Die nacht in Nazare war viel zu teuer, alles herunter gekommen, auch die duschen. Dann bin ich in der nacht noch zum päckchen geworden, aber die franzosen waren sehr leise. Schließlich noch eine kleine tour durch den hafen, wo ich neues material für die rubrik schiffsfriedhof abgelichtet habe.
Schiffsfriedhof Nazare zur Seite
Am nächsten tag um elf uhr habe ich abgelegt und zum kaffee um halb vier war ich in Peniche. Eigentlich hatte ich den ort erkunden wollen, viel altes gemäuer und sehenswert. Doch das problem fing schon nach der hafenausfahrt an. Eine reffleine hatte sich am gashebel verfangen, und als ich das ganze befreien wollte, hatte ich den hebel in der hand. Das ganze beim groß setzen auf dem meer.
Mann, war ich genervt und die erste idee war, die schaltung abzuschrauben und eine gripzange zum steuern zu nutzen. Das lief nicht gut und so kam die einhelbelseilsteuerung im mittelcockpit ins spiel. Nicht sehr filigran, aber es ging.
Ich bin schön vorsichtig in den hafen von Peniche eingefahren, sehr viel wind von schräg vorn und habe einen platz längsseits gefunden. Dort hätten locker drei schiffe hingepasst, wenn nicht so ein britischer rentner mich links überholt hätte und den platz für zwei genommen hätte, dieser arsch. Da musste ich eine zweite runde drehen und erneut ansteuern, die lücke getroffen, boot halb fest, doch leider noch leicht auf rückwärts. Somit habe ich den engländer erstmal touchiert, kurz wieder an der seilsteuerung gezogen und fest am steg. Jetzt waren in der lücke zwei boote.
Anstatt den ort zu besuchen, habe ich den unteren steuerungshebel gegen den oberen ausgetauscht, und das hat bis acht uhr gedauert. Wie schön, wenn man die ersatzteile dabei hat und die flex arbeiten kann. Jetzt muss nur eine neue steuerung für unten her.
Das aufstehen richtet sich derzeit nicht nach der befindlichkeit, sondern nach dem tidenkalender. Jedenfalls wenn ich ankommen und den termin in Lissabon einhalten will. Somit um halbsechs hoch und um sieben uhr in Peniche abgelegt. Draußen segel hoch, zehn minuten probiert und wieder segel runter. Kein wind auf dem meer und im hafen kam ich nur mit mühe vom steg weg.
Ein bisschen motort, dann segel hoch und das gleiche spiel. Mr Perkins musste die nächsten zwei stunden arbeiten. Dann erneut segeln und diesmal richtig, direkt von hinten und nur mit dem groß. Mit über sechs knoten durchs wasser war auch noch das auflaufende hochwasser in Lissabon zu erreichen.
Das ganze war wohl wieder zu viel, jedenfalls sind die nieten vom rodkicker wieder abgeschert. D.h. der mechaniker in Sada hat die billigen genommen, denn andere habe ich auch nicht. Die nächsten werden die gleichen sein, nur werde ich in die niete eine schraube drehen, das muss doch zu machen sein.
Die fahrt den fluss nach Lissabon hinauf fand ich nicht aufregend, bei der tour die elbe hinauf habe ich mehr gefühle. Gefühlt haben musste das schiff auch etwas, denn in der marina wollte ich mit links anlegen. Alles war für die gute seite vorbereitet, aber die marineros wollten partout die rechte seite. Also rückwärs einparken und dann kam der wind, drehen nicht möglich. Die zwei fender auf der rechten seite sollten reichen. Vorwärts, wind und das leitsystem steg musste es auffangen. Am rumpf sind nach der aktion wieder neue kratzer – wie schön, dass ich noch vier liter von der roten farbe habe.
Jetzt erstmal eine woche ruhe und urlaub.
Servus Wolfgang
auch ich verfolge deinen Reisebericht vor allem die Segelerfahrungen mit der themroc danke
ich werde noch einige zeit bis zum lossegeln benötigen vileicht klappt es mit Arno
zusammen
Grüße aus Schweinfurt
Servus Wolfgang,
da hast du es tatsächlich als erster geschafft- vor der VOR Flotte
Ist sicher interessant diese Leute mal zu sehen.
Wünsche dir immer eine Handbreit unter dem Kiel und einen Fender zwischen dir und dem Nachbarobjekt
LG
Andy
Fender sind wichtig, nur welche VOR flotte?
gruss Wolfgang
Hallo,
Volvo Ocean Race, haben doch gerade die Etappe nach Lissabon beendet.
LG
habe ich verpasst
Hallo Wolfgang,
ich dachte, die Briten stellen sich überall brav an, so wie an der Bushaltestelle…;-)
Kratzer am Schiff – sicher nicht völlig zu vermeiden, aber: was denkst Du über eine Scheuerleiste?
Fair winds!
Christoph
Auf welche höhe sollte denn die scheuerleiste sein? Die schwimmstege und sonstige hindernisse habe alle verschiedene höhen. Senkrechte ein zentimeter dicke scheuerleisten in VA von vorn nach hinten wären eine lösung, dann sieht das schiff wie ein schlepper aus.
Halt vorsichtiger fahren.
Wolfgang
Yepp, Du hast natürlich Recht! Ohne Kratzer gehts nicht, das steht fest! Eine Scheuerleiste knapp oberhalb der Portlights (=auf Höhe der größten Breite) könnte zumindest an Spundwänden und in Schleusen was bringen. Schwimmstege mit 40-80cm Höhe sind damit natürlich nicht zu entschärfen…
Ich meine, es ist eine Überlegung wert, solange der Rohbau noch nicht abgeschlossen ist.
Fair winds!
Christoph
die scheuerleiste auf der höher der ersten schweissnaht, kimmgang? , die sowieso nicht so schön ist. Wird dadurch verdeckt, aber bis zum heck durchziehen, die schiffchen drehen halt beim losfahren.
Oder einfach ein va-vierkannt dort verschweissen, der braucht keine farbe, die abgekratzt werden kann.
habe ich alles nicht, da zu spät daran gedacht
Hallo,
für uns, die wir keine Scheuerleisten im Rohbau montiert haben, bleiben noch die Fenderleinen/Bumperleinen/Scheuerleinen. Sieht vielleicht nicht so gut aus, aber man kann sie ja wegnehmen, wenn länger nicht benötigt, z.B. auf langen Seereisen.
@Wolfgang: Dein Block macht jetzt wieder richtig viel Spaß, die ganze Arbeit scheint sich gelohnt zu haben…
LG und weiterhin gute Reise!
Jörg
Ja, fender gibt es ja auch noch.
Ich bin vom baustatus zum reparatur und verbesserungsstatus über gegangen.
So langsam denke ich, dass es sich gelohnt hat, in grossen teilen.
Wolfgang
Hey Wolfgang,
du bist ja richtig fleißig!!!! Nicht nur als Segler, sondern auch als Berichterstatter;-)
Schön, dass “unser” Schiffchen gut läuft. Das Thema “Manövrieren” ist ja bekannt – wir werden alle Erfahrungen und Schrammen sammeln müssen.
Deine Beschreibungen zum Segelwechseln/Verkleinern usw. machen mich nur noch gespannter auf unser Dschunkenkonzept. Hoffentlich kein Flopp…
Wünsche dir schöne Tage in Portugal.
Grüße Arno
PS: Platzkampf um den besten Steg ist etwas an das man sich gewöhnen muss. Nicht nur die Engländer kennen da kein Pardon!!!
hallo Arno,
das nächste mal ziehe ich einfach rüber, dann muss er abbremsen und rechts vorbei, dann bremse ich ihn aus und lege an.
gruss aus Lissabon