Die woche fing besser an, als die letzte aufhörte. Trotzdem ist die stimmung am boden. Die geschichte mit dem dreck in der schraube wurde gestern, am Mo, geklärt. Bob hat als rentner nicht so richtig etwas zu tun, und die beiden denken auch schon für mich mit.
Am morgen haben wir erstmal das boot gedreht, da es in den nächsten tagen recht frisch aus dem norden wehen wird. Das wetter war gerade zu ideal und die leichte brise drehte das schiff fast von selbst. Danach haben wir mit seiner unterwasserkamera den propeller begutachtet und nichts gefunden, hurra, ich muss keinen taucher finden! Ich war mir aber sicher, dass da etwas war, nun denn.
Am nachmittag sind wir dann zum rohrbieger gefahren, mehrmals, weil er nicht in der werkstatt war. Die halle ist eine sehr unaufgeräumte werkshalle, in der eine planierraupe, eine zugmaschine, ein geländewagen, mehrere motoren und generatoren herumstehen. Dazwischen werkzeug, defekte pumpen, gasbuddeln, schweißgeräte, ein kleinbagger und alles, was mal irgendwo angeschraubt war. Ein richtiges chaos, aber Mike soll alles im dreck wiederfinden können. Er ist nett, und für die drei motorfundamente wollte er nur sechzig pfund haben. So habe ich noch zwei neue in reserve.
Dann wurde das hauptrohr der windsteuerung zersägt und in der mitte etwas wie edelstahl eingeschweißt, sein business. Hauptsache, die maße stimmen wieder, zurückbiegen wird schlecht machbar sein, er kennt sich aus. Danach habe ich ihn noch mit meinem anlassermagnetschalter beauftragt, irgendwo hat er noch einen, muss ihn nur noch finden.
Und heute stand das aufschneiden des ruders der windsteuerung auf der tagesordnung. Bob hatte schon mal angefangen mit seinem feintool. Dann kam ich zur mittagszeit dazu und es ging mit meiner flex recht schnell weiter. Nach einer stunde war das teil halbiert und vom nassen füllschaum befreit. Teilweise war die epoxihülle dicker, als die tennscheibe tief ist. Mit den beiden hälften ging es wieder zu Mike, damit er den unteren schaft wieder gerade biegen kann. Leider habe ich meine kamera vergessen mitzunehmen.
Das nächste problem ist aber auch schon wieder in sicht, es gibt hier kein epoxiharz zu kaufen, ist gerade aus.
Gestern war es noch sehr trüb und heute war ein guter tag, auch wettertechnisch für den winter hier besonders ruhig. Mein ofen ist gerade auf schmusekurs, brennt sofort, kein rückqualm einfach nur gut. Wenn ich für eine absehbare zeit das schiff verlasse, lege ich holz nach, damit es warm bleibt und der brennprozess wieder schnell anlaufen kann.
Weil es heute so schön war, bin ich mal harz kaufen gegangen oder habe es versucht. Die beiden baumärkte von gestern konnten ja nicht liefern, ausser epoxi in kleinstmengen. Also heute mal zum nächsten shop gelaufen, sie hatten aber auch nur dieselben produkte. Dort gab es einen freundlichen rat, vielleicht Falklands Farmers, die könnten das haben. Also einmal quer durch das dorf und natürlich hatten sie es nicht. Aber um die ecke gab es eine karosseriewerkstatt, leider keiner zugegen und offene tore. Ein lkw-fahrer fragte mich, ob er mir helfen könnte und er konnte: in der tankstelle gibt es das zeug. Und tatsächlich stand es dort im regal. Paste mit fiberglas und flüssig im ein-liter gebinde, somit gingen schon wieder zwanzig pfund durch die kreditkarte. Eine andere kundin in der tankstelle an der kasse fragte mich, ob ich bei Falklands Farmers erfolgreich war. Diese insel hat augen und ohren.
Was ich hier vermisse ist hundescheiße, ich habe noch keine gesehen oder ins schiff getragen. Auch habe ich noch keine hunde gesehen, nur katzen. Allerdings gibt es hier neben dem grünstreifen gänsescheiße, und das sehr massiv. Die lieben tiere fressen und auf dem fußweg oder der straße wird abgedrückt, wenigstens sind es veganer.
Zum wochenende hin soll wind kommen, aber aus der falschen richtung. Es beunruhigt mich ein wenig, dass der gelbe kutter meinen platz von vor vier tagen einnimmt. Es soll nord mit ostwind geben und reichlich. Das letzte ankermanöver war ja auch nicht klasse, so werde ich hier bleiben, die farbe ist eh schon angegriffen.
Dafür habe ich heute mal wieder die liste gekürzt, der bolzen im schanzkleid ist ausgetauscht. Auch habe ich die halterung des wingenerators erneuert, nicht schön und hoffentlich haltbar. Es waren noch mehrere aufgaben zu erledigen, doch dann fing leichter schneefall an. Alles wieder eintüten und morgen weitersehen.
Da kam doch einer noch am abend an und ist vielleicht am schiff interessiert. Freundlich und hat schon ein kleineres boot, will sich vergrößern. Leider war es schon dunkel und ich auch nicht darauf vorbereitet, also vertrösten. Und somit war gestern am Sa erstmal aufräumen angesagt und dann mal versuchen, den schmutz zu beseitigen. Dafür muss ich mir schon die brille aufsetzen, damit ich den dreck sehen kann. Nach zwei stunden hatte ich erstmal genug davon, das ergebnis war gut, nur bin ich noch lange nicht durch.
Heute war mal ein außerplanmässiger ofenreparaturtag, den ich gestern schon befürchtet hatte. Alle schamottsteine sind durch den betrieb der letzten vier wochen gerissen. Im örtlichen baumarkt hatte ich auf der suche nach dem epoxi feuerzement gefunden. Und was mir hier auch gefällt, sind geschäfte, die auch am So geöffnet sind.
Alle bruchstücke sind wieder eingeklebt, eine neue dichtung für die klappe und ein neues blech vor das abgasrohr gefriemelt. Jetzt brennt er wieder wunderbar, zieht gut. Warum nicht gleich so.
Der wind der letzten tage war nicht schlimm und nicht so stark wie erwartet. Auch kamen keine bösartigen wellen, alles ist gut gegangen. Bei der immigration war ich in den letzten tagen auch noch und habe meinen aufenthalt verlängern lassen. Als nächsten termin habe ich dann nine eleven bekomme oder hätte ich mit dem datum ein problem. Eigentlich nicht mehr, so lange sie mich nicht in die luft sprengen oder mir den Allende machen.
Die nacht zum Mi war mies, das großfall hat die ganze zeit auf den mast eingeschlagen. Selbst verursachter lärm, den ich am morgen erstmal abgeschaltet habe. Nach dem frühstück war wieder das wärmebeschaffungsamt auf tour. Zwei neue paletten aus den müllcontainer gefischt und daraus werden drei fischkisten voll holz.
Der ofen nach seiner zementüberholung brennt super, denn das alte blech passte nicht mehr an seinen platz, ein baufehler. Dafür hatte ich ein alublech zum hineinschrauben zurecht gesägt. Dieses hielt gerade einen tag und am morgen war ein geschmolzener klumpen im brennraum. Im hinterkopf hatte ich eine schmelztemperatur von aluminium von achthundert grad, also wird der ofen richtig heiß. Das neue blech ist aus edelstahl und der ofen zieht kontrolliert, kein rückschlag mehr.
Dieser Mi war dann noch richtig erfolgreich, der ruderschaft hat im unteren bereich ein neues stück bekommen, leider aus vollmaterial. Das darf nicht auf den fuß fallen, der wäre dann ab. Das gute daran ist, dass das ruder jetzt dort hinein schmatzt, wie es eigentlich auch sein sollte. Die vorbereitungen zum zusammenkleben sind in der planung Auch abgeschlossen. Dann gab es noch einen reparierten anlasser für den generator zurück, kostenpunkt für alles hundertfünfzig pfund.
Heute ist wieder ein Sa und es war in der nacht schon wieder unter null grad. Das passierte bis jetzt dreimal und immer in der nacht zum Sa, merkwürdig.
Die letzten tage waren ein wenig anders und besser als die letzten beiden wochen. Zur mittagszeit gehe ich den berg hinauf, um das ruder in Bobs garage zu kleben. Danach gibt es noch einen tee und dann wieder hinab. Ich würde das teil jetzt schon als stabiler deklarieren, als es im originalen zustand war. Mit glasfaserspachtel zusammengeklebt, danach die herausgebrochen flächen verfüllt und heute glasfasermatten um die naht herum geklebt. Das war für mich das erste mal im leben und es ging gut. Morgen noch einmal harz auftragen, dann wieder ausschäumen, die löcher dichten und noch einmal harz darübergüllen.
Nur gestern wollte ich den reparierten anlasser wieder einbauen, und er lief nicht, die batterie ist am ende. Auf dem weg dorthin habe ich den magnetschalter getestet, und er zieht, der anlasser dreht, nur die bügelfeder dazwischen fehlt. Hat der Mike wohl beim zusammenbau vergessen.
Auch ist meine laune besser geworden, ein möglicher mitreisender ist in sicht oder ein weiterer. Die idee umzukehren und weihnachten auf Martinique zu verbringen, wurde von meiner heimatfront abgelehnt. Vielleicht ist es auch gut so.
Nach fünf wochen hier in Stanley habe ich mich auch schon die die kälte gewöhnt. Wenn man denkt, hier regne es dauernd, so ist das nicht der fall. Eher das gegenteil, die farmer haben keinen schnee, kein wasser dringt in den boden, und regnet es doch mal kurz, dann trocknet der wind alles sehr schnell.
Nur der frust kommt wieder und das gleich am anfang der woche sechs. Nachdem ich am So nachmittag die garagenwerkstatt verlassen habe, hat sich Bob einen stein ins auge kommen lassen. Das krankenhaus hier kann das problem nicht lösen und so sind Janet und Bob am So abend nach Santiago geflogen worden. Ich habe mein ruder, aber nicht meine schraubzwingen, die spachtelmasse und nicht den schaum. Das ist noch alles in der garage und wann sie wieder zurückkommen ist ungewiss. Ein richtig dicker haufen.
In der mitte der woche war dann auch mal die hafenaufsicht am anleger. Den kannte ich ja schon von der leinenaktion her. Sie wollen zum ende des monats die pontons aus dem wasser nehmen, um sie zu überholen. Mein ausweg dann ist eine offerierte mooring oder zum anderen anleger zu ziehen. Bis dahin muss eine entscheidung gefällt werden, wohin ich will, norden oder süden.
Egal wohin es gehen wird, die reparaturliste wird abgearbeitet. Am Fr war der wind gerade mal weg und die sprayhood lag unter der nähmaschine. Da ich hier keine verschlussknöpfe bekommen kann, habe ich den in der mitte von vorn genommen. Und da diese nicht öffenbar sind, habe ich ihn mit dem stoff ausgeschnitten und verpflanzt. Das neue loch wieder zugenäht und die beiden oberen ecken verstärkt. Zum sonnenuntergang war es dann geschafft und das teil ist wieder über dem gestänge. Bilder dazu gibt es nicht, sieht nicht so gut aus.
Am So nachmittag war ich dann mal einbrecher in der garage. Damit es weiter gehen kann, brauche ich meine sachen. Janet hat das auto so dicht vor die garagentür gesetzt, dass ich durch den spalt nicht hindurch passe. Aber wenn ich das reserverad entferne geht es vielleicht und es ging. Bauch einziehen durch robben und drin, sachen zusammen gesammelt, rad wieder an die position geschraubt und es kann weiter gehen.
Da mein windgeneratorenhersteller nicht in der lage ist, mir ein angebot für die richtigen repeller zu machen, er auch nicht mehr auf meine emails reagiert, muss mal ein neues experiment herhalten. Die alten repeller habe ich gleichmässig gekürzt und aus sperrholz neue gesägt. Diese werden dann auf die alten genietet. Mal hören wie laut die werden.
Die nacht auf Mo war ganz gut, denn diese woche wird es hier recht ungemütlich werden. Der wind wird aus dem norden mit ostanteil kommen, also recht seitlich aufs schiff. Dann müssen die fender schwerstarbeit verrichten.
Auch ist der schritt der ausschäumung beendet, das zeug muss nur noch aushärten. Nach zwei tagen verschließe ich die füllöcher, noch einmal epoxi darüber, antifouling und montage. Jeden tag ein wenig abzuarbeiten geht recht gut.
Mein einer aspirant für Patagonien ist abgesprungen, wenigstens eine klare ansage, mit der ich planen kann. Somit bleibt mir nur der andere, aber erst gegen ende oktober. In ein paar tagen kommt Thies an, mit dem muss ich mal schnacken, vielleicht kommt dann klarheit in die sache. So wie das heute aussieht bereite ich mich gedanklich auf St.Helena vor.