Refit 2010

grundriss mitte bis hinten

Küchenzeileneubau

Im zentrum des schiffes
Die küche ist für mich ein zentraler dreh- und angelpunkt im leben und soll es auch im schiff werden. Hier entsteht gute laune, wenn es schmeckt und der nachschub der verbrauchten energie mundet. Kochen macht mir spass und daher muss die küchenzeile funktional sein. Ausserdem soll nicht der innenraum mit den verdampfenden ölen ausgefettet werden. Der abzug der kochdämpfe erfolgt über das schiebeluk und somit musste der herd in diese nähe rücken. Links davon eine spüle und rechts eine arbeitsplatte. Die fehler der vorgänger hoffe ich hiermit zu beseitigen. Seit dem ersten küchenbau vor über 20 jahren stehe ich auf buchenarbeitsplatten. Ich empfinde diese als natürlich, warm und widersstandsfähig. Auch diesmal wird es wieder eine werden, nur dünner als an land, weil leichter.

Arbeitsplatte


Neuer gasherd

Ein gasherd mit backofen in marineausführung und halbkardanisch kostet neu eine menge schotter und ist nur billiges blech, zusammen geschustert. Glücklicherweise habe ich einen neuen, jungfräulichen herd aus einem aufgegebenen bootsbauprojekt in der eBucht ersteigert.

neuer Herd


Cockpitdecke zusammen gebraten

So schlimm sah das cockpitdach zu den frontscheiben nicht aus, fand ich, bis ich baufotos anderer schiffe gesehen habe. Es fehlte bei meinem schiff ein 10 cm breiter überstand. Der ganze bereich war reingeflickt und in bester schweissverzugsart ausgeführt worden. Hier wird keine überkommende see abgelenkt. Mal sehen, wie das im dauer-livetest wird.

Cockpitdecke  nackt

Neuer waschraum

Wassersammler undicht
Das vorhandene abwassersystem mündete in einem wassersamler mit pumpe und einem versteckten ausgang am speigatschlauch in der schiffsmitte. Diese enden oberhalb der wasserlinie und somit schäumte es schon beim häuslichen abwasch. Geht gar nicht, denke ich! Bei der demontage der küche anfang 2008 war aber noch so viel wasser in den schläuchen, dass der wassersammler sich verfüllte, überlief und der wasserstand in der bilge erhöht wurde. Das abwasser wandert zukünftig in den grauwasser tank.

Sitzdusche ade
Die unbrauchbare sitzdusche wurde aus dem schiff entfernt. Der neue platz für eine dusche in stehhöhe musste erst noch gesucht werden. Als beste lösung nach abwägung vieler alternativen habe ich den platz in der achterkabine über dem wellenrohr als Platz ausgesucht.

alte Dusche Rückbau


WC neu

Da hatte der vorbesitzer etwas von vakuum-toiletten gelesen und, da die eine stange geld kosten, durch eine eigenkonstruktion substituiert. Diese bestand aus einem handelsüblichen tiefspühler mit einem modifizierten durchsichtigen klodeckel in blauem tropfendesign. Ob die gummidichtungen ein vakuum halten können, habe ich nicht ausprobiert und mein vorbesitzer glücklicherweise auch nicht. Das alte WC konnte geruchsgefahrlos demontiert und im mülleimer entsorgt werden.

Das entsorgte substitut hat mich trotzdem angeregt, es besser zu versuchen. Ich ersteigerte ein gebrauchtes sauberes pumpklo und einen vakuumdeckel. Von der wc-aufnahme sägte ich das verschlissene pumpenmodul ab. Daran kam der fäkalienschlauch zur vorhandenen Handerson pumpe und fertig. Statt wasser hinein zu pumpen, wurde jetzt über den vorhandenen zulauf wasser angesaugt und dadurch gespült.

Ob es funktioniert hat? Hätte können ist eher die richtige formulierung. Vorwegnahme: die konstruktion wich später einem richtigen vakuum-wc von der üblichen britischen firma.


Rumpffenster neu

Alle rumpffenster wiesen das bekannte montagemuster auf. Von aussen waren die glascheiben mit sikaflex eingeklebt worden, darüber war ein ovaler va-rahmen mit sikaflex überklebt worden. Hätte wohl auch länger gehalten, solange nur druck von aussen entstanden wäre. Gefiel mir aber in der überschmierten ausführung nicht. Dann gab es eine eigenschaft der farbgrundierung, die darauf hinwies, dass der vorgänger sich nicht an die vorgeschriebenen lackierungsregeln gehalten hat. Die farbe Vinyguard Silvergrey 88 von Jotun muss ausreichend trocknen, bevor die nächste schicht lackiert wird. Durch das sikaflex war die farbe aber am trocknen gehindert worden. Der erfolg war, dass nach der montage der fenster die farbe nach 5 jahren immernoch klebte.

Löcher in die glascheiben vom glaser zu bohren wäre teurer gewesen als der neukauf von 10 mm makrolonresten. Die va-rahmen habe ich wiederverwendet und mit den vorhandenen gewindelöchern im rahmen verschraubt. Die bohrungen haben ein paar bohrer gekostet.  Das erste fenster war das badfenster, bei dem ich reste von spiegelfolie aufgeklebt habe. Alle fünf anderen folgten danach. Ein rausfallen der scheiben ist somit nicht mehr möglich.

Navigationsecke und durchgang

Rückenbeschwerden sind vorprogrammiert
Die besitzer von mittelcockpitschiffen sollen durch eine gebeugte und nach vorn geneigte, versteifte körperhaltung zu erkennen sein. Das resultiert aus der gesenkten kopfhaltung und dem gekrümmten rücken, um sich nicht zu stossen, wenn man den weg von achtern zum bug und retour bestreiten muss. Von den dabei zurückgelegten höhenkilometern der eingebauten treppen ganz zu schweigen.

Da ich schon den boden abgesenkt hatte, wurde der erhöhte boden vor dem innensteuerstand diagonal abgeschnitten. Ein schmaler gang zwischen treppe und navibereich entstand, damit habe ich ein paar stufen eingespart.

Naviecke diagonal


Echolotgeber mit holzdistanzstück

Darf man einen echolotgeber mit einem keilförmigen distanzstück aus einer buchenholzarbeitsplatte unterhalb der wasserlinie verbauen? Mein vorbesitzer meinte wohl: ja – ich meine: ein absolutes no go. Zwar ist bisher das holz nicht aufgequollen und es hat sich noch nicht zerlegt, doch gehört etwas wasserresistentes dort hin. Ein bischen wasser und das material weiss noch, was leben ist.

tiefenmesser


Bleifächer gefüllt?

Janeinweissnicht, bitte ankreuzen. Laut aussage im verkaufsgespräch stammt das blei von einer schiessanlage. Es wurde an vielen wochenenden aus dem boden gesiebt. Und laut bauplan sollten es ca. 4 tonnen sein. Beim einschmelzen sollte man tunlichst darauf achten, dass kein nasses blei in den gemolzenen behälter gegeben wird, denn sonst kommt die suppe schneller aus den topf, als man zurückspringen kann. Ist den vorbesitzern passiert, ohne grössere blessuren. Das nur so nebenbei.

Es soll die vorgeschriebene menge an blei in das vorgeschriebene fach eingebracht worden sein. Darüber und in den zwischenräumen befindet sich sand, damit die barren bei starkem wellengang kein eigenleben führen können. Das ganze mit einer platte zugeschweisst, die runde inspektionsluke aus einem va-flansch ist leider nur kinderhändetauglich. Wieder eine abweichung vom bauplan, der eine verschraubte platte vorsah.

kleines Bleifach


Isolierung
Nach dem schweissen der handläufe ging es wieder ans isolieren, drei schichten, wie schon beschrieben. Die vielen ecken im cockpitaufbau verlangsamten das tempo erheblich. Nur stückwerk, keine flächen. Am niedergang musste ich einen streifen der isolierung wieder heraustrennen. Auf einem foto sind die drei schichten gut zu sehen. Ich habe dort holz links und rechts des niedergangs angeschraubt. Gleichzeitig wurde die aufnahme der treppe erneuert.

Zum jahresschluss ist alles isoliert und verklebt mit folie beklebt.


Den durchgang bis zur achterkabine habe ich dann auch noch isoliert. Die decke mit der genuaschine war wie auf der stb seite anstrengend und kostete ziemlich viel zeit.

Was für ein jahr! Im september sind wir dann auch noch nach Berlin umgezogen.

Und wo war das?


Weiter nach 2011