Irgendwann heute vor vielen jahren soll jemand eine meuterei an einer kirchentür in der zone angezettelt haben, die zum erfolg führte. Nun denn. Dafür ist heute hier ein sehr guter tag gewesen. Kurze hosen und shirt bis zum sommenuntergang. Dass das nicht so bleibt, ist mir bewusst, nur der neidzündler muss auch mal betrieben werden.
Das kommende wetter sagt eine woche regen voraus – einen zustand, den ich seit der abreise nur sehr selten erlebt habe. Dann muss ich halt die baustellen unter deck beheben.
Gestern war ein enttäuschender tag, der hersteller der naviinstrumente beharrte auf seiner gewinnmarge. Der gleiche, der mir vor ein paar jahren den windmesser verkauft hat und hinterher sagte, dass das teil nicht für segelboote geeignet sei. Er will achthundertfünfzig für das neue teil mit dem versand in die BRD. Mein gegenangebot will sechshundert mit versand nach Spanien. Kein entgegenkommen und somit ist die firma tecnautic in der schweiz für die apothekenentsorgestelle deklariert. Service nur gegen geld und sehr unflexibel.
Dann verstehe ich Spanien noch nicht. Den leuten geht es schlechter als in Deutschland, die personalquote ist doppelt so hoch wie bei uns. Hier werden im supermarkt noch die wurst und der käse geschnitten, die fische werden ausgenommen und zerkleinert. Das kostet sehr viel von der gewinmarge, aber es geht anscheinend. Der trinkbare wein kostet einsdreißig der liter und das bier fünfundsechzig cent. Das wenige, das ich esse, kann ich hier trinken. Obst und gemüse kosten etwas mehr, fleisch und fisch auch. Und das schönste ist, dass der laden recht leer ist, kaum kunden. Also auch kein anstehen an der kasse.
Anders sieht es bei den zubehörteilen aus, die ich brauche. Die seile sollen hier nach mehreren preisrunden das doppelte kosten wie zuhause, bei dreihundert meter kommt da etwas zusammen. Edelstahl gibt es hier nur mit goldaufschlag. Einen gittermast hier schweissen zu lassen ist also eine illusion des bezahlbaren.
Mal ein anderes thema: das festmachen des schiffes. Ich habe schon geklagt über den schwell in diesem hafen. Warum ist das so, keiner weiß wieso. Fährt draussen ein schiff oder schlauchboot vorbei, fangen die schiffe an zu tanzen. Ist dann noch wind, ist pogo angesagt. Ich habe mal meine leinen abgelichtet und das sind noch wenige im vergleich zu anderen schiffen. Gelernt hat man. vorn und hinten festzumachen, dann noch eine vor- und eine achterspring. Das ging auch hervorragend bis zu diesem hafen. Hier habe ich vier leinen am heck, jeweils zwei leinen am bug und dann noch drei vorsprings. Wenn etwas reisst, was alle zwei tage vorkommt (!), ist da noch eine weitere sicherung.
Ursache ist auch das billige leinenmaterial und die zu kleinen klüsen. Somit ist der hafen nicht nur teuer, sondern die nebenkosten kommen dazu. In der mülltonne konnte ich den weissen festmacher bergen, leicht angescheuert, aber er hat ein weiteres leben auf meinem schiff verdient. Zum Wochenende habe ich mal schlauchstücke geschnitten, damit die scheuerrei aufhört, dafür quietscht es jetzt.
Die nächsten tage werden anstrengend werden. Halloween steht vor der tür und wird hier gelebt. Morgen sind die läden dicht. Also heute noch einmal eingekauft und als ich alles verstaut hatte, war plötzlich land unter. Dazu kommt kräftiger wind.
Der mast ist soweit konfiguriert und wurde leicht geändert. Die baumhöhe musste nach oben angepasst werden, schliesslich habe ich eine sprayhood. Dann habe ich beschlossen, zwei achterstage zu den ecken zu führen – wenn eins reisst, ist da noch ein zweites. Das neue vorstag oder kutterstag wird nur bei sturm benutzt. Dann ist die genua eingerollt und das gross auch. Zur stabilität muss ich nur zwei zusätzliche achterwanten auf der höhe des neuen vorstages anschlagen und mit einer taille dichtholen.
Unter deck beginne ich mit den kleinen baustellen. So habe ich die navidisplays getauscht, weil nur das neueste den zukünftigen windsensor vertragen kann. Diesmal habe ich gut gecrimpt, reine übungssache.
Und was geht in der welt? Da beschwert man sich, wenn der häuptling sich in die landespolitik einmischt. Jedoch ist es völlig egal, wenn er den krieg befürwortet. Wenn Russland übungen fliegt und manöver durchführt, dann ist es aggression und machtstreben. Und die nato führt manöver in der ukraine durch, dafür gibt es doch zig andere länder, für mich ist das kriegstreiberei. Gleichzeitig wurde währenddessen ein flugzeug gezielt vom himmel geholt und dem feind auf die rechnung gesetzt. Wenn alles nach plan geklappt hätte, könnte man das manöver auch gleich nach osten ausweiten.
Nur seit dem versicherungsbetrug, dem warmen abriss der asbestverseuchten drei hochhäuser in manhatten glauben viele nicht mehr an solche inzinierungen. Wer stoppt diese schwachmaten und wer genau lenkt sie. In dieser demokratur läuft seit ein paar jahren etwas sehr schief.