Zu guter letzt noch die frage: und was kostet das ganze?
Kosten einer weltumsegelung
Die mir am häufigsten gestellte frage ist die nach den kosten der weltumsegelung. Klar möchte jeder gern eine möglichst exakte auskunft. Im unterschied zu anderen nationen liegt es aber in der natur von uns deutschen, mit solchen zahlen nicht öffentlich hausieren zu gehen. Außerdem gibt es ohnehin keine verbindliche antwort, die für jeden gilt, zudem die budgets so individuell, wie die segler sind. Ich plane mit maximal 10k€ pro jahr, zu zweit 15k€.
Ich werde mich mal von den deutschen bedenkenträgern absetzen und versuche, ein wenig licht ins dunkel zu bringen. Wenn ich die ersten aussagefähigen zahlen habe, werde ich aus meiner erfahrung über: budget, kostentreiber und die möglichkeiten der finanzierung berichten. Das letzte zuerst: über finanzierung durch kredite kann ich nichts sagen, ausser: wer will einen schiffbau auf pump finanzieren?
Schiffherstellungskosten
Kranen, Liegeplatz, Wasser, Strom, Transportkosten, Versicherungen
Meiner ist der längste und wer es nötig hat, sollte es sich auch leisten können. Denn die länge des schiffes ist ein zentraler monetärer parameter. Mit der breite zusammen ergibt sich schon die zu bezahlende grundfläche. Das gewicht ist eher von technischer relevanz, da bei vielen kränen die belastungsgrenze bei 16-20t schnell überschritten wird. Also beim häufigen rein und raus, sind die geeigneten hilfsmittel zu wählen: slip, kran oder telelift, preislich aufsteigend angeordnet.
Ein weltreise-taugliches schiff in der länge 10-13m und in der metall ausführung, gibt es ab 30‘€, natürlich geht es auch billiger. Wie schon erwähnt, habe ich meine eigene vorstellung von einem schiff und seiner ausstattung für ein relativ unabhängiges leben auf dem wasser. Von seelenverkäufer empfehle ich abstand zu nehmen, geiz ist hier nicht geil.
Ich habe natürlich auch zuviel ausgegeben, während des refits war es mir dann auch intensiv bewusst. Kurzum hat die blechdose 50‘€ gekostet und noch 5‘€ für den transport von der atlantikküste in Frankeich nach Hamburg. Einmal kranen und abpallen kostet ca 400€. Auf dem schiffsfriedhof kostet der stellplatz für 13m länge 150€ im monat, also 1800€ im jahr. Die stromkosten würden noch dazu kommen, wenn ich nicht auf eigenversorgung umgestellt hätte. Kosten für wasser fiel nicht an, ich brauchte kein, da ich regenwasser fürs händewaschen aufgefangen habe, notfalls war die Elbe 2m entfernt. Dazu kommt eine haftpflichtversicherung mit kaskoversicherung für das schiff mit 500€ im jahr. Das sind die fixkosten, je länger man baut, desto höher werden diese.
In Berlin ist die gleiche kostensituation, das kranen günstiger, das liegen teurer, dafür mit strom.
Dagegen gibt es eine kleine einmal-einnahmenseite. Alles was nicht zu gebrauchen war, wurde verkauft. Für die alten winschen, den benzingenerator, metallschrott und den radarwarner habe ich ca 1,3‘€ erzielt, ein tropfen auf den heissen stein.
Die auflistung für die zusätzlich benötigten ausrüstungsgegenstände ist sicherlich erweiterbar. Eine genaue aufstellung erfolgt zur entgültigen fertigstellung. Mal sehen was dann zusammen gekommen ist. Ursprünglich hatte ich 30‘€ für segel und rollanlagen kalkuliert. Da der bequemlichkeitsfaktor noch nicht berücksichtigt wurde habe ich dafür noch einmal 20‘€ veranschlagt.
Dann ist da noch der nicht unbedeutende faktor lebenszeit: was hätte ich nicht alles erleben können oder alternativ verdienen können.
Hier die vollständige auflistung bei der abfahrt.
Als das schiff endlich segelfertig war, hatte ich mit dem kaufpreis und den refitkosten rund 110keu versenkt. Darin waren auch die liegeplatzkosten, aber nicht die fahrtkosten enthalten. Das waren 30keu mehr als ursprünglich als limit gesetzt wurden. Die einnahmen aud dem schiff beliefen sich auf 3keu. Dieses geld ging für kleinteile, für einen gebrauchten aussenborder, liegeplatzgebühren und reparaturen in der ersten zeit drauf.
Am ende der zeit habe ich festgestellt, das schiff hätte kleiner sein können. Aber nun fährt es endlich.