Der Weg nach Sada

Das ablegen in Ribadeo ging super, kein wind und keine strömung. Das wetter war gemischt, regen und sonne. Das ganze strengt mich doch sehr an. Motoren ohne autopilot ist eigentlich schon eine strafe an sich, dann das ganze auf dem meer mit wellen als steigerung und obendrauf kommt noch wind – extrem nervig. Da werden angedachte routen zur nullnummer.

Doch dieser tag war gut, sechs stunden fahrt und in Veveiro wieder gut eingeparkt. Der hafen ist besser als gedacht und gelesen. Ich hatte starke strömung erwartet, aber die gibt es hier nicht. Veveiro ist eine kleine stadt und ein guter supermarkt ist gleich am hafen. Das duschen habe ich sein lassen, in den container wollte ich nicht und riechen konnte ich mich noch.

Was hatte man nicht rechnen müssen für den sks-schein, um tiden und strömungen zu ermitteln. Dabei gibt es das freeware programm wxtide, und das ist so genau wie andere berechnungsprogramme auch, und es kostet nichts. Meine letzten beiden orte auf dem weg nach La Coruna sind dort auch enthalten, einfach klasse. Das programm geht für die ganze welt und das noch sechzehn jahre lang. Ein muss für jeden segler.

Mit den tidendaten jedenfalls war ein gutes ablegen zum morgendlichen hochwasser möglich. Dazu noch einen becher kaffee in der hand und der tag konnte beginnen. Dann draussen vor der küste haben mich fischer abgedrängt. Die zeigten mir, wo ihr netz lang läuft und hatten angst darum. Bei meinem rumpf verhakt sich das nicht, nun denn, ich habe mitgemacht.

Die küste hier in Galizien ist bei sonnenschein recht schön. Die formationen sind wie in Griechenland, nur sind sie grün, das freut das auge. Nur so richtig freuen war bei dem steuerjob nicht angesagt.

20141014 galizien kueste

 

20141014 galizien kueste

 

20141014 galizien kueste

 

Zum tagesetappenende mussten die gripdaten doch recht behalten und es gab wind auf die nase, dazu noch wellen von vorn. Kann ich alles nicht gebrauchen. Die ankerbucht in Cedeira auf sandboden war dafür dann ganz ruhig. Draussen noch die wilde vier und hier ist von vier seiten ruhe. Ringsrum sind berge und am ende der strand, das ganze bei drei metern tiefe.

Der ankeralarm ging auch diese nacht. Das nächste mal werde ich vor dem fallen des ankers den wegepunkt setzen und nicht hinterher, dann sollte auch ruhe sein. In der nacht kamen dann noch einige böen, die machten mir auch für den nächsten teil der reise schon sorgen.

20141014 cedeira bucht

 

20141014 cedeira bucht

 

 20141014 cedeira bucht strand

 

Mit dem wecker um sieben bin ich dann hoch, ausgeschlafen wäre schöner gewesen. Die vorbereitungen laufen schon routiniert ab. Kurz vor sonnenaufgang habe ich den anker eingeholt, vorher die richtige kleidung gewählt. Regenvollmontour. Laut wetterdaten musste ich spätestens um ein uhr mittags am dritten kap sein, sonst würde richtiger wind kommen. Es ging noch schlechter, nämlich mit viel regen. Dann gab es ein stück mit falscher welle, die nur im grossen zickzack kurs zu fahren war, weil sonst das schiff extremst rollt. Zum schluss gab es noch intensiven nieselregen, der das ganze schiff vom salz befreit hat. Meine grosse sorge, der wind, blieb glücklicherweise aus. Der hafen in Sada war dafür sehr ruhig, easy angelegt, das anlegebier getrunken und mich aufs ohr gelegt. Man war das anstrengend.
Am abend dann war in der marina in Sada richtig bewegung. Es wehte ein wenig wind, so um eins, aber alle schiffe zerrten wie wild an den seilen – komische strömungen. Diese nacht wurde also nicht ganz ruhig.

Seit Gijon bin ich hundertsechzig seemeilen motort, noch einmal die gleiche strecke unmittelbar nach dem mastverlust. Eigentlich ist das auf dem kanal innerhalb des kontinents keine grosse nummer. Nur das hier, im richtigen meer ist unschön, anstrengend und nervtötend. Die schlechte laune wird rausgebrüllt, bis man heiser ist. Es wird zeit für ein neues rigg.

Und die nacht wurde so, wie befürchtet. Bis um mitternacht habe ich in der mittelkabine geschlafen, dann knarzten die fender zu laut. Umzug ins zweite bett, doch dort wurde ich von zeit zu zeit durch eine stramme heckleine, hochgeschleudert. Diese hat es nicht bis zum nachmittag überlebt, sie ist gerissen. Irgendetwas ist hier faul im hafen. Als es hell wurde, fing der dauerregen an. Das ging bis zum abend. Also bei land unter hätte ich auch in Hamburg bleiben können, nur dass es hier zwanzig grad sind.

Zum abendniedrigwasser habe ich mein schiff in die nächstbeste breite box geschippert. Den wind genutzt, gedreht und hinein treiben lassen. Das ganze rückwärts, denn so komme ich auch wieder raus. Es ist ein wenig besser geworden mit dem aufschaukeln. Jedoch zehn meter weiter und nun habe ich kein wlannetz mehr auf dem schiff.

Ich bin so froh, dass ich am Mi hier angekommen bin. Am Do war wie geschrieben landunter und heute am Fr ist hier hack. Überall klappert und pfeift es. Ich habe schon eine weitere leine ausgebracht. Das erste rollsegel im hafen hat sich schon selbstständig gemacht – da kommt noch etwas. Nur mit dem motor auf dem meer wäre eine scheissaktion.

Der sachverständige von der versicherung, aus Deutschland eingeflogen, war heute da. Es wird teuer, was er da an schaden zusammengerechnet hat. Am ende entscheidet die versicherung in Hamburg, was ersetzt wird. Damit aber mal was in richtung reparatur passiert, wird heute mit der sprayhood angefangen.

Hier der ort für die nächsten tage.

20141017 sada fischerreihafen

 

20141017 sada marina

 

20141017 sada nautical club

 

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2 Antworten auf Der Weg nach Sada

  1. Gitta sagt:

    Tja, so macht man seine Erfahrungen in unbekannten Gewässern. Nur weiter so… für HH sind übrigens 20 Grad angesagt und regnen tut es auch nicht. Grüße von Gitta

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