Das ankommen im america hafen von Cadiz war einfach und auch das anlegen mit drehen, fast wie ein alter profi. Danach bin ich gleich zum hafenchef gelaufen, anmelden und so. “Und so” heißt umlegen in eine box, die leer ist. Es ist auf dem papier hochsaison und der hafen ist leer, gut so.
Danach das fahrrad ausgetütet und um die altstadt herum bis zum südlichen haupttor geradelt. Diese über dreitausend jahre alte stadt existierte schon, bevor sich so ein typ an ein rechtwinkliges balkenkonstrukt hat nageln lassen. Viele meinten, diese stadt erobern zu müssen, und somit ist das heutige ergebnis das einer dauernden zerstörung und der anschließenden neugründung.
In der altstadt, und nur diese habe ich mir angeschaut, gibt es nur an den plätzen bäume. Die straßen sind so um vier meter breit, viel schatten und totale bodenversieglung. Zum meer hin sind die felsen über vierzig meter hoch.
Auch hier ist die lebensmittelversorgung recht dürftig, ohne plan findet man nichts. Andere vor mir hatten recht, der weg zur marina ist weit und die arme können lang von dem eingekauften werden.
Eigentlich ist die stadt nett, mich stören nur die horden von touristen, die aus den kreuzfahrtschiffen herausgepumpt werden. Und hier liegen die großen mit viertausender stärke. Morgens rein in den hafen, maschine läuft weiter, rauspumpen und abends wieder einsaugen und weiter zum nächsten hafen. Das versaut die infrastruktur und die preise.
Am Mi habe ich mich dann zwei meilen südlicher verlegt, in die bucht von Cadiz. Vor mir die neustadt mit den unschönen hochhäusern und hinter mir die werft und der umschlagshafen. Ich wollte noch weiter, aber da ist eine mastköpfende brücke, und hier ist es ok. Die verwirrende brücke ist noch ganz neu und soll in einem monat eröffnet werden. Ich glaube erst in ein paar zeitintervallen, denn es fehlt noch so viel an dem teil. Aber es fährt sich darunter durch, wie in Hamburg.
Der Do war ein segeltag, jedenfalls für drei seemeilen, denn da war ich schon auf der anderen seite beim puerto sherry. Um mal die lage zu blicken, bin ich den fluss hinein, in die stadt. Einkaufsmöglichkeiten habe ich vom wasser aus nicht gesehen, der nautical club liegt im fluss und so bin ich in die schon ausgeschaute bucht zwischen der mole und der marina gefahren. Der ankergrund ist eigentlich gut bis matschig. Nach dem dritten mal hielt er auch. Als ich ankam, waren hier vier schiffe, dann kamen die ganzen ausflügler und es wurde recht voll. Am abend waren es dann nur noch sechs.
Die liegen jetzt am Fr noch immer da, es bläst kräftig und die kids von der segelschule haben richtig zu kämpfen. Der strand am ende der bucht ist auch leergefegt, und das ist wörtlich zu nehmen. Ein kleiner sandsturm kommt dort auf. Ein paar stunden später dreht der wind komplett und der sand landet wieder an dem ursprünglichem platz.
Am abend waren es schon drei schiffe mit dem heimathafen Hamburg in der bucht. Wobei die einen vom rhein sind. Ansonsten habe ich alles beobachtet und am Sa morgen das schlauchboot zu wasser gelassen. Ein brot kaufen gehen und den müll mal wegbringen. Die preise im hafen sind gepfeffert, der espresso ist teurer als in Lissabon. Wifi haben sie auch nicht, mist. Also nach dem frühstück wieder anker auf und auf die andere seite nach Cadiz.
Der versuch, mal so im vorbeischippern meine mails abzurufen, ist gescheitert, nur neue gripfiles habe ich laden können. Die sehen gut aus, will ich doch am vierten august schon in Gibraltar sein.
Die nacht in der bucht von Cadiz war windstill und das ist nicht gut. Der besuch kam zur dunkelheit und blieb bis zum morgen. Viele tote und ein verletzter, der in der nacht immerhin noch das moskitonetz mit den löchern aufgelegt hatte. Das muss besser werden.
Mit dem morgentlichen kaffee bin ich in richtung marina gefahren, die fender vorbereitet und mal schnell dort angelegt.
Dann die wichtigsten daten aus dem netz gesaugt und weiter. Der frische wind ließ natürlich gleich hinter dem hafen nach und so ging es mit dem motor nach Sancti-Petri oder so.
Ankern gegenüber der marina laut bibel war nicht, alles mit moorings gepflastert und eine habe ich mir davon gegriffen. Natürlich die falsche und was dann der marinero gesagt hat, konnte mein geringes spanisch nicht entziffern. Aber er hat mir eine neue zugewiesen und dabei geholfen. Vier euronen für die nacht sind ok.
Hier gibt es kostenloses wifi, aber nur mit einem spanischem handy oder es wird eine email zum postfach gesendet. Nur: wie soll ich auf meine mails zugreifen, wenn die deppen den zugang nicht freimachen. Zu kurz gedacht, schlecht gemacht. Und im postfach landete auch nichts!
Da war wohl ein missverständnis mit dem marinero, weil am abend ein anderer kam und ich sollte doch ins büro, der formalitäten wegen. Die nacht kostet jetzt vierzehn euronen und der typ von heute mittag dachte, es wäre tip für das anreichen der mooringleine, nix da. Somit habe ich noch zehn drauf gezahlt und bleibe. Gedacht hatte ich mir das anders.
Denn dieser ort wird erst zum abend hin akzeptabel. Am So nachmittag sind hier so etwa um tausend wasserfahrzeuge und noch mehr menschen. Die anfahrt hierher ist fest betonnt und dann kommen noch die segler mit den eiern in der hose und segeln unter vollzeug mit ihren vierzig fuß schiffen noch durch den hafen. Dazwischen sind schwimmer im fahrwasser, surfer, stehpaddler und kajakfahrer. Von links kommen kleine motorboote, dann mal cat auf einem schwimmer oder ein jetski. Im mooringfeld wird gern gas gegeben und dieses gebiet wird zum wasserskilernen genutzt. Eine größere fähre rundet das ganze ab, akustisch das geschrei von zig kindern links und rechts am ufer. Und ich mittendrin und versuche, einhand eine mooringleine zu fischen. Zur falschen zeit geht hier der fluss mit vier knoten – also wenn man nicht her muss, lasst es sein.
Das ablegen von der mooring ging auch im strömenden fluss ganz gut. Einen tag später am morgen und es sind nur noch die schiffe an den bojen hier, kein geschrei, richtig angenehm. Der wind war null und so ging es wieder einmal mit dem motor richtung süden.
Am kap trafalgar bin ich sehr nah ran gefahren, weil kein wind und keine wellen waren. Der boden kommt teilweise auf fünf meter hoch, dazu eine strömung von vorn und dünung von hinten. Das wasser kocht dort und bei wind ist unbedingt abstand zu halten.
Insgesamt fünf stunden später war ich in Barbete, eine traurige marina. Alles sauber, ein wenig alt und nicht fertig geworden. Die gebäude leer, das kleine museum geschlossen, die boxen leer. Auf der anderen seite hat der beachclub schon lange keine gäste mehr gehabt. Ein zweites informationszentrum auch zu. Die marina hat natürlich kein wlan, dafür die bar in der mitte des hafens, wenn sie nicht auch gerade geschlossen hätte.
So bin ich in die stadt gelaufen, um mit der welt zu kommunizieren. Der supermarkt ist am ende des ganzen hafenbereichs und recht groß. Man könnte im fischereihafen kurz festmachen, hundert meter laufen und den supermarkt leerräumen. Wollte ich auch, habe aber dann doch zweimal das fahrrad benutzt.
Hinterher noch einmal duschen, dann bezahlen und ablegen. Vor dem hafen kann man wunderbar in sand ankern und es soll den nächsten tag keinen wind geben.
Kaum hatte ich geankert, da kamen schon vier weitere schiffe und haben es nachgemacht. Leider gibt es hier auch kein wifi, da die bar von gestern heute zu hat und so ist entspannung angesagt.
Politisch inkorrekt kann ich auch sein, weil es mich nervt, was der schlitzi mir in Ayamonte an gartenschlauch verkauft hat. Keine zweimal benutzt, das gewebe im schlauch ist eine attrappe, und bei leichtem druck gibt es blasen im schlauch und die platzen dann auch. Ist ärgerlich, weil ich gestern die waschmaschine angeworfen hatte und alle paar minuten den schlauch neu verbinden musste. Diese vier stücke sind nur beispielhaft, es sind mehr. Hoffentlich sind die anderen sachen, den ich dort gekauft habe, haltbarer.
Die entspannung war nicht so, wie erhofft. Schwell in der bucht und meine blutsaugenden mitbewohner mussten auch noch zur strecke gebracht werden. Es halten sich hartnäckig ein paar von ihnen in irgendwelchen ecken.
Am morgen bin ich dann bei windstille weiter in richtung Tarifa. Schon aus der entfernung konnte ich das gejammer der windsurfer wahrnehmen, die schon seit tagen auf wind warten. Für mich eigentlich gut, denn gibt es kein hack in der Straße von Gibraltar. Und dazu kommt die zeitlich günstige tide, so dass ich um fünf uhr am nachmittag weiter segeln werde. Gripdaten sollten stimmen und schon kann ich den ankerplatz an der östlichen mole vom hafen verlassen.
Ausserdem ist es seit gestern abend in Barbete spannend: ich kann afrika sehen, seit sich der dunst verzogen hat.
Der süden rückt näher.