La Reunion, ankommen, erholen, reparieren

Nach den sechzig tagen auf see und ohne positiven kontakt zu anderen menschen muss ich mich erstmal wieder an diese spezies gewöhnen. Die segler hier sind nett und freuen sich, dass einige andere die insel im ozean auch finden.
Ich bin nun schon eine woche hier und fange mit dem beheben des ersten schadens an. Zwar habe ich festgestellt, dass ein törn von dreieinhalbtausend meilen ohne radar machbar ist, nur meine idee zur sicherheit ist eine andere. Also beheben.

Dann habe ich mir heute ein paar blaue flecken zugefügt. Ich musste mich mehrfach kneifen, ob ich nicht träume. Auf einer kleinen straßenkreuzung habe ich über einen euro in fünfundsiebzig münzen sowie einen halben franc gefunden. Ob das was besonderes auf sich hat, werde ich noch herausfinden.

Als ich vor einer woche in den hafen einlief, hatte ich super glück mit dem wetter. Gestern und heute rollen riesige wellen an das ufer und in den hafen. Für die ortsansässigen ist das normal, es gibt vorher eine wetterwarnung. Nur mein boot tanzt wie wild am steg, vorwärts, rückwärts und seitwärts. Dabei kann ich hier keine wellen sehen.

20210420 hafen

 

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20210420 hafen

 

Es wird jedesmal anstrengender, wenn ich nach einem trip wieder ans festland komme. Diesmal hatte ich eine sehr lange zeit mit mir und nun bin ich im spiel zurück. Nur das ganze szenario auf der welt geht mir sehr auf den sack. Das internet hier ist sehr gut und mein hunger an neuem input riesig. Das neuste, was ich gefunden habe ist: ich mache da nicht mehr mit. Nur das ist mein thema, seit dem ich meinen job geschmissen habe und nicht mehr für die zinseszinsen anderer arbeite. Wie wird es weiter gehen, und da fällt mir nur ein, irgendwie.

Hier am schiff stagniert es allerdings, meine liste der arbeiten ist lang und das anfangen damit sehr schwer. So war es gestern besser, einen ausflug mit meinem stegnachbarn zu machen. Aufstehen um sechs und ab in den berg, für die menschen hier eine leichte anfängertour. Diese zwei stunden kurz rauf und runter bescherten mir heute einen fetten muskelkater, allerdings in den waden und nicht wie sonst im hintern. Die insel ist nicht so klein wie auf der landkarte. Man fährt und in kurzer zeit ist die landschaft wie auf Madeira und nach einem kilometer ist dann Südfrankreich feeling. Wenn da nicht der verkehrsstau zwischendurch wäre. Die fahrt rauf auf den anfang der kleinen route ist wie die überquerung der alpen auf den alten straßen mit kleinen mauern am rande. Halt die zeit vor der leitplanke.

20210422 bergtour

 

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20210422 bergtour

 

20210422 bergbewohner

 

20210422 bergversorgung

 

Mein radarsystem kann hier nicht repariert werden und es gibt es auch nicht mehr in europa wegen irgendwelcher eu-richtlinien. Der tipp war dann, ich möge auf der restlichen welt ausschau halten. Jetzt drei tage später wurde mir geholfen, ein dicker fetter dank dafür an Hans. In Spanien verkaufte einer das display und nun wird es bis nach Frankreich verschifft zu einem sehr hohen kurs, die kröte ist aber auch schon geschluckt.
Somit könnte ich ende April mal anfangen, meine liste anzugehen. Vielleicht morgen.

20210420 themroc

 

Das war ein eigentor zum ersten mai. Am Samstag wollte ich noch schnell einkaufen, aber die straßen waren leer, überall leere parkplätze. Alles war zu, auch der bäcker, nur der fish and chips laden war mit einer zehn meter warteschlange besucht. Das gute ist aber, dass heute am Sonntagmorgen die supermärkte offen sind. Allerdings war die schlange zwanzig meter lang und fünf beim bäcker.

Und somit habe ich am tag der arbeit mit der sprayhood angefangen. Viele flicken und die nähmaschine macht auch wieder mit. Der fehler lag nicht an der maschine, sondern an den materialien, die bei der produktion verwendet wurden. Teilweise wurde tape benutzt, um die einzelnen teile zu fixieren. Nach sieben jahren wird der kleber aber weich und die nadel sticht mit der schmiere in den stoff. Dabei bleibt der faden hängen und reißt. Mit einer stärkeren brille hätte ich es auch vor einem jahr sehen können.

Was schön ist, ich finde hier ein paar menschen, die deutsch sprechen. Nach einem jahr ist das recht gut, besonders wenn sie aufgeklärt sind und den coronamist nicht glauben. In Indien gibt es ab gestern ein redeverbot über dieses thema. Mal sehen, wann es in der agenda in der brd angekommen ist. Der beste ausspruch der letzten woche, “verzweifeln sie ruhig, aber zweifeln sie nicht”. Der shitstorm war gewaltig, von denen die denken lassen.

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