Das Ende in der Biskaya

Was am abend mit einem lauen lüftchen anfing, wurde dann mehr und mehr. Aber erstmal bin ich schlafen gegangen, mit dem eierwecker. Jede stunde habe ich die richtung kontrolliert und sie wurde besser. Und man sollte dann reffen, wenn man das erste mal daran denkt. Das war dann um zwei uhr und es war der richtige zeitpunkt. Mein neuer indikator ist, wenn das schiff zu schräge fährt und der schlaf in der kabine nicht mehr möglich ist – das ist der richtige zeitpunkt. Vom radar keine warnungen, dennoch saß ich um sechs uhr in der plicht.

Um neun uhr habe ich dann mal einen kaffee aufgesetzt. Der wind nahm zu und ich habe zuvor noch ein stück weiter gerefft. Es lief super und der kaffee wartete auf mich. Da es auch noch zu regnen begann (danke an den regen), habe ich ihn unten auf dem fussboden in der ecke getrunken. Die wellen wurden immer höher, die see wurde rauer.
Dann wurde es kurz dunkel, eine welle kam von quer über das schiff und es war wieder hell. Nur dieses kurze knarzen war anders laut. Kurzer blick ins freie: Draußen sah es fast normal aus nur der baum hing ein wenig schief. Ging ja auch nicht anders, denn der gesamte mast hing quer ab im wasser, dito das vorsegel.
Das schiff war gerade enthauptet worden. Ich bin dann raus an deck, wieder die rettungsweste angezogen, sicherungsleine fest, um den schaden zu begutachten. Da war fast nichts mehr zu machen. Vorsichtige tests mit dem vorsegel wurden mit einem gequetschten daumen vergütet. Den baum wollte ich zuerst vom mast lösen, bekam den bolzen aber nicht heraus, ein einkilo-hammer reichte nicht. Also alles pragmatisch angehen, der ganze mast mit anhang musste vom schiff getrennt werden, da er gegen das schiff schlug.

 

Was soll ich sagen? Wie ich es empfunden habe, weiss ich nicht. Meine vorbereitung auf solche ereignisse passierten monate vorher. Was passiert wenn – gedankenspiele zu vielen themen und wie kann man das problem lösen. Ich spielte sie mental mit mehreren szenarien mehrfach durch. Somit lief diese reale aktion wie immer ab, nur dass ich sie nie real durchlebt hatte.
Der schock kam erst zwei stunden später, aber das ist wohl normal.

Zuerst habe ich alle bolzen von den wantenspannern entfernt, die fallen durchgeschnitten und die kabel im mast getrennt. Das radargerät war ja auch schon auf tauchstation. Das vorsegel war unten noch angeschlagen, mit dem messer habe ich es befreit. Nur das vorstag war noch zu trennen, das profil hatte sich schon komplett zerlegt. Das achterstag hatte sich im fallen schon selbst befreit. Es war aus dem terminal gezogen worden.

Wozu braucht man in der notausrüstung einen wantenschneider, der nicht den mast trennen kann? Aber bei mir war ja strom ausreichend vorhanden, dem einsatz der flex stand damit nichts mehr im wege. An einen stromschlag durch die arbeit im wasser habe ich nicht gedacht, wäre aber noch eins drauf gewesen. Ich habe zwei trennscheiben verbraucht, alles vorsichtig, mit brille und handschuhen und gesichert, denn die wellen wurden nicht weniger. Zuerst das vorstag, dann die querstreben und dann die rohre. Das war alles unter spannung und sehr heikel und am ende hing es an einem zwei millimeter stückchen, noch ein kritischer augenblick, ein letzter schnitt und das ganze rigg verschwand in der tiefe.
Den versuch der materialrettung habe ich gar nicht erst angefangen. Der baum mit segel wiegt so um hundert kilogramm, das geht allein schon mal nicht. Zudem ist das ganze keine laborsituation, starker wind und wellen machten die geschichte zusätzlich richtig spannend.
Das ganze hat zwei stunden gedauert, mulmig wurde mir erst zwei stunden später. Der nächste hafen war hundertfünfzig seemeilen weit entfernt, bei den wellen war motoren fast unmöglich und ständig schlugen die brecher an die bordwand. Das schiff schaukelte von rumpffenster zu rumpffenster.

Dann wurde es abend. Ich war die ganze zeit mit motor gefahren. Das wäre in ordnung, nur der kompasskreisel vom autopiloten wollte nicht mehr. Er war da, konnte aber keine position bestimmen und somit lief der autopilot auch nicht. Und das bei diesen riesigen wellen – handsteuerung ist anstrengend! Draussen wurde es dunkel und ich hoffte, dass man mich sieht, auch ohne radarreflektor, ohne mast. Zum nächsten hafen waren es noch hundertzehn seemeilen.

Die nacht auf So war schlimm, am ende habe ich eine matratze zum mast hin auf den boden gelegt, um mich dann mit dem kopf zwischen mast und kabine einzuklemmen. Die beine habe ich zum schrank hin verkeilt und dann vereinzelt ein paar minuten geschlafen. Das ging immer dann, wenn es zwischen den wellenperioden ein stück ruhig war und ich ins koma fiel.
Am morgen wieder den tagestank aufgefüllt, ich musste jetzt schon auf die kanister zurückgreifen. Den frischen kaffee habe ich danach an deck getrunken, während der motor schon mal lief und in richtung küste schipperte.

Abends um zehn wurde Mr Perkins in die nachtruhe entlassen. Jetzt waren es noch fünfzig meilen bis in den hafen. Eigentlich bei ruhiger see eine sache von zehn stunden fahrt. Um ehrlich zu sein, ich war übergar, eine segelreise hatte ich mir anders vorgestellt. In der plicht wartete schon der nächste reservekanister. Nur ein gedanke: Mal sehen wie viel schlaf ich heute nacht erbeuten kann.

Es war schon mal gut, den zweiten reservekanister am abend in der plicht festzuschnallen. So musste ich nicht an die backskiste heran. Das wetter würde ich als recht unfreundlich bezeichnen, richtig hohe wellen, gischt, leichter regen bei windstärke acht.
Den ersten versuch, mit motor zum zielhafen zu fahren, habe ich nach zwei stunden abgebrochen, der kurs war nicht zu halten, ständig ist das schiff aus dem ruder gelaufen. Ich habe dann noch einmal zwei stunden geschlafen.
Der neue zielhafen hieß dann Gijon und lag auf einem machbaren kurs, aber östlicher und noch siebzig seemeilen entfernt.

Für die weitere fahrt musste ich noch mal an die backskiste am heck heran, um den letzten reservekanister zu holen. In voller montur und alles sehr vorsichtig, doppelt mit der sicherungsleine abgesichert. Ich bin dort trotzdem hingefallen und konnte noch so gerade die zwanzig liter diesel retten. Alle festmacherleinen waren noch an bord, in der schraube konnte ich keine gebrauchen. Beim abstieg in die kabine kam dann doch noch so ein brecher und ich bin die zwei meter herunter gestürzt, so grob war noch alles dran. Mein linker grosser zeh hat dabei etwas abbekommen – wie, weiss ich nicht.
Dann bis zum dunkel werden um sieben uhr unter diesen widrigen umständen weiter gefahren. Vielleicht würde ich dann morgen den zielhafen erreichen, am tag vier nach der kopflosigkeit.

Nächster tag: Kurz bevor das grosse licht ausging hatte ich noch dreißig seemeilen bis zum hafen, wenn nichts dazwischen kommen würde. Den ganzen tag hatte ich gesteuert, anstrengend und sehr nervig. Das ganze vom innensteuerstand, den ich oft belächelt und als unnütz abgestempelt hatte. Heute hat er meinen tag gerettet. Was für ein Mo, was für ein abenteuer.

Das vertreiben unter kontrollierten umständen hat auch was für sich. Die nacht war nicht besser als die letzten, dennoch waren es an nächsten morgen nur noch zwanzig meilen bis in den hafen. Die see war wieder eine andere. Wenn ich eine grosse welle herunter fahre und vor dem schiff noch vier weitere schiffe platz hätten, werde nachdenklich. Keine angst, nur die dimensionen sind neu verteilt. Der kurs zum hafen kam gut, der wind und die wellen waren diesmal freundlich zu mir.

Um zwölf uhr mittags legte ich an, die frau von der marina half mir in die box. So fertig war ich lange nicht mehr oder noch nie. Dennoch aufgedreht, kein schlaf vor augen. Eher anmelden, duschen, und dann hoffentlich schlafen.

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Der Anfang der Biskaya

Mein gefühl sagt mir zur zeit, dass ich mehr den motor an habe, als zu segeln. Könnte auch fast hinkommen, denn der wind ist spärlich im vorhof zum grossen wasser.
Bei meinen vorbereitungen für die abfahrt am Sa musste doch noch etwas dazwischen kommen. Der französische zoll diesmal, gleich zu dritt. Die üblichen fragen, dann testweise das schiff durchsucht, ein protokoll erstellt und gute reise.
Danach konnte ich noch duschen gehen und los ging es. Erstmal wieder mit herrn perkins, bis zur landspitze.

20140927 kanalinsel

 

20140927 kanalinsel

 

Dann kam der wind, wie versprochen, aber eher schwach. Dafür habe ich das ablaufende wasser genutzt und bin bis zu neun knoten gelaufen, davon vier vom strom. Das schwachwindsegeln war so lala. Und meine windsteuerung druckt immer noch nicht, baustelle. Dafür habe ich zum abend hin bemerkt, dass mein windanzeiger wohl doch funktioniert. Ich kann zwar noch keine daten richtig abgreifen, aber der autopilot versteht es. So kann ich einen kurs zum wind fahren, sehr nützlich, kostet aber strom.
In der nacht habe ich dann versucht zu schlafen, zuerst in der plicht und später als es feuchtnass wurde unten auf einer matratze. Ab und zu meldete sich mister x-ray, oft nur falscher alarm.
Zum sonnenaufgang hörte der wind auf – und rien ne va plus. Gezeitenstrom, kein wind, der versuch zu motoren, aber wozu.

20140928 mitreisende

 

20140928 windstille

 

Also habe ich auf das ablaufende wasser gewartet und bin noch einmal mit dem motor nach Roscoff gefahren, das ganze im nebel, aber das kenne ich ja schon. Das war dann mehr mit motor, als ohne.
Die neue marina in Roscoff ist ganz ordentlich, nur läuft das wasser links rein und rechts wieder raus, ein herausforderung beim anlegen, wenn es nicht gerade hochwasser oder niedrigwasser ist.
Abends bin ich dann durch den ort gelaufen, nett, sieht so aus wie vor hundert jahren oder sie bauen hier halt nach der optik.

20140929 roscoff abfahrt

 

Am morgen dann noch meinen obolus abgedrückt und mit dem hochwasser raus ins meer, mal wieder mit dem motor und das sechs stunden lang, um die strömung auszunutzen. Dann das genommen, was sich windhauch nennt, zwei windstärken und der versuch, mich vom land zu entfernen. Zum sonnenuntergang kam dann der sog nach rückwärts. Das gebiet muss man mögen, ich eher nicht.

Im dunkeln kamen die fischer, und um zehn uhr habe ich noch einmal den motor angemacht, aber nur für eine stunde, um an einer kleinen insel vorbei zu kommen. Während dieser zeit habe ich meinen autopiloten gekillt oder die steuerpumpe, also geht es vorerst nur mit der windfahne und das geht glücklicherweise gut.
Dann war wieder der sog da, der wind wehte und ich durch die nacht. Ein wenig geschlafen, wenn alarm da war nach dem rechten gesehen. Und es war viel alarm. Zum morgen hin war ich unterhalb eines weiteren trennungsgebietes vorbei. Dann drehte der wind freundlicherweise auch in meine richtig, noch nicht süden, aber ein klein wenig nach süden.
Auf den kaffee am morgen hatte ich mich schon gefreut. War auch schon alles in der kanne, habe noch schnell den wasserkocher weggestellt und ritschhh, kippppp, klirrrr.
Der fussboden hätte durchaus mal gewischt werden können, aber nicht so.
Die einkaufsliste hat sich somit auf eine glaskanne und einen dosenöffner erweitert. Letzteren finde ich nicht oder habe keinen mitgenommen.

Den ganzen tag bin ich in richtung westen gesegelt und ein wenig nach süden. Das schiff hat das allein geregelt. Gegen abend drehte der wind, aber nicht für mich nach süd, sondern nach norden. Kurz entschlossen habe ich dann noch eine wende gefahren, wenn der wind weiter dreht geht es richtung süden.
In der nacht bin ich viermal geweckt worden, irgendwo waren schiffe. Das schlafen in der mittelkabine bei schräglage ist auch nicht ohne, aber besser als im kondenswasser in der plicht. Ausgeschlafen ist etwas anderes.

Als kleines frühstück gab es dann wieder einmal ein müsli mit selbstgezogenem kefir. Und dann kamen auch meine ersten delphine, sehr nah am schiff, also um einen meter. Andere machen fotos – ich denke, wir wissen wie die tiere aussehen.
Wenn das in dieser geschwindigkeit weiter geht, dauert es noch ein wenig bis Spanien.

Ich habe dann auch die segel fast ganz eingeholt und per drift den tag verbracht. Wenn es keine dünung gegeben hätte, wäre es erholsam gewesen, so schwankte das schiff von einer zur anderen seite. Nervig und anstrengend, für ein schläfchen reichte es dann doch. Um halb sechs ging es dann etwas schneller weiter, die grobe richtung stimmte wenigstens. Und ein bild von den delphinen habe ich nun doch noch gemacht.

20141001 biskaya define

 

20141001 biskaya define

 

20141001 biskaya define

 

Die Nacht war im verhältnis zu den anderen entspannt. Kein alarm, trotzdem mehrfach mal nach draussen, um zu schauen. Dabei habe ich festgestellt, die buglaternen haben ein stromproblem, die sicherung ist rausgeflogen. Aber von wind keine spur, nur dünung. Wenn das so weiter geht, muss ich doch mit der blechschere an die konservendosen heran. Vielleicht bringt der Do mehr entspannung.

Vor dem kaffee habe ich versucht, das gross zu bergen, mit teilweise zerstörerischem erfolg. Ergo habe ich es wieder auf den baum gebunden. Das segel muss im baum wieder ein stück nach hinten, das geht aber nur, wenn es ganz hochgezogen ist. Dummerweise sind bei der aktion auch ein paar stücke vom keder eingerissen. Ein fall für den segelmacher, der dann auch reffkauschen oder so etwas einnähen kann.
Nach dieser aktion bin ich eine stunde motort, um vorsichtshalber die batterien zu laden, mal sehen was noch kommt. Und danach gab es eine leichte brise nr. zwei – mit ausgebaumter genua ging es langsam und in die ungefähr richtige richtung weiter. Begeistert bin ich von der atlantik dünung. Abstand der wellen um hundert meter, teilweise fünfzehn meter tief und oben auf dem kamm weht deutlich mehr wind.
Das schiff am horizont war deutlich da, gleich aber wieder weg. Zaubertrick.

20141002 biskaya dünung

 

Dann hatte der wind ein ende, wenn man von wind reden wollte. Um sechs uhr abends ein neues experiment, da mich der wind und die wellen nur wieder nach norden getrieben hatten.
Ich weiss nicht, wie viel mr perkins im standgas verbraucht, nur dass er im kanal drei knoten fahrt macht, hier im meer eher zweieinhalb. Aber um die batterien zu laden, den kühlschrank herunter zu kühlen und ein wenig musik zu produzieren, sollte er laufen.
Das mit der biskaya glaubt mir sowieso keiner, ein ententeich. Ich sage nur el-ninjo-jahr, da ist vieles anders. Und so wie es aussieht, geht es per standgas in die nacht hinein. Zum glück liefen der autopilot und die pumpe wieder. Hatte mir stunden kopfschmerzen gemacht, eher gedankliche, im gegensatz zum grossbaum, den ich am morgen gegen den kopf bekommen hatte.

Da mein grünes navigationslicht einen kurzschluss bekommen hatte, wollte ich nicht durch die nacht motoren. Also bin ich einfach dort geblieben, mit dem ankerlicht. Nicht dass ich bei über einem kilometer tiefe ankern könnte, aber sehen sollte man mich schon. Zusätzlich habe ich den kollegen x-ray wieder angeschaltet. Zusammenfassend muss ich gestehen, dass ich drei seemeielen weit getrieben bin und dass es die schlimmste nacht in sachen schlaf bisher war. Die ganze zeit der schwell und starkes schaukeln von links nach rechts.
Der standgastest wurde dann weiter geführt.

Vier stunden später hatte ich aber keine lust mehr, das ziel rückte nicht wirklich näher. Also bei warmem sonnenschein treiben lassen, mit dem resultat, wieder nach norden zu driften. Eine bequeme matratze in die plicht, leichte literatur und entspannen.
Am FJS todesgedächtnistag ging erstmal nicht so viel. Mal sehen, wann sie dieses lügengeheimnis preisgeben, von wegen wiedervereinigung.
Am Nachmittag sollte so etwas wie wind kommen, aber nicht im dreierbereich. Es reichte gerade so, dass das segel nicht einfiel. Die kurse führten nicht direkt nach La Coruna , dennoch in richtung süden. Die steuerbordlaterne leuchtete wieder, der kurze muss im hafen begutachtet werden. Eine rolle vom vorsegel habe ich getauscht und die wanten um eine halbe umdrehung leicht angezogen. Für’s basteln auf see reichte es.
Das abendessen war auch gesichert, ich hatte mein schweizer taschenmesser gefunden und daran ist ein einfacher dosenöffner. Somit konnten die mitgaben aus Harburg in form von ravioli gegessen werden.
Noch zweihundert seemeilen bis zum ziel.

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Von Dover in Richtung Südwest

Wie in der seglerbibel geschrieben habe ich den hafen von Dover vier stunden nach dem hochwasser verlassen, um die strömung in richtung süden zu nutzen. Der versuch, auch den wind zu nutzen, missglückte und so bin ich mal wieder motort, sechs stunden oder dreißig seemeilen. Der ankerplatz war mal wieder im meer, eine seemeile zur küste. Da kaum wind wehte, war es eine ruhige nacht. Ausserdem wurde es hier schon um halbacht dunkel, die andere zeitzone halt.

20140923 ankerplatz gb

 

Die fischernetze, die in einiger entfernung um den ankerplatz ausgelegt waren, waren am morgen abgeräumt. Ich hatte ein paar stunden zeit, bis der strom kippte und ich weiter segeln konnte. Noch stand das heck in richtung Dover und der wind kam auch von dort. Gegen mittag schlug dann die tide um und ich mit in richtung New Haven, dreißig meilen weiter westlich. Den hafen hatte ich mir ausgesucht, weil er keine schleusen oder brücken hat. Und im almanach sah der besuchersteg genau nach meinen wünschen aus, längsseits und aussen.
Unterwegs gab es noch ein paar kreidefelsen, Rügen ist dagegen ein mövenschiss.

20140923 kreisefelsen newhaven

 

20140923_kreisefelsen_newhaven3

 

Und der besuchersteg war noch frei, wie bestellt. Der wind war einkalkuliert, doch das wasser, das aus dem hafen lief, erforderte beim festmachen doch ein wenig kraft. Am nächsten tag sollte der erwartete wind kommen, der mich weiter bringen sollte. Ich hatte eigentlich schon mit UK abgeschlossen. Also wenn ich heute kein fish and chips zu essen bekomme, was natürlich junkfood ist, dann wird es wohl nichts mehr damit. Der wind morgen treibt mich nach Frankreich. So kam es dann auch.

Es ist nicht die feine art, ohne zu bezahlen zu verschwinden, ich habe es dennoch getan. Am abend war keiner da im hafenbüro, dann war apero-zeit und dann fing ich an zu kochen. Gekommen ist auch keiner und um sechs uhr morgens bin ich dann wieder raus mit den fischern.
Ich habe alle segel hochgezogen und bin in richtung Normandie gesegelt. Zum anfang wollte es nicht so recht laufen, als wenn jemand die handbremse angezogen hat. Mittlerweile glaube ich zu wissen, wer das ist: die starke störmung im kanal.
Nach einiger zeit kam auch die sonne raus, der wind drehte und irgendwann ging es auch mit der windsteuerung, knifflige sache. Ich musste noch durch den ausgang des trennungsgebietes, das lief soweit ganz gut. Nur einmal bin ich einem grossen frachter ausgewichen, ich glaube dem kapitän war es recht. Morgens hatte ich noch nicht einmal Le Harve per kurs erreichen können, am nachmittag wäre schon Cherbourg möglich gewesen. Leider ist die strecke über hundert meilen weit. Ein ankommen am tage war deshalb nicht machbar, und um zu vermeiden, dass ich mitten in der nacht ankomme, habe ich die segel ein wenig runtergezogen und bin langsamer weitergefahren.

Nur jetzt kommt die sache mit dem strom wieder. Es sind bei wenig wind keine angedachten kurse möglich, man wird gnadenlos vertrieben. Das war am morgen so schlimm, dass ich mit motor auf die küste zufuhr und im computer zeigte es dennoch auf das cap zu. Das hat kräftig genervt. Dazu habe ich nicht zum sonnenuntergang das gross gerefft und das rächte sich mal wieder. Also das tuch wieder runter gerissen und auf dem baum gebunden. Diesmal war es eine latte, die nicht in den baum wollte. Baustelle.
Zum sonnenaufgang war ich dann im hafen von Cherbourg angekommen, nach hundertzehn meilen. Meine anlegermanöver werden immer gekonnter, bis das schiff steht. Dann nur noch einen schritt auf den steg und festbinden. Noch liege ich im grossen yachthafen in der einfahrt zum alten hafen. Schnell noch in die gastlangflagge ein bändsel eingenäht und dann ein runde schlafen.

20140926 cherbourg yachthafen

 

Es musste unbedingt diese stadt sein, mit einkaufsmöglichkeiten und einen hafen, den man bei jedem wetter erreichen kann. Und dann ist da noch die vorgeschichte zu meinem schiff. Vor genau sieben jahren bin ich hier am abend – geistig umnachtet – angekommen, um den kauf zu tätigen. Eine aktion mit langfristigen folgen. Und da wo für andere alles endete, fängt es jetzt noch einmal neu an.

Nächster Tag: Wieder mal zuerst die gute nachricht: das wetter ist super, leider kein wind. Gestern war waschsalon angesagt und der wassertank ist auch wieder voll. Einen alternativen liegeplatz habe ich noch nicht gefunden, so werden mir hier achtunddreizig euronen abgezogen. Auch an schmerzen kann man sich gewöhnen.
Die schlechte nachricht: ich habe den grossbaum geschrottet. Gestern abend wollte ich das segel wieder aufrollen und dann ging leider nichts mehr. Die umlenkrolle am ende des baums hat sich auf die plastikrolle gedrückt und hinein. Dann musste schweres gerät rangezogen werden, die grosse zwei zoll wasserpumpenzange, um die rolle wieder freizubiegen.

20140926 baumrolle

 

20140926 baumrolle halterung

 

Beim weiteren aufrollen sind dann teile aus der rolle heraus gebrochen. Das segel ist noch nicht ganz im baum.
Scheisse scheisse mist dreck.
Insofern wurde also ein reparaturtag eingeschoben, um das ganze wieder hinzubiegen. Mit grobem werkzeug habe ich heute die umlenkrolle wieder zurecht geklopft. Zusätzlich habe ich das alte fall wieder eingebaut, es ist dünner als zehn millimeter. Es war noch einmal windstille, und ich habe den baum getestet, vier minus. Einmal das segel setzen und dann längere zeit nicht anfassen.

Gestern habe ich schon mal kräftig eingekauft und heute den rest. Eine neue pfanne musste her, da bei dem versuch, eine tortilla zu erschaffen, das ganze am boden festbackte, nicht lecker. Heute mussten dann noch die zutaten für ein curry rangeschafft werden. Ist schon mal lecker und für die nächsten tage die warme mahlzeit. Ein bisschen sightseeing war dann auch noch drin.

20140926 cherbourg

 

20140926 cherbourg napoleon

 

20140926 cherbourg trockendock

 

20140926 cherbourg zentrum

 

Ich werde morgen vormittag aufbrechen und versuchen, mit dem wind in den Atlantik zu kommen. Den britischen besuch werde ich durch einen südlicheren kurs überspringen. Wie lange der wind hält, weiss ich noch nicht, bis zu zwei tage – danach nehmen, was kommt.
Das grobe ziel ist La Corunja. Mehrere tage auf see, ein neues abenteuer kommt auf mich zu.

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Das Küstengebiet der Nordsee

Bei flaute aus dem teuren hafen in Scheveningen heraus. Draussen haben die segelschiffe nur pro forma die segel hochgezogen, denn sie waren so schnell, wie ich auch ohne das tuch. Dann ging es richtung süden. Spannend war es nur in der hafeneinfahrt von Rotterdam, da läuft einiges rein und raus – und icke mitten drin. Dann wieder langweilige motorstunden.
Den vorgedachten ankerplatz habe ich verworfen, besser noch zwei stunden weiter. Und nun liege ich in der nordsee vor anker, zwischen Rotterdam und der Maas auf vier meter tiefe. Es ist eigentlich so wie überall, nur ich kann kein land sehen. Dies liegt aber auch an der diesigen sicht. Sechs stunden unter motor reichen – morgen geht es weiter, wenn noch wind kommt, dann mit segel.

Der erfahrene segler mit abenteuerfaktor weiss wohl schon, was jetzt kommt. Das war ein griff ins klo. Alles war ruhig, ein wenig dünung und alles im grünen bereich. Es wurde dunkel und schon kamen die schleppnetzfischer, einer von links, der andere von rechts. In der nacht noch mehr. Da ich aber ankerte, mussten sie ausweichen, was sie auch taten. Um halbzehn war der erste ankeralarm. Das ablaufende wasser hatte gedreht und somit das ganze schiff. Also raus schauen, messen, alles gut. Nur kamen jetzt auch vereinzelt wellen.

Ein einschlafen in der heckkabine war mir nicht möglich. So habe ich das erste mal die mittelkabine ausprobiert, ging zum anfang auch. In der nacht noch einmal den anker kontrolliert, sah gut aus. Nur ein paar containerschiffe oder tanker, die nach Rotterdam fuhren, machten schwell. Somit eine schlecht geschlafene nacht bis zum hell werden.
Das war dann schon um halbacht. Draussen war alles nass und die sicht lag bei vierzig metern. The fog war da. Alles jetzt schell, aufräumen, kaffeekochen, müslimachen, anker bergen. Ohne herrn x-ray wäre der tag gelaufen gewesen. Also mit null sicht in richtung süden. Das ganze ist wie in der nacht, nur dass es heller ist. Die einzige unterhaltung waren viele fliegen, ich weiss nicht, woher die auf einmal kamen, und ein vogel, der mehrfach kam, der hatte sich verflogen.

20140919 nordsee ententeich

 

20140919 flache nordsee

 

Nach achteinhalb stunden und neununddreizig seemeilen später bin ich in Zeebrügge angekommen. Komischerweise geht dann gerade sie sonne auf. Und beim hafenmeister mein unterkiefer. Noch ein stück teurer als Scheveningen, miese abkassierer, keine waschmaschine, kein trockner, kein strom im preis enthalten. In den duschen roch es spakig.

20140919 Zeebruegge

 

20140919 Zeebruegge

 

20140919 Zeebruegge

 

Nach dem telefonat am nächsten morgen mit meinem home office habe ich wieder abgelegt. Was soll ich sagen: wieder nebel, also das radar wieder an. Nach der hafeneinfahrt bin ich gleich rechts abgebogen und die küste herunter.
War ganz gut so mit der verminderten sicht, denn die belgische küste ist ein graus. Die strandstädte sind hochhausreihen mit zehn oder mehr stockwerken und einen kilometer breit. Die mögen das wohl.
Dreißig seemeilen und eine thermosflasche tee weiter bin ich jetzt in Nieuvpoort angekommen. Um zum hafen zu kommen, musste man einen kanal hindurch fahren, nicht sehr breit und gefühlte zwei kilometer lang. Und die tollen segler hier meinten doch noch, mit segel und motor dort hinein zu müssen, richtig sportlich, um dann vor der hafeneinfahrt die segel zu bergen. Nur es ist Sa nachmittag und es kommen dutzende schiffe gleichzeitig hinein. Da habe ich dann schon mal den kurs beibehalten und die tollen kamen ins schwitzen. Hier liegen über tausend schiffe, also richtig gemütlich. Dass der kurs genau so hoch ist, wie im letzten hafen, will ich nicht weiter erwähnen.
Wecker stellen und ins bett.

Was für ein So, mit zweimal ablegen. Es fing alles so geordnet an, ich war eine stunde vorm wecker wach, pech. Dann alles vorbereitet und noch einen kaffee getrunken, motor an und um fünf uhr los.
Diesmal war der kanal frei und nach fünfhundert metern habe ich mal die motorinstrumente beleuchtet. Ich sah es und dann hörte ich es auch, diese sonorige brummen des motors, so trocken. Die abgastemperatur war am anschlag und ich habe gewendet und ein zweites mal anlegt. Wie gut, dass der motor etwas zeit braucht, um auf betriebstemperatur zu kommen, von daher erstmal keine gefahr. Das fällt unter: never change a running system. Am abend zuvor habe ich es gut gemeint und den wasserfilter für den motor gesäubert. Ein wenig wasser hinein gekippt und gut. Nicht gut war, dass der impeller kein neues wasser angesaugt hat, warum, weiss ich nicht. Fragen kann ich ihn auch nicht mehr, er ist gehimmelt.

20140921 ex impeller

 

Also einen neuen gesucht, eingebaut, getestet und nach anfänglichem nicht-saugen ging er dann. Im schiff wieder alles festzurren und ein zweites mal los.
Die gripdaten versprachen drei bis vier windstärken. Im kanal musste ich schon ordentlich gegensteuern und an der molenausfahrt war die grundsee aktiv. Mit mühe bin ich da raus und die abgastemperatur stieg schon wieder…, ein wenig. Draussen habe ich dann die genua hochgezogen und ab ging es. Es waren zwei windstärken mehr als angesagt und die navigation war durchaus anspruchsvoll. Hier gibt es einige untiefen.
Ich hatte zwei alternative routen zum anfang, die sich wieder trafen, und im späteren verlauf zwei mögliche wege durch das verkehrstrennungsgebiet. Die drift war so gross, dass ich zum anfang auch durch ein gebiet gefahren bin, das unter zwei meter wassertiefe hatte, mit grossen wellen. Dabei hat sich vieles von der steuerbordseite auf dem boden platziert. Im wellental musste ich öfters noch oben schaun, um den himmel zu sehen. Die fotos, die ich gemacht habe, zeigen aber ein anderes bild, gemütlich und angenehm, also kein bild davon. War nicht so richtig spassig, und da frage ich mich doch, muss das sein?
Zum mittag hin war ich am trennungsgebiet und habe die erste alternative gewählt, um im hellen da durchzusegeln. Rechtwinklig ging es nicht, ich habe aber auch keine schiffe gerammt.

20140921 Dover

 

20140921 Dover

 

Um sechs uhr ortszeit habe ich im hafen von Dover festgemacht, für zweiunddreißig pfund fünfzig. Steigerungen sind noch möglich, wenn auch nicht gewünscht. Ich bin nach diesen sechzig seemeilen und fünfzehn stunden gar. Und kaum zurück, da war auch schon die küstenwache an bord. Die fragten ähnlich wie die holländer, wollen aber nicht ins schiff.
Dusche und bett, eventuell noch etwas essen.
Morgen geht es weiter, häfen werden gemieden, alles gangster.

Hier ist es doch merklich kälter, als auf dem kontinent. Eigentlich mag ich britannien. Es gehört zwar zur achse des echt bösen, aber die menschen mit ihrer art sind nett. Dennoch werde ich versuchen, möglichst weit nach westen zu kommen, um dann nach süden abzubiegen. Vielleicht auch gleich das ganze auf einmal. Dann gibt es kein fish and chips in Falmouth und kein ale in der stadt. Nach dem wetterbericht war gestern der tag mit dem wind und der ist jetzt aufgebraucht.

Übrigens: da war doch noch die sache mit den kaputten relingsschellen. Der verkäufer INOX-EXPERT schweigt sich aus. Die verwendung der teile entspricht nicht seiner bestimmung: …….weist natürlich eine deutliche Zweckentfremdung nach.
Es tut uns sehr leid, aber gemäß Ihren Angaben erlischt sich jegliche Gewährleistung für das betroffene Produkt.

Die chinaqualität mit hastig gehefteten m8 muttern hält nicht, ich denke es sind nicht alle vier punkte gut gewesen. Ein cent-artikel, der aber wieder arbeit bereiten wird.

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Verquer über die Nordsee

Am Mo habe ich in aller ruhe das ablegen und die weitere fahrt vorbereitet, dieser abschnitt kann länger dauern. Die wetterdaten gaben nur schwachen wind her. Das hochwasser war gegen mittag und ich schon auf dem meer. Das setzen des gross bereitete noch schwierigkeiten, steht aber.
Bis zum sonnenuntergang habe ich nur sechundzwanzig seemeilen geschafft, das ist bitter wenig. Und so wie der wind weht, schwach und nicht in meine richtung, komme ich nicht rüber. Vielleicht später, da der wind noch drehen soll. Ich lass mich überraschen.

Der erste versuch war gut, aber nicht gut genug. Diese sechzig seemeilen waren teilweise für die katz. Die gripdaten waren so vielversprechend, aber bei genauer hinsicht traf das auch zu.
Was habe ich erlebt? Mit dem hochwasser aus Den Helder raus, vorher geduscht, rasiert, man weiss ja nicht, was noch kommen kann. Draussen dann das gross gesetzt, bzw. so weit, wie es ging. Mit leichtem wind in die richtige richtung. Einen windpark konnte ich nicht westlich umfahren, also östlich. Vielleicht war das auch gut so.
Zum sonnenuntergang war ich nur zwanzig meilen weiter. Die geschwindigkeit um drei knoten minus der tide, also fast eins. Das radar ist mein freund und helfer, mir soll es an nichts mangeln – ausser wind. Bei einer reede mit vielen schiffen und dem hauptweg zum hafen von IJmuiden habe ich dann doch Sir Perkins bemüht. Diese stunde war anstrengend und danach habe ich den beobachtungssektor eingestellt und die alarmfunktion zuerst auf zehn minuten eingestellt. Damit noch mehr ruhe in diese situation kommt, wurde der beobachtungsradius auf drei semeilen vergrössert und die zeit auf zwanzig minuten. Ich fuhr ja nur höchstens zwei knoten.

20140916 nachttisch

 

Meinen paprikawecker habe ich auf eine stunde eingestellt und die augen geschlossen. Kein alarm, keine schiffe und morgens um vier die richtung auf GB geändert. Das hätte ich mir schenken können wegen der gegenläufigen strömung. Nach dem sonnenaufgang war der neue plan, richtung Scheveningen zu fahren und im hafen auf wind zu warten.

20140916 laue nordsee

 

Bin den weg von morgens um vier plus noch einmal zehn seemeilen in die stadt motort. Nach vierundzwanzig stunden also war bin ich kaum weiter, dafür habe ich ein supersuper anlegemanöver mit ruhe und langsamkeit hingelegt. Ich war noch nicht mit allen leinen fertig und der motor lief natürlich noch, da war der zoll auch schon wartend da.
Es gibt solche und andere und diese waren nett. In fünf minuten können sie was wollen, bitte warten. Zwei mann an bord, also alle, hier und da geguckt oder eher gefragt.
Klappe auf, bodenbrett hoch, passport, ist ja interessant, allein, so lange der ausbau und noch nicht fertig, danke für die kooperation und gute reise.
Ich bin gespannt auf die nächste kontrolle.

20140916 Scheveningen hafen

 

20140916 Scheveningen hafen

 

Der noch am morgen angedachte mittagsschlaf fiel aus, ich wollte eine reise in meine vergangenheit unternehmen. Scheveningen ist ein altes seebad und ein vorort von Den Haag. Ich war hier mit meiner mutter zum kurzurlaub vor siebenunddreißig jahren. Das hotel, in dem wir wohnten, ist einem der neubauten gewichen, appartements verkaufen sich besser. Der strandweg mit kehre existiert auch nicht mehr, nur die seebrücke, aber in modernerer version. Von der verschlafenheit des kleinen ortes ist bis in die vierte baureihe nichts mehr übrig. Weg ist der holländische charm gekreutzt mit londoner vorortbaustil. Man findet ihn noch, aber nicht mehr im zentrum.
Meine gedankliche vorstellung, ich könnte den fischverkaufsstand in der strassenbahnkehre wiederfinden, erwies sich als illusion. Dort sind wir mit der strassenbahn hingefahren, zur kehre am hafen und haben das leckerste matjesbrötchen meines bisherigen lebens gegessen. Mild, viele kleinstgehackte zwiebeln, die ihre schärfe verloren hatten mit einem brötchen passend zum zarten fisch, kein hartes weizenrundstück.
Damals war es das ende der kleinstadt und dahinter lag der fischerhafen. Dieser existiert so auch nicht mehr, in einem teil davon liege ich im jachthafen. Die randbebauung schliesst auf einen totalabriss hin. Schade um das alte.
Ich muss dringend was neues entdecken, als bewahrer der vergangenheit werde ich hier nur melancholisch.
Dafür muss ich sagen, dass die jungs&mädels hier anders fahrrad fahren, als in der vasallenzone. Es gibt radwege, schnellwege, umleitungen für radfahrer, die ausgeschildert sind, und rücksichtsvolle autofahrer, denn die sind im zweitleben auch radfahrer. Da sollte sich bei uns was ändern, aber wie, wenn die politiker von der autolobby abgeschmiert werden?
Der wind lässt auf sich warten.

Und eine gute meldung zwischendurch, die firma Ista Breeze, mein windgeneratorhersteller, den ich in den letzen berichten der schlechtleistung bezichtigt habe, zeigte nun doch sein entgegenkommen und hat mir die kosten für den geschrotteten regler erstattet. Dafür war einiger mailverkehr erforderlich.
Der verkäufer der relingsschellen schaltet auf stur, materialkombination in verwendung mit rollen ist schuld, also der käufer. Letzte chance, meister.

Dafür jetzt die schlechte meldung: ein missverständnis, das mich ruhig schlafen lies. Die nacht in Scheveningen kostet nicht dreizehn, sondern dreißig euronen und ist damit top eins der teuerliste. Entweder ist es die aussprache des holländers oder die naivität des seglers, der doch nur normale preise versteht. Nun denn, deshalb segle ich am Do weiter, auch wenn wenig wind sein wird.
Es hätte mich schon stutzig machen sollen, dass leute in der hafenbar zum mittag eine flasche schampus und einen hummer als appetizers dort stehen haben. Er älter, sie jünger, geliftet und aufgespritzt. Im appel und ei hafen ist das wohl eher seltenst.
Also war der heutige reparaturtag intensiv. Nur das wichtige, was auf der to do liste stand. Die feinheiten müssen warten, wie der watermaker oder der ladebaum fürs schlauchboot. Also GB versuch nummer zwei ab morgen mittag.

Mein neuer plan ist, mich jetzt an der küste herunter zu arbeiten, heute abend wird geankert, morgen im hafen. Am So soll dann der wind kommen. Hoffentlich.

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Vom Auswandererkai in die Nordsee

Damit das ganze losfahren von Cuxhaven nicht so anstrengend ist, habe ich den wecker auf vier uhr gestellt. Dumm waren nur die knarrenden festmacher um zwei uhr. Somit war ich schon wach. Dann stullen schmieren, tee kochen und ein wenig organisation.
Die gedanken zum ablegemanöver konnte ich streichen. Der wind kam seitlich, also alle leinen bis auf die heckleine an bord geholt. Warten bis das schiff im wind liegt, die heckleine los und ab geht es. Fünf uhr mit ablaufendem wasser. Es war viel verkehr auf der Elbe und ich habe nur zweimal die fahrbahn gewechselt. Diese grossen schiffe sind einfach zu schnell.
Um gefühlte sieben uhr fing der sonnenaufgang an, der erste auf dem meer für mich. Eine stunde später habe ich das vorsegel herausgezogen und dann war es das erste mal segeln auf der nordsee. Heute war es fast ein ententeich und keine mordsee. Das ganze ging mir eigentlich zu schnell.

20140911 Helgoland

 

Um zwölf war ich schon an der tankstelle in Helgoland und danach habe ich mir einen platz im hafen gesucht, natürlich längsseits.
Helgoland gegen Sansibar tauschen, ich weiss nicht. Der felsen liegt doch sowieso vor der küste, also annektieren. Die touristen werden noch immer ausgebootet und mit billigem fusel umgarnt. Als kind fand ich es eine qual, auf die insel zu fahren, heute zum tanken (eins null vier) ist es ok. Das wetter ist stabil und morgen geht es weiter.

20140911 Helgoland Suedhafen

 

Um halbneun am nächsten tag habe ich abgelegt. Das kleine päckchen hatte sich schon aufgelöst. Und dann kam der nebel des grauens. Aber die sonne kam leicht durch, also konnte es nicht so schlimm sein. Raus bis zur ansteuerungstonne und dort die segel gehisst. Neben der tonne ist noch eine lateraltonne mit sound. Wenn kein nebel ist, fällt diese kaum auf. Aber so war es etwas unheimlich, wenig sicht und dann das unterschiedliche pfeifen.
Mein kurs war abgesteckt und ich habe die küstenroute genommen. Ging langsam immer besser, als die sonne da war, sogar gut. Ab dem Weser-Ems trennungsgebiet ging es geradeaus. Wind, trocken, sonne, was will ich mehr. Dann noch die windfahne ausprobiert und nach anfänglichem misserfolg funktionierte es. Der kurs pendelte sich um zwanzig grad ein. Dafür muss aber auch das hauptruder feinjustiert sein.
So ging es den ganzen tag und ich habe mich mal ums radar gekümmert. Überall war frei und auch der segler in einer halben seemeile entfernt war auf seiner position. Der fuhr den gleichen kurs seit stunden. Dann war ich unter deck, manual gelesen, ausprobieren und als ich wieder oben war, kurvte das segelschiff vor meinem bug. Ich habe das steuer rumgerissen, da das andere schiff nicht konstant fuhr. Schöne scheisse, tolle wurst. Dadurch habe ich eine kollision verhindert, aber auch meine feinen einstellungen an der windsteuerung verloren. Danke du arschloch, das hat mich über eine halbe stunde gekostet.

Der vorgekochte steckrübeneintopf stand in der spüle und die nacht brach herein.

20140912 Sonnenuntergang

 

Da war ich schon bis vor Borkum gekommen. Ich lernte, mich an das radar zu gewöhnen. Das erste mal in die nacht hinein gesegelt und das auch noch geplant. Der kurs war gut abgesteckt, leider benutze ich das material von zwanzigzwölf. Und so bekam ich dicke augen, als auf meiner route der windpark Borkum im wasser stand. Ich bin richtung trennungsgebiet und aussen herum ausgewichen. War sehr lehrreich und anstrengend, das radar ist auf kursvoraus und der pc-kartenplotter ist auf norden ausgerichtet. Das hat sich schon bewährt.

Und die dunkelheit nahm kein ende. Die steuerung übergab ich dann bald Mr Autic, dem autopiloten, der ist feiner im gespühr. Ich habe dann versucht, den zwanzig minuten schlaf zu üben, war zu aufgeregt, klappte nicht so ganz, erst zum morgen hin. Bei sonnenaufgang war ich schon in Holland und dann fing das kreuzen an. Der wind wollte einfach nicht von seiner richtung abweichen. Bis zum mittag hatte ich den norden von Texel erreicht und wurde von der küstenwache aus meinem testschlaf geweckt.
Per schild wurde ich aufgefordert den kanal sechzehn ein zu schalten, danach verbal sechs. Also funkgerät anschalten, da ich dafür strom spare. Woher, wohin, wie viele an bord, drogen dabei, zielankunftszeit, mein callsign und gute reise.
Der zielort war Den Helder, zeit um nachmittag.
Wenn die holländer nicht das meer aufräumen würden, hätte ich ein paar mehr tonnen gefunden, so auch die abkürzung richtung Texel, südlich herum. Die ansteuerrungstonnen für den weg waren weg. Also noch einmal einen vier stunden umweg, aussen herum.
Meine flüche zum thema rollbaum hätte man schon im zielort hören können.

20140914 baum mit segel

 

Danach noch zwei stunden motoren und ich war im hafen. Schon die schmale einfahrt hätte mir zu denken geben sollen. Nun es war schon sechs uhr oder die stunde vierunddreizig. Mit speed hinein, da querströmung und seitenwind. Da war doch was mit dem wind. Langsam durchgefahren und kein platz gefunden, oder einen halben. Dabei jedoch verdriftet, verdreht, fender dazwischen und weiter, anker fast in der reling und hinten quer. Schönes holzboot, keine schäden. Leine raus zum nächsten schiff, holländer vor ort halfen und erstmal festgemacht an einer Nadja, sehr stabil.

Wieder mal ein flatrate hafen. Festmacherbier auf und duschen gehen. Dann kam der eigner des schiffes und bangte um die stabilität, mein schiff sei so schwer. Dabei kam der wind von vorn und nicht von der seite. Käskopp, bei dem schiff. Also wurde durch die hafenmeisterin noch eine umlegeaktion im dunkeln gestartet. Zwei mann bei mir an bord, drei am zielsteg und nun liege ich mit dem arsch zum ausgang. Das ganze in stunde siebenunddreißig und das essen wartet noch.
Ich muss das jetzt zum anfang der reise testen, ob ich das kann, ich bin nicht mehr zwanzig. Wenn nicht, dann abbruch oder alternative erdenken. Nach neunundreizig stunden gehe ich ins bett um richtig zu schlafen.

Am morgen sieht die welt schon wieder ganz anders aus. Geweckt werde ich durch schraubengeräusche und bugstrahlruder. Erstmal einen kaffee kochen und die baustellen im kopf durchgehen. Währenddessen habe ich meine wäsche in die waschmaschine getan, und den wecker auf zwei stunden später gestellt.
Danach erstmal das schiff um hunderachzig grad gedreht, zum ausgang hin. Der wind wäre heute gut für die weiterreise, meine batterien sind noch nicht wieder voll. Abfahrt erst morgen am vormittag. Die route bis Dover ist schon abgesteckt.
Ich liege im KMJC, dem königlichen maritimen yacht club. Der ganze spass kostet mich über fünfzig euronen für zwei nächte. Dafür hole ich gleich die extra trockene wäsche aus dem wäschetrockner.
Danach noch baumreparatur, aufräumen, verbessern.

Der feuerlöscherwart, der gegen kost und logie mitreist, hat dann noch einmal schnell denn vagabundierenden feuerlöscher befestigt. Dabei auch eine professionelle prüfung mit plakette für beide löscher durchgeführt.

20140914 feuerloescher

 

Demnächst wird er noch die rettungswesten und die rettungsinsel checken, eventuell noch eine gasanlagenabnahme durchführen. Ich kenne das risiko und gehe damit bewusst um.

Ich wurde in diesen hafen drei mal verlegt, die hafenmeisterin ist aber freundlich und ich bin es auch geblieben. Jetzt liege ich in richtung ausfahrt, am stegende in der pole position. Die baumreparatur ist hoffentlich länger erfolgreich. Die anzeichen sind mir schon in Harburg aufgefallen, wurden aber von mir ausgeblendet. Die aufrollrolle rutscht bei starker beanspruchung durch. Ich weiss nicht, wie sie auf dem rollaluprofil befestigt ist. Ich vermute, mit plastikstegen auf das profil geschoben. Somit sind die stege hinüber. Das kann ich nur überprüfen bei einer vollständigen demontage. Somit habe ich durch die rolle vier löcher mit gewinde gebohrt, die einen zentimeter tief in einer nut enden. Die m6 schrauben habe ich von meinem schraubenhauptsponsor, von dem ich auch eine hollandflagge bekommen habe. Danke Hans.
Jetzt sollte sich nichts mehr durchdrehen. Also grossbaumtest die nächste.

20140914 baum schrauben

 

20140914 segel aufrollen
Die relingsschellen haben auch nur eine halbwertszeit von vier wochen. Die angeschweißten muttern fallen leider mit den fallenumlenkrollen ab. Wenn sich der verkäufer nicht meldet, werde ich ihn benennen. Ist auf der todo liste.

20140914 relingschelle

 

20140914 umlenkrolle ohne relingschelle

 

Morgen geht es in richtung besatzer nummer zwei, die es nicht geschafft haben, Helgoland zu sprengen. Zuerst gegen Sansibar tauschen und dann das tauschgut mutwillig zerstören, ist das korrekt? Mal sehen was auf dem trip kaputt geht.

Und jeden tag ein neues abenteuer!

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Von Hamburg in Richtung Nordsee

Das war fast wieder ein eigentor, die fahrt am So. Dabei ist es am Sa noch alles gut gelaufen. Die windsteueranlage kam und wurde angebaut. Wassertank wieder aufgefüllt, noch ein paar sachen eingekauft und die todo-liste weiter abgearbeitet.
Am abend gab es dann zwei überraschungen: Zuerst kam ein baubegleiter aus Hamburg mit seinem alten holzschiff in Harburg vorbei. Es war ein versehen, ich war nicht das ziel.
Und dann stand plötzlich Tobias an der reling und wollte mal hallo sagen. Wir hatten schon mehrfach gemailt, aber das war eine überraschung. Der in Hamburg gestrandete schweizer schenkte mir dann auch noch leckere schokolade aus der heimat, danke dafür.

Am So sollte es um dreizehn uhr losgehen, durch die schleuse und dann passend für die durchquerung der katwykbrücke. Der yachthafen akzeptierte nur bargeld, also noch mal schnell los und welches kaufen gehen. Ob sie mir ein fahrrad leihen könnten, wurde bejaht, meins war schon wieder verstaut.
Die rechnung, die ich bezahlt habe, war dürftig deftig. Zwölf tage wlan, obwohl ich nur elf tage da war, ein ganzer monat wäre auch noch billiger gewesen. Die dienstleistungen der helfenden hände beim grosssbaum waren ok, die anfertigung der aluminiumscheibe hat über eine stunde gekostet. Hätte ich selber schneller hinbekommen. Für das kleine blech war noch einmal der goldfaktor angesetzt. Dafür bekomme ich ja einen ganzen quadratmeter… Die krönung war aber das mietfahrrad für einen ganzen tag – da hört bei mir der spass auf, wenn man alles vorher fragen muss, ob es was kostet.

Kurz vorm ablegen fing es an zu regnen, hörte dann glücklicherweise auch wieder auf, die regenbekleidung war schon bereit gelegt. Die erste schleusung allein funktionierte super. Und dann ging es richtung nordsee. Geplant war bis Brunsbüttel zu fahren und sich dort an die dalben legen.
Auf höhe Teufelsbrück kam noch einmal Tobias mit seinem schicken holzboot zum winken vorbei, wieder eine nette überraschung.

20140907 auf der Elbe

 

20140907 auf der Elbe

 

20140907 Tobias Segelboot

 

Und ein kurzes stück weiter wollten zwei segler geschleppt werden. Die herrenrunde, die mit mir in der schleuse war, ignorierte das. So nahm ich die beiden an die leine bis Wedel. Jeden tag eine gute tat. Wer eine regatta fährt, sollte aber auch für den rückweg sorgen.

20140907 Segelboot im Schlepp

 

Mein tidenplan funktionierte und zum sonnenuntergang war ich an der schleuse in Brunsbüttel. Nur ich wollte nicht schleusen, sondern dort auf das nächste hochwasser warten. Im nachhinein – schon die idee war absoluter murks. Nachdem ich mein curry gegessen hatte, wollte ich es mir mit fenderbrettern gemütlich machen. Da kam dann ein lotsenschiff vorbei und scheuchte mich weg. Zu grosse gefahr wegen der berufsschiffahrt. In den kanal wollte ich nicht und bin wieder auf die Elbe hinaus.

20140907 Sonnenuntergang

 

Eine vollmondnacht, war gut so. Sehen konnte ich mehr, als ich wollte, tausende lichter, meistens windräder. Geärgert habe ich mich wegen meines schlechten plans, die route bis Cuxhaven war aber immerhin schon fertig gesteckt. Um zehn uhr abends bin ich dann nach dem computer in richtung meer gefahren, bei auflaufendem wasser. Höchstens drei knoten fahrt über grund. Nachdem ich drei stunden motort bin, habe ich den anker zwischen einer reede und der sandbank geworfen. Im dunkeln in Cuxhaven anlegen fand ich noch blöder.
Mehrfach habe ich den anker kontrolliert, wecker gestellt, tiefenalarm und ein wenig geschlafen. Am morgen sieht man erst die position, die möven stehen hundert meter entfernt vom schiff. Die sonne scheint, kein regen wie vorhergesagt. Um Mittag läuft das wasser wieder ab und ich mit.

20140908 Möver stehen

 

Der weg bis Cuxhaven dauerte am nächsten mittag noch einmal vier stunden, der wind nahm zu. Den kleinen yachthafen am ehemaligen auswandererkai hatte ich ins auge gefasst. Eine grosse runde gedreht, einen platz gesichtet und mit abtreibendem wind dort angelegt. Leider zu spitz und weitere farbe musste auf die bordwand wechseln. Ich hatte nur einen versuch mit dem wind.
Die location ist spezial. In einer schallsekunde entfernt wird ein schiff mit steinen ent-und-beladen. Das hört hoffentlich bald auf. Und für die landratten unter den lesern: Hamburg liegt nicht am meer.
Ich liege jetzt beim LCF, einem verein, mit schlüssel fürs vereinsheim, dusche und kostenlosen fahrrädern. Sehr zu empfehlen. Die haben mir einen schlüssel in die hand gedrückt und wussten nicht einmal, wer ich bin. Besonders die fahrräder sind toll. Historisch, ohne schlösser und werden nicht geklaut. Der hafen in Harburg sollte mal seine geschäftspolitik überdenken.
Das clubheim hat sogar eine küche, fernseher (brauch ich nicht) und eine duschflatrate. Im nahen yachthafen hätte es die hälfe mehr gekostet, plus kurtaxe und auch ohne wlan. Letzeres habe ich in einer bäckerei im lotsenviertel gefunden, umsonst und mit heissem kaffee.
In der wartezeit habe ich kleinreparaturen durchgeführt und den matratzenbezug für die mittlere kabine fertig genäht. Auf der reede vor Cuxhaven zeigte sich die heckkabine als achterbahn, wenn die containerschiffe vorbei rasen. Morgen ist ein weiterer überlegungstag.

Die entscheidung wurde dann noch um einen tag verlängert, am Do morgen im dunkeln ist ablegen aus Cuxhaven geplant und die richtung ist Helgoland. Der wind soll drehen, alles in meine richtung. Vorher noch mal einkaufen und die vorbereitungen treffen.

Wenn die gripdaten stimmen, bin ich sehr schnell in südengland. Ab werden jetzt meine berichte unregelmässig werden, aber kontinuierlich bleiben.

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Reparaturhalt, der erste in Hamburg

Der anleger, an dem ich liege, ist ok, die preise sind moderat. Ich dachte eigentlich, den letzten abend vor der großen reise an den St. Pauli Landungsbrücken zu verbringen, mal sehen. Mit den gezeiten passt das eher schlecht.
Die beschaffungslogistik ist organisiert – kleine pakete zu Eckhard, grosse sachen jetzt direkt zum yachthafen. Die erste aktion, nachdem ich Sabine an der Bushaltestelle zurück gelassen habe, war, die windsteueranlage zu versenden. Der erste dhl-paketshop konnte nur bis zehn kilogramm annehmen. Wie gross können nur die hirne sein, die sich das ausgedacht haben, ein bruchteil davon. Also mein doppelt so schweres paket auf dem lenker und sattel bis in die harburger innenstadt geschoben.
Danach in den nächsten baumarkt und haken für die netze kaufen. Das netz und die regenbekleidung sind schon angekommen. Dann noch zum discounter und wieder zum schiff. Zu fuss ist die nächste bushaltestelle zehn minuten entfernt, eigentlich kann ich dort hinsehen (unten Themroc von der Bushaltestelle aus gesehen).

Themroc von der Bushaltestelle aus gesehen

 

Der Fr war von oben feucht, am vormittag zumindest. Mit der tageskarte zu muttern, surfbrett checken. Danach zum batteriehändler und dann touristisch in der alten heimat unterwegs. Was haben die nur aus dem Hamburger hafen gemacht – da blieb kein stein auf dem anderen. Kein geld für irgendwas, aber dicke hose. Das ppp-bauvorhaben nummer eins macht die kassen leer, die investoren reiben sich die eier vor freude und die elbviel-oder wenig-harmonie wird nicht fertig, nur das geld wandert in geschmierte taschen.
Kein geld für die elbevertiefung – zum glück, und wofür auch. Der strom ist schon jetzt so stark, dass es sonst ein paar yachthäfen bedürfte, damit kleinere schiffe von hier wegkommen.

Die baustelle schiff gehe ich jeden tag an, will aber auch nicht langweilen. Das ladegerät kann repariert werden, dafür bekomme ich schon ein neues und habe vorsichtshalber zwei gekauft. Nun habe ich drei. Ein aussenbordmotor ist auch gekauft, der windgenerator läuft dank eines neuen ladereglers mit bremse wieder.
Dazu ein wichtiger hinweis: die firma Ista Breeze sollte man tunlichst meiden. Verkaufen tun die türken gern, reklamationen werden nicht gehört. Der durchgebrante regler wird von mir entsorgt werden. Diese firma ist in sachen service, wortanzahl in den mails und qualität sehr ungenügend. Jetzt versuchen sie noch den dreck als waren vom letzten jahr in der e-bucht zu verramschen. Günstig ja, aber nur mit aufrichtiger kommunikation.

Der Mo war einkaufstour zum batterienhändler und zum discounter, die schweren grossen sachen. Milch für die kefir-kulturen, wein für die leberkulturen. Nun habe ich ungefähr sechshundert amperestunden an verbraucherbatterien. Mal sehen ob das reicht, und wenn ja, wie lange.
Den Nachmittag habe ich mit der demontage des grossbaums vertan. Zwei mann haben geholfen, um das das teil an land zu bringen, ist doch nicht so leicht. Dann habe ich den baumkopf entfernt und hatte schon ein komisches gefühl und eine dose bereit gestellt. Gedacht, gemacht und doch falsch. Schon waren hundert kleine plastikkugeln auf dem rasen verstreut. Dumm gelaufen. Danach lief es gleichbleibend störend weiter, da ich zuvor die eine schraube meisselnderweise heraus gedreht habe. Eine kleine baustelle ist eröffnet. Danach alle gewinde nachgeschnitten und auf die neue grössere scheibe für das gross gewartet. Kam erst am nächsten tag.
So bin ich dann über den baumarkt zu meiner homestation in Harburg geradelt, mit einer grossen ladung wäsche. Wenn ich diese anlaufpositionen nicht hätte, wäre es noch schwieriger für mich.

Die neue scheibe habe ich fünfmal eingebaut und jedes mal etwas am baum abgefeilt. Hatte das ganze zu gross in auftrag gegeben. Danach lief es gut, bis zum segel setzen. Wenn druck oder zug auf der mechanik lastet, geht es nicht. Geflext, gefeilt bis es lief und dann kam Detlef. Zu zweit ging es doch besser, nach einer stunde lief es rund, ohne zu schleifen. Das gross müsste jetzt benutzbar sein. Das segel kann nicht mehr am baumkopf bremsen.
Am abend habe ich dann noch feuerwerkskörper bestellt. Nicht dass ich diese brauchen will, aber die gesetzeshüter in Portugal wollen so etwas sehen, mit noch gültigen aufdruck. Somit habe ich einen viertel tausender für so eine scheisse verbraten, da die strafen erheblich höher liegen. Ist das sinnvoll, bin ich sicherer? Ich denke nein, bullshitbingo geht auch hier weiter.

20140901 baumkopf

 

20140901 baumkopf

 

20140905 baumkopf neue scheibe

 

Am Sa bin ich der ursache der mangelnden dieselpumpenleistung näher gekommen. Letztendlich ist genug sprit im tank und die pumpe zieht vielleicht nicht mehr so. Werde ich sehen, wenn die manuelle dieselpumpe anlandet. Das backup fehlte noch. Die ersten netze sind zurechtgeschnitten und schon war der tag rum.

Die wlan-antenne habe ich wieder vom mast abgebaut. Kein empfang, kein senden. Dann das ganze lokal ausprobiert und nichts. Software neu installiert, wieder nichts. Dann das originale usb-kabel ausprobiert und schon funktioniert es. Das alte kabel ist noch im mast, den stecker habe ich abgeschnitten. Die kabel waren wieder zu billig, die abschirmung in der ummantelung fing schon an zu rosten.

Am Mi wurde es ernst, ab in den mast und eine querstrebe über die unterwantenaufnahme schweissen. Das ganze in fünf Meter höhe. Die alte plane hat unten die sprayhood und die fenster bedeckt, das gerät ging am grossfall in die luft und ich im klettergurt. Wenn es nicht hält, werde ich neue aufnahmen bauen, im warmen.
Da mir schon zweimal die ankerkette von der rolle gerutscht war, habe ich links und rechts stege an die ankerhalterung angebraten. Mal sehen, ob es besser geworden ist.

20140904 kettenabweiser

 

Und die kratzer und riefen habe ich auch schon mal mit farbe gefüllt, geht gerade sehr gut am steg. Nicht schön, aber erstmal farbe drauf. Aussenborder können sehr tief einschneiden und sehr sehr lang.

20140905 rumpfblessuren

 

Der Do war der grosse pakete tag. Es kam fast alles an, sogar die feuerwerksteile, das ladegerät, alles was zu den freuden ging und ein headset mit kamera von Sabine. Was leider nicht ankam, war die windsteueranlage.
Am Nachmittag habe ich das hauptruder der windsteueranlage fünfzehn zentimeter aus dem wasser montiert, so wie es mir empfohlen wurde.

20140905 ruderwindsteueranlage

 

Am abend kam dann der harte kern der unterstützer zum grillen. War ganz nett und für die anderen war es unter der woche. Danke, dass ihr das ganze zeug mitgeschleppt habt!

Am Fr habe ich dann meine halbe bordapotheke abgeholt und die andere hälfte selbst organisiert. Gegen schmerzen und durchfall bin ich gut versorgt, husten, ohrenschmerzen und wundversorgung ist gesichert.
Und auch am Fr kamen die teile der windsteuerung nicht an und somit muss ich noch in Hamburg bleiben. Mist.

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Kanalfahrt nach Hamburg

Der britische kieler yacht club war nett, aber der abschied fiel trotzdem leicht. Kurz um die landecke und gegenüber der kieler schleuse wieder festgemacht. Andere haben drei stunden gewartet, wir eine halbe. Dann kam das weisse blinklicht und rein in die schleuse mit der berufsschiffahrt, da die kleine schleuse für sportboote gesperrt war. Die schwimmstege sind zu niedrig für das schiff, die fender müssten schwimmen und werden dann hochgedrückt.
Lief trotzdem alles ganz gut, gefühlte drei zentimeter runtergeschleusst und dann zuerst die sportboote raus. Wir waren das letzte schiff und Bernhard Schepers, ein über hundert meterer langes containerschiff, meinte, sein bugstrahlruder schon betätigen zu müssen, als wir an seinem bug waren. Da fuhr das schiff kreuz und quer, kaum kontrolle – das musste wirklich nicht sein.

Bernhard Schepers

 

An dem tag sind wir kurz bis vor Rendsburg gefahren und haben bei km 66 die marina auf der Rader insel angesteuert. Da war es auch schon sieben uhr. Die auflage am steg war aber, am nächsten morgen um acht uhr abzulegen – na ja, machen wir. Wir haben august und nachts ist es schon recht kühl, kondenswasser an den luken. Passend dazu hatte ich einen steckrübeneintopf vorgekocht. Hallo, wir haben august!

Wir haben August!

 

Marina Rader Insel

 

Der nächste tag brachte uns bis Brunsbüttel, ans ende des kanals. Wir hatten uns die warteposition auf der elbseite zur übernachtung ausgeguckt oder den yachthafen von brunsbüttel. Die erste idee war keine gute, die zweite möglichkeit war, wie sich herausstellte, nicht der hafen ausserhalb, sondern im kanal. Dumm gelaufen, weil wir schon hinter der schleuse auf der elbe waren, als wir das kapierten. Also sind wir weiter die Elbe aufwärts bis Glückstadt motort. Gegen das ablaufende wasser an, das war sehr mühsam und verbrauchte viel sprit. Eine runde im  hafen gedreht und super anlegemanöver zwischen zwei schiffen längsseits hingelegt. Zu zweit ist es doch einfacher. Wieder gab’s leckeren steckrübeneintopf, es war diesmal schon acht uhr.

Kranbau Eberswalde auch in Glückstadt

 

Glückstadt

 

Am nächsten tag sollte das niedrigwasser um halb elf in Brunsbüttel sein. Die dieselpumpe für den tagestank wollte nicht mehr recht – so’n schiet. Dann habe ich noch die zwei reservekanister hinzu getankt, aber keine verbesserung. Die pumpe zog durch den filter luft und keinen diesel.
Also das fahrrad auf den steg, reservekanister eingepackt und zur tanke geradelt. Ohne sprit auf der elbe zu treiben, wollte ich uns ersparen. Mit dreizig liter im tagestank sind wir dann in richtung hamburg gestartet. Ab Glückstadt aussen herum um die vorgelagerte insel und ab richtung Hamburg. Nur das mit den gezeiten muss besser werden. Das auflaufende wasser kam erst um zwölf, dann aber merklich. Vor Wedel sind wir acht knoten im standgas gelaufen.
Das war schon bemerkenswert, vor sieben jahren bin ich dort in Wedel das erste mal mit diesem schiff losgefahren. Und nun ist die erste (kleine) runde abgeschlossen.

Yachthafen Wedel

 

Schon die idee, im museumshafen in Övelgönne anzulegen, war gewagt, die ausführung war dann bei fährenverkehr, berufsschiffahrt in der fahrrine, welle und jede menge wuhling auch nicht möglich. Also zurück nach Finkenwerder. Mit nur drei knoten bei vollast gegen den strom. Am ersten steg waren bedenken, wir könnten das teil zerstören, also habe ich uns siebzig meter weiter verlegt, ohne motor, nur mit ziehen. War anstrengend und wir haben am zurückgelegten ponton der hadag festgemacht. Schiff verschlossen und einen familienbesuch in Altona abgestattet.

Der Mi war der tag der punktlandung. Am nächsten morgen um elf waren wir wieder zurück, sehr passend, da gerade die hafenaufsicht mit dem schiff vorbeikam. Deren geplante aktion, was immer das sein mochte (abschleppen?), wurde nicht gestartet. Schnell leinen los und richtung Harburg.

Die hubbrücke kattwyk erreichten wir just in time, als sie hochfuhr. Kurz danach habe ich den schleusenwärter zu Harburg angerufen und wir konnten mit einem gerade eingefahrenen schiff schleusen. Alles punktlandungen.

Köhlbrandbrücke

 

Kattwykbrücke

 

Im hafen Harburg waren wir zuerst beim verein, das passte nicht und sind dann im yachthafen Harburg gestrandet. Hier will ich die nächsten zehn tage bleiben, um die reparaturen durchzuführen und ein paar ersatzteile zu kaufen.

Harburger Hafen

 

Ein projekt, das vielleicht für ‘danach’ (nach Themroc’s weltumsegelung) angedacht war, ist auf jeden Fall schon gestrichen: Mit einer penichette durch die europäischen kanäle zu schippern. Das ist mir schon heute viel zu langweilig.

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Selbsterfahrung Teil2 des Einhandseglers

Der hafentag in Boltenhagen tat mir gut, ich habe bis neun uhr geschlafen. Danach den motorcheck durchgeführt und den tagestank aufgefüllt. Zweihundertzwanzig liter diesel habe ich seit Berlin verbraucht, macht einen durchschnitt von unter drei liter pro stunde. Mr perkins ist genügsam, dennoch ist der hecktank schon leer.
Ich war noch im mast und habe mal das rigg überprüft. Die beiden augen aus zehn millimeter va am mastkopf haben sich nach unten gezogen, hieran hängen vor- und achterstag. Das ist soweit ok. Die ober- und mittelwantenbefestigungen sind auch ok. Nur die unterwantenaufnahmen machen mir sorgen. Das fünf millimeter blech mit den angeschweissten stegen hat sich nach aussen und unter verzogen. Deshalb waren die unterwanten auch so locker, um nicht zu sagen: sie wabbelten. Mal sehen, wie weit das geht, risse sind keine zu erkennen.

Am nachmittag habe ich alle vorbereitungen für ein weiteres ankermanöver getroffen. Der wind war immer noch um stärke fünf und mit stärkeren böen. Aber wenn der anker hier schon nicht hält, was soll auf der weiteren reise geschehen? Zuerst die heckleinen los und sehen wie das schiff reagiert und das langsam voraus, bis die muringleine keine spannung mehr hat. Abgeworfen und frei, um den sicheren hafen zu verlassen. Zweihundert meter weiter habe ich auf drei meter wassertiefe das ankereisen fallen lassen und später noch mehr kette, ich habe ja genug davon. Und es ist ruhiger, als im hafen, wo das schiff nicht aus den festmachern raus kommt. Bis zum sonnenuntergang war das eine gute entscheidung.
Das ausparkmanöver in Dänemark oder der besuch bei den motorbooten in Barhöfe haben doch tiefere riefen am rumpf hinterlassen. Farbe kommt da rauf, wenn ich die muße und zeit habe.

20140818 boltenhagen von aussen

 

Die nacht war ruhig, erst am morgen gab es ankeralarm. Er funktioniert, ich wache auf. Es blinkt der alarm, da die rausgelassene kette einen grossen radius erlaubte – alles tutti. Am morgen entschleunigtes aufstehen, diesmal habe ich möhren zum frühstück geschält. Dann bald ankerauf, hatte sich tief im schlamm eingegraben. Erstmal mit dem motor aus diesem labyrinth heraus. Wenn ich in der nacht davor gesehen hätte, was hier rumliegt, wäre ich wohl nicht hergefahren. Also auf dem tonnenweg zurück in die ostsee.
Dort habe ich nicht das ganze tuch entfaltet und das schiff lief trotzdem gut. Auf dem geplanten kurs bis fehmarn gesegelt. Hier bin ich nun im alten hafen in Burg, den ich von früher schon kannte. Surfen auf Fehmarn, während die anderen im hörsaal saßen. Das war ein schöne zeit, gut genutzt. Wenn der wind so hält, bin ich morgen in kiel in der nähe der schleusen.

20140820 fehmarnsund

 

20140820 fehmarnsund

 

20140820 fehmarnsund passt

 

Hat der wind gehalten? Ja von der stärke, hat aber auch gedreht, nicht zum guten. Um halbacht war ich wach, keine ganze stunde später nach dem kaffee los. Das ablegen hat wie geplant funktioniert, denn ich hatte am abend zuvor das schiff nur mithilfe der leinen gedreht. Das ging super, hatte ich so noch nicht gemacht.
Dann raus in den Fehmarnsund und die strecke gefahren, die es damals in der sks-theorieprüfung zu navigieren galt. Unter der brücke bin ich gut durch, da hätte auch noch ein elefant dazwischen gepasst.
Die weiteren fünfundzwanzig seemeilen waren für die katz, denn ich liege nun in Heiligenhafen am getreidespeicher. Rauf und runter gekreuzt, aber keine strecke gemacht. Heiligenhafen hätte ich auch schon am morgen haben können. In diesen hafen endete vor fünfzehn jahren auch mein erster segeltörn mit dickem sturm. Heute sehe die windverhältnisse lockerer.

Nächster tag: zweiter versuch nach Kiel, das muss doch gehen.
Nach dem abendessen in einer frittigen hafenbar sehe ich klarer. Gelockt hatte man mich mit kostenlosem wlan, aber keine verbindung. Dafür gebratene heringe aus der friteuse, mit bratkartoffen. Als ich wieder heraus kam, gab es ein deja vu. An dieser stelle stieg ich vor über vierzig jahren auf einen fischkutter zum hochseeangeln mit meinem vater. Nur gefangen hatte ich wenig, also eher nichts. Nur mit einem brotbrett und fünfzig meter sehne mit haken, da läuft nicht viel. Natürlich sieht der hafen heute ganz anders aus, dennoch ist es eingebrannt ins langzeitgedächnis.
Der wind will nicht in meine richtung, und so langsam denke ich, dass ich in der truman show bin, sobald ich auf dem wasser bin, brodelt es, bin ich im hafen ist flaute. Ich will doch nur weg von hier.

20140821 heiligenhafen getreidesilo

 

Geschenkt wird einem nichts, ist wohl was dran. Ganz easy habe ich mir das segeln nun auch nicht vorgestellt, aber dass es teilweise so anstrengend ist, kam mir nicht in die hirnrinde. Da ich die harte tour nicht so mag, bin ich beim getreidesilo liegen geblieben. Leider fangen die jungs um sieben an zu arbeiten. Dann ertönte ein signal, als wenn mein batteriecontroller alarm gibt. Davon bin ich wach geworden, und dann liefen die gebläse an. Die ladung vom vierzigtonner wurde dann auch gleich getrocknet und die staubige abluft nach dem filtern ins freie entlassen. Natürlich genau dort, wo ich liege. Den geruch vom frischem getreide find ich gut, staub im kaffee weniger.
Danach eine schiffswartungseinheit, die inbetriebnahme einer mobilen bilgenpumpe und den dieseltank wieder auffüllen. Die bilgenpumpe benötige ich für den bugkettenraum. Die luke vom deck schliesst nicht ganz, und wenn das wasser überkommt, läuft es rein. Die konstruktion als versenkte luke ist schon mist, die bausführung aber ist grosser scheiss. Alles verzogen, da muss eine neue her, so wie die backskistenluke als aufbauteil. Der zweite konstruktive fehlpass sind die speigattrohre. Hatte ich schon mal erwähnt. Kann man getrost weglassen und dafür klüsen auf deckshöhe verbauen. Wenn das schiff in eine welle eintaucht, kommt soviel wasser über, dass es über den süllrand läuft und durch die klüsen, minus des anteils, der durch die vordere luke reinsippt. Oh je.
Durch den hafentag habe ich die stadt erkundet und bin bis zum freizeitzentrum gelaufen, weil es dort wlan for free geben sollte. Zugang gab es, aber nur im tausch zum bedrucktem papier. Aber da gab es Ankes Eisstübchen, und im verbund mit einem grossen eis gab es auch den zugangscode zu ihrem netz, danke Anke. Somit bin ich wieder aktuell auf der höhe.

Morgens um sieben gab es wieder alarm im getreidesilo, dann aufstehen und kleines frühstück. Ein kleiner spaziergang hinterher, um den müll los zu werden. Danach habe ich das gross ein wenig rausgezogen, so weit es ging. Unter motor aus dem hafen und raus auf die see. War alles sehr entspannt, der wind passte mit dem kurs und ab in richtung kiel. Dort habe ich noch zweimal gewendet und bin dann unter motor in richtung zielhafen. Der sah aber nicht so aus, wie auf den karten, nur enge boxen. Dann bin ich kurzerhand daneben abgebogen und liege nun im BKYC zu Kiel, very british, und auch noch in einer box. Das erste mal so ein manöver allein gefahren, bis ich nah genug zum steg war und die leine werfen konnte. Der aufenthalt kostet fast soviel wie in Dänemark, dafür waren die vorherigen beiden nächte umsonst. Und es gibt sogar eine waschmaschine und einen trockner, all inclusive und ein schnelles netz.

Nachher kommt Sabine und am So geht es durch den kanal in richtung hamburg harburg. Entweder beim yachtclub auf der schlossinsel oder in yachthafen harburg. Dort werde ich noch notwendige reparaturen durchführen und fehlende ausrüstungsgegenstände ergänzen.

Und falls doch jemand von Hamburg nach Südengland oder von dort nach Spanien möchte, sollte er/sie sich bald melden. Natürlich als mitsegler.

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