Was ist denn in den letzten drei monate zu hause passiert? Eigentlich recht wenig. Ich habe zwei reisen nach deutschland unternommen und freunde getroffen. Weitere ersatzteile gekauft, verpackt und vorausgesendet.
Das wetter in frankreich war mies, sehr mies und die trockenen fahrradtage kann ich an einer hand abzählen. Dafür war ich als junkie im netz und surfte sehr lange. Ich nenne das mal fortbildung oder nachhilfe, denn viele themen wurden mir nicht erzählt oder sie sind schlichtweg falsch herübergekommen.
Dann wurde auch meine ernährung umgestellt, auf sehr vegetarisch. Es ist schon ein kleiner kampf im kopf, wenn der lockruf eines schnitzels brüllt. Auf der anderen seite weiß ich, wie tiere gehalten und geschlachtet werden. Also gab es happy cow burger, happy weihnachtsgans, happy wienerschnitzel. Inwieweit ich das durchhalten werde, kann ich noch nicht sagen, sinnvoll ist es allemal, ich erwähne mal ‘cowspiracy’, den film, oder ‘what the health’, kann man sich auf youtube angucken.
Dieses weihnachten war ruhig, sylvester noch ruhiger, obwohl über tausend autos in frankreich in flammen aufgingen. Hier im stadtteil kaum eins.
Mein liebster alter schraubensponsor von der Mosel meinte, nun auch mir ein paar euronen zukommen zu lassen. Das war sehr nett, jedoch das mit dem spendenknopf hatte ich ja mal im kopf und dann auch wieder verworfen. Wenn jemand reisen will, so sollte er es auch finanzieren können. Wenn ich pleite bin, werde ich es wohl ändern müssen. Letztens hatte schon mal jemand nach meiner kaffeedose gefragt und ich habe ihn vertröstet, dass er auch weiterhin kostenfrei lesen kann.
Die buchung der rückreise lief sehr gut und wegen der zeiten habe ich mich für den bus entschieden. Alles lief bestens, bis zur ersten abreiseverschiebung um einen tag, weil das armeeflugzeug später fliegen sollte. Alles wieder umbuchen, eine kleine gebühr on top und einen tag länger in Lille bleiben. Doch dann verschob sich der flug wieder um einen weiteren tag. Das regnerische Brize Norton soll ja auch ganz nett sein, für maximal einen tag.
Die fahrt nach england dauerte über zehn stunden. Nachts um 1 uhr in Lille eingestiegen, eine anstrengende busfahrt für eine stunde, dann mussten alle an der grenze austeigen, das gepäck nehmen und durch die französische kontrolle hindurch. Zweimal wurde der pass verlangt und das gepäck wurde einmal durchleuchtet. Dann wieder alle in den bus zurück, gepäck wurde wieder eingeladen und es ging weiter.
Hundert meter später der nächste stop, alle aussteigen, britische grenzkontrolle. Noch einmal wurden die pässe kontrolliert und um drei uhr waren wieder alle im bus. Dieser arbeitete sich durch ein paar kontrollen bis in den tunnelzug vor. Pünktlich um halb vier setzte sich die silberne lange röhre mit sehr, sehr vielen autos in bewegung.
Nach einer dreiviertel stunde konnte sich der bus wieder aus eigener kraft in richtung London bewegen. Überpünktlich bin ich in der Victoria busstation angekommen, mein nächster bus fuhr um zwei ecken und hundert meter weiter ab. Meine wartezeit betrug nur eine halbe stunde, da mich der nächste busfahrer mitgenommen hat. Und er hat mich in Oxford auch bis ins zentrum gefahren, dort ging der vorerst letzte bus bis nach Brize Norton ab. Die fahrerin setze mich an der richtigen haltestelle ab.
Ein kurzer weg zu fuß zum eingang des flugplatzes und ich freute mich schon auf ein bett, nach einer zehn stunden-reise ohne schlaf. Jedoch wollte die security mich als nicht armyangehörigen nicht zum guest hotel durchlassen. Auf der webseite las sich das für mich anders, für kleines geld will das hotel für mich als privater fluggast beherbergen. Zum flug konnte man erst in sechsunddreißig stunden einchecken, vorher gibt es kein eintritt auf das armygelände.
Ein b&b konnte ich nicht finden und so hat mich eine taxifahrerin in eine vermeintlich günstige travellodge in den nächsten ort gefahren. Zehn pfund für sie und das hotel will siebzig pfund für eine nacht ohne frühstück und einen aufschlag für das frühe einchecken morgens um zehn, straßenräuber, hängt sie höher.
Und ich muss hier morgen um zwölf wieder raus, nur was mache ich bis abends um sieben, mal sehen. Der örtliche pub hat schon um zehn auf und warm ist es dort auch.
Ich bin um zwölf raus und direkt in das dorf gelaufen. Mit der sonne am himmel sieht es alles freundlicher aus, da es seit der einreise fast nur geregnet hatte. Und da der bus gleich gekommen ist, bin ich in den anderen ort nach Witney gefahren. Der ist größer, mehr zu sehen, aber ich mit über dreißig kilogramm gepäck an den hacken. Die rückflugzeit hatte sich mittlerweile stabilisiert und wird hoffentlich in acht stunden abheben. Der verspätete hinflug wurde durch eine krankheitsbedingte notlandung in Rio de Janeiro unterbrochen und hat den flugplan total durcheinander gebracht.
Nach dem sechzehnstündigen flug mit zwei stunden aufenthalt auf den Kap Verden, plus den fünf stunden vorflugwartezeit auf dem armeeflughafen, bin ich in Stanley angekommen. Der flug war voller als der hinflug und man hat mir freundlicherweise einen doppelsitz gegeben. Die kampftruppe durfte teilweise zu viert in der mitte sitzen. Das essen war akzeptabel und leider nicht so lecker wie beim ersten mal.
Vom customs officer auf den Falklands wurde ich wieder mit meinem vornamen begrüßt, bin also irgendwie in seinem kopf hängengeblieben. Der einstündige transfer funktionierte reibungslos, Bob und Janet haben mich freundlich aufgenommen.
Es hat sich hier nicht viel verändert, also eher nichts, aber es ist sommer. Die temperaturen sind freundlich und die sonne scheint. Die natur blüht und das grün ist frisch. So sehe ich die inseln mit anderen augen.
Am So hat uns dann Jason zur anderen seite gefahren, diesmal mit dem wagen. Meinen neuen mitsegler Martin habe ich zufällig bei der touristeninformation getroffen. Am ankunftstag hatte ich ihn schon gesucht und nicht gefunden.
Der erste tag in the Camber verlief recht ruhig, erstmal wieder das schiff untersuchen. Zu meinem erstaunen waren die verbraucherbatterien voll, die solarpannels haben ganze arbeit geleistet. Der motor sprang beim zweiten versuch an, ich weiß nicht warum, aber er läuft wie eh. Trotz des guten zustands der batterien habe ich den chinesischen batteriepulser eingebaut und er arbeitet erstmal vor sich hin.
Als nächstes war die standheizung auf der liste, neue dieselschläuche und die neue steuereinheit und schon beim dritten anlauf lief sie an und macht mächtig wärme. Diese ist aber gar nicht erforderlich, da hier sommer ist. Bis zu zwanzig grad ist es warm, der normale wind weht und die sonne scheint sehr intensiv. Zu intensiv, die stellen, die keinen sonnenschutz erhalten haben, sind schnell verbrannt. Das ozonloch soll hier auch schon sein.
Der gute alte holzofen hat eine neue ofendichtung um die klappe herum erhalten und brennt sehr gut. Abends nach dem sonnenuntergang geht das feuer an und auf dem sofa ist es gemütlich warm. Wenn wir uns nicht ein projekt namens Patagonien vorgenommen hätten, könnte es so weiter gehen.
Am abend wurde noch die ankerrolle von Bob geliefert. Mike mit der chaotischen werkstatt hat den bolzen gängig gemacht, eine bohrung hineingebohrt und mit einen fettnippel verschlossen. Die achse kann jetzt fixiert werden und die rolle schmatzt auf der welle, bis jetzt super. Angebaut habe ich das teil am geplanten rüberfahrtag, der fiel aber ins wasser oder eher in den wind.
Somit sind wir einen weiteren tag im hafen geblieben und haben dort reichlich holz von den bauarbeitern bekommen. Am Mi war dann der rüberfahrtag auf die andere seite der bucht, der wind war noch immer recht kräftig, und es hat uns zwei stunden gekostet, das schiff zu drehen. Hätten wir das doch am abend zuvor gemacht, da war auf einmal windstille.
Sechs landleinen und fünf zum ponton wollten wieder vom schiff gelöst und an land verbunden werden. Dabei musste das schiff durch den wind gedreht werden, weil die fünfundzwanzig knoten wind ein sauberes manöver verhindert hätten. Bruch muss ja nicht gleich beim ersten mal passieren. Dann ging alles recht schnell, das wasser fiel schon wieder und wir mussten raus.
Die fahrt durch die ganzen kreuzfahrtschiffe ging ohne nennenswerten vorfälle. Am anleger half uns ein chilenischer seemann und schnell waren wir fest, bei weiterhin auffrischendem wind, zehn mehr als im hafen auf der anderen seite.
Die arbeiten am schiff sind soweit abgeschlossen, der neue wasserfilter ist installiert, die windsteueranlage ist eingebaut und der windgenerator hat neue repeller bekommen. Diese sind nicht so geräuscharm, wie angepriesen. Da wir aber landstrom haben, ist das teil vorerst blockiert.
Am Mo soll es dann richtung Staten Island losgehen. Am So noch einmal ein paar lebensmittel kaufen, dann sich noch hier verabschieden und das war es dann auf den Falklands. Es sind inseln, zu denen ich zurückkommen könnte.
Nur an die invasion von tausenden ausgespuckter touristen täglich muss man sich gewöhnen. Wenn mehr als ein kreuzfahrtschiff im sommer hier ankommt, können es auch schon mal siebentausend am tag sein, big money.
Es lief auch etwas sehr schief, ein kleines paket aus Deutschland versendet ist nicht angekommen und die trackingnumer ist auch nicht vorhanden. Somit bekommen meine laptops keine neuen batterien, der duschsumpf keine neue pumpe, zehn neue schalter fehlen und die ofenglasscheiben geben keinen einblick ins feuer. Mist gewaltiger, am falschen ende gespart.
Dann habe ich auch meinen rechner in frankreich nicht ordentlich gecheckt. Das skype will eine neue version vom explorer und somit kann ich erstmal nicht telefonieren. Das update erfolgt erst wieder bei richtigem internetzugang. Warum können diese systeme nicht einfach ohne erneuerung leben, dieser wahnsinn kostet viel zeit und nerv.