Neuer monat, neuer start und die brandneue dieselpumpe ist eingebaut. Vier schrauben und nur kurzer weg für das werkzeug. Dabei kräftig den arm zerkratzt und alles passte auf anhieb, auch die dichtung.
Dann kam der hafenmeister vorbei und sagte, dass vielleicht Mauritius bald wieder offen sei. Also recherche, eine mail nach Mauritius zum tourismusministerium, was sind die bedingungen. Es gibt einen sonderstatus für La Reunion und sie wollen in der mitte vom Juli aufmachen.
Vor dem probelauf von Mr Perkins wurden der vorfilter und wasserabscheider gereinigt. Mann war da schon wieder ein süff drinnen, sah von aussen aber noch gut aus. Motor läuft und alle anschlüsse sind dicht, ein sieg.
Dann ging es an die ursache, warum die dieselpumpe vergammelt war. Der seewasserbogen und abfluss in den krümmer zur kühlung leckte. Ausgebaut und die teile, schläuche und schellen in entroster gebadet. Damit alles fester sitzt, habe ich den schrumpfschlauch für eine verengung der anschlüsse aufgedampft. Eigentlich ist alles wieder dicht, nur das schnüffelventil oben am bogen lässt ab und zu einen tropfen raus, warum weiß ich noch nicht.
Mauritius ist weiterhin zu, informationen auf der offiziellen webseite waren nicht eindeutig. Menschen von La Reunion sollten einen sonderstatus haben, aber das gilt nicht für mich und nicht für die freizeitschifffahrt. Also große kreuzfahrtschiffe können ihre ladung abkippen, nach einer quarantänezeit. Für alle anderen gilt, sie dürfen kommen und in speziellen hotels vierzehn tage abhängen, das nennt man auch quarantäne. Diese insel benötigt also dringend geld, ist überschuldet und sie wollen meins nicht, soll so sein.
Die erste woche ist beendet. Meine hauptliste ist abgearbeitet, der motor läuft wieder und der dieseltank ist noch leer. Auch muss ich noch einmal auf den mast, eine riggsichtung ist mal wieder fällig. Im schiff ist noch chaos, hat aber noch zeit. Anfang August will ich nach Südafrika, obwohl es noch nicht die richtige jahreszeit ist. Oktober und November sind die monate nach der langfahrtbibel. Somit verplempere ich meinen aufenthalt mit surfen im netz, das lenkt auch ab.
Zum wochenende wollte ich mal wieder etwas leckeres kaufen, kleine getrocknete würstchen, in der richtung carbonossi, nur dünner. Die letzten male waren sie recht lecker und dann nahm die qualität ab, sie wurden fettiger. Nun gestern war es das letzte mal und mein versuch, sie im backofen zu reduzieren, misslang, danach ungenießbar. Zum glück gibt es hier in der marina zwei hunde – ein paar, das zusammen abhängt. Die vier euros für die würstchen wurden zu einem sehr guten tag für die beiden.
Schon sind zwei drittel vom monat Juli um, mal wieder eine gute gelegenheit, das schiff von außen zu säubern. Die große nummer mit dem kärcher. Das letzte mal war er auf der werft im einsatz, das ist auch schon wieder ein jahr lang her. Damals funktionierte er nicht recht, baute keinen druck auf und ging ständig an und aus. Heute war es das gleiche, somit ist es nicht die mangelnde wasserzufuhr. In der hauptdüse ist ein kleiner gummiring und diese dichtung ist gebrochen. Somit kein druckaufbau und das abspühlen des drecks auf dem deck wurde wieder eine schlaucharbeit.
Auf der suche nach gummiringen habe ich auch die haken für die persenning gefunden, nur keine dichtungsringe.
Dann habe ich seit gestern auch den plan nach Südafrika erstmal vertagt. Die bilder, die ich von Durban gesehen habe, sind wohl ein vorgeschmack auf das, was auf uns noch zukommen wird. Die dummen schwarzen plündern alles, legen dann noch feuer und zerstören die infrastuktur. Dann wird es in der nahen zukunft auch nichts mehr zum fressen für sie geben, idioten.
So langsam gehe ich in den beschaffungsmodus und kaufe verstärkt konserven und geld. Nächste woche geht es mit meinem stegnachbarn zum großeinkauf, werden sicherlich über weitere hundert kilogramm werden. Auch habe ich ein paar leckerlies für meine mitbewohner ersteigert. Sie sollten nicht allzu zahlreich werden.
Jetzt kommen wir zu weiteren enttäuschungen, Namibia ist offen, aber: Heute habe ich endlich eine antwort erhalten, unsinniger pcr test, liegen an der mooring, quarantäne und mein dingi muss funktionieren. Die preise sind moderat, aber der yachtclub meinte , dass sie gerade spitzenreiter auf der welt sind, um das virus zu generieren, vierzig prozent der tests sind positiv. Eine antwort von St.Helena ist noch offen. Aber wenn ich dreitausendsiebenhundert meilen in sechzig tagen von Thailand aus kann, dann auch fünftausendfünfhundert in einem stück. Dafür muss ich nicht durch eine kalmenzone, eher durch das inverse gebiet. Vor fünf jahren war ich auf dem weg zu den Falklands und habe da schon einen bleibenden respektvollen eindruck erhalten.
Und nun was für die SF-pussies und K13, der schon seit jahren eine segeltour um England herum plant. Dieser Franzose hier ist in siebenundsiebzig tagen von Neukaledonien hierher gesegelt, nonstop. Das ganze in einer nussschale von vier metern, macht aber einen einigermaßen entspannten eindruck. Er hat an gewicht verloren und die besucher haben drei pizzas und ein sandwichcroque dagelassen. Inzwischen sind die vielen lokaljournalisten schon wieder abgezogen, und von mir hat er ein bier zum herunterspühlen der pizzas bekommen. Das ganze ist erstaunlich für ein boot seiner größe, immerhin sind es netto sechstausendachthundert seemeilen. Er meinte, hundert pro tag. Da frage ich mich, warum ich nicht schneller bin oder warum ich ein nervöses gefühl habe, nonstop nach St.Helena zu segeln.
Die offiziellen haben mir von dort auch schon geantwortet und es ist zur zeit möglich dort anzulanden. Und die geschichte von dem Franzosen hier gibt mir mut. Mein sichtcheck im rigg ist heute auch schon absolviert, die dirk ist ein wenig belastet gewesen und somit habe ich weitere fünfzig zentimeter am baum verarbeitet. Abschneiden will ich nicht, aber über die rollen in der mastspitze soll frische leine laufen.
Wieder ein weiterer Montag und ich wollte zur tankstelle fahren. Der sprit hier auf der insel hat überall denselben preis, vor einem monat war er aber fünf cent günstiger. Der motor sprang wie immer an, kurz den gang hineingelegt, das getriebe ist auch dabei. Dann die acht festmacher gelöst und rückwärts aus der box, die ich glücklicherweise allein nutze. Kein radeffekt, keine geschwindigkeit, auch nicht bei vollgas. Das gleiche habe ich vor einer woche gegenüber gesehen und sie sind dennoch aufs meer hinaus. Zwanzig meter vor und zurück, manivierunfähig. Nur ich habe gleich geschaltet und zurück in die box.
Ich werde alt und mag nicht mehr ins wasser und tauchen. Wenn es sehr arg kommt, muss ich zwangsweise. Nun versuche ich für ein kleines geld jemanden zu finden, der mir die schiffsschraube säubert.
Nächster tag, es ist ein Dienstag mit sehr viel glück für mich. Mein lieblingsstegnachbar hat sich kurz bereit erklärt zu tauchen, dabei hatte ich ihn nur nach einer information gefragt. Das war supernett, dauerte fünf minuten und der prop war wieder einsatzfähig. Gegen mittag bin ich dann zur tankstelle getuckert, drehte dort noch zehn minuten eine runde, bis der steg wieder frei war. Über dreihundert liter habe ich vertankt, alle roten kanister sind wieder voll und einen schwarzen kanister habe ich vergessen. Also morgen mit dem rad zur tankstelle, auf dem weg vom supermarkt.
Gestern war ich noch bei den häusern der ingenieure. Normalerweise sind sie verschlossen und mit bösem natodraht umgeben, doch ein tor war offen. Von den schönen häusern wurden vier stück vor hundertvierzig jahren gebaut. Dort wohnten und arbeiteten die bauleitung und die betreiber des hafens. Heute sind sie verweist und zugemauert, eines davon hätte ich gern und auf der oberen veranda einen sundowner mit nüsschen zu genießen. Vielleicht werden sie ja wieder zum leben erweckt werden. Leider konnte ich nur ein paar fotos machen, eigentor. Als ich die kamera in die hand nahm, ging das batteriefach auf und ich bemerkte die fallende speicherkarte nicht, mist. Somit war der interne speicher schnell voll.
Heute zum ende des monats regnet es, das erste mal seit zwei monaten. Also war es heute ein feuchter einkauf, und an der tankstelle habe ich noch einmal zwanzig liter diesel gekauft. Den kanister hatte ich ja gestern beim tanken vergessen. Was man nicht im kopf hat, hat man in den beinen. Kurz noch bei den häusern angehalten, aber die speicherkarte ward nicht gefunden.
Die logge habe ich auch herausgeholt, ich hasse das. Es kommt immer ein schwell salzwasseer ins schiff, es rostet und der einbauort ist auch schlecht zugänglich. Dann das teil in essig gebadet und nach zwei stunden waren die seepocken aufgelöst. Dann wieder ein schwell und hinterher noch mit frischwasser nachgespühlt. Der rostkranz um das echolot macht mir sorgen, sollte doch alles dicht sein, ist ab sofort unter beobachtung.
Jetzt am ersten August fehlt nur noch der große einkauf. Dann werde ich am Mi oder Do hier ablegen. Da Südafrika ausfällt – die nächste verhandlung vom expräsidenten ist mitte August – bleibt vielleicht Namibia, aber wenn es gut laufen sollte geht es gleich nach St.Helena. Das dauert mindestens zwei monate für die fünftausend meilen, also erstmal ist hier funkstille.
Bleibt in freiheit und lasst euch nicht von den Dr Mengele abspritzen.