Der erste halbe tag war mal wieder für die wäsche und danach folgte das erstellen der todoliste. Prio eins ist absolut der watermaker, ohne den kann ich nicht in die wüste oder nach Afrika light fahren. Mein zweites schlauchboot muss dicht werden, sonst kann es hierbleiben. Mein anker mit dem wirbel bedarf einer überholung. Und gegen die sonne sollte das bimini installiert werden. Ein wenig farbarbeiten unter den schlauchbooten und eine neue stromzufuhr für das wc-licht. Ob ich noch die ladebaum-und-bootshaken-kombination fertig bekomme, vielleicht. Und die vielen kleinen punkte werden erledigt, wenn es passt.
Die weitere reise wird nicht allein erfolgen, den eine fliegerstaffel von motten wird mit dabei sein. Das brot hier kann man kaufen und essen, morgen ist es dafür fast zu spät und übermorgen ist es ein totschläger. Aber wenn schwerter zu pflugscharen gehen, dann auch totschläger zu paniermehl, dachte ich. Das zeitintervall der aufbewahrung war dann aber wohl etwas zu lang… Die tüte wanderte schon vor einer woche von bord, trotzdem startet jetzt jeden abend die motten-aufklärungsrotte und wird von mir vom himmel geholt. Und sicherlich ist einer davon der rote baron. Bis zur ausrottung kann es also noch dauern.
Den Di bin ich schwächlich langsam angegangen. Zum testen habe ich mir den anker vorgenommen, auf den steg abgelassen, beflext und mit zinkspray eingedüst. Der ankerwirbel wurde dann an einem schäkel festgeschraubt. Das ganze system passte zwar nicht mehr in seine ruheposition, aber der anker funktioniert nun hoffentlich in alle richtungen. Durch meine neue vorstagaufnahme funktioniert leider nur noch der anker mit wirbel, aber nicht mit dem schäkel durch. Eine baustelle auf dem nächsten kontinent.
Die zweite hälfte des tages habe ich versucht, wasser zu produzieren. Alles soweit angeschlossen, vieles provisorisch und nochmal die bauanleitung gelesen. Noch eine rückfrage und Rainer hat sehr schnell geantwortet – so viel zum thema, wie service funktionieren sollte.
Dann die membrane ausgepackt und in das druckrohr hinein geschoben, ging besser als beschrieben. Danach wasser marsch und die probleme fingen an. Die förderpumpe zieht zuviel luft und ich weiß noch nicht, woher im system. So kann der watermaker leider keinen druck aufbauen und kein wasser erzeugen. Wird aber bald nötig, da der wassertank schon im unteren drittel, also fast leer ist.
Am Mi folgte dann das provisorische und experimentelle wassermachen. Zuerst habe ich den schwanenhals hinaus geworfen. War als unterbrechung gedacht, damit mir das boot für abnehmer unter der wasserlinie nicht absäuft. Ist aber durch mein wasserzuführungskonzept überflüssig, und lässt luft ins system hinein.
Dann habe ich noch einige mögliche löcher in den schläuchen entdeckt und danach die t-stücke neu geordnet. Mein problem ist der einzige brauchwasserzugang mit leider jetzt schon fünf abnehmern, mit jedem neuen erhöhen sich die möglichen undichten schnittstellen.
Dieser watermaker hat sehr, sehr viele verbindungen, die alle dicht sein sollen. Hauptproblem ist am abend die förderpumpe, sie läuft oft minutenlang und dann kommt die luft ins system. Zuerst im grobfilter, dann wabert es zum zweiten filter, und wenn es im finalen filter angekommen ist, kollabiert das fördersystem. Der kärcher heult auf, weil er keine luft braucht und gleichzeichtig fällt der druck im watermakerdruckrohr von fünfzig auf null bar. Für die membrane sicherlich nicht gut.
Somit muss das system in diesem bauzustand manuell gesteuert werden. Auf diese weise habe ich dann heute ungefähr zweihundert liter trinkwasser erzeugt. Der trinkwassertank ist fast wieder voll, ebenso ein kanister und der spühltank.
Natürlich ist dieser hafen nicht optimal für eine solche aktion, aber wann dann. Der erste feinfilter sieht schon recht satt aus – ja, auch mein fäkalientankinhalt geht hier ins becken, ist mir klar. Am abend habe ich alle drei filter gespült und danach das system mit dem selbst erzeugten wasser. Beim nächsten mal wird nur mit hafenwasser, das die sicht zum grund erlaubt, wasser erzeugt.
Die qualität des erzeugten wassers ist sehr gut, im ersten lauf sind es einhundertsechzig ppm salz im wasser. Das wasser in meinem tank hat fünfhundert und wurde durch die marinas in der umgebung befüllt, also benutzen sie auch meerwasserentsalzungsanlagen.
Am Do geschah dann doch unerwartetes, der versender des ankerwirbels hat sich nach wochen gemeldet, dabei hatte ich ihn schon abgeschrieben. Nach eingehender prüfung kamen sie zu dem entschluss, es ist ein vierziger fehler: anwenderursache. Ist auch egal, in zukunft kein deal mehr mit mir, und selbst wenn sie kulanz gegeben hätten, wie das zeug jetzt senden.
Der anker ist mit einem neuen schäkel wieder auf dem schiff, mal sehen wie lange das system sich bewährt.
Das schlauchboot wurde sodann mit zwei neuen flicken versehen und die verbindungen zum spiegel geklebt. Alles zweimal einkleistern, warten, zusammenführen und drücken. Morgen werde ich luft in das reparierte teil pumpen und hoffen. Geht es gut, wird der boden von pocken befreit und farbe kommt oben auf die schläuche, ein bisschen Themroc-like.
Das deck bedurfte dann auch einer behandlung, die schlauchboote haben die farbe ruiniert, also auch ausbessern. Das ganze sollte vor Sa beendet sein, denn dann kommt hier wind an, ein wenig mehr.
Mal kurz luft drauf und fertig wäre ganz nett gewesen, ich habe dann aber noch zwei weitere löcher entdeckt. Die waren so groß, dass sie nicht als solche gesehen wurden. In der zwischenzeit ging es dann mit drahtbürste und bohrmaschine an die pocken. Aus der menge hätte man fast einen neuen ziegelstein brennen können. Und da der unterboden auch noch grobe abplatzungen hatte, wurde gespachtelt, geschliffen und mit farbe überzogen. Tuning kann später erfolgen.
Am abend wieder luft in den schlauch und die regeln der zahlenreihen traten zutage. Aus zwei wurden vier und nun noch einmal vier neue löcher. Also wieder neue flicken, neue klebermischungen zweimal angerührt und vor dem sonnenuntergang die löcher verschlossen. Morgen ist dann ein neuer tag der wahrheit.
Auch hat das deck wieder farbe bekommen, durch den wellengang sind die schlauchboote über den boden geschubbert und haben rost erzeugt. Hier ist auch eine langfristige lösung vonnöten.
Der wind blieb am Sa aus, dafür wurde es ab und zu feucht von oben. Morgens der schlauchbootdrucktest und nicht bestanden. Zum einen lässt das eine ventil etwas luft ab und dafür brauche ich einen neuen verschlussdeckel. Und dann kam die seifenlauge ins spiel, die ganze rechte kammer habe ich damit eingepinselt. Ein flicken von gestern ist undicht und ein weiteres loch auf der oberseite. Das sollte es gewesen sein und bei weniger luftfeuchtigkeit werden sie zugeklebt sein.
Im schiff habe ich mal eine inventur der lebensmittel gemacht. Haben sich doch schon einige vorräte gelichtet. Die einkaufsliste wird lang werden. Und dafür habe ich heute schonmal einen kleineinkauf zum schiff verbracht. Wichtiger war dabei, dass ich mit dem ladenmanager von mercadona über den lieferservice gesprochen habe. Es soll am nächsten Mi machbar sein. Denn dies ist der letzte supermarkt in europa und soviel wie möglich muss mit.
Da ich jeden tag So habe, ist dieser nicht so besonders, zumal hier morgen wieder ein feiertag ist, also schon wieder So. Zwei neue flicken auf das schlauchboot und es ist hoffentlich jetzt endgültig dicht. Der test erfolgt morgen. Dafür habe ich den watermaker im schrank verstaut, das grobe provisorium bleibt so, bis zum einwandfreien lauf.
Neue kabel ins schiff einziehen ist sehr aufwendig, für die badbeleuchtung musste es sein. Ich habe gar nicht geprüft, wo der strom aus der leitung tropft, irgendwo ist ein bruch und somit ein neues kabel angesagt. Der weg von der lampe im duschbereich hätte sich als weiter erwiesen, da ich alle wandbretter und deckenverkleidungen hätte entfernen müssen. Also ein neues kabel, das vom schaltpanel zur lampe läuft. Hat auch nur zwei stunden gekostet und die lampe leuchtet wieder.
Für obst und gemüse habe ich als nächstes ein netz vergrößert und über dem sofa gespannt. Der kühlschrank ist dafür zu klein und äpfel müssen nicht gekühlt werden. Ob es dort für zwiebeln und kartoffeln dunkel genug ist, wird sich zeigen.
Dann war da noch das bimini, damit der stern nicht so von oben brennt. Die teile für das gestell sind vorhanden, nur die gelenke sind aus plaste und zu groß. Eines habe ich schon geschrottet. Wenn kein nachschub aus der BRD kommt, muss ich selbst losgehen.
Der Mo ist motorentag, öl aufgefüllt, wasserfilter gereinigt, welle und kardan abgefettet. Mein schlauchbootfund ist doch mehr ein löchriger käse, neun flicken sind drauf, und strukturell kommt luft über das gewebe auf der oberseite durch. Entweder ich bekomme es mit farbe zu oder das ding wird auf den kapverden verschenkt. Wenn es die menschen haben wollen. Das nächste fundstück sollte keine löcher haben.
Dann der GAU: mein rechnerkonzept ist gerade geplatzt. Ich hatte drei identische laptops, einer hat die grafikkarte gehimmelt, da waren es nur noch zwei. Den reparierten zweiten habe ich heute mal testweise angeschaltet und er geht nicht. Die hintergrundbeleuchung ist aus, somit kein bild, und da war es nur noch einer. Da muss ich vor der weiterfahrt einen neuen kaufen, misssssssttttt.
Solche tage drücken doch intensiv auf die moral.
Morgen kommt Moritz, der letzte, weil ich erstmal kein handgegenkoje mehr mache, es sei denn, potenzielle mitsegler melden sich über meine webseite. Zum ende der woche soll es losgehen, zuvor wird noch treibstoff gebunkert und die nahrungsmittelreserven aufgestockt. Das großegel könnten wir uns auch mal anschauen.
Hallo Wolfgang,
Schlauchboot wie Schlauchboot, aber dass deine Notebooks jetzt schon aussteigen ist übel. Das liest man fast auf jedem Fahrtenseglerblog: Notebook/Laptop im Eimer. Die salzhaltige, feuchte Luft schafft sie alle.
Toughbooks, am besten Lüfterlos, scheinen auf Dauer die einzig vernünftige Alternative zu sein. Am Rande Europas und kurz vorm Absprung nach Africa light kannst du Ersatz leider nicht aus dem Hut zaubern. Vielleicht bei der nächsten Familienzusammenführung?
Weiterhin gutes Segeln,
Gruß Hans