Diesmal ging die fahrt schon am Mo los. Erste anlaufstelle war ein betrieb, der sich auf kardanwellen spezialisiert hat. Einmal quer durch die stadt hat über eine stunde gedauert. Die welle ist fertig, kreuzgelenke sind mit spiel und in der mitte fehlt material. Die reparatur ist teurer als eine neue. Katalog aufgeschlagen, ein telefonat mit der kalkulation und ich habe das angebot für zweihundertneunzig netto. Ups, aber als backuplösung noch bezahlbar. Denn am WoE habe ich über die kleinanzeigen ein kardangelenk von einem W50 gekauft, lagerware und neu. Die löcher müssen nur auf zehn millimeter aufgebohrt werden und das teil ein wenig gekürzt. Wenn es nicht klappt, war es ein versuch für fünfzig euronen wert.
Ich bin es jetzt schon gewohnt, häufiger ins klo zu greifen. Die erste nähmaschine hat mich sechzig euro netto gekostet, ging am WoE in der ebucht zum neuen käufer. Mein backuprechner ist auch hin und der mast ist krumm.
In Stettin angekommen passierte nicht mehr viel, nur hier ist hochwasser, geschätzt ein drittel meter mehr wasser im hafen. Das macht sich schon beim besteigen des schiffes bemerkbar. Und die katzen auf der kaimauer sind jetzt mit mir in der küche auf augenhöhe. Das wetter war noch warm und sonnig. Ich wollte mal kurz und schnell mein geburtstagsgeschenk vom letzten jahr anschrauben, rettungsring mit halter. Leider ist die halterung für eine reling gebaut worden, ich habe aber einen seezaun. Da muss ich wohl ein dünnes rohr als halterung anschweissen.
Am Mo sollte das material für den mast kommen, so war mein verständnis. Das war ein satz mit doppel x. Am Di morgen kam der metallfritze und fragte noch einmal nach und dass es um vierhundert euronen kosten wird. Da ist aber ein dicker vergoldungsfaktor einkalkuliert.
Ich bin ziemlich genervt und muss andere arbeiten erledigen, die ich sonst während des wartens auf den segelmacher in angriff genommen hätte. Was weg ist, ist weg.
Zum beispiel habe ich mein bugbrett festgezurrt, die halterung für den rettungsring vorbereitet und ein rohr für den bundespleitegeier. Damit kann man viele stunden rumtüdeln.
Und da am heck eigentlich alles geplant ist, habe ich die windsteueranlage montiert. Nur eine kleine mutter ging auf tauchstation. Dummerweise ist die fast senkrechte ruheposition des pendelruders, genau vor dem ausgang. Das hatte ich genau andersherum geplant. Zur not geht das ruder auch zur anderen seite, dann aber nur waagerecht. Die verplanungen nehmen zum ende hin zu.
Und wieder einen tag mit warten auf das material verbracht. Zuerst der morgendliche kaffee und danach gleich in die arbeit gestürzt, oder so halb. Die stange und das rohr für die flaggenstange wollten angebraten werden. Ging ganz gut, das schiff durch gummimatten geschützt und zum anderen schiff hin mit einer plane. Beim flaggenstockrohr war mal wieder totales recycling angesagt. Das stück hatte ich noch von meiner rohrbiegeaktion der standheizung übrig, die misslungene. Es ist halb gebogen, leicht geknickt und genau das richtige. Stange oben rein, bändsel ohne stock kommt raus und unten festbinden, damit man es nicht mehr heraus ziehen kann.
Dann noch den rettungsring montiert und eine rolle mit kurbel, sowie mit einem roten band. Dieses habe ich mit dem rettungsring verbunden. Rettungsmittelmässig schon fast richtig schiffig.
Danach mal was schönes, den traveler montieren und mit seile bestücken. Gefällt mir, vielleicht kommen da noch kauschen ins seil, anstatt eines palsteks.
Dann war mein wassertank im ersten drittel leer und da ich nicht weiss wie viele liter das sind, habe ich sieben kanister geschleppt. Bis alle drei leds leuchten. Zum schluss noch denn test auf bilgenwasser untern wassertank und sie leuchtete rot, mist verdammter. Zum glück funktioniert die bilgenpumpe. Also eine neue baustelle, wenn ich mal zeit dafür habe, denn dafür muss der tank leer sein, falls er die ursache ist.
Um die wartezeit noch zu nutzen, habe ich meine drei reserveanker aus der backskiste genommen und im bug verstaut. Hat ca drei zentimeter gebracht, die der spiegel weiter aus dem wasser ragt. Da muss ich bald mal ganz anders stauen. .
Überraschung am Do, habe dann noch mal nachgefragt, wann das material aufkreuzt.
Äh? Gar nicht, nur vorkasse, dann kaufen.
Hatte ich doch erklärt, dass mein ganzes geld der rigger für seinen scheisszerstörungsjob bekommen hat und ich erst nächste woche wieder zahlen kann. Ohne moos, nichts los. Also bin ich wieder in die hauptstadt gefahren, euronen in Polen zu bekommen war zu aufwendig und hätte fast mein auto gekostet. Das stand sehr verboten in der nähe der post und die polizei näherte sich auch schon.
Das passt ganz gut, denn ich habe gerade eine antwort vom konstrukteur des gittermastes erhalten. Kurzform: es fehlen querstreben, diese müssen überall rein und der rigger hat versucht den mast zu spannen, völlig falsch und kontraproduktiv.
Habe ich es doch vermutet, durch unwissenheit hat er den mast zerstört. Gut wusste ich auch nicht, aber ich hätte ein wenig mehr unterstützung nach dem unglück erwartet. Aber denada.
Am morgen habe ich meine alten navigationsgeräte mal zusammen gesteckt und siehe da, waren zumindest mit anzeige und teilweise informationen. Es dauerte ein wenig, dann lief auch der autopilot und der rudergebersensor. Jetzt muss ich nur noch den rest checken und das thema könnte kurz sein.
Mein superantifouling ist idealer nährboden für algen. Aber vielleicht liegt es auch am nährstoffreichen hafenbecken. Nur sollen keine muscheln wachsen, das grüne segelt sich weg.
Einmal alles überschlafen und dann zurück schlagen. Heute am Fr habe ich mal das netz nach rohre und stangen bemüht. Siehe da, alles in zwei meter stücken und noch drei dicke vollmetallbolzen für zusammen zweihundertsechzig euronen mit schnittkosten und märchensteuer. Und es liegt in Berlin, auf der strecke nach Stettin. Der gute preis vom polnischen schlosser war doch leicht überhöht, kann ich gar nicht drauf. Vorkasse kann halt auch geschäfte vernichten.
Dann ist meine neue kardanwelle angekommen, da wackelt noch nichts.
Und nächste woche wird wirklich gebraten was das zeug hält.
Hallo Wolfgang,
wenn Du dort nicht weiterkommst: verleg´ doch Deine Baustellung nach Wolgast. Da bekommst Du mit Sicherheit die Unterstützung, die Du brauchst (Peene-Werft).
Weiterhin viel Erfolg!
Gruß
Jörg