Die marina in Mindelo haben wir am Mo mittag verlassen. Vorher noch gas besorgt, ging erstaunlich einfach und schnell, dann noch einkaufen und auf den fischmarkt. Kurz noch zur tankstelle umgelegt und mit vollem tank den hafen hinter uns gelassen. Das ziel ist die bucht vor der landebahn im süden.
Ein sehr entspannter segeltörn von zwölf meilen, aber beim einlaufen in die bucht ist mir die mütze vom kopf gerissen worden. Hier bläst der wind durch die beiden bergseiten doppelt, ein traum für surfer, ich will aber noch nicht. Der ankergrund ist sehr gut und ohne welle war es eine ruhige nacht.
Am ersten dezember ging es dann weiter zur nächsten insel Santa Luzia, denn am achten müssen wir auf Sal sein. Dann endet die reise mit Moritz.
Die fahrt dorthin erfolgte mit einem umweg über die insel Branco und von dort aus richtung norden. Die ideale reiseroute wäre von ost nach west und nicht – wie wir – gegen den wind. In zwei wochen schwimme ich wieder mit dem strom.
Die lange sandbucht Baia de Praia hat es doch in sich, eigentlich sand im untergrund, ich musste den anker leider zwischen zwei große steine reinrammen. Hielt in der nacht bei vierzig knoten wind recht gut, nur das herausbekommen macht mir noch sorgen. Tauchen auf fünf meter muss doch nicht sein.
Wenn etwas erstmal schief läuft, dann kann es noch gerade werden. In der nacht gab es dann noch viele heftige böen jenseits der vierzig knoten und das schiff ruckte ordentlich am anker. Dadurch ist er aus seiner lage gekommen und am morgen ging er einfach aus dem wasser. Allerdings hatte die ankerkralle was abbekommen und hat sich verzogen, der splint war weg und der bolzen gerade noch drin. Ein weiteres produkt, das ich aus Bremen bezogen hatte. Die würden sicherlich wieder auf den vierziger fehler hinweisen, die kralle ist bis tausend kilogramm ausgelegt.
Die bananenrepublikflagge hat es jetzt auch zerlegt. Ein ersatz ist schon wieder angetüdelt, der rest wird als köderattrappe benutzt.
Dann wurde es eine gute überfahrt zur insel Sao Nicolau und am nachmittag fiel der anker im hafenbecken von Porto Tarrafal auf vier meter schwarzen sandgrund. Die erkundungstour mit dem schlauchboot verlief weniger erfolgreich. Angelandet sind wir an der fischmarkthalle und kinder wollten auf das boot aufpassen, waren nachher aber nicht mehr da, also kein kleines geld.
Der ort war wohl mal für was größeres geplant, breite straßen aus lavagestein, auf denen kaum ein auto fährt. Ein paar wlans gibt es hier, jedoch nur eine bar mit wifi, die hatte noch dazu geschlossen. Also erstmal keine wettervorhersage. Die vielen kleinen läden bieten nur die grundversorgung und einige in chinesischer hand haben abgesprochene preise. Tagsüber hängen die männlichen bewohner in den schatten der häuser herum, arbeit ist mangelware.
Die warnungen aus dem revierführer sind zu beachten, wir liegen vor dem tafelberg, links und rechts verläuft eine schlucht bis zur bucht. Und in dieser nacht gab es wieder heftigste fallböen, mal von links oder von rechts. Ich war mehrere stunden an deck, denn ein vertreiben in die anderen segler oder in die fischerboote wollte ich vermeiden. Der anker hielt aber, wie in Tarrafal nummer eins.
Die zweite suche nach dem internet war erfolgreich. Die bar war zwar geschlossen, aber personal vorhaden und sie gaben mir das passwort. Dann noch zum fischmarkt und das drei fund schwere ende einer goldmakrele für vier euronen mit plastiktütentrick erstanden, war sehr lecker.
Die zweite nacht hatte es nochmal in sich, sehr starke böen, so dass das seil von der ankerkralle gerissen ist. Ist ja nur für das wohlbefinden und ich habe die kralle mit einen kleinen strick an der kette befestigt und dort hing sie noch. Ich kam am morgen nicht ran und holte die kette hoch. Mit der einen hand zur kralle gegriffen und mit der anderen noch an der winschbedienung. Irgendwie hat meine linke hand noch einmal gezuckt und die kette zog noch mal an. Die kralle wollte nicht über die rolle, der strick ist gerissen und null komma einsfünf sekunden später das platsch. Kralle erfolgreich im trüben wasser auf sechs meter versenkt, na großartig.
Nach dem frühstück ging es südlich um die insel herum, in zwanzig seemeilen war die nächste bucht das ziel. Den ankerplatz haben wir bei zwanzig knoten verlassen, dann immer mehr gerefft und zum schluss waren es fallwinde um vierzig knoten. Andere schiffe auf dem weg zur südspitze haben das ufer aufgesucht, als schutz. Wären sie nur weiter gesegelt, denn raus aus der inselabdeckung waren es wieder zwanzig knoten wind. Doch dort gibt es einen nicht definierten strom, mal gut, mal nicht. Am ende liegen wir in der Baia do Carriçal und an einer mooring im nebel und das für lau.
Im morgengrauen sind wir dann nach dem kaffee los. Keine sonne, dicker dunst und kühl ging es richtung Sal. Der wind war auch mäßig und so ging es in die nacht hinein. Der kurs ging nur zur südlicheren insel Boavista, aber laut gripfiles sollte der wind in der nacht auf ost drehen. Er hörte eher fast auf. Vorher lief das schiff noch allein ohne hilfe hoch am wind, nach einer wende war das dann aus. Also irgendwie nach osten oder norden. So ging das bis zum sonnenaufgang.
Danach noch weniger wind und von vorn, zeit um wasser zu machen. Den restlichen weg nach Sal war unter motor und der wassertank ist wieder voll. Und am vormittag kam die sonne wieder, nach der stockfinsteren nacht.
Der hafen von Sal ist schlammig, mit yachten voll. Wir haben einen platz in der mitte gefunden, anker rein und fest. Hier endet die segeltour mit Moritz, war gut, und morgen ist erstmal einklarieren angesagt.