Ich habe es bereits anklingen lassen, das mit der idylle in Culatra ist nicht so. Man kommt dort nicht sehr bequem hin und weg, halt mit der fähre. Oder die spendierhosen sind voll, dann mit dem wassertaxi für fünfundvierzig nach Faro. Die einflugschneise des flughafens über dem kopf ist auch nicht so berauschend.
Die insel hat zwei größere ortschaften, downtown und am ende bei der einfahrt. Es gibt keine autos, nur trecker und daher auch keine strassen. Die hauptwege im ort sind aus betonplatten, daneben kann der trecker im sand fahren. Das lauschige und romantische ist mir nicht begegnet. Mehrere restaurants sind im ort, ein kleiner laden – und aus die maus.
Einer treckerspur bin ich bis zum wasser gefolgt, dort wo die gestrandeten liegen. Die leute mit den katemaranen sind hier, teilweise feste hütten am ufer. Was mir positiv aufällt, ist die müllentsorgung. Auch an dieser stelle stehen zwei große tonnen, damit die jungs den müll dort abliefern. Es gibt diese sammelplätze im ganzen ort.
Auch kam das wifi schon bis hier und sogar bis zum ankerplatz draussen.
Damit ich gar nicht erst zur ruhe komme, bin ich am Fr nach Olhao gefahren und habe vor dem hafen den anker geworfen. Das ganze bei niedrigwasser und ich komme auch nur bei hochwasser wieder weg. Dies ist ein weiterer versuch, ein wenig trocken zu fallen.
Als ich an land fuhr, traf ich einen Dänen, und der gab mir den tipp, mich zu verlegen. Der ortspolizist ist wohl nicht der netteste und vor der hafeneinfahrt liegen mag der auch nicht.
Also wieder anker auf und in richtung Olhao-Ost, fünfhundert meter weiter. Hier liege ich am rand vom fahrwasser vor einer alten werft. Für einige zu weit im aktiven bereich und so fahren sie links und rechts am boot vorbei, obwohl sie dafür einen bogen fahren müssen.
Die müllgeschichte geht auch weiter: hier werden die vollen tonnen von den inseln angelandet und dann in den müllwagen gepresst. Besser als eine verbrennung vor ort. Das schiff kommt im morgengrauen und ich habe es zwei tage lang nicht gehört, sehr freundlich von ihnen.
Olhao ist auch ein netter ort mit altstadt. Diese gassen sind oft sehr schmal, nur für fußgänger geeignet. Auch hier verlassene häuser, aber nicht so arg wie in Porto. Einkaufsmöglichen sind hier viele vorhanden, und die beiden markthallen werden noch aktiv genutzt, zumindest am Sa. Eine halle für fisch und die andere für den rest.
Die ankerkette ist auf mein neues maß draussen, fünffache länge, besser ist mehr. Die fraktion der motorbootfahrer empfindet das als zuviel und zeigen dies mit sehr nahem vorbeifahren, hatte ich schon erwähnt. Am letzten abend habe ich eine muringleine bei niedrigwasser ausmachen können und habe damit mein heck gesichert. Somit keine vorbeifahrer mehr hinten herum.
In den letzten zwei tagen sind mir drei motorboote aufgefallen, die ein motorproblem hatten – ich hoffe, einer davon ist derjenige, der mir meine plastikflasche abgefahren hat. Ich bin gegen plastik im meer, keine frage. Aber diese flasche war gut festgebunden und die leine wurde am anker abgerissen.
Mit dem auflaufenden wasser habe ich den spannenden platz bei der müllverlademauer verlassen. Diesmal hatte ich mehr als nur schlick auf dem anker. Die vielen muschelsammler, die bei trockenfall die sandbänke durchwühlen, nehmen die kleinen muscheln und tüten sie ein. Jetzt sind sie in kleinen netzen und davon gibt es einige an einer leine, die mit einem schweren stein endet.
Wenn ich angeln will, so soll das gezielt sein, die seile am anker waren nicht vorgesehen. An deck habe ich den anker nicht bekommen, dafür war die last zu gross oder die geschwindigkeit. Im engen fahrwasser konnte ich auch nicht anhalten, zu viele motorboote und das sehr nahe ufer. Also bin ich mit meiner beute bis vor Culatra gefahren, dort konnte ich mich treiben lassen.
Der stunt war für mich auch neu, auf den hängenden anker absteigen, eine hand für mich und mit dem messer in der anderen die seile durchtrennt. Das war die aufregung vor fünf und der ankerplatz vor Culatra war dann mit leerem anker sehr einfach zu erreichen.
Und warum bin ich wieder in die flugeinflugschneise gefahren?, wird sich der eine oder andere denken. Flugzeuge kommen nach fahrplan und der hört auch mal auf. Motorboote kommen immer und nerven doch sehr. Besonders aufdringlich sind die wassertaxis in der gegend hier. Zuviel power und die geschwindigkeit ist off limits.
Das energiethema muss ich noch einmal erwähnen. Ich habe einen wasserkocher, den nutze ich, wenn ich zuviel strom habe. Das kommt aber gerade nicht vor. Und bei diesem thema ist mir doch ein fehler unterlaufen, weil ich nicht richtig sehen konnte. Man vertraut einer anzeige gern, besonders wenn diese digital ist. Mit brille wäre es nicht passiert, aber so habe ich drei komma acht neun ampere abgelesen, wenn der wasserkocher in betrieb ist. Aber wie sollen daraus tausend watt werden, geht nicht. Mit der brille habe ich das komma erkennen können, es sind somit neununddreißig ampere, die aus den batterien gelutscht werden. Also koche ich das wasser vor anker liegend jetzt auf dem herd und der strom bleibt für den kühlschrank.
Am Di konnte ich mich dann doch von der insel trennen und bin in richtung des grenzflusses zwischen Portugal und Spanien auf. Ungefähr dreiunddreißig seemeilen, das ist locker nach dem kaffee zu schaffen. Schönes segelwetter, anfangs schwacher und nachher guter wind. Die einfahrt in den fluss bei seitenwind ist mit vorsicht zu geniessen. Die erste marina auf der portugiesischen seite habe ich lieber nicht benutzt. Höchstgeschwindigkeit einen knoten, dazu sah es sehr voll aus und viel rückenwind. Lieber kein bruch und auf der spanischen seite bin ich in Ayamonte eingelaufen. Sehr langsam versteht sich, denn auch hier gab es rückenwind. Ich hätte längsseits gehen können, mit einer drehung vor einem grossen kat oder in die halbvolle box. Es passte sehr gut, aber als ich noch einmal aufstoppen musste, bin ich verdriftet. Nun denn, das andere boot blieb heil und ich habe viel farbe an bord.
Die marina suche ich nur auf, um wasser zu tanken und einen waschtag einzulegen. Der preis von siebenunddreißig euronen für vollgeschissene stege, keine wasserschläuche, duschen im containerstyle und kein wifi ist deutlich zu hoch. Deshalb liegen hier auch kaum schiffe. Doch ist der supermarkt sehr nah und die vorräte wollen auch gebunkert werden.
Morgen wird wieder geankert und diesmal im fluss, links oder rechts wird sich zeigen.
Hallo, Grüß mir den Rio Guardiana, wir sind vor zirka 12 Jahren per Pedes von Faro zum Rio, dann den Fluss rauf nach Alcoutim und weiter über Mertola, Serpa nach Evora und dann weiter nach Lissabon. War klasse! Unser Boot bleibt dieses Jahr in der Scheune. Gute Reise noch. Gruß von den Holzbootseglern auf dem Achterwasser von Usedom.
hallo welch überraschung
der fluss ist gegrüsst, ist wunderbar hier
Wolfgang