Der anker ging auch diesen morgen, am neunundzwanzigsten Januar, auf und es ging ab in richtung Kumai. Meine informationen in der karte waren dürftig und es war ein dreizehn meilen langer weg den fluss hinauf. Flüsse sind nicht die stärke meiner seekarten und so ging es in der realität streckenweise über land. Das kenne ich schon seit Portugal. Also flussmittig halten und in den kurven mehr nach außen. Zum glück lief vor mir ein kleinerer tanker den gleichen weg, und wo der kann, kann ich auch.
Am ende kam noch einmal fetter regen und so habe ich mein schiff mit dem wind und der strömung in die kaimauer vorm zoll gerammt. Die ankerhalterung ist völlig verbogen, musste wirklich nicht sein. Die leute vom customs haben mir beim festmachen geholfen, aber ich durfte dort nur zwei stunden liegen. Zwei fährschiffe werden kommen und am abend waren es drei, eine drehscheibe für den personentransport.
Ich wurde auch gleich von den geschäftstüchtigen abgefangen. Ein hotellier, der diesel für die yachten hier organisiert. Dann zum einkaufen die hauptstraße abgelaufen und im markt hat mich die nächste wegen des diesels gefragt. Es war seine frau, die haben das business im griff, der saft kostet hier auch deutlich mehr, ungefähr sechzig cent.
Mit den frischwaren zurück kam der dieselverkäufer mit mir mit und zeigte mir den ankerplatz im fluss gegenüber seines hotels und des zolls. Abgeholt wurden wir von einem mitarbeiter und ich konnte das wlan im hotel benutzen. Dazu gab es ein teures bier.
Wenn man als trockener alkoholiker nach Indonesien fährt, kann man seinen status gut halten. Nur auf Bali gab es alkohol, auf Masalembo nur in einem laden und nur kleine bierdosen. Hier in Kumai gibt es das zeugs nur im hotel und es wird auf dem schwarzmarkt verkauft. Zum einen finde ich es gut, wenn diese droge abgeschafft wird. Nur bestimmt hier die religion das handeln und das ist nicht mein ding. Letztendlich sollte jeder selbst bestimmen, womit er sich temporär aus dem leben nimmt.
Um zwölf uhr am nächsten tag kam dann der diesel verspätet zum schiff in kanistern. Das umfüllen der brühe dauerte etwa vier stunden und danach ging es wieder ins hotel. Noch einmal wetter, mail und blog. Vorsichtshalber habe ich noch mehr äpfel und eine weitere wassermelone erworben. Noch eine nacht muss ich hier am rande des mangrovenwaldes bei den moskitos ankern. Morgen zurück zur flusseinfahrt mit dem ablaufenden wasser und dann geht es weiter richtung Batam.
Ich hoffte auf ruhige nächte im fluss, das war eine wunschvorstellung. Abends kommen moskitos, dafür gibt es sprays und ich habe noch einiges davon an bord. Dann zum schlafen in die heckkabine, ein paar flieger töten und die tür zu. Nur dafür ist es zu heiß, kaum schlaf zu finden. In der nacht kühlt es ab, kurz an deck, luken auf, denn die mücken sind weg. Ein paar augen schlaf und schon fangen die vier imame um fünf uhr an. Das nervt so sehr, also luken wieder zu, decke über den kopf und noch eine runde im traumland. Durchschlafen ist etwas anderes und um halbacht ging der anker hoch und flussabwärts. Kein wind, aber genug diesel im tank, um abstand zur küste zu gewinnen und dem ziel ein stück näher zu kommen.
Einen fluss wieder hinunterzufahren, mit einem track, ist wesentlich entspannter, als rauf. Somit weiß man, wo es tief genug ist, zudem fährt schon wieder ein größeres schiff voraus. Der wind blieb aus, aber es ging weiter als gedacht und der ankerplatz war wieder im meer. In der nacht kam mal wind vorbei, aber auch dunkle wolken mit blitz und donner. Wieder einmal blieb ich trocken.
Am morgen dann die übliche routine und zuerst nur mit dem motor, dann auch mit der genua und am ende mit beiden segeln. Der motor konnte für zwei stunden aus, es war genug wind vorhanden. Nur waren die richtung und die stärke nicht wie vorhergesagt. Aber genau richtig für mein tagesziel. In vielen gebieten auf der welt stimmen die wetterdaten, hier ist das nicht einmal für den nächsten tag der fall.
Gestern das letzte mal in der Javasee geankert, ruhig, kein wind und matsch auf zehn metern. Der regen kam gerade, als ich den vorspann zu meinem traum hatte. Alles unter die sprayhood und ab nach unten ins sehr warme. Irgendwann habe ich doch schlaf gefunden, keinen entspannten.
Mein ziel seit Kumai ist es, vierzig meilen am tag zu schaffen. Das wird im Südchinesischen Meer schwieriger, wenn es keinen wind geben sollte. Denn die strömungen laut windy sind zwischen zwei und drei knoten nach ost. Somit versuche ich heute noch einmal nahe Borneo zu ankern und glaube mal an die windvorhersage, die bis jetzt nicht stimmt.
Immer noch der zweite Februar und schon wieder neue pläne. Ich ankere jetzt am ausgang des Südchinesischen Meeres zur Javasee. Das wasser ist hörbar und rauscht am rumpf vorbei, die ankerkette ist stramm. In den letzten stunden waren höchstens drei knoten mit dem motor bei tausend umdrehungen drin. Also geht hier auch ein strom von zwei knoten und mehr gegen an. Wenn der wind nicht kräftig genug ist, wird das nichts. Alternativ kann ich mich an Borneo hocharbeiten und später links abbiegen, mal sehen.
Einen tag später und der oberfrust hat sich festgesetzt. Ich bin mit fast vier knoten fahrt gestartet und habe mittags bei zwei aufgehört. Über die hälfte der energie geht in die strömung. Dann kam etwas schwacher wind auf, zwischen zehn und zwölf knoten. Ein testsegeln, wie das hier geht. Nach westen ging es auf einem zweihundertvierzig grad kurs hoch am wind mit etwas über vier knoten und motorunterstützung.
Somit habe ich mit einem nordkurs oder mit ostanteil für den gegenkurs gerechnet. Das beste waren aber nur siebzig grad und zwei knoten ebenfalls mit motor. Damit bin ich nicht einmal zum ausgangspunkt zurückgekommen. Das kann ja recht nervig werden ohne wind für die restlichen vierhundertvierzig meilen bis Nongsa.
Das einzig gute hier ist der ankergrund, matsch. Ich warte jetzt ab bis morgen auf zwölf meter. Nur die strömung ist so kräftig, dass die ankerwinde nicht genügend kette rauslaufen lassen kann. Am ende zog das schiff die kette und die ankerwinsch wollte nicht stoppen, sicherung sprang raus, leichte panik. Zusätzlich dreht mein propeller im stand, alles nicht lauschig hier.
Dienstag vierter Februar und er fängt gut an. Seit fast fünf stunden läuft der motor in verschiedenen drehzahlen, je nach wind. Der start war in richtung dreihundert grad, das sollte möglichst so bleiben für die nächsten dreihundertachtzig meilen, wunschdenken. Der anfängliche südwestwind drehte in den gewitterwolken mit viel regen auf nordost. Somit geht der kurs genau richtig weiter. Die geschwindigkeit ist lau, nur drei bis vier knoten, aber egal, der tag ist noch lang. Ab heute sind wir in der schiffahrtsroute, also mehr aufpassen als sonst.
Bis zum abend hin gab es zwei reine segelstunden ohne motor. Leider hat der wind auch wieder zurückgedreht und ab dem nachmittag war der super kurs nicht mehr möglich. Zum sonnenuntergang ging es dann auch nur noch richtung norden, aber segelnd. Mal sehen, was die nacht bringt.
Die nacht war um zehn bereits vorbei und der wind war aus. Zu dumm, war ich doch in der mitte der schiffahrtsroute. Somit habe ich den rest der nacht ankernd auf dem imaginären mittelstreifen verbracht. Dann am morgen lief es mittelmäßig. Der anker kam hoch und die boje hat sich am rumpf verfangen, kein vor oder zurück. Die gefährliche lösung war ein wenig fahren und schon war das seil gerissen. Diesmal hat sich der fender nicht in der schraube verklemmt, glück gehabt.
Der anfangskurs war zweihundertvierzig grad und es besserte sich schnell. Zum mittag waren es mal kurz zweihundertneunzig und ich machte schon gedankliche pläne bis zur gewitterwolke. Danach war ich wieder auf dem anfangskurs, mist. Einen ankerplatz habe ich außerhalb der schiffsroute bei einem leuchtfeuer auf einer insel gefunden. Fünfundzwanzig meter tief, vor einem riff und mit sehr hohem schwell. Kurz davor ist mir noch der hebel für die belegklemme der genuaschot gebrochen. Daneben ist noch ein unbenutzter slot. Und die genuaschot wollte sich in einer umlenkrolle zerfasern, gerade noch gemerkt.
Unterm strich bin ich auf der anderen seite, der wind weht unbrauchbar um zwanzig knoten. Habe lange darauf gewartet, nur hier geht es nicht weiter und so warte ich mal wieder auf die richtige richtung, vielleicht morgen.
Und dieses fahrwasser war nur ein vorgeschmack. Über zehn große schiffe waren heute in meiner nähe und keines hat mich angefunkt. Sollte der wind nicht drehen, arbeite ich mich an zwei inseln im westen hoch nach norden.
Der wind dreht ständig, und anstatt zu ankern, hätte ich mal gestern den gegenkurs segeln sollen. Jetzt heute auf diesen kurs bin ich schlauer. Am morgen ging es recht gut, der motor sprang an, der anker kam mit mühen hoch und danach ging es wieder raus auf’s meer. Draußen lief es gut, ein winddreher und die genua stand back. Diese chance habe ich für eine wende genutzt und danach ging es zum anfang dreihundert grad nach nordwesten, genau richtig. Aber nur kurz und am mittag habe ich mich für den anderen kurs entschieden, wieder über die fahrbahn nach nordosten, so gut es geht. Das heißt zur zeit dreißig bis vierzig grad ohne motor. Das schiff will trotz fetter vier winstärken nicht über drei knoten fahren. Also komme ich morgen auf der anderen seite an. Wenn der wind stabil ist.
Eine woche ist seit Kumai herum und ich bin im Südchinesischen Meer. Dorthin lief der motor, da kaum wind war. Geankert habe ich am abend, um nicht mit zwei knoten vertrieben zu werden. Am dritten Februar hatte ich einen segelversuch, der am nächsten tag noch einmal angegangen wurde. Am abend war der wind weg und ich habe im schiffahrtsweg geankert. Auf der anderen seite war es auch nicht viel besser und so versuche ich, höhe zu gewinnen, bin aber wieder zurückgesegelt.
Auf der anderen seite war ich schon früher, ein paar meilen tiefer. Am ende ging es schneller und besser als gedacht, mit der strömung ist es einfacher. Aber dann noch im dunkeln, zwei dreher der genua, die dann back stand. Vielleicht ist es ein hinweis, also mal einen kurswechsel probieren. Ein super kurs in die andere richtung und guter wind. Bis zum heftigen gewitter lief es gut. Die genuaschot klemmte wieder, kaum gerefft, das groß war voll da und die böen kamen mit über fünfunddreißig knoten. Selbst schuld, wenn das system nicht funktioniert. Das schiff lag ziemlich schräg, der süllrand wurde überspült und unten im schiff liefen die waschbecken über, da ich den abwasserhahn nicht geschlossen hatte.
Danach ging es entlang der naturschutzinseln, und als der wind gerade mal schwach wurde, habe ich geankert. Die umlenkrolle und die genuaschot habe ich getauscht. Ich bin ein wenig sehr müde. Der wind kam wieder um die zwanzig plus und am mittag war ich um die insel herum, immerhin der wind lässt auch ein wenig nach. So ging es bis zum nächsten morgen quer über die schiffahrtsroute auf die andere seite. Am achten Februar habe ich nach zwei tagen neunzig meilen netto nach norden geschafft, nur fünfzig umsonst. Zur passage zwischen der insel Batam und Bintan sind es noch zweihundertvierzig meilen.
Indonesien wird ein paar probleme in der zukunft bekommen. Zum einen ist da der dreck, besonders im wasser. Das problem in den griff zu bekommen, wird jahre dauern, denn die menschen denken nicht nach, vielleicht liegt es an der tradition und der religion.
Das zweite problem sind schwerhörige fischer durch die vielen auspufflosen schiffe, sowie handwerker ohne gehörschutz. Diese tragen zwar schon eine schutzbrille, der rest aber fehlt. Punkt drei sind lungenkrebsraten, die in die höhe gehen werden. Das rauchen hier ist ein statussymbol, je mehr desto toller. Überall wird gequalmt und dir werden gern glimmstengel angeboten. Und diese sind dann noch parfümiert, die kombination macht es schlimmer.
Das letzte wirklich große problem ist der zuckerkonsum. Die menschen sind nicht dick, aber alles ist gesüßt, fast auch das salz. Etwas saures zu finden, ist mir unmöglich. Alle getränke außer trinkwasser haben zucker. Diabetes wird sich hier schnell ausbreiten.
Zurück zum krampf, heute ist der neunte Februar, und ich bin schon einen monat seit Bali unterwegs. Für diese kurze distanz von tausend meilen auf der landkarte ist das eine sehr lange zeit. Und ich habe noch etwas unter zweihundert vor mir, plus fünfzig für das letzte stück in der Singapore Strait.
Mein vorhaben gestern war es, an den inseln westlich von der schiffahrtsroute nach norden zu fahren. Das lief auch recht gut bis zum abendbrot, dann kamen sehr viele gewitterwolken. Bei der ersten hatte ich noch die genua gerefft, der wind blieb aus.
Was ich hier nicht vermutet hatte, waren viele große schiffe. Diese nutzen die abkürzung zwischen den inseln, um nach Jakarta zu kommen. Für mich ist das keine verbesserung der nacht. Die zweite wolke brachte wind und regen und bei der dritten bin ich richtung autobahn abgebogen. Das lief sehr gut und schnell. Zum anfang mit einem dreißiger kurs, der sich weiter reduzierte. Erstmal das radar an und ein nickerchen, in zwei stunden bin ich bei den schiffen.
Mein radar weckte mich pünktlich, doch ich konnte nur zwei fischerboote in der ferne ausmachen. Der eine wieder fett beleuchtet, der andere schmal. Noch einmal zwanzig minuten schlummern. Dann wurde ich aber sehr schnell wach, der eine fischer hatte sein boot, um hundert meter verlängert, auf dem bug aber keine leuchte angebracht. Der andere machte seinen tannenbaum an und sein suchscheinwerfer leuchtete in meine richtung. Langsam hasse ich diese schlepper mit barge. Motor an und in den wind und hinter der barge vorbei. Die nacht auf dem highway konnte beginnen.
Ich wurde sehr oft geweckt, musste das radar in stand-by schicken und die eieruhr für eine halbe stunde anwerfen. Dann waren die gefahren aus meinem radius verschwunden und das radar konnte wieder arbeiten. Der kurs wurde immer nördlicher und so ging es bis zum morgen mit schlafunterbrechungen. Nach sonnenaufgang waren dann auch schon drei schiffe um mich herum. Jeweils ein tanker links und rechts und schräg hinter mir eine art forschungsschiff. Als sie vorbei waren, musste auch der motor zur unterstützung arbeiten. Ich wollte die kapitäne nicht unnötig verärgern, hatten sie doch schon wegen mir den kurs geändert. Und das beste, ich bin aus dem starkströmungsbereich heraus.
Der wind hielt bis zur nacht, dann kam noch einmal eine gewitterwolke, aber fast ohne wind, nur regen. Sie hat dann auch den stecker gezogen, flaute. Die letzten paar meter ging es noch wieder über den äquator, das zweite mal für mich. Alles routine, keine stolpergefahr.
Heute ist der zehnte Februar und ich muss schon wieder quer über die schiffahrtsroute. Nur was ich sehe, ist das ende der ausbaustrecke, kein schiff will nach norden, nur die sehr großen mit viel tiefgang. Alle anderen, die ich in der ferne sehe, wollen wie ich auch zur Singapore Strait. Für mich heißt das einen westkurs, der durch den motor realisiert wird, bis zur mitte habe ich es schon geschafft. Die letzten hundertdreißig meilen und dann wird es noch einmal spannend.
Seit über dreißig stunden läuft Mr Perkins mit tausend umdrehungen ununterbrochen. Der tagestank wurde mehrfach nachgefüllt und einmal das öl kontrolliert. Seit der anderen seite der fahrbahn und seitdem ich wieder auf der nordhalbkugel bin, ist es sehr warm im schiff. Schön, dass es nachts nicht richtig regnet und ich nicht unter deck muss.
Das mit den schiffen war übertrieben, erst gestern abend habe ich dann doch noch fünf gesehen, von allem etwas. Ein container-, schüttgut-, tankschiff, eine barge mit schlepper und ein kreuzfahrer. Diesen hatte ich aber auch schon mehrfach in Noumea gesehen, kleine welt.
Die letzte nacht war trotzdem schlecht, immer war jemand im radaralarmbereich. Also eine eieruhrnacht auf jede halbe stunde. Nur ich bin etwas ungeübt und brauche zwanzig minuten, um einzuschlafen. Dementsprechend bin ich heute sehr müde.
Was mich tröstet, ist die geschwindigkeit, die sich um fast zwei knoten erhöht hat. Ich habe ein weiteres strömungsgebiet verlassen und die tide spielt auch eine rolle. Und darauf warte ich auch in der passage zur Malaka Strasse, das sind noch vierunddreißig meilen.
Am abend um sechs fiel der anker wieder in den matsch. Vierzig stunden dauermotoren macht müde und ich genieße die ruhe. Im bad war die motorwand ab, um schneller an die maschine zu kommen und damit Mr Perkins nicht anfängt zu schwitzen. Gleichzeitig ist auch die tür zum badbereich offen, wegen der hitze und auch weil die tür mittlerweile nicht mehr zugeht. Auch hier ist der rumpf eingedrückt.
Der ankerplatz ist am eingang zur Singapore Strait und dank des windes ab dem morgen bin ich schneller angekommen. Ein paar kommaknoten helfen auf den halben tag letztendlich doch. Nur was ich vermisse, sind die vielen schiffe, die hier angeblich durch sollen. Vielleicht ist dieser weg ja auch überholt und wird nicht mehr wirklich genutzt.
Das Südchinesische Meer aus meiner sicht: Zum einen ist es sehr sauber im vergleich zu den beiden anderen durchquerten gewässern. Mal plastik in form von flaschen und kleinere holzteile, aber kein großer dreck. Die strömung hat es in sich und das wetter ändert sich ab den naturschutzinseln im unteren bereich. Diese sind wetterscheiden, im norden weht es kräftiger. Die ränder und teilweise auch die mitte sind ankerbar, das hilft bei flaute. Am besten den gesamten bereich zur richtigen jahreszeit durchfahren, mit dem richtigen monsum.
Noch eine anmerkung zu den strömungsbildern. Teilweise sind gebiete grün, die es nicht verdient hätten, und andere sind grau und dabei eher schwach. Dennoch stimmt das gesamtbild und gibt einen guten eindruck der situation.
Mit der sonne des zwölften ging es los nach Nongsa. Alles ruhig und die fischer arbeiteten in der fahrrinne. Immer noch keine schiffe und das blieb auch so bis zum ankerplatz an der westseite der insel Bintam nahe der raffinerie. Auf dem weg lagen ein paar bohrinseln vertäut, schwimmende fischerhütten und es gab viele inselchen auf dem weg.
Bis dorthin ging es schnell mit dem auflaufenden wasser, welches dort aber drehte. Nach der letzten insel war das schiffsleben voll da. Über ein dutzend schiffe lagen vor reede und warteten auf öl oder wollten dieses in Tanjunguban abliefern.
Der ort, vor dem ich liege, Mentigi, hat sich seit dem kartenerstellungsdatum auch verändert. Auf der rechten seite liegt die marine mit vielen schiffen, dann kommen fischerhütten auf stelzen. Danach wieder ein wenig marine, wieder fischerhütten und danach werftbetriebe. Ein neuer fähranleger, ein alter, die küstenwache, noch einmal fischerhütten mit dorf. Der abschluss im norden ist die erste verladestation. Auf dem ankerplatz um mich herum warten kleinere tankschiffe und schlepper. Das finde ich viel spannender, als zwischen anderen yachten zu liegen. Morgen früh geht es auf die letzten zehn meilen zur marina.
Die woche fünf brachte den durchbruch in der reise. Am sechsten fing der wind an und war kräftig genug, um mich in drei tagen zum äquator zu pusten. Das sind immerhin zwei breitengrade. Auch hat er sich am ende zu meinen gunsten gedreht oder er machte pause, was gut war. Somit war die motorbootreise von vierzig stunden erträglich. Die braunen streifen im bild sind die fahrbahnbegrenzungen im abstand von vierzig meilen.
Der letzte teil der reise von fünfhundert seemeilen bis ins südliche Thailand erfolgt dann nächste woche. Erstmal muss das groß neue rutscher für seinen kopf erhalten, eine runde motorpflege mit fett, ein wenig neuer diesel ist brauchbar und einkaufen ist mal wieder ein muss.
Eine weitere zusammenfassung dieser reise: Ich habe eintausendvierhundertundsechzig seemeilen für die neunhundertundfünfzig meilen laut routenbibel benötigt. Darin enthalten ist auch der abstecher nach Borneo. Der motor lief insgesamt zweihundertundvierzig stunden und hat dabei fünfhundertunddreißig liter verschnabbelt. Achtunddreißig tage dauerte die fahrt, drei tage war ich auf reede. Der bruch am schiff hält sich in grenzen.
Ich habe hundert graue haare mehr und ein paar kilos weniger. Und eine menge an erfahrungen mehr, die in keinem schlauen kurs erzählt werden. Ein tausender kampf.