Kanaren privat

Die familienzusammenführung ging einfach vonstatten. Der vierte mitsegler hatte sich um die mittagszeit verabschiedet und mit demselben flieger kam Sabine auf der insel an. Der weg durch die baustelle von der marina santa cruz wurde auch gefunden und dann fing der urlaub an.

Der nächste tag am Do war eine shoppingtour durch den ort. Das ziel war El Corte Inglés, das riesige kaufhaus, leider sehr teuer, aber mit einem restaurant im siebenten stockwerk. Die aussicht ist hervorragend und das wetter deutete schon die vorläufer an: Viel wind und welle aus süd. Das ist die einzige richtung, die dieser hafen nicht kann, somit auch schwell im hafenbecken, aber leicht.

20151015 santa cruz hafeneinfahrt

 

20151015 santa cruz vorhafen

 

Die nahrungsmittelaufstockung erfolgte dann auf der anderen straßenseite und wieder zurück. Unterwegs wurden mir zwangsweise die haare auf schön gekürzt, ein chinesischer laden besucht, um die asia-nudelvorräte aufzustocken – und zurück aufs schiff. Dieses war wieder trocken, denn am morgen war für hiesige verhältnisse noch land unter gewesen.

Der nächste tag war auch noch im hafen, aber am Sa ging es in richtung süden los, mit motor. Die schöne bucht mit sandstrand war das ziel und der platz für die nacht. Der wind sollte am kommenden morgen auffrischen, war dann jedoch nicht vorhanden.

201510 teneriffa lieblingsbucht

 

201510 teneriffa lieblingsbucht

 

201510 teneriffa lieblingsbucht

 

So fing die sonntagskaffeefahrt mit motor in richtung der marina San Miguel an, leichter unbrauchbarer wind von hinten. Kurz vor der südostspitze kam dann doch der verspätete wind von vorn. Genua raus und mit amwindkurs und der welle ging es ganz gut, aber nur für kurze zeit. Dann kamen zwanzig, fünfundzwanzig knoten, reffen, dreißig knoten, nochmals reffen, fünfunddreißig knoten wind. Bis neununddreißig knoten konnte ich an diesem tag ablesen. Alles bei sommerlich sonnigen temperaturen im shirt. Das aufkreuzen war mühsam und als wir an der landspitze waren drehte der wind weiter. Und natürlich wieder von vorn, wenn auch ein wenig schwächer.

Den happyhour termin um 18 uhr in der irishbar konnten wir jedenfalls knicken. Aus vierzehn meilen geplanter route waren dreiundzwanzig geworden, aus drei stunden wurden sechs. Noch eine sportliche wende im hafen gegen den wind und in den letzten freien platz eingeparkt, wo einige starke männer das rammen des stegs verhindern konnten. Was für ein tag.

201510 san miguel

 

Der windgenerator lief während der fahrt in der maximalen umdrehung mit lautem basswummern. Da der motor auch lief, musste er nicht und wurde abgeschaltet, per bremsschalter auf dem regler. Das funktionierte aber nicht. So kam der manuelle kurzschlussschalter zum einsatz, der funktionierte bei den windstärken aber auch nicht. Durch den wellengang kam der generator aber ein paar mal aus dem rythmus, und diese gelegenheit habe ich für die vollmechanische bremse per seil genutzt. Einfach bei langsamer geschwindigkeit in den rotor werfen.

20151018 seilbremse

 

Zur belohung gab es dann ein viertausend meilen bier nach dem anlegen und danach den viertausend meilen wein, weil wir uns tapfer mit lifebelt behauptet hatten. Die getränke stammten noch vom einkauf aus Polen im letzten jahr und wurden jetzt in der untersten ecke des schapps wiedergefunden – sie hatten die distanz gut überstanden.
Übrigens: Sollte jemand von deutschland aus lossegeln, müssen wein und bier nur bis nordspanien reichen. Dort ist es dann wieder wesentlich günstiger als unterwegs und zuhause. Trinkbare weine kosten der liter ab hundertdreißig cent, das günstigste gut trinkbare bier in der drittelliter dose kostet einundzwanzig cent. In portugal sind die preise zwanzig prozent höher.

Nach zwei hafennächten und ein bisschen landgang mit besuch einer nachmittäglichen karaokeshow in der bar ging es dann rüber nach La Gomera. Drei windstärken waren angesagt, sechs wurden es dann. Ging aber besser als beim letzten mal. Zum sonnenuntergang fiel der anker in der bucht Playa de Chinguarime und die nacht war sehr ruhig. So soll segeln sein.

201510 la gomera bucht

 

201510 la gomera bucht

 

Am nächsten mittag dann kurz um die ecke nach San Sebastian in die bekannte marina. Die anmeldung erfolgte blitzschnell, ein bisschen hafenkino geguckt und danach in die stadt. Hat sich seit dem letzten mal nicht viel verändert. Da die tage schon abgezählt sind, muss es morgen wieder zurück nach Teneriffa gehen.

201510 san sebastian

 

201510 san sebastian

 

201510 san sebastian

 

Die überfahrt La Gomera-Teneriffa ist nur fünfundzwanzig seemeilen und ich habe sie noch nie auf der ganzen strecke unter segel fahren können. Diesmal war keine ausnahme. Dafür bin ich das erste mal in diesem jahr auf dem meer nass geworden und das gleich zweimal.

201510 regen an bord

 

201510 la gomera bucht

 

201510 la gomera bucht

 

201510 la gomera bucht

 

Die bucht vor Los Cristianos für die nacht zu nutzen war ziemlich bescheuert. So viel welle und regen habe ich noch nie gehabt, somit auch kein schlaf.
Gleichzeitig ist auf Tenriffa der winter eingebrochen, der Teide hat eine weiße kappe bekommen.

20151023 winter auf dem teide

 

Gerädert durch nächtliche schaukelei und regengüsse sind wir am nächten tag bei windstille in die lieblingsbucht auf der ostseite der insel motort. Wenn alles gut läuft, bleibt es diesmal ruhig. Nur ich habe mir etwas eingefangen, weiß noch nicht was, es geht aber noch.

Doch so ganz ruhig blieb es dann doch nicht, wenig schlaf, dafür immerhin keine regenschauer. Nach dem kaffeekochen sind wir in die marina La Galera gefahren, die gleiche box wie vor zwei wochen.

201510 teneriffa la galeta

 

201510 teneriffa la galeta

 

201510 teneriffa la galeta

 

Und nun weiß ich einen grund mehr, warum man in eine marina fährt: wasser tanken, strom auffüllen, diesel bunkern, heiß duschen, einkaufen gehen, müll wegbringen und reparaturen ausführen – ist alles klar. Was noch dazugekommen ist: eine nacht ruhig durchschlafen.

Am So sind wir noch zwei stunden nach norden in den hafen von santa cruz gefahren. Diesmal bin ich in eine box gefahren, der längssteg war mit schiffen voll. Das war das ende vom urlaub in diesen jahr. Gesundheitlich kämpfe ich fiebrig noch immer, das wc ist mein zuhause, doch es wird langsam besser.

Und ein weiteres ende habe ich eingeleitet, ein zeitklauthema. Ich habe mich aus den küstenseglerforum abgemeldet. Ein achtseitiger wirbel um meinen ankerwirbel, zu dem ich nur eine sachliche frage gestellt hatte. Daraufhin eine kommentierende email erhalten, die mich wachgerüttelt hat, hier ein auszug:

Alle mir bekannten pappnasen stiegen in die bütt und gaben wieder ihr bestes, auch mein lieblings-k13, der türsteher des forums, war eifrig mit von der partie – er kann einfach nicht anders, als seinen geistigen dünnschiß zu verbreiten. Ich glaube, daß ich nicht nur den recht gerne einmal in seinen arsch treten wollte.
Diese ewigen anfeindungen und subtilen gemeinheiten sind einfach zum kotzen, sie sind im tenor so negativ und oft auch richtig böse bis gehässig. Von solchen leuten soll man sich fernhalten, die ziehen runter, kosten energie und lösen nichts gutes aus. Es ist wie im richtigen leben, der repräsentative querschnitt eben.

Die wenigen konstruktiven menschen, die in dem forum ihr wissen verbreiten und helfen können, kann ich an einer hand zählen (davon ist nur einer moderator). Schade für den laubenpieperverein. Ich musste erst durch das unsägliche gequatsche, das meine frage ausgelöst hatte, und durch die email wach werden, um zu handeln – in hamburg sagt man tschüß.

Die nächste woche wird es bei mir technisch, halt eine reparaturwoche an den schönsten plätzen der welt, bei sonnigen fünfundzwanzig grad und gekühltem bier.

201510 santa cruz am anfang

 

201510 santa cruz am anfang

 

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El Hierro und zurück

Die zwei tage in La Restinga auf El Hierro waren sehr günstig, ich wiederhole mich. Und für einen absprung zu den Kapverden ist der ort sehr gut. Hier habe ich gleich drei schiffe gefunden, die auch nach Brasilien wollen.
Am Di morgen ging es mit einem unglücklichen ablegemanöver los. Die leine vorn wurde gefiert, obwohl nicht nötig, rutschte aus der hand und das schiff war nur noch in der mitte fest. So drehte es von zwölf uhr auf drei um den steg herum. Glücklicherweise hatte sich das schiff dort schon am abend zuvor verlegt, sonst wäre es ganz blöd geworden. Das zweite schiff in der box kam durch den sehr heldenhaften einsatzes von Stephan von der Chenoa auch nicht zu schaden. Mit seiner hilfe ist die leine von der klampe gerutscht und wir waren los. Ich bemale zwar keine kaimauer, aber ich war auch hier – und lasse stattdessen die farbe an den stegen.

Draußen waren dann satte fünf windstärken und das ziel La Gomera konnte zuerst nicht angesteuert werden. Im laufe des tages drehte der wind und um mitternacht waren wir in dem hafen La Vueltas, den ich schon kenne. Preislich eine herausforderung: ohne strom, dusche und wc, für das doppelte von La Restinga.

Den nächsten tag sind wir in die übernächste bucht geschippert und blieben dort über nacht. Ablegen mit wind in richtung Teneriffa und flotte fahrt, leider nur zehn seemeilen. Der rest musste wieder mit dem motor erledig werden. Der hafen Del Sur wollte uns nicht und so ging es wieder in die marina San Miguel.

20151008 tenriffa in sicht

 

Die windaussichten waren nicht gut, flaute, und den versuch, am Sa nach Grand Canaria zu fahren, habe ich nach fünf seemeilen abgebrochen. Das spontane endziel war die Bahia de Abona, sandgrund auf fünf meter und wir die einzigen. Am abend kam noch eine norwegische frauencrew in die bucht.

20151012 bahia de abona

 

20151012 bahia de abona

 

20151012 bahia de abona

 

20151012 bahia de abona

 

Und da der wind nicht kommt, bleiben wir einen tag länger, lesen, schnorcheln und schwimmen ist angesagt. Dazwischen werden kleine reparaturen mit aufräumen eingeschoben. Das schöne an diesem So ist die abwesenheit von jetskis und ähnlichem gelärm.

Schwell ist schon doof und es verkürzt die nachtruhe. Das dritte schiff war schon früh am morgen verschwunden, die mädels um neun und wir gleich danach. Immer noch kein wind und auf in richtung La Galera. Vorher noch den anker hoch und glück gehabt, der ankerwirbel ist aufgebogen. Die qualität des teils ist stark verbesserungswürdig. Sollte sich der versender aus bremen wieder nicht melden, werde ich namen und daten verbreiten.

20151012 ankerwirbel

 

20151012 ankerwirbel

 

Am ziel einfach in die freie und einzige leere box angelegt und fest belegt. Der marinero war nicht sehr erfreut, weil ich ihn nicht vorher angefunkt hatte, für eine nacht geht es aber. Kosten sind ok, duschen sind im container und der ort La Galera ist nah. Dieser hatte bessere zeiten gesehen. Alles recht aufgehübscht, und in der fussgängezone zur kirche hauptsächlich eineuroshops. Dazu noch nagelstudios und der abstieg ist eine frage der zeit. Die supermärkte sind ebenfalls heruntergekommen, aber vorhanden.

20151013 la galera

 

20151013 la galera

 

20151013 la galera

 

20151013 neuer hafen la galera

 

20151013 neuer hafen la galera

 

Die letzte reise ging dann wieder nach Santa Cruz, zehn meilen an der küste entlang. Der nieselregen vom vorabend war verschwunden und die aussicht super. In der zielmarina habe ich wieder wie bei den letzten malen angelegt, alles frei. Nur das personal im office hat sich ein wenig geändert, und die wollten eine große welle machen, schiff verlegen, vorkasse und sehr wichtig sein. Verlegt wird nicht, weil wind und bullshit bingo spiele ich jetzt jeden tag und bezahle nur eine nacht, also drei mal die rechnung erstellen, wer arbeit haben will, dem bin ich behilflich. Die baustelle im hafen ist wieder aktiv, lärm und staub, aber am abend ist ruhe.

Die zwei wochen mit Dietmar waren ok. Wir sind zweihundertdreißig seemeilen geschippert und haben über achzig liter saft durch die pumpe gejagt. Ab morgen glücklicherweise wieder eine rein private zeit bis anfang november.

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Kanaren Inselleben

Die rückreise von La Gomera war gemischt windig, zuerst kein wind, dann von hinten und vor der ostecke frischte er auf. Es ging ziemlich zur sache, einfach gerefft und doch noch über sieben knoten schnell, bis zur mitte nach Teneriffa. Eine viertel stunde pause, dann das ganze von süden. Durch die strömung bin ich sehr nach norden abgetrieben, weil mein rechner nummer eins nicht mehr will und ich den aktuellen kurs nicht auf dem bildschirm verfolgen konnte. Der grafikchip ist tot, und nachdem ich die festplatten getauscht hatte, lebt jetzt nummer drei bis auf weiteres.

Ich bin wieder in die bucht vor Los Cristianos eingelaufen, bekannter ankergrund. Die nacht war ruhig und am morgen musste wieder Mr Perkins ran, bis zur marina san miguel. Mein paket mit den ersatzteilen fürs segel ist auch schon angekommen. Dann wieder der übliche ablauf, schiff säubern, wäsche waschen und wassertank füllen. Nur dass, nachdem die wäsche auf der leine war, es angefangen hat zu regnen, war blöd. Ein richtiger langer regenschauer hat die wäsche noch einmal mit weichem wasser gespült.

Der Di war dann basteltag, die liste wieder verkürzen. Das tischbein musste neu geleimt werden, weil es misshandelt wurde. Der ankerraum ist wieder gesäubert, das badlicht muss dunkel bleiben. Ich werde wohl ein neues kabel einziehen, irgendwo geht strom verloren. Und dann in der zweiten tageshälfte wieder der watermaker, ein großes brett für den haupthahn und den kärcher. Das wird alles sehr eng im schrank, das elektropanel musste schon eine etage höher ziehen. Mal sehen, ob es sich ausgeht.
Die drucksteuereinheit ist an einem alustreifen angeschraubt, und es ist noch immer platz, weil wohl der fünfzig liter tank nicht in das system eingebunden wird.

Der ausgang der versicherungsarie ist jetzt abgeschlossen. Mein alter makler aus Schwerin kann sich gehackt legen, auch nach einem schaden erwarte ich service und keine kündigung. Also finger weg. Aber alles wird gut, die kaskoversicherung weltweit ist abgeschlossen und bestätigt. Diese brauche ich eigentlich nur, wenn ich es überlebe oder für bergungskosten. Die haftpflicht ist auch in trocknen tüchern, ich hatte nur noch zwei zur auswahl. Komischerweise derselbe versicherer, der mir angeblich gekündigt hat (laut makler), und die signal-iduna. Preislich bin ich jetzt sogar günstiger taxiert.

Dietmar kam überpünktlich am Mi an, rückenwind beim flug. Dann schnell noch aktion und einkaufen gehen. Beim Amerikaner von der Advent 2 bin ich noch vorbei, zweiter anlauf, um einen lift zum supermarkt zu bekommen, den er vor einer woche offeriert hat. Und siehe da, geht doch, aber erst am nächsten morgen.
Riesige mengen an wasser, bier, wein und gemüse haben wir gekauft, der fiat panda wurde erheblich tiefer gelegt. Alles verstaut und danach sind wir in richtung der bekannten bucht bei Los Cristianos gesegelt.

Die überfahrt nach La Gomera war wieder wie das letzte mal, mit motor. Die marina kenne ich nun auch schon und die stadt ist freundlich. Das richtige abenteuer fing erst am Sa an, auf nach El Hierro morgens früh. Erst mit Mr Perkins aus der abdeckung von der insel frei tuckern. Danach schönes segeln bis zwei stunden vor El Hierro.

20151003 anfahrt el hierro

 

Den rest mußte der motor regeln, der muckte aber mit drehzahlschwankungen. Heute war der jahrestag des mastfalls und schon das nächste malheur. Das erste mal, dass der motor muckte, panik näherte sich. Intensivste gedanken über das warum, zum aufbau des systems, filter, pumpe und einspritzsystem. Er hielt bis in den hafen von La Estaca. Laut buch sah er anders aus und hatte doch ein schwimmstegsystem, das sich im bau befand. Trotzdem anlegen, festmachen und ende vom tage.

20151004 hafen la estaca

 

20151004 hafen la estaca

 

20151004 hafeneinfahrt la estaca

 

20151004 liegeplatz la estaca

 

Am morgen hatten wir eine halbe stunde fürs ablegen vom hafenmeister ausgehandelt, weil es eine baustelle ist und kein hafen. Der zweite hafen zum anlegen auf El Hierro ist La Restinga, zehn seemeilen entfernt. Der motor sprang an, aber er lief nicht rund. Draußen auf dem meer ging er dann auch aus, leichte panik. Orgeln und sprang wieder an, lief kurz und ende. Grössere panik, motorraumverkleidungen entfernt und die förderpumpe am motor manuell bedient. Schon sprang er wieder an und lief auch weiter, wenn ich manuell ab und zu gepumpt hatte. Zwei minuten lief er auch, ohne zu pumpen, sonst ging er aus.

Dann kam wind und wir konnten vor dem wind kreuzen bis vor den zielhafen. Vorsichtshalber noch einmal die pumpe betätigt und in den hafen eingelaufen, zwei minuten zeit bis zum ausgehen. Mein glück war ein außenliegender steg und helfende hände und wir waren fest vertäut.

20151005 hafen la restinga

 

Die eine werkstattstunde dauerte dann doch drei, demontage der förderpumpe. Diese ist vernietet, ein wegwerfteil, warum nur so ein mist. Hebel betätigt, diesel ins auge gespritzt, alles funktioniert, halbgut. Um es kurz zu machen: hätte ich gestern abend eine brille auf der nase gehabt, hätte ich im dunkeln vielleicht mit der lampe den verstopften vorfilter gesehen, so sah ich nur den sauberen diesel im inneren.
Von meiner fast dieselpestaktion ist ein zellstoffklumpen in der dieselförderpumpe geschreddert worden und hat sich im vorfilter angereichert. Wer kieken kann, ist klar im vorteil. Gesäubert und montiert, Mr Perkins läuft wieder normal. Noch einmal glück gehabt.

20151004 dieselvorfilterinhalt

 

Und da ich keine lust auf hetzreise habe, war ein weiterer hafentag gebucht. Die hafengebühr ohne sanitäre anlagen hat polnisches niveau, gern genommen. Eine kleine wanderung durch den ort La Restinga und über das nördliche lavagebiet war schon schön. Meine ersten schritte über so ein schroffes gebiet.

20151005 lavafeld

 

20151005 hohlräume in der lava

 

20151005 kleine bäume im lavafeld

 

20151005 weitere kleine bäume im lavafeld

 

20151005 küste el hirro 20151005 küste el hirro

 

20151005 la restinga

 

Von hier aus nach La Palma sind so um achzig seemeilen, zu lang für einen tag. Also werden wir über La Gomera fahren und dann weiter.

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Kanaren Wild West, oder the bright darkroom

Die wertigkeit des alleinsegelns muss ich neu taxieren. Es ist spannender zu mehreren, aber es hat auch seine besonderen tücken. Man kann glück haben oder es ist ok – und dann gibt es noch den griff ins klo. Ich brauche input und von guter gebildeter güte. Das hat nichts mit dem bildungsabschluss zu tun, sondern mit der bereitschaft, weiter zu denken, als es einem üblicherweise gesagt wird.
Einen fehler habe ich leider begangen, und will diesen ab sofort abstellen. Ich sagte den leuten vor reisebeginn, dass es einen betrag xy kostet, eventuell auch weniger. Dies verstehen einige kleingeister anders – und somit habe ich es jetzt geändert, die kosten sind fix. Dann bleiben mir elendige diskussionen wie gestern erspart, als jemand dachte, zwei wochen segeln für absolut lau zu bekommen. Von den variablen kosten die hälfte zu bezahlen, sich bekochen zu lassen, frische bettwäsche zu bekommen, die ganzen tage nur zwei themen einheitsbrei von sich zu geben, nämlich ausschließlich vom intensiven angeln in allen variationen und den vorteilen von zweitaktaußenbordmotoren – das gibt es bei mir nicht mehr. Meine segellebenszeit ist für dieses niveau zu kurz. So, jetzt ende vom dicken hals.

Und deshalb bin ich jetzt auch nicht mehr in der marina Las Palmas, weil ich die stadtautobahn auch von dem ankerplatz nebenan hören kann. Abends loszusegeln und am morgen in Santa Cruz anzukommen habe ich zudem auf morgen früh vertagt.
Dafür ist wieder rostschutzfarbe am bug, das ankerhakenkonzept ist überarbeitet, das rigg ist inspiziert und das schiff wieder sauber, so auch die wäsche.

Den anker habe ich um halb zehn hochgeholt und dabei noch eine gummileine mit haken an der kette geangelt. Großsegel vorher hochgezogen und den hafen verlassen. Draußen kam guter wind und ich bin richtung nordspitze von Gran Canaria gesegelt. Eine wende und der wind ging nicht mehr. Mr Perkins angeworfen, um nicht auf die vielen felsen zu laufen, aber auch danach ging zu wenig. Nach zwei stunden kam wieder richtiger wind und die reise nach Teneriffa konnte fortgesetzt werden. Aber pünktlich zum sonnenuntergang hörte der wind wieder auf, das gleiche wie vor einer woche.
Optisch war die insel schon sehr nah, praktisch hieß es vier stunden mit dem motor, da ich auch gerade im verkehrstrennungsgebiet dümpelte. Um ein uhr nachts bin ich dann wieder in der marina Santa Cruz angekommen, in der stadtmarina. Endlich ruhig schlafen und hier ist kein schwell.
Leider regnet es seit dem hellwerden und somit ist es ein guter tag, um an dem watermaker weiter zu bauen. Bis zu den Kapverden muss er funktionieren.

Das einzige, das ich geschafft habe, ist allerdings, das elektrische system vom watermaker zu installieren. Nicht nach vdi, aber so, dass man keinen gewischt bekommt. Alle verkabelungen haben auf anhieb funktioniert, sehr angenehm. Leider ist die achse vom poti zu lang und der schrank geht nicht mehr zu, werde ich noch verbessern.

In Santa Cruz kann man auch lecker essen gehen, liegt wohl auch an der neuen gesellschaft von Renate und Eckhard. Wir sind am So dann in richtung süden aufgebrochen, wind doppelt so viel wie die angesagten drei, von hinten. Die wellen waren sehr viel für ungeübte zeitgenossen. Auf dem halben weg nach San Miguel haben wir versucht, in einer bucht zu ankern. Leider ging die welle genau hinein und so sind wir dann doch weiter gesegelt.
Durch den stopp sind wir auch erst im dunkeln angekommen, eine marina mit begrenzungsbojen. An der tankstelle durften wir nicht und wurden dann zu einem freien längsslot gelotst. Ein sehr knappes anlegemanöver auf der schlechten seite, aber ohne schaden.
Der künstliche ort hat nur teure minisupermarkets und restaurants mit koberern.

Nach zwei tagen sind wir dann weiter, unten um die südspitze herum bis Los Cristianos auf den ankerplatz in der hafenbucht. Das wasser auf dem weg dorthin ist noch immer warm.

20150922 badetag

 

20150922 badetag

 

Und etwas anderes ist hier noch warm, die sonne und die freikörperkultur. Hatte ich bis jetzt in spanien auch nicht gesehen. Sie lümmeln sich von der halskrause abwärts haarlos, an den felsen und treffen sich dahinter. Was macht denn der nackte ruckelnde mann hinter dem bückenden anderen. Das ganze am nachmittag. Ab sechs änderte sich die szene und auf einem platten stück laufsteg sammelten sich die körper, diesmal angezogen. Es wurde taxiert und in augenschein genommen, die latte, die den ganzen tag in der sonne brutzelte, wurde mit der hand zum halb erigierten objekt formiert, alles vom ankerplatz aus sichtbar. Die krönung waren zwei oralfanatiker und daneben ein selbstbesorger mit herunter gelassener hose, rot weiss gestreift.
In brehms tierleben findet man kein kapitel über diese gattung mensch. Keine information in anderen öffentlichen medien, aber hier live als objektstudie. Aus der perspektive recht locker, aber auch mitleiderregend im abgang. Somit wissen wir drei an bord mehr als andere, die nur abfällige bemerkungen über diese jungs machen.

20150922 bucht los cristianos

 

20150922 bucht los cristianos hafen

 

Der ausflug mit dem schlauchboot in die stadt brachte ein wenig internet, einen apéro und einen teuren supermarkt für das nötigste. Der motor lief wie immer, das wasser spritze wie immer nass und alles war am schiff wie vorher. Nur diese schlauchbootrödelei nervt langsam, rauf runter, schleppen und wieder verpacken. Eine gute lösung muss her.

Am nächsten morgen sind wir dann bei diesigem wetter mit radar nach la gomera motort. Platte see, kein wind über nullkommasiebendrei und eine menge delfine. Die ankunft in San Sebastian war nicht von meinem funkglück gekrönt. Die wollten mich nicht hören, wir bekamen dann aber irgendwann durch eigeninitiative einen platz.
Der ort macht sich, viele fußgängerzonen und restaurants, deren öffnungszeiten doch recht kurz sind. Jetzt noch eine ankerbucht und meine terminfracht wird am Sa abgeladen.
Und Mama, mir geht es immer noch gut, nur nicht, wenn ich morgens um neun geweckt werde, dann bin ich sehr verstimmt.

20150925 hafen san sebastian gomera

 

20150925 hafen san sebastian gomera

 

20150925 küste san sebastian gomera

 

Die bucht am Fr abend im südlichen La Gomera bot schon wieder nacktes fleisch, es waren aber höhlenbewohner, die die lebensmittel per rucksack heran schleppten. Es sind fünf löcher bewohnt und mit tüchern verhangen. Der ankergrund war sandig, aber leider kamen am morgen die wellen und der schlaf war abgebrochen. Nur mit einem kaffee sind wir weiter gezogen.

20150925 bucht gomera

 

20150925 bucht gomera

 

20150925 bucht gomera

 

Das frühstück war dann in der bucht playa de la negra oder daneben. Eine alte kleine mole existiert, zerfallene häuser und felsen, die die wellen verschlucken. Der ankergrund war wieder sand auf sechs meter.

20150926 playa de la negra anlegesteg

 

20150926 playa de la negra felsen

 

20150926 playa de la negra häuser

 

Die restliche fahrt war schnell geschafft und wir haben im hafen von Vueltas an der kaimauer festgemacht. Es war schon Sa nachmittag und nur einer von der security war zugegen, der hafenmeister nicht. Und deshalb muss ich auch nichts zahlen, da ich morgen wieder in richtung teneriffa ablegen werde.
Eckhard und Renate sind heil angekommen und haben ihr hiesiges appartement bezogen.

220150926 hafen vueltas kaimauer

 

20150926 hafen vueltas

 

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Mehr Meer

Mal eben den watermaker zu bauen, erweist sich als langfristiges projekt. Wenn ich platz hätte, ginge das ratzfatz, aber so will jedes teil durchdacht an einem guten platz installiert werden. Heute die förderpumpe angeschraubt und die schlauchtüllen ausgesucht. Schläuche zurecht geschnitten und die hintergrundbeleuchtung für die filter angebracht. Fehlt nur noch das hochdruckteil, die elektrik und dann ist es fast fertig.

Am morgen bin ich wieder den berg hinauf geradelt und habe zum schluss geschoben, es ist steil. Dann die gasflasche bekommen, auf den gepäckträger geschnallt und bezahlt. Die rollende bombe war dann fünf minuten später am schiff. Das nächste geld ging an die marina, zum spezialkurs und weiter zum einkaufen.
Alles grob eingekauft, damit der grundstock im kühlschrank vorhanden ist. Und da der supermarkt im keller des einkaufcenters ist und kein fahrstuhl existiert, ging es die rolltreppen hinab. Vor der kasse habe ich das rad angekettet und nach dem einkaufszettel gekauft, man wird nicht jünger.
Am ende wartete schon einer von der security beim rad, war aber ganz freundlich und ein wenig neugierig. Eine flasche wasser lecke und er machte mich darauf aufmerksam. Dann vollgepackt hat er mich zu einem anderen ausgang, dem lieferanteneingang, geschleust. Es sei sicherer, als die rolltreppe wieder hinauf zu benutzen – sehr angenehm überrascht.

Letztens noch geschimpft auf den transocean verein, und seit gestern bin ich vereinsmitglied. Nicht dass sich das führungspersonal oder die satzung geändert hätten oder dass das geld nicht mehr zum fenster hinaus geworfen würde, aber ich bekomme teilweise dreißig prozent rabatt in häfen. Hoho, das lohnt sich und jenseits von europa wird es vielleicht auch hilfreich. Finanziell gesehen hätte ich es schon eher beitreten sollen. Egal, zu spät.

Die marina hat mir eine nacht geschenkt, nett. Martin, der neue mitsegler, kam pünktlich am Sa, dann schiffseinweisung und noch einmal einkaufen gehen. Wieder mit dem rad und ein anderer securityman hat mich nach kurzer zeit mit dem rad durchgelassen. Alle vorräte an bord und am So ging es dann auch schon los richtung Kanarische Inseln.
Wind wehte kaum und weit draussen sollten drei windstärken sein. Der motor lief für eine stunde und das segeln begann. Für Martin war es der erste segeltag auf dem meer und es frischte auf. Flotte sieben windstärken, in böen auch acht. Alles nur mit der genua, die immer kleiner wurde, so dass es mit fünf knoten richtung süden ging.

Am morgen war es dann vorbei, windmaschine aus. Die wellen blieben und es war kein schlaf im geschaukel zu finden. Die seebeine von Martin waren gestern abend nicht vorhanden und die fische hatten party. Somit musste ich meinen am abfahrtstag gekochten erbseneintopf allein essen. Der kühlschrank war voll und die suppe passte nicht hinein. Das verfallsdatum war schon vierzig stunden später. Schade und eine weitere party für die fische mit drei litern eintopf.

Was ich sonst nicht mache, wird in dieser nacht zwangsweise ein muss sein: motoren. Immer noch kein wind und noch achzig meilen zur ersten insel Selvagem Grande, die wir bei tageslicht erreichen wollen. Ein kleiner gelber vogel hat sein ziel nicht erreicht, nur unser schiff am nachmittag. Nicht scheu und hat das schiff inspiziert. Wurde dann aber nicht wieder gesehen.

Was ist das für ein wind, zuerst eine sieben und mehr, danach nichts, nada. Jedoch ist die welle geblieben und diesmal sehr sehr unangenehm, kein schlaf in der koje zu finden. Auch am nachmittag totale flaute und dann am abend ziemlich genervt. Wenn wir am nächsten tag im hellen ankommen wollen, dann muss man am abend den motor starten.
Somit lief Mr Perkins von abends um neun bis zum Nachmittag um drei, das ganze um vier knoten. Das ist bisher mein trauriger rekord an motordauerlaufstunden, muss auch nicht wieder sein. Vor Selvagem Grande gab es dann abwechslung durch wale, hunderte von definen und darunter auch welche, die vor dem schiff springen. Die kamera ist nur leider zu langsam.

20150908 define

 

20150908 define

 

Von Funchal bis zur insel sind wir über hundertsiebzig seemeilen gefahren, es ist der einzige halt vor den Kanaren. Die beschriebene bucht im buch ist eher winzig und der anker liegt auf zwölf meter, zwei zuviel für die ankerboje. Als die inselsheriffs nicht zum schiff kamen, bin ich zum ufer geschwommen, ist schneller als das schlauchboot zu wasser zu lassen.
Die karge landschaft gefällt mir, Martin eher nicht. Dennoch erstmal entspannen und ausschlafen.

20150908 anfahrt ihllla selvagem grande

 

20150908 anfahrt ihllla selvagem grande

 

20150908 bucht ihllla selvagem grande

 

20150908 themroc bucht ihllla selvagem grande

 

Den nächsten tag durften wir noch bleiben und haben es auch getan. Das schlauchboot ging dann doch zu wasser, motor dran, Martin drin und losfahren. Hundert meter weiter und das gute stück ging aus. Danach waren vier stunden vergaserschrauben angesagt, alles demontieren, reinigen und wieder zusammensetzen. Er lief wieder und die langeweile war auch verflogen.
Die Chenoa, die ich aus Funchal kenne, ist auch schon eingetroffen, und um fünf uhr gab es eine geführte tour über die insel.

20150909 themroc bucht ihllla selvagem grande

 

20150908 eidechsen bucht ihllla selvagem grande

 

20150909 plateau ihllla selvagem grande

 

20150909 steinmauer ihllla selvagem grande

 

Wir waren zu viert und zwei guides, halb quer über die insel bis zum leuchtturm in hundertdreißig meter höhe. Davor und dahinter die vögel, die nester, die steinmauern und felsen. War doch überraschend interessant und das ganze für lau. Und für mich hat sich der wundersame vogel von Madeira jetzt in naher sichtung gezeigt, die größte kolonie ist hier. Die nacht war durch den vogellärm allerdings sehr unruhig. Hinzu kamen der schlechte ankergrund und eine tosende brandung.

20150909 vogelküken ihllla selvagem grande

 

20150909 vogelküken ihllla selvagem grande

 

20150909 vogelvater ihllla selvagem grande

 

Am morgen vor dem frühstück sind wir dann weiter in richtung Teneriffa. Mehr schlecht als recht, kaum brauchbarer wind, der kam erst am abend und natürlich nicht in unsere richtung.
Zum sonnenuntergang wurden auch die angeln eingeholt und es hatte sich ein unbekannter fisch verbissen. Zu klein und durfte wieder zurück. Ob er es überlebt, hoffentlich.

Am morgen gab es dann die richtigen fische, zwei kleine dorados. Die haben sich am schiff rumgetrieben und waren in beißlaune. Bis die ganze sauerrei auf dem deck und hinter dem steuerstand behoben war, war später vormittag. Danach kam eine regenwolke und weiterer wind, so dass es in richtung Teneriffa mit der selbststeueranlage ging.

20150911 anfahrt teneriffa

 

20150911 skipper

 

Bei sonnenuntergang ging noch ein thunfisch von sieben kilogramm an die angel. Da wir aber schon fisch vom morgen hatten, wurde er wieder ins wasser zurück gelassen.
Leider lief nicht alles nach gewünschtem fahrplan. Ankunft im dunkeln in einem unbekannten hafen, dabei war der wind noch recht freundlich und hat sich rausgehalten. In der marina Santa Cruz gibt es am ende einen langen steg und dieser war frei. Also sind wir längsseits gegangen, festgemacht und den schlaf ab drei uhr gefunden. Um elf war dann die erhohlungphase zu ende, anmelden, wasser, strom und wäsche waschen.
Die marina ist heute ein geheimtipp – für diejenigen, die gern auf einer baustelle wohnen, super duschen als angenehm empfinden und unter zwanzig euronen dafür bezahlen wollen. Dazu kommt noch, dass der hafen sehr leer ist, aber der supermarkt ist weit weg.

20150913 puerto santa cruz

 

Die stadt ist im umbruch und die restaurants sind nicht nach meinem gusto. Vierzig euronen für zwei personen für mäßige tapas ist recht viel, auch falls es zum urlaub dazu gehört. Ich lebe gerade das segeln und für das geld kann ich sehr lecker für mehrere tage selbst kochen. Wenig für viel geld ist oft im hirn vieler eingepflanzt – ich habe mich davon befreit, ist halt ein entscheidender entwicklungsprozess und nicht jedermann zugänglich.

Morgens nach dem kaffee sind wir los in richtung Gran Canaria, natürlich mit motor. Wind zu wenig und die richtung geradeaus durch das verkehrstrennungsgebiet. Nur ich habe nicht ein schiff gesehen. Am nachmittag kam dann ein wenig wind und half beim spritsparen, später dann nur mit der genua. Der hafen ist klein, und davor musste uns noch ein motorboot überholen und dann rückwärts im hafen anlegen. Dieser überzeugt durch polnische preise. Wir liegen an der mauer ohne alles, strom und wasser wären aber da.

20150913 puerto de las nieves fähre

 

20150913 puerto de las nieves fähre

 

20150913 puerto de las nieves hafen

 

20150913 puerto de las nieves mauer

 

20150913 puerto de las nieves strand

 

Der hafen und der ort Puerto de las Nievas sind schon eigenartig. Kleiner hafen mit abgetrenntem badebereich und fähranleger. Ein freunlicher morgen, ablegen einhand und das meer ruft. Segel hoch und ab geht es, obwohl im hafen kein hauch wehte. Bis zum wendepunkt – ja, wer hat das kreuzen erfunden, mist. Aus den dreißig wurden fünfundvierzig seemeilen. Ein alter bekannter aus der schleuse von Sevilla kam auch vorbei.

20150914 alter bekannter

 

Am abend habe ich aufgegeben, Mr Perkins durfte uns helfen und nach acht waren wir in der marina Las Palmas. Wer hat nur diese scheiße in das meer gesetzt. Die hafenmauern sind in fünfzig metern tiefe hingebaut und dann eine mauer darauf.
In der marina soll angeblich kein platz sein, ich bleibe trotzdem zwei tage. Einladend ist ein wunschwort, die stadtautobahn geht direkt am hafen entlang. Was mich freut, ist der dieselpreis unter einem euro oder zwei mark west.

Morgen, nachdem Martin den heimweg angetreten hat, noch aufräumen, putzen, wäsche waschen. Das ist wohl immer das gleiche und dann am nachmittag richtung Santa Cruz aufbrechen.

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Madeira ist grün

Die reparaturarie zuerst, denn es hat viel funktioniert: Der schlauch vom generator war  zum glück nur von einem verbindungsrohr gerutscht. Warum weiß ich nicht, die schellen sollten fest gewesen sein, nun sind sie es. Das erste mal, dass die motorraumbilgenpumpe wasser gefördert hat. Den rest von fünfzehn litern musste der nassauger schlucken.
Das gebrochene pendelruder habe ich zurecht gesägt, es ist zehn zentimeter kürzer und funktioniert hoffentlich auch. Die befestigungsschraube war allerdings ziemlich festgegammelt.
Dann noch ein wenig waschtag, einkaufen gehen und der gestrige tag war schon um.

Der Sa war dann fürs segel verplant. Zuerst das angefressene reffseil mit der defekten rolle ausgetauscht. Danach das segel langsam hochgezogen und alle schäkel zu den reffrollen mit band gesichert. Gleichzeitig alle verbindungsschrauben der lattenbefestigungen mit locktide gesichert.
Danach das ganze segel aus der nut gelassen und die obere offene segeltasche genäht. Ich hatte die nähahle schon fast vergessen, die ich mal zum geburtstag bekommen hatte. Danke an euch beiden, hätte sonst heute nicht gedruckt. Die segellatte wieder eingefädelt und das ganze wieder in die mastnut eingeführt. Hier sind vier hände und arme doch angenehmer als eine solovorstellung. Zumal mein daumen noch nicht voll einsatzfähig ist.

20150829 genaehtes segel

 

20150829 werkzeug segel

 

Dann noch ein nachtrag zu der geschenkten rotweinflasche: Ich bin in sachen wein kein schnösel, dieser schmeckte beim ersten mal nach kork und vor Madeira beim zweiten mal auch. Vielleicht können die fische in vier kilometer tiefe dort etwas damit anfangen.

Am So haben wir den patienten verlegt, zwei tage am steg reichen, grob ist alles wieder in ordnung. Nachdem wir uns vom hafenpolizisten abgemeldet haben, sind wir zweihundert meter weit ins hafenbecken gefahren, anker fiel und hielt.
Nach drei stunden kam ein marinero, um mitzuteilen, wir können hier nicht bleiben, da fährenwenderaum.

20150830 porto santos faehre

 

Aber ein stück weiter geht es, wohl gemerkt, wir zahlen hier nichts. Dafür wummert der großhubige dieselmotor der meerwasserentsalzungsanlage, der die insel versorgt. Stört kaum, aber am steg war er leicht leiser.

20150830 watermaker porto santos

 

Je mehr ich über diese insel lese, desto mehr beschämt mich die dumme menschheit. Die insel war noch vor einem halben jahrtausend bewaldet, nachhaltigkeit ist eine erfindung der letzten zwanzig sekunden.
Auch heute konnte ich mich nicht dazu durchringen, eine farbliche message an die hafenbetonmauer zu pinseln, dass ich hier war. Der blog sollte dafür reichen. Morgen ist die weiterfahrt angesagt, vierzig seemeilen nach Funchal.

20150830 porto santos

 

20150830 porto santos

 

20150830 porto santos abfahrt

 

Morgens nach neun abgelegt und mit segeln die insel verlassen. Lief alles ganz gut bis kurz vor Madeira. Drehende winde und zu wenig und dann drehte Mr. Perkins. Aber nach einer stunde kam der wind wieder.
Am abend waren wir dann in der marina Funchal. Missverständnisse und kurz vor dem anlegen bemerkte der marinero, dass das schiff nicht zehn meter lang ist. Dummerweise in der hintersten hafenecke und ich musste da sehr eng drehend wieder raus. Hat ohne bruch funktioniert und der boxenplatz ist ok. Der ganze hafen von Funchal wird umgebaut, ankerplätze sind nicht mehr vor dem hafen, alles verbotszone.
Dann kam noch der segelmacher vorbei, um das baumcover zu reparieren, verabredet war der nächste morgen.
Aber da war er schon wieder mit dem reparierten reißverschluss zurück. Ich habe mir gleich zwei schlitten einnähen lassen, wenn der erste wieder gehimmelt wird, kommt der zweite an die reihe, ohne erneut bei einem segelmacher klingeln zu müssen.
Den morgen bin ich mit dem rad zur gasstation gefahren. Diese liegt an der strasse, die vom kreisel an der markthalle vorbei in die berge führt. Nur die gasflaschenbefüllung ist nicht billig, kostet das doppelte wie in Berlin und das dreifache von Spanien. Die firma heisst Galp und liegt auf der talwärtsstraßenseite, da in der mitte ein kleiner fluss läuft. Der hinweg ist sehr anstrengend, der rückweg mit dem rad dauert nur fünf minuten. Madeira ist nicht platt.
Die permits für die naturschutzinseln südöstlich von Madeira sind auch beantragt und in arbeit. Langsam bin ich auf dem weg in den grünen bereich.

Laut der marina bekommen wir morgen die gleiche box im hafen wieder, mal sehen. Damit die segeltage von Eric nicht in der warteschleife im hafen verpuffen, sind wir zur besten ankerbucht auf Madeira motort, da kein wind. Gestern waren wir daran vorbeigefahren, denn die organisatorischen punkte mussten erst angegangen werden.
Diese bucht ist in den büchern gut beschrieben, ankern auf zehn meter, für mutige auch näher zum ufer. Die felsen ringsum sind vulkanischen ursprungs und vor vier jahren war ich schon einmal hier. Allerdings nur bis zum parkplatz in der inselsackgasse und konnte von dort aus ins meer schauen. Diesmal schaue ich in die landschaft mit winzigen menschen, die in der hitze hier wandern. Ich bevorzuge das baden.

20150901 bucht madeira

 

20150901 bucht madeira

 

20150901 bucht madeira

 

20150901 bucht madeira

 

Und warum ist Madeira grün? Weil die wolken hier pause machen und abregnen, so wie letzte nacht bei geöffneten luken. Morgens noch einmal vom bugbrett aus ins wasser gesprungen und die rückreise nach Funchal angetreten. Wind von hinten, also nur das groß bis fast zur südostecke. Dann plötzlich drehte der wind um hundertachzig grad. Wehe dem, der dann keinen bullenstander hat. Das ist die wichtigste erkenntnis und wird auch schon seit wochen genutzt. Nie ohne bullenstander – und nicht erst, wenn einer keinen kopf mehr hat.

Funchal sieht heute ein wenig anders aus, als vor vier jahren. Die kleinen geschäftsgassen sterben aus und die standardeuropaladenketten siedeln sich an. Überall der gleiche aufbau, das gleiche sortiment, der gleiche scheiß. Garantiert der falsche weg für mehr abwechslung.

Morgen habe ich das schiff wieder für mich, öl aufs holz, watermaker bauen, sauber machen und vielleicht ein wenig ruhe tanken, wenn hier nicht die hafenbaustelle wäre.

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Fast Afrika, doch besser weiter

Der erste schreck am morgen waren zwei kleine würmer in der mehl- und müslischublade. Die quelle wollte sich aber nicht offenbaren. Am späten mittag waren wir mit dem einkaufen fertig, wassertank wieder befüllt und bei flaute raus aus dem hafen. Die wetterdaten versprachen etwas anderes, nämlich guten rückenwind bis Ceuta. Aber vielleicht ist der erste törn als motorsegler auch nicht schlecht. Viele delfine um das schiff herum, kenn ich inzwischen auch. In der mitte der strasse von Gibraltar hat das schiff eine ziemliche hundekurve hingelegt, angekommen sind wir aber doch.
Eine kleine hafenrunde gedreht und der marinero hat uns in einen freien slot gewunken. Danach lief es nicht so perfekt, nach dem lackieren ist halt vor dem lackieren, die betonmauer wollte partout nicht nachgeben. Aber wir sind wenigstens in Afrika angekommen, wenn auch im europäischen teil.

20150819 Ceuta hafen

 

20150819 Ceuta hafen

 

20150819 Ceuta stadt

 

20150819 Ceuta stadt

 

20150819 Ceuta stadt

 

Das mit den gezeitenströmen muss ich noch lernen, ich habe die uhr anders herum interpretiert. Geplant sind wir um zehn aus Ceuta abgefahren und hatten ein wenig strom mit uns. Der wind kam auch, alles im grünen bereich. Die windrichtung war genau von hinten, also nur das großsegel, nach kurzer zeit auch mit einem reff. Nur dann fing der strom an, gegen uns zu arbeiten und nicht mit uns. Durchs wasser mit fünf knoten, real mit zwei. Somit wurde die fahrt nach Tanger ein wenig länger.
Unterwegs meinte die marokkanische küstenwache, dass wir doch bitte drei statt zwei seemeilen abstand halten sollen. Bullshit, denn sonst wären wir im verkehrstrennungsgebiet, over. Danach ging es dann wieder flotter, mit bis zu sieben knoten. Der wind war sehr frisch bis über dreißig knoten.

In der marina in La Linea gab es noch einen aktuellen führer ‘Straße von Gibraltar und die häfen’ für umsonst. Tanger war nett erklärt, doch im hafen ist derzeit der große umbau in gange. Die fischer liegen im viererpack, gäste sind nicht willkommen, es sei denn, sie sind hundert Meter lang. Im hafen gab es keinen platz, keiner kam, um uns zu vertreiben. Eine betonwand zum meer wäre die letzte alternative gewesen, wenn wir nicht den neuen hafen gefunden hätten. Ein halboffizieller signalisierte, dass der gesperrt sei. Dann halt den anker vor dieser hafeneinfahrt fallen gelassen, hinter einer mole geschützt vor dem meer.

20150820 Tanger ankerplatz hafeneinfahrt

 

20150820 Tanger ankerplatz hafeneinfahrt

 

20150820 Tanger ankerplatz hafeneinfahrt

 

20150820 Tanger ankerplatz hafeneinfahrt

 

Schadensbegutachtung: ein rutscher von einer segellatte hatte sich gehimmelt, bei einem zweiten ging die verbindung der schraube auf. Dann hat sich noch eine reffleine in eine seldenumlenkrolle eingearbeitet und diese gesprengt. Zu zweit ein anstrengender job, allein wäre es eine echte herausforderung. Auf der fahrt ging noch ein sitzkissen über bord, hat Eric nicht festgebunden. Seine badehose hat er dann noch retten können. Auch sonst sehr viel bruch auf der strecke.

20150820 Tanger gerettete badehose

 

seldenrolle mastrutscher

 

Der neue plan sieht die fahrt an der marokkanischen küste runter vor, bis zum nächsten hafen. Sollte der auch mist sein, biegen wir rechts ab und rüber nach Madeira. Abends um acht kam noch kein offizieller vorbei, wir haben nicht einklariert, mal sehen.

Die nacht war dann sehr ruhig, keine offiziellen und keine besucher. Im morgentlichen nebel mit kaffee sind wir dann in richtung meer motort, der leichte wind kam von vorn.
Nach kurzer entscheidung war es das mit dem besuch von Marokko, die ungewissheit, ob der nächste hafen noch existiert und die veralteten winddaten haben uns veranlasst, direkt nach Madeira zu segeln. Die magische gradzahl ist zweihundertfünfzigundeins und die entfernung sind fünfhundertfünfzig seemeilen.

Gegen mittag kam guter wind, der kurs stimmte fast und die see war flach. Das experiment windsteueranlage lief sehr schwer an und zum schluss funktionierte sie, zumindest auf dem kurs hoch am wind, aber das kann das schiff auch selber. Zum sonnenuntergang haben wir ein reff ins groß gebunden und alles war gut.
Nur in der nacht hörte der wind auf, drehte und wir haben uns treiben lassen ohne tuch. Der nächste bruch war auch schon da: die obere segellattentasche ist an der naht zum rutscher auf und ich habe dann erstmal die latte entfernt. Spanische wertarbeit, ich wollte doch extra strong.

segellattetasche

 

Das ergebnis des ersten tages waren zweiundsiebzig seemeilen mit vertreiben und in die falsche richtung nach nordwest. Der nächste tag Sa brachte den wind genau von vorn und so segeln wir weiter nach nordwest, um den nördlichen wind weiter draußen auf dem meer zu bekommen.

Muss das so sein? Am tage kaum wind bis flaute und zum abend hin zieht der wind an. Pasta mamma giulia bei dreißig knoten wind zuzubereiten ist schon arg schwer, auch dumm, wenn kein parmesankäse mehr im kühlschrank ist, für den geschmack unerlässlich. Außerdem ist dieses gericht nicht für extreme schräglagen durch wellen geeignet. Vor dem essen haben wir das zweite reff in beide segel gebunden und es ging mit flotten fünf knoten voran.
Nur wollten die nudeln nicht so recht schmecken, der magendruck verhinderte den weiteren essensbetrieb. Seebeine haben wir, aber das essen fällt in dieser form schwer.
Als nächstes haben wir die regenbekleidung angezogen und die lifebelts eingepickt. Zum glück läuft das schiff mit eingestelltem ruder wunderbar am wind, ohne windfahne. Es kam gischt in der nacht rüber, aber kein wasser aufs deck. Fünfunddreißig bis fünfundzwanzig knoten wind, die notlaterne vom rettungsring am heck ging ab und zu an, wenn das heck schnell angehoben wurde. So ging das bis um sechs uhr, Eric hat in der plicht auf dem boden geschlafen und ich auf der bank, leider erfolglos.
Er fuhr weiter, ich musste schlafen.
Bei mir macht sich leichter frust breit, erst hundertzwanzig seemeilen dem ziel näher gekommen, die windfahne ist extrem schwer einzustellen und am tag gibt es kaum wind. Ich habe jetzt beschlossen, wenn die windstärke in knoten nicht zweistellig ist, können die segel geschont werden. Das hin und her schlagen nervt mich doch sehr.

Nach der dritten nacht morgens um sechs kam die stille, flaute total. Ein wenig motoren für die richtige richtung, für den kaffee und die batterien. Nach dem kaffee war treiben angesagt, bis zum nachmittag ging es teilweise rückwärts. Eine abwechslung waren die delfine neben dem schiff.
Aber ab drei uhr nachmittags fing es dann an, freundlicher zu werden. Die lang gezogenen alantikwellen kamen und langsam der richtige wind mit guter richtung bis in die nacht hinein. Die windfahne braucht eine verbesserung, da sie häufig wegen überlastung auskuppelt, das nervt mich sehr.

20150825 Atlantikwellen

 

Mit der windfahne habe ich mich nach ein paar tropfen öl hier und da besser verstanden. Wir konnten halbwindkurs segeln. Zur nacht hin wieder einmal gerefft und es ging flott in die richtige richtung. Alles lief gut, bis ich um fünf uhr wieder die wache übernahm. Der autopilot lief, wie verabredet, wenn die windsteuerung durch auskuppeln ausfällt. Diese habe ich dann wieder eingekuppelt und es ging ohne strom weiter. Nur kurze zeit später wieder einkuppeln, aber da lag etwas schief. Das pendelruder ist gebrochen, billiges material für viel bedrucktes papier. Also wieder den autopiloten an.

pendelruder

 

pendelruder

 

Wie lange halten die batterien? Der kühlschrank hat sich schon bei unter vierundzwanzig volt abgemeldet. Somit habe ich versucht, den dieselgenerator zum laufen zu bringen. Nach anfänglichen schwierigkeiten mit der auspuffkühlung konnte ich ihn per hand anwerfen. Leider nicht sehr lange, denn aus der achterkabine kam feuchter qualm, der auspuffschlauch muss undicht sein, leider tief unterm bett. Somit kein strom und bei der lüftungsaktion ist mein linker daumen zwischen lukenscharnier und den rahmen gekommen. Der schmerz hält sich noch in grenzen, aber der halbe daumennagel ist blau unterwandert.
Der nächste bruch passierte am nachmittag, der schäkel am reff eins hat sich gelöst und ist mit samt dem ring im Atlantik tauchen gegangen.

Das positive zur zeit am Di ist, dass wir mit über fünf knoten auf dem richtigen kurs auf Porto Santos zusteuern und dass wir über die hälfte der strecke schon hinter uns haben. Die stimmung ist noch immer gut, wenigstens dies klappt.

Bruchnachtrag: da das erste reff nicht funktioniert, das zweite für die nacht gesetzt. Dabei hat die leine die nächste rolle gekappt. Zum ausgleich hat die rolle einen meter der leine angefressen. Das bin ich jetzt auch.
Die nacht war ruhig, der autopilot steuert und das ziel kommt immer näher. Am morgen ziehe ich alle segel wieder voll auf und starte den motor zum batterienladen. Zum einen weil der autopilot ohne strom streikt, was er im moment noch nicht tut, und zum anderen ist es einfacher mit dem wasserkochen, damit der kaffee ziehen kann. Kurz darauf freundliches wetter, wind querab und fünf knoten durchs wasser, warum nicht immer so. Das war schon die fünfte nacht.

Die sechste nacht war ruhig, das schiff zieht dahin. Der verlust der wochentage ist hinnehmbar, das wetter sonnig, an einem Do. Endlich mal zeit zum lesen. Die entfernung zum nächsten ziel beträgt nur noch sechzig seemeilen – zu kurz für morgen am tag, zu weit für heute, vielleicht passiert ja noch etwas.

20150827 Madeira

 

Natürlich, wenn man wind braucht, ist er nicht da. Zum sonnenuntergang konnten wir schon die insel Madeira sehen. Wir sind jedoch erst um drei uhr in den hafen von Porto Santos eingelaufen. Ging alles ganz gut und jetzt ist mindestens ein reparaturtag auf dem programm.

Für die motugemeinde: dass die schiffe kein rennplastik sind, ist uns bekannt. Aber wenn das schiff nicht dreizehn, sondern achtzehn tonnen in reisefertig wiegt, kommt man kaum über sechs knoten unter vollzeug hinaus. Meistens sind fünf knoten auf der anzeige. Die rumpfgeschwindigkeit habe ich noch nicht erreicht.

Jetzt noch sechs tage um und bei Madeira segeln. Schön.

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Motorbootfahren an der Costa de Sol

Wie viele schlauchboote braucht der segler? Eines sollte es schon sein. Ich habe jetzt ein zweitboot, das hat mich angeschwommen. Es trieb hier im hafenbecken von Benalmadena und sah sehr verlassen aus, die leinen waren nicht gekappt, eher abgebunden. Und der eine schlauch hat ein loch, also eher entsorgung eines zehn jahre alten zodiacs. Es hat einen festen boden, die sonne hat schon viel von der oberfläche geblichen.
Also habe ich es erst mal angebunden und keiner kam vorbei. Dann am nächsten tag mit einem fall hochgezogen und das wasser lief aus dem schlauch heraus. Heute habe ich die luft heraus gelassen und den stopfen vom boden entfernt. Auch da kamen einige liter wasser heraus. Kein wunder, dass ich es nicht einfach aus dem wasser ziehen konnte. Das teil bekommt eine zweite chance bei mir, flickzeug ist schon geordert.

20150804 schlauchbootfund

 

20150804 schlauchbootfund

 

20150804 schlauchbootfund

 

Sabine kam pünktlich in der mittagshitze an. Hafenbesichtigung, strand sehen und danach zum einkaufen. Am nächsten tag sind wir weiter in richtung osten gezogen, die schöne und künstliche hafenwelt mal verlassen.
Szenenwechsel: ein aufgeschwemmter alter mann mit glatze in einer dunklen umgebung schwadroniert über das grauen. Seine version ist gut, die küste um torremolinos kann das toppen, aus der sicht des individualreisenden, wenn es ihn gibt. Warum gibt es kein großgefängnis für die architekten, die geschmierten und die abkassierer, die dieses grauen gebaut haben? Eine kloake mit wohnghetto wird als urlaub an personen verkauft, und sie sind zufrieden. Welche drogen werden hier verabreicht?

Kein wind, keine wellen und der motor schob uns nach Malaga in den hafen. Mein kartenmaterial müsste mal auf den neusten stand gebracht werden, aber es ist nur eine orientierungshilfe, nicht mehr. Der alte yachthafen in Malaga existiert nicht mehr, seit einem jahr ist er ausgelagert. Der ursprüngliche ort wird gerade für kreuzfahrtschiffe abgebaggert, die auch schon anlanden.

flaute-1

 

flaute-2

 

kreuzfahrtschiff-vor-malaga

 

Die neue marina Seca kostet allerdings das doppelte der letzten nächte – und ist damit, auch ohne strom und wasser, die teuerste auf de reise bis jetzt. Mit wasser und strom kostet es noch fünf euronen mehr. Die duschen sind im container, der nicht der neueste ist. Dafür ist das hafenwasser klar bis zum grund und ich bin abtauchen gegangen. Die logge ist wieder frei und ein meter leine von meiner ankerboje in Olhao ist auch abgepuhlt von der propellerwelle.

Malaga am abend ist wunderschön, besonders die altstadt. Eine kleine tapastour war angesagt, drei lokalitäten wurden angesteuert und es wurde fisch in vielen variationen serviert. Der fußweg war dann doch recht lang zur marina zurück, das alles bei gefühlten 35 grad am abend.

malaga

 

drinks

 

Die wetterinformationen versprachen weiter keinen wind und wir sind trotzdem zum hafen Caleta de Velez aufgebrochen. Unterwegs gab es aber für eine halbe stunde einen vierer wind, gut zum segeln, immerhin. Am ziel: dieser hafen ist auch olfaktorisch ein hafen, mit vielen fischerbooten.

Eine bezahlnacht reichte für den geruch. Die duschen sind sauber, aber nicht in der temperatur regelbar. Das macht nichts, denn es ist sehrsehr heiß mit einer hohen luftfeuchtigkeit. Nach dem duschen ist gleich wieder vor dem duschen. Ausserdem wird hier umstruktruriert, der hafeneister ist nicht mehr dort, wo er ausgeschildert ist.
Ein stück am hafen entlang und ein altes areal vom nautical club an der hafeneinfahrt auszumachen. Eine kleine brauchbare bucht. Von hier aus sind es dreihundert meter bis zum delikatessenalbrecht. Kommt man dort hinein, trift die kaltkeule einem direkt. Nach einer kurzen zeit ist es aber angenehm. Der oberhammer kommt erst wieder beim verlassen.
Und nun liegen wir in dieser kleinen bucht vor dem hafen und vor dem alten clubstrand. Nicht wirklich toll, aber die ankerplätze sind hier an der küste rar.

20150807 Caleta de Velez

 

20150807 Caleta de Velez

 

Schwell ist so eine sache, er nervt und kostet schlaf. Wir sind dann halt am morgen weiter mit dem motor richtung osten. Das maximale ziel war Punta de la Mona, doch die bucht davor war mit hotels vollgepflastert. Somit war der östlichste punkt drei punkt fünfundvierzig grad. Zehn minuten vorher hatte ich den ankerplatz vor dem Playa Catarrijan gesehen und wir haben ihn für gut befunden. Eine neunzig grad bucht, geschützt nach osten und norden hin. Das erste mal, dass ich den anker in acht meter tiefe erkennen konnte, das wasser war sehr klar. Das samstagnachmittagtreiben am strand beobachet und dabei den apéro genossen.

samstagnachmittagsstrand

 

samstagnachmittagsstrand-3

 

Aber leider auch hier eine schwellverkürzte nacht und es ging zurück bis vor Malaga, mr. perkins leistete weiterhin gute dienste. Der hafen El Candado ist günstig, leider ohne wlan.
Und in der nacht kam der erste regen seit anfang mai für mich. Somit musste das hitzebedingte schlaflager an deck beendet werden. Regen kann auch schön sein.
Es geht wieder weiter richtung westen, in einer woche ist schon wieder der abflug, wie die zeit vergeht.

Verkürzen wir mal die nächsten tage. Ich habe mich in der entfernung verguckt, es waren fünfunddreißig seemeilen unter motor nach Benalmadena. Den hafen kannten wir, ist ok und es gab einen platz im bereich für große schiffe, leider an der einfahrt zum inneren hafen. Da muss jeder vorbei, ist auch interessant. Zeit genug hatten wir und so wurde aus einem tag zwei.
Der nächste hafen war Estepona, diesmal nicht an der küste entlang, sondern die gerade strecke. Zur begrüßung, da ich wieder hierher gekommen war, gab es vom hafen eine flasche rotwein. Als zwölfmeterschiff bin ich am morgen bei viel wind mit dem bug an die kaimauer gedrückt worden, muringleine war sehr knapp bemessen. Der lack ist ab, aber da war schon vorher wenig farbe.

Dann mal was anderes: wind und ein segeltag. Der führte uns zum rock zurück und er hatte es in sich. Der wind, der uns an die kaimauer gedrückt hatte, war draußen frischer. Das groß hochgezogen, die genua raus und ab ging die post richtung Gibraltar. Angesagt waren bis zu dreizehn knoten wind und hier waren es schon zweimal so viele. Genua gerefft und weiter, aber immer noch schräglage. Dann das erste reff ins groß und es gab keinen geschwindigkeitsverlust.

segeln-mit-wind

 

gibraltar-in-sicht

 

gibraltar-in-sicht-3

 

Nur dann kam die welle von vorn, der wind auch und ein feststampfen ist öde. Kursänderungen nach links und rechts mit böen um dreißig knoten. Ab dann gab es weicheisegeln: motor an, um zu wenden, genua rein und weiter. Die vorhersage war mist und vor dem Gibraltar felsen haben wir das groß reingeholt. Nur mit motor und wind auf der nase ging es weiter, um die südspitze herum. Es wurde kalt, regenjacke an und die genua wieder ein wenig heraus gelassen. Zwischen den tankern habe ich das tuch wieder reingezogen und dann nur noch mit dem motor nach La Linea in den hafen. Hier ist der crewwechsel geplant, also mal anschauen.

Der hafen ist fünf jahre alt und viele schwimmstege sind ungenutzt. Die duschen sind gut, die wege weit. Wasser und strom gehen extra, aber wurden nicht benötigt. Somit kostet eine motu39 hier unter zwanzig euronen. Der ort hat aber plötzlich für mich gewonnen.

la-linea-marina-2

 

la-linea-marina

 

Der gestrige segeltag war ein zubruchgehtag: Als erstes wurde das dampferlicht k.o. geschlagen und dann abgerissen. Es hing nur noch am kabel. Bei wind und welle auf den mast zu klettern ist eine sehr schwankende angelegenheit, um die lampe zu sichern.
Im hafen habe ich noch einmal das groß rausgezogen, entrefft und wieder abgelassen. Am ende ist der zipper vom reißverschluss abgerissen. Ein job für einen segelmacher.
Die gasflasche ist auch leer, die adresse von der marina war nicht brauchbar, nur campinggasflaschenfüllung. Eine weitere adresse war auch nicht die lösung. In der marina gibt es keinen segelmacher. Und die krönung ist das freie wlan, das nicht funktioniert. Diese punkte bringen mich nicht in gute laune, eher dicker hals.
In der mittagshitze sind wir dann zu einem supermarkt gelaufen, und das war ein erfolg, da der laden riesig ist und das angebot überbordend. Mein fahrrad diente als packesel. Und da eine marina ohne wlan kein bringer ist, ankern wir jetzt vor dem hafen.

abendhimmel-beim-ankern_Gibraltar

 

Hier war ich vor drei wochen schon einmal, diesmal kenne ich aber ein wenig die stadt und sehe den ort mit anderen augen. Nach dem grauen ist es hier fast dörflich, weil die infrastruktur auch nicht rosig ist.
Die todoliste wird also wieder länger – reparieren an den schönsten orten in der welt. Das wollte ich doch nicht.

Der tag und die nacht vor anker waren gut, ruhige see, ausschlafen. Dann habe ich wieder neue pläne gemacht und die variante mit dem frühstück gegenüber in der bucht nummer eins wurde akzeptiert. Zuerst mit der genua, dann drehte der wind und wieder mit dem motor auf die andere seite der Gibraltar bucht. Ganz schön viel verkehr hier.

schifffahrt-vor-gibraltar-2

 

schifffahrt-vor-gibraltar-3

 

In der bucht war der wind recht frisch und mein anker hielt. Die anker der spanischen motorboote um uns herum nicht. Jedoch war der weitere plan, nach Gibraltar in die bekannte marina zu fahren und dort für eine nacht bleiben. Dort wurde der dieseltank wieder gefüllt, wir haben in den letzten zwei wochen um hundertdreißig liter diesel verbrannt. Keinen wind gab es von und bis Estepona, also motorsegler ohne segeln.

In Gibraltar habe ich dann doch noch etwas neues entdeckt, der kostenfeie botanische garten, einen biergarten und ein museum, das geschlossen war. Und zu guter letzt sind wir wieder nach La Linea zurück und einen neuen platz angefahren. Nicht der, den man mir genannt hatte, sondern ich bin früher eingebogen, nachdem der wind gedreht hatte und sehr frisch war. Das resultat war diesmal kein bruch beim anlegen, ich werde langsam besser. Und hier funktioniert das wlan wieder, wenigstens ein trost.

gibraltar-downtown

 

gibraltar-downtown-2

 

gibraltar-botanischer-garten

 

gibraltar-bier

 

Zwei wochen gingen zu schnell vorbei. Der neue crewzugang ist übermorgen, davor reparaturliste abarbeiten, lackpflege und so weiter. In den nächsten zwei wochen geht es nun nach Madeira mit dem neuen mitsegler.

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Die Schönen und Bescheuerten

Die gefährliche strandungszone vorm felsen habe ich am Mi mittag verlassen. Strandungszone insofern, als viele briten hier bleiben und sesshaft werden. Man spricht heimisch, das geld ist das gleiche und es ist warm, auch im winter. Für raucher ein gefährliches pflaster, die zippen sind zu günstig, um aufzuhören. Für hartalkoholiker geht der liter whiskey schon für einen zehner über den tisch. Essengehen ist teuer und der rest auch, bis auf den sprit, so dass ich für siebzig cent für den liter diesel den tank bis zur obergrenze gefüllt habe.
Man sollte hier mit leerem tank ankommen und wieder auffüllen. Dabei ist das zeug kein mit biodiesel verpanschter saft. Die marina war auch recht günstig. Schiffe sollten aber unter zwölf meter sein, sonst kostet es sieben pfund mehr.
Da ich erst morgen in richtung norden fahren will, liege ich noch einmal in der bucht nummer eins, um mal wieder keinen gestank zu atmen und damit der knallschaden durch die flugzeuge abheilt.

20150730 bucht nr1

 

20150730 bucht nr1 kueste

 

20150730 bucht nr1 kueste

 

Als ich in der bucht ankam, ging ein frischer wind, und der legte sich zum nachmittag. Leider kam er in der nacht wieder und so musste ich meine sonnenschutzplane wieder abnehmen. Dann nahm er zu. Ich wachte von einem dauerhornton eines schiffs von mehreren minuten auf. Einige in der bucht hatten alle lichter an, ups.
Ich habe dann mal wieder den windgenerator freigegeben und er lief sehr gut. Am morgen nahm der wind nicht ab, sechs windstärken und in böen acht. Da muss ich nicht raus auf die see, denn ich liege hier noch ein wenig geschützt. Der windgenerator hat nach dem sound der stuka noch eine weitere steigerung, er wird dann bassig, und ich vermute mal, dass sich die blätter verdrehen und er sich dadurch bremst.

Ich hatte mich dann morgens noch einmal aufs ohr gelegt und um halbeins drehte der windgenerator immer häufiger aus dem wind heraus. Das bedeutet der wind nimmt ab.
Also wurde spontan ein segeltag beschlossen, mit eincremen. Nur mit der genua ging es um den felsen herum bis nach Estepona, ein hafen mit wlan. Die fahrt ging recht flott, mit fünf bis acht knoten durchs wasser. So schnell bin ich bei schönem wetter noch keine dreißig seemeilen gesegelt. Ein super nachmittag und die duschen sind hier auch super. Der wind auf dem meer war sehr unterschiedlich, teilweise musste ich ein dickes sweatshirt tragen und ein stück weiter bließ die heiße luft. Alles recht merkwürdig, waren doch zwei bis vier stärken angesagt und das doppelte kam dann in der ausführung heiß.

Im hafen bin ich dann doch einen tag länger geblieben, nicht weil es hier so schön ist, sondern um mal zu ruhen. Ich wollte mit dem watermaker weiter machen und für die hochdruckabteilung sind strom und wasser ganz gut. Die teile waren vorkonfiguriert, und ich habe sie umgesteckt, dann noch abgedichtet und das überdruckventil eingestellt. Hat alles in allem auch nur zwei stunden gedauert. Das ventil öffnet jetzt bei sechzig bar zum schutz der membrane. Der rest muss nur noch zusammengeschraubt werden, habe aber keine lust dazu. Erst wenn ich wasser schleppen muss, geht der bau weiter.

20150731 hochdruckteil

 

Der ort ist nicht schön, war kein foto wert. In den fünfzigern und sechzigern zum touriort aufgepumpt, kein richtiges flair. Dafür sind die schönen auch nicht hier.
Das wetter ist auch nicht normal, am vormittag windstill, so wie vorhergesagt, am nachmittag jedoch eine steife brise, plötzlich. Es ist ein interessantes wetterjahr.

Ich bin dann doch weiter, zwei tage in dieser marina reichen. Um die mittagszeit bin ich bei totaler flaute los, ich wollte ja nur zum nächsten hafen, der letzte vor Marbella. Doch der puerto Banus ist schon der vorort.
Vor der hafeneinfahrt legte dann eine dreißig meter yacht noch einmal den hebel auf den tisch, um vor mir in den hafen zu kommen. Diese arschkrampe erzeugte nicht nur eine dicke welle, nein er schaute auch empört, dass ich nicht gestoppt hatte. Meinen langen ausgestreckten arm mit flacher hand hat er hoffentlich nicht als gruß verstanden.

Ich konnte auf die schnelle keinen besuchersteg feststellen und bin langsam hinein. Die betonstege sind oben dunkelrot gestrichen, um einen teppich vorzutäuschen. Die mittleren stege sind breit genug für dicke autos, so dass die alten furzer mit dem frischen gemüse auch ja nicht zum schiff laufen müssen. Die luxusgeschäfte im hafen sind die bekannten teuren. Nach dem wenden bin ich wieder raus, wie auch die segelyacht hinter mir. Nicht meine welt.

Dann ging es halt weiter, richtung Marbella, in dem wissen, dass ich dort auch nicht die marina bezahlen will. Die stadt ist eine einzige ansammlung von hochhäusern in fünfer reihen. Seit Banus sind gelbe bojen fünfhundert meter vorm strand platziert, also keine einfahrt und nicht ankern. Der strand ist schmal, grau und sieht aufgeschüttet aus. Ich kann da kein flair entdecken.
Die folgende küste besteht aus hotelbebauung und einer küstenautobahn. Die menschen können über brücken zum strand laufen oder die ferienwohnung ist zwischen dem strand und der lauten strasse. Angekommen bin ich dann abends in Fuengirola und habe vor dem hafen geankert. Die nacht war ruhig, Aber schon krass, was menschen unter urlaub verstehen. Zu tausenden sind sie am kleinen strand vor den hochhäusern und steigen willig in die kloake, die von den motorbooten und jetskis zusätzlich mit öl geschwängert ist.

Kann man es noch steigern? Eigentlich nicht – oder es heisst Torremolinos. Die stadt wurde in den sechzigern hochgezogen und ist expandiert. Damals ging das dicke rohr noch bis auf einem kilometer vor die küste. Dumm war es nur bei auflandigem wind, wenn die hinterlassenschaften von gestern abend am morgen am strand guten tag sagten.

20150802 torremolinos benalmadena

 

20150802 torremolinos benalmadena

 

Gelandet bin ich schlussendlich in Benalmadena. Anfang der neunziger haben sie hier einen der besten yachthäfen der welt implementiert. Zwanzig jahre später ist ein wenig patina an dem tausend liegeplätzen großen hafen. Aber ein gewisser charme ist vorhanden, da die hafenbecken mit niedrig gebauten appartements versehen sind und jedes haus einen anderen baustil hat, der afrikanisch angelehnt ist. Der preis ist günstiger als in Andalusien, gefällt mir.

20150803 benalmadena hafen

 

20150803 benalmadena hafen

 

20150803 benalmadena hafen

 

Und jetzt noch etwas für die motu-gemeinde. Überdenkt doch einmal, ob ihr nicht gerade an einer motu39 baut, mit einer breite von drei vierzig – rein von den marinakosten spart das fünf bis zehn euronen pro nacht. Es ist natürlich anstrengend, in eine entsprechend kleine lücke zwischen zwei schiffen anzulegen, aber es geht. Und keiner misst nach. Die marineros interessieren sich nicht dafür und die im büro habe keine ahnung.

Nächste woche ist familienurlaub angesagt.

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The Rock

Die gripdaten haben nur in etwa gestimmt. Um fünf uhr bin ich in Tarifa los und der strom stimmte, drei stunden vorm rock war stillstand, leider auch im wind. Nach einer halben stunde hat es sich geändert und ich bin mit der genua mit vier bis sechs knoten durch die Straße von Gibraltar gesegelt. Die sonne war heiß und der wind kühl, dabei nur wasser und windgeräusche, schönes segeln. Ich musste mir sogar eine lange hose anziehen, um nicht zu frieren.
Das ziel war die bucht vor dem hafen auf der spanischen seite. Aber beim abbiegen gab es noch eine andere ankermöglichkeit, gegenüber von Gibraltar, ich bin fast da.

Und beim abbiegen kam der hammer mit heißer luft, also wieder garderobenwechsel. Als es dann dunkel wurde, war ich nurmehr das einzige schiff am platz, und ich habe das erste Mal in der plicht geschlafen. Ging so – kein wind und plötzlich wellen und ein fürchterliches schaukeln, für zwei minuten, dann wieder ruhe.
Um den blog zu aktualisieren, habe ich mich in die marina von Alegeciras begeben. Aber das ist hier eine undurchsichtige sache. Am ersten steg auf der hafenseite kam ich nicht raus, musste klettern. Der steg gehörte zum club und keiner da zum anmelden. Also wieder leinen los und auf die andere seite, stege mit mooringleine. Dort bin ich längsseits gegangen, da alles leer war.

20150724 steg club real nautico Alegeciras

 

20150724 themroc an der kette

 

Als ich mich beim real club nautico anmelden wollte, ging das in ordnung, musste aber auf die andere seite vom steg wechseln. Ich war auf der hafenbetreiberseite gewesen. Nun gut, jetzt liege ich für zwanzig euronen die nacht hier, duschen im clubhaus und auch wlan. Nur das funktioniert bei mir nicht. Und so kommen wir zum kostenfaktor kommunikationskosten, die heute sehr hoch waren: Ein bier im clubhaus, die verbindung hat aber immernoch nicht geklappt. Dann bin ich um das halbe hafenbecken herumgelaufen, zum nächsten yachtclub, den ich auch vom schiff aus sehen kann. Zwei bier und die webseite aktualisiert. Auf dem schiff zurück konnte ich wieder keine verbindung herstellen, also auch umsonst. Somit bin ich zum pizzaladen, dessen netzwerk ich auf dem schiff empfangen kann, und habe eine sehr schlechte pizza gegessen. Die entfernung sind dreihundert meter und ein verkehrskreisel dazwischen. Skypen ging gerade so in schlechter qualität. In summe waren es heute etwas über zwölf euro für kommunikation.

Nicht nur, dass mir diese pizza quer lag, nein, in dieses hafenbecken läuft ein kleiner fluss oder eher das abwasser der siedlung hinein. Die farbe ist schwarz bis grau, und es riecht so wie mein verstopfter duschsumpf, also nicht lecker. Fast kam die pizza dazu. Warum machen die das nur, geht das wasser nur im zickzack kurs aus dem hafen heraus. Kein wunder, dass die erweiterungsflächen hier brachland sind.
Also bin ich am Fr wieder vor den hafen gefahren, links ein riff, rechts ein riff, vor mir der kleine strand mit schönen häusern, die den blick auf den öl-und-containerhafen haben und hinter mir ist der felsen. Dazu weht ein frischer wind und ich bin der einzige hier.

20150724 bucht vor dem hafen von Alegeciras

 

20150724 bucht vor dem hafen von Alegeciras

 

20150724 bucht vor dem hafen von Alegeciras

 

20150724 bucht vor dem hafen von Alegeciras

 

Nachts kam dann wind auf, so dass ich den windgenerator wieder angeschaltet habe. Ich kann auch bei den geräuschen schlafen. Am nächsten morgen erzählt mir mein rechner etwas von einhundert meter verdriftet. Ich empfinde die riffe aber gleich weit weg. Beim ankerbergen dann eine mögliche ursache, zwei grosse steine auf dem anker und unten stabiles seegrass oder gestrüpp. Also wird ab sofort nach dem ankern, das ergebnis abgetaucht, zur sicherheit.
Da der wind unerwartet frisch war, habe ich spontan eine große runde buchtabsegeln beschlossen. Alles vorbereitet und es ging los, mit vier bis sechs windstärken und einer gerefften genua. In der bucht von Gibraltar liegen locker über zwanzig schiffe auf reede, dazu kommen stündlich zehn schiffe, die die häfen anlaufen. Dann gibt es sehr viele fähren, motorboote und segler. Das ist schon anstrengend, denn ein einlaufendes containerschiff bremst nicht für einen segler, wie auch.
Am nachmittag war ich wieder in der bucht vom ersten tag und wieder kaum schiffe dort. Anker geworfen, viel kette gesteckt und ins wasser gestiegen. Hat mich doch etwas mehr überwindung gekostet, die temperatur im unteren zwanziger bereich. Für die ostsee schon warm, hier eher kalt. Der anker lag gut im sand und schon halb eingegraben.

Das nächste mal werde ich mich auch noch spontan eincremen, das hatte ich vergessen und bin verbrannt, obwohl ich schon kräftig farbe zugelegt hatte. Da die nacht windstill war und ich mich optisch nicht verlegt habe, kommt mir der ankeralarm nach dem anschalten des rechners von zweihundertfünfzig meter ein wenig übertrieben vor. Ich denke, hier ist ein fehler in der berechnung von den unterschiedlichen satelliten.

Am So habe ich den dritten ankerplatz erkundet und hoffe, dass man bleiben kann. Denn es gab berichte, dass man vor La Linea von der polizei vertrieben wird. Das ankern vor der mole ist mit verbotsschildern gepflastert, aber auf der strandseite nicht, mal sehen.
Auf dem weg dorthin bin ich noch einmal zum pizzaladen geschippert und habe den anker im abwasserkanal fallen lassen. Um es vorweg zu nehmen, der anker ist nicht blitzblank oder weggeätzt, da der kanal nur am abend bei dunkelheit aufgemacht wird.
Also daten herunter gesaugt und weiter auf die andere seite der bucht. Hier ist es aber nicht so lauschig wie in der nummer eins, da eine vierspurige straße am strand entlang läuft, dazu der blick auf die raffinerie und sechs tanker mit laufenden motoren auf reede.
Auf der anderen seite ist die startbahn vom airport. Der zwist zwischen den felsenklauern und den beklauten hält offenbar noch an. Die flugzeuge erhalten wohl keine überflugerlaubnis, so dass sie in der mitte der bucht ankommen und eine sehr scharfe rechtwinklige rechtskurve fliegen um gleich zu landen. Der rückflug ist der gleiche, ein steiler abflug mit scharfer kurve. Soll der dieb doch froh sein, dass der landweg seit dreißig jahren wieder auf ist. Falkland ist auch ein geklauter felsen.

Eigentlich ist ein wort, das ich häufig gebrauche, so jetzt auch, denn ich bin nicht in die südliche marina in Gibraltar gefahren, weil diese angeblich voll ist. So bin ich in die nördliche bei der landebahn. Direkt neben dem schiff liegt der touchdown punkt auf der landebahn oder wo sie gerade den boden verlassen. Der geruch von kerosin ist mir aber lieber als der schwerölgestank von zig schiffen, die vor anker liegen.
Wasser und strom kosten hier extra, ok brauche ich gerade nicht. Dafür sind die duschen spitze. Meinen müll kann ich loswerden und der watermaker wird bald in der nächsten marina getestet.

20150728 marina am flugplatz

 

20150728 marina am flugplatz

 

gibraltar-flughafen

 

So, wie ich die stadt durchlaufen habe, ist es ein großer dutyfree shop auf zwei hauptstraßen. Ich bin dann noch weiter gelaufen, bis hinter die militärhäfen. Die insel war eine einzige festung und in einigen wehrstellungen sind heute die apartments hingezimmert worden.
Einige kanonen hatten dann noch ein zweites leben als festmacher im hafen, nachdem die geschützstellungen abgebaut wurden. Neben den parkenden autos ist die mauer teilweise grau, da standen die kanonen.

20150728 alte kanone

 

20150728 alte kanonen

 

20150728 alte kanonen stellung

 

Die bebauung ist eher schnöde, hochhäuser ohne flair, aber ein bauboom herrscht hier. Nur ein altes haus auf halber höhe und abseits der touristenpfade habe ich gefunden. In der gleichen gegend ist der alte friedhof ohne grabpflege. In England wäre er schon zugewuchert, doch hier ist das wasser sehr knapp.

20150728 altes haupttor

 

20150728 altes haus

 

20150728 alter friedhof

 

Morgen werde ich hier die dieseltanks auffüllen und mich langsam in richtung Malaga bewegen.

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