Diese woche war seit langer zeit richtig körperlich anstrengend. Ich war hinter gittern, oder eher davor. Das wetter versprach eine längere phase ohne regen und somit ging es an den gittermast. Mal kurz zusammenstecken und verschweissen hatte der verkäufer gesagt. Die kleine tote amsel in meinem handwascheimer war kein gutes omen für diese woche.
Am Mo musste ich mir das erste mal hilfe holen, um die drei teile des halbfertigen mastes vom schiff zu befördern. So um die fünfzig kilogramm wiegen die langen stücke, ungefär fünfunddreizig das untere kürzere stück. Am boden angekommen sind sie jedoch noch hebbar.
Mein vorbesitzer hat wohl mit zuviel ampere geschweisst und das resultat sind metallspritzer um die einzelnen schweisstellen herum. Optik ist nicht wichtig, jedoch soll sich daran kein segel schuppern und ich möchte keine blutigen hände beim ersteigen bekommen. Also mit der flex um die 140 schweisstellen herum, die über zweitausend spritzer beseitigen.
Nach langer wartezeit wurde endlich die schwenktülle für den ölrücklauf geliefert. Die baustelle traboldfiltersystem konnte beendet werden. Das motoröl wird beim öldruckschalter abgezweigt und durch einen feinstfilter gepresst. Das saubere öl fliesst danach durch die neue tülle im öleinfüllstutzen zurück in den motor. Wenn es sauber funktioniert, komme ich mit fünf liter motoröl für einmal um die welt aus. Denn es wird kein motorölwechsel stattfinden. Nur der filtereinsatz und der hauptölfilter werden gewechselt.
Im frühjahr 2008 habe ich mich schon mit dem zusammenstecken vom mast beschäftigt. Da die bolzen aus va-vollmaterial passend zum rohrinnendurchmesser gedreht wurden, sollte es doch kein problem sein. Zuerst ging dort in die löcher gar nichts rein. Mit einen passenden 22mm bohrer habe ich ein loch bis zur mitte erweitert. Danach war der bohrer hin und das getriebe der bohrmaschine geschrottet. Die ursache habe ich am Mi beseitigt. Zum einen sind die rohre im gittermast geschweisste va-rohre. Da ist im rohrinnern ein kleiner grat der schweissnaht. Und an den schweisstellen des vorbesitzers ist leichter schweissverzug.
Ursprünglich wollte ich die bolzen um einen halben millimeter abdrehen lassen, hätte wohl auch nicht gereicht.
Meine jetzige lösung war das auftrennen der rohre um jeweils 15cm mit zwei bis drei schnitte. Danach das rohr auseinander biegen und mit der flex die verengung beseitigen. Danach kam der druckluftschleifer zum einsatz, bis der stab sauber eingeführt werden kann. Bei drei mastteilen mit je drei rohren macht das zwölf mal und 36 schnitte.
Zum tagesabschluss habe ich noch die baumaufnahme aus va-resten vorbereitet.
Seit langer zeit konnte ich wieder schweissen oder eher zusammen braten, denn soviel besser als der vorbesitzer kann ich es auch nicht. Wo der profi mal kurz die naht zieht, ist bei mir zuviel schlacke in der naht. Also schleifen und den dreck rausprokeln. Danach noch mal schweissen. Das kann auch häufiger sein.
Nun denn, die baumaufnahme ist auf der höhe 151cm über deck an den mast gebraten. Da sich der baum nach unten hin noch zwanzig zentimeter ausdehnt, habe ich die vorgaben vom konstrukteur, 130cm über deck, eingehalten. Wenn ich hinter dem steuerrad stehe, müsste sich der baum haarscharf über mein haupt bewegen. Hoffentlich bleibt die mütze auf dem kopf.
Am nachmittag habe ich die grossen teile zusammen gesteckt und glücklicherweise die bolzen eingeölt. Ein stab geht leicht in seine position, jedoch drei stäbe zusammen tun sich schwerer. Schraubzwingen bingen nicht genügend kraft auf und so kam der kettenzug ins spiel. Ging auch ganz gut bis zur position, dass ein bolzen mit seinen grat in der mitte an beiden rohrstücken anstiess. Die beiden anderen bolzen hatten da noch ein bis zwei zentimeter platz. Und wenn ich einen weiteren bolzen auf stoss ziehe wird der mast krumm. Die vermutung lag nahe, ich hatte das mittlere maststück falsch herum zusammen gesteckt. Mist. Also alles wieder auseinander ziehen. Dabei wollte der letzte bolzen nicht so recht, liess sich drehen, wollte aber nicht raus. Nur mit erhöhtem energieeinsatz eines einkilohammers auf meine geliebte grippzange ging er raus. Die zange ist verbogen. Mist mist.
Der zweite versuch andersherum brachte auch keinen erfolg, ein bolzen passte, die anderen hatten noch luft. In dieser position passte mein kettenzug auch nicht, also musste ein neues werkzeug her.
Dann haben wir das erste mal nachgemessen und die rohrstücke sind unterschiedlich lang. Man kann sich auf nichts verlassen! Also wie diesen längenpfusch vom vorgänger beseitigen? Alles wieder auseinander ziehen und die stücke kürzen? Ich habe mit schweisspunkten die bolzen nacheinander fixiert, so dass der mast optisch gerade ist, soweit dies überhaupt möglich ist. Das gute stück ist auch in sich leicht verzogen, soviel zum thema schweissverzug. Frustrierter feierabend.
Zum wochende hin habe ich am Fr morgen noch einen letzten termin bei meinem arbeitsamt wahrgenommen. Ich bin jetzt nicht mehr arbeitssuchend, die statistik von Uschi zeigt einen riesigen erfolg auf und ich bin vollprivatier.
Für die weiteren vorhaben musste ich danach vom osten einmal quer durch die stadt nach westen zu meinen holzhändler fahren. Zwölf quadratmeter in 10mm wasserfetverleimtes sperrholz für einbauten und neun quadratmeter in 4mm für die restliche deckenverkleidung habe ich eingekauft. Das ganze wurde mit von mir bestimmten transportschnitten versehen und in meinem auto verstaut. Passte so gut hinein, dass die heckklappe zuging. Ich sass wie der affe auf dem schleifstein, ging gerade noch so und bis zum schiff war es nicht weit.
Dort heil angekommen habe ich fünfzehn mal über die vier meter hohe wackelige leiter mit den bretten auf der schulter das schiff erklommen. Dann unter der zeltplane hindurch und diagonal schräg wieder in das schiffsinnere die treppe hinunter. Die bretter stehen nun erstmal im waschraum und im bugbereich. Ich war pitsche nass.
Den Nachmittag verbrachte ich wieder mit dem schweissen des mastes, die ersten achzehn schnitte galt es wieder zu verschliessen und die zentimeter lücken habe ich verfüllt. Wie schon zugegeben ist es keine profiarbeit, aber ich kann mit dem ergebnis leben.
Für die rollreffanlage, die ich in den foren eingestellt habe, interessiert sich niemand, also warten. Je nach wetter wird in der nächsten woche das unter maststück angeschweisst. Bei regen, geht es an den innenausbau weiter.