Am Mo war das wetter bescheiden, abwechselnd schauer und viel kalter wind. Morgens hatte ich mit dem chef und einen seiner angestellten genau abgekaspert, wo der mastfuss nun hinkommen sollte. Die position wurde einstimmig abgenickt. Leider haben sie nicht die salinge berücksichtigt, die die wanten nicht mastmittig führen. Das passierte erst spät am nachmittag, als der chefmechaniker mit dem laser kam.
Da war es schon zu spät, drei arbeitsstunden für vier löcher mit gewindeschneiden waren vergangen. Bei den dreizehn millimeter va blech sind dazu noch ein gewindeschneider und ein bohrer gehimmelt worden.
Als die sonne untergegangen war, wurde noch einmal gelasert und siehe da, die alte mastplatte ist nicht mittig. Somit habe ich die wahl, vier neue löcher durch das deck zu bohren oder vier neue löcher in den mastfuss. Letzterer ist aus alu und spontan bevorzugt.
Ein schlechter tag.
Die nehmen es hier sehr genau mit dem rigging. Da war der polnische rigger in Stettin eher lax. Der hat das vorstag vier zentimeter von der mitte am bug befestigt und meinte, dass das in ordnung sei. Vielleicht doch etwas zu viel über den daumen gepeilt – oder sind das hier erbsenzähler?
Der mastfuss darf nun noch einmal um einen zentimeter nach vorn und nach rechts verschoben werden. Also werde ich alle vier löcher mit gewindestücken verfüllen und verschweissen. Danach werde ich vier neue löcher bohren und mit neuem gewinde versehen. Kostet mich wieder drei stunden arbeit auf den knien.
Dafür konnte ich den chefmechaniker von dem steifen u-bogen bauteil abbringen. Damit das vorstag in der mitte und nicht wie ursprünglich versetzt angeschlagen wird, hat er ein sehr stabiles u-profil gebaut. Dieses sollte am vorstagbeschlag angeschraubt werden. Da der winkel aber nicht zum vorstag passt, würde das sehr stabile u-profil verbogen werden oder das vordeck würde sich verformen.
Ich konnte die idee zweier toggel mit wantenspanner und einer aufnahme für das vorstag ins rennen schicken und ich glaube, dass es die bessere alternative ist.
Danach habe ich während der schauerpausen die ersten hundertzwanzig löscher in den mast gebohrt, für die maststufen. Im gegensatz zum edelstahl geht der bohrer hier wie in butter in den mast. Kraft kostet es aber dennoch. Morgen ist die linke mastseite dran. Sollte ich mal keinen job finden, gehe ich in die Schweiz und bohre löcher in den käse.
Der Mi fing um elf uhr nach dem regen an und wurde sehr schön sonnig. Zuerst habe ich die alten mastfusslöcher mit gewindestiften verschlossen und dann verschweisst. Den mastfuss neu platziert, angezeichnet, gekörnt, sorgfältigst gebohrt und die gewinde geschnitten. Schon war mittag vorbei und das ergebnis war besser als beim ersten mal.
Den mast kann ich auf seiner derzeitigen auflage glücklicherweise selbst drehen und so war der nachmittag mit der arbeit für die restlichen maststufen verplant. Zum schluss noch alle löcher entgratet und die radarhalterung angebohrt. Feierabend um halb acht mit einer warmen dusche.
Das leben hier in der marina an land ist nicht sehr teuer. Es kostet zweihundertfünzig im monat mit freiem wasser und strom. Die sanitären anlagen sind sauber, das duschwasser ist heiss. Die anlage ist mit kameras rund um die uhr bewacht. Sicherlich gibt es noch andere plätze auf der welt die günstiger sind, aber dieser ist nicht so schlecht. Als altersruhesitz stelle ich mir doch etwas anderes vor. Aber wohnungen kosten doch sehr viel mehr und wer keine hohe rente hat, für den könnte es eine alternative sein.
Poppen bis der arzt kommt war am Fr angesagt. Die maststufen auf der rechten seite sind an ort und stelle. Jeweils sechs popnieten und zwischen mast und stufe klebt das schwarze sikaflex. Der tag war sonnig und so kamen die leichten schweissperlen auf der stirn. Nach der einen seite und der radarhalterung habe ich den arbeitstag beendet, weil ich mir keine sehnenscheidenentzündung zufügen möchte. Die verwendung von baumarkt-popnietzangen bei den vier-punkt-achter-nieten ist grenzwertig – oder ich bin zu schwach. Auch eine verlängerung durch zwei rohre führte nicht zu einer wesentlichen verbesserung. Morgen geht es weiter, mit der anderen seite.
Ich lebe hier ziemlich im nachrichtenoff und das ist vielleicht auch gut so. Der aufschrei nach dem möglichen selbstmord des piloten ist nicht so leicht nach zu vollziehen. Überforderte mitarbeiter gibt es doch sehr viele und auch in anderen bereichen. Nur diese berufsgruppe der luft busfahrer wird besonders beobachtet.
Dass viele spannbetonautobahnbrücken marode sind, ist vielen nicht klar, erst wenn sie einstürzen. Doch wie viele schlecht bezahlte und überanstrengte busfahrer gibt es, die tagein durch die lande juckeln. So ein kleiner rechtslenk und der absturz von einer brücke oder einer passtrasse geht doch auch sehr schnell. Da würde auch nicht der fehlende beifahrer nicht helfen.
Und erstaunlich schnell geht es, wenn man den stimmenrecorder oder eine blackbox wirklich auslesen will. In der Ukraine liegen die trümmer nach einem jahr noch immer verstreut und keinen im westen interessiert es, wer da eine false flag aktion gefahren hat.
Am Sa habe ich das gleiche wie am vortag gemacht. Die maststufen diesmal auf der anderen seite. Jedoch habe ich mal bei meinem generalunternehmer nach einer grösseren nietzange gefragt. Geht doch, warum nicht gestern schon so.
Und da meine hände von sikaflex sowieso schon schwarz sind, habe ich auch die drei decksverbindungen damit eingeklebt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die verwendeten kabel absoluter mist sind. Für die innenbeleuchtung und auch für die navilichter habe ich im schiff lautsprecherkabel verwendet. Ich habe mir gemerkt, dass diese keinen weiteren scheuerschutz haben, und leider sind sie auch nicht dicht. Zumindest die kabel im feuchten ankerkastenraum. Da werde ich in zukunft noch viel spass mit haben, gespart an der falschen stelle.
So wie am So gefallen mir die tage. Nachts regen, morgens bedeckt und nach dem kaffee kommt die sonne heraus. Der schwanenhals musste wieder zusammen geschweisst werden, ein rechter bogen wurde durch das eine unterwand abgetrennt. Diesmal habe ich mich für einen hundertvierzig grad bogen entschieden, so kann das verbeuelte teil auf den müll.
Die position ist hoffentlich gut gewählt, so dass keine fallen am lauf behindert werden.
Nächste woche ist irgendwie ostern und hier bei den katholiken ist schicht im schach. Die leute von cadenote haben mich vorsorglich zum fest eingeladen. Mal sehen, wie das abgeht.
Hey Wolfgang,
schön, dass du gut vorankommst!! 3000€ Liegeplatz im Jahr wäre außerhalb unseres Budgets… Wir kalkulieren mit 10.000 Gesamt – unrealistisch?
Bei uns geht es quählend langsam voran – aber wen erzähle ich das;.))
Grüße
Arno