Das wetter wird schlechter oder hier fängt der winter an. Mehr regen, die sonne ist um elf uhr nicht mehr in der lage einen blauen himmel zu erzeugen. Das treibhausgas wasserdampf ist resistent, der einstrahlwinkel der erdheizung ist nicht mehr optimal. Die natur freut sich und auch die menschen, sie sind vom regenwasser abhängig.
Das erste mal auf meiner reise habe ich ein segelschiff gesehen. Eine drei mast bark mit einer flagge aus den Niederlanden. Sie ankern in sichtweite und es sind um fünfzig schulkinder an bord. Laut den einheimmischen kommt das schiff jedes jahr vorbei. Wer kann es sich leisten sein göhr dort einzuschiffen.
Die welt ist wieder einmal kleiner geworden. Ich habe Andrew von den Falklands vor fünf jahren das erste mal dort getroffen. Er hatte sich ein stahlschiff aus usa gekauft und war am anfang seines refits. Das schöne grosse cockpit ist mit einem pilothouse überzogen worden, innensteuerstand und einer heizung. Für die kalten inseln sehr brauchbar, nur nicht in den wärmeren zonen.
Meine neuen dichtungen für die hydraulik sind jetzt per luftpost und einschreiben auf dem weg. In der BRiD gibt es nicht mehr den service DHLexpress. Also der zweite versuch es mit der post zu versenden. Mein paket staubt sich noch immer in London ein, keine bewegung. Super unternehmen, neoliberismus sei dank ihr arschlöcher.
Gestern war St.Helenas day ich konnte keine antwort warum finden, weil die menschen es auch nicht wussten.
Der hafenmeister hat mir ein pfund abgeknöpft, um in das zentrum zu gelangen. Alles für einen guten zweck, entweder für die kinder oder für die diabetes personen. Es sind wohl die hälfte der bevölkerung hier betroffen. Wenn man sie raus lässt kommen die dicken zu tage. Heute am tag der party habe ich noch nie so viele fette menschen hier gesehen. Eigentlich wäre der schauspielort eher auf Samoa angesiedelt, die haben das gleiche problem.
Der umzug war eher karneval für arme, eine lkw lokumotive, ein bus mit hula girls und etwas vom national trust fund for nature. Sie machten ein auf umweltschutz nur mit laufenden motoren über eine stunde lang. Die parade führte zu einem verkehrsstau mit laufenden motoren. ‘Save the world’ stand auf den plakaten, breites grinsen.
Als experiment habe ich einen hotdog gekauft, die wurst lauwarm, darüber eine tomatensauce und weil ich sie gesehen habe, ein paar süsse gurkenscheiben. Kein senf, keine mayo und röstzwiebel sind hier unbekannt. Da ist das vergleichsprodukt im schwedischen möbelhaus eine delikatesse und kostet dort nur ein drittel.
Ich habe mich dann zum schiff zurück gezogen, da sind weniger idioten, nur einer. Das gute war aber, dass ich die dritte münze auf der strasse gefunden habe, ein pfund. Somit ist die bilanz ausgeglichen.
Montag dreiundzwanzigster Mai und der luftpostbrief per einschreiben ist noch nicht da. Diesmal war es wieder ein flug über Ascention, warum das. Wenn ich nicht spätestens im August hier wegkomme, dann ist es zu spät. Drei monate bis nordspanien, dann durch die Biskaya und die stürme fangen an. Mein paket liegt seit hundertzwanzig tagen in London, danke Post für keinen service und ein weiteres hurra auf den neoliberismus. Alles gute wurde an die reichen verschachert und der rest bleibt, niedrige ausbeuterlöhne und keine idee eines ansatzes eines services.
Hier auf der insel fängt die mangelwarenzeit an. Es gibt keine kartoffeln, keine zwiebeln, keinen joghurt, keinen knoblauch, keine zitrusfrüchte, aber dafür cremefrech. Planen ist ein fremdwort, die avocados kosteten zwei euronen bis sie matschig waren, anstatt den preis vorzeitig zu senken.
Der containerlift hat ein neues mainboard erhalten. Am ersten tag konnten sie den motor starten, aber nicht fahren. Das haben sie am zweiten tag geschafft, fünfundsiebzig meter weiter. Nur jetzt müssen sie jetzt die ganze maschine neu konfigurieren, alle daten und parameter sind verschwunden. Das wird sicherlich dauern.
Der wind hier ist nur selten über dreizig knoten. Ich habe daher meinen windgenerator vom zweiblatt betrieb auf drei umgestellt. Alles nicht schön ausgewuchtet und er springt viel früher an und erzeugt mehr strom. Der grösste verbraucher ist mein laptop, der kühlschrank ist seit monaten aus.
Heute am Samstag habe ich mich von dem schock gestern erholt. Die kosten für diesel waren seit dem ich hier bin auf ein pfund einundvierzig mit freier lieferung zum schiff. Meine tanks sind voll. Gestern haben sie die vier gegen eine neun ausgestauscht. Das ist mehr als ein drittel. Dabei ist der weltmarktpreis für diesel nicht sehr gestiegen.
Verursacht wurde das durch untergebildete politikdarsteller, die im auftrag der konzerne agieren. Es sind die entscheidungen, nicht ein krieg. Eine recource nicht aus einem land zu beziehen, sondern ein überteuertes produkt aus einem anderen zu kaufen, ist nicht paretooptimal. Durch diese korrupten abgeordneten wird das system zerbrechen.
Die menschen hier auf der insel begreifen es noch nicht. Den preis für diesel um ein drittel herauf zu setzen, bedeutet auch dass der strom vom kraftwerk ein drittel teurer wird. Die ganzen kühlschränke kosten auch mehr und so auch die lebensmittel.
Der ‘great reset’ hat jetzt in den zweiten gang geschaltet.
Ende Mai und ich bin wieder überrascht worden. Am Freitag war ich noch ein wenig einkaufen und ich liebe die regale, reduced to clear. Alles was abgelaufen ist, kann man für weniger erwerben. Also am Freitag gab es noch sehr viele nudelsuppen im einen laden und pistazien einer hohen qualität im anderen. Nach dem wochenende sind dort lücken, alles ist weg. Das kann nicht sein, denn diese waren lagen dort seit zwei wochen. Sie beseitigen die ware und geben sie nicht für lau weg. Dabei ist der reduzierte preis von zehn pence für die nudelsuppe, der weltmarktpreis für frische ware. Da wird zu viel geld verdient.
Ein langes wochenende, heute ist der dritte Juni und das jubiläum der königin, sie besitzt diese kolonie noch immer. Bald wird sie den löffel abgeben und entweder der mann der ein tampon sein wollte oder sein sohn wird das geschäft weiter führen. Überall in der stadt sind flaggen gehisst, unionjack überall. Auf dem berg wurde noch schnell der mast erneuert und um zehn vor vier die flagge gehisst, gestern.
Die strassen hier haben ernorme schäden, die geschäfte haben keine frischwaren mehr und für diesen blödsinn wird das geld verfeuert. Die party geht den ganzen tag und ich bleibe auf dem schiff.
Hier sollte ein bild vom flaggenmast sein, sehr unscharf also nichts. Dafür gab es für eine woche lang ein gerüst um den mast, eine verlängerung um das doppelte, ein kranwagen und viel weisse farbe. Oben hängt nun eine sehr grosse britische flagge.
Gestern war auch die einzige strassenkehrmaschine am hafen. Alles schön sauber, container wurden aus der feiermeile gebracht und der containerlifter weitere siebzig meter weiter. Er funktioniert noch immer nicht. Dafür ist das versorgungsschiff vor einer stunde vor anker gegangen. Morgen kann wieder ein wenig geld verdient werden und danach gibt es wieder frische lebensmittel, hoffentlich.
Heute am Samstag wird wieder in die hände gespuckt. Das versorgungsschiff wird entladen und morgen ist wieder ein double pay day, so auch der Montag. Sie arbeiten fix und am Dienstag gibt es wieder frische waren in den geschäften. Die party gestern endete mit einem kleinen feuerwerk und ich war in der richtigen windrichtung. Wieder einmal ein halb volles glas, denn wer das kirschblütenfest mit einem feuerwerk in Hamburg gesehen und gehört hat, weiss dass man auch musik und die knallkörper verbinden kann. Den menschen hier reich aber auch die einfache ausführung.
Dieser tag fing aber nicht gut an, zwei taschentücher mit einer wäscheklammer lagen in der plicht. Meine wäsche von gestern ist leider nicht mehr vollständig. Die wäscheleine ist wieder gerissen und diesmal sind mit ihr vier alte shirts abhanden gekommen. Eines davon war noch fast neu, die anderen hatten einen erinnerungswert. Somit habe ich die leine heute entsorgt. Ich fand sie vor acht jahren im sperrmüll in Cuxhaven, als ich los gesegelt bin. Sie war nicht uv-fest und zerbröselte mit der zeit. Auch so kommt das plastik in die meere.
Das war erst der anfang. Das schiff ist um zwei kilogramm leichter geworden. Ich hatte appetit auf spagetti mit pesto. Die nudeln habe ich in einer schublade gefunden, innerhalb eines verschlossenen plastikbehälters. Die eine packung war ziemlich fest, verschimmelt und sie krabbelten. Die andere packung war auch voll leben. Für die kleinen fische um meinen schiff herum vielleicht ein gutes mahl. Die käfer lieben regatoni, aber keine fussili. Das ist gut, denn ich mag diese mehr. Somit ist auch klar woher sie kommen, aus der zeit der produktion der nudeln.
Wo ich kein spass verstehe ist wenn sie im reis sind. Und sie waren in meinem basmati zu hunderten. Da habe ich ein neues experiment gestartet und sie sind nicht gute schwimmer. Die zwei kilogamm reis landeten im plastkbehälter mit viel meerwasser.
Heute am Sonntag war dann reis waschen angesagt. Mit einem sieb, das gerade den reis aufgefangen hat und die käfer durch die löcher heraus gespült werden können. Es hatte etwas von goldwaschen. Jetzt muss der reis nur noch wieder trocknen. Auf dem festland würde man es entsorgen, nur hier kosten fünfhundert gramm fünf pfund sterling.
Der errettete reis ist nun in zwei neuen kopfkissenbezüge. Trocken ist er schon, mal sehen ob es funktioniert. Die restlichen reiskörner landeten im wasser und meine unterwasserbewohner hatten auch ihre freude. Dann gab es noch ein paar alte kekse und es wurden immer mehr fische. Der spass war nach zehn minuten vorbei, dann kamen die tunfische, so um fünfzig.
Gestern war ich wieder bei der post, aber sie können das einschreiben nicht beschleunigen. Dieser luftpostbrief geht aber nicht über Johannisburg, sondern mit einem RAF flug über Ascention. Der flug findet einmal im monat statt. Dann wird die post umgeladen und wenn ich glück habe kommt sie nächsten Dienstag mit dem containeerschiff zu mir. Beschiss wo man nur hinsieht.
Somit wird im nächsten bericht stehen, ob ich lossegeln kann oder weiter hier bleiben muss.