Es ist jetzt anfang Oktober, der FJS gedächtnistag am dritten ist auch überstanden und es wird kalt. Nicht nur in der diplomatie, sondern auch im wetter. Der gashahn wurde durch unsere besatzer final abgedreht, aber es war natürlich der böse russe, ohne beweise. Aber wer profitiert davon für die nächsten jahre.
Hier herrscht seit drei tagen guter wind, bis dreizig knoten, leider nicht kontinuierlich. Aber dafür sind meine batterien voll geladen, auch mal was schönes. Mittwochs ist es immer anders, ab mittag haben die meisten frei, die geschäfte schliessen. Ist es warm geht die jugend am anleger schwimmen. Und im pub gibt es finger food vom ehemaligen chefkoch des hotels, umsonst. Leider ist das zeug bis es dort ankommt nur halb warm und trotzdem lecker.
Es passiert hier nicht so viel, das letzte waren die wale. Davor waren sie vor zwei jahren hier. Somit in zwei wieder, nur ich bin dann hoffentlich wech.
Tatort anfang:
In den letzten zwei monaten habe ich mich durch zweihundert folgen vom Tatort durch gekämpft. Die meisten waren nach zweitausendfünf, wenige vor der jahrtausend wende.
Es wurde sehr wahrscheinlich schon viel darüber geschrieben, einige promotionen. Meine betrachtung ist vielleicht eine andere. Wenn ich das richtig im kopf habe, läuft die serie seit fünfzig jahren. Der vorspann ist der gleiche von der ersten folge, taxi nach leipzig mit dem kommissar Trimmel. Die musik wurde irgendwann mal aufgepeppt, Doldinger lebt auch nicht mehr, so glaube ich. Das sind die beiden konstanten in der produktion.
Ich habe so vier bis fünf folgen am tag gesehen, in alphabetischer reihenfolge, querbeet in den orten. Und mein ergebnis ist nicht so toll. Die ganzen folgen aus der zone mit Berlin sind grottig, mit einer ausnahme. Die zielgruppe sind die ossis und da muss das ganze anders erzählt werden.
Was auch gar nicht geht, sind kaspar und seppel aus München. Im westen ist das Saarland schlecht und der erste ort wäre Köln. Die beiden proleten machen das wie in München seit fast dreizig jahren, ein dauerbrenner, der oft an der wurstbude endet. Diese wurde in den neunzigern in Hamburg eingeführt, an einem ort wo so ein bratwagen im freihafen nicht existierte. Auffällig ist die verwendung von oldtimer seit zehn jahren in Köln, es hilft, auch wenn die geschichten flach sind.
Es sind alles erfundene geschichten, nur ich möchte gern ein wenig realität, auch wenn diese langweiliger ist. In meiner dauer betrachtung fällt mir die wiederverwertung der schauspieler besonders auf. Und zwar durch alle städte und alle rollen. Opfer, täter, zeuge, danach kommissar oder statist. Es gibt so viele arbeitslose schauspieler, warum immer wieder die gleichen gesichter. Zwischen den einzelnen folgen liegen jahre und orte. Die zuschauer bemerken es nicht, es ist eine berieselung für die masse.
Kommen wir mal zu meinen drei beliebtesten folgen. Seit langem läuft Münster, putzig, überflieger mit einem prollermittler. Scheidet leider aus, ist aber unterhaltend.
Der einzige ostkrimi ist der aus Weimar mit dem ehepaar Ulmen und Tschirner. Ich vermute mal, dass die zuschauerqoute nicht so hoch war. Der intelligente wortwitz hat die konsumenten überfordert und daher wurde das ganze mit einer tötung eingestellt.
Der tatort aus Kiel mit dem Borowski, Axel Milberg, kommt auch in die topliste. Zum einen mag ich die norddeutsche aussprache, das kühle verhalten und auch das flache land, es fühlt sich nach heimat an.
Der dritte im bunde ist der aus Dortmund mit Faber, Jörg Hartmann. Dortmund an sich ist eine der schlimmsten städte im ruhrgebiet. Blos schnell durchfahren mit vollem tank und nicht aus dem zug steigen. Aber der tatort mit dem durch geknallten ist obere liga für mich. Er kann sein schauspielerisches handwerk, wie die anderen in den beiden orten auch.
Was alle drei gemeinsam haben, die kommissare oder ermittler sind nicht in der zweitverwertung. Oder nicht in meiner kleinen auswahl. Sie machen nur auf ermittler.
Seit ungefähr zehn jahren hat sich das geschichten erzählen aber geändert. Davor ging es um raub, mord und totschlag. Danach hat die politik einzug genommen. Themen waren oft das aktuelle geschehen, böse islamisten, terroranschläge, willkommene flüchtlinge die beschützt werden müssen, fluchthilfe, zwangsprostitution, der böse russe sowieso, soldatenopfer vom hindukusch.
Aber keine cumex geschäfte, keine waffenlieferungen in kriesengebiete, keine abhörende spionage, drogen schon, aber keine durch die cia.
Warum schneiden die filme aus Hamburg so schlecht ab, es liegt am handwerklichem geschick der filmemacher. Ich habe in dieser stadt oder am rand über fünfundvierzig jahre gelebt. Davon war ich zehn jahre lang taxifahrer und kannte fast jede strasse. Nur das was die regie uns auftischt und zurecht schneidet ist grottig. Sehr gern wird die reeperbahn für aufnahmen genutzt. Dann fahren zwei personen im auto auf einem trailer und halten monologe. Der eine spricht in richtung westen, der andere in richtung osten. Und plötzlich sind sie im hafen, das dauert zwanzig minuten, nach Harburg dreizig, in die walddörfer vierzig. Die entfernungen sind nicht um die ecke, aber im film. Ich bin da etwas kleinlich. Mein rekord war vom polizeihochhaus am berliner tor bis nach billstedt mitte in acht minuten. Für die grüne welle musste ich siebzig bis achtzig fahren. Im film sind es sekunden, man fährt nicht mal kurz für eine befragung dorthin. Das gleiche geschieht auch in anderen produktionen, schlechtes handwerk halt.
Grotesk wurde es in einem negativen propaganda tatort gegen die afd, im film hies sie anders. Man muss kein freud dieser oder anderer parteien sein, aber es ist die einzige opposition im parlament. Alle anderen sind transatlantiker und auf krieg gebürstet. Der drehort war an der süderelbe in der nähe von Harburg. Und damit die akteure in der handlung ins stadtzentrum wollten, fuhren sie nach osten, nahmen die fähre bei zollenspieker über die Elbe, um dann fünfzig minuten ins zentrum zu gelangen. Wären sie einfach nach links gefahren, wären sie in dreizig minuten am ziel. Fähre ist natürlich im film viel geiler.
Seit dem die tochter vom vorbestraften hunderttausend mark schmiergeld zahlungen erhaltenen rollstuhlfahrer nun die produktionsleitung inne hat, somit wird nun dieses unternehmen zum propagandainstrument zur besten sendezeit. Natürlich alles zum wohle der bevölkerung. Für wie dumm blöd halten sie die zwangs gez zahlende bevölkerung, oder liegen sie damit richtig. Kaum einer steht auf, nicht bei zwangscovidimpfungen, nicht bei der willkommensdiktatur durch verschuldete kriege und deren flüchtlingen, nicht beim russenbashing, nicht beim zudrehen vom gashahn und sprengungen der versorgungleitungen durch unsere teuren besatzern. Erst kommt das fressen und dann die moral.
Thema Tatort ende.
Dienstag elfter Oktober und das kleine glück. Meine letzte flasche sojasauce ist nur noch zu einem drittel gefüllt und ich brauche das zeug für meine bratnudeln. Im einen shop, queen mary, sollte eine kleine flasche, ein drittel liter über drei pfund kosten. Das ist luxus, aber heute war ich im victoria und ich liebe reduced to clear.Das ist luxus, aber heute war ich im geschäft viktoria und ich liebe reduced to clear. Da standen zwei flaschen zu je einem liter und dann noch das gute von Kikoman für je ein pfund. Das wird erst mal wieder eine zeit lang reichen.
Mein brief hat sich seit anfang August nicht bewegt, so ist das halt.
Endlich wurde ich durch den fährmann verlegt, aber nicht wie er gesagt hat mit einem katamaran. Er hat sein backup fährboot dafür genutzt. Nun denn, nur bin ich an der ersten mooring in der mitte von den drei mooringlinien hier. Hat ja auch nur dreiundzwanzig tage warterei gedauert. Das dumme ist nur, es ist die falsche mooring und somit kommt die nächste verlegung, bald, irgendwann.
Am nächsten morgen bin ich mal gleich mit einer wollmütze auf dem kopf in mein cockpit gestiegen, es ist mein wohnzimmer und terrasse zugleich. Aber es war ein warmer wind, die strömungen im südatlantik haben wohl gedreht. Wärme aber keine sonne am morgen, es wird wieder frühling. Da es aber wärmer wird kommen die käfer zurück, acht habe ich gekillt, es sind somit neun viel, die natur erwacht.
Das dumme ist nur, dass das schöne grün ist jetzt wieder gelb bis braun ist. Der regen bleibt sehr oft aus. Da ich um einen viertel kilometer weiter zum ort bin, gibt es von hier aus auch eine neue perspektive.
Ich habe auf der reise viele fliegende fische gesehen, in warmen gewässern. Im mittelmeer fliegen sie vielleicht zwanzig meter. Im pazifik dreizig und hier sind die gewinner, zweihundert meter. Dann weiss ich auch, da kommt etwas. Diesmal waren es wieder delfine.
Freitag vierzehnter Oktober, heute sind die wale wieder zurück und ein paar schildkröten. Diese im abstand von zehn metern, die wale vielleicht fünfzig meter. Leider nur einmal.
Vor einiger zeit habe ich über die käfer in den nudeln und im reis berichtet. Nudeln kann man nicht waschen, also besser gleich entsorgen. Die aktion mit dem reis war leider auch nicht erfolgreich. Der erste teil war nach dem waschen noch zu feucht und im geschlossenem glas war dann die pampe bald grün, auch über bord. Der zweite teil ging in eine dickwandige plastikflasche. Nur jetzt habe ich auf der arbeitsfläche in der küche schon wieder welche gefunden.
Es sollte ein dal mit reis geben und das ganze mit braunen basmatireis, hier gekauft. Die tüte war angebrochen, wieder verschlossen und zusätzlich mit einer wäscheklammer gesichert. Im topf krabbelte es schon wieder, über bord mit dem rest. Die gewaschene charge basmatiereis musste also her und auch hier das gleiche verhalten. Die krabler können nicht gut schwimmen oder kaum. Alle habe ich aus dem reis heraus gefischt, nur das ist keine lösung. Einige körner haben am ende schwarze punkte, das sind die eier. Danach frisst sich die made durch das korn und am ende bleibt eine reishülle übrig mit einem käfer. Das einzige, das hilft, ist gleich das ganze zu vernichten, auch wenn es finanziell schmerzt. Ein weiterer versuch, der in der nachbetrachtung nicht geglückt ist.
Das versorgungsschiff war wieder da und auch der tanker mit dem diesel. Dann ist es ratsam einkaufen zu gehen, die frischware ist in der auslage. Diesmal waren die champignons noch geschlossen und nicht gammelig braun. Zudem werden abgelaufene lebensmittel ausgesondert. Ein paket bratnudeln kosten zur zeit zwei pfund fünfzig. Im regal reduced to clear habe ich zwei pakete für je ein pfund ersteigert. Das kleine glück auf der insel und es hilft die kosten zu senken. Es zeigt aber auch, wie hoch die marge der händler ist. Abgelaufene lebensmittel werden zum kalkulatorischen einkaufspreis verkauft. Somit sind die nudel mit hundertfünfzig prozent aufschlag im regal
Zweiundzwanzigster Oktober und es hätte besser laufen können. Ein Samstag, ruhe im revier. Ich hatte vor zwei tagen in der nacht schon einmal so ein erlebnis. Mit einem lauten rumps bin ich aufgewacht. Zuerst dachte ich an gerissene trossen zur mooring. Draussen waren thunfische auf der jagt und einer ist gegen meinem rupf geprallt. Aufstehen, luke auf und alles bewegt sich nicht, somit auch mein boot ist fix.
Nur heute war ich in meinem wohnzimmer und ein weiterer absturz. Ein vogel hat sich auf meinem schiff umgebracht. Oder er wurde opfer des mastes oder der wanten. Finit und es tut mir leid. Als ich ich gefunden habe, war er schon tot, ergo ging er über bord. Dabei sind diese sehr gute flieger, auch mit ihrem langen schwanz. Sie stürzen sich auch dreizig bis vierzig meter in wasser um fische zu fangen.
Meine reparaturliste wird immer länger oder besser formuliert die refitliste. Dazu kommen kleinere defekte, die sofort angegangen werden. Vorgestern war das licht im wc und in der küche noch in ordnung und dann war es dunkel. Ich habe für die ledlampen günstiges lautsprecherkabel benutzt. Das hat lange gehalten, nur an diesen beiden orten nicht. Die leitungen verlaufen unter dem fussboden und unter der spüle. Dort ist es feucht und dann gammelt es. Der versuch ein neues kabel zu ziehen erscheint mir gestern unmöglich und so habe ich gepfuscht. Das wckabel hat sechsundzwanzig volt und nun ist die küche auf der gleichen leitung. In europa werde ich die elektrik überholen müssen.
Es dreht sich hier alles im kreis. Zum ende vom Oktober wurde ich schon wieder verlegt, meine vierte mooring und es ist wieder die nummer neun. Lief alles ganz schnell, keine probleme, die kamen danach. Ich wollte wieder einen monat verlängerung und da bockte sie. Morgen früh um neun soll ich wieder kommen, mal sehen.
Das gute am ende vom monat ist, dass ich schon das zweite mal mit kurzen hosen in der stadt war. Das wetter wird trockener und wärmer.
Erster November und ich bin um fünf uhr aufgewacht. Ein termin um neun mit der immigration und dem hafenmeister über mein weiteres verbleiben. Die frau hat probleme mit der dauernden verlängerung und die teile bewegen sich nicht. Der hafenmeister möchte bald achthundert pfund für die hafengebühren und die mooringfees sehen. Dafür brauche ich ein bankkonto, das muss er suchen. Morgen geht es wieder zur immigration, wieder mit der krankenversicherung und dem pass.
Zweiter November und der dritte tag an land. Ich habe wieder einen monat duldung erhalten, die frau von der immigration kann auch freundlich. Wie es aussieht kann dhl noch nicht einmal einen einschreibebrief zustellen, aber ich hoffe noch für diesen monat. Wenn nicht, noch einmal die dichtungen ordern und an eine adresse in England liefern lassen. Dann kommen die teile in einen container und schubs nach drei weiteren monaten sind sie auf der insel am ende der logistischen welt. Würde passen, dann ist wieder frühling im nordatlantik.
Jeden tag eine gute tat, bin aber kein pfadfinder. Dem deutschen katamaran hier wollte ich eine neue pest-blut-eiter schenken. Doch ich war zu spät, er hat bereits eine kleine neue flagge installiert, schade.