War wohl nichts mit dem schnellen absegeln. Das wichtigste display in meinem system hat während der wasserung seinen geist aufgegeben. Ein neues kostet um siebenhundert euronen und es muss erstmal hierher kommen. Dann gibt es noch so etwas wie den zoll, das dauert. Heute ist der zwanzigste Juli, zeitlich wird es eng.
Die genua habe ich heute wieder gesetzt und auch herausgefunden, wo die ameisen auf dem schiff herkommen, aus dem segel. Panik bei denen, und beim nächsten regen werde ich die genua aufmachen und sie abwaschen lassen.
Wie viele boxen hatte Pandora, sicherlich mehr als eine. Denn sonst hätte sie keine mehr nach der öffnung. Ich habe heute mal mit meinem rodkicker angefangen, eine weitere schachtel. Einfach mal das seil umdrehen wegen des verschleißes über die jahre. Das herausbohren aus dem kopf war schlecht, der kopf war nicht trennbar vom rohr. Das eigentliche problem der unteren halterung mit dem spiel ist nicht lösbar. Ich bekomme den bolzen nicht heraus, auch nicht mit der verlängerung von der zylinderkopfreparatur. Zwei nieten der unteren halterung sind am mast abgerottet. Als ich aufstehen wollte, griff ich zur unteren maststufe und hatte sie in der hand. Meine nächste box ist geöffnet.
Wenigstens hat sich die Schweiz gemeldet wegen der navigationsinstrumente, tipps gegeben, die ich aber schon überprüft hatte. Somit fehlt das angebot für ein neues display und den transportweg.
In der zwischenzeit war ich mal shoppen. Mein backupstromgenerator läuft und hat etwas um hundert euronen gekostet. Ärgerlich, denn vor zwei wochen war er im angebot für achtzig. Danach noch in den großen supermarkt und viel haltbares für den nächsten trip erstanden. Viele dosen und wieder trockenware. Gleichzeitig auch weitere plastikboxen zum verstauen.
Das ist wohl auch wieder nötig, denn ich war abends zu spät zurück im schiff. Das rattengift für den test auf besucher ist restlos gefressen worden. Ich lege jetzt jeden tag nach und es verdunstet. Sollte ich nicht bald ablegen, wird es den nächsten bissschaden geben.
Da die reparaturliste nicht vollständig abgearbeitet wurde, habe ich mir noch einmal den rodkicker zur brust genommen. Während der einkaufstour habe ich versucht, eine große nietzange zu kaufen, hier in Satun ist es aussichtslos. Die beiden unteren nieten wollte ich ersetzen und habe löcher gebohrt und gewinde hineingeschnitten. Auf der linken seite ist ein bohrer abgebrochen und ich bekomme ihn nicht heraus, festgeklemmt. Rechts hat es funktioniert und das unterstützt hoffentlich die restlichen sechs nieten. Was für ein mist.
Diese ratten hier sind hartnäckig und stabil. Das gift wird gern gefressen, bleibt wohl aber wirkungslos. Vorgestern waren sie reingekommen und gestern habe ich die möglichen löcher mit putzlappen verschlossen. Der weg geht von hinten in die box für das schiebeluk und dann irgendwie darunter und dann passen sie durch die schlitze. War gestern aber nicht, und deshalb sie haben versucht, sich unter den plichttüren durchzunagen. War bei drei zentimer holz aber nicht erfolgreich.
Erfolgreich war dafür das setzen des großsegels. Das cover ging leider nicht um den baum, es ist geschrumpft. Somit wiederholung nach dem nächsten regenschauer, wenn es nass ist.
Die sprayhood war am Sa dran. Einige stellen sind schon recht dünn, ein paar risse. Besser jetzt das ganze flicken, bevor es mir im nächsten sturm um die ohren fliegt. Die scheiben sind matt, polieren geht auch nicht, denn es ist im material.
Dann fingen die probleme an. Die nähmaschine zerriss den faden nach ein paar stichen. Das ständige neu einfädeln nervte, und am ende glaubte ich, den verursacher gefunden zu haben. Die untere fadenrolle hatte ein wenig flugrost angesetzt. Nach dem austausch war es aber auch nicht besser. Dann demontierte ich den käfig und die knotenmechanik, reinigte diese auch. Das zusammensetzen ging dann schief. Die nadel kommt zur falschen zeit runter, verhakt und verbiegt sich. Ein typischer fall von kaputtrepariert. Die nächsten stunden ging es dann mit nadel und faden weiter, per hand.
I don’t like Mondays, oder: mann bin ich genervt. Zuerst dachte ich, es riecht nach toter ratte. Dabei haben sie nur die fäkalienrohre zum fluss aufgemacht, nicht lecker. Auf der suche nach der quelle habe ich den plichtboden angehoben und stecker sowie kabel gefunden. Diese verdammten ratten sind in das loch vom defekten display eingestiegen und haben munter darauflos gebissen. Das intakte rechte display hat keinen stecker mehr, die warnpieper nur noch ein kurzes kabel und die drei datenleitungen sind auch ab. Wenn ich die tierchen kriege, dann nagel ich sie auf einem brett fest und trockne sie in der sonne.
Und als wenn das noch nicht genug wäre, führe ich nun einen dreifrontenkrieg. Also die ratten, die ersatzteilbeschaffung und eine allianz zweier verschiedener ameisenkolonien. Letztere schlacht habe ich gewonnen, als sie in das schiff hinein wollten. Irgendein sprühgift, geht auch gegen kakerlaken. Dazu töte ich mehrere hundert jeden tag auf dem deck.
Dann habe ich gestern auch den kauf des navi-instruments gestoppt. Ich werde alle defekten teile zum hersteller schicken, um es reparieren zu lassen. Das ist meiner meinung nach das beste, auch wenn es zeit kostet.
Erster August und das personal sagte, dass der versand erst am Montag erfolgen kann. In welchen kategorien leben diese menschen hier? Ich habe viel zeit zum nachdenken. Eine sehr interessante beobachtung ist am anfang des monats, wenn die arbeiter ihren lohn bekommen. Die zeit der lohntüten ist ja schon ein weilchen her, hier aber nicht. Dafür das ganze auch ohne tüte. Die arbeiter müssen auf einen kasten steigen, das fenster öffnet sich und dann erhalten sie cash mit einem abrechnungsstreifen. Ich finde das sehr erniedrigend, zum master zu gehen und als lohnsklave um sein sold zu betteln. Nur wer hat hier schon ein bankkonto.
Die guten neuigkeiten sind, dass La Reunion und Südafrika wieder offen sind. Wahrscheinlich wird auch Maritius gehen als mein nächstes ziel. Wenn da nicht ein versandproblem existieren würde. Aufgrund irgendwelcher feiertage war die post zu und so geht das päckchen erst morgen, am Montag auf die reise nach europa. Heute ist der zweite August.
Anstatt fast leere farbdosen und anderes im boot zu stauen, habe ich nochmals die arbeitsplatte in der küche und bei den spühlbecken gestrichen.
Somit wird dies nicht der letzte bericht aus Thailand sein. Wenn ich nicht zeitnah das navigationssystem wieder mein eigen nennen kann, bin ich zu spät. Ich war schon zu oft zu spät für einige segelstrecken. Meine lernkurve ist im hirn angekommen, nicht schon wieder. Es gab viel bruch und stress auf dem meer. Nicht schon wieder, eher ein paar monate in diesem teil der erde herumhängen und abwarten.
PS: Das titelbild des blogs ist in überarbeitung, bis ich ein neues habe.