Gefangen in der Welt der Rigger und Segelmacher

Meine laune geht noch nicht in den grünen bereich. Weil ich das schiff kenne und das ganze material auch selbst gekauft habe, kenne ich viele preise. Das ist aber auch ein nachteil. Ich merke, im gegensatz zum segelnden techniklaien, wenn man mich über den tisch ziehen will. Beim versuch, den schaden an meinem schiff zu beheben, bin ich vom superangebot der gehobenen marke mittlerweile im günstigen bereich angekommen. Und sehe, dass sich die preise von Polen und Spanien annähern. Die kosten für die segel sind schon gleichauf. Nun gibt es noch einen zweiten aspekt. Die arbeitszeiten unterscheiden sich doch erheblich. Hier fällt der bleistift doch schon mal sehr früh, was auch die arbeitswoche verkürzt.
Und noch etwas zu den kosten: der spass wird doch mindestens dreizig k-eu kosten. Also das nächste mal, wenn ihr über das rechtzeitige reffen nachdenkt, denkt an die kosten und den ganzen nerv und handelt!

Somit gab es heute am Fr nicht sehr viel neues. Am anfang der nächsten woche wird es konkreter. Entweder kommt der mast schnell, dann geht es weiter. Dauert es über vier wochen, werde ich wohl eine winterpause in Deutschland einlegen. Das schiff kommt an land und der rigger kann dann schon mal arbeiten. Hier kann man zwar auch im februar segeln, aber so etwas wie winterstürme existieren auch hier, eine gute gelegenheit, den neuen mast und den eigenen arsch zu verlieren.

Einen tag urlaub habe ich mir am Sa gegönnt. Ausschlafen, umdrehen, langsam aufstehen. Eine neue spanische kaffeesorte ausprobiert mit ein paar stullen. Nach dem duschgang das schöne nichtstun mit lesen und dann siesta. Am späten Nachmittag habe ich noch einmal das abendessen gejagt, wieder gelesen und ein glas rotwein. Das zeug gibt es ja hier reichlich.
Eigentlich mache ich das schon seit zwei wochen so, nur ab und zu ist schiffbau angesagt.
Den strand vom nächsten ort habe ich dann auch noch besucht, mit blick auf den hafen von Sada. Vamos a la playa. Mehr als drei ausfallstrassen gibt es auch nicht und alle gehen bergauf.

20141025 nächster strand

 

20141025 sada strand

 

20141025 sada hafen

 

Im ort gibt es einen interessanten bau, la terazza. In den zwanzigern entstanden und hat überlebt. Schönere bilder sind im netz. In der saison gibt es hier auch jazz, nur die ist jetzt schon zuende. Ein paar alte häuser haben an der strandpromenade überlebt, der rest ist grausamer beton.

20141025 la terraza

 

20141025 sada altes haus

 

20141025 sada altes haus

 

Wir haben jetzt schon fast ende oktober und so ein mast ist nicht von heute auf morgen fertig. Das dauert einen monat, in Spanien vielleicht auch etwas länger. Dann wird meine weiterreise richtig lustig, bloss keine herbst- oder winterstürme mitnehmen. Die panik ist bei mir noch nicht da, sehe aber die zeit schon weglaufen.

Am So war dann extreme relaxing angesagt – nichts getan, ausser lesen und planen. Die fische im hafen begeistern mich noch immer. Das sind in der blauen stunde tausende, dann kocht das wasser fast. Sie schwimmen neben den schiffen, aber keine fängt sie.

20141025 fische im hafen

 

20141025 fische im hafen

 

Und da wären wir schon beim ergebnis: Der auslieferungsterin für meinen mast ist ende november, dann noch der transport von Frankreich nach Spanien. Der rigger braucht sicherlich eine woche, dann noch anbauteile und kabel in den mast. Wenn das ganze steht, müssen zwei segel geschneidert werden, je eine woche mit einem lazybag. Somit ist weihnachten schon vorbei.
Es ist hier wärmer als in der nordsee, dennoch ist es dasselbe wettergebiet. Ich wiederhole mich, aber das ist wichtig für das verständnis: Wer segelt freiwillig im januar in der nordsee – eigentlich niemand, der die gefahr kennt. Somit werde ich im märz hier wieder aufschlagen und nach dem rechten sehen. Alles testen und vorsichtig in richtung süden aufbrechen.

Heute am Di habe ich mal nägel eingeschlagen und entscheidende schritte eingeleitet. Die mastbestellung erfolgt nur nach einer anzahlung, ok. Geld ist auf dem weg. Der rückflug nach Berlin erfolgt ebenfalls auf vorkasse und ist nun für den 2. dezember gebucht. Das material für den windgenerator und die kaputte reling sind in der auftragspipeline.
Somit danke ich allen, die mich zum thema mast unterstützt haben. Gestern kam noch eine mail zu einem passenden rigg hinein. Leider an der ostsee, so dass der transport das gesparte verzehren würde.
Der sachverständige von der versicherung hat sich auch gemeldet und mich aus dem bett geklingelt. Die kalkulation hin oder her, so ein rigg kostet dreizig eu, oder viele hunderte stunden arbeit. Wenn es gut läuft, lerne ich meine neue alustange noch kennen vor dem winterurlaub und kann mit dem rigger weitere punkte klären. Für eine weitere vorstagaufnahme habe schon mal die deckenverkleidung abgebaut, isolierung folgt.

Die restlichen warmen tage werde ich mit vorbereitungen und verbleibenden restarbeiten füllen. Von dem kleinmist ist noch vieles offen. Der rückflug von Berlin ist noch nicht gebucht, aber zum märz hin angedacht. Es geht voran, wenn auch nicht in richtung süden.

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Eine Antwort auf Gefangen in der Welt der Rigger und Segelmacher

  1. Reinhard Weiland sagt:

    Hallo mein lieber Wolfgang,
    schön das es dir gut geht u du Zeit hast zum chillen. Gutes gelingen bei der Beschaffung des neuen Riggs.
    Freue mich dich zu sehen.
    Bis dann
    Reinhard

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