Der abreisetag ist auch immer waschtag, diesmal mit meerwasser – und das geht auch. Das spülen am ende einmal mit kostbarem trinkwasser.
Dann hatte ich zeit für eine lange to-do-liste. Diesmal weniger reparieren, sondern verbesserungen. Hinter die filter vom watermaker habe ich eine kupplung eingebaut. So kann der wassermacher laufen oder ich schließe einen schlauch an, um gefiltertes seewasser zum waschen zu nutzen.
Das thema bootshaken auch als ausbäumer und schlauchbootkran zu verwenden, wurde dann realisiert. Ein drei meter langes, zwanziger va-rohr fahre ich nun schon eine weile mit mir herum. An dem einen ende habe ich einen drehbaren schnappschäkel und eine öse angeschweißt, am anderen ende einen haken und eine öse. Lief alles super, bis zum ersten testeinsatz. Der haken vom dingi konnte auf der stange rutschen und bei einer gewissen steigung tat er es auch, bis zur mitte und dann hatte die stange einen rechtwinkligen bogen. Mist dreck verdammter. Dann habe ich dast teil erstmal an meiner reling wieder gerichtet, krumm und schief, aber funktioniert wieder.
Die ankerkastenluke bekam einen schraubverschluss von außen und eine weitere dichtung ringsum. Beim eintauchen in wellen nimmt das schiff zuviel wasser über die ritzen auf. Und dann noch ein weiterer rückschlag mit meinem generator: Der marinisierte auspuff braucht wasser und das immer, ist klar. Aber wenn es doch einmal ausbleiben sollte, sind die geka-kupplungen zuerst hin, das dichtungsgummi verkokelt und dann tropft es sehr heftig. Somit sind der motor und der generator mit einer salzkruste überzogen, ärgerlich. Also fliegt diese schnellkupplung raus, ein temperatursensor wäre nicht schlecht.
Hier in der hafenbucht liegen sehr viele schiffe und der platz wird langsam knapp. Für den crewwechsel ist der platz ideal, der flughafen ist gleich um die ecke.
Das beste hier auf der insel ist das freie wlan in Espargos, dem ort auf Sal mit dem flughafen. Dort auf einem zentralen platz ist es zu empfangen und nicht langsam. Alternativ geht man hier zum italiener, der keiner ist, und trinkt ein bier für hundertfünfzig. Mit dem aluguer, einem sammeltaxi, kostet es hin und zurück nach Espargos aber nur hundert und das warenangebot ist dort wesentlich reichhaltiger.
Am Fr abend kam dann Kurt, mein neuer mitsegler, pünktlich an, einmal klingeln lassen und auflegen. Eine minute telefonieren kostet hier zwischen drei und vier euro, roaming ist unverschämt und eine sms geht für einen euro auf den weg.
So habe ich das dingitaxi fertig gemacht und ab zum hafen. Danach gab es schon mal meine weihnachtsbescherung: einen windgenerator mit regler, einen gasflaschenadapter, zwei neue lesebrillen, ein weiterer laptop, drei vollkornbrote und schinken.
Mein neuer ladebaum ist ein leichtes disaster, er ist nicht nur verbogen, sondern der fette schappschäkel hat sich auch in sich verdreht. Irgendwie ist da der wurm drin. Dafür ist die ankerluke einigermaßen geglückt, schraubverschluss geht und ringsum habe ich gummistreifen auf die luke geklebt. Sollte doch noch wasser hineindringen, so kann es über das lenzrohr ablaufen. Zusätzlich habe ich gummi auf das deck geklebt, damit sich das dingi nicht am griffigen decksbelag aufscheuern kann.
Am Sa stand dann die inbetriebnahme des neuen windgenerators auf dem programm, also erstmal nur die montage. Der silentblock, auf dem das rohr steht, ist schon hinüber und wurde provisorisch geklebt. Und dann war warten auf den wind angesagt. Andere generatoren im ankerfeld drehten, meiner nicht. Am So nach dem morgentlichen kaffee das gleiche schauspiel, und nach einer kurzen fragerunde fiel mir der vorsätzliche kurzschluss wieder ein. An der verteilerdose in der heckkabine hatte ich alle drei leitungen kurzgeschlossen. Nach der beseitigung des vierziger fehlers war es dann mit der ruhe vorbei, er läuft.
Die nächsten abschnitte der reise sind auch geplant, alle verbleibenden inseln der Kapverden bis Brava anfahren und dann rüber. Das rüber hat sich auch geändert, aus Brasilien wird vielleicht erstmal Französisch-Guayana. Somit halten wir uns die überfahrt offen, je nachdem welcher kurs besser läuft. Wenn es nicht klasse ist, geht es südlich weiter. Wenn doch, Guayana anschauen, relaxen, das schiff eventuell für eine zeit dort parken und nach hause fliegen.
Die homebase wird von Berlin nach Frankreich verlagert und der neue wohnort heißt Lille. Alles ist im fluss und immer wieder was neues, dabei wollte ich gerade mit portugiesisch lernen anfangen – und nun wird es doch französisch.
Am Mo habe ich dann die schiffspapiere von der polizei geholt, sieben euro dafür abgedrückt. Dann haben wir das großsegel bearbeitet. Die erste reffschot austauschen und die fehlenden sieben reffbändsel in das segel einknoten. Lief sehr gut, ist schön, wenn man einen fachmann zur hand hat. Hinterher haben wir das erste bier auf dem schiff angesetzt, mit dem wasser aus dem watermaker.
Der Di morgen war schon anders, wieder einmal bewölkt und kein wind. Wir sind trotzdem nach dem kaffee unter motor los. Der anker ging mit mühe aus dem schlamm heraus, da hätte ich auch gern länger liegen bleiben können, da die logge eh schon wieder zugewachsen ist.
Ich konnte während der nächsten stunden immerhin den wassertank wieder auffüllen. Während dieser zeit half auch die genua mit dem vortrieb. Den rest bis Boavista musste der motor wieder allein erledigen. So toll ist der ankerplatz hier zwar nicht, aber hätte auch schlimmer sein können.
Am Mi sind wir langsam richtung der Insel Santiago ausgelaufen, kaum wind und die sicht war mies. Aber weiter draußen ging es dann und wurde richtig gut. Ein schöner segelgeburtstag mit leckerem abendessen. Gerefft ging es in die nacht hinein. Mein boot wird langsam zur getrimmten rennyacht, es geht viel, ich habe es nur nicht gewusst. Mein mitsegelnder, mehrfacher österreichischer meister in vielen bootsklassen vermittelt mir langsam das nötige wissen. Meine genuaschotwagen bewegen sich doch und dann fehlen noch ein paar umlenkblöcke, die kommen später.
Die ankunft in Praia, dem haupthafen der insel Santiago war am vormittag, nach einem tag segeln. Als wir das großsegel herunter holen wollten, hatte sich ein neues reffbändsel in den wanten an der unteren saling verklemmt. Wie schön sind doch maststufen, denn sonst hätten wir ein echtes problem gehabt. So mal schnell mit dem messer nach oben und kappen. Der ankergrund im hafen ist sehr schlammig und klasse, hier weht eine steife brise und der generator arbeitet recht leise, wieder ein glücklicher moment.
Ein wenig nervig sind die boatboys, die bauen ein künstliches gefahrenpotenzial auf und dann sollst du für die sicherheit zahlen, mal sehen. Und dann gibt es hier kein müllproblem, die kippen den dreck einfach die klippen herunter. Die grauen häuser sehen eher wie slums aus, reich ist etwas anderes.
Heute am Fr war ich mit dem dingi im fischerreihafen, an der kaimauer festgemacht und ab zur polizei. Das ausklarieren ging recht flott, kostete nichts und der pass hat den ausreisestempel für morgen bekommen. Gleich noch ein wenig einkaufen und für die weiterfahrt alles vorbereiten.
Leinen los -
und gute Reise nach Französich-Guayana.
Gruß Hans
und bin schon angekommen
Na dann aber mal herzlichen Glückwunsch nachträglich Skipper! Ich bin auch Schütze und habs auch gerade hinter mir
Ich freue mich über die positive Stimmung bei Euch an Bord und wünsche Euch, dass es so bleibt! Gute Reise weiterhin!
Gruß
Jörg
danke Jörg und retoure
Wolfgang