Kurzfassung: holz flexen flexen schleifen holz.
Die woche begann mit der aufwendigen suche nach einen würdigen nachfolger für die dahingeschiedene flex. Der lokale obi bot die 500w flex für 15€ an und da ging sie am abend mit. Diese ist leichter als die alte und zieht nicht so sehr an den armen.
Aber der tag fing mit den restlichen decken und wandverkleidung in der achterkabine an. Die decke ist jetzt komplett und die wände bis zum ausgang verkleidet. Für die grösseren spalten werden die leisten nach der elektroinstallation angeschraubt. Dann verschwinden auch die spannungen im holz. Somit dient das bett auch wieder als lagerplatz.
Die nächsten beiden tage waren vom wetter her trocken. Also farbe vom rumpf runterschleifen, wo es geht. Dabei stellte sich heraus, dass die stb-seite, die schlechtere ist. Wahrscheinlich wurde hier beim bau geschlampt und/oder es war die kalte abendsonnenseite. Wie schon auf früheren bildern zu sehen war, kam die farbe in grossen placken herrunter. Entweder der shopprimer wurde nicht angeschliffen und einfach mit rostschutzfarbe überstrichen und darauf noch schnell antifouling drauf oder auf dem angerosteten shopprimer wurde silvergrey88 gestrichen mit abschliessenden antifouling. Die notwendige schichtdicke wurde auf jedenfall nicht erreicht und die oxidation tat ihr übriges. Dort wo die orange überwasserfarbe im unterwasserbereich gestrichen wurde, musste alles vollständig ab. Das darüber getrichene antifouling ebendso, da es sich mit der orangenen farbe punktweise schon verabschiedet hat.
Also niemals überwasserfarbe im unterwasserbereich benutzen, die farbliche freude hält nur kurz. Besser die unterwasserfarbe höher ziehen als es der wasserpass vorgibt, da das schiff sicherlich noch beladen wird. Mit 2to proviant und ausrüstung wird es locker 10cm tiefer ins nasse medium einsinken, also dementsprechend vortreichen.
Also auf der schlimmen seite musste ich bis aufs blech schleiffen. Auf der anderen nur dort, wo die farbe der rotierenden drahtbrüste nicht widerstehen konnte. Zwei ganze tage habe ich für den streifen am spiegel und für den kielgang bis fast schiffsmitte gebraucht. Am spiegel habe ich einen 15cm hohen streifen weggeschliffen, da sich das schiff in fahrt ins wasser zieht.
Da warten noch viele qm auf mich. Ich kannte bisher den deltoideus muskel mit dem acromionanteil nicht. Ein schultermuskel, der sich zum arm hin zieht. Der kam aber vom stundenlangen vor dem körper haltende werkzeuge zu tage und ohne teure muckibude.
Am donnerstag war sonne mit schauer angesagt und so wurde schleifen nach zahlen ins leben gerufen. Es hat einen ganzen tag gebraucht, bis die 89 durchnummerrierten stellen mit nasschleifpapier und klotz oder mit meinem alten schwingschleifer angeschliffen oder runtergeschliffen waren, damit sie neue bunte farbe bekommen können.
Und ich habe mir schon den farblich glänzenden rumpf abgeschminkt. Der erbauer konnte es nicht und das schiff strakt nicht wie es soll. Viele beulen und dellen in der schiffswand. Das würde nur mit dutzenden kilos spachtelmasse einigermassen aussehen. Mit tagelangen spachtel und schleifen, und wofür? Ein glänzender glatter rumpf und blinkendes edelstahl weckt nur begehrlichkeiten, will ich nicht. Dieses wird ein gebrauchsschiff mit bestehender historie werden.
Die bauwoche verabschiedete sich mit regenwetter, also wieder mal ein indoorholztag. Ich arbeite mich jetzt von der achterkabine wieder zum bug vor. Im durchgang wird die standheizung verbaut werden und eine werkbank oder liegefläche kommt oben auf den schrank.
Für die fehlenden fensterrahmen der 6 rumpffenster habe ich ein baumuster erstellt. Die 3,5cm tiefe lücke zwischen den fenstern und der wandverkleidung muss überbrückt werden. Der orstansässige mobile tischler aus polen wird mir die 12teile aus 18mm holzresten nächste woche zurechtsägen und schleifen.
Meine freie kapazität habe ich dann mit der tür zur achter kabine benutzt. Diese ist nicht rechtwinklig im raum und wird nach innen zur kabine aufgehen. Das ist sicherer, falls irgendetwas vor die tür fällt, wenn man es gerade nicht braucht und diese dann blockiert wird. In einem BSU-bericht auf der Oste eines gekennterten selbstbaukatamaran war es das tötliche ende der bestzung.
Die punkte auf vielen bildern sind kein regen, sondern staub in der luft.