Die gripdaten haben nur in etwa gestimmt. Um fünf uhr bin ich in Tarifa los und der strom stimmte, drei stunden vorm rock war stillstand, leider auch im wind. Nach einer halben stunde hat es sich geändert und ich bin mit der genua mit vier bis sechs knoten durch die Straße von Gibraltar gesegelt. Die sonne war heiß und der wind kühl, dabei nur wasser und windgeräusche, schönes segeln. Ich musste mir sogar eine lange hose anziehen, um nicht zu frieren.
Das ziel war die bucht vor dem hafen auf der spanischen seite. Aber beim abbiegen gab es noch eine andere ankermöglichkeit, gegenüber von Gibraltar, ich bin fast da.
Und beim abbiegen kam der hammer mit heißer luft, also wieder garderobenwechsel. Als es dann dunkel wurde, war ich nurmehr das einzige schiff am platz, und ich habe das erste Mal in der plicht geschlafen. Ging so – kein wind und plötzlich wellen und ein fürchterliches schaukeln, für zwei minuten, dann wieder ruhe.
Um den blog zu aktualisieren, habe ich mich in die marina von Alegeciras begeben. Aber das ist hier eine undurchsichtige sache. Am ersten steg auf der hafenseite kam ich nicht raus, musste klettern. Der steg gehörte zum club und keiner da zum anmelden. Also wieder leinen los und auf die andere seite, stege mit mooringleine. Dort bin ich längsseits gegangen, da alles leer war.
Als ich mich beim real club nautico anmelden wollte, ging das in ordnung, musste aber auf die andere seite vom steg wechseln. Ich war auf der hafenbetreiberseite gewesen. Nun gut, jetzt liege ich für zwanzig euronen die nacht hier, duschen im clubhaus und auch wlan. Nur das funktioniert bei mir nicht. Und so kommen wir zum kostenfaktor kommunikationskosten, die heute sehr hoch waren: Ein bier im clubhaus, die verbindung hat aber immernoch nicht geklappt. Dann bin ich um das halbe hafenbecken herumgelaufen, zum nächsten yachtclub, den ich auch vom schiff aus sehen kann. Zwei bier und die webseite aktualisiert. Auf dem schiff zurück konnte ich wieder keine verbindung herstellen, also auch umsonst. Somit bin ich zum pizzaladen, dessen netzwerk ich auf dem schiff empfangen kann, und habe eine sehr schlechte pizza gegessen. Die entfernung sind dreihundert meter und ein verkehrskreisel dazwischen. Skypen ging gerade so in schlechter qualität. In summe waren es heute etwas über zwölf euro für kommunikation.
Nicht nur, dass mir diese pizza quer lag, nein, in dieses hafenbecken läuft ein kleiner fluss oder eher das abwasser der siedlung hinein. Die farbe ist schwarz bis grau, und es riecht so wie mein verstopfter duschsumpf, also nicht lecker. Fast kam die pizza dazu. Warum machen die das nur, geht das wasser nur im zickzack kurs aus dem hafen heraus. Kein wunder, dass die erweiterungsflächen hier brachland sind.
Also bin ich am Fr wieder vor den hafen gefahren, links ein riff, rechts ein riff, vor mir der kleine strand mit schönen häusern, die den blick auf den öl-und-containerhafen haben und hinter mir ist der felsen. Dazu weht ein frischer wind und ich bin der einzige hier.
Nachts kam dann wind auf, so dass ich den windgenerator wieder angeschaltet habe. Ich kann auch bei den geräuschen schlafen. Am nächsten morgen erzählt mir mein rechner etwas von einhundert meter verdriftet. Ich empfinde die riffe aber gleich weit weg. Beim ankerbergen dann eine mögliche ursache, zwei grosse steine auf dem anker und unten stabiles seegrass oder gestrüpp. Also wird ab sofort nach dem ankern, das ergebnis abgetaucht, zur sicherheit.
Da der wind unerwartet frisch war, habe ich spontan eine große runde buchtabsegeln beschlossen. Alles vorbereitet und es ging los, mit vier bis sechs windstärken und einer gerefften genua. In der bucht von Gibraltar liegen locker über zwanzig schiffe auf reede, dazu kommen stündlich zehn schiffe, die die häfen anlaufen. Dann gibt es sehr viele fähren, motorboote und segler. Das ist schon anstrengend, denn ein einlaufendes containerschiff bremst nicht für einen segler, wie auch.
Am nachmittag war ich wieder in der bucht vom ersten tag und wieder kaum schiffe dort. Anker geworfen, viel kette gesteckt und ins wasser gestiegen. Hat mich doch etwas mehr überwindung gekostet, die temperatur im unteren zwanziger bereich. Für die ostsee schon warm, hier eher kalt. Der anker lag gut im sand und schon halb eingegraben.
Das nächste mal werde ich mich auch noch spontan eincremen, das hatte ich vergessen und bin verbrannt, obwohl ich schon kräftig farbe zugelegt hatte. Da die nacht windstill war und ich mich optisch nicht verlegt habe, kommt mir der ankeralarm nach dem anschalten des rechners von zweihundertfünfzig meter ein wenig übertrieben vor. Ich denke, hier ist ein fehler in der berechnung von den unterschiedlichen satelliten.
Am So habe ich den dritten ankerplatz erkundet und hoffe, dass man bleiben kann. Denn es gab berichte, dass man vor La Linea von der polizei vertrieben wird. Das ankern vor der mole ist mit verbotsschildern gepflastert, aber auf der strandseite nicht, mal sehen.
Auf dem weg dorthin bin ich noch einmal zum pizzaladen geschippert und habe den anker im abwasserkanal fallen lassen. Um es vorweg zu nehmen, der anker ist nicht blitzblank oder weggeätzt, da der kanal nur am abend bei dunkelheit aufgemacht wird.
Also daten herunter gesaugt und weiter auf die andere seite der bucht. Hier ist es aber nicht so lauschig wie in der nummer eins, da eine vierspurige straße am strand entlang läuft, dazu der blick auf die raffinerie und sechs tanker mit laufenden motoren auf reede.
Auf der anderen seite ist die startbahn vom airport. Der zwist zwischen den felsenklauern und den beklauten hält offenbar noch an. Die flugzeuge erhalten wohl keine überflugerlaubnis, so dass sie in der mitte der bucht ankommen und eine sehr scharfe rechtwinklige rechtskurve fliegen um gleich zu landen. Der rückflug ist der gleiche, ein steiler abflug mit scharfer kurve. Soll der dieb doch froh sein, dass der landweg seit dreißig jahren wieder auf ist. Falkland ist auch ein geklauter felsen.
Eigentlich ist ein wort, das ich häufig gebrauche, so jetzt auch, denn ich bin nicht in die südliche marina in Gibraltar gefahren, weil diese angeblich voll ist. So bin ich in die nördliche bei der landebahn. Direkt neben dem schiff liegt der touchdown punkt auf der landebahn oder wo sie gerade den boden verlassen. Der geruch von kerosin ist mir aber lieber als der schwerölgestank von zig schiffen, die vor anker liegen.
Wasser und strom kosten hier extra, ok brauche ich gerade nicht. Dafür sind die duschen spitze. Meinen müll kann ich loswerden und der watermaker wird bald in der nächsten marina getestet.
So, wie ich die stadt durchlaufen habe, ist es ein großer dutyfree shop auf zwei hauptstraßen. Ich bin dann noch weiter gelaufen, bis hinter die militärhäfen. Die insel war eine einzige festung und in einigen wehrstellungen sind heute die apartments hingezimmert worden.
Einige kanonen hatten dann noch ein zweites leben als festmacher im hafen, nachdem die geschützstellungen abgebaut wurden. Neben den parkenden autos ist die mauer teilweise grau, da standen die kanonen.
Die bebauung ist eher schnöde, hochhäuser ohne flair, aber ein bauboom herrscht hier. Nur ein altes haus auf halber höhe und abseits der touristenpfade habe ich gefunden. In der gleichen gegend ist der alte friedhof ohne grabpflege. In England wäre er schon zugewuchert, doch hier ist das wasser sehr knapp.
Morgen werde ich hier die dieseltanks auffüllen und mich langsam in richtung Malaga bewegen.