Bei flaute aus dem teuren hafen in Scheveningen heraus. Draussen haben die segelschiffe nur pro forma die segel hochgezogen, denn sie waren so schnell, wie ich auch ohne das tuch. Dann ging es richtung süden. Spannend war es nur in der hafeneinfahrt von Rotterdam, da läuft einiges rein und raus – und icke mitten drin. Dann wieder langweilige motorstunden.
Den vorgedachten ankerplatz habe ich verworfen, besser noch zwei stunden weiter. Und nun liege ich in der nordsee vor anker, zwischen Rotterdam und der Maas auf vier meter tiefe. Es ist eigentlich so wie überall, nur ich kann kein land sehen. Dies liegt aber auch an der diesigen sicht. Sechs stunden unter motor reichen – morgen geht es weiter, wenn noch wind kommt, dann mit segel.
Der erfahrene segler mit abenteuerfaktor weiss wohl schon, was jetzt kommt. Das war ein griff ins klo. Alles war ruhig, ein wenig dünung und alles im grünen bereich. Es wurde dunkel und schon kamen die schleppnetzfischer, einer von links, der andere von rechts. In der nacht noch mehr. Da ich aber ankerte, mussten sie ausweichen, was sie auch taten. Um halbzehn war der erste ankeralarm. Das ablaufende wasser hatte gedreht und somit das ganze schiff. Also raus schauen, messen, alles gut. Nur kamen jetzt auch vereinzelt wellen.
Ein einschlafen in der heckkabine war mir nicht möglich. So habe ich das erste mal die mittelkabine ausprobiert, ging zum anfang auch. In der nacht noch einmal den anker kontrolliert, sah gut aus. Nur ein paar containerschiffe oder tanker, die nach Rotterdam fuhren, machten schwell. Somit eine schlecht geschlafene nacht bis zum hell werden.
Das war dann schon um halbacht. Draussen war alles nass und die sicht lag bei vierzig metern. The fog war da. Alles jetzt schell, aufräumen, kaffeekochen, müslimachen, anker bergen. Ohne herrn x-ray wäre der tag gelaufen gewesen. Also mit null sicht in richtung süden. Das ganze ist wie in der nacht, nur dass es heller ist. Die einzige unterhaltung waren viele fliegen, ich weiss nicht, woher die auf einmal kamen, und ein vogel, der mehrfach kam, der hatte sich verflogen.
Nach achteinhalb stunden und neununddreizig seemeilen später bin ich in Zeebrügge angekommen. Komischerweise geht dann gerade sie sonne auf. Und beim hafenmeister mein unterkiefer. Noch ein stück teurer als Scheveningen, miese abkassierer, keine waschmaschine, kein trockner, kein strom im preis enthalten. In den duschen roch es spakig.
Nach dem telefonat am nächsten morgen mit meinem home office habe ich wieder abgelegt. Was soll ich sagen: wieder nebel, also das radar wieder an. Nach der hafeneinfahrt bin ich gleich rechts abgebogen und die küste herunter.
War ganz gut so mit der verminderten sicht, denn die belgische küste ist ein graus. Die strandstädte sind hochhausreihen mit zehn oder mehr stockwerken und einen kilometer breit. Die mögen das wohl.
Dreißig seemeilen und eine thermosflasche tee weiter bin ich jetzt in Nieuvpoort angekommen. Um zum hafen zu kommen, musste man einen kanal hindurch fahren, nicht sehr breit und gefühlte zwei kilometer lang. Und die tollen segler hier meinten doch noch, mit segel und motor dort hinein zu müssen, richtig sportlich, um dann vor der hafeneinfahrt die segel zu bergen. Nur es ist Sa nachmittag und es kommen dutzende schiffe gleichzeitig hinein. Da habe ich dann schon mal den kurs beibehalten und die tollen kamen ins schwitzen. Hier liegen über tausend schiffe, also richtig gemütlich. Dass der kurs genau so hoch ist, wie im letzten hafen, will ich nicht weiter erwähnen.
Wecker stellen und ins bett.
Was für ein So, mit zweimal ablegen. Es fing alles so geordnet an, ich war eine stunde vorm wecker wach, pech. Dann alles vorbereitet und noch einen kaffee getrunken, motor an und um fünf uhr los.
Diesmal war der kanal frei und nach fünfhundert metern habe ich mal die motorinstrumente beleuchtet. Ich sah es und dann hörte ich es auch, diese sonorige brummen des motors, so trocken. Die abgastemperatur war am anschlag und ich habe gewendet und ein zweites mal anlegt. Wie gut, dass der motor etwas zeit braucht, um auf betriebstemperatur zu kommen, von daher erstmal keine gefahr. Das fällt unter: never change a running system. Am abend zuvor habe ich es gut gemeint und den wasserfilter für den motor gesäubert. Ein wenig wasser hinein gekippt und gut. Nicht gut war, dass der impeller kein neues wasser angesaugt hat, warum, weiss ich nicht. Fragen kann ich ihn auch nicht mehr, er ist gehimmelt.
Also einen neuen gesucht, eingebaut, getestet und nach anfänglichem nicht-saugen ging er dann. Im schiff wieder alles festzurren und ein zweites mal los.
Die gripdaten versprachen drei bis vier windstärken. Im kanal musste ich schon ordentlich gegensteuern und an der molenausfahrt war die grundsee aktiv. Mit mühe bin ich da raus und die abgastemperatur stieg schon wieder…, ein wenig. Draussen habe ich dann die genua hochgezogen und ab ging es. Es waren zwei windstärken mehr als angesagt und die navigation war durchaus anspruchsvoll. Hier gibt es einige untiefen.
Ich hatte zwei alternative routen zum anfang, die sich wieder trafen, und im späteren verlauf zwei mögliche wege durch das verkehrstrennungsgebiet. Die drift war so gross, dass ich zum anfang auch durch ein gebiet gefahren bin, das unter zwei meter wassertiefe hatte, mit grossen wellen. Dabei hat sich vieles von der steuerbordseite auf dem boden platziert. Im wellental musste ich öfters noch oben schaun, um den himmel zu sehen. Die fotos, die ich gemacht habe, zeigen aber ein anderes bild, gemütlich und angenehm, also kein bild davon. War nicht so richtig spassig, und da frage ich mich doch, muss das sein?
Zum mittag hin war ich am trennungsgebiet und habe die erste alternative gewählt, um im hellen da durchzusegeln. Rechtwinklig ging es nicht, ich habe aber auch keine schiffe gerammt.
Um sechs uhr ortszeit habe ich im hafen von Dover festgemacht, für zweiunddreißig pfund fünfzig. Steigerungen sind noch möglich, wenn auch nicht gewünscht. Ich bin nach diesen sechzig seemeilen und fünfzehn stunden gar. Und kaum zurück, da war auch schon die küstenwache an bord. Die fragten ähnlich wie die holländer, wollen aber nicht ins schiff.
Dusche und bett, eventuell noch etwas essen.
Morgen geht es weiter, häfen werden gemieden, alles gangster.
Hier ist es doch merklich kälter, als auf dem kontinent. Eigentlich mag ich britannien. Es gehört zwar zur achse des echt bösen, aber die menschen mit ihrer art sind nett. Dennoch werde ich versuchen, möglichst weit nach westen zu kommen, um dann nach süden abzubiegen. Vielleicht auch gleich das ganze auf einmal. Dann gibt es kein fish and chips in Falmouth und kein ale in der stadt. Nach dem wetterbericht war gestern der tag mit dem wind und der ist jetzt aufgebraucht.
Übrigens: da war doch noch die sache mit den kaputten relingsschellen. Der verkäufer INOX-EXPERT schweigt sich aus. Die verwendung der teile entspricht nicht seiner bestimmung: …….weist natürlich eine deutliche Zweckentfremdung nach.
Es tut uns sehr leid, aber gemäß Ihren Angaben erlischt sich jegliche Gewährleistung für das betroffene Produkt.
Die chinaqualität mit hastig gehefteten m8 muttern hält nicht, ich denke es sind nicht alle vier punkte gut gewesen. Ein cent-artikel, der aber wieder arbeit bereiten wird.