Was macht man mit einem schiff, das sich nicht gut verkaufen lässt, man aber die kohle braucht? Eine warmsanierung, gerade geschehen in norddeutschland – und hundert weitere schiffe in der halle sind auch verbrannt. Mein schadensbegutachter ist dort vor ort und hätte für mich ein neues rigg, unbeschädigt von einen totalschaden und für ein kleines geld. Hätten die nicht drei wochen früher mit den streichhölzern spielen können? Jetzt ist das timing eher schlecht, das neue rigg schon geordert.
Das angekündigte wetterfenster am Mo blieb verschlossen, nieselregen. Dafür könnte es zum nächsten wochenende trocken werden, hoffentlich. Die edelstahlteile sind angekommen und auch schon das neue seil für das laufende gut. Nur was soll ich mit zweihundert meter seil in einer einzigen farbe? Das gibt doch wuhling, da hat die gute frau wohl nicht nachgedacht.
Man sollte immer dann etwas kaufen, wenn man es nicht unbedingt braucht, es aber in der zukunft benutzen möchte. Durch meine entscheidung, ein normales grossegel mit reffs zu fahren, habe ich ein paar mehr strippen zu ziehen. Diese wollen auch belegt werden. Dummerweise habe ich nur acht klemmen und zehn leinen. Dann habe ich letztens beim aufräumen noch zwei hellgraue klemmmen gefunden, neu und irgendwann mal ersteigert, für was weiss ich nicht mehr. Passen aber genau zu den anderen.
Nach dem regen kommt sonnenschein, ist ja hinreichend bekannt, aber nach zwei wochen regen ist das richtig schön. So habe ich heute am Do einen wunderbaren sonnenuntergang erlebt. Die ganze bucht war golden.
Hingegen ist es auf der technikfront grau. Der windsensor ist gestern angekommen und heute von mir verdrahtet worden. Hoffentlich richtig, denn es weht kein wind und somit kein test.
Auch mit der restlichen zeit passiert wenig, ich lebe langsam in den tag hinein. Wenn der regen morgens aufhört, ist es schon mittags. Zwei kaffee und dann ins netz, um meine emails abzurufen. Die grosse langeweile, weil das wetter nicht stabil ist. Soll sich aber ändern.
Der Fr war richtig schön bis zum sonnenuntergang, über der stadt hat der himmel noch einmal geglüht. Ich habe diesen tag zum entlüften der steuerhydraulik genutzt. Verdammt viel öl ging daneben und ich verstehe das system noch immer nicht. Unten aufgefüllt, gesteuert und der behälter unten leert sich, nicht aber der oben, den ich auch befüllt hatte. Das ganze habe ich zweimal gemacht, da sich schon wieder luft eingeschlichen hatte.
Und oben habe ich dann einen schreikrampf bekommen: Die entlüftungsschraube auf dem gräting abgesetzt, dann mit dem lappen das teil vom holz geholt. Ein kurzer fall, dann kreiselnde geräusche, eine schrecksekunde und ein wasserkontakt am ende des speigattrohres. Das war eine deppenmeisterleistung. In meiner hydraulikverschraubungensammlung habe ich dann einen passenden nippel gefunden, leider oben offen. Ist aber erstmal wieder zu. Murphy war da.
Und auch hier endet die saison. Sicherlich bleiben viele schiffe über den winter im wasser, aber einige gehen auch an land. Die beiden travellifte haben viel zu tun. Ein grösseres schiff an meinem steg überwintert anders. Es ist irgendetwas über fünfzig fuss lang und hat den längsten mast. Dieses schiff wurde gestern eingekleidet, komplett ringsum mit massgefertigter persenning. Nur die festmacher kommen noch heraus. Das ganze hat einen tag gedauert, alles mit reissverschlüssen, und ich glaube, dass es nicht der eigentümer war, der hier gechristot hat.
Der sonnenuntergang war wieder super, hinter der stadt glühte der himmel. Das habe ich so noch nicht oft gesehen. Die stadt ist aber ein wenig verlassen. Es ist wie in ostdeutschen dörfern, kaum jemand zu hause. In den ganzen häusern zum hafen hin sieht man nur wenige lichter. Entweder sind das alles ferienwohnungen oder leerstand. Das würde auch die personaldichte im supermarkt erklären, hier wird zum saisonende das personal nicht freigesetzt.
Am Sa und So dann war das wetter so wie die letzten wochen, nass in nass. Ich hatte es gerade noch trocken bis zum katzentisch beim segelmacher geschafft. Keine wichtigen emails abgeholt. Das nächste teilstück zum supermarkt war mit nieselregen, und als der einkauf beendet war, goss es. Zudem kam der wind aus der anderen richtung als üblich. Der regendichte rucksack leistete gute arbeit, nur als ich am schiff ankam, waren die hose und jacke klitschenass.
Wenn das so weiter geht, gibt es bis zur abreise keine reparaturen draussen am schiff. Das wird dann nächstes jahr mein erster job werden.
Hallo Wolfgang,
da ich selber auch an einer Motu 42 baue verfolge ich deine Beiträge schon seit einiger Zeit. Bei einem Rick bin ich zwar noch Lange nicht aber mit Deinen Worten, man sollte immer dann etwas kaufen ,wenn man es nicht unbedingt braucht. könnte ich ja vielleicht ein günstiges Rick schießen. Nun meine Frage, kannst Du mir die Tel. von deinem Schadensgutachter geben? Vielleicht ist ja etwas dabei. MfG Stefan