Nachdem ich den letzten bericht veröffentlicht habe, bin ich wieder ins dorf zum einkaufen gegangen. Seit vierzehn monaten bin ich schon hier fest geklebt, meine berichte werden kräftig deutlicher und das passt vielen lesern nicht. Eine klare ansage und schon schwabt es in der badewanne, shitstorm auf neudeutsch. Krieg ist frieden, waffen retten leben, mehr panzer für den sieg. George würde sich vielleicht freuen, das er dieses wortszenario schon vor achtzig jahren erkannt hat.
Es ist auch das erste mal, das ich the Smiths hier gehört habe. Es lief wohl im radio und im supermarkt ganz leise über die lautsprecher als hintergrundmusik. Als ich die kassierin darauf hin angesprochen habe, wusste sie nicht wovon ich rede, drei pfund fünfzig in der stunde als lohn, noch fragen.
Mein neues paket hat es schon bis Bristol geschafft, jedoch meinte der zoll noch über achtzig pfund dafür zu verlangen. Es sind alles meine sachen und UK ist nur ein transitland. Die briten drehen nach dem brexit völlig durch. Für gebrauchte computer und weitere sachen eine zollgebühr zu erheben. Mal sehen ob ich die sore von der kriminellen organisation wieder bekommen werde.
Die arbeiten an der hydraulik geraten auch ins stocken. Dabei muss ich nur noch öl auffüllen und die entlüftungsprozedur starten. Dann noch den ruderwinkelsensor justieren und fertig. Das fehlende wort heisst motivation.
Ich unterhalte mich seit dem ich hier bin mit älteren menschen, ab siebzig jahren. Diese insel ist eine grosse familie, jeder ist irgendwie mit jedem verwandt. Gestern kam das thema der leiter zur sprache, die fast siebenhundert stufen hat. Der eine musste als junger mann mit einem ein meter grossen thunfisch auf der schulter hinauf gehen. Oben war eine kleine fischfabrik. Seine tatus auf den unterarmen aus London sind zwei jahre älter als ich.
Die andere frau hat die eine radiostation im ort. Ihre mutter musste jeden tag die stufen hinauf gehen, sie war lehrerin und die schule war oben auf dem berg. Heute gehen nur noch touristen dort hoch, der rest hat einen fahrbaren untersatz.
Montag, dreizehnter Februar und es sieht gut aus. Das paket aus Bristol ist auf dem weg. Vorher gab es mal wieder ärger. Die kriminelle zollabteilung hier meinte, dass sie meine alten computer und das gebraucht vhf noch einmal verzollen müssten. Wenn die zahlung nicht erfolgt, geht das paket wieder zurück. Das erinnert mich an die zuhälterbranche. Der freier zahlt oder es gibt backenfutter, miese nummer. Dabei ist es hier auch nur transitland, kein import.
Somit geht jetzt alles schnell und ich muss mich ran halten. Zudem leckt meine fäkalienpumpe, und das schon nach zehn jahren. Es ist alles ekelig und ich dachte vor einiger zeit, es ist der undichte wasserhahn. Zwei vorfälle zur selben zeit, aber es stinkt nicht so sehr. Die geschackstestprobe habe ich nicht gemacht.
Ich habe gerade die neue ersatzpumpe aus den ersatzteilen gefischt, dazu noch zwei dichtungssätze für diese pumpen. Erstes problem, der pumphebel zum ab
pumpen passt nicht. Das wird stinkend werden, nur nicht abschmecken.
Der siebzehnte Februar, ein sehr guter freund liegt unter dem messer, hoffentlich geht es gut aus. Ohne augen ist das leben blind. Ich habe mich inzwischen in den arsch getreten und die hydraulik entlüftet. Mega aufwand über zwei stunden, die grätinge sind auch wieder geölt und von links nach rechts sind es sieben umdrehungen am steuerrad. Somit sollte das system wieder funktionieren. Der kauf vom hydrauliköl war überflüssig, ich habe nun noch über sechs liter übrig. Diese kleine reparatur hat ja auch nur vierzehn monate gedauert. Das ist mein rekord auf der reise.
Zwanzigster Februar und ein guter tag. Es haben sich zwei kriegsverbrecher in Kiew getroffen, leider sind keine bomben gefallen. Die gute nachricht ist, dass das dritte dichtungssatz ggecaneled ist. Und Simon gab mir mein geld zurück. Er wollte mir die vierzig pfund geben, aber ich wollte nur fünfunddreizig. Er hatte ausgaben, aufwand und arbeit. Somit waren wir beide zufrieden, eine win-win situation war hergestellt.
In den nächsten tagen muss ich mal anfangen das chaos hier im schiff zu beseitigen. Aber vor mitte März wird es wohl nichts mit der abreise. Das letzte paket ist angekommen und am Mittwoch kann ich es vielleicht in empfang nehmen.
Das war wohl nichts, das paket ist da, nur die zahlungsbestätigung noch nicht. Vielleicht ist die brieftaube ja schnell. Es ist ein jammer mit dieser britischen kolonie. Jeder kassiert ab und am ende haben alle weniger, ausser das königshaus, wo jetzt einer regiert, der ein tampon sein wollte. Alles geht den bach ab, bildung, vertrauen und regierungen. In der BRiD herrscht die unterbildung in allen wichtigen ressourcen der politik und die medien klatschen dazu noch. Somit ist auch hier das ende nah.
Der völkerrechtswidrige angriffskrieg durch die Ukraine ist nun schon ein jahr am laufen. Die Ukraine hat die aufgenommenen republiken der russischen föderation vor einem jahr weiterhin beschossen, wie die letzten acht jahre zuvor. Der westen ist in eine falle getappt, die besser ist, als der vorfall sender gleiwitz oder der fiktive tomkin bucht angriff. Und nun bekommt der drittklassige politikdarsteller in Kiew einen arschvoll. Dummerweise sterben auch tausende soldaten und zivilisten auf beiden seiten, aber der westen kann seine neuen waffen dort unter realen bedingungen ausprobieren, ein hurra für den endsieg. Aber das hatten wir schon einmal, das historische gedächnis hat leider nur eine sehr kurze halbwertzeit.
Es ist fast ende Februar und gestern war ein scheisstag, im wahrsten sinne des wortes. Meine pumpe von meinem lavac, dem klo, hat versagt. Sie mukte ja schon seit einiger zeit rum, aber nun war das ende der fahnenstange erreicht. Die schüssel war voll und es ging nichts mehr raus. Der braune whirlpool kam dann durch den geschlossenen deckel. So eine einrichtung ist einer der wichtigsten auf einem schiff. Also die pumpe ausbauen und vorher musste Robbi alles absaugen, sehr geruchsvoll das ganze.
Dann habe ich im cockpit die pumpe zerlegt, den oberen verschluss konnte ich mit der hand heraus drehen. Danach ab in den eimer und die erste grobe reinigung, meine hände stanken schon eh. Als das wasser zu trübe wurde habe ich die pumpenteile bei seite gelegt und den inhalt des eimers über bord entsorgt. Da sah ich eine schwarze scheibe langsam immer tiefer abtauchen, schöne scheisse. Die pumpe hat nun keinen deckel mehr und funktioniert daher auch nicht. Da muss ich mir etwas einfallen lassen.
Aber kommen wir zur ursache, in der pumpe ist eine gummilippe auf der ansaugseite. Sie öffnet sich beim ansaugen und beim abpumpen verschliesst sie. Wenn da nicht eine braune fettige masse das verhindert. Ich mag eine frische zubereitung in der küche, das schmeckt und ist gesünder als junkfood. Nur hier gibt es nicht alle zutaten auf einmal und somit esse ich zeitweise tk-pizza und neuerdings auch fertige vegetarische lasange. Ich vermute sie verwenden palmkernfett um die kosten zu senken und das zeug geht einfach wie Tomatenschalen, Paprikaschalen und Maisernte durch meinen Darm hindurch. Nur in der pumpe kommt es zu Verstopfungen.
Für die nächsten tage ist erstmal der eimer angesagt, ein backup. Und morgen geht es auf die suche nach einer neuen pumpe. Meine eigene neue ersatzpumpe passt nicht, sie hat horizontale anschlüsse, alles ekelig.
Am Mi war es dann endlich soweit, der zoll hat mir mein paket übergeben. Und das ganze ohne gebühr, gedanklich hatte ich schon einen hals, aber alles ist gut. Die beiden schönen rechner laufen, der eine mukte ein wenig herum, hat sich aber gebessert. Die handfunke funktioniert auch, opencpn läuft mit den gps-mäusen, nur das netzteil für die ladeschale für das vhf ist nicht dabei. Auch kein problem, ich habe noch einen ersatz und nun vier batterien dafür.
Jetzt muss ich nur noch ein paar backups machen, alles ausprobieren und danach ist die klopumpe dran. Der taucher für die rumpfreinigung hat sich auch noch nicht gemeldet. Wenn alles gut läuft, lege ich hie mitte März ab, so der plan.
Gestern am Fr war schon wieder ein plattenbau auf einem rumpf hier. Die maschine lief die ganze zeit mit schweröl, gelber abgasrauch. Aber diesmal sollten die passagiere hier am pier anlanden. Dafür wurde zuvor alles gereinigt, müllcontainer verschoben und die betonpfeiler zur abgrenzung des fussweges gespachtelt und neu gestrichen.
Das kleine problem war der neue schwell, morgens noch anfänglich ok, nur stunden später mächtig. Die transferboote tanzten um einen meter auf und ab und da mussten nun hunderte von geronten wieder rein. Ich habe keinen unter sechzig jahren gesehen und der wäre der jungspund. Am ende reisten auch die festmacher ab und der rest der leute musste über den berg gekarrt werden, um in Ruperts verladen zu werden. Das gute an dem tag, auch das dorf hat ein klein wenig verdient und der pier ist mal wieder sauber.
Mo und seit vier tagen ist nun der schwell hier, heute ist es richtig heftig. Als ich vom dorfrundgang wieder am pier war, alles überspühlt. Das gute heute ist, es gab tomaten im supermarkt, teilweisenoch grün und rot. Am pier also zuerst die lederschuhe ausziehen und dann auf den fährmann warten. Am nachmittag ist es Colin und der ist profi. Wenn das anlanden nicht klappt, eine neue runde und dann passt es. Diesmal waren die wellen so gross, dass ich eine nasse shorts bekam.
Aber gestern war auch ein guter tag, ich habe die pumpe überholt. Ich habe sehr oft den vorbesitzer verflucht, die vielen baufehler, die er begangen hat. Diesmal war ich froh, dass er ein reparaturset für die pumpe da gelassen hat. Nicht nur das einlassventil ist kaputt, sonder das auslassventil hat sich auch zerlegt und die pumpenmembrane hat einen riss. Drei fehler auf einmal, darauf muss man erst mal kommen. Wenn ich nicht den deckel über bord gekippt hätte, wäre das klo wieder im einsatz. Ich versuche gerade jemanden zu finden, der mir zwei va-scheiben mit einem gewinde herstellen kann. Alternativ muss eine schraubzwinge ein brett mit einer gummidichtung in position halten.
Meine reparatur war nicht so erfolgreich. Zum einen ist der pumpweg verkürzt, durch die dichtung, das bleich und die schraube. Nun halt mehr pumpen. Zum anderen leckt das teil, also wieder alle ausbauen und nachbessern.
Das andere problem ist der seit einer woche anhaltende schwell. Der taucher meldet sich nicht, ist aber auch bei dem wetter zu gefährlich. Ein neuer taucher muss her. Mein plan am sechzehnten März hier zu verschwinden wird sich wohl verschieben. Zudem gibt es keine frischen waren mehr, kein obst, nur noch importkartoffeln und zwiebeln. Das wird eine lange diättour werden.
Elfter März, Sa, und ich wurde aus dem halbschlaf gerissen. Echo beach ist nicht mehr, beach ist an einem interessenten verkauft und abgeholt worden. Das grüne dingi hat nun einen neuen besitzer und ich habe die hälfte vom kaufpreis erhalten. Dieses geld wird an den hafenmeister für die mooringgebühren gehen. Der erste verlust ist der geringste.
Meine wc-pumpe hat ein neues update erhalten, diesmal sind alle schrauben mit muttern versehen, keine holzschrauben mehr. Sollte es immer noch süffen, bleibt der auffangbehälter an seinem ort.