Refit teil sechs
Heute am Montag am ende des monats Juni fängt es ein bisschen an, gut zu laufen. Die nacht war zu heiß und der schlaf minimal, aber nummer vier ist nicht mehr, immerhin. Der chicken wing ward ihr zum verhängnis, gierig, haben wollen. Somit war sie die nacht über im geschlossenen käfig. Am morgen musste sie zeigen, wie gut sie tauchen kann. Einige runden im käfig und das war es, nicht schön und kein platz zum aussetzen. Das ende war dann in der mülltonne. Ich mag es nicht, tiere zu töten, doch diese richten mehr schaden an, als man denkt.
Derweil fangen die vorbereitungen zum finalen sandstrahlen unter dem kiel an. Dafür musste ich schon mal ein paar flächen fertig grundieren und mit antifouling streichen, morgen soll es losgehen.
Morgen sollte Mo sein und erst am Mi haben sie den slipwagen abgesenkt. Aber es wurde nichts daraus. Zwei fischerboote wurden geslipped und eines hat sich arg den propeller verbogen. Da ist noch zu viel holz und mist vor der rampe und diese schiffe haben jetzt priorität. Die aussage ist klar, ausländer dürfen gemolken werden, so lange es geht. Aber manchmal zerbricht der krug.
Gleichzeitig erstmal abwarten, nur nicht der erste im wasser sein. Da ist noch zu viel dreck, holz, drähte oder plastiksandsäcke mit autoreifengemisch im slipbereich. In der summe ein künstliches riff.
Es gibt auch noch ein anderes großes problem, mein dingi hat sich zerlegt. Es lässt luft ab und der boden hat sich abgelöst. Der holländer hatte mir seines angeboten, jedoch einen anderen abnehmer gefunden. Soviel zu einer zusage. Ohne beiboot wird der nächste stop also Mauritius sein, gleich in den hafen hinein.
Diese miesen arschlöcher machen auf einmal druck. Heute ist Sa und am abend nach dem sandstrahlen und dem zweiten farbauftrag durch mich ist das projekt sandstrahlen abgeschlossen. Wann ich ins wasser gehe? Na was glaubst du, wenn ihr mit euren arbeiten fertig seid, liegen die restarbeiten noch bei mir. Und egal wie ich arbeitete, es ist besser als das ergebnis dieser leute. Das eine fenster im rumpf rostet schon wieder. No-go area.
Zum anderen hätte ich der letzten ratte noch zwei, drei chancen geben sollen, das schwimmen und tauchen zu lernern. Gestern habe ich Pandoras box geöffnet und meine navigationsinstrumente überprüft. Unten alles ok, oben nur das rechte instrument, das heißt also kein autopilot.
Stecker und verbindungen kontrolliert und danach die leitungen. Zwei von denen störten im durchgang und wurden zerbissen. Keine daten, kein ergebnis. Einen vormittag kostete es mich, das bissverhalten zu reparieren, gepfuscht versteht sich.
Alles wird jetzt stressig, der termin für die wasserung ist angesagt und das wird knapp. Der kielboden hat fünf schichten farbe erhalten und heute das gesamte unterwasserschiff eine sechste. Dann fehlen nur noch ein paar vom antifouling so um drei.
Neue menschen sind auch im yard, also neue geschichten, neue informationen. Die erste fuhre diesel ist schon auf dem schiff, eine zweite muss folgen. Keine passende crew für die reise gefunden, also alles wie gehabt. Ist mir auch am liebsten eigentlich.
Heute am Do wollte ich das antifouling auftragen, nur es schüttet aus vollen kübeln. Somit kann ich auch nicht die windsteueranlage anbauen und aus dem restlichen holz keine kisten bauen. Der angelieferte diesel bleibt in den kanistern und das dingi ist nass und kommt so nicht in die tüte. Ergo geht es auch morgen nicht ins wasser.
Die neue planung sieht eine woche später vor. Ich werde alles, was an land machbar ist, vollbringen. Heute am Sa habe ich die restliche holzplatte von meiner küchenbox idee verarbeitet. Mann…wie oft muss ich mich vermessen, bis es passt. Am ende ist die holzbox für den ofen ein wenig kleiner geworden. Drei mal abgesägt und noch immer zu kurz.
Am ende wird sie mit der restfarbe vom schiff getränkt. Wenn der regen morgen aufhört, geht es weiter mit dem antifouling. Heute war schon mal die erste schicht unterm kiel.
Der Sonntag war ein gewinn. Ein neuer hat mir sein moped geliehen, das war auch schon mein gefährt für die letzten monate. Ein kleiner einkauf im stadtsupermarkt. Vorher eine wäsche, die holzofensitzbox hat die zweite farbschicht bekommen, und als ich zurückkam, war die erste schicht antifouling dran. Damit bin ich fast durch, ein rest fehlt noch, weil der regen kam. Dafür ist die windsteuerung wieder am schiff. Nur eine schraube wollte nicht und fasste auch danach nicht mehr. Das schwere teil an die position zu bringen, hat eine stunde und ein wasserglas voll schweiß gekostet. Ich weiß, es ist pfusch, der bolzen ist mit epoxi nun eingeklebt. Alle bolzen waren mal zehn millimeter und sind nun schon zwölf. Mehr geht leider nicht. Eine weitere position auf der beobachtungsliste auf see.
Die tage sind eintönig, entweder ich trage die farbe auf oder es regnet. Das ganze hat jetzt fünf tage gedauert und in zwei geht es ins wasser. Die windsteuerung ist fast komplett, nur der griff zum steuern ist verschwunden. Wenn er heute nicht gefunden wird, muss ein neuer her.
Am ende gingen die vorbereitungen recht schnell. Noch eine rechnung und der trailer wurde angehoben, abgesenkt und auf schienen gestellt. Der slipwagen war nicht für diesen platz gedacht, somit begann das schienenverlegen, frei hand bis zum hauptweg. Mal wieder eine neue perspektive, nur für eine nacht.
Heute am Fr, dem siebzehnten Juli, ist das schiff wieder im wasser und schwimmt, noch. Der motor sprang an der schiff löste sich vom slipwagen und die ruderanzeige fiel aus. Ein wenig rückwärts und im fluss wieder vorwärts zum weißen schiff, das war es. Festmachen, landleine und das internet neu verbinden. Schön, dass ich ein weiteres usb-verlängerungskabel gekauft hatte, zehn meter. Anstatt der gastlandflagge weht nun meine wlan-antenne.
Dann fingen die problemchen an, das brauchwassersystem ist trocken, kaum eine wc-spühlung ist möglich. Die tür zu diesem raum klemmt, der motorgenerator macht keinen strom oder nur drei ampere, zu wenig. Alles das muss zeitnah repariert werden, ich muss hier weg.
Der zustand meiner wunde ist zum glück wieder sehr gut, nur noch schorf, keine aktivität unter der haut. Das nächste mal muss ich mehr acht geben.
Somit wird dies erstmal der letzte bericht sein. Nach den reparaturen, dem setzen der segel und aufräumen im innern wird es wohl in einer woche zu den offiziellen gehen. Dann auschecken, einen kleinen generator als backup kaufen, essen für die nächsten zwei monate und tschüß. Der nächste stop ist dann Mauritus oder La Reunion.