Fang ich wieder mit dem wetter an. Man kann sich daran gewöhnen, die woche endete mit einen sommermonsum. Nun denn. Die anzahl der boote um mich herum reduziert sich langsam, jeder der kann geht ins wasser. Jeder, ausser ich, denn da sind noch einige punkte offen.
Da ich basisorientierter realist bin, nutze ich die vermeintlich wenigen trockenen tage vom sommer. Aufräumen auf dem schiff ist angesagt, die erste station ist die backskiste. Wenn der deckel zu ist, sieht man die rumpelkammer nicht. Somit alles ausräumen und bei der gelegenheit gleich den innenrahmen erstellen. Beim öffnen fiel mir der sehr sehr feine staub in der kiste auf. Dieser gelangte zwischen dem kleinen spalt der deckeninnenverkleidung der achterkabine und dem deckel der kiste. Handlungsbedarf!
Das gute alte mahagoniholz ist leider zu kurz, so mussten andere reste verarbeitet werden. Nach sieben stunden waren vier kleine bretter zurecht gesägt und in den va-rahmen hinein geschliffen worden. Ich war schon mal schneller. Farbe drauf und feierabend.
Am nächsten tag war wieder denken angesagt, was als nächstes? Baustellen schliessen und segmente fertig stellen und verschliessen, wenn möglich. Nur welche zuerst?
In der achterkabine war der fussboden provisorisch drin. Nur ein brett, dass man mit geschickter drehung und anhebung entfernen kann. Darunter verbirgt sich die pumpstation, der sumpf, in dem die dusche, die waschbecken, die backskiste und die standheizung sich ihrer flüssigkeiten entledigen sollen. Solange nichts verstopft, alles bene. Läuft es über, tropft es in die bilge vom motorraum und der fussboden muss gelieftet werden.
Zuerst zurecht sägen und schleifen und nuten fräsen, bis es nicht mehr kippelt. Links das blech verdecken, da sich der rumpf hier schon erhöht und am ende zum bett ein abschlussbrett. Eine alte stufe wird an der rechten seite recycled, damit der Step ins bett leichter ist und in dem kasten ist platz für einen feuerlöscher. Rauchen im bett ist sowieso unter androhung der todesstrafe verboten, wie auf dem ganzen schiff auch. Sollte es blöd kommen und es brennt im schiff, besteht eine kleine chance den brandherd mit diesen löscher entgegen zu treten.
Die temperaturen sind auch mitte der woche freundlich, und das ermöglicht mir, die letzten grauen stellen mit roter farbe zu überstreichen. Farbe auf den pinsel und drüber, nach vorherigen schleifen und entfetten.
Dieser dumme fussboden hat mich ganze zwei tage lang beschäftigt, weil ich eine neue baustelle eröffnet habe. Der schwanenhals für die kabel vom mast in den rumpf wird vergrössert. Oder der alte wird abgeflext und der doppelt so grosse wird neu eingeschweisst. Dafür habe ich schon mal die isolierung heraus geschnitten, teile sind schon geordert.
Der backskistenrahmen wurde mit sika und schrauben in seine position gebracht, die kiste wieder verfüllt, nur das alte holz blieb draussen. Ist jetzt richtig viel platz da drinnen.
Damit bald der boiler und die batterien vor dem motor eingebaut werden können, muss dort alles stimmen. Nächste baustelle ist der motor. Bei der kanalfahrt süfte es ein bisschen, in form von öl und wasser.
Der ein schlauch vom ölkühler hatte sich gelockert. Um die schrauben fest zu ziehen, musste der ölfiter mit halter entfernt werden, vorher das kühlwasser ablassen. Stunden später und mit meinen 1″ maulschlüssel in zusammenarbeit mit dem 27er, konnte die situation gefestigt werden. An diesem perkins-motor sind metrische und zöllige schrauben gemischt. Gut wenn das werkzeug stimmt. Der eine schlauch war kein wasserführender, sondern ein ölhaltiger. Die obere verschraubung gelöst, unten den filter schon entfernt und es süppte. Bis ich es bemerkte, war der lappen mit dem schmierigen schwarz übervoll.
Dann musste ich noch die gute elring-pappe zurecht schneiden und die neue dichtung nahm ihren platz ein.
Ein weiteres highlight war das auffinden von möglichen abzweigpunkten für das kühlwasser, das den boiler erwärmen sollte. Einen stopfen habe ich am zylinderkopfende gefunden, den anderen kurz vor der kühlwasserpumpe. Diese stopfen waren mit innenimbusschrauben versehen. Wenn jemand versucht, mit metrischem werkzeug diese stopfen zu öffnen, sollte er es sein lassen – ein versuch und rund ist die sache. Danach geht es gar nichts mehr, bohren ist dann angesagt!
Ist mir natürlich nicht passiert, die stattliche ansammlung von zollwaren aus der engländerschrauberei vergangener tage hat sich gelohnt. Der grösste zöllige imbusschlüssel passte genau, ein glückliches strahlen entlockte sich aus meinem gesicht.
Der warme Freitag zeichnete sich durch die benutzung des fahrrades aus. Dauert eine stunde und der hintern ist rund, auf dem rückweg weich. Auf dem schiff, bei angedrohten 26° habe ich mich in den motorraum verkrochen. Kardanwelle ausbauen und kürzen um 5mm, weil sich die geometrie verschoben hatte.
Ursache war der motoraus- und einbau vor einem jahr und ich muss an die lenzpumpe ran. Bücken ist nur ohne kardanwelle machbar. Und da war doch noch der fehlende fettnippel am drucklager? Den habe ich aber nicht gefunden.
Den schlauch und die tülle von der pumpe konnte ich entfernen, damit dort ein rückschlagventil seinen dienst tun kann.
Motorbaustelle die dritte, ist der öldruckgeber für die anzeige. Dort will ich das motoröl vom nebenstrom abzapfen und in meinen traboldfilter leiten. Ich sage nur 1/8″ bsp28 gewinde. Alles klar?
Die suche nach passenden t-stücken und tüllen beginnt.
Was für eine woche.
Und das amtsgericht in Duisburg hat einfach meinen schiffsmessbrief an das BSH gesendet. Ja geht es noch? Das teil ist teuer oder besser es kostet 115euronen neu. Mein tinitus auf den augen verstärkt sich. Ich sehe nur noch pfeifen.
Mal sehen, was nächste woche passiert.