Von Cuxhaven nach Hamburg

Mitte März bin ich nach einer woche in Hamburg zurück auf dem schiff, es schwimmt noch und das ist ein gutes zeichen. Die temperaturen steigen leicht, danke dem klimawandel, auch wenn er nicht anthropogen ist. Es spart in meiner situation eine menge an heizkosten, auch wenn die feuchtigkeit nicht verschwinden will.
Die erste aktion war wieder einmal Mr.Perkins zu starten und es gelang. Startgeräuschtechnisch nicht so ganz leicht, aber nach ein paar umdrehungen lief er wie immer. Danach ein getriebetest und die schiffsschraube scheint nicht ganz zugewachsen zu sein. Das wasser wird gedrückt und nicht nur verwirbelt.
Die erstellte todoliste wird abgearbeitet, dann muss ein wetterfenster aufgehen und die tide muss dazu passend sein. Klingt alles zu einfach und die tücke liegt wie immer im detail.

 

20240327 spundwand

 

Ende März war es dann soweit, zu ostern sollte es warm werden. Am Sa bin ich mittags losgefahren, durch die brücke, die sich um ein uhr öffnete und rechts aus den hafen heraus. Der erste tag lief ganz gut, nur mir war sehr langweilig. Das gute an dem wochenende, die grosschiffahrt war in den häfen oder auf reede. Bis zum ersten planziel hat es nicht gereicht und so habe ich nach fünfunddreizig meilen vor Stade geankert. Bis dahin hatte ich schon zwei akw’s passiert, tote hose aber wasser lief trotzdem heraus.
Was ich erst später bemerkte, das war eine reede für tankschiffe. Aber das eisen war fest im schlick und am nächsten nachmittag konnte es mit der kommenden flut bei trockenem himmel weiter gehen. Das nächste akw ist auch abgeschaltet und dafür ist dort ein lng terminal, das ein gaskraftwerk versorgt. Die idiotie in reinform, ein billiges sicheres kraftwerk wird stillgelegt und extra teures frackinggas wird verfeuert. Ein hurra auf die idelogisierten deppen ohne hirn in der politik. Und energie muss dort reichlich her, damit die alten stahl und aluminiumwerke produzieren können. Wie lange noch durch diesen teuern schwachsinn.
Just zu diesen zeitpunkt kam die wasserschutzpolizei, ich hätte dort in der reede nicht ankern dürfen. Aber ich habe niemanden behindert, alles gut. Aber bitte noch den sportbootführerscheinsee zeigen. Ich wusste in dem augenblick nicht wo der zettel war, die erste kontrolle nach siebzehn jahren oder überhaupt. Mit einem weiteren ausgefüllten zettel durfte ich weiter fahren. Also morgen zur polizei und den lappen vorlegen.

Mit über sieben knoten ging es durch Hamburg, rechts abbiegen in den Köhlbrand und nach einer meile kam die hubbrücke. Die hatte ich nicht auf dem plan und die brückenwärter wollten auch nicht aufmachen. Erst wieder um null uhr, also in sechs stunden. Abgewartet habe ich das am eisenpfahl, der für die binnenschiffe ausgelegt ist.

 

20240331 brücke

 

20240331 eisenpoller

 

Um mitternacht fuhr die brücke auf zwanzig meter hoch und ich bin hindurch. Die strömung war nun gegen mich, alles ein wenig langsamer. Der hafen ist schon recht ordentlich betont, viele blink und dauerlichter. Nur bei flachen wasser und keinerlei wellen werden die lichter zu leuchtstangen im wasser. Die entfernungen waren schlecht zu schätzen. Fazit, die letzen zwei meilen hatten es in sich. Noch kurz in die schleuse einfahren, ein kurzer lift nach oben und ich bin im einzigen tidefreien seehafen in Hamburg.
Meine neue heimat für die nächste zeit.

 

 

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