mehrere bereiche neu mit gelben tonnen versehen. Die wracks liegen immer noch am grund. Der geräuschpegel ist merklich lauter, als die letzten zehn wochen. Am nächsten morgen in der marina musste ich mich dann doch wieder verlegen, wie ich das liebe. Aber ich habe die bremse gefunden. Ich weiss nicht wie viel unterm wasser ist, das ruder ist auch voll. Ich war noch nicht ganz fest und der taucher war auch schon da.

 

 

20230615 bremse

 

20230615 bremse

 

20230615 bremse

 

 

Woche11

Am anfang der woche konnte ich das erste mal land sehen, bis ich dort war, hat aber gedauert. Der wind war nicht willig und die entfernung zum ziel für den motor zu weit. Also rantasten, dabei ist die genua erheblich weiter gerissen und am ende ist der kopf vom gross ohne rutscher. Mit motorunterstützung habe ich die nachbarinsel erreicht und mir einen tag pause verordnet. Die restlichen sehr harten meilen waren dann nur noch mit dem motor, aber angekommen. Das segelergebnis sind einhundertdreiundvierzig meilen.

 

 

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Für die zweitausenddreihundert seemeilen für den direkten optimalen weg, habe ich dreitausensiebenhundertachtzig seemeilen benötigt. Zu viele umwege und kreise in fünfundsiebzig tagen, mein neuer rekord oder zwei meilen in der stunde. Der motor lief zweihundert stunden und der verbrauch beträgt vierhundertneunzig liter. Die tanks und die fünf kanister sind leer, da ich auch auf St.Helena hundert liter für die stromerzeugung verbraucht hatte. Und jetzt geht es an die beseitigung der schäden, um wieder zum anfang zu gelangen.

 

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