Kanalfahrt nach Hamburg

Der britische kieler yacht club war nett, aber der abschied fiel trotzdem leicht. Kurz um die landecke und gegenüber der kieler schleuse wieder festgemacht. Andere haben drei stunden gewartet, wir eine halbe. Dann kam das weisse blinklicht und rein in die schleuse mit der berufsschiffahrt, da die kleine schleuse für sportboote gesperrt war. Die schwimmstege sind zu niedrig für das schiff, die fender müssten schwimmen und werden dann hochgedrückt.
Lief trotzdem alles ganz gut, gefühlte drei zentimeter runtergeschleusst und dann zuerst die sportboote raus. Wir waren das letzte schiff und Bernhard Schepers, ein über hundert meterer langes containerschiff, meinte, sein bugstrahlruder schon betätigen zu müssen, als wir an seinem bug waren. Da fuhr das schiff kreuz und quer, kaum kontrolle – das musste wirklich nicht sein.

Bernhard Schepers

 

An dem tag sind wir kurz bis vor Rendsburg gefahren und haben bei km 66 die marina auf der Rader insel angesteuert. Da war es auch schon sieben uhr. Die auflage am steg war aber, am nächsten morgen um acht uhr abzulegen – na ja, machen wir. Wir haben august und nachts ist es schon recht kühl, kondenswasser an den luken. Passend dazu hatte ich einen steckrübeneintopf vorgekocht. Hallo, wir haben august!

Wir haben August!

 

Marina Rader Insel

 

Der nächste tag brachte uns bis Brunsbüttel, ans ende des kanals. Wir hatten uns die warteposition auf der elbseite zur übernachtung ausgeguckt oder den yachthafen von brunsbüttel. Die erste idee war keine gute, die zweite möglichkeit war, wie sich herausstellte, nicht der hafen ausserhalb, sondern im kanal. Dumm gelaufen, weil wir schon hinter der schleuse auf der elbe waren, als wir das kapierten. Also sind wir weiter die Elbe aufwärts bis Glückstadt motort. Gegen das ablaufende wasser an, das war sehr mühsam und verbrauchte viel sprit. Eine runde im  hafen gedreht und super anlegemanöver zwischen zwei schiffen längsseits hingelegt. Zu zweit ist es doch einfacher. Wieder gab’s leckeren steckrübeneintopf, es war diesmal schon acht uhr.

Kranbau Eberswalde auch in Glückstadt

 

Glückstadt

 

Am nächsten tag sollte das niedrigwasser um halb elf in Brunsbüttel sein. Die dieselpumpe für den tagestank wollte nicht mehr recht – so’n schiet. Dann habe ich noch die zwei reservekanister hinzu getankt, aber keine verbesserung. Die pumpe zog durch den filter luft und keinen diesel.
Also das fahrrad auf den steg, reservekanister eingepackt und zur tanke geradelt. Ohne sprit auf der elbe zu treiben, wollte ich uns ersparen. Mit dreizig liter im tagestank sind wir dann in richtung hamburg gestartet. Ab Glückstadt aussen herum um die vorgelagerte insel und ab richtung Hamburg. Nur das mit den gezeiten muss besser werden. Das auflaufende wasser kam erst um zwölf, dann aber merklich. Vor Wedel sind wir acht knoten im standgas gelaufen.
Das war schon bemerkenswert, vor sieben jahren bin ich dort in Wedel das erste mal mit diesem schiff losgefahren. Und nun ist die erste (kleine) runde abgeschlossen.

Yachthafen Wedel

 

Schon die idee, im museumshafen in Övelgönne anzulegen, war gewagt, die ausführung war dann bei fährenverkehr, berufsschiffahrt in der fahrrine, welle und jede menge wuhling auch nicht möglich. Also zurück nach Finkenwerder. Mit nur drei knoten bei vollast gegen den strom. Am ersten steg waren bedenken, wir könnten das teil zerstören, also habe ich uns siebzig meter weiter verlegt, ohne motor, nur mit ziehen. War anstrengend und wir haben am zurückgelegten ponton der hadag festgemacht. Schiff verschlossen und einen familienbesuch in Altona abgestattet.

Der Mi war der tag der punktlandung. Am nächsten morgen um elf waren wir wieder zurück, sehr passend, da gerade die hafenaufsicht mit dem schiff vorbeikam. Deren geplante aktion, was immer das sein mochte (abschleppen?), wurde nicht gestartet. Schnell leinen los und richtung Harburg.

Die hubbrücke kattwyk erreichten wir just in time, als sie hochfuhr. Kurz danach habe ich den schleusenwärter zu Harburg angerufen und wir konnten mit einem gerade eingefahrenen schiff schleusen. Alles punktlandungen.

Köhlbrandbrücke

 

Kattwykbrücke

 

Im hafen Harburg waren wir zuerst beim verein, das passte nicht und sind dann im yachthafen Harburg gestrandet. Hier will ich die nächsten zehn tage bleiben, um die reparaturen durchzuführen und ein paar ersatzteile zu kaufen.

Harburger Hafen

 

Ein projekt, das vielleicht für ‘danach’ (nach Themroc’s weltumsegelung) angedacht war, ist auf jeden Fall schon gestrichen: Mit einer penichette durch die europäischen kanäle zu schippern. Das ist mir schon heute viel zu langweilig.

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Eine Antwort auf Kanalfahrt nach Hamburg

  1. Erposs sagt:

    Pudelmütze und Wruken im August. Das ist der Sommer in Deutschland. Wir haben bei 14°C am Strand gelegen.
    Viel Spaß und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel! Vielen Dank, für Deinen Blog, ist Montags immer der erste Anlaufpunkt für mich.

    Gruß, Jörg!

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