Refit 2009

grundriss mitte bis hinten

Aufstieg

Neue niedergangstreppe
Nach der aus meinen augen notwendigen bodenabsenkung war die ursprüngliche schöne mahagonievollholztreppe zu kurz und fand in der eBucht eine neue heimat. Sie fristet nun ein leben als blumentreppe. Für die zeit des umbaus hat eine behelfstreppe die funktion übernommen.

 

Gewichtsverlagerung

Gewichtstabelle und drehmoment
Eigentlich war das schiff nicht zu schwer, zumindest wenn der kran bei der ersten wasserung in Wedel richtig gewogen hat. 15,6t mit mast ohne segel und laufendes gut. Ein mitstreiter mit einer Motu42 hatte ein excelsheet mit der originalen gewichtsverteilung nach dem konstrukteur und die entsprechenden drehmomente verteilt. Somit war das schiff nur geringfügig schwerer als geplant. Jedoch sind die schweren teile, wie zum beispiel der motor, 3m von der drehachse entfernt. So auch andere teile. Die verteilung war nicht optimal. Damit das schiff hinten mehr auftrieb bekommt, müssen die schweren teile, wenn es geht, soweit nach vorn wie möglich. Der wasserpass zeitge dies auch deutlich, hinten zu tief, vorne zu hoch.

Batterien zum bug
Als erstes habe ich die 120kg verbraucherbatterien vor dem mast installiert, danach folgten die 60kg starterbatterien in dieselbe richtung. Der 50l tagestank wanderte auch ein wenig, von der einen seite im motorraum zur anderen. Das ganze ändert zwar nichts am gesamtgewicht, jedoch wanderte das drehmoment für diese 230kg um zwei meter zum bug hin, somit weniger druck auf das heck.

Leichter, wenn möglich
Eine gute massnahme war der austausch der alten undichten decksluken. Diese wogen ca 15kg das stück. Die 20kg beatmungsrohre des motorraumes wurde auch beseitigt, haben sowieso in der plicht gestört. Der vorhandene geräteträger im heckbereich war unschön gebogen, war schlecht gebraten worden und ein fuss war abgerissen. Da ich keine verwendung dafür hatte wurde das 50kg teil entfernt.


Der innenausbau erfolgte damals auch sehr massiv, auch dieser wurde von mir erleichtert. Besonders hat mich das doppelbett in 30mm vollholz mit zusätzlichen 10cm balken aus dem dänischen bettenlager gestört.

Die 6 rumpffenster, die 4 verspiegelten sicherheitsglasscheiben der achterkabine und die 3 grossen verspiegelten sicherheitsglasscheiben des cockpits wurden durch makrolon scheiben ersetzt, wieder 60kg weniger.

Vergessene genuaschiene

Viele neue löcher im deck
Wieder so etwas, das ich bei der besichtigung übersehen hatte: es gab keine genuaschienen. Wie der vorbesitzer sich das gedacht hatte, weiss ich nicht. Die schienen habe ich neu gekauft, selbstbau wäre für mich zu aufwendig. Ich hätte mir allerdings vom schlosser einen streifen stahl mit regelmässigen gewindelöchern anfertigen lassen sollen. Diesen auf das deck aufschweissen und darauf die genuaschiene schrauben.

Hab ich leider nicht, zu kurz gedacht, schöner mist. Abweichend vom idealeren fall, habe ich pro schiene 30 löcher in das deck gebohrt und die schrauben dann durchgebolzt und gekontert. Also 60 potenzielle kandidaten, die das wasser durchlassen, sobald sich die gelegenheit bietet. Damit daraus im eventualfall keine katastrophe wird, wurde unter der decke um jede mutter herum ein stück plastikrohr (stücke aus den acrylkartuschen) geklebt. Dort hinein habe ich ein wenig luftpolsterfolie für die isolierung gestopft und mit dem kolben aus der akrylkartusche verschlossen. In den kolben habe ich ein kleines loch gebohrt. Somit komme ich zerstörungsfrei an die muttern. Zugleich mit der idee, dass im falle des falles das wasser direkt abtropfen kann und nicht unter und hinter die isolierung und die dampfsperre läuft. Ich hoffe, dass die verschraubung mit reichlich sikaflex lange dicht hält.

 

Wassereinbruch im cockpit

Geklebte fenster
Wie schon erwähnt, die schweren frontscheiben waren von innen an die verkehrtherum eingeschweissten fensterrahmen geklebt. Von aussen waren holzrahmen mit sikaflex geklebt. Normaler regen fand den weg ins innere und hinter die verkleidung. Als erste massnahme wurde eine plane darüber gelegt, es wurde langsamer trocken im schiff.
Also den ganzen dreck raus und neumachen.

Die beste lösung wäre das heraustrennen der rahmen und diese seitenverkehrt wieder einschweissen gewesen. Habe ich leider nicht gemacht, da ich auch links mit rechts tauschen hätte müssen. Stattdessen habe ich einen streifen von 1cm vom rahmen, die gewindelöcher, heraus getrennt. Von innen habe ich je fenster 16 gewindemuffen angschweisst und einen va-rahmen gebaut, um die vorhandenen glasscheiben von innen an den rahmen zu drücken.


Fenster neu, die 1.

Wiederverwendung hat seine grenzen, so auch hier. Die vom vorbesitzer gepriesenen verspiegelten wärmeisolierenden sicherheitsglascheiben gaben beim ersten installationsversuch nach. Ich hatte im rahmen einen kleinen schweisspunkt übersehen. Die folge während der ersten installation ein sattes peng und ein sprung in der scheibe. Eine halbe neue scheibe vom glaser wurde ersetzt, 70€ lehrgeld. Trotz weiterer intensiver suche habe ich den nächsten schweisspunkt übersehen und wieder peng. Genervt habe ich vorsätzlich die festigkeit aller schweissmuffen getestet und es gab weitere zerstörende druckpunkte. Ein fall für den altglascontainer, aber vorerst dicht.

Die islolierung verlief sehr schleppend. Zum einen bremste die isolierung um die genuaschraubendosen, die restlichen flächen waren eher klein und fummelig. Bevor ich die decke isolieren konnte, mussten die neuen winschen montiert werden. Diese wurden auch durchgebolzt. Weitere 12 neue löcher.

Vergessene handläufe
Das schiff besitzt zwar eine massive va-seereling in ausreichender höhe, leider gab es keine handläufe auf dem cockpitdach und auch nicht auf der achterkabine. Kleinigkeiten, die ich wieder einmal übersehen hatte. Da ich noch ein paar mehr rohre biegen wollte, musste eine rohrbiegeeinrichtung her, ausreichend um auch 40mm va-rohr zu verformen. Neue chinaqualität aus der eBucht musste reichen. Das ergebnis der rohrbiegungen erfüllte meine anforderungen, das ergebnis auf dem cockpitdach ist ok. Also bevor die isolierungsgeschichte wieder losging, va-rohr auf das dach schweissen.

 

Fenster im cockpit

Fenster neu, die 2.
Nach dem wiedereinbau der schweren glasscheiben waren diese erstmal dicht, obwohl gesprungen. Für diese hängende montageposition und auf die von mir durchgeführte art kamen glascheiben, die auch noch dicht sein sollen, nicht in frage. Der vorhandene scheibenwischer für das rechte fenster wurde auch nicht mehr eingebaut. Da die von mir verschweissten muffen für die scheibendicke von 24mm vorgesehen waren, habe ich 2x12mm makrolonscheiben für alle frontfenster ersteigert. Reste von grösseren platten aus der eBucht. Das war insgesamt günstiger als eine halbe glasscheibe vom apothekenglaser. Einbau der neuen scheiben wie bisher mit sikaflex und bis jetzt dicht.

Abgeflexte fensterrahmen
Die seitenfenster im cockpit waren ebenfalls von der bekannten qualität. Der rahmen war allerdings diesmal richtig herum eingeschweisst. Diesmal waren allerdings die scheiben von aussen reingeklebt, mit sikaflex und sanitärsilikon. Darüber der bekannte holzrahmen aus teak. Die hinteren fenster passten leider nicht ganz in die abgerundeten fensterrahmen. Somit hat der vorbesitzer die rahmen um die hinteren oberen und unteren ecken per flex erleichtert. Die vorhandene isolierung wurde vom funkenflug eingeschmolzen. Das rostige rinnsal durch die verwendung von essigsäurehaltigem sanitärsilikon ohne grundierung war gut hinter der isolierung zu verfolgen.


Die ecken habe ich wieder – optisch unschön, aber dicht – hineingeschweisst, sieht man sowieso nicht mehr. Auch hier wollte ich die glasscheiben wiederverwenden und habe einen flachen va-rahmen gebaut, der die scheiben von aussen vorsichtig in den rahmen drückt. Das ganze wurde von aussen durch die cockpitwand verschraubt. Weitere 40 potenziell wässernde löcher im schiff. Ich hätte hier auch schon makrolon nehmen sollen, hätte alles nicht solange gedauert und wäre bestimmt dicht. Bei der nächsten renovierung wird es geändert werden. Noch ein fall für die beobachtungsliste.


Schiebeluk undicht
Hat mich das gewundert? Eigentlich nicht. Da war noch ein rest von einem scharnier angebraten, eine frühere baustufe des schiffes. Gummilappen sollte vor wassereinbruch schützen. Das ganze geraffel erstmal weg und neu durchdenken.

Ich habe den eigenbau aus teakholz noch einmal montiert und am vorderen ende auf einer geschweissten schiene fixiert. Durch eine zusätzliche schiebelukgarage kann von vorn kein wasser mehr kommen. Bis jetzt ist das konstrukt dicht, aber teilweise wetterabhängig schwergängig. Damit kein regen mehr zwischen den türen und der schiebeluke eintreten kann, hat die luke einen rechtwinkligen halben kasten mit schanieren bekommen. Dieser dient gleichzeitig als einbruchschutz, da dadurch die türen nicht mehr geöffnet werden können.

Im winter 2009 gab es in Hamburg schneegestöber. Der feine schnee wehte durch die ritzen zwischen tür und cockpitwand hindurch. Im frühjahr wurde dann innen ein rahmen eingebaut und die türen im unteren bereich verstärkt, weil die wand nicht gerade ist. Wieder einen weiteren trockenen bereich erstellt.


Ich bin in der schiffsmitte angekommen, zeitlich ist auch erst halbzeit.

Und wo war das?


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