Französisch Guayana Teil zwo

Die überfahrt nach Kourou ist nur ein katzensprung oder ein langer schritt für die menschheit. Mit halbem segel und drei knoten ging es richtung der ansteuerungstonne. Alle polizeischiffe hatten sich verkrümelt, nur die alte dünung war dabei. Und zwischen den tonnen zwei und zwölf kam die feuchtigkeit von oben dazu, alle luken dicht und leichte regenklamotten an. Bei tonne sechs war ich schon durchnass, dann hörte es kurz auf und das ankermanöver im warmen regen neben der marina im fluss lief gut.
Der anker hielt und da die vorwäsche schon durch war, habe ich den hauptduschgang eingeleitet. Danach war es duftender und die sonne kam zurück. Ich hätte auch gern an der marina angelegt, aber kein guter platz war für mich frei. Somit liege ich vor anker im fluss.

20160129 marina kourou

 

20160129 marina kourou

 

Marina ist in diesem land eher eine umschreibung für einen anleger mit schwimmstegen. Aus der ersten perspektive ist das weniger als letzteres. Gegenüber wieder urwald und auf der marinaseite eine werft mit schiffsfriedhof. Das will morgen erkundet werden.

20160129 schiffsleiche

 

20160129 schiffsleiche

 

20160129 schiffsleiche

 

Ich will erst morgen vom schiff, um dessen verhalten hier im fluss zu beobachten. Noch liege ich zwischen der fahrwegstonne K19 und K21 außerhalb des fahrwassers und das sollte sich nicht wesentlich ändern.

Ein neues thema oder mal wieder aktuell: der kühlschrank. Er ist der energiefresser nummer eins, und wenn sich die batteriespannung unter vierundzwanzig volt absenkt, macht er pause. Freundlich mögen einige meinen, da er nur an den verbraucherbatterien hängt, könnten es auch zweiundzwanzig volt sein.
Im kühlschrank lagert aber auch ein kilo schweinesteaks im gefrierfach. Die sollten eigentlich auf den grill, aber was dort aus dem schrank waberte, war nicht lecker. Ohne welle kam bei mir ein pumpender magenreflex zutage. Den grünlichen braunen inhalt des siffenden beutels habe ich noch bei den inseln entsorgt. Das sekret durchlief leider den gesamten kühlschrank und ist schwerlich zu ertragen. Eine neue grundreinigung ist dringend anzuraten. Ein grund mehr, sich vegetarisch zu ernähren.

Nach einem kurzen telefonat in die heimat, für sechs cent in der minute in der hiesigen eurozone, habe ich auch das zeitfenster des raketenstarts in Kourou erfahren. Ab zwanzig nach acht sollte es anfangen – und es begann pünktlich. Irgendwelche mädels in einem kanu kreischten kurz auf, der himmel wurde hell. Dann stieg die rakete immer höher und ab dem siebenten bild wurde es lauter. Viel war nicht zu sehen, ging wohl alles glatt. Am ende sah ich noch die abgesprengten stufen und dann war das teure schauspiel vorbei.

 

Der erste ausflug nach Kourou, um ein wifi-netz zu finden, war mühselig und sehr heiß. Mit dem dingi und ablaufendem wasser zum marinaanleger und dann zu fuß weiter. Dieser stadtteil heißt le Bourg und ist runtergekommen. Durch fragen habe ich dann ein internetcafe gefunden, im chinesischen laden.
Auf dem rückweg wollte ich noch etwas einkaufen, da waren am nachmittag aber alle läden zu. Morgen werde ich es besser planen.

Der zweite ausflug war diesmal mit dem rad, um den erkundungsradius zu vergrößern. Ein schnell hochgezogenes dorf – und den bewohnern ist der zustand der häuser egal. Oft sind die fenster kaputt, türen ausgehebelt oder einfach nur alles dreckig. Müll landet irgendwo, auch im kanalsystem.
Dann bin ich richtung meer gefahren und dort gibt es sogar einen strand. Die häuser dort sind in besserem zustand, aber alle hausöffnungen sind vergittert. Dann bin ich bei der post vorbei, und dort war eine sehr lange schlange, zum monatsende wird wohl die sozialhilfe ausgezahlt. Einen richtigen supermarkt konnte ich nicht finden, und nur die chinesischen. Dort haben sie mich noch beschissen, eine packung süße paprikachips auf dem kassenbon, die ich nicht gekauft hatte.
Am späten nachmittag kamen die fischer wieder und haben mir einen fisch geschenkt, ich wollte zahlen. Der war lecker, art unbekannt. Die fischer nehmen die fische auf dem steg aus, jeder woanders und der fang ist oft nicht klein. Das führt dazu, dass die fischköpfe sich an einigen stellen sammeln. Und deshalb gibt es hier sehr viele aasgeier, die besonders die gammligen köpfe mögen, auch im abwasserkanal vom fischmarkt her.

20160129 geier am abwasserkanal

 

20160129 geier am abwasserkanal

 

20160129 geier am abwasserkanal

 

20160129 geier am fluss

 

Gestern war ich das letzte mal an land und online für kurze zeit. Hier ist die fünfte jahreszeit ausgebrochen, für zwei tage. Laut trommeln und so weiter, nicht mein ding, die aktion im rheinland nervt mich auch. Dummerweise hat es in der nacht bis zum mittag hin geregnet und das abreisefenster hat sich geschlossen. Somit fahre ich am Mo richtung der inseln und am Di weiter. Saint-Laurent du Maroni ist das ziel.

Der nächste tag war auch regenzeit bis um zehn uhr morgens, dann klarte es auf und ich bin mit dem ablaufenden wasser in richtung der Iles du Salut motort. Der wind kam genau auf die nase und das segel konnte nicht richtig helfen. Die strömung ist sehr teuer, der verbrauch lag bei vier liter diesel in der stunde, und es ging trotzdem langsam voran. Bei den inseln hat sich in der zwischenzeit nichts getan und somit war der ankerplatz vom letzten mal auch frei.

Mal sehen, wie das ganze mit mir und dem schiff weitergeht. Es ist sehr viel luft bei mir raus, es nervt so vieles und die freude versteckt sich. Soll ich weiter machen oder zurück fahren, denn jetzt wäre noch die möglichkeit dazu. In der auszeit in der sich bewegenden heimat muss eine entscheidung gefällt werden. Leider fehlen mir richtig gute alternativen, und so denke ich zur zeit, dass es hier weitergehen wird. Vielleicht auch durch den kanal, mal sollte keine option völlig ausschließen. So langsam kann ich die abbrecher verstehen.

Die abfahrt war nach dem zweiten regenguss um halbelf. Es sollte auch nicht der letzte bleiben. Die erste stunde habe ich mich von den inseln freimotort und dann kam endlich brauchbarer wind. Es ging recht gut, beim regenschauer ins trockene und wieder raus. Um kurz nach vier war dann der wind aus, dummerweise ist hier draußen eine grosse dünung. Damit das schiff in die richtige richtung treibt, habe ich noch ein stück genua draußen gelassen. Immerhin geht es mit zweieinhalb knoten voran, dank der strömung.

Bis zum sonnenaufgang hatte ich vierzig seemeilen zurückgelegt, treibend, auch mit über vier knoten. Radar an, laptop auf den kartentisch und die matratze in den gang, so ging es, denn die wellen kamen von quer. Oben auf der leiter sitzen und das radar bedienen ging schon schwerer und da schlich sich ein fehler ein. Das gerät schaltete nicht mehr vom standby in den aktiven modus. Als ich das bemerkt hatte und das problem gelöst hatte, gab es auch gleich einen alarm. Mehrere fischer eine meile seitlich von mir entfernt. Die hatten glück gehabt. Sie fischten an der gleichen tiefenlinie, an der mich die strömung voran geschoben hat, um kurven herum.
Am nächsten morgen ging es zuerst mit dem segel weiter und um zehn ein kurze krisensitzung mit mir. Wenn ich den Maroni erreichen will mit dem auflaufenden wasser, so musste der motor an. Ein paar meilen nach der mündung auf der linken seite kommt ein kleinerer fluss in den grossen, der anker fiel um vierzehn uhr mit dem hochwasser zusammen.
Nach über hundert meilen und der ersten nachtfahrt seit einiger zeit ist erstmal wieder ruhe im schiff. Morgen geht es das letzte stück bis in die stadt hinein.

20160204 ankerplatz im maroni

 

20160204 ankerplatz im maroni

 

20160204 ankerplatz im maroni

 

20160204 ankerplatz im maroni

 

Die nacht im fluss war sehr ruhig und erholsam. Mit dem morgenhochwasser bin ich dann das letzte stück bis nach Saint Laurent gefahren. Das schiff muss schon sehr bewachsen sein und auch der propeller, denn die geschwindigkeiten von früher sind nicht mehr zu erreichen.

20160204 saint laurent

 

Am ende habe ich die marina gefunden, oder das, was die menschen hier als marina bezeichnen. Fünfzehn verstreute mooringbojen, die zwischen alten schiffswracks liegen. Mit meinem ladebaumhaken in langsamer fahrt gegen den strom habe ich auch eine erwischt. Der ladebaum war am anderen ende an das schiff gebunden, das habe ich aus Lissaboner fehlern gelernt. Nur wie jetzt ein seil durch den schäkel auf wasserhöhe bekommen?
Das problem löste sich von alleine, das schiff drehte sich, die boje wanderte, der ladebaum rutschte an der seite entlang und entfernte ein langes stück der farbe am rumpf und dann streckte sich der fette haken, gab nach und ich war wieder frei.
Der anker fiel in der nähe des bootsteges, bis einer von der marina ankam und mich zu einer distanz von hundertfünfzig metern aufforderte. Ich deutete auf die mooringboje, die ich gern hätte und er band ein seil daran. Am nachmittagshochwasser wechselte ich  meine position und ein anderer mooringlieger im schlauchboot half mir mit dem seil zum schiff.

20160204 saint laurent schiffswrack

 

20160204 saint laurent schiffswrack

 

Alles weitere im nächsten bericht.

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Französisch Guayana Teil eins

Der abschied von der marina ging recht flott, nur muss die entscheidung erst fallen. Ich habe am abend den termin gelegt, zum hochwasser am Di mittag. Das einhandablegemanöver mit einer heckleine zum eindampfen, wobei das mit dem schiff nicht geht, ging gut, keine schäden. Das ziel, die insel la Mère, habe ich zwei stunden später erreicht, langsam ist ratsam. Abseits der fahrrinne war alles vorhanden, von nullkommadrei bis einskommasieben meter unter dem kiel, also immer mehr als eine handbreit.
Wer hier ankern will, muss das wissen: Vor der insel auf der meerabgewandten seite ist es flach und sehr bequem. Bei hochwasser ankommen, den tiedenhub berücksichtigen und dann in den schlamm eintauchen. Ist besser als in einer marina, fast wie an land stehen. Es schaukelt auch noch bei niedrigwasser, aber das ist nur das eigene entstandene loch, in dem man schwimmt.

Wenn kein wind weht, ist der tropische sound aus dem wald der insel zu hören oder die fischer, die hier auf andere wasserstände warten. Ich mache indes ein backup der rechner und festplatten und das dauert. Ausser den temporären fischern ist niemand hier, schönste ruhe.

Der nächste tag war genauso ruhig, der wind nahm ein wenig zu und keine wellen. Mal wieder runter kommen und limen, so wie auf Tobago.
Am nächsten morgen dann aktion, nach dem kaffee und vor dem frühstück. Inselerkundung, leider waren auch schon andere touristen mit dem gleichen ziel auf der insel. Der rundweg soll neunzig minuten dauern, ich habe eine stunde gebraucht. Trampelpfade und ein paar markierungen im urwald light. Die anlandungszone ist mit picknicktischen voll und dann geht es an den affen vorbei rund um die insel. Diese hatten wir bei der ankunft ja links liegen gelassen, umso besser für mich. Ein blick auf die insel le Père war auch möglich.

20160121 la mere

 

20160121 la mere

 

20160121 la mere affen

 

20160121 la mere anlandung

 

20160121 la mere le pere

 

20160121 la mere les mamelles

 

20160121 la mere richtung ozean

 

20160121 la mere richtung ozean

 

20160121 la mere wald

 

20160121 la mere wald

 

20160121 vor la mere

 

Immer bei der mutter ankern ist auch langweilig, und so bin ich am Fr zum vater gefahren, da auch dort bald die wochenendausflügler kommen werden. Bei halbem hochwasser den anker aus dem schlamm gezogen und die drei seemeilen motort, der kühlschrank sollte auch mal wieder richtig laufen. Zur abwechslung ist das wasser grüngrau im gegensatz zu ockerbraun. Somit habe ich es auch ein stück weniger weit nach Cayenne, das ich morgen früh mit dem ablaufenden wasser angehen will.

Der erste solosegeltag seit der atlantiküberquerung ging tatsächlich nach Cayenne. Schönstes wetter, leichter wind und alles in die richtige richtung. Zur mittagszeit kam ich bei niedrigwasser an und habe mich vorsichtig zum alten anlegesteg vorgetastet. Soweit, so gut, bis auf den schwell hier. Ans ufer kommt man nicht, oder ich sehe es nicht. Also geht es morgen wieder weiter zu den Iles du Salut.

20160123 cayaenne anleger

 

20160123 cayaenne flussaufwaerts

 

20160123 cayaenne ort

 

20160123 cayaenne urwald

 

Ich bin schon um sechs uhr wieder wach geworden, die party in der stadt und auf dem anleger waren nicht schlaffördernd. Und zum sonnenaufgang hat das ablaufende wasser angefangen. Ich bin im richtigen augenblick los, denn genau wie am vortag hat sich der ort, den ich verlasse, hinter einem regenschleier versteckt. Aber erstmal mit dem motor raus und später die genua dazu.

20160124 l`anfant perdu

 

Lief alles ganz gut, viel welle und nach dem passieren des leuchturmes bin ich nur mit dem segel weiter. Das führte aber zu einer erstmaligen aktion, segeln auf grauem untergrund in den karten, keine tiefenangaben. Dabei waren es zwischen vier und acht meter unter dem kiel. Trotzdem fiel das echolot oft in den alarmzustand, ich sag nur: trübes wasser. Und dann habe ich das erste mal seit wochen wieder die regenbekleidung angehabt, einige warme schauer gab es auch draußen auf dem meer.
Um die mittagszeit herum war ich dann endlich bei den inseln, an der ersten lagen zwei touristenkatamarane, an der anderen insel wurde ein kreuzfahrtschiff ausgebootet. Weiße menschen auf landgang, der zoll war auch vor ort und die moorings waren besetzt. Mein anker fiel vor der hauptinsel Ile Royale, hing aber zuerst an der boje, die am schiff hängen geblieben war, und dann hat sich das seil vom eimer in der winchnuss gehimmelt. Schiettankermanöver. Aber letztendlich liege ich im schwell, die optik ist besser als gestern. Weniger boote hätte ich toller gefunden.

20160126 ile royale ankerplatz

 

20160126 ile royale ankerplatz

 

20160126 ile royale ankerplatz

 

Der schwell ändert sich je nach ebbe oder flut, hält sich jedoch in grenzen. Als das kreuzfahrtschiff weg war, kehrte hier die ruhe ein, ich war das einzige schiff. Und die nächsten tage das gleiche szenario, morgens um zehn kommen die touristenkatamarane und kippen ihre fracht auf der hauptinsel aus. Dann legen sie sich an eine mooringtonne und warten. Zum mittag kommt dann das polizeischiff und legt sich an die spezielle gelbe tonne. Der zoll kommt später liegt an der anderen insel. Zum abend hin werden die menschen wieder eingeladen, die offiziellen machen feierabend und alles ist wieder ruhig.

Am Di habe ich mal das schlauchboot ins wasser gelassen, recht früh vor den touristen. Ein inselrundgang, um das auch abzuhaken. Es gab unglaublich viele warnschilder auf der insel und am eingang noch der hinweis zu den schildern: obey. Na, genau mein thema.
Dann habe ich erst mitbekommen, wieviel wind gerade weht und was für wassermengen sich zwischen den inseln durchquetschen, so viel zum schwell. Die Ile du Diable ist allein kaum zu erobern, anlanden ist zur zeit auch nicht möglich. Die versorgung erfolgte früher nur über eine seilbahn, so konnte von dort auch niemand verschwinden. Die andere Ile Saint-Joseph kann man besuchen, auch dort saßen strafgefangene.

20160126 ile du diable

 

20160126 ile du diable

 

20160126 ile royale seilbahnturm

 

20160126 ile royale seilbahnturm

 

20160126 ile saint joseph

 

20160126 pass ile du diable

 

20160126 pass ile s j

 

20160126 pass ile s j

 

Auf der hauptinsel war es recht lauschig, nur nicht für die in der falschen montur. Oben auf dem plateau gab es nette häuser für das personal, ein krankenhaus, eine kirche und weitere gebäude.

20160126 ile royale gebaeude plateau

 

20160126 ile royale leuchturm plateau

 

20160126 ile royale gebaeude plateau

 

20160126 ile royale wohngebaeude plateau

 

 

Hinter dem gefangnistrakt ist heute eine müllkippe. Es kommt vieles auf die insel und die reste bleiben.

20160126 ile royale plateau gefaengnis

 

20160126 ile royale plateau gefaengnis

 

20160126 ile royale plateau gefaengnis

 

20160126 ile royale plateau gefaengnis

 

20160126 ile royale plateau gefaengnis

 

20160126 ile royale plateau gefaengnis

 

20160126 ile royale schrott

 

20160126 ile royale schrott

 

20160126 ile royale schrott

 

 

Als ich dann wieder hinunter gelaufen bin, kamen mir die ersten touristen entgegen. Es leben hier einige menschen auf der insel, personal zum betrieb, für das restaurant und für die gartenpflege. Seit siebzig jahren ist der knast geschlossen und sehr viel zerfällt, wichtige gebäude werden erhalten und der rest ist für die natur freigegeben.

20160126 ile royale gebaeude

 

20160126 ile royale gebaeude

 

20160126 ile royale gebaeude

 

20160126 ile royale gebaeude plateau

 

Und dann am abend ein neues schauspiel, das polizeiboot kommt zurück. Ok, aber dann kommt das nächste in der ausführung achtzig meter lang, ein kreuzer mit kanonen. Meine zeit läuft hier ab, bis morgen mittag muss ich ablegen, teilten mir die jungs vom kleinen schiff mit, ein raketenstart steht bevor und dann ist das hier sperrgebiet. Passt sich gut, wollte sowieso morgen richtung Kourou.

Am morgen wurde es dann noch einmal hecktisch, alles läuft aus, die maritime polizei kam wieder vorbei, dabei war ich schon in der vorbereitung zur weiterfahrt, alles bestens. Die rakete kann ich auch schon von sehr weitem sehen, ich weiss nur noch nicht, wann sie startet.

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Französisch Guayana ankommen

Ich liege an der aussenseite eines schwimmsteges mit blick auf den urwald in die eine richtung und gegenüber, sowie zur anderen seite auf den zentralen hafen des landes. Alles, was gebraucht wird, kommt über diesen kai. Die anderen lieger wohnen auf den schiffen mit air-condition, tiefkühltruhe und waschmaschine auf dem steg, oder das segelboot dient als wochenendhaus. Eine neue interessante welt für mich.

20160113 flussaufwaerts

 

20160114 hafen

 

20160114 urwald gegenueber

 

Eine option für die zeit, die ich im sommer in europa verbringen werde, ist das boot hier zu lassen. Einen travelift soll es in diesem land nicht geben, und auf dem trockenen zu stehen, ist sehr teuer. Aber vielleicht sind die anderen beiden marinas in diesem land auch brauchbar.

Was hier nicht geht, ist der betrieb des watermakers. Ich möchte jetzt keine klogeschichte anfangen, aber so sieht mein lavac aus, wenn es mit flusswasser gespült wurde. Das wasser hat unglaublich viele sedimente.

20160113 flusswasser

 

Meine reparaturliste ist nicht lang, weil ich diesmal keine habe, alles im kopf. Vor der motorrevision war die ankerrolle dran, da sie oft klemmt und die kette nur darüber rutscht. Alles schön vorsichtig demontieren, das werkzeug intensiv festhalten, denn die anderen am steg gehen oft mit dicken magneten im wasser am steg entlang, weil sie etwas fallen gelassen haben.

Um die mittagszeit habe ich dann mein fahrrad gesattelt und bin in den nächsten ort Remire gefahren. Sechs kilometer hin, danach durch den ort gefühlte zehn und am ende war der hintern rundgeritten.
Zuerst dachte ich an eine neuauflage zum thema ‘schrottplätze der welt’, aber dieses land ist ein einziger solcher platz. Unternehmen betreiben irgendetwas mit transport, automobilreparatur oder ähnliches – und gehen pleite. Die hinterlassenschaften bleiben dort oder werden am straßenrand, wie von den bewohnern entsorgt. Wer ein grundstück hat, lässt die alte karre in der ecke stehen und kauft die nächste. Viele häuser zerfallen und im garten die ehemalige mobilität. Die ursache liegt angeblich in der situation, dass es hier europa ist und länder drumherum südamerika. Ein export von altfahrzeugen soll unmöglich sein. Vielleicht ein neues geschäftsmodell oder den schrott einsammeln.

Der ort Remire besteht aus einer rue national und ist sehr langgezogen, fußgängerwege sind mangelware und radwege dito. In der ortsmitte hatte ich bei dem ersten schild wifi gebremst, ein restaurant. Dieses – und das hat man mir auch am ende erklärt – ist keine bar, essenszwang oder fini. Wenigstens habe ich den letzten beitrag erstellen und meine mails der letzten drei wochen abrufen können. Zuviel spam dabei und die heimat ist nicht online gewesen, dabei beträgt der zeitunterschied nur vier stunden.
Auf dem rückweg habe ich drei verschiedene kleine supermärkte besucht, alle in chinesischen händen. Den ersten habe ich wegen des sortiments begutachtet, aber egal von welcher kette er stammt, immer dasselbe angebot. Die preise sind angeglichen und hoch, da muss ich sehr mit mir ringen. Frisch ist wenig, tiefgekühlt mit unterbrechungen in der kette viel. Warum müssen zwiebelringe tiefgekühlt angeboten werden, wenn es frische gibt? Und auch hier nur hühnerkeulen oder flügel, aber keine brustfilets. Ein stück afrika, wo ebenfalls die fleischreste verramscht werden. Mal sehen, wie lange ich es hier aushalte.

Die frau von gegenüber, die ihr segelboot als datsche benutzt, hat mich am Do freundlicherweise nach Cayenne zum größten carrefour des landes gefahren. Die fahrt war rasant, pariser zweispuriger kreisverkehr, nur bei zweiunddreißig grad und keiner besteht auf vorfahrt. Auch eine neue erfahrung für mich, die entwöhnung vom autofahren hat schon sehr eingesetzt.
Nach dem eingeschränkten warenangebot auf den Kapverden war es für mich ein kleiner konsumschock. Ich habe über eine stunde lang eingekauft, da gibt es fast alles. Der zweite schock hieß dann hundertunddreißig und endete mit euro. Dabei war der einkaufswagen nur halb voll. Ist halt alles teurer hier als im wahren europa, oft das doppelte bis dreifache.

Durch einen tip habe ich später das nächste restaurant gefunden, einen kilometer weit vom liegeplatz an der straßenkreuzung zur hafeneinfahrt. Kreolische küche zur mittagszeit, abends ist der laden zu. Für mich hat er das wichtigste, wifi. Und das beste ist, dass er es nach betriebsschluss auch nicht ausschaltet. Das führt dazu, dass ich am späten nachmittag wieder an der strassenkreuzung sitze, von den ameisen angeknabbert werde und verbindung zur welt habe. Vielleicht werde ich dort auch mal etwas essen.

20160115 hafeneinfahrt

 

20160115 imbissbude

 

20160115 imbissbude

 

Die tage vergehen und ich verliere die wochentage, stehe mit der sonne auf und mache die luken zum sonnenuntergang zu. Die mücken halten sich in grenzen, nerven aber trotzdem, und ab und zu gewinnen sie.

Am Fr waren dann das segel, die neuen reffpunkte und die beschlagaufnahme angesagt. Auf der überfahrt haben wir die neuen punkte festgelegt und nun haben der großbaum und der mast neue löcher. Das ganze ist so anstrengend bei diesen temperaturen. Einmal segel hochziehen und das shirt ist nass, es tropft der schweiß von der nase herunter. Also alles schön langsam mit vielen pausen.
Die beiden schiffe hinter mir haben ein refit hinter sich, die franzosen hier können das wetter gut ab, oder besser als ich. Ein anderer liegt hier seit vier jahren mit seiner holzketch als gaffelschoner, oder so. Er hat ein problem, termiten. Er meint, noch ein jahr zu brauchen – wenn sie bis dahin nicht wieder kommen.

Am Sa vormittag bin ich noch einmal nach Remire gefahren, mit dem ziel, ein buschmesser zu kaufen. Beim chinesen kostet es dreizehn euro und hat eine hochgezogene spitze. Im gartencenter habe ich dann ein gerades model gefunden, mit einem cover und für das gleiche geld. Die schule im ort hat schon bessere zeiten erlebt und ist geschlossen. Und der friedhof ist ein wenig bunter als in deutschland, warum muss der tod denn dunkel sein.
Dann habe ich doch noch fotos von den schrottautos gemacht, bald mehr dazu.

20160116 friedhof in remire

 

20160116 schule in remire

 

20160116 messer

 

Am abend gab es dann ein barbecue von den beiden hinter mir, den abschied feiern. Die wollen bald richtung karibik los. Der grillabend wurden dann zum großen fest mit siebzig leuten, vielen speisen und großen mengen getränken. Ich habe rechtzeitig die kurve bekommen, und als ich auf dem schiff war, fing der regen an.
Eigentlich ist jetzt regenzeit, aber davon habe ich noch nicht viel mitbekommen. Somit halten sich die moskitos auch noch zurück, es soll aber heftiger werden.
Am So ging dann die feierei weiter, man hatte mich schon vorgewarnt, also zum frühstück gegrillte hühnerkeulen und brot mit getränk. Am abend kurz vorm regen war dann endlich schluss.

So konnte ich fast alle segler aus dieser marina kennenlernen, zwei davon wollen gern boatkeeper sein. Viele sind hier gestrandet und arbeiten an land. Andere versuchen nur, geld zu verdienen, und wollen dann weiter, und das schon seit fünfzehn jahren. Also ein gefährlicher ort, wenn man mit den umständen gut leben kann. Vorhanden sind strom, wasser, warme duschen und wc, der müll wird entsorgt – und alles ist umsonst. Die marina muss vom hafen verwaltet werden und für die ist es nur lästig mit dem geld.

Am Di will ich weiter, zuerst zur insel La mère und dann die küste hoch.

20160111 la mere

 

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West End und weiter

Da wir in Praia schon ausklariert hatten, blieb uns nur noch der Sa zum resteinkauf. Zuerst sind wir mit dem schlauchboot zum fischmarkt am hafen gefahren, da man an der tankstelle dort gut anlegen kann. Bei der gelegenheit habe ich auch den kanister für den außenborder wieder befüllt.
Aber wie schon am vortage hat mich der sicherheitsdienst nicht auf den markt gelassen. Dort ist zutritt nur für die großkundschaft. Der versuch, zwei doraden zu erwerben, ging auch mit einem verkäufer nicht – alles wurde angeboten, nur diese gab es wohl nicht. Also habe ich versucht, bei den fischfrauen vor dem tor den fisch zu finden, vergebens. Bei der letzten fischschüssel vor der tankstelle habe ich dann einen handlichen bonito für zwei euro bekommen, diesmal die plastiktüte im preis inbegriffen. Zurück am schiff wurde der fisch filetiert und mariniert, ist lecker geworden.
Der nächste morgen fing dann leider mit einem ton aus einem schiffshorn an, hätte nicht sein müssen, mein schlaf war beendet. Die helle schwabblige fracht konnte ich am mittag in der stadt antreffen: optisch unangenehme deutsche zweibeiner von der aida.

Am nachmittag noch ein schläfchen, denn wir wollten am erst folgenden morgen auf Fogo, der nächsten insel ankommen. Schnell noch ein abendessen vorbereitet und um vier uhr sind wir bei frischem wind los. Lief alles ganz gut bis um zehn, flaute und segel bergen. Dann trieben wir die westküste von Santiago hinauf. Um vier uhr morgens habe ich den motor eine stunde laufen lassen, um von der insel frei zu kommen. Motor aus und ab ins bett.
Der wind kam zum frühstück wieder, zuerst leicht, dann gut und auf dem richtigen kurs. Ein super segeltag, der immer windiger wurde und vor der südspitze von Fogo auch über vierzig knoten stark wehte. Dreihundert meter weiter war dann windstille, dann kam ein leichter hauch gegenan und wieder aus. Wieder einmal den motor bemühen und die westküste bis nach Porto de Vale de Cavaleiros motort.

20151220 fago

 

20151220 fago

 

Für das baldige ankern hatte ich schon anker und alles vorbereitet und auch schon mal eine decksluke für frischluft göffnet. Eine seemeile vor dem hafen haben wir noch die große brandung am strand bewundert, dann sind wir durch die wellen gefahren. Im fernglas konnte ich schon die brecher auf die hafenmole sehen. Eine welle ging auch über das deck, der rest durch die luke, wie blöd kann ich sein, alles ist nass. Kurz vor der einfahrt kam dann die entscheidende welle über die ganze fünf meter hohe hafenmole und das wasser im hafenbecken kochte.

20151220 fago

 

20151220 fago

 

20151220 fago

 

Keine einfahrt, denn das wäre ein wahrscheinliches ende geworden. Also abdrehen und richtung Brava, der letzten insel. Der nächste mögliche hafen ist Porto da Furna an der ostküste, der haupthafen in einer alten caldera gelegen. Der empfang war recht freundlich und sehr hilfsbereit. Ein rudernder engländer in seinem holzdingi mit einem einheimischen fischer. Hier wird geankert, eine heckleine an land gebracht und ein zweiter anker ausgebracht. Wir mussten das schiff nicht verlassen und der mann pullte in den riemen.
Anscheinend ist gerade eine besondere wellensituation, denn der fischer hat so etwas selten gesehen, riesige brecher an der westküste. Hatten wir also wieder einmal glück. In dieser natürlichen schüssel dreht der wind alle paar augenblicke. Das erstemal für mich, mehr als einen anker auszubringen, hat hier aber auch sinn.

20151221 brava hafen

 

20151221 brava hafen

 

20151221 brava hafen

 

20151221 brava hafen

 

20151223 brava hafen strasse

 

Der besuch bei der hafenpolizei erwies sich als schwierig, hatte ich mich doch in Praia dort nicht gemeldet und auf dem hafenbegleitpapier stand noch Praia. Eine fast unmögliche aufgabe des polizisten, das ganze in das rechte licht zu rücken. Der fischer wurde diesmal als dolmetscher geholt, ich spreche noch kein französisch.

Der ausflug nach Vila de Nova Sintra, dem zentralen ort der insel hat sich gelohnt. Alte häuser, breite straßen mit hohen bäumen. Im zentrum ist ein zentraler platz mit freiem wlan. Hundert meter nördlicher ist ein verteiltermarkt, die fische, die mit uns im aluguer gefahren sind, wurden dort verkauft. Der ausblick von oben ist großartig.

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

20151222 brava nova sintra

 

Einen tag vor dem fest des sonnengottes haben wir das bier auf die flaschen gezogen. Lief, da das befülltool nicht in den ablaßhahn passt, zu zweit super. Somit hat sich der neue trichter schon bewährt, auch zum einfüllen des zuckers in die flaschen. Zum jahreswechsel wird dann schon mal probiert werden können.

20151223 flaschenziehung

 

Am nachmittag wurde das großsegel überarbeitet, eine lattentasche nachgenäht, eine reffrolle ausgetauscht, weil sich wieder die reffleine reingefressen hat, und zwei reffpunkte versetzt. Somit sind wir abfahrbereit, wenn da nicht noch eine bringschuld vom nachbarschiff wäre.
In der vorletzten nacht wollten sie in den hafen, wussten nicht wo, der anker hielt nicht. Und bei dem versuch, mit mir zu reden, haben sie ihren anker in meinem bug gerammt und über den süllrand gezogen. Alles nicht so schlimm, die erste neue farbe ist schon drauf.

Am vormittag des heiligen abends sind wir dann los, das ziel ist die südliche bucht auf der westseite von Brava, Porto dos Ferreios. Mir gefällt die bucht, sie ist dreiviertel geschlossen und recht grün für hiesige verhältnisse. Geankert haben wir auf acht meter schönem sandboden.
Für die überfahrt bin ich noch einmal ins wasser gesprungen, das unterwasserschiff säubern. Ein paar pocken, kleine entenmuscheln und ein wenig grün entfernen.
Dann kam noch ein fischer vorbei, eine hand voll kleingeld gingen hinüber und ein leckerer fisch zurück. Somit gab es bei uns keine erbsensuppe zum fest.

20151224 brava bucht

 

20151224 brava bucht

 

20151224 brava bucht

 

20151224 brava bucht

 

Am nächsten morgen um elf sind wir dann endlich los und der tag eins begann. Die brieftaube vom letzten nachmittag ist am morgen wieder abgeflogen, mit reichlich hinterlassenschaften. Der motor lief, bis wir aus der inselabdeckung heraus waren, und von da an wurde gesegelt. Den ganzen tag war es bewölkt und in der nacht gab es auch regentropfen, das wäre dann schon das dritte mal auf den Kapverden. Ein highlight war der wal, der zehn meter vor dem schiff aufgetaucht war und ausgeblasen hat. Das zweite war eine segellatte, die sich schon einen meter aus der tasche herausgearbeitet hat. Das ganze bei tageslicht und sie konnte geborgen werden.

Tag zwei: Ein paar kleine reparaturen an der windsteueranlage und viele tropfen öl, dann lief sie wieder super. Nur ab und zu luvt das schiff an, dann muss man eingreifen.

20151226 windsteuerreparatur

 

20151226 windsteuerreparatur

 

20151229 windsteuerreparatur

 

Das wetter wird sonniger, in der nacht sind wir durchgesegelt, der wind weht sehr gut. Somit ist das luftlinienetmal über einhundertundzehn seemeilen. Könnte gern so weiter laufen.

Die neue schraube an der windfahne hielt nur bis mitternacht und ging dann baden. Das gewinde ist ausgelutscht, locktide half auch nicht mehr, am morgen habe ich eine neue genommen. Am vormittag bin ich dann bei frischem wind in den mast, um die oberste segellatte zu bergen, sie war auch schon halb raus. Der baumniederholer hatte sich auch schon wieder von seinen nieten befreit, das nervt alles.
Der zweite fisch, den ich am nachmittag gefangen hatte, sah von der farbgebung aus wie eine dorade, war aber etwas anderes und lecker. Der beste köder ist ein teil einer rosa platiktüte mit einem haken darin und einem vorfach aus einem alten fahrradbowdenzug.
Ansonsten schönes segelwetter. Wir machen ganz leichten südkurs, das etmal liegt bei hundertsiebenundzwanzig.

20151229 angelkoeder

 

In der nacht ist auch die neue schraube der windsteuerung stiften gegangen. Die neue lösung am morgen hat eine kabelbindersicherung. Der wind will einfach nicht abflauen, noch immer zwischen dreißig und vierzig knoten. Das schaukeln ist sehr anstrengend, schlafen geht für mich nur in der plicht.

Am fünften tag hatte der steuermann die nacht überlebt, die neue lösung hält vorerst. Dafür gab es dann am morgen ein paar trofen öl als belohnung.
Dann zeigte es sich, dass bei sechs und sieben windstärken das leben auf dem schiff nicht einfach ist. Die wellen sind jetzt zwar langgezogen, sind aber um fünf meter. Somit rollt das schiff unregelmässig vom rumpffenster zur anderen seite. Es ist halt nicht am ankerplatz oder in einem hafen. Der einzige vorteil liegt in der tatsache, dass wir schon sechshundert seemeilen von den Kapverden entfernt sind.

Und da sind wir beim thema nummer eins, essen und kochen. Gestern habe ich das zweite brot während der reise gebacken. Die vorbereitungen gingen ziemlich daneben, wenn man die backmischung und das wasser in eine rührschüssel gibt. Diese habe ich kurz auf den fußboden der naviecke gestellt, um einen kochlöffel zu greifen. Die flugbahn endete nach einem meter vor dem kühlschrank. Die hälfte der masse konnte ich retten, der rest ergab eine matschige, klebrige sauerei.
Etwas ähnliches ist mir dann mit der lasagne passiert, aber nicht ganz so intensiv. Kochen und backen bei den umständen geht nicht gut, und man muss seefest sein, denn sonst wird das essen mehr als gewünscht.

Thema nummer zwei geht mir auch durch den kopf, das angeln. Vorgestern hatte ich den ersten essbaren fisch gefangen, mit den blutigen konsequenzen an deck. Zum glück war der fisch schon durch den köder erstickt, als er an bord war. Er hat trotzdem ein paar schläge auf den kopf bekommen und wurde dann geköpft. Dann schauen einen die augen nicht so lange an.
Ich angel nur, um zu essen, also reicht ein fisch. Warum hören dann viele nicht auf und werfen die angel wieder hinein. Der köder sollte auch die richtige größe haben, was will man mit einem fisch, der zu gross oder zu klein ist. Meistens fliegen dann die überflüssigen in totem zustand wieder über bord. Unnütz, überflüssig und gierig.

Somit kommen wir zum thema eins zurück, der fisch muss zerlegt und zubereitet werden. Das ganze bei den oben beschriebenen bedingungen. Also angeln geht nur, wenn wind und welle passen, die mannschaft nicht kotzt und das wasser frei von seebewuchs ist. Das ist erst seit zwei tagen so, auf den ganzen Kapverden schwimmt aber so ein kraut umher, dass sich im köder verfängt. Jeden tag ein fisch geht oft nicht.

Thema drei sind die frischen lebensmittel, ein traum, der schnell vorbei ist. Die menschen auf den inseln lieben ihr obst und gemüse nicht. Es bekommt druckstellen und gammelt sehr schnell, auch wenn man im guten supermarkt die importware kauft. Echter mist, denn die reise geht noch zwei wochen.

Der nächste tag brachte nichts neues, keine reparaturen und das erste mal kumuluswolken mit sonnenschein und gleichbleibendem wind. Letzte nacht sind sieben fliegende fische an bord gelandet, für einen snack zu klein.

Der neue windgenerator läuft leider erst bei zwanzig knoten netto an und dann muss die welle ihn nicht aus der richtung drehen. Also ist die stromausbeute gering und das bier bleibt daher warm, so auch der rest im kühlschrank. Ab morgen fängt dann die zeit der konserven mit ideen an, verhungern werden wir nicht. Heute ist silvester, aber fällt wohl aus und wird verschoben. Der sekt ist nicht kalt und wir leben in der utc zeit, somit würden wir den korrekten künstlichen zeitpunkt eh nicht erwischen.

Ein erfolg hat sich an diesem tag noch ereignet. Er ist malzig, recht herb mit einer intensiven note nach toastbrot, die farbe dunkelrot bis braun und mit viel kohlensäure und lecker. Somit hat sich das erste bierbrauen auf dem schiff gelohnt und es schmeckt auch ungekühlt.

Nach einer woche auf see haben wir um achthundertundzwanzig seemeilen luftlinie hinter uns gebracht. Das ist sicherlich nicht normal, aber wind ohne ende, bei dem sich das schiff wohl fühlt. Alles entweder nur mit der gerefften genua, teilweise mit dem dritten reff im groß oder nur das groß im zweiten reff. Läuft super, wind von fast hinten und fünf bis sieben windstärken.

Am achten tag haben wir mal die segel geschiftet und fahren auf dem steuerbordbug ein wenig mehr nach süden. Das ergebnis ist erschwerung des kochens und der badbenutzung. Ich habe mein neues bettlager im durchgang zur achterkabine aufgeschlagen und das erste mal gut geschlafen.

20160102 neue koje

 

Der wind will nicht nachlassen und wir fahren immer noch hundertzwanzig bis hundertdreißig seemeilen pro tag. Somit haben wir auch schon über die hälfte geschafft. Auf luftlinie fehlen nur noch achthundert seemeilen, wenn es so weitergeht gute sechs tage, wenn.
Heute nacht sind nur fünf fische auf dem schiff gelandet, der rekord liegt bei sieben. Dafür hat sich wieder ein vogel bei uns ausgeruht.

So langsam vermischen sich die tage, alles ist gleich, der wind, die sonne, die routine an bord. Nach zehn tagen haben wir über eintausendzweihundert seemeilen gesegelt und alles im gerefften zustand. Heute war mal wieder segelschiften angesagt, wir haben die geplante route südlich überschritten. Nach zwei tagen wieder mal eine abwechslung, zumal wieder auf dem guten bug gekocht werden kann.
Der fischfangrekord wurde heute nacht auf neun erhöht, arme fische.

20160104 totefische

 

Und noch etwas neues, es hat kurz geregnet, leider alles nur nass und nicht das salz abgewaschen, aber das wird mit sicherheit noch kommen.

Elfter oder zwölfter tag auf see, mir ist langweilig und zum lesen habe ich keine lust. In der nacht haben diesmal vierzehn fische den tod auf deck gesucht und gefunden. Einen habe ich an einen sturmvogel verfüttert, beim zweiten hat er das mit protest abgelehnt. Zum angeln gehen die fische auch nicht, halten wohl die strömung nicht aus. Auch geht der hühnerfleischersatz dafür nicht, schmecken tut er auch nicht so recht. Also habe ich den köder mit einer neuen plastiktüte getunt und es hatte wohl auch einen erfolg. Die plastiktüte ist abgeknabbert und zwei widerhaken vom angelhaken fehlen. Wenn der fisch die tüte nicht geschluckt hat, wird er es überleben. Um die mittagszeit herum habe ich dann einen neuen haken eingehängt und die restliche rosa tüte verarbeitet, mit dem erfolg, dass nach einer halben stunde das gesamte vorfach mit den ködern im meer verschwunden ist.
Also eine neue tüte, diesmal hellblau mit einem neuen haken, mal sehen wie das geht.

Ein fünfliterrotweinkarton aus Madeira hat es nicht überlebt, glücklicherweise habe ich es rechtzeitig bemerkt, denn sonst wäre das gesamte staufach in rotwein getaucht worden. So habe ich den wein in eine plastikflasche umgefüllt, der rest wurde auf natürliche weise aufgebraucht. Dabei habe ich auch die zwei neuen weingläser aus Praia verbraucht, halten eben nichts aus. Oder glas ist nicht das geeignete material an bord eines segelschiffes in den wellen.

Und da die pannen nicht abreißen, hat sich die rotorschraube vom windgenerator gelöst. Locktide ist wohl beim hersteller unbekannt, und wieviel glück muss man haben, wenn die drei rotorblätter als boomerang drehend durch die luft fliegen. Sie landeten in der plicht und da sass gerade keiner, da ich unten gekocht habe. Die mutter ist noch in der abdeckkappe. Während dieser aktion hat sich auch eine halterung der generatorstange verabschiedet, gerissen. Die reparatur erfolgt im nächsten hafen.

Ich sollte nicht jammern, die wellen sind mit uns, der wind in richtung und stärke super, das wasser ist fünfundzwanzig grad warm, die sonne scheint, eine ideale überfahrt. Aufregend ist etwas anderes, aber ich hatte das schon vorher befürchtet.
Die fliegenden fische werden kleiner und kommen in schwärmen. Jetzt springt immer ein schwarm vom schiff weg. Ausser drei portugisischen galeeren haben wir nichts neues gesehen und seit der abfahrt auch kein einziges schiff.

Am dreizehnten tag war es dann vorbei mit der ruhe in der nacht. Um halbacht ging der mond auf und das erste schiff nahm kurs auf uns. Und dann noch etwas besonderes, ein kabelleger oder ein sonstiges spezialschiff. Hell erleuchtet und die positionslampen waren kaum zu erkennen. Die entfernung war am ende nicht weit, ich konnte den schiffsdiesel hören und riechen.
Als es dann zwei stunden später die sonne aufging gab es einen neuen rekord, neunzehn stück. Die entfernung zum ziel sind noch zweihundertsechzig seemeilen, das bedeutet, in der beginnenden nacht anzukommen. Da muss noch etwas gedreht werden, so geht das nicht.
Die wind ist immer noch mit uns und das wasser hat schon sechsundzwanzig grad.

Die nächte werden milder, das liegt wohl zum einen daran, dass wir bald da sind, und zum anderen ist der fahrtwind reduziert. Das ist allerdings unschön. Vor genau zwei wochen habe ich das unterwasserschiff mit dem spachtel und schrubber gereinigt. Jetzt sind die entenmuscheln schon wieder fast fünf zentimeter lang und das bremst.

20160108 muscheln

 

20160108 muscheln

 

Muscheln bremsen doch nicht so sehr, ich war im atlantik schwimmen. Die portugisischen galeeren, die vielen schwarzen flossen und baracudas konnten mich bei den temperaturen nicht abhalten zu schwimmen. Mit einem spachtel wollte ich den muscheln an die schale, doch es waren gar nicht so viele.
Es ist eher, dass nach vierzehn tagen die luft aus dem passat heraus ist, die letzten meilen sind die schwersten, alle kalkulationen zum ankunftzeitpunkt in hundertvierzig meilen sind roulette.

In der nacht und am fünfzehnten tag war dann fast flaute, glücklicherweise drehte der wind und kam aus südlichen richtungen. Somit war es auch bei zehn knoten wind möglich zu segeln. Die see war ruhig und ich habe den lärmgenerator angeworfen, um wasser zu produzieren, solange das meer noch blau ist. Im schiff ist dann die sauna angesagt, ich kenne das schon. Draussen geht es unter vollzeug mit fünf knoten voran. Noch hundert seemeilen bis zum ziel, die insel La Mère vor Französisch Guayana.
Diese strecke soll wohl sehr lang sein. Nachdem der wassertank wieder voll war, ging noch ein wenig wind und dann war aus. Alle segel runter, baden wer will, nur ich, und entspannen in der flaute. Das wasser hat jetzt schon siebenundzwanzig grad und ist haiverseucht, extrem tief und mit lauter weiteren gefahren, in einigen köpfen geht schon so einiges ab. Am abend treiben wir mit fast drei knoten in richtung nordwest und warten auf weiteren wind.

Am sechszehnten tag mittags waren es noch sechzig seemeilen bis zum ziel. Das wasser ist schon leicht grünlich und das wird zunehmen. Es weht ein leichter wind und wenn es so weiter geht, sind wir morgen früh da. Das wetter ist leicht bewölkt und achtundzwanzig grad und trocken, recht so.

Am elften januar um die mittagszeit sind wir dann endlich angekommen. Die insel La Mère bot nicht die rechte tiefe zum ankern und so sind wir zur nachbarinsel Le Père gefahren. Auch hier ist nicht viel tiefe, aber alles schlamm und dann steht man halt ein wenig.
Die optimale distanz wären eintausensiebenhundertfünfunddreißig meilen gewesen und wir haben um eintausendachthundertfünfundsiebzig seemeilen zurückgelegt, ein schnitt von einhundertundzehn pro Tag, aber sind heil geblieben.

Die insel Le Père konnte ich doch nicht betreten, da wir beschlossen hatten, mit dem morgenhochwasser nach der Marina Degrad-des-Cannes zu motoren. Ich wäre eigentlich noch gern geblieben, aklimatisieren, ein wenig reparieren, aber Kurt hat es gedrängt, unter menschen zu kommen.
Am morgen dann in richtung fahrwasserrinne geschippert und zum hafen. Mein echolot fällt oft aus, das schlammige wasser ist nicht tiefenscharf. Und dann kam die ansage, dass Kurt gern sofort das land erkunden möchte und aussteigen will, ok. Ich bin kein kreuzfahrtschiff, und alles hier in drei tagen anschauen will ich nicht. Ich habe keinen urlaub, ich lebe entschleunigt.
Das glück war wieder dabei und in der marina war längsseits eine sehr knappe lücke für das schiff. Einige franzosenhände haben dann die leinen übernommen, vorwärts rückwärts und drinnen. Nur es ist noch kein offizieller gekommen oder es gibt ihn nicht. Kurt hat sich durchgefragt und dann seinen abschied vor dem frühstück genommen, alles sehr schnell.

route atlantik 2016

 

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Kapverden Richtung Süden

Der abreisetag ist auch immer waschtag, diesmal mit meerwasser – und das geht auch. Das spülen am ende einmal mit kostbarem trinkwasser.
Dann hatte ich zeit für eine lange to-do-liste. Diesmal weniger reparieren, sondern verbesserungen. Hinter die filter vom watermaker habe ich eine kupplung eingebaut. So kann der wassermacher laufen oder ich schließe einen schlauch an, um gefiltertes seewasser zum waschen zu nutzen.

Das thema bootshaken auch als ausbäumer und schlauchbootkran zu verwenden, wurde dann realisiert. Ein drei meter langes, zwanziger va-rohr fahre ich nun schon eine weile mit mir herum. An dem einen ende habe ich einen drehbaren schnappschäkel und eine öse angeschweißt, am anderen ende einen haken und eine öse. Lief alles super, bis zum ersten testeinsatz. Der haken vom dingi konnte auf der stange rutschen und bei einer gewissen steigung tat er es auch, bis zur mitte und dann hatte die stange einen rechtwinkligen bogen. Mist dreck verdammter. Dann habe ich dast teil erstmal an meiner reling wieder gerichtet, krumm und schief, aber funktioniert wieder.

Die ankerkastenluke bekam einen schraubverschluss von außen und eine weitere dichtung ringsum. Beim eintauchen in wellen nimmt das schiff zuviel wasser über die ritzen auf. Und dann noch ein weiterer rückschlag mit meinem generator: Der marinisierte auspuff braucht wasser und das immer, ist klar. Aber wenn es doch einmal ausbleiben sollte, sind die geka-kupplungen zuerst hin, das dichtungsgummi verkokelt und dann tropft es sehr heftig. Somit sind der motor und der generator mit einer salzkruste überzogen, ärgerlich. Also fliegt diese schnellkupplung raus, ein temperatursensor wäre nicht schlecht.

Hier in der hafenbucht liegen sehr viele schiffe und der platz wird langsam knapp. Für den crewwechsel ist der platz ideal, der flughafen ist gleich um die ecke.

20151206 ankunftpalmeira

 

20151215 ankerplatz palmeira

 

20151215 ankerplatz palmeira

 

20151215 ankerplatz palmeira

 

Das beste hier auf der insel ist das freie wlan in Espargos, dem ort auf Sal mit dem flughafen. Dort auf einem zentralen platz ist es zu empfangen und nicht langsam. Alternativ geht man hier zum italiener, der keiner ist, und trinkt ein bier für hundertfünfzig. Mit dem aluguer, einem sammeltaxi, kostet es hin und zurück nach Espargos aber nur hundert und das warenangebot ist dort wesentlich reichhaltiger.

20151212 palmeira strasse

 

20151212 palmeira strasse

 

20151212 palmeira strasse

 

20151212 palmeira strasse

 

Am Fr abend kam dann Kurt, mein neuer mitsegler, pünktlich an, einmal klingeln lassen und auflegen. Eine minute telefonieren kostet hier zwischen drei und vier euro, roaming ist unverschämt und eine sms geht für einen euro auf den weg.
So habe ich das dingitaxi fertig gemacht und ab zum hafen. Danach gab es schon mal meine weihnachtsbescherung: einen windgenerator mit regler, einen gasflaschenadapter, zwei neue lesebrillen, ein weiterer laptop, drei vollkornbrote und schinken.

Mein neuer ladebaum ist ein leichtes disaster, er ist nicht nur verbogen, sondern der fette schappschäkel hat sich auch in sich verdreht. Irgendwie ist da der wurm drin. Dafür ist die ankerluke einigermaßen geglückt, schraubverschluss geht und ringsum habe ich gummistreifen auf die luke geklebt. Sollte doch noch wasser hineindringen, so kann es über das lenzrohr ablaufen. Zusätzlich habe ich gummi auf das deck geklebt, damit sich das dingi nicht am griffigen decksbelag aufscheuern kann.

20151218 krummer ladebaum

 

20151218 decksgummi

 

20151218 luke

 

Am Sa stand dann die inbetriebnahme des neuen windgenerators auf dem programm, also erstmal nur die montage. Der silentblock, auf dem das rohr steht, ist schon hinüber und wurde provisorisch geklebt. Und dann war warten auf den wind angesagt. Andere generatoren im ankerfeld drehten, meiner nicht. Am So nach dem morgentlichen kaffee das gleiche schauspiel, und nach einer kurzen fragerunde fiel mir der vorsätzliche kurzschluss wieder ein. An der verteilerdose in der heckkabine hatte ich alle drei leitungen kurzgeschlossen. Nach der beseitigung des vierziger fehlers war es dann mit der ruhe vorbei, er läuft.

Die nächsten abschnitte der reise sind auch geplant, alle verbleibenden inseln der Kapverden bis Brava anfahren und dann rüber. Das rüber hat sich auch geändert, aus Brasilien wird vielleicht erstmal Französisch-Guayana. Somit halten wir uns die überfahrt offen, je nachdem welcher kurs besser läuft. Wenn es nicht klasse ist, geht es südlich weiter. Wenn doch, Guayana anschauen, relaxen, das schiff eventuell für eine zeit dort parken und nach hause fliegen.
Die homebase wird von Berlin nach Frankreich verlagert und der neue wohnort heißt Lille. Alles ist im fluss und immer wieder was neues, dabei wollte ich gerade mit portugiesisch lernen anfangen – und nun wird es doch französisch.

Am Mo habe ich dann die schiffspapiere von der polizei geholt, sieben euro dafür abgedrückt. Dann haben wir das großsegel bearbeitet. Die erste reffschot austauschen und die fehlenden sieben reffbändsel in das segel einknoten. Lief sehr gut, ist schön, wenn man einen fachmann zur hand hat. Hinterher haben wir das erste bier auf dem schiff angesetzt, mit dem wasser aus dem watermaker.

20151214 bieransetzen

 

Der Di morgen war schon anders, wieder einmal bewölkt und kein wind. Wir sind trotzdem nach dem kaffee unter motor los. Der anker ging mit mühe aus dem schlamm heraus, da hätte ich auch gern länger liegen bleiben können, da die logge eh schon wieder zugewachsen ist.
Ich konnte während der nächsten stunden immerhin den wassertank wieder auffüllen. Während dieser zeit half auch die genua mit dem vortrieb. Den rest bis Boavista musste der motor wieder allein erledigen. So toll ist der ankerplatz hier zwar nicht, aber hätte auch schlimmer sein können.

Am Mi sind wir langsam richtung der Insel Santiago ausgelaufen, kaum wind und die sicht war mies. Aber weiter draußen ging es dann und wurde richtig gut. Ein schöner segelgeburtstag mit leckerem abendessen. Gerefft ging es in die nacht hinein. Mein boot wird langsam zur getrimmten rennyacht, es geht viel, ich habe es nur nicht gewusst. Mein mitsegelnder, mehrfacher österreichischer meister in vielen bootsklassen vermittelt mir langsam das nötige wissen. Meine genuaschotwagen bewegen sich doch und dann fehlen noch ein paar umlenkblöcke, die kommen später.

Die ankunft in Praia, dem haupthafen der insel Santiago war am vormittag, nach einem tag segeln. Als wir das großsegel herunter holen wollten, hatte sich ein neues reffbändsel in den wanten an der unteren saling verklemmt. Wie schön sind doch maststufen, denn sonst hätten wir ein echtes problem gehabt. So mal schnell mit dem messer nach oben und kappen. Der ankergrund im hafen ist sehr schlammig und klasse, hier weht eine steife brise und der generator arbeitet recht leise, wieder ein glücklicher moment.

20151215 ankerplatz praia

 

20151215 ankerplatz praia

 

20151215 ankerplatz praia

 

20151215 ankerplatz praia

 

20151215 ankerplatz praia

 

Ein wenig nervig sind die boatboys, die bauen ein künstliches gefahrenpotenzial auf und dann sollst du für die sicherheit zahlen, mal sehen. Und dann gibt es hier kein müllproblem, die kippen den dreck einfach die klippen herunter. Die grauen häuser sehen eher wie slums aus, reich ist etwas anderes.
Heute am Fr war ich mit dem dingi im fischerreihafen, an der kaimauer festgemacht und ab zur polizei. Das ausklarieren ging recht flott, kostete nichts und der pass hat den ausreisestempel für morgen bekommen. Gleich noch ein wenig einkaufen und für die weiterfahrt alles vorbereiten.

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Kapverden und Buchten

Die marina in Mindelo haben wir am Mo mittag verlassen. Vorher noch gas besorgt, ging erstaunlich einfach und schnell, dann noch einkaufen und auf den fischmarkt. Kurz noch zur tankstelle umgelegt und mit vollem tank den hafen hinter uns gelassen. Das ziel ist die bucht vor der landebahn im süden.
Ein sehr entspannter segeltörn von zwölf meilen, aber beim einlaufen in die bucht ist mir die mütze vom kopf gerissen worden. Hier bläst der wind durch die beiden bergseiten doppelt, ein traum für surfer, ich will aber noch nicht. Der ankergrund ist sehr gut und ohne welle war es eine ruhige nacht.

20151130 bucht an der landebahn

 

20151130 bucht an der landebahn

 

20151130 bucht an der landebahn

 

20151130 bucht an der landebahn

 

Am ersten dezember ging es dann weiter zur nächsten insel Santa Luzia, denn am achten müssen wir auf Sal sein. Dann endet die reise mit Moritz.

Die fahrt dorthin erfolgte mit einem umweg über die insel Branco und von dort aus richtung norden. Die ideale reiseroute wäre von ost nach west und nicht – wie wir – gegen den wind. In zwei wochen schwimme ich wieder mit dem strom.
Die lange sandbucht Baia de Praia hat es doch in sich, eigentlich sand im untergrund, ich musste den anker leider zwischen zwei große steine reinrammen. Hielt in der nacht bei vierzig knoten wind recht gut, nur das herausbekommen macht mir noch sorgen. Tauchen auf fünf meter muss doch nicht sein.

Wenn etwas erstmal schief läuft, dann kann es noch gerade werden. In der nacht gab es dann noch viele heftige böen jenseits der vierzig knoten und das schiff ruckte ordentlich am anker. Dadurch ist er aus seiner lage gekommen und am morgen ging er einfach aus dem wasser. Allerdings hatte die ankerkralle was abbekommen und hat sich verzogen, der splint war weg und der bolzen gerade noch drin. Ein weiteres produkt, das ich aus Bremen bezogen hatte. Die würden sicherlich wieder auf den vierziger fehler hinweisen, die kralle ist bis tausend kilogramm ausgelegt.

Die bananenrepublikflagge hat es jetzt auch zerlegt. Ein ersatz ist schon wieder angetüdelt, der rest wird als köderattrappe benutzt.

20151202 ende der fahnenstange

 

Dann wurde es eine gute überfahrt zur insel Sao Nicolau und am nachmittag fiel der anker im hafenbecken von Porto Tarrafal auf vier meter schwarzen sandgrund. Die erkundungstour mit dem schlauchboot verlief weniger erfolgreich. Angelandet sind wir an der fischmarkthalle und kinder wollten auf das boot aufpassen, waren nachher aber nicht mehr da, also kein kleines geld.
Der ort war wohl mal für was größeres geplant, breite straßen aus lavagestein, auf denen kaum ein auto fährt. Ein paar wlans gibt es hier, jedoch nur eine bar mit wifi, die hatte noch dazu geschlossen. Also erstmal keine wettervorhersage. Die vielen kleinen läden bieten nur die grundversorgung und einige in chinesischer hand haben abgesprochene preise. Tagsüber hängen die männlichen bewohner in den schatten der häuser herum, arbeit ist mangelware.

20151203 porto tarrafal

 

20151203 porto tarrafal

 

20151203 porto tarrafal

 

Die warnungen aus dem revierführer sind zu beachten, wir liegen vor dem tafelberg, links und rechts verläuft eine schlucht bis zur bucht. Und in dieser nacht gab es wieder heftigste fallböen, mal von links oder von rechts. Ich war mehrere stunden an deck, denn ein vertreiben in die anderen segler oder in die fischerboote wollte ich vermeiden. Der anker hielt aber, wie in Tarrafal nummer eins.

20151203 porto tarrafal tafelberg

 

Die zweite suche nach dem internet war erfolgreich. Die bar war zwar geschlossen, aber personal vorhaden und sie gaben mir das passwort. Dann noch zum fischmarkt und das drei fund schwere ende einer goldmakrele für vier euronen mit plastiktütentrick erstanden, war sehr lecker.

20151203 porto tarrafal fischmarkt

 

20151203 porto tarrafal fischmarkt

 

20151203 porto tarrafal fischmarkt

 

Die zweite nacht hatte es nochmal in sich, sehr starke böen, so dass das seil von der ankerkralle gerissen ist. Ist ja nur für das wohlbefinden und ich habe die kralle mit einen kleinen strick an der kette befestigt und dort hing sie noch. Ich kam am morgen nicht ran und holte die kette hoch. Mit der einen hand zur kralle gegriffen und mit der anderen noch an der winschbedienung. Irgendwie hat meine linke hand noch einmal gezuckt und die kette zog noch mal an. Die kralle wollte nicht über die rolle, der strick ist gerissen und null komma einsfünf sekunden später das platsch. Kralle erfolgreich im trüben wasser auf sechs meter versenkt, na großartig.

Nach dem frühstück ging es südlich um die insel herum, in zwanzig seemeilen war die nächste bucht das ziel. Den ankerplatz haben wir bei zwanzig knoten verlassen, dann immer mehr gerefft und zum schluss waren es fallwinde um vierzig knoten. Andere schiffe auf dem weg zur südspitze haben das ufer aufgesucht, als schutz. Wären sie nur weiter gesegelt, denn raus aus der inselabdeckung waren es wieder zwanzig knoten wind. Doch dort gibt es einen nicht definierten strom, mal gut, mal nicht. Am ende liegen wir in der Baia do Carriçal und an einer mooring im nebel und das für lau.

Im morgengrauen sind wir dann nach dem kaffee los. Keine sonne, dicker dunst und kühl ging es richtung Sal. Der wind war auch mäßig und so ging es in die nacht hinein. Der kurs ging nur zur südlicheren insel Boavista, aber laut gripfiles sollte der wind in der nacht auf ost drehen. Er hörte eher fast auf. Vorher lief das schiff noch allein ohne hilfe hoch am wind, nach einer wende war das dann aus. Also irgendwie nach osten oder norden. So ging das bis zum sonnenaufgang.
Danach noch weniger wind und von vorn, zeit um wasser zu machen. Den restlichen weg nach Sal war unter motor und der wassertank ist wieder voll. Und am vormittag kam die sonne wieder, nach der stockfinsteren nacht.

Der hafen von Sal ist schlammig, mit yachten voll. Wir haben einen platz in der mitte gefunden, anker rein und fest. Hier endet die segeltour mit Moritz, war gut, und morgen ist erstmal einklarieren angesagt.

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Von Mindelo bis Mindelo

Die einzige marina auf den Kapverden ist in Mindelo. Dabei ist es hier sehr spannend, viele neue abenteuer können erlebt werden. Der segelmacher hat das tuch am So mitgenommen und will es in zwei tagen wiederbringen. So billig bin ich noch kein segel losgeworden, hoffentlich klappt es. Der zweite versuch besteht darin, einem dieser herumlungernden einen auftrag zu geben. Einfach nur nach geld betteln läuft nicht. So hat er die aufgabe, fünf segelrutscher in aluminium bis morgen zu organisieren. Ein kleines handgeld hat er erhalten, resultate zählen.
Dabei habe ich hier im marinashop gerade zwanzig rutscher für zwölf euronen gekauft. Das personal in solchen einrichtungen sollte wissen, was es verkauft, scannen oder nur nummer eintippen ist halt etwas wenig. So habe ich die gunst der stunde genutzt.

Diese marina hat so viel schwell und bewegung, dass die schiffe nicht lange bleiben. Wasser ist limitiert, was ich gut finde, und strom ist inklusive, aber das wlan ist bescheiden. Dafür empfinde ich die menschen als freundlich. Schall, wald und zurück, ihr kennt das.

Die neuen pläne meines mitreisenden haben meine planung durcheinander gebracht. Ich lerne immer wieder, dass alles im fluss ist und neues ständig dabei ist. Am zehnten dezember möchte er auf Sal sein. Passt alles gut, denn dann kommt sein ersatz, ein neuer mitsegler.

Die überraschung am Mo morgen war, dass der segelmacher schon fertig ist. Zwei stellen verstärkt mit neuen ösen und die naht um die erste lattentasche, die ich per hand genäht hatte, noch einmal mit der maschine nachgenäht. Achtundvierzig euronen sind, so glaube ich fair, soviel kostet es in Deutschland, einmal guten tag beim segelmacher zu sagen.
Danach bin ich das erste mal einklarieren gegangen, wir waren früh dran und das war gut so. Mo morgen und alle vom wochenende melden sich brav an. Warum muss ich crewlisten zweimal ausfüllen, meine schiffspapiere da lassen und noch geld abdrücken für zwei stunden bearbeitungszeit mit warten?

Dann haben wir heute die rollanlage repariert und das vorstag gespannt. Die beiden distanzstücke sind wieder in ihre position gebracht, mal sehen wie lange sie dort bleiben. Der anker hat zwei neue haltepunkte bekommen, damit er wieder festgeschraubt werden kann. Diese rödelrarbeiten will ich mir eigentlich sparen – das halbe schiff umdrehen, werkzeuge, schweißgerät und material suchen und das ganze hinterher wieder verstauen ist schon ein mordsaufwand. Und da ich schon dabei war, wurde die ankerkralle mit einer öse aus einer m8 mutter bestückt. So kann ich die kralle bequemer an die kette binden, damit im falle eines seilbruchs das gute stück nicht tauchen geht.

Ein weiterer nervfaktor ist das am boden liegende marina-wlan, man wartet auf den techniker. Keine verbindung zur außenwelt, da ich sie doch gerade dringend brauche.

Die segelrutscher sind eine geschichte für sich. Der erste versuch war zu groß, dabei hatten sie ein muster. Dann habe ich sehr genau beschrieben, dass es genau gleich dem muster sein muss, also wieder zurück. Auch war der preis heftig, zuerst sollten es hundertzwanzig für fünf stück kosten, achtzig war am ende der preis. Am nächsten tag kam die verbesserte version und passte soweit. Am abend gab es dann die restlichen vier. Dafür hat er noch einmal zehn euro für seine bemühungen, vier ausrangierte suppenschüsseln und das gefundene dingi bekommen. Die menschen können mit dem kaputten teil noch etwas anfangen und ich habe an dem objekt das flicken von schlauchbooten gelernt.

Der Mi war mit ausklarieren und weiteren einkäufen verplant. Das erste ging sehr schnell, es ist ein graus zu sehen, wie unbedarftes personal akten verwaltet. Dafür hat es nichts gekostet und wir sind wieder frei. Ziel ist offiziell Sal und real auch, nur mit umwegen.
Die einkaufstour war spannend, der gemüsemarkt in der halle, ein weiterer im freien und danach zum fischmarkt. Zwei gute doraden für zwei euro mit ausnehmen, und weil der verkäufer probleme mit dem wechselgeld hatte, kostete die plastiktüte nochmal einen euro, ist ok. Fisch ist hier günstig und das sollte man nutzen, wenn man nicht angeln kann.

Am abend leinen los und raus aufs ankerfeld. Diese nacht war sehr viel entspannter, als in der marina. Der alte junggebliebene amerikaner aus Teneriffa süd sagte noch goodbye und wollte danach wieder rüber in seine heimat fahren.

20151125 ankerfeld mindelo

 

20151125 ankerfeld mindelo

 

20151125 ankerfeld mindelo

 

Es ist erstaunlich, was hier noch so vor anker liegt, jenseits des status eines seelenverkäufers. Das eine schiff wird jeden tag für mehrere stunden gelenzt und andere nicht. Ich tippe darauf, dass sie auf das abwracken warten. Dort liegen aber schon zwei schiffe und so kann das dauern. Für das eine schiff war es wohl zu lang. Später, bei der rückfahrt von Tarrafal in die bucht von Mindelo, bemerkten wir viel müll im wasser. Die ursache lag im ankerfeld. Vor zwei tagen schwamm das schiff noch und jetzt lag es auf der seite.

20151125 schiffswrack mindelo

 

20151125 schiffswrack mindelo

 

20151128 schiffswrack mindelo

 

Wir sind dann am Do morgen in richtung der westlichsten insel Santo Antao aufgebrochen. Wind von neun bis vierzig knoten und alles nur mit der genua, weil das groß noch nicht eingefädelt ist. Die ankerbucht von Tarrafal ist vor einer riesigen steinwand mit schwarzem feinen strand. Im strand legen auch schildkröten ihre eier ab.
Hier muss das großsegel bei windstille wieder an seinen platz und der watermaker muss ebenfalls kräftig arbeiten, der tank ist fast leer.

20151127 ankerbucht tarrafal

 

20151127 ankerplatz tarrafal

 

20151127 ankerplatz tarrafal

 

20151127 ankerplatz tarrafal

 

20151127 schlidkrötenstrand tarrafal

 

Es ist auch zu dumm, hier auf den Kapverden gibt es drei Tarrafals und ich hatte mich im buch vertan, denn es gibt keine hafenmole. Der ort ist trotzdem nett. Keine festen straßen, eine quelle in den bergen, drei einkaufsläden für den kleinen bedarf und vier bars. Einen ehemaliger Berliner aus Steglitz habe ich hier getroffen, der hängengeblieben ist und im rentenalter jetzt noch einmal hier heiratet.

20151127 hinterhof tarrafal

 

20151127 hinterhof tarrafal

 

20151127 spinne im netz tarrafal

 

20151127 strasse tarrafal

 

Die rückfahrt nach Mindelo lief unter motor, da zuerst kein wind wehte und dann nur mässiger genau von vorn. So lief dann der watermaker noch einmal für eine stunde. Leider springt der fi-schalter raus, es fängt langsam an, mich zu nerven.

Auch haben wir glück mit der rückreise gehabt, der himmel war bewölkt und dann fing es auch noch an leicht zu regnen. Es gibt hier nur fünf regentage im jahr. Der platz vom anfang der woche war noch frei, kein wunder, der steg hat seit unserer abfahrt keinen strom und daher auch kein wasser mehr.
Warum sind wir wieder zurück? Gerade als das essen fertig gegart war, war auch die gasflasche leer. Und dann kann ich noch ein wenig diesel tanken, das internet bemühen und frischen fisch kaufen.

Am Mo geht es dann weiter in richtung Sal.

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Die Reise zu den Kapverden

Den hafen von La Gomera in San Sebstian haben wir mittags verlassen, um in die ankerbucht um die ecke zu fahren. Kaum wind, also mit motor. Beim tauchgang wurde auch ein mitbringsel von der schraube abgeschnitten.

20151109 schraubenseil

 

Den plan, die nacht abzuwarten und am morgen loszusegeln, haben wir verworfen. Im schwell schlafen ist mies, besser ein paar meilen machen und im schiff bei welle schlafen. So dauerte die überfahrt nach El Hierro achtzehn stunden, in der mitte war fast flaute. Motor an oder nicht – ich fang mal an, diesel zu sparen, ich habe ja ein segelschiff.

Eine freie box gab es noch, als wir in La Restinga auf El Hierro festgemacht haben. Der hafen ist gefüllt, die bekannten gesichter sind weitergezogen. Was geblieben ist, ist der kurzschluss im stromsystem, der fi-schalter am hauptkasten überlebt dreißig sekunden, also kein strom. Dafür ist die hafengebühr noch einmal gefallen, zwei tage hier kosten soviel wie ein tag in Santa Cruz. Das gefällt.
So habe ich mal den großen generator angeworfen, um kaffee zu kochen und die batterien zu laden. Das ganze endete mit einem schwarzen getränk und viel wasser aus dem auspuff. Eine neue akute baustelle. Diese habe ich am vormittag behoben, die auspuffkupplung ist wieder dicht. Und da dann der generator lief, wurden die batterien wieder geladen und der wassertank vom watermaker befüllt. So weit, so gut.

Was leider nicht läuft, ist mein energiekonzept. Zum einen produziert die lichtmaschine am motor nur dreißig ampere und der watermaker zieht vierzig. Da klafft eine lücke. Die andere lücke ist mein windgenerator, der wohl auf der familiensegeltour seine stromproduktion eingestellt hat. Er läuft, macht lärm, aber keinen strom. Das ist ziemlich blöd und akut. Eine wichtige säule für den stromtagesbedarf.

Morgen reparieren wir das groß, einige rutscher sind gebrochen, und dann geht es los, richtung Kapverden. Im idealfall siebenhundertvierzig seemeilen.

Am ablegetag waren im hafen fünfundzwanzig knoten wind, die haben uns aus der box getrieben. Vorher haben wir noch brot gekauft und ein chicken tikka masala für zwei tage gekocht. Draußen waren dann dreißig knoten wind und das groß ging im zweiten reff hoch, danach die genua.
Wäre alles gut gelaufen, aber der rutscher vom großsegelkopf ist gebrochen und der rutscher darunter hat die öse aus dem segel gerissen mit einem großen loch. Also bin ich dann in den mast bis zur ersten saling hoch und habe das großfall an den mast gebunden, um größere schäden zu vermeiden. Zurück wäre keine alternative gewesen, da es vor ort keinen segelmacher gibt.

So sind wir dann mit bis zu acht knoten fahrt in richtung Kapverden aufgebrochen. Die selbststeueranlage wurde eingekuppelt und lief vorerst problemlos. Nur die großen wellen bereiteten schwierigkeiten. Es wurde also eine anstrengende nachtfahrt mit manuellen korrekturen.
Am vormittag habe ich der windfahne dann hier und da ein paar tropfen öl zukommen lassen und seitdem geht sie wie geschmiert. Die erste tagesleistung betrug nur einhundertdreißig seemeilen, zehn weniger als gedacht.

Das fischfangergebnis vom zweiten tag auf see war null, also mussten andere  nahrungsmittelergänzungen auf den tisch.
Was sehr stört ist der seit ein paar tagen fehlende mond. Es ist stockdunkel, kaum sterne und dann noch der saharasand in der luft.

Heute ist schon der vierte tag auf see und seit gestern ist flaute. Flaute definiert sich mit diesem schiff, dass der wind unter sechzehn knoten fällt, denn dann geht segeltechnisch nichts mehr. Lesen, schlafen, entspannen.
Dafür habe ich den köder an der angel gewechselt, auf das fundteil, das ich mit dem anker mal hochgeholt hatte. Somit ist die angel komplett aus dem müll zusammengetragen. Der erfolg kam beim reinholen, ein fisch, den wir nicht bestimmen konnten. Der große weiße bauch war mit stacheln besetzt, der rest sah nett aus, ohne schuppen, aber wir hatten bedenken. Wenn jemand weiß, was für ein fisch es war, bitte kurze meldung.

20151115 erster fisch

 

Ich habe den ersten fisch meines lebens gefangen und das erste tier in meinem leben selbst getötet, und für umsonst. Da fange ich an über tod, morden und essen nachzudenken. Wodurch unterscheidet sich das töten von menschen, moral mal außen vor?
Das nächste experiment ist das brotbacken auf dem meer. Es soll mit dem auflauf im ofen gedeihen, morgen weiß ich mehr.

Die idee, einen auflauf und ein brot zur gleichen zeit im ofen zu haben, ging auf. Was nicht so aufging war das brot, der boden war schwarz, aber der rest ist lecker. Das erste brot auf dem schiff gebacken. Und glücklicherweise gibt es ab heute morgen wieder wind, wir fahren mit fünf knoten in die richtige richtung. Bis jetzt sind wir dreihundertzwanzig seemeilen gesegelt, aber noch über vierhundert liegen vor uns. Da das segel repariert werden muss, ist das ziel Mindelo auf der insel Sao Vicente.

Am fünften tag habe ich seit zwei tagen das erste schiff gesehen, in zwei meilen abstand. Auch gab es wieder einen fisch, der aber selbst das schiff aufgesucht hat. Und das erste mal, dass wir wieder über hundertzehn seemeilen am tag gesegelt sind. Mittags um halbzwei ist dann immer der besondere moment der strecke. Ich schalte den rechner nur viermal am tag an, um die position zu speichern. Der letzte rechner seiner art braucht schonung.
Schonung bräuchte auch die genuarollanlage, denn sie hat zwei distanzstücke ausgespuckt. Diese haben wir glücklicherweise auf dem vordeck gefunden. Wo sie genau hingehören, weiß ich noch nicht. Wenigstens die windsteueranlage arbeitet nach den paar tropfen öl sehr gut, wäre auch dumm, wenn nicht. Die hälfte der strecke haben wir schon.

Am Di sind wir dann wieder einmal fast hundertdreißig meilen gesegelt, der wind blies um fünfunddreißig knoten, teilweise auch zehn mehr. Die hilfe überhaupt ist die windsteuerung, denn ohne kann man einpacken. Die laune hält sich so, richtiger schlaf wäre schön.

In der nacht zum Do habe ich an deck geschlafen und ausschau gehalten. Einen fliegenden fisch konnte ich noch zurück ins meer bringen, die anderen vier, die ich am morgen gefunden habe, waren schon steif.

20151117 zweiter fisch

 

Unser ziel will nur langsam näher kommen, wenn alles gut geht, sind wir am Sa in Mindelo. Eine anlandung auf Sal haben wir verworfen, das großsegel zum segelmacher zu bringen, ist prio eins, denn ohne geht es nicht weiter.

20151119 segelschaden

 

Auch werden das wetter und das wasser wärmer, der wind bläst noch immer um fünfundzwanzig knoten. Nur bei dem wind zu kochen, mit achterlicher welle um vier meter, da stoße ich an meine grenzen. Aber immer die schnelle einfache nudel ist auch nicht lecker, also gibt es heute ein grünes curry. Der herd schläg bis in die maximal positionen aus, und auf wunsch von Moritz fahren wir mit dem autopiloten auf dem direkten kurs. Das ganze könnte auch olympische disziplin werden, kochen ab acht windstärken auf dem ozean, nicht auf dem teich.

Ab und zu gab es mal eine abwechslung, dieser flugbegleiter ist auf dem anker gelandet und eine zeit lang mitgesegelt.

20151117 flugbegleiter

 

Je länger man unterwegs ist, desto leichter kommen die routinen ins schiff. Dennoch gibt es aus meiner sicht einiges zu verbessern. Das kochen bei sechs windstärken mit undefinierter welle killt einen. Ich behaupte mal, dass ich seefest bin, doch da stosse ich an meine grenzen. Das liegt vielleicht auch an meiner drei meter kochzeile, für den hafen auch zu zweit bekochbar, auf see eigentlich nur auf dem backbordbug.
Das andere thema ist der schlaf, der findet sich nur, wenn man kurz vor dem k.o. ist. Bei unregelmässigen wellen, wir hatten meistens hier ostseekappelwelle bis vier meter, ist der schlaf schwer zu finden. Die heckkabine scheidet fast aus, ich liege dort quer und rutsche von links nach rechts. Meine lösung ist, in der plicht zu schlafen, geht besser und dennoch nicht sehr erholend.

Für die motu-fraktion ist zu ergänzen, dass das schiff hundertzwanzig meilen am tag machen kann, wind voraus gesetzt. Meins ist zu schwer, sechs knoten sind viel, sieben ein traum. Wir hatten lange zeit rückenwind und da schaukelt sich so ein schiff auch mal auf. Die plicht wird nur von wellen besucht, die an der bordwand zerschellen und ins schiff spritzen.

20151120 see von hinten

 

Letztendlich sind wir angekommen. Es ging mit viel wind los, und das groß ging im kopfbereich kaputt, somit sind wir die ganze zeit im reff zwei gefahren. Die beiden tage flaute waren gut zu nehmen und danach ging es wieder mit fünfundzwanzig bis fünfunddreißig knoten wind weiter, oft auch mehr wind. Die taktik, zuerst möglichst in die richtige richtung zu segeln, war vielleicht nicht so glücklich, so mussten wir den rest vor dem wind nach westen machen.
Die etmale sind immer von mittags bis mittags und so waren wir rechnerisch (125+5;78;30;90;113;128;121;119;67) acht tage und neunzehn stunden unterwegs. Der umweg war aber recht klein zur optimalen linie, nur hundertzehn meilen. Der motor lief insgesamt sieben stunden, eigentlich nur zum ab- und anlegen, danach für die stromproduktion.

Das ist meine nächste hauptbaustelle, denn ohne strom geht wenig, warmes bier geht, aber die navigeräte können nur mit. Der verkäufer des windgenerators hat sich natürlich in den letzten zehn tagen nicht gemeldet, standardservice von ista brezze, besser finger weg davon oder gleich drei stück kaufen.

Für die neidfraktion: heute ist Sa, 21. november und neunundzwanzig grad im schiff, bei sonnenwetter und frischer brise, regen unbekannt verzogen.

20151120 neue gastlandflagge

 

Nach der segelreparatur werden wir die Kapverden erkunden, und Afrika light ein bisschen mehr. Mehr heisst leider auch, dass Moritz aus familiären gründen zurück nach hause muss. Lief sehr gut mit uns und hätte gern weiter gehen können. Also neues spiel, neues glück.

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Westlich und südlich – Auf zu den Kapverden

Ich war noch am staubsaugen und da stand Moritz schon an der reling, früher als gedacht. Er hatte die scharniere für das bimini mitgebracht, leider keine ventilkappe für das schlauchboot und auch keinen neuen rechner, das war alles zu kurzfristig.
Am nachmittag haben wir dann das gestell vom sonnenschutz zusammen- und angeschraubt. Am nächsten tag habe ich die nähmaschine für den bezug zum einsatz gebracht, passt recht gut und hat sich schon bewährt.

20151104 biminigestell

 

20151104 biminigestell

 

20151104 biminigestell bezug

 

20151104 biminigestell bezug

 

Die zweite hälfte des tages habe ich versucht, einen neuen rechner oder einen gebrauchten zu kaufen, und es endete im media markt. Das passendste gerät, das auch noch win xp verträgt, war ein lenovo notebook. Man verlässt sich auf die verkäufer, aber das ging schief.
Ich habe dann drei tage versucht, das gerät zum fliegen zu kriegen, und es wäre fast über bord gegangen. Mit einer xp-cd vom stegnachbarn habe ich viermal das system aufgesetzt, da meine backuplösung für diesen rechner nicht funktionierte. Dann noch einen mousetreiber und opencpn, funktionierte auch, einmal. Aber kein sound, kein wlan und vieles andere auch nicht. Dann neustart und nada. Also das gerät wieder platt gemacht und zurückgebracht.
Diese korrupte computerindustrie hat es nicht mehr nötig, für alte betriebssysteme treiber zu liefern, alles als wegwerfprodukte durchgedrückt. Das vorinstallierte windoofacht ist in meinen augen nicht akzeptabel und für meine bedürfnisse unbrauchbar.
Das ende vom backuprechner hat mich zu einem gebrauchtshop geführt, dort habe ich ein altes medion notebook mit win xp erstanden. Alles auf spanisch, aber für die anzeige von karten sollte es reichen.

Den diesel haben wir am Mi bekommen, und dafür musste ich das schiff umlegen, da der schlauch nur zwanzig meter lang ist, super marinebetankung. Dazu kam, dass es keine automatikpistole war und gefühlte zwei liter danebengingen. Was den geldbeutel gefreut hat, waren die fünfundsiebzig cent pro liter und somit sind die tanks nun voll.

Am Fr sind wir erst um zwei uhr losgekommen, die rechnerumtauschgebrauchtkaufaktion war schuld. Zum anfang lief der motor und ich war unten und habe wasser mit dem watermaker produziert, der tank ist fast voll. Danach ging es unter segel zur marina San Miguel, schon meine zweite heimat in der letzten zeit. Um zehn uhr abends sind wir eingelaufen und der hafen war übervoll. Katamarane liegen im päckchen und wir haben uns erstmal an einem segelboot festgemacht. Der marinero wollte uns woanders und somit wieder abgelegt und in eine box hinein, super manöver, keine kratzer. Alles nur für eine nacht – die richtung ist La Gomera.

Die serie endet nicht: Mit schönem wind aus San Miguel abgelegt und bis zehn meilen vor La Gomera gesegelt, mit motor den rest. Dann wieder super angelegt, geht doch. Das internet ist hier mies und ich muss treiber aus dem netz laden, hm, wird schon. Dafür ist mein neuer alter weißer rechner für die backuplösung tauglich: Alle wichtigen navigationsanwendungen laufen. Leider damit kein wlan, das kann ja noch kommen.

20151108 neuer alter backuprechner

 

Und schon wieder eine kleine änderung, der umstände wegen. Die arc rally über die kapverden ist gestern gestartet und sie soll bis zum zweiundzwanzigsten november in Mendelo bleiben. Dies ist der einzige yachthafen auf den inseln, der dann also erstmal überfüllt sein wird. Also werden wir erstmal die buchten ansteuern und dort ankern.
Noch sind wir auf Gomera und werden bald von hier aus in richtung El Hierro aufbrechen, der letzte stop in europa.

Wann ich mich wieder melde, weiß ich noch nicht.

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Wesentliche Reisevorbereitungen

Der erste halbe tag war mal wieder für die wäsche und danach folgte das erstellen der todoliste. Prio eins ist absolut der watermaker, ohne den kann ich nicht in die wüste oder nach Afrika light fahren. Mein zweites schlauchboot muss dicht werden, sonst kann es hierbleiben. Mein anker mit dem wirbel bedarf einer überholung. Und gegen die sonne sollte das bimini installiert werden. Ein wenig farbarbeiten unter den schlauchbooten und eine neue stromzufuhr für das wc-licht. Ob ich noch die ladebaum-und-bootshaken-kombination fertig bekomme, vielleicht. Und die vielen kleinen punkte werden erledigt, wenn es passt.

Die weitere reise wird nicht allein erfolgen, den eine fliegerstaffel von motten wird mit dabei sein. Das brot hier kann man kaufen und essen, morgen ist es dafür fast zu spät und übermorgen ist es ein totschläger. Aber wenn schwerter zu pflugscharen gehen, dann auch totschläger zu paniermehl, dachte ich. Das zeitintervall der aufbewahrung war dann aber wohl etwas zu lang… Die tüte wanderte schon vor einer woche von bord, trotzdem startet jetzt jeden abend die motten-aufklärungsrotte und wird von mir vom himmel geholt. Und sicherlich ist einer davon der rote baron. Bis zur ausrottung kann es also noch dauern.

Den Di bin ich schwächlich langsam angegangen. Zum testen habe ich mir den anker vorgenommen, auf den steg abgelassen, beflext und mit zinkspray eingedüst. Der ankerwirbel wurde dann an einem schäkel festgeschraubt. Das ganze system passte zwar nicht mehr in seine ruheposition, aber der anker funktioniert nun hoffentlich in alle richtungen. Durch meine neue vorstagaufnahme funktioniert leider nur noch der anker mit wirbel, aber nicht mit dem schäkel durch. Eine baustelle auf dem nächsten kontinent.

20151027 anker refit

 

20151102 anker wirbel schäkel

 

Die zweite hälfte des tages habe ich versucht, wasser zu produzieren. Alles soweit angeschlossen, vieles provisorisch und nochmal die bauanleitung gelesen. Noch eine rückfrage und Rainer hat sehr schnell geantwortet – so viel zum thema, wie service funktionieren sollte.
Dann die membrane ausgepackt und in das druckrohr hinein geschoben, ging besser als beschrieben. Danach wasser marsch und die probleme fingen an. Die förderpumpe zieht zuviel luft und ich weiß noch nicht, woher im system. So kann der watermaker leider keinen druck aufbauen und kein wasser erzeugen. Wird aber bald nötig, da der wassertank schon im unteren drittel, also fast leer ist.

Am Mi folgte dann das provisorische und experimentelle wassermachen. Zuerst habe ich den schwanenhals hinaus geworfen. War als unterbrechung gedacht, damit mir das boot für abnehmer unter der wasserlinie nicht absäuft. Ist aber durch mein wasserzuführungskonzept überflüssig, und lässt luft ins system hinein.
Dann habe ich noch einige mögliche löcher in den schläuchen entdeckt und danach die t-stücke neu geordnet. Mein problem ist der einzige brauchwasserzugang mit leider jetzt schon fünf abnehmern, mit jedem neuen erhöhen sich die möglichen undichten schnittstellen.

Dieser watermaker hat sehr, sehr viele verbindungen, die alle dicht sein sollen. Hauptproblem ist am abend die förderpumpe, sie läuft oft minutenlang und dann kommt die luft ins system. Zuerst im grobfilter, dann wabert es zum zweiten filter, und wenn es im finalen filter angekommen ist, kollabiert das fördersystem. Der kärcher heult auf, weil er keine luft braucht und gleichzeichtig fällt der druck im watermakerdruckrohr von fünfzig auf null bar. Für die membrane sicherlich nicht gut.
Somit muss das system in diesem bauzustand manuell gesteuert werden. Auf diese weise habe ich dann heute ungefähr zweihundert liter trinkwasser erzeugt. Der trinkwassertank ist fast wieder voll, ebenso ein kanister und der spühltank.
Natürlich ist dieser hafen nicht optimal für eine solche aktion, aber wann dann. Der erste feinfilter sieht schon recht satt aus – ja, auch mein fäkalientankinhalt geht hier ins becken, ist mir klar. Am abend habe ich alle drei filter gespült und danach das system mit dem selbst erzeugten wasser. Beim nächsten mal wird nur mit hafenwasser, das die sicht zum grund erlaubt, wasser erzeugt.

Die qualität des erzeugten wassers ist sehr gut, im ersten lauf sind es einhundertsechzig ppm salz im wasser. Das wasser in meinem tank hat fünfhundert und wurde durch die marinas in der umgebung befüllt, also benutzen sie auch meerwasserentsalzungsanlagen.

20151028 watermaker ablauf

 

20151028 watermaker druck im schrank

 

20151028 watermaker filterdreck

 

20151028 watermaker filterdreck

 

Am Do geschah dann doch unerwartetes, der versender des ankerwirbels hat sich nach wochen gemeldet, dabei hatte ich ihn schon abgeschrieben. Nach eingehender prüfung kamen sie zu dem entschluss, es ist ein vierziger fehler: anwenderursache. Ist auch egal, in zukunft kein deal mehr mit mir, und selbst wenn sie kulanz gegeben hätten, wie das zeug jetzt senden.
Der anker ist mit einem neuen schäkel wieder auf dem schiff, mal sehen wie lange das system sich bewährt.

Das schlauchboot wurde sodann mit zwei neuen flicken versehen und die verbindungen zum spiegel geklebt. Alles zweimal einkleistern, warten, zusammenführen und drücken. Morgen werde ich luft in das reparierte teil pumpen und hoffen. Geht es gut, wird der boden von pocken befreit und farbe kommt oben auf die schläuche, ein bisschen Themroc-like.
Das deck bedurfte dann auch einer behandlung, die schlauchboote haben die farbe ruiniert, also auch ausbessern. Das ganze sollte vor Sa beendet sein, denn dann kommt hier wind an, ein wenig mehr.

20151029 schiffsdeck

 

20151029 schlauchboot flicken

 

20151029 schlauchboot spiegel

 

Mal kurz luft drauf und fertig wäre ganz nett gewesen, ich habe dann aber noch zwei weitere löcher entdeckt. Die waren so groß, dass sie nicht als solche gesehen wurden. In der zwischenzeit ging es dann mit drahtbürste und bohrmaschine an die pocken. Aus der menge hätte man fast einen neuen ziegelstein brennen können. Und da der unterboden auch noch grobe abplatzungen hatte, wurde gespachtelt, geschliffen und mit farbe überzogen. Tuning kann später erfolgen.

20151102 schlauchboot drucktest

 

20151030 schlauchboot boden

 

Am abend wieder luft in den schlauch und die regeln der zahlenreihen traten zutage. Aus zwei wurden vier und nun noch einmal vier neue löcher. Also wieder neue flicken, neue klebermischungen zweimal angerührt und vor dem sonnenuntergang die löcher verschlossen. Morgen ist dann ein neuer tag der wahrheit.
Auch hat das deck wieder farbe bekommen, durch den wellengang sind die schlauchboote über den boden geschubbert und haben rost erzeugt. Hier ist auch eine langfristige lösung vonnöten.

Der wind blieb am Sa aus, dafür wurde es ab und zu feucht von oben. Morgens der schlauchbootdrucktest und nicht bestanden. Zum einen lässt das eine ventil etwas luft ab und dafür brauche ich einen neuen verschlussdeckel. Und dann kam die seifenlauge ins spiel, die ganze rechte kammer habe ich damit eingepinselt. Ein flicken von gestern ist undicht und ein weiteres loch auf der oberseite. Das sollte es gewesen sein und bei weniger luftfeuchtigkeit werden sie zugeklebt sein.

Im schiff habe ich mal eine inventur der lebensmittel gemacht. Haben sich doch schon einige vorräte gelichtet. Die einkaufsliste wird lang werden. Und dafür habe ich heute schonmal einen kleineinkauf zum schiff verbracht. Wichtiger war dabei, dass ich mit dem ladenmanager von mercadona über den lieferservice gesprochen habe. Es soll am nächsten Mi machbar sein. Denn dies ist der letzte supermarkt in europa und soviel wie möglich muss mit.

Da ich jeden tag So habe, ist dieser nicht so besonders, zumal hier morgen wieder ein feiertag ist, also schon wieder So. Zwei neue flicken auf das schlauchboot und es ist hoffentlich jetzt endgültig dicht. Der test erfolgt morgen. Dafür habe ich den watermaker im schrank verstaut, das grobe provisorium bleibt so, bis zum einwandfreien lauf.

Neue kabel ins schiff einziehen ist sehr aufwendig, für die badbeleuchtung musste es sein. Ich habe gar nicht geprüft, wo der strom aus der leitung tropft, irgendwo ist ein bruch und somit ein neues kabel angesagt. Der weg von der lampe im duschbereich hätte sich als weiter erwiesen, da ich alle wandbretter und deckenverkleidungen hätte entfernen müssen. Also ein neues kabel, das vom schaltpanel zur lampe läuft. Hat auch nur zwei stunden gekostet und die lampe leuchtet wieder.

Für obst und gemüse habe ich als nächstes ein netz vergrößert und über dem sofa gespannt. Der kühlschrank ist dafür zu klein und äpfel müssen nicht gekühlt werden. Ob es dort für zwiebeln und kartoffeln dunkel genug ist, wird sich zeigen.

20151101 gemüsenetz

 

Dann war da noch das bimini, damit der stern nicht so von oben brennt. Die teile für das gestell sind vorhanden, nur die gelenke sind aus plaste und zu groß. Eines habe ich schon geschrottet. Wenn kein nachschub aus der BRD kommt, muss ich selbst losgehen.

Der Mo ist motorentag, öl aufgefüllt, wasserfilter gereinigt, welle und kardan abgefettet. Mein schlauchbootfund ist doch mehr ein löchriger käse, neun flicken sind drauf, und strukturell kommt luft über das gewebe auf der oberseite durch. Entweder ich bekomme es mit farbe zu oder das ding wird auf den kapverden verschenkt. Wenn es die menschen haben wollen. Das nächste fundstück sollte keine löcher haben.

Dann der GAU: mein rechnerkonzept ist gerade geplatzt. Ich hatte drei identische laptops, einer hat die grafikkarte gehimmelt, da waren es nur noch zwei. Den reparierten zweiten habe ich heute mal testweise angeschaltet und er geht nicht. Die hintergrundbeleuchung ist aus, somit kein bild, und da war es nur noch einer. Da muss ich vor der weiterfahrt einen neuen kaufen, misssssssttttt.
Solche tage drücken doch intensiv auf die moral.

Morgen kommt Moritz, der letzte, weil ich erstmal kein handgegenkoje mehr mache, es sei denn, potenzielle mitsegler melden sich über meine webseite. Zum ende der woche soll es losgehen, zuvor wird noch treibstoff gebunkert und die nahrungsmittelreserven aufgestockt. Das großegel könnten wir uns auch mal anschauen.

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