Vom Fado nach Süden

Der erste fremde geht mit, re keine neunzig nach dem ersten tag segeln. Gestern und vorgestern haben wir Lissabon erkundet, das gleiche, was ich auch schon letzte woche gemacht hatte, nur besser, da jetzt erfahrener. Die richtige buslinie, die richtige u-bahn und an der strassenbahn warten und leute vorlassen, weil man in der nächsten sitzen will. Das hat alles super funktioniert.
Am Fr morgen mit dem ablaufenden wasser sind wir los und vor sonnenuntergang in Setubal am aussensteg angekommen. Dazwischen lagen fünfzig seemeilen, wind und weniger. Und es war vieles neu und gut. Das erste mal war das großsegel aufzutuchen ein kinderspiel, halt vier hände, ich habe den clip vom baumcover wieder gefunden, der hatte sich unter dem travellerwagen versteckt.
Ein weiteres plus ist die tatsache, dass der windmesser die daten wohl richtig ermittelt, alle angaben in knoten. Das passt mit der wasseroberflächenbeobachtung und mit den gripdaten. Hier mal eine baustelle weniger.
Meine baumbremse mit einem achterabseiler hat so nicht funktioniert und das war enttäuschend. Aber er bleibt im einsatz, denn mit so einem abseiler kann man ein umgeschlagenes großsegel bei achterlichem wind auf die neue seite fieren. Ein nebeneffekt, der sehr positiv ist, eine neue verwendungskategorie.

Das anlegen zu zweit ist auch einfacher, auch wenn schon wieder farbe am steg blieb, rückwärtsgang nicht rausgenommen und kein fender am heck zum steg. Morgen gibt es neue farbe aufs blech. Und danach wird ein ankerplatz gesucht, da der wind für mehrere tage nicht zur verfügung stehen soll.

Aber vorher galt es, den ort Situbal zu erkunden, zumindest die altstadt. Laut reiseführer sollen einige strassen toll sein. Jedoch ist die ganze altstadt toll, an die zugemauerten häuser habe ich mich schon gewöhnt. Hier wurde ich aber doch sehr überrascht, denn am Sa waren viele bewohner unterwegs mit pinsel und farbe. Das motto: unsere stadt soll schöner werden. Eine sehr gute aktion, finde ich.

20150606 setubal farbarbeiten

 

20150606 setubal farbarbeiten

 

20150606 setubal farbarbeiten

 

20150606 setubal farbarbeiten folgen

 

20150606 setubal farbarbeiten folgen

 

Nach dem einkauf hat der hafenmeister schon mit den füßen gescharrt, wir sollten schon um elf ablegen. Jetzt, drei stunden später hören wir diese information das erste mal. Dann noch schnell bezahlt. Ich habe dem angestellten fünfundzwanzig cent mehr gegeben, da  ich es nicht passend hatte. Und es gibt menschen, die benutzen jetzt einen taschenrechner, um das rückgeld zu ermitteln, bildungsnotstand. Das stammt vielleicht noch aus der zeit der diktatur, als eine unglaublich hohe analphabetenquote hier in Portugal herrschte.
Die marina bei den fähren ist dennoch gut zu empfehlen, das stadtzentrum ist nahe und die fähren fallen nicht unangenehm auf.

Mein erster mitsegler Uwe und ich sind dann auf die andere seite der bucht gefahren und haben auf drei meter bei niedrigwasser den anker fallen gelassen. Von drei seiten sandbänke und keiner stört, bis auf das grundrauschen des hafens. Die entfernung vom hafen mit umweg sind sechs seemeilen, die position liegt bei:

38 26 31.667 N     008 49 12.666 W

 

20150608 setubal ankerplatz hafenseite

 

20150608 setubal ankerplatz strandseite

 

20150608 setubal ankerplatz buchtaufwaerts

 

Am zweiten tag war flaute total – zeit, um die neue fernsteuerung am unteren steuerstand wieder zu montieren. Danach auf die matratze im schatten und ein kleines nickerchern. Dieses wurde jäh durch ein lüftchen beendet, das in fünf minuten zu dreißig knoten anwuchs. Aus dem nichts, lücke in den gripfiles oder eine lokale besonderheit. Nach einer stunde war der spuk vorbei und die batterien um netto vier amperestunden voller.

Die flaute war auch am dritten tag fester bestandteil bis zum späten mittag. Diese zeit wurde für den großen reffleinentausch und seitenwechsel der rollen genutzt. Echt schweißtreibend in der prallen sonne, segel hoch und wieder runter, mehrmals. Als wir fertig waren, fing die briese wieder an, punktlandung.
Der späte nachmittag ist für einen dingigrillausflug zum strand geplant.

Dumm ist es bei auflaufendem wasser, das schlauchboot alle zehn minuten höher ziehen zu müssen. Dennoch war es ein erfolg, das erste mal grillen am strand.

Der Di war dann mal wieder bewegung, ankerplatz verlassen und richtung süden nach Sines. Dort sind wir abends angekommen, denn es gab keinen wind – keinen segelbaren wind, nebel und sicherungsausfälle. Aber heil angekommen und vorbereitung für einen längeren schlag nach Faro morgen nachmittag.

Versicherungen sind rahmabschöpfer, denn ich habe heute meine kündigung von denen erhalten, aufgrund des kaskoschadens. Dann meinte der makler, auch gleich meine haftpflichtversicherung zum oktober auslaufen lassen. Netter zug von den wichsern.

 

Dieser Beitrag wurde unter Reise_2015 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf Vom Fado nach Süden

  1. Christoph sagt:

    Hallo Wolfgang!
    Sauerei, das mit der Versicherung! Hoffentlich werden Deine Daten nicht mit den anderen Anbietern ausgetauscht und dann zeigen Dir alle ne lange Nase…
    Welche Versicherung hattest Du denn (und welchen Makler)?
    Fair Winds!
    Christoph

    • themroc sagt:

      Das thema wird natürlich noch erörtert werden, mit namensnennung.
      Wolfgang

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.