Das mit dem wetter geht mir ziemlich auf die testiculos, um das mal auf spanisch zu sagen. Eine frage steht dabei immer noch im raum: ist es im schiff gemütlich bei dem wetter? Nicht so, wie viele es sich vorstellen würden. Für mein gemüt reicht es fast. Und da fast zu wenig ist, habe ich das nächste projekt gestartet, die sitzbezüge für den bugbereich. Quadratisch praktisch gut, das gibt es hier nicht. Alle schaumstoffteile haben mehr als vier ecken, teilweise mit einbuchtungen und rundungen, dazu noch trapezförmig. Nach dem ersten versuch habe ich ordentlich geflucht, gefällt mir nicht.
Ich verbringe die zeit lieber mit spanischkursen, als meine baustellenliste zu verkleinern. Naja, rost entfernen und farbe drauf geht bei dem wetter nicht. Aber am Di war ich shoppen. Am hafen gibt es einen gebrauchtmotorbootverkäufer, und in der auslage waren hundert meter festmacherleinen, neu, eingepackt in sechszehn millimeter, vierfach geschlagen. Nach kurzen verhandlungen konnte ich den verkäufer um zehn prozent auf noventa euros herunter handeln. Ich glaube ein schnäpchen. Jetzt habe ich sechs neue festmacher daraus geschnitten, mit schrumpfschlauch an den enden, die sukzessiv eingesetzt werden.
Am Mi habe ich die polsterei eröffnet, nachdem es am Mo zunächst nicht funktioniert hatte. Mein neues vorgehen ist es, ein oberteil und ein unterteil der sitzbank auszuschneiden und ringsum einen streifen einnähen. Mein erster bezug gefällt mir, der zweite ist schon zurecht geschnitten. Morgen ist auch noch ein tag.
Den rest der tage vertreibe ich die schlechtwetterrealität mit Fassbinder, Fitzcarraldo oder der Matrix und anderen nebelmaschinen. Bald habe ich aber keinen nachschub mehr. Aber in ein paar tagen könnte die sonne kommen.
Der eigentliche chef hier auf dem steg ist diese möwe. Da hat keine andere spass dran, wenn sie kommt.
Die zweite matratze ging flotter von der hand und die dritte grosse ist schon zu recht geschnitten. In der enge des schiffes ist das gar nicht so einfach.
Dann habe ich heute das gutachten vom schaden bekommen und dann schluckt man doch schon. Gleichzeitig ist noch ein kurzes schreiben vom versicherungsmakler dabei und ein vorschuss von einem drittel ist schon auf meinem konto. Aber nur temporär. Das material ist geordert, das segeltuch für das gross ist auch schon da – und die leute hier wollen auch geld sehen. Dann bin ich in der nacht aufgewacht und ich habe mich nun doch für drei reffs entschieden. Während der entstehung des segels ist das doch einfacher, als wenn ich später wieder zum segelmacher gehen muss, um es nachträglich einzuflicken. Also ist das mal ein guter tag, auch ohne regen. Dafür dunkle wolken und auf dem atlantik sind sieben bis acht windstärken, hier im hafen nur fünf.
Zum Fr hin ist auch die grosse matratze fertig geworden, soweit akzeptabel. Jetzt fehlen nur noch die rückenlehnen, das ist ein job für das wochenende. Zum glück sind die bezüge fast schon einsatzbereit, einige müssen noch angepasst werden.
Eine nächste gute nachricht ist, dass es hier nicht schneit und dass die temperaturen im winter nicht unter null sinken. Das ganze arbeitspaket einwinterung kann ich also getrost vergessen.
Weiter beim thema sitzbezüge: Nur ein bisschen anpassen war untertrieben. Ich habe das gesamte WoE damit verbracht, aber draussen war es durchgehend nass und das somit ein gute nutzung der zeit.
Am Mo soll es ein trockenes wetterfenster geben, dann ist steuerung dran. In ca. zehn tagen will ich aus dem wasser, und bis dahin muss das schiff wieder fahren können, sonst habe ich ein problem.
Hallo Wolfgang,
jetzt wird es ja doch noch richtig gemütlich unter Deck… Super, auch scheint sich Deine Stimmung zu verbessern, alles klingt positiver. Und zu der dritten Reffreihe kann ich Dich nur beglückwünschen! Viel Erfolg bei den anstehenden Reparaturen….
Jörg