Aufgrund der weiteren ereignisse fängt die bauwoche wieder bei eins an. Nervt mich sehr, weil es zu verzögerungen kommt, der urlaub wird verschoben. Also wie ist der stand der dinge?
In Polen fängt man früh an und hört früh auf, somit haben die menschen hier mehr vom leben oder mehr zeit für den zweitjob. Das leben ist in vielen teilen so teuer, wie in der republik. Discounterpreise, benzin, ersatzteile.
Am Di, morgens vor dem aufstehen, war zack zack der mast mit einem gabelstapler vom schiff, alles material an den rigger übergeben und ich dachte, das wird ein ruhiger tag.
Nix da, bitte die salinge installieren, damit die wanten ausgemessen werden können. Dann wurde die metallwerkstatt beauftragt noch zwei halterungen für die unterwanten anzuschweissen.
Währenddessen habe ich die radarschüssel angeschraubt, das toplicht montiert und wollte so gemütlich weiter machen. Auf die frage, wann der kran kommt? ‘In einer stunde’. Der windgenerator war noch tief verstaut und somit konnte ich nur noch den windmesser, die ukw-antenne mit dem kabel legen.
Ich hatte mit Mi gerechnet, aber ohne den rigger. Um zwei uhr stand bereits der mast.
Somit waren die nächsten tage mit erheblichen klettern eingeplant. Karabinerharken habe ich dafür vier auf lager und einen viertel kilometer seil.
Am nachmittag war es richtig heiss und mein trinkwasser in flaschen ging zur neige. Mit meinem neuen aluesel bin ich zum discouter geradelt. Die tragegriffe eines sixpacks wasser halten nur von gleich bis jetzt und die flaschen verstreuten sich auf der breiten hauptstrasse und den strassenbahngleisen. Ein mann sprang zur hilfe über die strasse und sammelte zwei flaschen mit ein. Sind nett die polen. Ich wollte ihn eine flasche schenken, er wollte nicht.
Nach dieser ganzen tour und dem hecktischen arbeiten am tag, habe ich die schiffsdusche das erste mal getestet und sie druckt, wäre auch doof, wenn nicht. Allerdings habe ich auf der todo-liste sowieso nicht mehr viel platz. Da sind so um die zwanzig neue baustellen aufgelistet, von der fahrt. Ganz dumm ist, dass die motorraumwände gar keine löcher für die schrauben haben. Hatte ich vergessen, deshalb war es wieder lauter bei der reise.
Oder dass die schränke und türen nicht mehr sauber auf und zugehen, die klemmen. Ich befürchte, dass das schiff sich auf dem land anders geformt hat, als im wasser. Da muss ich auch ran. Das thema kardanwelle ist ein eigenes problem.
Am Mi war mein rigg noch nicht fertig, ein monsum kam am nachmittag dazwischen. Teile, die ich vom vorbesitzer übernommen hatte, gingen beim rigger nicht durch die kontrolle, zu schwach ausgelegt. Vielleicht besser so.
Aber meine rollanlage war schon montiert, unten leider sehr eng zum anker und der kette. Das muss noch einmal geändert werden.
Die todo-liste arbeite ich auch ab, je nachdem was mir gefällt. Den dreh zur schwarzwassertankentleerung habe ich auch raus. Es muss nur die luftblase vor dem haupthahn verschwinden, indem man die entlüftungsschraube dort öffnet. Dann süpp es ein wenig ekelig, das nächste mal weiss ich bescheid.
Den rest des tages habe ich mit suchen verbracht. Diesmal kabelbinder. Ich habe noch cirka eintausend davon. Das ganze schiff habe ich umgekrempelt und erst als die rote kiste zum dritten mal dran war, habe ich sie endlich gefunden. Ich werde langsam suchblind.
Wofür? die ganzen kabel im mast sollten befestigt sein. Eine sicherungleine für den klettergurt habe ich schon geknotet, muss da nur noch rauf, wenn das achterstag dran ist.
Der windgenerator hat das erste stück vom kabel und weitere acht teile warten auf montage.
D-day Do.
Wie soll ich das desaster beschreiben? Der rigger hat meinen mast durchgespant.
Zuvor sind der rigger und ich mit seiner hebebühne zur mastspitze gefahren, um den windgenerator zu befestigen. Wäre ein sehr anstrengender job mit klettern gewesen. Danach war ich zweimal selbst in der mastspitze und habe die erforderlichen kabel verlegt und mit sehr sehr vielen kabelbindern gesichert. Alles sieht gut aus, oder sah. Sechzehn meter höhe ist doch etwas anderes als das ganze in der länge.
Es mussten nur noch vier toggles ersetzt werden, da der winkel vom decksbeschlag zu den wanten nicht stimmte. Aussgetauscht, und dann fing er an, die wanten wie bei einem normalen alumast zu spannnen.
Nur das war nicht so wie im konstrukteurideenspektrum. Der mast steht wie eine eins, nach vorn und zur seite. Nur hat er eine s-kurver im segment bis hundertsechsig zentimeter über deck. Das sollte nicht sein, dennoch will der rigger seine rechnung für seine arbeit beglichen haben. Mal sehen.
In diesen bereich sind keine diagonalen streben eingeschweisst, also die sollbruchstelle, weil es das schwächste segment ist. Ich vermute, dass das vorstag ohne spanner bei dieser konstruktion nicht die lösung ist. Es wird nur über das achterstag gepannt. Nur diesen mast kann man nicht trimmen. So kam sehr viel zug nach hinten und durch die seitlichen wanten zug nach unten. Der rigger weisst jede schuld von sich.
Falls sich unter den lesern ein ingenieur mit fähigkeiten zur ursachenbestimmung befindet, mit fundierten kenntnissen, bitte sofort melden, danke.
Ich will auch nicht den windgenerator, den windanzeiger, die radarschüssel, ukw-antenne, wlan-antenne, und navilichter abbauen, nur weil das sytstem eine schwache stelle hat.
Eine totale beinamputation, nur weil das schienbein angeknackst ist? Pferden gab man den gnadenschuss, hier eher nicht.
Das hinaufkletttern und das befestigen den abauteile ist so einfach, dass ich den mast nicht aufgeben will.
Andererseits ist es besser, dass dieser umfall im hafen beim rigger passiert, als auf der ostsee bei windstärke acht.
Ein erfolgreicher tag sieht anders aus.
Am Fr haben sie beute gerochen. Der rigger hat mir ein angebot für einen neuen mast gemacht, verdammt teuer und alles sein material. So um 9k ohne maststufen, radarhalterung, wohin mit dem windgenerator?
Die beiden metallbaubetriebe auf dem gelände weigern sich den gittermast zu reparieren. Der eine sagt dazu ‘scheisse systeme’ und der andere wurde vom rigger befragt, so ganz traue ich den jungs auch nicht. Aber ein sprayhoodgestell würden sie gern bauen.
Somit steht mein entschluss fast schon fest, es sei denn, dies ist ein versicherungsfall und wird übernommen. Wenn nicht gehen die bauwochen weiter, ich schweisse den mast selbst. Unten müssen die rohre auf einer länge von 165cm ausgetauscht werden und dann in neunzehn segmenten werde ich querstreben einsetzen.
Der rigger soll noch das vorstag verkürzen und einen wantenspanner einsetzen. Der mastfuss hat sich nicht bewegt und der obere mast steht gut, also warum das ganze wegwerfen und die arbeit von monaten auf den haufen werfen? Wäre ich irgendwo auf der welt, würde ich auch versuchen mit dem vorhandenen umständen den status quo wieder herzustellen.
Die kardanwelle muss auch neu, in der mitte ist zuviel spiel und das rumpeln ist nicht gut für das restliche material. Ich muss wohl andere menschen in polen fragen, ob sie mir helfen können. Der rigger wollte jemanden fragen, eine antwort kam noch nicht.
So ein scheiss.
So ein Scheiss!!!! Lass den Kopf nicht hängen und lass dich nicht verarschen!
Kann dir leider nicht helfen – bin so auf mein Dschunkenrigg fixiert, du weist ja… Hör mich mal um, aber Gittermast ist eben auch eine Rarität!
Drück dir die Daumen
Arno
Jetzt erst recht, reparieren und kleines geld hineinstecken. Wenn er nochmal knickt, muss plan-b herangezogen werden.
Wolfgang