Refit 2007

grundriss vorn 2007

Projektplan B

Das Fazit der ersten tage zeigte deutlich, dass mal eben fertigstellen nicht drin ist. Für den neuen plan, das schiff umzukrempeln, musste ich langfristiger vorrausschauen. Der spontan geschätze aufwand war natürlich viel zu klein angesetzt.

Strom muss her

Für den umbau brauchte ich elektrischen strom und für die ganzen werkzeuge nicht wenig. Der grösste verbraucher würde das schweissgerät werden. Also musste eine günstige lösung her. Der angebotene strom auf dem schiffsfriedhof kostet 60ct/kWh. Damit erwirbt man natürlich keine anteile am kraftwerk, sondern es wandert direkt, ohne über los zu gehen, in die tasche des abitrageurs der werft. Somit war es für mich naheliegend, selbst die rolle des stromproduzenten zu übernehmen.

Ein windgenerator sollte sowieso auf das schiff – also beschloss ich, den kauf vorzuziehen. Für den fall der flaute habe ich einen neuen dieselgenerator erworben. Da die batterien schon an bord waren, fehlte nur noch ein passender inverter für 220V. Alles aus der eBucht ersteigert. Teilweise zu günstig, wie sich im laufenden betrieb zeigte. Vorweg: der sehr günstige inverter macht 1,5 kw dauerleistung, leider mit eckiger sinuskurve. Das reicht für die meisten elektrogeräte aus, bei einigen muss man tricksen. Nachdem sich schon zwei inverter mit amperegeruch verabschiedet hatten, gab es auf kulanz auch noch den dritten von dem freudlichen internet verkäufer. Der letzte inverter wurde vom händler in den innereien modifiziert und läuft seit anfang 2010, ohne wesentlich zu mucken. Damit ich auch strom in 6m höhe ernten konnte, brauchte ich für den windgenerator einen mast. Da ich für die vergessenen handläufe auf dem cockpitdach und für die salinge auch noch va-rohr brauchen werde, kam ein weiteres 40mm rohr für den windmast hinzu. Das ganze wurde ein grosseinkauf, alles in längen von 6m mit lieferung zur werft (material in 6m längen kaufen, kommt mir doch bekannt vor…?).

Der windgenerator mit 450w aus der eBucht läuft seitdem und bespeisst die vorhandenen batterien. Das model ist nicht eines von den bekannten, um den faktor 3 verteuerten marineprodukten. Der rotor hat einen durchmesser von 1,5m und ist hoffentlich robust genug für die see.  Zuerst hatte der generator seinen eigenen mast, im laufe der zeit benötigte ich aber das rohr und so zog er provisorisch auf den gittermast um.

Windgenerator im Mast
Der neue dieselgenerator kam mit einem monat verspätung an. Glücklicherweise erreichte er die baustelle, da die firma kurz darauf von der handelsfläche verschwand. Damit ist natürlich auch die garantie im nirvana, habe sowieso nicht daran geglaubt. Die ersatzteile beziehe seitdem aus Österreich von einem händler mit baugleichen geräten. Der anlassermagnetschalter und der 12v-regler gaben bis jetzt den geist auf. Ansonsten ist das gerät sparsam, zuverlässig und nervtötend laut. Dafür muss es nur dann laufen, wenn ich viel strom benötige (schweissen) oder die batterien leer sind, was schon mal in der windgeschützten Billwerderbucht in Hamburg vorkommt. Mein energiekonzept funktionierte während der umbaumassnahmen soweit ganz gut.

Verkaufen, bei nichtgebrauch

Vieles von den mit erworbenen zubehör war für mich nicht zu gebrauchen, also verkaufen, nimmt nur platz weg. Es gab einen kleinen inverter benzingenerator, leider zu schwach für mein schweissgerät. Die bereits montierten winschen waren allesamt nicht selbstholend, die schöne treppe aus mahagonie im schiff war nach der bodenabsenkung im cockpit zu kurz. Alles teilweise sehr zeitaufwendig zu erledigende aufgaben in der eBucht.

Von vorn nach hinten

Die kurze zeit in 2007 nutzte ich, um eine erste bestandsaufnahme der mängel zu erstellen. Am ankerkasten fing alles an und so arbeitete ich mich vom bug zur achterkabine durch. Im bug hatte ich den kettenkasten und die seitenverkleidungen enfernt. Erstmal wanderten alle teile in die achterkabine. Während der umbaumassnahme wurde es auf dem schiff immer enger. Ich hatte keine weitere staumöglichkeit ausserhalb des schiffes und somit musste der schiffsinhalt mehrfach verräumt werden.

Dabei entdeckte ich immer neue stellen, der nicht funktionierenden isolierung. Im nächsten schritt habe ich den fussboden auf das tiefste niveau abgesengt, 5cm mehr kopffreiheit. Die bilge vor dem mast entpupte sich als biotop. Eine mischung von holz, papier und holzleim wurde dort hinein gedrückt. Da jetzt darauf wasser stand, war alles weich und wurde vollständig entfernt.

Damit ging es nur stückweise nach hinten. Wenn zwei meter wand und decke fertig waren, wurde das material und die zerlegten einbauten umgeschichtet, für den nächsten teilabschnitt. Dieses hat sehr viel zeit und nerven gekostet. Mein assoziatives gedächnis musste mehrfach neu programiert werden, um teile wiederzufinden. Einen leeren kasko zu isolieren ist dagegen ein kinderspiel am nachmittag vor dem 17uhr tee. Heute nach vier jahren isolieren, weiss ich es besser.

 

Und auf die frage: Wann ist es denn fertig und kommt ins wasser?
antworte ich seit dem: “bald”

Und wo war das?


 

Nächstes Jahr 2008