Hinfallen und wieder aufstehen

Noch zwei bilder von meinem innensteuerstand, vielleicht erkennt man ja die wellen in der Biskaya auf dem weg nach Gijon. Ich empfand sie schon als gross.

20141006 biskaya wellen

 

20141006 biskaya wellen

 

Nachdem ich jetzt so einigermaßen wieder fit bin, wird der neue plan umgesetzt. Das schiff muss in eine werft, die auch arbeiten will. Meine auswahl fiel auf einen betrieb in Sada, das ist in der nachbarbucht von La Coruna. Der tipp kam von einem stützpunktleiter des T.O. Wenn die nicht drucken, fahre ich halt weiter und suche was anderes.

Gijon war interessant, wenn auch keine richtig schöne stadt. Die altstadt fand ich aber super, hatte etwas von klein Paris.

20141009 gijon altsstadt

 

20141009 gijon strand

 

20141009 gijon strand

 

Am letzten Fr hatte ich den kreiselkompass noch in das navigationssystem eingebunden und siehe da, der autopilot funktioniert wieder. Oder besser: hat funktioniert bis kurz vor meinem nächsten zielhafen. In Gijon hatte ich noch diesel getankt, geduscht und mich rasiert. Beim tanken darf man nicht auf die uhr schauen, es ist teuer.

20141009 hafen gijon

 

20141009 hafen gijon

 

20141009 hafen gijon hafenbuero

 

Das nächste zielörtchen hieß Cudillero und nach fünf stunden fahrt bin ich heil angekommen. Ich musste den almanach mehrfach lesen, bis ich die situation begriffen hatte. Man liegt hier an einer vorderen und an einer heckboje. Und ich mache das ganze allein, na denn. Die erste boje konnte ich mit dem bootshaken herausziehen, schleimiges, glitschiges an der leine, aber ich war erstmal fest. Dann ein wenig rückwärts und ich habe eine zweite boje erreicht. Natürlich sind es nicht die paare, die vorgesehen sind, somit lag ich quer im hafen.
An land ging es nur mit dem dingi, dazu hatte ich aber keine lust und das wasser war mir zum schwimmen zu kalt.

20141010 hafen cudillero

 

20141010 hafen cudillero

 

20141010 hafen cudillero

 

Nächster tag: ich bin kurz vor dem wecker aufgewacht, um acht uhr. Die sonne schien noch nicht in den ort, somit war es noch recht dunkel. Dann kam ein offizieller mit dem boot vorbei und meinte, dass ich so nicht liegen bleiben kann. Ich will ja auch gleich weiter. Bezahlen musste ich nichts.
Das thema autopilot ist übrigens noch nicht ausgestanden. In der sturmfahrt ist eine kiste gegen den rudergeber gestossen und nun muss er wieder gerichtet werden. Die etappe zum nächsten hafen in westlicher richtung hatte ich gestrichen, um gleich den übernächsten in Ribadeo zu nehmen. Es wurden dann über vierzig meilen und das alles per handsteuerung, das nervt schon.
Diesen hafen hatte ich nach dem verlust des riggs eigentlich ansteuern wollen – vielleicht war Gijon der glücklichere ort.

Ich bin trotzdem gut in Ribadeo angekommen, die letzten fünfzig meter waren die schwersten und ohne den hafenmeister wäre es auch schief gegangen. Ich bin mit sechs knoten am hafen entlang getrieben, ohne motor, eine sehr starke stömung flussaufwärts. Dann in das hafenbecken mit schub hinein und ich stand quer. Dann kam er auch schon, die erste box war nicht machbar, dann eben in die daneben. Ich bin schon im uhrzeigersinn dort hinein, der hafenmeister hat mein boot gehalten und gedreht und ich immer schön abwechselnd vor und rückwärts gefahren. Mal sehen wie es wieder raus geht. Das aber erst in zwei tagen.

Ein wenig habe ich dann auch die stadt oder besser gesagt fast alles gesehen. Der ort hatte mal bessere zeiten gesehen, jedoch die strassen und wege sind sehr gut. Nur einiges der substanz ist schon abgeschrieben. Hier kann man auch deutlich erkennen, wie wichtig es ist, die banken zu retten und den rest fallen zu lassen. So viel steht hier leer, ist zu verkaufen oder ein drittel der läden und viele wohnungen sind zu vermieten.

20141011 ribadeo stasse ins zentrum

 

20141011 ribadeo altes haus

 

20141011 ribadeo altes haus

 

20141011 ribadeo altes haus

 

20141012 ribadeo ehemalige schuettbruecke

 

Am zweiten ruhetag bin ich dann noch einmal anders herum durch den ort. Die brücke, oder das, was da stand, war ehemals nicht für die überquerung gedacht, sondern es wurde sechzig jahre lang erz auf frachtschiffe geladen.

Morgen geht dann es mit dem hochwasser weiter. Alles jetzt ein wenig strammer, da der gutachter des schadens schon am Fr aus Deutschland kommen will. Finde ich sportlich, aber wenn das wetter und der motor mitspielen, geht das. Also noch drei tagesetappen bis Sada.

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