Die vorbereitungen in Sines für die fahrt waren am mittag abgeschlossen und um drei uhr nachmittags ging es dann in richtung Lagos. Achtzig seemeilen geplant und realisiert. Zuerst war es zu ruhig, dann wurde es dunkel. Vorsichtshalber haben wir ein reff ins gross gebunden, und das war gut so.
Nach der leckeren erbsensuppe mit kasseler fing der wind etwas mehr an. Ich habe die wache von mitternacht bis um drei gefahren und es war anstrengend. Es ging teilweise mit sechs knoten dahin, doppelt so viele wie am nachmittag. Um drei konnte ich mich auch ins bett fallen lassen, wurde aber durch eine ruppige see in der kabine verwirbelt.
Der mond war um fünf aufgegangen und das südliche kap von Portugal kam in sicht. Als wir rum waren, gab es rückenwind und wir schipperten bis zur marina in Lagos. Das ganze hat zweiundzwanzig stunden gedauert, alles heil geblieben und der schlaf wurde dann nachgeholt.
Die marina ist chic und dafür nicht teuer, der gleiche preis wie in der abgerockten anlage von Nazare. Der ort ist sehr touristisch, sehr viele restaurants in der ganzen hübschen altstadt. Ein supermarkt um die ecke und sehr feine sanitäranlagen im hafen. Nur der weg um das ganze hafenbecken herum zur hafenbrücke ist sehr weit, da wir eine leere box am ende genommen hatten.
Von der versicherungsfront gibt es noch keine neuigkeiten, oder nur negative. Und dann kam die planänderung, Uwe muss wieder nach hause und das in einer woche. Günstiger flug ab Malaga und so wird er in Faro wieder aussteigen. Das passt eigentlich auch ganz gut, so kann ich dort bei Ilha da Culatra ruhig vor anker liegen.
Das ziel ist so nahe, dass der ankerplatz in der bucht von Alvor für die nächsten zwei bis drei tage der neue standort werden wird. Der untergrund ist sandig bis matschig und die einfahrt dorthin nur bei hochwasser zu empfehlen. Zuerst in richtung der grünen tonne, dann zur roten und von dort eine lang gezogene kurve bis nach dem anleger auf der linken seite.
Position: 37 07 49.453 N 008 36 06.064 W
Den ort haben wir am So erkundet, auch sehr touristisch, klein und nett. Die uferpromenade wird durch restaurants bestimmt und am einen ende gibt es eine bar mit happy hour und wifi. Die einkaufsmöglichkeiten habe ich noch nicht gefunden, weiter draussen soll ein supermarkt sein.
Und dann gab es den ersten regen seit einem monat für mich, mal etwas anderes. Am abend kam dann noch Katamaran-Klaus vorbei. Eigentlich ist es ein trimaran. Kurzer plausch und heute ist er wieder weiter gezogen. Auch so ein paar andere haben das ankerfeld verlassen.
Damit einem nicht langweilig wird, wurde der test des generators gestartet. Lief auch ganz gut an, nach einem jahr standzeit. Eine halbe minute lief er und ging dann aus. Viele ideen zum plötzlichen absterben kamen mir in den kopf. Vielleicht zuviel wasser im abgassystem oder zu wenig diesel im tank. Beide möglichen ursachen habe ich behoben und als ich die dieselleitung gelöst hatte, um sie zu entlüften, kam die erhellung, der dieselhahn war zu. Erneuter start und siehe da, es ging. Leider ist die kupplung vom abgassystem undicht, da muss ich noch einmal ran.
Am Mo ist der ort wieder erwacht und die geschäfte haben geöffnet. Mit meiner wlanantenne kann ich das wifi vom „ria hostel alvor“ empfangen. Das hostel zu finden war dann eher schwierig, erst nach mehrmaligem fragen war ich erfolgreich. Nettes haus mit mehreren küchen, alles zimmer mit meerblick und das für zwölf euro. Warum schreibe ich das, weil der besitzer mir das password gegeben hat und ich vom schiff aus im internet bin.
Die ankerkette ist für die hiesigen verhältnisse recht lang draussen. Heute am Di ist vollmond und da fällt das wasser noch einmal tiefer. Somit steht das schiff im schlick und der wasserpass ist dreizig zentimeter tiefer. Damit wir morgen auch hier weg kommen, verlegen wir uns heute an die mole am meer.
Mit den ersten sonnenstrahlen sind wir morgens raus auf die see. Nach kurzer zeit die genua aufgezogen und kurs richtung osten. Der wind war freundlich zu uns, hielt aber nur eine stunde, dann ganz wenig, dann direkt auf die nase. Somit war die weitere fahrt mit motor angesagt, da die einfahrt zwischen den molenköpfen nach Culatra tunlichst bei spätem auflaufenden wasser passiert werden soll. Vielen dank für diesen tipp, ich kam mit fünf knoten an und wurde dort auf zehn beschleunigt. Gesteuert hat der autopilot und das ist gut so gewesen. Das wasser kocht dort und die wirbel sind riesig.
Kurze zeit später ließ ich den anker vor dem anleger der Ihla da Culatra fallen. Diesen lauschigen geheimtipp teile ich hier mit ungefähr dreißig anderen ankerliegern, in der einflugschneise vom flughafen in Faro. Auch soll sich das bild der insel demnächst ändern, sie wollen hotels bauen und somit wird der ort seine besonderheit verlieren.
Am nächsten morgen habe ich noch Uwe zum fähranleger gefahren, damit er rechtzeitig am flugzeug ist. Das war der erste fremde und mein solo geht jetzt weiter.
Moin Wolfgang,
wie ist denn das Leben mit Mitseglern? Bringt Dir das etwas, mal abgesehen vom Kostenzuschuss?
Geht’s jetzt weiter ins Mittelmeer?
Hast ja mittlerweile schon ein ganz schön großes Stück geschafft – Respekt!
Mach es erstmal gut und weiterhin gute Reise!!!
VG
Jörg
Na klar bringt es etwas, ich lerne nicht aus, neue sichtweisen. Bilanz ziehe ich mal am ende des jahres. MM weiss ich noch nicht.
Wolfgang